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ID0404015800

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    Vokabeln: 6
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    2. Wort: 1
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    4. der: 1
    5. Herr: 1
    6. Landwirtschaftsminister.: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Deutscher Bundestag 40. Sitzung Bonn, den 11. Oktober 1962 Inhalt: Erweiterung der Tagesordnung . . . . 1671 C Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über die Ausprägung von Scheidemünzen (Drucksache IV/ 556) — Erste Beratung — . . . . . . . . 1671 D Entwurf eines Vierten Gesetzes zur Änderung des Flüchtlings-Notleistungsgesetzes (Drucksache IV/ 593) — Erste Beratung — 1671 D Entwurf eines Gesetzes über die Durchführung einer Repräsentativstatistik der Bevölkerung und des Erwerbslebens (Mikrozensus) (Drucksache IV/ 612) — Erste Beratung — . . . . . . . . 1671 D Schriftlicher Bericht des Ausschusses für Inneres über den Entwurf einer Verordnung zur Änderung des Artikels 109 des Statuts der Beamten der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft und der Europäischen Atomgemeinschaft (Drucksachen IV/ 610, IV/ 652) . . . . . . . 1672 A Entwurf einer Dreiunddreißigsten Verordnung zur Änderung des Deutschen Zolltarifs 1962 (GATT-Zugeständnisse — EWG : UDA) (Drucksache IV/ 613) . . . 1672 B Entwurf einer Einunddreißigsten Verordnung zur Änderung des Deutschen Zolltarifs 1962 (Zollaussetzungen — 2. Halbjahr 1962) (Drucksache IV/ 614) . . . 1672 B Begrüßung von Mitgliedern des Wohnungsbauausschusses der niederländischen Zweiten Kammer 1672 B Aussprache über die Erklärung der Bundesregierung Dr. von Brentano (CDU/CSU) . . 1672 C Ollenhauer (SPD) 1676 D Dr. Adenauer, Bundeskanzler . . 1687 C Dr. Mende (FDP) 1689 D Dr. Dr. h. c. Erhard . . 1698 A, 1728 B Dr. Deist (SPD) . . 1713 D, 1733 D Schmücker (CDU/CSU) . . . . . 1721 C Schwarz, Bundesminister . 1723 C Dollinger (CDU/CSU) . . . . . . 1724 D Dr. Dahlgrün (FDP) 1727 A Illerhaus (CDU/CSU) . . . . . 1731 B Dr. Imle (FDP) 1736 C Dr. Barzel (CDU/CSU) . . . . 1737 C Wehner (SPD) . . . . . . . 1739 A Fragestunde (Drucksache IV/ 655) Frage des Abg. Gewandt: Rückvergütung der umsatzsteuerlichen Vorbelastung beim Schiffbau Dr. Hettlage, Staatssekretär . 1703 B, C Gewandt (CDU/CSU) 1703 C II Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 40. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 11. Oktober 1962 Fragen des Abg. Dr. Dörinkel: Nachprägung von Goldmünzen . . . 1703 D Fragen des Abg. Fritsch: Schutzhütten für Beamte des Bundesgrenzzolldienstes Dr. Hettlage, Staatssekretär 1704 B, C, D, 1705 A Fritsch (SPD) . . . . . . . . . 1704 D Frage des Abg. Dröscher: Verseuchung des Quellschutzgebietes Königswald Dr. Hettlage, Staatssekretär 1705 A, B, C Dröscher (SPD) . . . . . . 1705 B, C Frage des Abg. Dröscher: Verwaltungsmehraufwendungen von Gemeinden durch Bearbeitung von Stationierungsaufgaben Dr. Hettlage, Staatssekretär 1705 C, 1706 A, B, C Dröscher (SPD) 1706 A, B Ritzel (SPD) . . . . . . 1706 B, C Frage des Abg. Cramer: Versagung einer Unterstützung für den ehemaligen Angestellten der Marineverwaltung Bruno Goerth Dr. Hettlage, Staatssekretär . . . 1706 D, 1707 A, B Cramer (SPD) . . . . . . . . 1707 A Frage des Abg. Schmitt-Vockenhausen: Sondermarke „Brot für die Welt" Stücklen, Bundesminister . . . . 1707 B Frage des Abg. Dr. Kohut: Dienstvorschriften der Deutschen Bundespost Stücklen, Bundesminister . . 1707 C, D Dr. Kohut (FDP) 1707 C, D Frage des Abg. Fritsch: Entschädigung der Landzusteller der Deutschen Bundespost 1707 D Frage des Abg. Walter: Telefonanschluß im Krankenhaus Hofgeismar Stücklen, Bundesminister . . , . . 1708 A Frage des Abg. Dr. Rutschke: Fahrpreiserhöhungen für den Kraftpostverkehr auf der Strecke Stein—Pforzheim Stücklen, Bundesminister 1708 A, B Dr. Rutschke (FDP) . . . . . . . 1708 B Frage des Abg. Cramer: Anmeldepflicht von Autoradios Stücklen, Bundesminister . . . 1708 C, D Cramer (SPD) . . . . . . . . 1708 C Frage der Abg. Frau Dr. Diemer-Nicolaus: Verbot von Fluor in Trinkwasser Frau Dr. Schwarzhaupt, Bundesminister 1708 D, 1709 A, B Frau Dr. Diemer-Nicolaus (FDP) 1709 A, B Frage des Abg. Gscheidle: Kennzeichnung der Lagerfähigkeit von Konserven 1709 B Frage der Abg. Frau Blohm: Verwendung von Phosphaten bei der Herstellung von Brühwürsten Frau Dr. Schwarzhaupt, Bundesminister . . . . . . . 1709 D Frage der Abg. Frau Blohm: Phosphatsalze bei der Herstellung von Brühwürsten Frau Dr. Schwarzhaupt, Bundesminister . . . . . . . 1709 D Frage des Abg. Dr. Dittrich: Bundestierärzteordnung Frau Dr. Schwarzhaupt, Bundesminister . . . . 1710 A, B, C Dr. Dittrich (CDU/CSU) . . . 1710 B, C Frage des Abg. Bauer (Würzburg) : Vertrieb von lebensmittelähnlichen t Scherzartikeln 1710 C Frage des Abg. Ritzel: Gemeinden ohne 'zentrale Wasserversorgung Frau Dr. Schwarzhaupt, Bundesminister 1710 D, 1711 A, B, C, D,1712 A Ritzel (SPD) . . . . . . . . 1710 D Könen (Düsseldorf) (SPD) . . . . 1711 A Sänger (SPD) . . . . . . . . . 1711 B Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 40. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 11. Oktober 1962 III Dr. Kohut (FDP) 1711 B Schwabe (SPD) . . . . . . . 1711 C Hammersen (FDP) . . . . . . -1711 D Metzger (SPD) 1711 D Börner (SPD) 1712 A Frage des Abg. Dr. Jungmann: Diät-Fremdstoffverordnung Frau Dr. Schwarzhaupt, Bundesminister 1712 B Frage des Abg. Dr. Bechert: Milchverseuchung mit Jod 131 Frau Dr. Schwarzhaupt, Bundesminister . . 1712 C, D, 1713 A Dr. Bechert (SPD) . . . 1712 D, 1713 A Frage des Abg. Dr. Bechert: Koordinierungsausschuß betr. Umweltradioaktivität Frau Dr. Schwarzhaupt, Bundesminister 1713 B, C Dr. Bechert (SPD) . . . . . . 1713 B Sammelübersicht des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen (Drucksache IV/ 642) 1713 C Nächste Sitzung . . . . . . . . . 1741 C Anlagen 1743 Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 40. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 11. Oktober 1962 1669 40. Sitzung Bonn, den 11. Oktober 1962 Stenographischer Bericht Beginn: 9.03 Uhr
  • folderAnlagen
    Berichtigung Es ist zu lesen: 39. Sitzung Seite 1634 A Zeile 16 statt „5,3": 3,5. Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten Abgeordnete (r) beurlaubt bis einschließlich a) Beurlaubungen Frau Albertz 3. 11. Arndgen 12. 10. Dr. Arndt (Berlin) 12. 10. Baier (Mosbach) 12. 10. Bauer (Wasserburg) 26. 10. Bausch 20. 10. Biermann 12. 10. Dr. Birrenbach 16. 10. Dr. h. c. Brauer 12. 10. Burckardt 12. 10. Figgen 13. 10. Frau Dr. Flitz (Wilhelmshaven) 12. 10. Dr. Frey (Bonn) 12. 10, Gerns 12. 10. Dr. Götz 12. 10. Dr. Hamm (Kaiserslautern) 12. 10. Dr. Harm (Hamburg) 1. 11. Heiland 12. 10. Dr. Dr. Heinemann 12. 10. Hellenbrock 12. 10. Jacobi (Köln) 12. 10. Jacobs 12. 10. Junghans 12. 10. Dr. Jungmann 12. 10. Dr. Kliesing (Honnef) 12. 10. .Dr. Koch 12. 10. Dr. Kopf 11. 10. Kraus 12. 10. Kriedemann 12. 10. Freiherr von Kühlmann-Stumm 12. 10. Kühn (Bonn) 31. 12. Kuntscher 31. 10. Leber 20. 10. Lenz (Bremerhaven) 12. 10. Lünenstraß 12. 10. Frau Dr. Maxsein 12. 10. Dr. h. c. Menne (Frankfurt) 12. 10. Metzger 12. 10. Dr. Morgenstern 12. 10. Müller (Worms) 12. 10. Murr 12. 10. Oetzel 31. 10. Frau Dr. Probst 11. 10. Rademacher 12. 10. Dr. Schäfer 12. 10. Scheuren 11. 10. Schoettle 12. 10. Steinhoff 13. 10. Stooß 12. 10. Storch 12. 10. Dr. Wahl 15. 11. Wehking 3. 11. Weigl 12. 10. Wittmer-Eigenbrodt 31. 10. b) Urlaubsanträge Dopatka 17. 10. Dr. Dr. h. c. Friedensburg 28. 11. Rademacher 31. 10. Anlagen zum Stenographischen Bericht Anlage 2 Abschrift Der Präsident des Bundesrates. Bonn a. Rh., 13. Juli 1962 An den Herrn Bundeskanzler Bonn Bundeskanzleramt Ich beehre mich mitzuteilen, daß das Gesetz zur Änderung des Zollgesetzes nach Ansicht des Bundesrates seiner Zustimmung bedarf. Der Bundesrat hat in seiner 248. Sitzung am 12./13. Juli 1962 beschlossen, dem vom Deutschen Bundestage am 29. Juni 1962 verabschiedeten Gesetz gemäß Artikel 84 Abs. 1 und 105 Abs. 3 des Grundgesetzes zuzustimmen. Der Bundesrat bedauert, daß er keine Gelegenheit hatte, zu den Gesetzen betreffend die Verwirklichung eines gemeinsamen Agrarmarktes gemäß Artikel 76 Abs. 2 des Grundgesetzes Stellung zu nehmen. Dies ist verfassungspolitisch und verfassungsrechtlich umso bedenklicher, als es sich nicht um echte Initiativgesetze des Deutschen Bundestages handelt, sondern um Vorlagen der Bundesregierung, die nach der zwingenden Vorschrift des Grundgesetzes zunächst dem Bundesrat zuzuleiten gewesen wären. Der Hinweis auf den Zeitdruck, unter dem das Gesetzgebungswerk stand, vermag nicht durchzugreifen, weil auch in einem solchen Falle die verfassungsmäßigen Rechte des Bundesrates beachtet werden müssen. Im Bewußtsein seiner Verantwortung gegenüber dem europäischen Gedanken, dem durch die EWG sichtbarer Ausdruck verliehen worden ist, und -im Hinblick auf die Bedeutung der schnellen Verwirklichung eines gemeinsamen europäischen Agrarmarktes sieht der Bundesrat trotz dieser Bedenken davon ab, bei dem Gesetz zur Änderung des Zollgesetzes den Vermittlungsausschuß anzurufen. Dr. Ehard Bonn, 13. Juli 1962 An den Herrn Präsidenten des Deutschen Bundestages Bonn Bundeshaus Vorstehende Abschrift wird mit Bezug auf das dortige Schreiben vom 29. Juni 1962 mit der Bitte um Kenntnisnahme übersandt. 1744 Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 40. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 11. Oktober 1962 Anlage 3 Abschrift Der Präsident des Bundesrates Bonn a. Rh., 13. Juli 1962 An den Herrn Bundeskanzler Bonn Bundeskanzleramt Ich beehre mich mitzuteilen, daß der Bundesrat in seiner 248. Sitzung am 12./13. Juli 1962 beschlossen hat, hinsichtlich des vom Deutschen Bundestage am 29. Juni 1962 verabschiedeten Gesetzes über die Erhebung der Abschöpfungen nach Maßgabe der Verordnungen der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft über die schrittweise Errichtung gemeinsamer Marktorganisationen für die landwirtschaftlichen Erzeugnisse (Abschöpfungserhebungsgesetz) einen Antrag gemäß Artikel 77 Abs. 2 des Grundgesetzes nicht zu stellen. Der Bundesrat bedauert, daß er keine Gelegenheit hatte, zu den Gesetzen betreffend die Verwirklichung eines gemeinsamen Agrarmarktes gemäß Artikel 76 Abs. 2 des Grundgesetzes Stellung zu nehmen. Dies ist verfassungspolitisch und verfassungsrechtlich umso bedenklicher, als es sich nicht um echte Initiativgesetze des Deutschen Bundestages handelt, sondern um Vorlagen der Bundesregierung, die nach der zwingenden Vorschrift des Grundgesetzes zunächst dem Bundesrat zuzuleiten gewesen wären. Der Hinweis auf den Zeitdruck, unter dem das Gesetzgebungswerk stand, vermag nicht durchzugreifen, weil auch in einem solchen Falle die verfassungsmäßigen Rechte des Bundesrates beachtet werden müssen. Im 'Bewußtsein seiner Verantwortung gegenüber dem europäischen Gedanken, 'dem durch die EWG sichtbarer Ausdruck verliehen worden ist, und im Hinblick auf die Bedeutung der schnellen Verwirklichung eines gemeinsamen europäischen Agrarmarktes sieht der Bundesrat trotz dieser Bedenken davon ab, bei dem Abschöpfungserhebungsgesetz den Vermittlungsausschuß anzurufen. Dr. Ehard Bonn, den 13. Juli 1962 An den Herrn Präsidenten des Deutschen Bundestages Bonn Bundeshaus Vorstehende Abschrift wird mit Bezug auf das dortige Schreiben vom 29. Juni 1962 mit der Bitte um Kenntnisnahme übersandt. Anlage 4 — Abschrift — Der Präsident des Bundesrates Bonn a. Rh., 13. Juli 1962 An den Herrn Bundeskanzler Bonn Bundeskanzleramt Ich beehre mich mitzuteilen, daß der Bundesrat in seiner 248. Sitzung am 12./13. Juli 1962 beschlossen hat, dem vom Deutschen Bundestag am 29. Juni 1962 verabschiedeten Gesetz zur Durchführung der Verordnungen Nr. 20 (Schweinefleisch), Nr. 21 (Eier) und Nr. 22 (Geflügelfleisch) des Rates der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft sowie zur Änderung des Gesetzes zur Förderung der deutschen Eier- und Geflügelwirtschaft gemäß Artikel 84 Abs. 1 und Artikel 87 Abs. 3 Satz 2 des Grundgesetzes zuzustimmen. Außerdem hat der Bundesrat folgende Entschließung gefaßt: Der Bundesrat bedauert, daß er keine Gelegenheit hatte, zu den Gesetzen betreffend die Verwirklichung eines gemeinsamen Agrarmarktes gemäß Artikel 76 Abs. 2 des Grundgesetzes Stellung zu nehmen. Dies ist verfassungspolitisch und verfassungsrechtlich umso bedenklicher, als es sich nicht um echte Initiativgesetze des Deutschen Bundestages handelt, sondern um Vorlagen der Bundesregierung, die nach der zwingenden Vorschrift des Grundgesetzes zunächst dem Bundesrat zuzuleiten gewesen wären. Der Hinweis auf den Zeitdruck, unter dem das Gesetzgebungswerk stand, vermag nicht durchzugreifen, weil auch in einem solchen Falle die verfassungsmäßigen Rechte des Bundesrates beachtet werden müssen. Im Bewußtsein seiner Verantwortung gegenüber dem europäischen Gedanken, dem durch die EWG sichtbarer Ausdruck verliehen worden ist, und im Hinblick auf die Bedeutung der schnellen Verwirklichung eines gemeinsamen europäischen Agrarmarktes sieht der Bundesrat trotz dieser Bedenken bei den Gesetzen zur Durchführung der Verordnungen Nr. 19 bis 22 des Rates der EWG von einer Versagung der Zustimmung ab." Dr. Ehard Bonn, den 13. Juli 1962 An den Herrn Präsidenten des Deutschen Bundestages Bonn Bundeshaus Vorstehende Abschrift wird mit Bezug auf das dortige Schreiben vom 29. Juni 1962 mit der Bitte um Kenntnisnahme übersandt Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 40. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 11. Oktober 1962 1745 Anlage 5 — Abschrift — Der Präsident des Bundesrates Bonn a. Rh., 13. Juli 1962 An den Herrn Bundeskanzler Bonn Bundeskanzleramt Ich beehre mich mitzuteilen, daß der Bundesrat in seiner 248. Sitzung am 12./13. Juli 1962 beschlossen hat, dem vom Deutschen Bundestag am 29. Juni 1962 verabschiedeten Gesetz zur Durchführung der Verordnung Nr. 19 (Getreide) des Rates der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft gemäß Artikel 84 Abs. 1 und Artikel 87 Abs. 3 Satz 2 des Grundgesetzes zuzustimmen. Außerdem hat der Bundesrat folgende Entschließung gefaßt: Der Bundesrat bedauert, daß er keine Gelegenheit hatte, zu den Gesetzen betreffend die Verwirklichung eines gemeinsamen Agrarmarktes gemäß Artikel 76 Abs. 2 des Grundgesetzes Stellung zu nehmen. Dies ist verfassungspolitisch und verfassungsrechtlich um so bedenklicher, als es sich nicht um echte Initiativgesetze des Deutschen Bundestages handelt, sondern um Vorlagen der Bundesregierung, die nach der zwingenden Vorschrift des Grundgesetzes zunächst dem Bundesrat zuzuleiten gewesen wären. Der Hinweis auf Zeitdruck, unter dem das Gesetzgebungswerk stand, vermag nicht durchzugreifen, weil auch in einem solchen Falle die verfassungsmäßigen Rechte des Bundesrates beachtet werden müssen. Im Bewußtsein seiner Verantwortung gegenüber dem europäischen Gedanken, dem durch die EWG sichtbarer Ausdruck verliehen worden ist, und im Hinblick auf die Bedeutung der schnellen Verwirklichung eines gemeinsamen europäischen Agrarmarktes sieht der Bundesrat trotz dieser Bedenken bei den Gesetzen zur Durchführung der Verordnungen Nr. 19 bis 22 des Rates der EWG von einer Versagung der Zustimmung ab." Dr. Ehard Bonn, den 13. Juli 1962 An den Herrn Präsidenten des Deutschen Bundestages Bonn Bundeshaus Vorstehende Abschrift wird mit Bezug auf das dortige Schreiben vom 29. Juni 1962 mit der Bitte um Kenntnisnahme übersandt.
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    Rede von Dr. Carlo Schmid


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Herr Dr. Deist, Sie haben Ihre sicherlich sachliche Rede mit einem Donner begonnen. Ich will darauf gar nicht näher eingehen, sondern Ihnen nur empfehlen, einmal das Protokoll durchzulesen. Dann können Sie feststellen, daß die Antwort des Herrn Bundeskanzlers durchaus maßvoll ausgefallen ist.

    (Beifall 'bei der CDU/CSU. — Lachen bei der SPD.)

    Über die Regierungserklärung kann man Klagen hören, daß sie nicht viel Neues, nichts Sensationelles enthalte.

    (Zurufe von der SPD: Sehr gut! Stimmt!)

    — Vielen Dank, meine Damen und Herren. — Wir halten das für außerordentlich gut; denn gerade in der Politik soll man die selbstverständlichen Dinge tun und soll darauf verzichten, mit Sondermeldungen und Sensationen zu arbeiten; denn diese sind im Zweifelsfall schlechter als die selbstverständlichen Dinge.
    Man kann natürlich sagen — und ich sage das auch —, daß man in einigen Punkten hätte konkreter werden können, und es wäre gut gewesen, wenn hier schon Gesetze vorgelegt worden wären. Die Frage aber, die vorab entschieden werden muß und der Sie, Herr Dr. Deist, und auch Sie, Herr Ollenhauer, ausgewichen sind, ist folgende: Ist dieser Bundestag bereit, das Programm der Sparsamkeit, des Maßhaltens, der Stabilisierung so, wie es in der Begrenzung 'des Bundeshaushalts auf 56,8 Milliarden DM zum Ausdruck kommt, zu unterstützen?

    (Sehr gut! in der Mitte.)

    Das ist die hier gestellte entscheidende politische Frage, und auf diese Frage müssen wir eine Antwort geben.

    (Sehr gut! in der Mitte.)

    Da kommt es gar nicht darauf an, ob man Ausrechnungen um 1% so oder so vornimmt; hier kommt es auf das politische Prinzip an. Ich wiederhole: dieser Frage sind sowohl Herr Ollenhauer wie auch Herr Dr. Deist ausgewichen.

    (Sehr richtig! bei der CDU/CSU.)

    Man konnte sogar den Eindruck haben, daß Herr Dr. Deist es darauf abstellen wollte, daß diese Frage überflüssig sei.
    Herr Ollenhauer hat heute morgen eine philosophische Betrachtung über Maßhalten und Gerechtigkeit angestellt. Er hat Tugenden gegeneinander ausgespielt, die, so meinen wir, harmonisiert werden sollten. Da hat mir der Vortrag von Herrn Deist schon besser gefallen. Denn er hat ja versucht, die Dinge in einen Zusammenhang zu stellen, — so wie ich es früher schon ausgedrückt habe, daß man eine Politik auf sozialem, auf finanzpolitischem, auf wirtschaftspolitischem Gebiet aus einem Guß betreiben muß.
    Ich will trotzdem auf einige Punkte, die Herr Ollenhauer heute morgen erwähnt hat, zurückkommen, — Punkte auf die mit Recht hingewiesen worden ist. Er hat beklagt, ,daß wir in der Bundesrepu-



    Schmücker
    blik in einigen Bereichen eine zu starke Vermögensbildung gehabt haben, daß eine Konzentration stattgefunden hat, die gesellschaftspolitisch nicht gut ist. Das ist richtig. Aber wir müssen bedenken, daß das andere Wort für diese Vermögensbildung „Investition" heißt und daß durch diese Investitionen es erst möglich geworden ist, den Lebensstandard in Deutschland zu verbessern.
    Nun kommen Sie nicht mit dem Vorschlag, das hätte man anders, sagen wir einmal, à la Nölting machen können. Hätte man es gemacht, dann wäre es heute nicht nötig, diese — von diesem Standpunkt aus gesehen erfreuliche — Debatte zu fahren; dann wären wir sicher irgendwo anders gelandet. Aber das enthebt uns nicht der Aufgabe, zu versuchen, eine Beteiligung breitester Schichten an der notwendigen — Herr Dr. Deist, der notwendigen! — Kapitalbildung — ich werde gleich noch darauf zurückkommen — auch im Hinblick auf weitere Investitionen durchzuführen.
    Herr Ollenhauer hat heute morgen noch ein paar Worte über die Monopolkommission gesagt. Ich möchte für meine Freunde erklären, daß wir im Zusammenhang mit dem Kartellbericht über diese Frage sprechen werden und daß wir sehr viel Wert darauf legen, einen Überblick zu bekommen. Aber wir möchten verhindern, daß eine Kommission gebildet wird, die in die Administration übergreift. Denn dann würde diese Kommission auf die Dauer selber das größte Monopol schlechthin sein. — Ja, Herr Deist, Sie nicken so freundlich. Als Sie damals den Vorschlag gemacht haben — ich nenne das immer den „Deist-Topf" —, als Sie Ihre Einrichtung schaffen wollten, als jeder deutsche Bürger eine Volksaktie — es war nur ein Zertifikat — bekommen sollte, da haben wir schon die Befürchtung geäußert, daß hier eine Stelle eingerichtet werden sollte, deren Chef mehr Macht haben würde, als irgendein Bundeswirtschaftsminister oder große Organisationen jemals haben würden.
    Ich wollte nur darauf hinweisen, daß man sich sehr genau über die Grenzen verständigen muß. Aber eine Bemerkung kann ich mir doch nicht verkneifen. Seitens der Opposition wird so getan, .als seien wir immer diejenigen, die sich verstärkt für die Reichen einsetzten und sich um die Ärmeren nicht kümmerten. Herr Ollenhauer, Sie haben von den Gemeinden gesprochen. Ich stelle hier fest, daß es durchweg die Aufgabe meiner Freunde ist, für die ärmeren Gemeinden einzutreten und zu verlangen, daß ein Ausgleich, eine Neuregelung der kommunalen Finanzordnung erfolgt. Auch die ärmeren Land- und Wohngemeinden müssen weiter vorankommen in ihrer Entwicklung, und es dürfen nicht ausschließlich — so ist es bei dem heutigen System — die reicheren Gemeinden den Vorteil haben. Hier scheinen wir also in etwa die Rollen vertauscht zu haben.
    Nun zu Herrn Dr. Deist! Herr Dr. Deist, die erste halbe Stunde Ihrer Rede — ich habe versucht, es zeitlich ungefähr abzumessen — hat unseren vollen Beifall gefunden. Wir haben aber festgestellt, daß der Beifall auf der Seite der SPD zu Ihren Ausführungen sehr schwach war. Er kam erst, als Sie einige Ausführungen darüber machten, daß das Verhältnis der Regierung zu den Tarifpartnern — Sie meinten sicherlich die Gewerkschaften — sehr schlecht sei. Sie sind also von unserer Seite voll unterstützt worden. Wir bedauern nur, daß von Ihrer Seite so wenig Beifall gekommen ist. Wir wünschen also „good luck", viel Glück, und wir wünschen Ihnen, daß Sie sich mit Ihren Ideen in Ihrer Fraktion durchsetzen.

    (Lachen bei der SPD.)

    — Nun ja, der Schlußbeifall war bei der ausgezeichneten Rede wesentlich geringer, als Herr Dr. Deist ihn früher von Ihrer Seite bekommen hat. Man muß auch diese Dinge registrieren.

    (Zurufe von der SPD.)

    Die erste Diskrepanz kam zum Durchbruch, als der Kollege Burgbacher eine .Zwischenfrage stellte. Ich finde, Herr Dr. Deist, daß wir die Frage, ob wir übermäßige Investitionen vorgenommen haben, ob die Entwicklung so richtig ist, doch noch einmal diskutieren müssen. Man muß doch auch bedenken, daß wir Investitionen vornehmen müssen, um Arbeitskräfte zu sparen. Ich weiß, daß das im Einzelfall sehr schwierig ist. Wenn man rationalisiert, muß man meistens auch expandieren; aber dann gleicht sich das irgendwo in der Branche — für den einzelnen vielleicht nicht sehr angenehm — aus. Fest steht jedoch, wie gesagt, daß wir Investitionen vornehmen müssen, um Arbeitskräfte zu sparen. Wir müßten vielleicht stärker beobachten, in welcher Art die Investitionen vorgenommen werden, und nicht nur auf die Gesamtsumme sehen.
    Ich kann Ihnen nicht zustimmen, wenn Sie die gegenwärtige wirtschaftliche Situation so darstellen, als stünden wir vor keinerlei Schwierigkeiten oder vor Schwierigkeiten, die man an sich begrüßen könnte. Herr Dr. Deist, sehen Sie sich die Wettbewerbsverhältnisse im internationalen Raum an! Ich glaube, daß dort die Lage nicht nur schwieriger geworden ist, sondern daß es in vielen Bereichen schon fast unmöglich geworden ist, sich durchzusetzen. Sehen Sie sich bitte auch die Wettbewerbsverhältnisse auf dem deutschen Markt an! Die Schwierigkeiten sind sehr groß, und wir müssen uns der einzelnen Probleme annehmen.
    Da bereitet uns der Arbeitsmarkt vielleicht die größte Sorge. Wir müssen deshalb die Situation untersuchen. Ich bin keineswegs der Meinung, daß man von dorther alle Probleme lösen kann. Man muß sich auch um die Verhältnisse auf dem Absatzmarkt kümmern. Ich denke dabei an die Monopole, an die Preisbindung der zweiten Hand usw. Man muß sich auch um eine Auflockerung auf dem Geld-und Kapitalmarkt bemühen.
    Eines können Sie nicht bestreiten, Herr Dr. Deist. Aus unserer Sorge stellen wir die Rolle der öffentlichen Haushalte — nicht nur des Haushaltes des Bundes, sondern auch der Haushalte der Länder und Gemeinden — heraus. Sie wollen diese Rolle herunterspielen. Sie müssen aber doch zugeben, daß gerade von den öffentlichen Haushalten eine geballte Nachfrage auf den Markt ausgeht, die häufig — zunächst regional, dann jedoch auf das ganze



    Schmücker
    Bundesgebiet übergreifend — zu Entwicklungen führt, die wir mit Ihnen gemeinsam beklagen. Wir sollten dann auch den Mut haben, den Übelstand an der Wurzel anzupacken. Eine dieser Wurzeln — wenn ich das so sagen darf — ist nun einmal der öffentliche Haushalt. Darum kommen wir immer wieder auf diese Frage zurück. Ich meine, es sollte zumindest einer der nachfolgenden Redner von Ihnen, meine Damen und Herren von der SPD, dazu Stellung nehmen.
    Zur Entlastung der Arbeitsmarktlage müssen wir alles nur Erdenkliche tun. Darum unterstützen wir den Herrn Bundeswirtschaftsminister bei seinem Appell, mit weiteren Arbeitszeitverkürzungen vorsichtig zu sein. Wir sind der Meinung, daß man die sozialpolitischen Maßnahmen auch im Hinblick auf ihre Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt untersuchen sollte.
    Hier möchte ich ein Wort an den Herrn Kollegen Mende einflechten. Die Arbeitsmarktlage kann auch wesentlich dadurch erleichtert werden, daß man sich in allen öffentlichen Bereichen — Bund, Länder und Gemeinden — und in der Wirtschaft selber bemüht, die mittelständische Wirtschaft, vor allem das selbständige Unternehmertum, das kleinere Unternehmertum besser und stärker einzuschalten. Denn ein Alleinunternehmer oder ein Unternehmer mit wenigen Arbeitskräften oder Familienarbeitskräften wird sich dem Arbeitsanfall immer besser anpassen können als ein größerer Betrieb, der auf feste Arbeitszeiten eingestellt ist. Herr Dr. Mende glaubte, das Hauptproblem für den Mittelstand liege darin, ) die Belastung der lohnintensiven Betriebe abzubauen. Ich möchte dazu ergänzend sagen, daß das ein wichtiges Problem ist, das nicht nur den Mittelstand, sondern die gesamte Wirtschaft angeht; denken Sie z. B. an den Bergbau. Wenn man diese Frage anschneidet, dann muß man sich zugleich auch überlegen, woher die Mittel zur Entlastung der lohnintensiven Wirtschaft kommen sollen. Da denkt man fraglos an die Kapitalseite. Nun ist es aber leider so, daß — absolut gesehen — die lohnintensive Wirtschaft meistens auch einen sehr hohen Kapitalanteil hat. Dann kommen wir irgendwie doch wieder in einen Kreis hinein und finden nicht die Lösung, die man sich so gern als leicht vorstellt.
    Das Wichtigste für die mittelständische Wirtschaft, aber auch für die Wirtschaft insgesamt, scheint uns die Verbesserung der Kapitalgrundlagen zu sein. Der Bundeskanzler hat besonders bei dem internationalen Vergleich auf diese Notwendigkeit hingewiesen. Wir hoffen sehr, daß vor allen Dingen von seiten des Finanzministeriums bei kommenden Plänen auf diese Notwendigkeit Rücksicht genommen wird.
    Meine Damen und Herren, zu diesem Komplex werden noch einige meiner Kollegen Stellung nehmen. Mir kam es darauf an, die Frage zu wiederholen, die schon Herr von Brentano gestellt hat und die ich an den Eingang meiner Ausführungen gestellt habe, die Frage nämlich: Ist der Deutsche Bundestag bereit, auf dem Wege über die Anerkennung der Beschränkung des Haushalts in diese Politik der Sparmaßnahmen und der Stabilisierung einzutreten? Wenn er das ist, dann schafft er die
    Voraussetzung für die weiteren Maßnahmen, die hier angekündigt worden sind und die uns im Einzelfall sicherlich noch zu wertvollen und interessanten Debatten führen werden. Aber jetzt und heute muß entschieden werden, ob der Bundestag im Grundsatz die Vorschläge der Bundesregierung billigt. Meine Fraktion tut es.

    (Beifall bei der CDU/CSU und bei Abgeordneten der FDP.)



Rede von Dr. Kurt Schmücker
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Das Wort hat der Herr Landwirtschaftsminister.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Carlo Schmid


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Einige meiner Herren Vorredner haben landwirtschaftliche Fragen erwähnt, und es erscheint mir zweckmäßig, kurz darauf einzugehen, ohne aber Ihre Zeit damit allzulange in Anspruch nehmen zu wollen.

    (Vorsitz: Vizepräsident Dr. Jaeger.)

    Herr Kollege Ollenhauer hat zu Beginn seiner Ausführungen davon gesprochen, die Bundesregierung hätte sich zu dem sogenannten Professorengutachten äußern und darlegen müssen, daß die Landwirtschaft auf Grund einer Getreidepreissenkung einen Verlust von 1 Milliarde DM erleide, der Konsequenzen erfordere, die seitens der Bundesregierung hätten gezogen werden müssen.
    Zu diesem Gutachten möchte ich zunächst kurz etwas sagen. Das gemeinsame Gutachten von Mitgliedern des Wissenschaftlichen Beirats beim BML und von wissenschaftlichen Beratern der Kommission der .EWG ist am heutigen Tage der Öffentlichkeit übergeben worden. Am Vorabend dieser Veröffentlichung haben wir in meinem Hause eine große Pressekonferenz veranstaltet, um dieses sehr umfangreiche Gutachten mi Hilfe der Herren Professoren, die .es erstellt haben, zu erklären.
    Es erscheint mir deswegen eigenartig, wenn ich gleichzeitig im SPD-Pressedienst lese, daß sich der Bundesminister Schwarz 'zweimal vor Pressekonferenzen in Bonn und Brüssel gedrückt habe, in denen er .den Zusammenbruch seiner Politik der hohen Agrarpreise habe eingestehen müssen. Man geht dann weiter in der Pressenotiz auf das Gutachten ein, das ich der Öffentlichkeit angeblich vorenthalten hätte.

    (der Agrarpreise, oder sind Sie es nicht? Ich möchte hier sehr klar zum Ausdruck bringen, daß sich einzig und ,allein die Bundesregierung dieses Recht vorbehält, über eine solche große Frage zu entscheiden, die mit dem Wohl und Wehe der Landwirtschaft auf das engste verbunden ist. Bundesminister Schwarz Es war nun von hohen Agrarpreisen die Rede, gerade von Ihnen, meine Damen und Herren auf der linken Seite Ides Hauses, zum mindesten in der Pressenotiz, die mir hier vorliegt. Da möchte ich ganz kurz die landwirtschaftlichen Erzeugerpreise seit 1958 — mit dem Index 1958 = 100 — vorlesen. Da das Statistische Bundesamt uns gerade die Zahlen 'für August 1962 vorgelegt hat, darf ich die Zahlen für diesen Monat verlesen. Der landwirtschaftliche Erzeugerpreisindex betrug jeweils im Monat August 1958 99, 1959 106 — da war die Dürre —, 1960 100, 1961 102, 1962 101. Das ist die Entwicklung der landwirtschaftlichen Erzeugerpreise, und ich möchte einmal wissen, wo hier eine irgendwie .geartete übertriebene Höhe abzulesen wäre! Demgegenüber betrug der Index der Einkaufspreise für landwirtschaftliche Betriebsmittel in den entsprechenden Zeiträumen 98, 101, 403, 105 und 109. Darin spiegelt sich immerhin eine .beachtliche Steigerung. Ich will es mir ersparen, dem auch noch die Lohnindizes oder die Indizes der Soziallasten hinzuzufügen. Dagegen darf ich darauf hinweisen, daß der Index der Ernährungskosten von 98 auf 107 gestiegen ist. Darin sind jene Dienstleistungen enthalten, die nun einmal notwendig sind, um aus dem Rohstoff das Produkt zu fertigen, das der Verbraucher gern in Empfang nehmen möchte. Sie sehen daraus, daß die Landwirtschaft an der Steigerung dieses Preisniveaus nicht ursächlich beteiligt ist. Man muß in diesem Zusamenhang parallel die Frage betrachten, wie sich das Strukturbild draußen auf dem Lande entwickelt. In dem Professorengutachten heißt es: „Die bisherigen agrarstrukturellen Veränderungen übertreffen alle Erwartungen." Die Bundesregierung darf für sich in Anspruch nehmen, daß sie dieses Lob weitestgehend für sich buchen kann. Allerdings möchte ich hinzufügen, daß dabei auch die Bereitwiligkeit draußen auf dem Lande, an den Strukturverbesserungen mitzuarbeiten, eine große Rolle spielt und daß wir sehr dankbar für das große Maß der bestehenden Bereitwilligkeit sind. Aber dieser Prozeß, der sich im Verlaufe von mehreren Jahren klar abgezeichnet hat und in dem wir mitten drinstehen, hat uns 1,2 Millionen Menschen gekostet. Auf diesen. Prozeß darf nicht durch eine irgendwie geartete harte Maßnahme so eingewirkt werden, 'daß wir die Dinge nicht mehr in der Hand behalten. Der Herr Bundeskanzler hat nicht umsonst in seiner Regierungserklärung gesagt, daß man alle diese landwirtschaftlichen Fragen vorsichtig und behutsam anfassen muß. Ich möchte das unterstreichen: wir müssen diese Dinge — sie betreffen das gesamte Gebiet der Landwirtschaft — mit äußerster Vorsicht anpacken, wenn kein Schaden eintreten soll. Man veranschauliche sich einmal, was das Festhalten der Erzeugerpreise innerhalb von vier Jahren bei einer gleichzeitigen Abwanderung von 1,2 Millionen Arbeitskräften bedeutet! Bei diesen Arbeitskräften handelt es sich nicht mehr nur um in der Landwirtschaft beschäftigte Arbeitnehmer — das, was man früher Gesindekräfte oder Landarbeiter nannte —, sondern weitgehend um bäuerliche Elemente. Nicht umsonst haben unsere Familienbetriebe heute den Druck einer ungeheuerlichen Arbeitslast zu tragen. Nicht umsonst arbeitet man dort auch 'sonnabends und sonntags. Jeden Tag und jede Stunde, ganz gleich, was der Kalender zeigte, hat man in diesem regenreichen Sommer im Norden genutzt, um das hereinzubringen, was draußen gewachsen war. Ich kann nur sagen: das Festhalten des Index ist sehr teuer erkauft worden. Gerade wenn man über Stabilität spricht, sollte man sich daran erinnern, daß wir es hier mit einem großen Berufsstand zu tun haben, der weit mehr als seine Pflicht tut. Es wäre nur zu wünschen, daß andere Berufsstände sich diesem Tun anschließen. Es liegt der Bundesregierung am Herzen, den Entwicklungsprozeß möglichst organisch ablaufen zu lassen und ihn soweit wie möglich durch entsprechende Hilfen, wie durch eine Ausweitung der Hilfen für Strukturverbesserungen, zu unterstützen. Aus diesem Grunde glaube ich versichern zu dürfen, daß die Bundesregierung auch in der Zukunft der Landwirtschaft jene Sorge abnimmt, die heute vielfach umhergeistert: es passiere irgend etwas, was unsere Bauern womöglich wurzellos macht. Nein, meine Damen und Herren, seien Sie überzeugt, die Bundesregierung 'kennt hier nur ein Ziel: Sie wird neues Eigentum schaffen und darüber das alte Eigentum nicht vergessen. Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich freue mich sehr über die Erklärung, die der Herr Bundeslandwirtschaftsminister soeben abgegeben hat, und ich darf sicher auch im Namen meiner Fraktion feststellen, daß wir uns heute morgen gefreut haben, daß der Herr Bundeskanzler auf die schwierige Situation der Landwirtschaft bei den bevorstehenden europäischen Verhandlungen noch einmal mit Nachdruck hingewiesen hat. Gerade in diesen Tagen steht ja die Landwirtschaft in einer besonderen Arbeitsfülle, und man weiß dort nicht, wie man den Tag bewältigen soll. Keine Rede vom Achtstundentag, keine Rede von der Fünftagewoche! Wir sind es als Politiker den Frauen und Männern in der Landwirtschaft schuldig, daß wir auch bei unserer Gesetzgebungsarbeit, auch bei internationalen Verhandlungen an sie denken. Herr Kollege Deist hat heute eigentlich wenig Angriffsflächen geboten. Sie haben sehr viel in unserem Sinne gesprochen und haben Formulierungen gebracht, die man begrüßen kann. Sie haben mit Nachdruck betont, daß es darauf ankommt, verschiedene Kräfte in Einklang miteinander zu bringen. Ich glaube, das ist in der Tat ein sehr wichtiger Faktor. Dr. Dollinger Ich meine, bei der Situation unserer Verfassung in Bund und Ländern einschließlich der Finanzverfassung kann eine Konjunkturpolitik erfolgreich nur dann betrieben werden, wenn der Bund nicht allein bleibt, sondern sich die Länder den Maßnahmen des Bundes in etwa anschließen. Meine Damen und Herren, es wurde heute viel vom Haushalt gesprochen. Ich will das im einzelnen nicht vertiefen, aber ich meine, daß mit dem Haushalt — es wurde wiederholt betont — ein gutes Beispiel gesetzt worden ist. Hier habe ich nun eine Frage an die sozialdemokratische Bundestagsfraktion. Es wird uns gesagt, wir sollten Wirtschaftspolitik treiben. Wenn die Bundesregierung versucht, sich durch den Haushalt, durch die Einflußnahme der öffentlichen Hand auf die Wirtschaft den Verhältnissen anzupassen, wenn sie sich bemüht, durch ihren Haushalt Angebot und Nachfrage zu berücksichtigen, was kommt dann bei der Opposition heraus? Herr Kollege Ritzel schreibt am 12. September im SPD-Pressedienst: „War die Erhöhung der Etatendsumme um 3,4 Milliarden nicht zu vermeiden?" Das wäre eigentlich in unserem Sinne. Aber er fährt dann fort: Was ist mit den Bundesbeamten, was ist mit dem Straßenbau? Sehen Sie, meine Damen und Herren, hier ist ein .Bruch in der Linie, und ich finde, daß nur in einem Punkt die Maßhalteseite von der Opposition berücksichtigt wird. Ich darf wieder auf Herrn Ritzel zurückkommen, der am 13. September im SPD-Pressedienst einen Artikel geschrieben hat unter der Überschrift: „Die Einnahmeseite 1963". Hier finden wir in der Tat einen Beitrag zum Maßhalten. Ich darf mit Genehmigung des Herrn Präsidenten zitieren: Man kann — um ein Beispiel herauszugreifen — die verkehrspolitischen und sozialpolitischen Aufgaben der Gemeinden, deren Dringlichkeit wahrhaft nicht geleugnet werden kann, nicht unter der Kürzung der Ländereinnahmen zugunsten der Weitergewährung von Subventionen aus dem Bundeshaushalt und einer volkswirtschaftlich kaum noch vertretbaren weiteren Steigerung der Verteidigungsausgaben leiden lassen. Das ist also ein Beitrag zum Maßhalten, Sektor Verteidigung. Das steht allerdings in einem gewissen Widerspruch zu dem, was heute Herr Kollege Ollenhauer im Hinblick auf die Notwendigkeit einer starken Verteidigung gesagt hat. Ich sagte, wir müssen die Länder gewinnen, wenn wir eine gute Konjunkturpolitik treiben wollen. Dazu gehört ohne Zweifel das Problem der Finanzverfassung. Wir haben heute morgen gehört — und mein Freund Schmücker ist schon darauf eingegangen —, daß das Problem der Länder und Gemeinden eine Rolle spielt. Herr Kollege Ollenhauer hat hier erhebliche Bedenken angemeldet und hat sogar noch einmal auf die Weimarer Zeit hingewiesen. Meine Damen und Herren, wie wollen wir eigentlich eine Finanzverfassung machen, wenn wir bei Ländern und Gemeinden alles beim alten lassen wollen? Ich glaube, das ist nicht möglich. Herr Kollege Seuffert hat dazu folgendes geäußert, wie der Bayerische Landtagsdienst vom 7. September schreibt — ich darf zitieren —: Wie auf einer Pressekonferenz mitgeteilt wurde, hat sich dabei der Bundestagsabgeordnete Seuffert gegen eine Finanzreform ausgesprochen, die zu einer finanziellen Schlechterstellung von Ländern und Gemeinden führen würde. Nun, wir wissen alle, daß die Schwierigkeiten unserer Wirtschaft in diesem Jahre nicht zuletzt deshalb so groß geworden sind, weil Länder und Gemeinden — nicht generell —, aber bestimmt zum Teil — über zu viel Geld verfügten und von dort aus die Konjunktur in unverantwortlicher Weise angeheizt haben und dem Beispiel des Bundes in keiner Weise gefolgt sind. Ich meine also, sehr verehrter Herr Kollege Deist: wenn wir die verschiedenen Kräfte in Einklang bringen wollen — um Ihr Wort noch einmal aufzugreifen —, dann müssen wir gerade daran denken, daß die Erkenntnisse in diesen Fragen — ich hoffe, daß im Bundestag Einmütigkeit darüber herrscht — auch in die Länder und die Gemeinden hineinwirken. Ich meine auch, daß im. Rahmen dieser Versuche der Appell an die Tarifpartner nach wie vor eine Notwendigkeit ist. Mit Recht ist gesagt worden, daß die Preise nicht nur auf Löhnen beruhen. Aber es gibt doch weite Wirtschaftszweige, wo die Löhne eine sehr dominierende Rolle spielen. Es wird dem Herrn Bundeswirtschaftsminister, es wird der Bundesregierung und es wird auch der Koalition zum Teil verübelt, daß sie zum Maßhalten raten. Man versteht das nicht, wenn wir maßhalten sagen. Man versteht nicht, wenn wir auch an die Tarifpartner — Arbeitgeber und Gewerkschaften — appellieren. Es ist nicht uninteressant, daß z. B. in einem sozialdemokratisch regierten Land die Dinge praktisch genauso liegen wie bei uns. Ich darf hier auf „Die Welt" vom 9. Oktober verweisen: Maßhalte-Appelle auch in Dänemark! — Gewerkschaftsbund warnt vor überhöhten Lohnforderungen! (Hört! Hört! in der Mitte. — Abg. Dr. Deist: Hört! Hört!)





    (Bravo! bei der CDU/CSU.)


    (Beifall bei den Regierungsparteien.) Vizepräsident Dr. Jaeger: Das Wort hat der Abgeordnete Dollinger.