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    1. tocInhaltsverzeichnis
      Deutscher Bundestag 31. Sitzung Bonn, den 18. Mai 1962 Inhalt: Erweiterung der Tagesordnung 1309 A Fragestunde (Drucksachen IV/388, IV/399) Frage des Abg. Rollmann: Vorstand der Lufthansa AG Dr. Seiermann, Staatssekretär . . . 1309 B Frage des Abg. Rollmann: Gutachten über den Bau des Nord-Süd- Kanals Dr. Seiermann, Staatssekretär . . 1309 C, D Rollmann (CDU/CSU) 1309 D Fragen des Abg. Müller-Hermann: Abmessungen und Gewichte von Lastkraftwagen Dr. Seiermann, Staatssekretär . . 1309 D, 1310A, C Müller-Hermann (CDU/CSU) . . 1310 C, D Frage des Abg. Riegel (Göppingen) : Schließung des Haltepunktes Adelberg- Börtlingen Dr. Seiermann, Staatssekretär . . 1311 A, B Riegel (Göppingen) (SPD) . . . 1311 A, B Frage des Abg. Wächter: Ausbau eines Zubringers an die Hansalinie Dr. Seiermann, Staatssekretär . . 1311 C, D Wächter (FDP) . . . . . . . . 1311 D Frage des Abg. Peiter: Zweigleisige Bahnstrecke im Lahntal Dr. Seiermann, Staatssekretär . . . 1312 A Frage des Abg. Peiter: Zugverkehr zwischen Koblenz und Limburg Dr. Seiermann, Staatssekretär . 1312 B, C Peiter (SPD) 1312 B, C Frage des Abg. Ritzel: Sperre von Haushaltsmittel für den Straßenbau Dr. Seiermann, Staatssekretär . . 1312 C, D Ritzel (SPD) 1312 D Frage des Abg. Ritzel: Richtlinien für die Behandlung von Mehrfachtätern im Straßenverkehr Dr. Seiermann, Staatssekretär . . 1313 A, C Ritzel (SPD) . . . . . . . . 1313 B, C Fragen des Abg. Dr. Schmidt (Offenbach): Ansteckende Krankheiten unter ausländischen Arbeitern Dr. Wuermeling, Bundesminister . . 1313 D, 1314 A, B, C Dr. Schmidt (Offenbach) (SPD) . . 1314 A, B Gerlach (SPD) . . . . . . . . 1314 B, C Frage des Abg. Dr. Kohut: Bereitstellung von Trockenmilch für den Krisenfall Dr. Wuermeling, Bundesminister . . 1314 C, 1315 A Dr. Kohut (FDP) 1314 D, 1315 A Frage des Abg. Dröscher: Erkrankungen an multipler Sklerose Dr. Wuermeling, Bundesminister . 1315 B, C Dröscher (SPD) . . . . . . . 1315B, C II Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 31. Sitzung. Bonn, Freitag, den 18. Mai 1962 Frage des Abg. Büttner: Erforschung der Ursachen der multiplen Sklerose Dr. Wuermeling, Bundesminister . . 1315 D, 1316 B, C, D Büttner (SPD) 1315D, 1316 A Dr. Bechert (SPD) 1316 B Rohde (SPD) . . . . . . . . 1316 B Fritsch (SPD) 1316 C Große Anfrage der Fraktion der SPD betr. Auswirkungen des Bundesbaugesetzes und sonstiger Maßnahmen der Bundesregierung auf die Baulandpreise (Drucksache IV/212) Jacobi (Köln) (SPD) . . . 1316 D, 1337 A Dr. Ernst, Staatssekretär 1324 C Mick (CDU/CSU) 1329 A Frau Berger-Heise (SPD) 1332 A Dr. Imle (FDP) 1333 D Wittmer-Eigenbrodt (CDU/CSU) . 1334 D Dr. Czaja (CDU/CSU) 1337 B Baier (Mosbach) (CDU/CSU) . . 1337 B Bericht des Außenhandelsausschusses über den Entwurf einer Fünfzehnten Verordnung zur Änderung des Deutschen Zolltarifs 1962 (GATT-Ausgleichszugeständnisse) (Drucksachen IV/385, IV/412) ; in Verbindung mit dem Bericht des Außenhandelsausschusses über den Entwurf einer Zwanzigsten Verordnung zur Änderung des Deutschen Zolltarifs 1962 (Frühkartoffeln) (Drucksachen IV/402, IV/413) und dem Bericht des Außenhandelsausschusses über den Entwurf einer Einundzwanzigsten Verordnung zur Änderung des Deutschen Zolltarifs 1962 (Kraftwagen zum Befördern von Personen) (Drucksachen IV/410, IV/414) Dr. Löhr (CDU/CSU) . . . . . . 1337 D Schmücker (CDU/CSU) . . . . . 1339 C Keller (FDP) . . . . . . . . . 1340 D Kurlbaum (SPD) . . . . . . . . 1341 D Dr. Dr. h. c. Erhard, Bundesminister 1343 C Dorn (FDP) . . . . . . . . . 1344 C Beschlußunfähigkeit 1344 D Nächste Sitzung 1344 D Berichtigungen 1344 D Anlagen 1345 Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 31. Sitzung. Bonn, Freitag, den 18. Mai 1962 1309 31. Sitzung Bonn, den 18. Mai 1962 Stenographischer Bericht Beginn: 9.02 Uhr
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      Berichtigungen Es ist zu lesen: 30. Sitzung Seite 1245 A Zeile 4 statt „15.03": 14.03; Seite 1296 B Zeilen 16/17 statt „noch viel": noch nicht viel. Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschl. a) Beurlaubungen Dr. Achenbach * 18. 5. Adorno 30. 6. Frau Albertz 18. 5. Altmaier* 18. 5. Dr. Arndt (Berlin) 18. 5. Dr. Aschoff 18. 5. Bauer (Würzburg) * 18. 5. Bauknecht 18. 5. Bazille 18. 5. Berberich 18. 5. Berkhan * 18. 5. Fürst von Bismarck 18. 5. Blachstein * 18. 5. Dr. Bleiß 18. 5. Dr. h. c. Brauer 18. 5. Dr. Brecht 15. 6. Brese 22. 5. Burckhardt 18. 5. Corterier 18. 5. Diekmann 18. 5. Frau Dr. Diemer-Nicolaus 18. 5. Dr. Dittrich 18. 5. Frau Döhring (Stuttgart) 18. 5. Döring (Düsseldorf) * 18. 5. Drachsler 26. 5. Dr. Effertz 18. 5. Eisenmann 18. 5. Engelbrecht-Greve 18. 5. Erler 18. 5. Ertl 18. 5. Eschmann 18. 5. Faller 18. 5. Felder 18. 5. Frau Dr. Flitz (Wilhelmshaven) * 18. 5. Frehsee 18. 5. Dr. Dr. h. c. Friedensburg 18. 5. Dr. Furler * 18. 5. Gaßmann 18. 5. Anlage zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschl. Geiger 18. 5. Frau Geisendörfer 18. 5. Gerns * 18. 5. Gewandt 4. 6. Dr. Gleissner 18. 5. Glombig 11. 6. Gscheidle 18. 5. Haage (München) 18. 5. Hammersen 18. 5. Dr. Harm (Hamburg) 18. 5. Heiland 18. 5. Herold 18. 5. Dr. Hesberg 31. 5. Hilbert 18. 5. Dr. Höchst 25. 5. Höfler * 18. 5. Hörmann (Freiburg) 18. 5. Frau Dr. Hubert * 18. 5. Jacobs 31. 5. Frau Kalinke 18. 5. Killat 18. 5. Dr. Klein (Berlin) 1. 7. Klein (Saarbrücken) 18. 5. Dr. Kliesing (Honnef) * 18. 5. Koenen (Lippstadt) 9. 6. Dr. Kopf * 18. 5. Kraus 18. 5. Kriedemann 18. 5. Dr. Kübler 18. 5. Frau Dr. Kuchtner 31. 5. Kühn (Bonn) 18. 5. Lemmer 18. 5. Lenze (Attendorn) * 18. 5. Lermer * 18. 5. Lücker (München) 18. 5. Maier (Mannheim) 18. 5. Dr. Martin 18. 5. Mattick 18. 5. Maucher 18. 5. Mauk 18. 5. Frau Dr. Maxsein * 18. 5. Frau Meermann 25. 5. Menke 18. 5. Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschl. Dr. h. c. Menne (Frankfurt) 18. 5. Dr. Menzel 31. 5. Merten 18. 5. Metzger 18. 5. Dr. Meyer (Frankfurt) * 18. 5. Michels 18. 5. Dr. Miessner 18. 5. Dr. h. c. Dr.-Ing. E. h. Möller 18. 5. Müller (Erbendorf) 18. 5. Müller (Nordenham) 18. 5. Murr 18. 5. Neubauer 18. 5. Neumann (Allensbach) 11. 6. Oetzel 25. 5. Ollesch 18. 5. Paul * 18. 5. Frau Dr. Probst 18. 5. Rasner 26. 5. Frau Dr. Rehling * 18. 5. Frau Renger * 18. 5. Richarts 18. 5. Dr. Rinderspacher 18. 5. Dr. Roesch 18. 5. Rollmann 18. 5. Ruf 18. 5. Ruland 31. 5. Schlick 26. 5. Dr. Schmid (Frankfurt) 18. 5. Dr. Schneider (Saarbrücken) 12. 6. Schoettle 18. 5. Schultz 18. 5. Schütz * 18. 5. Dr. Schwörer 18. 5. Dr. Seffrin 18. 5. Seibert 18. 5. 'Seidl (München) * 18. 5. Dr. Serres * 18. 5. Dr. Siemer 18. 5. Stein 18. 5. Steinhoff 11. 6. Dr. Steinmetz 18. 5. Dr. Stoltenberg 18. 5. Stooß 18. 5. Storch 18. 5. Frau Strobel 18. 5. Dr. Vogel 18. 5. Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschl. Dr. Wahl* 18. 5. Frau Dr. h. c. Weber (Essen) 26. 5. Weber (Georgenau) 18. 5. Welke 18. 5. Frau Welter (Aachen) 18. 5. Wendelborn 18. 5. Wienand * 18. 5. Dr. Zimmer * 18. 5. b) Urlaubsanträge Dr. h. c. Pferdmenges 25. 5. * Zur Teilnahme an der Tagung der Beratenden Versammlung des Europarates Anlage 2 Umdruck 99 Antrag der Fraktion der SPD zur Großen Anfrage der Fraktion der SPD - Drucksache IV/212 -betr. Auswirkungen des Bundesbaugesetzes und sonstiger Maßnahmen der Bundesregierung auf die Baulandpreise Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird ersucht, bis spätestens 1. Oktober 1962 dem Bundestag einen Gesetzentwurf vorzulegen, der eine Wertzuwachsabgabe auf die Spekulationsgewinne aus Bauboden einführt oder durch den auf andere Weise Spekulationsgewinne abgeschöpft werden, die aus einer Steigerung der Bodenwerte und der Bodenpreise entstanden sind. Bonn, den 16. Mai 1962 Ollenhauer und Fraktion Anlage 3 Umdruck 102 Änderungsantrag der Fraktionen der CDU/CSU, FDP zur dritten Beratung des Entwurfs eines Gesetzes zur Einschränkung der Bautätigkeit (Drucksachen IV/341, IV/353, IV/411). Der Bundestag wolle beschließen: Der Absatz 4 des § 1 wird gestrichen. Bonn, den 16. Mai 1962 Dr. von Brentano und Fraktion Freiherr von Kühlmann-Stumm und Fraktion Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 31. Sitzung. Bonn, Freitag, den 18. Mai 1962 1347 Anlage 4 Umdruck 103 Antrag der Fraktionen der CDU/CSU, FDP zur Großen Anfrage der Fraktion der SPD — Drucksache IV/212 — betr. Auswirkungen des Bundesbaugesetzes und sonstiger Maßnahmen der Bundesregierung auf die Baulandpreise Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird ersucht, 1. in Zusammenarbeit mit den Ländern Maßnahmen zu prüfen, die eine verstärkte Ausweisung und Eischließung neuen Baulandes zur Deckung des erforderlichen Bedarfs fördern und die geeignet sind, in den Schwerpunkten des Wohnbedarfs eine dort nicht zudeckende Nachfrage nach Bauland auf Randgebiete, die in einer für die Auflockerung der Ballung angemessenen Entfernung liegen, im Rahmen einer wirksamen Raumordnung hinzuführen; über die Ergebnisse der Prüfung soll dein Bundestag ,bis zum 1. November 1962 berichtet werden; 2. alljährlich bis zum 15. Februar durch den Bundesschatzminister einen Bericht den Ausschüssen für Wohnungswesen, Städtebau und Raumordnung 'und für wirtschaftlichen Besitz des Bundes darüber vorzulegen, in welchem Umfange Bundesgelände im vergangenen Kalenderjahr der Entbehrlichkeitsprüfung unterworfen war, wieviel als entbehrlich befunden und zu Zwecken des Wohnungsbaues und 'der Eigentumsbildung veräußert worden ist. Bonn, den 16. Mai 1962 Arndgen und Fraktion Freiherr von Kühlmann-Stumm und Fraktion
    • insert_commentVorherige Rede als Kontext
      Rede von Dr. Walter Löhr


      • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
      • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

      Ich wiederhole: Im Außenhandelsausschuß war die Meinung vertreten worden, daß in unserer Wirtschaftsordnung, der sozialen Marktwirtschaft, von den Unternehmensverantwortlichen erwartet werden muß, daß sie sich beispielsweise bei Preiserhöhungen nicht nur an den allseits anerkannten und durchaus legitimen Rentabilitätsinteressen, nicht nur am Interesse an der Erhaltung der Arbeitsplätze und idem Wohl ihrer Belegschaft orientieren, sondern ebensosehr eine hohe Verantwortung gegenüber der 'Gesamtwirtschaft und gegenüber dem Gemeinwohl tragen. Diese Verantwortung gegenüber dem Gemeinwohl sei eine 'wesentliche 'Richtschnur für das wirtschaftliche Handeln .aller in der sozialen Marktwirtschaft Tätigen, gleichgültig ob Arbeitnehmer oder Unternehmer.
      Die Mehrheit in den beratenden Ausschüssen ist deshalb der Meinung, daß im vorliegenden Falle die Preiserhöhung in dieser Hinsicht nicht gerechtfertigt ist. Sie ist mit der Bundesregierung der Auffassung, daß die zum Beschluß anstehenden Zollherabsetzungen durchaus ein marktkonformes Mittel im Sinne der sozialen Marktwirtschaft sind, um zukünftig im Interesse der Konsumenten dem Markt ein ausreichendes Angebot an Personenkraftwagen zu zumutbaren Lieferterminen und günstigsten Preisen zu ermöglichen.



      Dr. Löhr
      Die Mehrheit des Außenhandelsausschusses ist sich auch darüber im klaren, daß die Bundesregierung es sich angelegen sein lassen muß, nunmehr die erforderlichen Maßnahmen zu ergreifen, die zur Erreichung und Erhaltung einer Preisstabilität notwendig sind.

      (bemüht bleibe, von den übrigen hierfür in Frage kommenden ausländischen Erzeugern, Exporteuren wie auch Importeuren und inländischen Händlern demgemäße Zusicherungen zu erhalten, so daß der Verbraucher auch wirklich in den Genuß der durch die Zollherabsetzung erwirkten Preisverbilligung kommen würde. Zum anderen gingen die vorgebrachten Bedenken dahin, daß unsere bundesdeutsche Personenkraftwagen erzeugende Industrie sowie auch die Zulieferindustrie durch einen verstärkten Import an Fahrzeugen zum Teil notleidend werden könnte. Die Vertreter der Bundesregierung waren dagegen der Meinung, daß bei einem gegenwärtigen Verhältnis von Pkw-Export zu Pkw-Import von rund 10 : 1 keine diesbezügliche Gefahr bestehe. Außerdem wurde eine ständige Beobachtung des Fahrzeugmarktes seitens der Bundesregierung zugesichert, um erforderlichenfalls zollpolitische Korrekturen im Einvernehmen mit dem Hohen Hause vornehmen zu können. Ferner wurde die Bundesregierung gebeten, über die EWG-Kommission bei unseren Partnerstaaten anzuregen, ihre Binnenzollsätze für Personenkraftwagen vorzeitig zu senken, die gegenwärtig noch bedeutend über unseren vergleichbaren Binnenzöllen liegen. Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Der mitberatende Wirtschaftsausschuß sowie der federführende Außenhandelsausschuß haben sich in getrennter Abstimmung jeweils mit großer -Mehrheit für die Annahme der Zollvorlage entschieden. Namens des Außenhandelsausschusses darf ich daher das Hohe Haus bitten, dem Antrage gemäß Drucksache IV/414 in Verbindung mit Drucksache IV/410 zuzustimmen. Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Der Außenhandelsausschuß hat weiterhin beschlossen, dem Hause vorzuschlagen, den Entschließungsantrag der Fraktion der SPD zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1962 gemäß Umdruck 80 in den Teilen B und C als erledigt zu betrachten. Ich erbitte erforderlichenfalls auch hierzu die Zustimmung des Hohen Hauses. Das Wort hat Herr Abgeordneter Schmücker. Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich habe die Ehre, namens der CDU/CSU-Fraktion zu erklären, daß wir dieser Zollvorlage zustimmen, ja, ich möchte sogar sagen, daß wir diese Vorlage geradezu gefordert haben. Wir meinen, die Verabschiedung sollte heute erfolgen; denn es ist schon lange, vielleicht zu lange gewartet worden. Damit komme ich auf den ersten der Vorwürfe, die vor allen Dingen draußen erhoben werden, jenen Vorwurf, der uns nachsagt, wir träfen hier eine emotional betonte Entscheidung. Meine Damen und Herren, davon kann doch wohl keine Rede sein; denn sieben Wochen lang die Gefühle in Wallung zu behalten, das dürfteselbst einem temperamentvollen Parlamentarier kaum möglich sein. Die letzte, allerdings sehr lebhafte Debatte über dieses Problem haben wir am 12. April gehabt, also auch schon vor mehr als einem Monat. Allerdings müssen wir feststellen, daß diejenigen, die dabei das heißeste Temperament entwickelt haben, heute offenbar die kältesten Füße bekommen. Ich halte diesen Vorwurf, daß hier eine gefühlsbetonte Entscheidung gefällt werde, für eine Ausrede. Ich möchte im Gegenteil darum bitten, daß wir heute schnell handeln; denn wir müssen auch die Schwierigkeiten der Importwirtschaft sehen. Denken Sie daran, welcher Stau dort bereits aufgetreten ist! Darüber hinaus haben wir bei unseren wirtschaftlichen Betrachtungen natürlich auch an den Handel, an den gewerbetreibenden und an den privaten Verbraucher zu denken. Zweitens wird uns vorgeworfen, hier werde eine spezielle Strafexpedition vorgenommen. Der Herr Berichterstatter hat dazu schon einiges gesagt. Nun, wenn wir einiges von dem täten, was uns von draußen zugemutet wird — bis hin zu der uns übrigens nicht möglichen Abberufung gewisser Herren —, könnte man von Strafexpeditionen reden. Aber ich glaube, hier — ich werde das nachher noch kurz begründen — ist ein solcher Ausdruck fehl am Platze. Der nächste Vorwurf besagt, wir mißbrauchten hier die Zollpolitik. Meine Damen und Herren, es ist doch ein wenig seltsam, daß man in den umgekehrten Fällen sehr schnell bei uns erscheint und gewisse Maßnahmen fordert und heute nun bremsen will. Soll ich an Kohle erinnern, soll ich das Wort „Frühkartoffeln" — über die Zollvorlage stimmen wir ja auch ab — noch in die Debatte werfen? Übrigens: Welches Mittel soll denn sonst angewandt werden? Sicherlich werden wir noch weitere Überlegungen im Zusammenhang mit anderen Gesetzen, die aber jetzt noch nicht zur Debatte stehen, darüber anstellen müssen, was wir tun können. Aber im gegenwärtigen Augenblick scheint eine zollpolitische Maßnahme das einzig Mögliche und auch das wirtschaftlich Vernünftige zu sein. Der vierte Vorwurf, der erhoben wird, besagt, wir könnten keineswegs damit rechnen, daß die Schmücker gebotenen Preisvorteile nun auch weitergereicht würden. Der Herr Berichterstatter hat bereits darauf hingewiesen, daß der Bundesregierung Zusagen gemacht worden sind, daß diese Preisvorteile weitergegeben werden. Und, meine Damen und Herren, so sieht es ja auch nicht auf dem deutschen Markt aus, daß Beträge von einigen Hundert Mark oder, in Prozentsätzen gerechnet, von 5 % keine Rolle spielen. Der nächste Vorwurf, der da besagt, wir fügten der deutschen Industrie Schaden zu, wird interessanterweise auch sehr häufig von den gleichen Kreisen erhoben, die in anderem Zusammenhang dann sagen, die ganze Maßnahme habe keinen Effekt. Diese beiden Argumente schließen sich gegenseitig aus. Aber ich möchte doch den ersten Vorwurf kurz aufgreifen und zunächst mit allem Nachdruck betonen, daß wir von der Wichtigkeit und der hohen Bedeutung der deutschen Automobilindustrie und auch ihrer Leistungsfähigkeit überzeugt sind und ihr allen Respekt zollen wollen. Bei den Zuwachsraten liegt die deutsche Automobilindustrie mit an der Spitze, und es wurde hier vorhin schon gesagt, daß der Erport zehnmal so groß ist wie der Import. Ich glaube also nicht, daß man hier insgesamt von Gefährdungen sprechen kann. Wo möglicherweise Gefahren auftreten könnten — im Bereich der Kleinwagen —, ist insofern Vorsorge getroffen worden, als die Maßnahme auf diesen Bereich nicht ausgedehnt worden ist. Sie wissen, daß die Zollermäßigung erst ab 800 Kubikzentimeter wirksam werden soll. Eine der kritischen Bemerkungen, die sehr stark Widerhall gefunden hat, ist jene, die besagt, wir nähmen hier von Gesetzes wegen einen Eingriff in die unternehmerische Entscheidung vor. Meine Damen und Herren, daß muß mit allem Nachdruck zurückgewiesen werden. Wenn man will, ist natürlich jedes Gesetz irgendwie ein Eingriff in die unternehmerische oder in die Freiheit des Menschen überhaupt. Aber bei allem, was man tut — ich sagte es vorhin bereits —, muß man, wenn sich die Allgemeinheit in Not oder in Bedrängnis befindet, auch darauf Rücksicht nehmen. Wir meinen, wir sollten die betroffenen Kreise doch daran erinnern: von einer gewissen Größe an reichen betriebswirtschaftliche Entscheidungen in den politischen Bereich hinein. Ob das dem einem paßt oder nicht, — das ist eben so. Ich glaube, wir müssen hier betonen, daß es gerade zur unternehmerischen Verantwortung gehört, politische Auswirkungen der unternehmerischen Entscheidungen zu berücksichtigen. Wir freuen uns, feststellen zu können, daß das die große Mehrheit der deutschen Unternehmerschaft tut. Der Einwand, die übrigen EWG-Staaten hätten höhere Zölle, ist hier auch schon behandelt worden. Meine Damen und Herren, vom Standpunkt des jeweils Betroffenen ist das natürlich eine Sache, die zu Klagen Anlaß gibt. Aber man darf nicht nur den Produzenten allein sehen, man muß auch die anderen Bereiche sehen; ich glaube, dann sieht das Problem schon wesentlich anders aus, ganz abgesehen davon, daß die Entwicklung innerhalb der EWG zwangsläufig ist und wir allenfalls aus den heutigen Verhältnissen die sehr starke Position der Automobilindustrie — die wir begrüßen, meine Damen und Herren — erkennen können. Streichen wir einmal von der heutigen Überlegung all das Drum und Dran der letzten sieben Wochen ab, und nehmen wir ganz nüchtern die Zahlen des deutschen Automarkts, meine Damen und Herren! Dann stellen wir doch fest, daß wir eine Produktion nach Angaben, die uns das Bundeswirtschaftsministerium in den Ausschüssen zur Verfügung stellte, von 1 903 975 Pkw haben. Davon beträgt der Inlandsabsatz — und ich meine, es sollten auch die Inlandspreise bedacht werden — etwas über 1 Million Wagen, der Auslandsabsatz über 875 000. Ich erwähne die Auslandspreise. Ich bitte Sie ferner, die Lieferfristen zu bedenken bis hin zu den Erscheinungen des Grauen Sofortgeschäfts. Nehmen Sie dann noch die Importzahlen mit 92 228 Wagen — das sind 5 % — hinzu, dann stellen Sie doch ganz deutlich fest, daß wir es hier mit einer Marktverengung zu tun haben, mit einer Marktverengung, die nicht nur die Autobranche angeht; der Wettbewerb geht heute quer durch alle Bereiche. Denken Sie an den Arbeitsmarkt, denken Sie an den Geldund Kapitalmarkt! Diese schwierigen und diese nachteiligen Auswirkungen müssen wir beseitigen, und wir können es nach herkömmlicher Auffassung nur, wenn wir uns bemühen, das Angebot zu vergrößern. Dazu steht uns die Zollsenkung als wirtschaftspolitisch mögliches und als wirtschaftspolitisch vernünftiges Mittel zur Verfügung. Ich möchte also sagen, weder trotz noch wegen der Ereignisse der letzten Wochen, also ohne Rücksicht auf Lob und Tadel müssen wir hier aus den gegebenen wirtschaftspolitischen Situationen heraus das Richtige tun. Und das Richtige scheint uns zu sein, daß wir diese zollpolitische Maßnahme durchführen. Die CDU/CSU-Fraktion bittet das Hohe Haus, entsprechend dem Bericht des Berichterstatters dieser Verordnung die Zustimmung zu geben. Das Wort hat der Abgeordnete Keller. Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Nachdem hier schon keine Berichterstattung mehr erfolgt ist, sondern eine Begründung, möchte ich Ihnen den Standpunkt klarstellen, den wir vertreten haben. Staatssekretär-Westrick hat im Außenhandelsausschuß gesagt, ihn habe besonders die starke Kritik der Freien Demokraten an der Preiserhöhung überrascht. Damit hat er eigentlich nur das ausgesprochen, was wir vertreten, daß nämlich Maß gehalten und die Lohn-Preis-Spirale gestoppt werden müsse. Als wir aber diese Vorlage bekamen, mußten wir die Dinge natürlich ohne Groll und Zorn prüfen; denn man soll nicht im Groll und Zorn Gesetze machen, und in der Wirtschaft macht man damit Keller auch keine Geschäfte. Wir stellten fest, daß das volkswirtschaftlich nicht stimmen konnte. Dabei haben wir uns nur an die Argumente unseres verehrten Wirtschaftsministers gehalten, der uns in Hannover und bei jeder Gelegenheit seine Sorgen aufgezeigt hat, daß nämlich der Devisenschwund größer und der Devisenschatten länger wird. Hannover hat uns gezeigt, daß nur unsere Spitzenfabrikate gekauft werden und nicht die breiten Konsumgüter. Wir haben bei unserer Entscheidung untersuchen müssen, welches die größere Sorge ist, und sind zu der Überlegung gekommen, daß die auf Drucksache 410 vorgesehenen Maßnahmen nicht durchführbar sind, sondern ins Leere stoßen. Der Wirtschaftsminister hat im Wirtschaftsausschuß auf Befragen erklärt, er könne nicht zusichern, daß hiermit eine Preisreduzierung beim VW-Werk oder bei anderen Firmen erreicht werde. Wir stellen immerhin fest, daß er sich exakte Gedanken gemacht hat. Wenn man also nur derartig unklare Zusagen machen kann, werden Sie verstehen, daß wir zwar seinem Wunsch, die Staatsraison zu unterstützen, gern folgen möchten, daß wir es aber nur dann können, wenn wir die Gewißheit haben, daß dadurch auch das erreicht wird, was man sich zum Ziel gesetzt hat. Das erscheint uns aber zweifelhaft. Dann heißt es, unsere Firmen seien überbeschäftigt, es bestünde eine Marktenge. Ich mache darauf aufmerksam, daß noch vor kurzem eine Firma von Düsseldorf nach Ingolstadt übergesiedelt ist, die ihre Marken weit billiger verkaufte. Sie verkaufte ihre Marken deshalb weit billiger, weil sie sie nicht mehr loswerden konnte. Kaum, daß sie dort angefangen hat, wird sie schon mit dieser Hypothek belastet. Wir hätten etwas anderes erwartet. Ich habe im Außenhandelsausschuß besonders die Herren aus Bayern dringend darauf hingewiesen, daß sie uns, wenn sie uns als Bundesgenossen haben wollen, nicht etwas vorwerfen sollten, sondern erst einmal feststellen möchten, ob diese Angabe stimmt. Gestern hat der Betriebsratsvorsitzende der Automobilwerke Ingolstadt in einem Telegramm an den Wirtschaftsausschuß nochmals festgestellt, daß man befürchte, unter diesen Umständen nicht mehr konkurrenzfähig zu sein. Darüber ist man hinweggegangen. Ich glaube auch, daß die Regierung hier eine Führungsaufgabe hat. Wodurch kommt es denn zu dem, worauf gerade Sie besonders hinweisen? Wir importieren doch nur 5 % und exportieren 46 % oder fast 50 %. Das muß doch einen Grund haben. Demnach muß unsere Qualität besser sein. Herr Brand von der CDU hat nachgewiesen, daß unsere Autos beim grenzüberschreitenden Verkehr in Frankreich und Italien 45 bis 48 % mehr kosten. Bei den Einfuhren nach Deutschland ergibt sich nur eine 18%ige Belastung. Wenn dennoch mehr ausgeführt wird, muß das doch an der Qualität liegen. Sie können jetzt nicht unseren Bürgern zumuten, billige Autos zu kaufen, die schlechter sind. Denken Sie doch dabei auch an unsere Devisensorgen! Die Leute müssen später wieder Ersatzteile kaufen; sie bekommen dann auch keinen Service. Die Angaben der Regierung, die heute morgen in der Presse gestanden haben, sind nicht zutreffend; das ist mir ausdrücklich bestätigt worden. Wir haben unseren Bürgern auch zu erklären, daß sie bei Simca, Citroen, Renault und Fiat nicht überall den Service finden, der erforderlich ist, um hinterher, wenn sie eine solche Investition gemacht haben, nicht einen Haufen Schrott zu haben. (Abg. Jacobi [Köln] : Europa ohne Ersatzteile! — Abg. Dr. Mommer: Wie stellen Sie sich eigentlich den Gemeinsamen Markt vor?)


    Rede von Dr. Thomas Dehler
    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)
    • insert_commentNächste Rede als Kontext
      Rede von Dr. Kurt Schmücker


      • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
      • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


      (Heiterkeit.)





      (Beifall bei der CDU/CSU.)


      (Beifall bei der CDU/CSU.)