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ID0403111200

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    Deutscher Bundestag 31. Sitzung Bonn, den 18. Mai 1962 Inhalt: Erweiterung der Tagesordnung 1309 A Fragestunde (Drucksachen IV/388, IV/399) Frage des Abg. Rollmann: Vorstand der Lufthansa AG Dr. Seiermann, Staatssekretär . . . 1309 B Frage des Abg. Rollmann: Gutachten über den Bau des Nord-Süd- Kanals Dr. Seiermann, Staatssekretär . . 1309 C, D Rollmann (CDU/CSU) 1309 D Fragen des Abg. Müller-Hermann: Abmessungen und Gewichte von Lastkraftwagen Dr. Seiermann, Staatssekretär . . 1309 D, 1310A, C Müller-Hermann (CDU/CSU) . . 1310 C, D Frage des Abg. Riegel (Göppingen) : Schließung des Haltepunktes Adelberg- Börtlingen Dr. Seiermann, Staatssekretär . . 1311 A, B Riegel (Göppingen) (SPD) . . . 1311 A, B Frage des Abg. Wächter: Ausbau eines Zubringers an die Hansalinie Dr. Seiermann, Staatssekretär . . 1311 C, D Wächter (FDP) . . . . . . . . 1311 D Frage des Abg. Peiter: Zweigleisige Bahnstrecke im Lahntal Dr. Seiermann, Staatssekretär . . . 1312 A Frage des Abg. Peiter: Zugverkehr zwischen Koblenz und Limburg Dr. Seiermann, Staatssekretär . 1312 B, C Peiter (SPD) 1312 B, C Frage des Abg. Ritzel: Sperre von Haushaltsmittel für den Straßenbau Dr. Seiermann, Staatssekretär . . 1312 C, D Ritzel (SPD) 1312 D Frage des Abg. Ritzel: Richtlinien für die Behandlung von Mehrfachtätern im Straßenverkehr Dr. Seiermann, Staatssekretär . . 1313 A, C Ritzel (SPD) . . . . . . . . 1313 B, C Fragen des Abg. Dr. Schmidt (Offenbach): Ansteckende Krankheiten unter ausländischen Arbeitern Dr. Wuermeling, Bundesminister . . 1313 D, 1314 A, B, C Dr. Schmidt (Offenbach) (SPD) . . 1314 A, B Gerlach (SPD) . . . . . . . . 1314 B, C Frage des Abg. Dr. Kohut: Bereitstellung von Trockenmilch für den Krisenfall Dr. Wuermeling, Bundesminister . . 1314 C, 1315 A Dr. Kohut (FDP) 1314 D, 1315 A Frage des Abg. Dröscher: Erkrankungen an multipler Sklerose Dr. Wuermeling, Bundesminister . 1315 B, C Dröscher (SPD) . . . . . . . 1315B, C II Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 31. Sitzung. Bonn, Freitag, den 18. Mai 1962 Frage des Abg. Büttner: Erforschung der Ursachen der multiplen Sklerose Dr. Wuermeling, Bundesminister . . 1315 D, 1316 B, C, D Büttner (SPD) 1315D, 1316 A Dr. Bechert (SPD) 1316 B Rohde (SPD) . . . . . . . . 1316 B Fritsch (SPD) 1316 C Große Anfrage der Fraktion der SPD betr. Auswirkungen des Bundesbaugesetzes und sonstiger Maßnahmen der Bundesregierung auf die Baulandpreise (Drucksache IV/212) Jacobi (Köln) (SPD) . . . 1316 D, 1337 A Dr. Ernst, Staatssekretär 1324 C Mick (CDU/CSU) 1329 A Frau Berger-Heise (SPD) 1332 A Dr. Imle (FDP) 1333 D Wittmer-Eigenbrodt (CDU/CSU) . 1334 D Dr. Czaja (CDU/CSU) 1337 B Baier (Mosbach) (CDU/CSU) . . 1337 B Bericht des Außenhandelsausschusses über den Entwurf einer Fünfzehnten Verordnung zur Änderung des Deutschen Zolltarifs 1962 (GATT-Ausgleichszugeständnisse) (Drucksachen IV/385, IV/412) ; in Verbindung mit dem Bericht des Außenhandelsausschusses über den Entwurf einer Zwanzigsten Verordnung zur Änderung des Deutschen Zolltarifs 1962 (Frühkartoffeln) (Drucksachen IV/402, IV/413) und dem Bericht des Außenhandelsausschusses über den Entwurf einer Einundzwanzigsten Verordnung zur Änderung des Deutschen Zolltarifs 1962 (Kraftwagen zum Befördern von Personen) (Drucksachen IV/410, IV/414) Dr. Löhr (CDU/CSU) . . . . . . 1337 D Schmücker (CDU/CSU) . . . . . 1339 C Keller (FDP) . . . . . . . . . 1340 D Kurlbaum (SPD) . . . . . . . . 1341 D Dr. Dr. h. c. Erhard, Bundesminister 1343 C Dorn (FDP) . . . . . . . . . 1344 C Beschlußunfähigkeit 1344 D Nächste Sitzung 1344 D Berichtigungen 1344 D Anlagen 1345 Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 31. Sitzung. Bonn, Freitag, den 18. Mai 1962 1309 31. Sitzung Bonn, den 18. Mai 1962 Stenographischer Bericht Beginn: 9.02 Uhr
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    Berichtigungen Es ist zu lesen: 30. Sitzung Seite 1245 A Zeile 4 statt „15.03": 14.03; Seite 1296 B Zeilen 16/17 statt „noch viel": noch nicht viel. Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschl. a) Beurlaubungen Dr. Achenbach * 18. 5. Adorno 30. 6. Frau Albertz 18. 5. Altmaier* 18. 5. Dr. Arndt (Berlin) 18. 5. Dr. Aschoff 18. 5. Bauer (Würzburg) * 18. 5. Bauknecht 18. 5. Bazille 18. 5. Berberich 18. 5. Berkhan * 18. 5. Fürst von Bismarck 18. 5. Blachstein * 18. 5. Dr. Bleiß 18. 5. Dr. h. c. Brauer 18. 5. Dr. Brecht 15. 6. Brese 22. 5. Burckhardt 18. 5. Corterier 18. 5. Diekmann 18. 5. Frau Dr. Diemer-Nicolaus 18. 5. Dr. Dittrich 18. 5. Frau Döhring (Stuttgart) 18. 5. Döring (Düsseldorf) * 18. 5. Drachsler 26. 5. Dr. Effertz 18. 5. Eisenmann 18. 5. Engelbrecht-Greve 18. 5. Erler 18. 5. Ertl 18. 5. Eschmann 18. 5. Faller 18. 5. Felder 18. 5. Frau Dr. Flitz (Wilhelmshaven) * 18. 5. Frehsee 18. 5. Dr. Dr. h. c. Friedensburg 18. 5. Dr. Furler * 18. 5. Gaßmann 18. 5. Anlage zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschl. Geiger 18. 5. Frau Geisendörfer 18. 5. Gerns * 18. 5. Gewandt 4. 6. Dr. Gleissner 18. 5. Glombig 11. 6. Gscheidle 18. 5. Haage (München) 18. 5. Hammersen 18. 5. Dr. Harm (Hamburg) 18. 5. Heiland 18. 5. Herold 18. 5. Dr. Hesberg 31. 5. Hilbert 18. 5. Dr. Höchst 25. 5. Höfler * 18. 5. Hörmann (Freiburg) 18. 5. Frau Dr. Hubert * 18. 5. Jacobs 31. 5. Frau Kalinke 18. 5. Killat 18. 5. Dr. Klein (Berlin) 1. 7. Klein (Saarbrücken) 18. 5. Dr. Kliesing (Honnef) * 18. 5. Koenen (Lippstadt) 9. 6. Dr. Kopf * 18. 5. Kraus 18. 5. Kriedemann 18. 5. Dr. Kübler 18. 5. Frau Dr. Kuchtner 31. 5. Kühn (Bonn) 18. 5. Lemmer 18. 5. Lenze (Attendorn) * 18. 5. Lermer * 18. 5. Lücker (München) 18. 5. Maier (Mannheim) 18. 5. Dr. Martin 18. 5. Mattick 18. 5. Maucher 18. 5. Mauk 18. 5. Frau Dr. Maxsein * 18. 5. Frau Meermann 25. 5. Menke 18. 5. Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschl. Dr. h. c. Menne (Frankfurt) 18. 5. Dr. Menzel 31. 5. Merten 18. 5. Metzger 18. 5. Dr. Meyer (Frankfurt) * 18. 5. Michels 18. 5. Dr. Miessner 18. 5. Dr. h. c. Dr.-Ing. E. h. Möller 18. 5. Müller (Erbendorf) 18. 5. Müller (Nordenham) 18. 5. Murr 18. 5. Neubauer 18. 5. Neumann (Allensbach) 11. 6. Oetzel 25. 5. Ollesch 18. 5. Paul * 18. 5. Frau Dr. Probst 18. 5. Rasner 26. 5. Frau Dr. Rehling * 18. 5. Frau Renger * 18. 5. Richarts 18. 5. Dr. Rinderspacher 18. 5. Dr. Roesch 18. 5. Rollmann 18. 5. Ruf 18. 5. Ruland 31. 5. Schlick 26. 5. Dr. Schmid (Frankfurt) 18. 5. Dr. Schneider (Saarbrücken) 12. 6. Schoettle 18. 5. Schultz 18. 5. Schütz * 18. 5. Dr. Schwörer 18. 5. Dr. Seffrin 18. 5. Seibert 18. 5. 'Seidl (München) * 18. 5. Dr. Serres * 18. 5. Dr. Siemer 18. 5. Stein 18. 5. Steinhoff 11. 6. Dr. Steinmetz 18. 5. Dr. Stoltenberg 18. 5. Stooß 18. 5. Storch 18. 5. Frau Strobel 18. 5. Dr. Vogel 18. 5. Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschl. Dr. Wahl* 18. 5. Frau Dr. h. c. Weber (Essen) 26. 5. Weber (Georgenau) 18. 5. Welke 18. 5. Frau Welter (Aachen) 18. 5. Wendelborn 18. 5. Wienand * 18. 5. Dr. Zimmer * 18. 5. b) Urlaubsanträge Dr. h. c. Pferdmenges 25. 5. * Zur Teilnahme an der Tagung der Beratenden Versammlung des Europarates Anlage 2 Umdruck 99 Antrag der Fraktion der SPD zur Großen Anfrage der Fraktion der SPD - Drucksache IV/212 -betr. Auswirkungen des Bundesbaugesetzes und sonstiger Maßnahmen der Bundesregierung auf die Baulandpreise Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird ersucht, bis spätestens 1. Oktober 1962 dem Bundestag einen Gesetzentwurf vorzulegen, der eine Wertzuwachsabgabe auf die Spekulationsgewinne aus Bauboden einführt oder durch den auf andere Weise Spekulationsgewinne abgeschöpft werden, die aus einer Steigerung der Bodenwerte und der Bodenpreise entstanden sind. Bonn, den 16. Mai 1962 Ollenhauer und Fraktion Anlage 3 Umdruck 102 Änderungsantrag der Fraktionen der CDU/CSU, FDP zur dritten Beratung des Entwurfs eines Gesetzes zur Einschränkung der Bautätigkeit (Drucksachen IV/341, IV/353, IV/411). Der Bundestag wolle beschließen: Der Absatz 4 des § 1 wird gestrichen. Bonn, den 16. Mai 1962 Dr. von Brentano und Fraktion Freiherr von Kühlmann-Stumm und Fraktion Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 31. Sitzung. Bonn, Freitag, den 18. Mai 1962 1347 Anlage 4 Umdruck 103 Antrag der Fraktionen der CDU/CSU, FDP zur Großen Anfrage der Fraktion der SPD — Drucksache IV/212 — betr. Auswirkungen des Bundesbaugesetzes und sonstiger Maßnahmen der Bundesregierung auf die Baulandpreise Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird ersucht, 1. in Zusammenarbeit mit den Ländern Maßnahmen zu prüfen, die eine verstärkte Ausweisung und Eischließung neuen Baulandes zur Deckung des erforderlichen Bedarfs fördern und die geeignet sind, in den Schwerpunkten des Wohnbedarfs eine dort nicht zudeckende Nachfrage nach Bauland auf Randgebiete, die in einer für die Auflockerung der Ballung angemessenen Entfernung liegen, im Rahmen einer wirksamen Raumordnung hinzuführen; über die Ergebnisse der Prüfung soll dein Bundestag ,bis zum 1. November 1962 berichtet werden; 2. alljährlich bis zum 15. Februar durch den Bundesschatzminister einen Bericht den Ausschüssen für Wohnungswesen, Städtebau und Raumordnung 'und für wirtschaftlichen Besitz des Bundes darüber vorzulegen, in welchem Umfange Bundesgelände im vergangenen Kalenderjahr der Entbehrlichkeitsprüfung unterworfen war, wieviel als entbehrlich befunden und zu Zwecken des Wohnungsbaues und 'der Eigentumsbildung veräußert worden ist. Bonn, den 16. Mai 1962 Arndgen und Fraktion Freiherr von Kühlmann-Stumm und Fraktion
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    Rede von Dr. Wolfgang Imle


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Nach diesen nun bald mehr als zwei Stunden dauernden Ausführungen möchte ich mich sehr kurz fassen.

    (Beifall.)

    — Ich werde Ihnen aber trotzdem einige Bonbons hinlegen, mit denen Sie nicht so ganz einverstanden sein werden.

    (Zurufe und Heiterkeit.)

    Zunächst müssen wir aus den heutigen Ausführungen entnehmen, daß uns die Baulandpreise tatsächlich davongelaufen sind. Wir alle sollten dafür sorgen, daß die jetzigen überhöhten Baulandpreise in den Groß- und Mittelstädten zurückgedreht werden. Ich bin fest überzeugt, daß dies die Absicht der Bundesregierung ist, und möchte hoffen, daß Bemühungen in diesem Sinne auch bald zum Erfolge führen.
    Sicherlich ist der Preisanstieg in dem großen Bedarf begründet; er kann in dem entsprechenden Umfang nicht gedeckt werden, da das zur Verfügung stehende Bauland einfach nicht vermehrt werden kann. Man sollte allerdings doch einmal überlegen, ob es unbedingt notwendig ist, daß sich jeder ein einzelnes Heim mit einem großen Garten baut. Auf die Dinge, über die wir uns kürzlich unterhalten haben, möchte ich nicht eingehen; aber auch dies gehört meines Erachtens dazu.



    Dr. Imle
    Herr Kollege Mick, Sie hatten mit seherischer Gabe vorausgesehen — das war vielleicht diesmal nicht allzu schwer —, daß ich mich mit der Grundsteuer C befassen würde. Sie haben sehr wahr gesprochen. Ich bin keineswegs der Meinung, daß es sich hier um ein Schreckgespenst handelt. Wir Freien Demokraten haben uns aber schon bei der Verabschiedung des Bundesbaugesetzes gegen diese Steuer ausgesprochen, weil wir sie einfach nicht für marktkonform halten.
    Sie warfen dann weiter die Frage auf, ob wir etwas gegen die Steuer sagen würden, wenn ihre Erträge in den Bundeshaushalt flössen.

    (Abg. Mick: Nein, das ging nur Herrn Starke an, nicht Sie!)

    — Herr Starke hat dazu aber gar nichts gesagt. Es ist die Meinung der Fraktion selbst, daß nach den Auswirkungen der Grundsteuer C etwas mit ihr nicht in Ordnung ist. Sie meinten dann, man hole hier den berühmten „kleinen Mann" hervor und ziele auf die Spekulanten. Sie haben vollkommen recht, daß ein Hebesatz von 1000 % und mehr bei der Grundsteuer C nicht sehr häufig ist. Wir haben aber erheblich viel mehr Gemeinden, bei denen der Hebesatz zwar unter 1000 % liegt, aber doch noch 'erheblich ist.-Das halten wir für ebenso unzuträglich.
    In den Erörterungen werden natürlich immer wieder die Beispiele angeführt, die die eigene Argumentation am meisten stützen. Auch in Hessen z. B. gibt es eine Gemeinde, die einen Hebesatz von 1200 % hat. Dort geht man allerdings so weit, auch diejenigen mit der Grundsteuer C zu belegen, die bereits ein Haus und dazu einen Garten mit 800 qm haben. Das halten wir für weit übertrieben; so etwas wollen wir nicht.
    Sie haben recht, in den Großstädten hat man bisher noch nicht sehr viel Gebrauch von der Grundsteuer C gemacht. Es gibt aber auch viele kleinere Gemeinden, die hier nicht nur neue Erschließungsmöglichkeiten für Bauland sehen, sondern auch eine Möglichkeit für das Ansteigen ihrer eigenen Gemeindeeinnahmen; damit sind sie zum Teil aber doch über das Ziel hinausgeschossen. Bei einem kleineren Einkommen wirkt sich das natürlich aus, weil der kleine Mann vorzeitig zum Bauen gezwungen wird. Er hätte sonst noch nicht gebaut, weil er mit dem Sparen noch nicht so weit ist.
    Nach unserer Meinung vollzieht sich hier auch eine Konzentration des Grundeigentums, eine Sammlung von Grundeigentum. Da möchte ich dann noch etwas nach links hinüber sagen. In Hamburg liegen die Verhältnisse so, daß die gemeinnützigen Wohnungsbaugenossenschaften den Bauern nachlaufen und ihnen Preise zahlen, die weit über das hinausgehen, was sich die Bauern selbst erhofft hatten,

    (Hört! Hört! in der Mitte — Zuruf des. Abg. Jacobi [Köln])

    wobei das Gelände nicht einmal voll verwertbar ist, sondern nur zur Hälfte, weil es dort gar nicht bebaut werden kann. Wir sollten also hier durchaus im Rahmen bleiben und nicht immer nur an den sogenannten kapitalistischen Bauherrn appellieren, sondern genauso an die gemeinnützigen Gesellschaften, die selber durch ihre Maßnahmen die Preise in die Höhe treiben.
    Noch ein Wort zu Ihrem Antrag, eine Wertzuwachsabgabe auf Bodenspekulatiosgewinne einzuführen. Wenn wir das machen, haben wir sofort wieder den Grauen Markt. Da werden dann hintenrum eben Gelder nebenbei gezahlt. Wie wollen Sie das erfassen? Da fängt dann die Schnüffelei an.

    (Abg. Jacobi [Köln] : Sie machen es sich aber sehr einfach, Herr Kollege! Lesen Sie einmal den Antrag durch! Er läßt andere Möglichkeiten offen!)

    — Ich habe ihn noch nicht gesehen.

    (Abg. Jacobi [Köln] : Dann dürfen Sie auch keine Kritik üben! — Weitere Zurufe von der SPD.)

    — Ich habe aber genau zugehört, als er hier vorhin vorgelesen wurde. Unsere grundsätzliche Auffassung zu der Erfassung von Bodenspekulationsgewinnen ist Ihnen bekannt. Wir meinen eben, daß das in der Form, wie Sie sich das vorstellen, einfach nicht möglich ist. Von uns aus kann ich jedenfalls auf den Einwand noch einmal zurückkommen und sagen: wir sind der Meinung — wir haben auch die feste Absicht, etwas dagegen zu tun —, daß angesichts der fälschlichen Auslegungen bei der Zubilligung der Grundsteuer C an die Gemeinden etwas getan werden muß.

    (Beifall bei der FDP.)



Rede von Dr. Richard Jaeger
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)
Das Wort hat der Abgeordnete Wittmer-Eigenbrodt.

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    Rede von Kurt Wittmer-Eigenbrodt


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Gestatten Sie mir als Angehörigem der Landwirtschaft einige kurze Feststellungen zu diesen Problemen. Sie dürften nicht nur für die Landwirtschaft von Interesse sein. Die Landwirtschaft ist gegen hohe Baulandpreise und um so mehr für eine höchstmögliche Ausgeglichenheit aller Grundstückspreise. Sie hat dies bereits bei der Verabschiedung des Grundstücksverkehrsgesetzes unter Beweis gestellt und damals durchgesetzt, daß bei dem innerlandwirtschaftlichen Grundstücksverkehr die Preiskontrolle erhalten bleibt. § 9 Abs. 1 Nr. 3 dieses Gesetzes besagt, daß ein grobes Mißverhältnis zwischen Kaufpreis und tatsächlichem Wert von Grundstücken ein Grund zur Versagung der Genehmigung des Kaufvertrages ist.
    Wir beabsichtigten damals damit, daß einmal eine einheitliche Normalbewertung der landwirtschaftlichen Grundstücke unter Berücksichtigung ihrer Qualitätsunterschiede gesichert wird, und zum anderen, daß dem eigentlichen Sinn des Gesetzes, der Strukturverbesserung, Genüge getan wird. Wir wollten damit erreichen, daß der Grund und Boden zum besseren Wirt und nicht zum Kapitalbesitzer wandert, der sein Kapital wertbeständig anlegen will.

    (Zuruf von der SPD: Schön wär's!)

    Das beruht auf folgenden Erkenntnissen. Einmal sind wir uns in der Landwirtschaft darüber im



    Wittmer-Eigenbrodt
    klaren, daß sowohl der Wohnungsbau als auch die echten Bedürfnisse des öffentlichen Lebens den Vorrang vor der Land- und Forstwirtschaft haben. Deshalb haben wir niemals gemurrt, wenn wir jährlich 50 bis 70 000 ha aus der Landwirtschaft für diese Zwecke abgeben müssen. Der damalige Landwirtschaftsminister, unser heutiger Bundespräsident, hat das einmal veranschaulicht, indem er gesagt hat: Allein Nordrhein-Westfalen gibt täglich einen Bauernhof von 100 Morgen Größe für diese Zwecke her. Im Bundesdurchschnitt handelt es sich um Höfe von 40 Morgen.

    (Vorsitz: Vizepräsident Dr. Dehler.)

    Wir sind deswegen auch durchaus für die Baulandplanung, allerdings unter Hinzuziehung landwirtschaftlicher Sachverständiger. Dieser Wunsch, diese Bitte ist durchaus gerechtfertigt. Wir sind, wenn auch schweren Herzens, für die Baulandsteuer eingetreten, damit zuerst einmal die Baulücken innerhalb der Städte beseitigt werden und der Boden genutzt wird. Dabei sind wir uns durchaus darüber im klaren gewesen, daß die Baulandsteuer in einem gewissen Sinn einen Ersatz für die Erhöhung der Einheitswerte darstellt, die der Landwirtschaft zur Zeit noch nicht zugemutet werden kann. Wir sind entsprechend auch für großzügige Erschließung des Baugeländes.
    Die zweite Erkenntnis ist die, daß anomale Grundstückspreise außerhalb der Landwirtschaft den innerlandwirtschaftlichen Grundstücksverkehr stören. Ich brauche nur zu erwähnen, daß überzahlte, durch die Industrie verdrängte Bauern ihrerseits in anderen landwirtschaftlichen Bereichen die dort heimischen Bauern oder ihre nachgeborenen Söhne verdrängen und daneben die Flüchtlings- und Erwerbssiedlung 'beeinträchtigen und damit Erfüllung einer nationalen Pflicht durch uns weitgehend gefährden.
    Auf der anderen Seite gibt es unterbezahlte, durch die Anlage von Truppenübungsplätzen verdrängte Bauern, denen unter dem Nationalsozialismus ihr Land für ein Butterbrot, so 'kann man sagen, genommen und denen nun dadurch geholfen wurde, daß sie dieses enteignete Land für einen sehr billigen Pachtzins Ibis zum vorigen Jahre zurückverpachtet bekamen. Jetzt ist ihnen dieses Land genommen. Sie befinden sich nunmehr in einer außerordentlich schwierigen Lage, ihre Existenz ist gefährdet, und ich halte es für durchaus richtig und wünschenswert, daß hier gewissermaßen ein Wiedergutmachungsgesetz ähnlich wie in anderen Fällen geschaffen wird.
    Es gibt auch noch andere Tatsachen, die — wie die verschiedenartigen Erschließungsmaßnahmen der Kommunen — eine völlig unterschiedliche Preisbewertung für Grundstücke zur Folge haben. Gemeinden, die für Bauland Vorsorge getroffen haben, haben niedrige Preise; Gemeinden, die ohne solche Vorsorge geblieben sind, haben hohe Preise.
    Nun zur dritten 'Erkenntnis der Landwirtschaft, die ich hier eindeutig vortragen möchte: In jedem Fall, wie sich auch die Preise gestalten mögen, gehört .der ortsübliche Preis dem Landabgeber — das ist 'der Bauer — und nicht etwa der zweiten Hand, die womöglich damit noch spekuliert. Außerdem muß dieser Erlös so sein, daß der weichende Bauer damit für den Verlust seiner Heimat und den Verlust eines guten Absatzmarktes entschädigt wird. Dieser Erlös muß es ihm ermöglichen, an anderer Stelle eine zumindest gleichwertige neue Existenz zu 'gründen.
    Welche Preise sind aber nun eigentlich richtig? Welches sind die bestimmenden Faktoren für diese Preise? Dazu möchte ich sagen: auf keinen Fall der Wohnungsbau. Wie wir vorhin schon hörten, sind nur 15 bis 20 % dieser jährlichen Abgabe von 50-bis 70 000 ha an den Wohnungsbau gegangen, während 80 bis 85 % für öffentliche Bauten und Anlagen, Straßen, Fabriken, Kasernen und Flug- und Truppenübungsplätze usw. benötigt werden. Diese 80 'bis 85 % bestimmen auch die Baulandpreise. Leider werden sie von Menschen bewilligt, die diese Preise nicht aus der eigenen Tasche bezahlen müssen. Das ist in keiner Form ein Vorwurf; es ist rein menschlich, daß derjenige, der selber bezahlen muß, im Bewilligen vorsichtiger ist. Die öffentliche Hand hat aber da noch andere Gesichtspunkte. Ich denke nur daran, daß die Kommunen, besonders auch die großen Städte, das Geld über die Gewerbesteuer wiederbekommen.

    (Sehr richtig! bei der CDU/CSU.)

    Wir sind uns alle wohl darüber klar, daß für die Industrie 'der Baulandpreis oder der Fabrikbaupreis verhältnismäßig uninteressant Ist; denn diese Preise werden aber die Ware wieder auf den Verbraucher abgewälzt. Es ist also ganz klar, daß durch diese Überbezahlung bei der Interdependenz, also bei der inneren Gebundenheit der Preise, auch die Baulandpreise in die Höhe getrieben werden. Es mag hart sein, aber es ist eben demjenigen, der Ida nicht mit kann, nichts anderes möglich, als aus diesen teuren Ballungsgebieten in Gebiete abzuwandern, wo das Leben billiger ist.
    Wie ist denn überhaupt die Preisentwicklung seit der Vorkriegszeit verlaufen? Das müssen wir auch berücksichtigen, meine Damen und Herren. Wenn wir die Preise im Jahre 1936 gleich 100 setzen, so ergibt sich, daß der Lebenshaltungsindex bereits im Jahre 1958 auf 278 gestiegen ist, und er ist seitdem weitergestiegen. Wir dürfen also feststellen, daß sich die allgemeinen Lebenshaltungskosten ungefähr verdreifacht haben. Entsprechend ist es auch durchaus normal, daß die Preise für Grundstücke sich verdreifacht haben. — Bei der Kohle wundern wir uns ja gar nicht, daß sich der Preis sogar verfünffacht hat. — Das stimmt ungefähr mit der tatsächlichen Entwicklung im großen Durchschnitt gesehen überein.
    Es machen sich aber noch andere Einflüsse geltend. Ich habe schon die Bildung der Ballungsräume erwähnt. — Darauf ist vorhin schon hingewiesen worden. — Das geht ja hier in Nordrhein-Westfalen so weit, daß heute die Landwirtschaft aus den eigentlichen Industriezentren restlos verdrängt wird und daß man sich von Staats wegen genötigt gesehen



    Wittmer-Eigenbrodt
    hat, zum Ausgleich gewisse landwirtschaftliche Vorranggebiete einzurichten und anzuerkennen. Ich möchte nur wünschen, daß entsprechend auch hier verfahren wird.
    Bei der allgemeinen Steigerung der Einkommen und der Kaufkraft in diesen Gebieten gibt es genügend Menschen, die gut und gerne bereit sind, z. B. bei einem Baupreis von 75 000 DM einen Grundstückspreis von 5 bis 8000 DM zu bezahlen, weil nun einmal der Anteil des Grundstückspreises am Gesamtbaupreis in der Regel 10 bis 15 % beträgt.
    Ein weiterer Grund für diese Erhöhung ist die außerordentliche Steigerung der Erschließungskosten, die nicht auf Willkür beruht, sondern zum Teil auch darauf, daß größere Ansprüche gestellt werden. Das Mißverhältnis in diesen Gebieten ist eben nur mit der Durchführung einer vernünftigen Raumordnung zu beseitigen.
    Ich darf dazu zwei Beispiele anführen. Im Ruhrgebiet, mittlere Wohnlage, kostete im Jahre 1936 der Quadratmeter 3 Mark. In derselben Lage kostet er heute 8 bis 12 DM im Durchschnitt, entsprechend den allgemein gestiegenen Kosten, wie ich schon ausführte. In Nordhessen ist das anders. In Kassel z. B. waren die Baulandpreise bis zum Neubau des Volkswagenwerks in Altenbauna bei Kassel durchaus niedrig, und es blieb bei dem Stopppreis von 5 DM. Seitdem ist der Preis für baureife Grundstücke auf 4 bis 12 DM gestiegen. Die Industrie zahlt im Durchschnitt, kann man sagen, 10 DM. Nach Fortfall des Stopppreises gingen diese Preise vorübergehend — nur kurz vorübergehend — etwas in die Höhe; sie sind aber jetzt schon wieder auf den alten Stand zurückgefallen, und man darf wohl sagen, daß sie die Tendenz haben, weiter zu fallen.

    (Abg. Börner: Das ist ja unrichtig, das können Sie doch gar nicht beweisen!)

    — Nach meinen Erkundigungen und Feststellungen ist das der Fall.

    (Abg. Börner: Dann sind Ihre Feststellungen falsch! — Abg. Schmücker: Sie können das Gegenteil auch nicht beweisen!)

    — Gut, wir wollen uns darüber unterhalten. Jedenfalls ist Tatsache, daß die Preise für landwirtschaftliches Ersatzland in diesem Industriegebiet sehr hoch sind und in der Nachbarschaft der Morgen — das sind 2500 qm — etwa 3- bis 4000 DM kostet. Man kann also sagen, daß der Erlös des verdrängten Bauern in der Regel nur dazu ausreicht, sich eine Existenzgrundlage im gleichen oder etwas höheren Wert wieder zu erwerben.
    Der nächste Faktor, der bei der Gestaltung der Preise meiner Überzeugung nach eine gewaltige Rolle spielt, ist die Macht des Zufalls. Die Zufälligkeiten des Baulandangebots kennt jeder in den verschiedenen Städten und ihren Vororten. Wir haben
    — ich denke da an Marburg — in den verschiedenen Vororten derselben Stadt ganz verschiedene Preise. Bei den meisten Gemeinden liegt es zum großen Teil daran, daß keine Bauleitplanung entsprechend dem Bundesbaugesetz bisher durchgeführt worden ist, keine Landbevorratung und auch keine
    Erschließung. Daß das nicht durchgeführt worden ist, liegt meist daran, daß diese Maßnahmen sehr kostspielig sind. Hier wird sich die Bundesregierung wahrscheinlich etwas einfallen lassen müssen, um dies den Gemeinden in irgendeiner Form zu erleichtern.
    Ich brauche hier nicht bei der ganzen Planung die Nichtbeachtung der Qualität und Erhaltungswürdigkeit der landwirtschaftlichen Nutzfläche entsprechend ihrer Qualität besonders zu erwähnen. Ich darf nur wiederholen, daß aus diesem Grunde die Beteiligung von landwirtschaftlichen Sachverständigen bei der Baulandplanung unbedingt notwendig ist.
    Als Letztes kommt hinzu, daß wir außerhalb der Städte Liebhaberkäufe von Leuten haben, die sich in schöner Natur einen Sommersitz oder so etwa schaffen wollen und auch dadurch auf die Baulandpreise Einfluß nehmen.
    Die Einstellung der Landwirtschaft zu dem ganzen Problem ist folgende. Sie stellt fest, daß sie selber gegenüber der Preisentwicklung einflußlos ist. Es gibt Höfe, die — wie dm Industriegebiet — weit überzahlt werden, während Höfe von geringerer Qualität und in entfernterer Lage einfach unverkäuflich sind. Die Landwirtschaft steht deshalb auf dem Standpunkt, daß die Möglichkeiten des Bundesbaugesetzes durchaus ausgeschöpft werden können. Aber — das möchte ich noch betonen — alle diese Bemühungen sind vergeblich, wenn auf dem nichtlandwirtschaftlichem Grundstücksmarkt unvernünftig hohe Preise gezahlt werden und wenn der Preisauftrieb in den übrigen Wirtschaftsbereichen Zweifel an der Stabilität der Kaufkraft des Geldes aufkommen läßt und dadurch den Trend zur Kapitalanlage in wertbeständigen Grundstücken immer mehr verstärkt.
    Daran sind jedenfalls wir in der Landwirtschaft vollkommen unschuldig. Wir leiden am meisten unter der Entwicklung. Wir leiden auch am meisten unter den steigenden Kosten, weil unsere eigenen Erlöse damit nicht Schritt halten können.
    Wir leiden ebenso unter dem Mangel an Menschen, die heute noch bereit sind, auf dem Lande zu arbeiten. Ich gebe gern zu, daß dieser Mangel auch in anderen Wirtschafsbereichen in Erscheinung tritt, in Mittelstand, Handwerk, Einzelhandel, in den öffentlichen Diensten. Ich darf aber auch betonen, daß die Entwicklung gerade in den in Geld flüssigsten Bereichen dazu führt, daß in den anderen Bereichen eine Negativauslese eintritt.
    Darum erlaube ich mir zum Schluß, an diejenigen zu appellieren, die auf diesem Gebiet ein Wort mitzusprechen haben, und das sind unsere Sozialpartner. Wenn es uns nicht gelingt, in absehbarer Zeit unsere Wirtschaft wieder dem verfügbaren deutschen Arbeitskräftepotential anzupassen, werden alle Bemühungen auf diesem Gebiet vergeblich sein.
    Die Entwicklung führt auch noch zu etwas anderem; seien Sie nicht böse, wenn ich auch das noch sage. Wenn unsere Menschen dahin erzogen werden, daß sie nur noch zusehen, wie sie ihre Arbeitskraft am teuersten verkaufen können, wenn sie nicht mehr gelehrt werden, daß sie schließlich An-



    Wittmer-Eigenbrodt
    gehörige eines Volkes sind, dem sie auch zu dienen und Opfer zu bringen haben, wird es allerdings schlecht um uns bestellt sein.

    (Abg. Wehner: Wir kommen Sie von da auf Baulandpreise? — Abg. Jacobi [Köln] : Grüne Front voran! — Weitere Zurufe und Unruhe bei der SPD.)