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    Deutscher Bundestag 20. Sitzung Bonn, den 15. März 1962 Inhalt: Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Wehrsoldgesetzes (CDU/CSU, FDP) (Drucksache IV/248) — Erste Beratung — 699 B Fragestunde (Drucksache IV/239) Frage des Abg. Varelmann: Darlehen an Wirtschaftsbetriebe zur regionalen Wirtschaftsförderung Dr. Westrick, Staatssekretär . . . 699 C, 700 A, B Varelmann (CDU/CSU) . . . . 700 A, B Fragen des Abg. Schmitt-Vockenhausen: Sicherheitsvorkehrungen bei Banken und Sparkassen Dr. Westrick, Staatssekretär . . . 700 B Schmitt-Vockenhausen (SPD) . . . 700 D Frage des Abg. Ertl: Bodenvorratskäufe der Städte Dr. Westrick, Staatssekretär . . 700 D, 701 A, B, C, D Ertl (FDP) 701 A Dr. Brecht (SPD) 701 C Schmitt-Vockenhausen (SPD) . . 701 D Frage des Abg. Jacobi (Köln):: Energie-Enquete Dr. Westrick, Staatssekretär . . . 701 D, 702 B Jakobi (Köln) (SPD) 702 A, B Fragen der Abg. Dröscher und Schultz: Verordnung der französischen Regierung betr. die Neupflanzung von Weinbergen zur Herstellung von „Cognac" Schwarz, Bundesminister . . . 702 B, C, D, 703 A Dröscher (SPD) ........702 D Schultz (FDP) .........703 A Frage des Abg. Dröscher: Lieferprämie für Roggen Schwarz, Bundesminister . . . . 703 B, D Dröscher (SPD) 703 D Frage des Abg. Ertl: Einfuhr von Getreide Schwarz, Bundesminister . . 704 A, B, C Ertl (FDP) 704 B Wächter (FDP) . . . . . . . 704 B II Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 20. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 15. März 1962 Frage des Abg. Dürr: Pflichtjahr für Mädchen Blank, Bundesminister 704 C, D Dürr (FDP) 704 D Frau Welter (Aachen) (CDU/CSU) 704 D Frage des Abg. Wittrock: Gleiche Lohnzahlung für Männer und Frauen gemäß Art. 119 des EWG-Vertrages Blank, Bundesminister . . 705 A, B, C, D, 306 A, B, C Wittrock (SPD) 705 A, C Frau Dr. Elsner (SPD) . . 705 D, 706 A Jahn (SPD) 706 B Büttner (SPD) 706 B Schmitt-Vockenhausen (SPD) . . 706 B Frage des Abg. Dröscher: Dauer der Verfahren bei den Sozialgerichten Blank, Bundesminister 706 C, D 707 A, B Dröscher (SPD) 706 D Fritsch (SPD) 707 A Frage des Abg. Jahn: Äußerung des Staatssekretärs Dr. Claussen über die Zahl der Beamten des Bundessozialgerichts Blank, Bundesminister . . . . . 707 B, C Jahn (SPD) 707 C Frage des Abg. Dr. Stoltenberg: Verbindungsstraße zwischen Schleswig und dem Truppenübungsplatz Langsee Hopf, Staatssekretär 707 D Frage des Abg. Dr. Stoltenberg: Schäden durch Benutzung von Gemeindewegen im Umkreis des Truppenübungsplatzes Langsee Hopf, Staatssekretär 708 A Frage des Abg. Dr. Stoltenberg: Zugang von der E 3 zum Truppenübungsplatz bei Idstedt Hopf, Staatssekretär 708 A Frage des Abg. Seuffert: Veteranen der Blauen Division als Gäste der Bundesmarine in Barcelona Hopf, Staatssekretär 708 B Frage des Abg. Schmidt (Würgendorf) : Einrichtung eines Verkehrsflughafens „Lipperhöhe" Hopf, Staatssekretär . . . 708 B, C, D Schmidt (Würgendorf) (SPD) . 708 C, D Frage des Abg. Wacher: Vorräte der Bundeswehr an Gerät und Material Hopf, Staatssekretär 708 D Frage des Abg. Dr. Mommer: Gehwege an Bundesstraßen im Nachbarortsverkehr Dr. Seiermann, Staatssekretär 709 A, C, D Dr. Mommer (SPD) 709 B Frage des Abg. Regling: Äußerung des Bundesverkehrsministers über die Hilfe für Kommunen Dr. Seiermann, Staatssekretär . . . 709 D, 710 A Regling (SPD) 709 D Frage des Abg. Schmidt (Würgendorf) : Verkehrsunfälle auf der Bundesstraße 54 Dr. Seiermann, Staatssekretär . . 710 B, C Schmidt (Würgendorf) (SPD) . . . 710 C Frage des Abg. Müller (Nordenham) : Schilder an der B 212 und der B 69/211 Dr. Seiermann, Staatssekretär . . . 710 C, 711 A Müller (Nordenham) (SPD) . . . . 711 A Wächter (FDP) . . . . . . . . 311 B Frage der Abg. Frau Dr. Hubert: Tragung des Impfrisikos bei Schutzimpfungen Frau Dr. Schwarzhaupt, Bundesminister 711 C, D Frau Dr. Hubert (SPD) 711 C Große Anfrage der Fraktion der CDU/CSU betr. Entwicklung von Wissenschaft und Forschung in der Bundesrepublik (Drucksache IV/154); verbunden mit Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 20. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 15. März 1962 III Große Anfrage der Fraktion der SPD betr. Förderung der wissenschaftlichen Forschung (Drucksache IV/158) und Große Anfrage der Fraktion der FDP betr. kulturpolitische Aufgaben des Bundes (Drucksache IV/233) Dr. Martin (CDU/CSU) 712 A Lohmar (SPD) . . . . 715 D, 753 B Dr. Hellige (FDP) 721 D Höcherl, Bundesminister . 726 A, 754 B Dr. Süsterhenn (CDU/CSU) . . . . 737 B Dr. Frede (SPD) 740 D Frau Funcke (Hagen) (FDP) . . • 745 A Sänger (SPD) 749 A Frau D. Maxsein (CDU/CSU) . . 751 C Nächste Sitzung 755 C Anlagen 757 Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 20. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 15. März 1962 699 20. Sitzung Bonn, den 15. März 1962 Stenographischer Bericht Beginn: 9.02 Uhr
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    Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich a) Beurlaubungen Arendt (Wattenscheid) 15. 3. Dr. Arnold 16. 3. Dr. Atzenroth 23. 3. Dr. Dr. h. c. Baade 13. 4. Dr. Barzel 16. 3. Bergmann 15. 3. Berlin 23. 3. Dr. Birrenbach 16. 3. Fürst von Bismarck 15. 3. Brand 15. 3. Corterier 15. 3. Grainer 12.4. Dr. Danz 15. 3. Deringer 15. 3. Dr. Dichgans 15. 3. Drachsler 15. 3. Engelbrecht-Greve 15. 3. Dr. Eppler 16. 3. Dr. Furler 16. 3. Geiger 16. 3. Glombig 16. 3. Hahn (Bielefeld) 16. 3. Dr. Hesberg 6.4. Illerhaus 15.3. Iven (Düren) 15.3. Frau Jacobi (Marl) 16. 3. Killat 15. 3. Klein (Saarbrücken) 15. 3. Dr. Kohut 20.3. Kraus 16. 3. Dr. Kreyssig 15. 3. Krüger 31. 3. Kühn ,(Hildesheim) 16. 3. Leber 15. 3. Lenz (Bremerhaven) 16. 3. Lenz (Brühl) 15. 3. Lenze ,(Attendorn) 15. 3. Liehr (Berlin) 16. 3. Dr. Löbe 16. 3. Dr. Löhr 14.4. Dr. h. c. Menne (Frankfurt) 16. 3. Dr. Menzel 31. 3. Michels 15.3. Dr. Miessner 31. 3. Müller (Remscheid) 15. 3. Dr. Müller-Emmert 16. 3. Neumann (Allensbach) 16. 3. Oetzel 7. 4. Dr. h. c. Pferdmenges 23. 3. Dr. Philipp 15. 3. Pöhler 16. 3. Ramms 15. 3. Dr. Reinhard 16. 3. Reitzner 31. 3. Riedel (Frankfurt) 31. 3. Scheppmann 15. 3. Schlick 14. 4. Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich Dr. Schmid (Frankfurt) 15. 3. Dr. Schneider 26. 3. Schütz 15. 3. Seifriz 16. 3. Dr. Sinn 16. 3. Stein 15. 3. Steinhoff 16. 3. Storch 15. 3. Stooß 15. 3. Striebeck 23. 3. Theis 15. 3. Verhoeven 16. 3. Walter 15. 3. Frau Dr. h. c. Weber (Essen) 23. 3. Weinkamm 16. 3. Wullenhaupt 16. 3. b) Urlaubsanträge Spitzmüller 15. 5. Anlage 2 Schriftliche Antwort des Herrn Staatssekretärs Dr. Hettlage auf die mündliche Anfrage des Abgeordneten Riedel (Frankfurt) (Fragestunde der 19. Sitzung vom 14. März 1962, Drucksache IV/239, Frage V/1): Wie werden sich die Einnahmen aus der Grundsteuer in den nächsten Jahren unter dem Gesichtspunkt der auslaufenden Begünstigungen entwickeln? Die 10jährige Grundsteuerbefreiung für neue Wohnungen nach § 7 und § 92 des II. Wohnungsbaugesetzes hat im Jahre 1961 bei der Grundsteuer zu einer Minderung des Grundsteueraufkommens um etwa 420 Mio DM geführt. In dem. Grundsteueraufkommen des Jahres 1961 mit insgesamt 1720 Mio DM ist ein Teilbetrag von 30 Mio DM enthalten, der darauf zurückzuführen ist, daß die Grundsteuerbefreiung für Neubauten aus dem Jahre 1951 fortgefallen ist. In den kommenden Jahren ist mit einem weiteren Zuwachs des Grundsteueraufkommens wegen der ausgelaufenen 10-Jahresfrist urn jährlich etwa 35 Mio DM und ab 1965 um jährlich etwa 40 bis 45 Mio DM zu rechnen. Anlage 3 Umdruck 43 Antrag der Fraktion der SPD zur Großen Anfrage der Fraktion der SPD betreffend Förderung der wissenschaftlichen Forschung (Drucksache IV/158). 758 Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 20. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 15. März 1962 Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird ersucht, 1. gemeinsam mit dem Berliner Senat und den Regierungen der anderen Länder in der Bundesrepublik dafür zu sorgen, daß Berlin eine der geistigen und kulturellen Metropolen der freien Welt bleibt, seine Aufgabe als Hauptstadt Deutschlands erfüllen und seine freiheitliche Lebensform bewahren und gestalten kann. Dazu ist notwendig der Ausbau aller Bildungseinrichtungen der Stadt von den allgemeinbildenden und berufsbildenden Schulen bis zu den Universitäten, Hochschulen, Forschungsinstituten und den Institutionen der Erwachsenenbildung. Die Städtischen Bühnen und andere künstlerische Einrichtungen Berlins müssen gefördert werden. Ein Zentrum für die pädagogische Forschung sollte in Berlin gegründet werden. Kulturelle Institutionen internationalen Charakters, vor allem neue Einrichtungen der UNESCO, können in Berlin eine Stätte für eine weltoffene Arbeit finden; 2. eine wirksame organisatorische und sachliche Koordinierung aller Maßnahmen zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung sicherzustellen, der Wissenschaftsförderung den ihr gebührenden institutionellen und politischen Rang im Rahmen der allgemeinen Staatspolitik zu geben und die Zusammenarbeit mit den Ländern und den Gremien der Wissenschaftler im Wissenschaftsrat, in der Deutschen Forschungsgemeinschaft und in der Max-Planck-Gesellschaft zu vertiefen; 3. unverzüglich ein Rahmengesetz über die Förderung der wissenschaftlichen Forschung nach Artikel 74 Nr. 13 GG vorzulegen; 4. Forschungsvorhaben, soweit sie sich dazu eignen, in enger Zusammenarbeit mit Institutionen der Universitäten und Hochschulen durchzuführen und dabei die Freiheit der Forschung zu wahren. Bonn, den 14. März 1962 Ollenhauer und Fraktion Anlage 4 Umdruck 44 Antrag der Fraktionen der CDU/CSU, FDP zur Großen Anfrage der Fraktion der CDU/CSU betreffend Entwicklung von Wissenschaft und Forschung in der Bundesrepublik (Drucksache IV/154) und zur Großen Anfrage der Fraktion der FDP betreffend kulturpolitische Aufgaben des Bundes (Drucksache IV/233). Der Deutsche Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird ersucht, 1. ein Programm der Sozial- und Bildungshilfe für die Entwicklungsländer dem Bundestag vorzulegen; 2. in Beratung mit den Bundesländern, Universitäten und sonstigen beteiligten Institutionen ein sich auf mehrere Jahre erstreckendes Programm zu einer psychologisch angepaßten Unterbringung ausländischer Studenten, Praktikanten usw. auszuarbeiten und dem Bundestag vorzulegen; 3. in Zusammenarbeit mit den Bundesländern und anderen beteiligten Institutionen die soziale und berufliche Stellung desjenigen deutschen Personenkreises zu sichern, der im Rahmen der Entwicklungshilfe für längere Zeit im Ausland tätig ist; 4. geeignete Maßnahmen zu treffen, um eine möglichst systematische Vorbereitung der für eine Tätigkeit in den Entwicklungsländern in Frage kommenden deutschen Personen auf deren Aufgaben sicherzustellen und dabei auch einen qualifizierten Nachwuchs heranzubilden; 5. in Zusammenarbeit mit den Bundesländern die Frage zu überprüfen, inwieweit es möglich ist, die wissenschaftliche Behandlung des Problems der Entwicklungsländer und der Entwicklungshilfe besser als bisher zu fundieren und zu koordinieren. Bonn, den 15. März 1962 Dr. von Brentano und Fraktion Dr. Mende und Fraktion Anlage 5 Umdruck 45 Antrag der Fraktionen der CDU/CSU, FDP zur Großen Anfrage der Fraktion der CDU/CSU betreffend Entwicklung von Wissenschaft und Forschung in der Bundesrepublik (Drucksache IV/154) und zur Großen Anfrage der Fraktion der FDP betreffend kulturpolitische Aufgaben des Bundes (Drucksache IV/233). Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird ersucht, 1. den Ausbau und die Errichtung wissenschaftlicher Einrichtungen mit internationalem Rang in Berlin zu unterstützen und Kultureinrichtungen internationaler Träger in Berlin zu fördern, 2. die Voraussetzungen dafür zu schaffen, daß jeder Studierende an deutschen Hochschulen die Möglichkeit erhält, wenigstens ein Semester an Berliner Hochschulen zu studieren. Bonn, den 15. März 1962 Dr. von Brentano und Fraktion Dr. Bucher und Fraktion
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    Rede von Dr. Ulrich Lohmar


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Der Charme, mit dem Frau Kollegin Maxsein das Schlußwort für die Christlich-Demokratische Union gesprochen hat, stimmt mich milde und nachsichtig.

    (Heiterkeit.)

    Ich möchte dem Herrn Bundesinnenminister zunächst sagen, daß wir seinen guten Willen, der in seinen ausführlichen Betrachtungen zum Ausdruck kam, durchaus anerkennen. Aber nicht nur deshalb, weil wir ihn, um ihn bei seinen eigenen Parteifreunden nicht in Mißkredit zu bringen, nicht allzusehr loben wollen, sondern auch um der Sache willen möchte ich sagen, daß wir Klarheit in den Fragen vermißt haben, auf die meine Freunde Dr. Frede und Fritz Sänger hingewiesen haben. Es wäre gut, wenn diese Klarheit bald geschaffen werden könnte.

    (Vorsitz: Vizepräsident Dr. Jaeger.)

    Nun, meine Damen und Herren, Sie werden verstehen, daß ich mit besonderer Aufmerksamkeit die Tatsache registriere, daß Sie auf die, wenn ich so sagen darf, „Ellwanger Konzeption" in dieser Debatte keine Antwort gegeben haben. Sie werden es auch verstehen, wenn ich den Diskussionsbeitrag von Herrn Professor Süsterhenn nicht als eine solche Antwort anzusehen in der Lage bin; einfach deshalb, weil er ein Versuch war, an der Antwort vorbeizukommen.
    Herr Kollege Süsterhenn hat zunächst mit Recht gesagt: Es genüge nicht, zu sagen: irgendein Humanismus; man müsse sich schon präziser darüber auslassen, was man denn damit heutzutage aussagen wolle. Ich stimme dem zu. Nur bleibt dabei die Frage offen — ich weiß, daß wir darüber jetzt nicht mehr diskutieren können —, welche Art von Humanismus denn nun in ,der Christlich-Demokratischen Union zu Hause ist, welche also das politische Profil Ihrer Partei prägen soll. Der katholische? Der protestantische? Der säkulare Humanismus?

    (Abg. Dr. Heck: Ihre Taktik, Herr Lohmar, ist durchsichtig!)

    Ich weiß von allen drei Arten des Humanismus in Ihrer Partei, meine Damen und Herren. Aber man wird bei der Lektüre von Reden wie der auf Ihrem Kulturkongreß in Gelsenkirchen von Herrn Direktor Hansler gehaltenen, bei ,der Lektüre dessen, was der Herr Kollege Heck in Gelsenkirchen und in Ellwangen gesagt hat, sowie dessen, was die Herren Staatssekretär Strauß und Kultusminister Schütz dort gesagt haben, den Eindruck nicht los, daß hier allmählich eine sehr weitgehende Priorität eines katholisch-humanistischen Selbstverständnisses in der Christlich-Demokratischen Union spürbar wird.

    (Widerspruch bei der CDU/CSU.)

    — Meine Damen und Herren, ich habe genügend Gesprächspartner im evangelischen Lager Ihrer Partei, daß Sie mir das glauben können.

    (Heiterkeit bei der SPD.)

    Ich erinnere mich mit Vergnügen einer Bemerkung, die der Herr Bundestagspräsident vor längerer Zeit einmal gemacht hat, als er feststellte: Es gibt nicht nur sozusagen einen katholischen Klerikalismus, es gibt Versuchungen solcher Art auch im evan-



    Lohmar
    gelischen Lager. — Das alles wissen wir doch; wollen wir uns doch nichts vormachen!
    Nun, meine Damen und Herren, uns liegt daran, darüber Klarheit zu schaffen. Wir möchten. deshalb auch die heutige Debatte nicht als eine einzige und als die letzte Runde bewerten. Ich verstehe, daß Sie sich zunächst innerhalb der CDU, darüber klarwerden müssen, ob Ellwangen als das erste oder zweite Gesicht Ihrer Partei zu bezeichnen ist oder wie es sonst in die Äußerungen der ChristlichDemokratischen Union einzuordnen ist.
    Lassen Sie mich am Schluß ein ernstes Wort oder, besser gesagt, eine Bitte aussprechen. Wahrscheinlich teilen Sie alle den Eindruck, der uns ein wenig bekümmert, daß die kulturpolitischen Debatten dieses Hauses in den vergangenen Jahren manchmal den Charakter von unverbindlichen Gesprächen, von unverbindlichen Diskussionen gehabt haben. Ich möchte mir und uns allen wünschen, daß diese erste Aussprache über einige der wesentlichen Aufgaben der Kulturpolitik ein Auftakt zu einer intensiven, sachlichen und erfolgreichen Zusammenarbeit in der Kulturpolitik ist. In diesem Sinne bittet meine Fraktion, alle Anträge anzunehmen bzw. sie den Ausschüssen zu überweisen.

    (Beifall bei der SPD.)



Rede von Dr. Richard Jaeger
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)
Liegen noch weitere Wortmeldungen vor? — Bitte, Herr Bundesminister des Innern!

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Hermann Höcherl


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich bitte, mir noch ein abschließendes Wort zu dieser umfangreichen Debatte zu gestatten.
    Zunächst darf ich mich herzlich für die Art und Weise bedanken, in der das Thema abgehandelt worden ist. Es steht mir zwar kein Urteil darüber zu, und der Innenminister neigt auch gar nicht zu solchen Erklärungen; aber wenn ich ein positives Urteil abgeben und zusammenfassen darf, möchte ich sagen: es war ein kultiviertes Kulturgespräch, und dafür möchte ich mich bedanken.

    (Beifall.)

    Es sind eine ganze Reihe von Anregungen gegeben worden, die das Innenministerium und die Bundesregierung sehr gewissenhaft aufnehmen und prüfen und, wie ich hoffe, soweit es geht, auch in der zukünftigen Arbeit verwerten werden.
    Es sind aber auch einige Dinge erwähnt worden, die einen gewissen Widerspruch erfordern. So darf der Versuch nicht unwidersprochen bleiben, eine gewisse Konkordanz zwischen den Bemühungen zur Förderung der Wissenschaft beim Ausbau von Hochschulen und früheren Anträgen von der linken Seite des Hauses mit dem Art. 120 des Grundgesetzes in Verbindung zu bringen. Sie, wissen, daß sich das damals auf Volksschulen usw. bezogen hat. Das, was wir wegen des Nachholbedarfs angesichts der stürmisch ansteigenden Besucherzahlen der Hochschulen den Ländern an Hilfe angeboten und gegeben haben, hat nichts mit dem Art. 120 zu tun. Das
    darf nicht in einen Zusammenhang gebracht werden, der weitreichende Konsequenzen vor allem auch verfassungsrechtlicher Art hätte.
    Zweitens möchte ich noch auf folgendes zurückkommen. Ich habe immer wieder, auch bei den letzten zwei Runden der Ausführungen, festgestellt, daß die Neigung zu einer Abgrenzung der Kompetenzen hier in diesem Hause außerordentlich groß zu sein scheint. Ich bitte aber zu bedenken, daß das Wort „Abgrenzung" vor allem aus dem Begriff „Grenze" besteht und daß es ganz und gar nicht ungefährlich ist, in diesen Bemühungen allzuweit zu gehen. Man muß sich vielmehr immer dessen bewußt bleiben, daß eine Abgrenzung auch eine Begrenzung sein kann.
    Was nun in sehr charmanter Form Frau Dr. Maxsein über Berlin gesagt hat, kann ich der Zielsetzung nach nur bestätigen, und auch das, was sie an Zukunftsabsichten vorgetragen hat, findet durchaus meinen Beifall. Ich darf jedoch bitten, nicht zu vergessen, daß ich sehr nachdrücklich und beweisbar dargelegt habe, daß wir Berlin mehr angeboten haben und für Berlin mehr bewilligt haben, als dort der Planung und der Baukapazität nach in dieser Zeit verwendet und abgerufen werden konnte.

    (Abg. Lohmar: Aber, Herr Minister, es ist ja nicht nur eine Geldfrage!)

    — Das ist richtig, es ist nicht nur eine Geldfrage. Trotzdem ist es ein sehr seltener Vorgang, daß vom Bund mehr angeboten wird. Es könnte sehr leicht der Eindruck entstehen, daß der Bund sich vielleicht etwas zurückgehalten habe. Das ist ganz und gar nicht der Fall. Wir haben mehr angeboten. Das sollte man auch sehen, und vielleicht müßte auch eine gewisse Ordnung geschaffen werden.
    Dasselbe gilt für die Unterbringung des preußischen Kunstbesitzes. Wir haben gerade bei der weiteren Unterbringung des preußischen Kunstbesitzes den Fall zu verzeichnen — er kann der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden —, daß die für ein Gebäude in Dahlem ausgeworfenen rund 5 Millionen DM noch nicht in dem entsprechenden Umfang abgerufen werden konnten, weil der Bau nicht so rasch vorwärtsschreitet — Sie alle kennen die Gründe —, wie das nach den Mitteln, die wir bereitstellen, möglich wäre. Das ist nun einmal so. Dabei handelt es sich aber nicht um eine Schuldfrage, sondern um eine Tatsachenfrage.

    (Abg. Frau Dr. Maxsein: Entschlußlosigkeit, Ratlosigkeit und Diskrepanzen spielen dabei eine Rolle!)

    — Gut, aber was von der finanziellen Seite her getan werden konnte, ist geschehen.

    (Abg. Frau Dr. Maxsein: Sie haben nichts versäumt!)

    — Ich will keine weiteren Schuldfragen aufwerfen, aber eines muß immerhin klargestellt werden. Ich habe es außerordentlich bedauert, Frau Dr. Maxsein, daß ich in meinem Brief schreiben mußte: Die Berufung in den Beirat ist nicht möglich. Ich habe mich noch einmal genau erkundigt, und ich möchte annehmen, es ist erfreulicherweise nicht absolut



    Bundesinnenminister Höcherl
    ausgeschlossen, daß ich diesen Brief revidieren kann.
    Gestatten Sie mir noch einen ernsten Appell. Dem Kulturpolitiker wird nicht nur auf der Landesebene, sondern auch auf der Bundesebene sehr viel an gutem Willen, an Sachkunde und Darstellungskraft zugestanden; aber man wirft ihm gelegentlich vor, daß er sich in den entscheidenden Phasen, nämlich im Haushaltsausschuß und auch später bei der zweiten und dritten Lesung, wo die maßgeblichen Entscheidungen fallen, nicht so durchzusetzen vermag, wie der gute Wille reichen könnte. Nun, darauf kommt es an. Morgen um 9.30 Uhr beginnen die Haushaltsberatungen zum Einzelplan 06. Dort werden die Entscheidungen fallen. Wenn es auch nicht ausschließlich auf das Geld ankommt, so kommt es doch sehr weitgehend auf das Geld an. Die letzten Entscheidungen fallen in der zweiten und dritten Lesung des Haushalts Anfang April. Also, meine Damen und Herren, widerlegen Sie diesen Vorwurf! Bei Philippi sehen wir uns wieder!

    (Beifall bei der CDU/CSU.)