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    Deutscher. Bundestag 14. Sitzung Bonn, den 14. Februar 1962 Inhalt: Gedenkworte für die Opfer der Schlagwetterexplosion auf der Grube Luisenthal Vizepräsident Schoettle 407 A Mandatsniederlegung des Abg. Huthmacher 407 C Abg. Dr. Winter tritt in den Bundestag ein 421 B Unterbrechung der Sitzung . . . 426 D, 428 C Begrüßung des Präsidenten der Beratenden Versammlung des Europarates Federspiel Vizepräsident Dr. Schmid 429 A, 430 D Präsident Federspiel 429 B Wiederaufnahme der Sitzung 431 B Fragestunde (Drucksache IV/185) Frage des Abg. Dr. Arndt (Berlin) : Strafgerichtliche Fehlsprüche Dr. Stammberger, Bundesminister . 408 A, B Dr. Arndt (Berlin) (SPD) 408 A Frage des Abg. Drachsler: Verbüßung von Gefängnisstrafen bei Verkehrsstraftaten Dr. Stammberger, Bundesminister . . 408 C Frage des Abg. Jahn: Doppelte Aktenführung bei Untersuchungshaft Dr. Stammberger, Bundesminister . . 408 D, 409 B, C Jahn (SPD) 408 D, 409 A Dr. Dittrich (CDU/CSU) . . . . 409 B Frage des Abg. Dr. Drachsler: Richtlinien für die Behandlung von Mehrfachtätern beim Straßenverkehr Dr. Seiermann, Staatssekretär .. . . 409 C, 410 A, B Drachsler (CDU/CSU) 410 C, D Fragen des Abg. Felder: Anschlußstelle Frauenaurach der Autobahn Würzburg—Nürnberg Dr. Seiermann, Staatssekretär . 410 C, D Felder (SPD) 410 C, D Frage des Abg. Junghans: Leitplanken an den Bundesfernstraßen Dr. Seiermann, Staatssekretär . . . 410 D Frage des Abg. Kahn-Ackermann: Beherrschung der Landessprache in Auslandsvertretungen Lahr, Staatssekretär . . . . 411 B, C, D Kahn-Ackermann (SPD) . . . . . 411 C Frage des Abg. Lohmar: Verwendung der Mittel aus der Stiftung Volkswagenwerk Lenz, Bundesminister . 411 D, 412 B, C Lohmar (SPD) . . . . . . . . . 412 B Dr. Dr. h. c. Friedensburg (CDU/CSU) 412 B, C II Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 14. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 14. Februar 1962 Fragen des Abg. Dr. Kohut: Denkschriften „Jeder hat eine Chance" und „Verhalten bei radioaktiven Niederschlägen" Höcherl, Bundesminister . . . . 412 C, D, 413 A, B, C, D, 414 A, B Dr. Kohut (FDP) 412 D, 413 A, C, 414 B Schmitt-Vockenhausen (SPD) 413 A, B, D, 414 A, B Frage des Abg. Vogt: Altersversorgung der älteren Angestellten des öffentlichen Dienstes Höcherl, Bundesminister . . . . 414 C, D Bauer (Würzburg) (SPD) 414 D Frage des Abg. Müller-Hermann: Steuerliche Förderung des Baues von Hoch- und Tiefgaragen Dr. Hettlage, Staatssekretär . 415 A, B, C Müller-Hermann (CDU/CSU) . . . 415 B Schmitt-Vockenhausen (SPD) . . . 415 B Frage des Abg. Dr. Dollinger: Gewerbesteuerliche Behandlung der Arbeitsverträge zwischen Ehegatten Dr. Hettlage, Staatssekretär . . . . 415 C Frage des Abg. Dr. Dollinger: Auswirkung des Urteils des Bundesverfassungsgerichts zur Gewerbesteuer auf die Gemeindefinanzen Dr. Hettlage, Staatssekretär 415 D, 416 A Dr. Dollinger (CDU/CSU) . . . . . 415 D Frage der Abg. Frau Dr. Diemer-Nicolaus: Steuererklärungen bei der Zusammenveranlagung Dr. Hettlage, Staatssekretär . . . 416 A, C Frau Dr. Diemer-Nicolaus (FDP) . . 416 C Frage des Abg. Müller-Hermann: Betriebsberatungsdienst für die mittelständischen Unternehmen des Straßenverkehrsgewerbes Dr. Dr. h. c. Erhard, Bundesminister 416 D, 417 A Müller-Hermann (CDU/CSU) . . . 416 D Frage des Abg. Dr. Mommer: Zoll auf „Schwedenhäuser" Dr. Dr. h. c. Erhard, Bundesminister . . . . 417 A, B, C Dr. Mommer (SPD) 417 B, C Frage des Abg. Riedel (Frankfurt) : Werbefunk- und Werbefernsehgesellschaften Dr. Dr. h. c. Erhard, Bundesminister . 417 C, D, 418 A, B Riedel (Frankfurt) (CDU/CSU) . . 417 D Gewandt (CDU/CSU) 418 A Frage des Abg. Jahn: Überlastung des Bundessozialgerichts Dr. Claussen, Staatssekretär 418 B, C, D, 419 A Jahn (SPD) 418B, 419 A Büttner (SPD) . . . . . . . 418 C, D Frage des Abg. Dr. Arndt (Berlin) : Durchsuchung der CSU-Geschäftsstelle Nürnberg Strauß, Bundesminister . 419 A, B, C, D, 420 A, B, C Dr. Arndt (Berlin) (SPD) . . . . 419 B, C Jahn (SPD) 419 D, 420 A Dr. Schäfer (SPD) 420 A, B Büttner (SPD) . . . . . . . 420 B, C Frage des Abg. Dröscher: Sicherungsmaßnahmen am Flugplatz Pferdsfeld Strauß, Bundesminister . 420 D, 421 A Dröscher (SPD) . . . . . . . . 421 A Glückwünsche zu den Geburtstagen des Abg. Dr. Toussaint, des Bundesministers Dr. Dr. h. c. Erhard und des Abg. Weinkamm 421 B Entwurf eines Gesetzes zu der Vereinbarung vom 9. März 1961 mit dem Königreich der Niederlande über die Anwendung der niederländischen Rechtsvorschriften über die allgemeine Altersversicherung (Drucksache IV/110); Schriftlicher Bericht des Sozialpol. Ausschusses (Drucksache IV/149) — Zweite und dritte Beratung — 421 B Entwurf eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 15. März 1961 mit der Libanesischen Republik über den Luftverkehr (Drucksache IV/94) ; Schriftlicher Bericht des Verkehrsausschusses (Drucksache IV/163) — Zweite und dritte Beratung — . . . 421 D Entwurf eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 18. Januar 1961 mit Japan über den Fluglinienverkehr (Drucksache IV/95); Schriftlicher Bericht des Verkehrsausschusses (Drucksache IV/164) — Zweite und dritte Beratung — . . . . . . . 422 A Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 14. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 14. Februar 1962 III Entwurf eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 5. Juli 1961 mit dem Großherzogtum Luxemburg über den Luftverkehr (Drucksache IV/96) ; Schriftlicher Bericht des Verkehrsausschusses (Drucksache IV/ 165) — Zweite und dritte Beratung — . . . 422 B Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes zur Förderung der Wirtschaft von Berlin (West) (SPD) (Drucksache IV/146) — Erste Beratung —; in Verbindung mit dem Antrag betr. Situation der deutschen Filmwirtschaft (SPD) (Drucksache IV/144) Kahn-Ackermann (SPD) . 422 C, 426 C Rommerskirchen (CDU/CSU) . . . 424 C Mertes (FDP) . . . . . . . . . 424 D Entwurf eines Gesetzes über die Vorwegbewilligung von Planstellen für das Rechnungsjahr 1962 (Drucksache IV/184) — Erste Beratung — Dr. Schäfer (SPD) . . . . . . 427 A Niederalt (CDU/CSU) 431 B Brese (CDU/CSU) 433 A Entwurf eines Gesetzes zur .Änderung der Strafprozeßordnung und des Gerichtsverfassungsgesetzes (StPÄG) (Drucksache IV/178) — Erste Beratung — . . . . Hoogen (CDU/CSU) 433 B Entwurf eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 1. Juni 1961 mit der Schweizerischen Eidgenossenschaft über die Errichtung nebeneinanderliegender Grenzabfertigungsstellen usw. (Drucksache VI/179) — Erste Beratung — 434 A Entwurf eines Gesetzes über Kreuzungen von Eisenbahnen und Straßen (Eisenbahnkreuzungsgesetz) (Drucksache IV/183) — Erste Beratung — 434 A Entwurf eines Gesetzes zu dem Europäischen Übereinkommen vom 13. Dezember 1957 über Straßenmarkierungen (Druck-, sache IV/177) — Erste Beratung — . . . 434 B Entwurf eines Gesetzes zu dem Niederlassungs- und Schiffahrtsvertrag vom 18. März 1960 mit dem Königreich Griechenland (Drucksache IV/174) — Erste Beratung — 434 B Entwurf eines Gesetzes zu dem Europäischen Übereinkommen vom 15. Dezember 1958 über den Austausch therapeutischer Substanzen menschlichen Ursprungs (Drucksache IV/175) — Erste Beratung — 434 C Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Handwerkerversicherungsgesetzes (CDU/CSU, FDP) (Drucksache IV/152) — Erste Beratung — . . . . . . . . 434 C Schriftlicher Bericht des Ernährungsausschusses betr. Vorschlag der Kommission der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft für eine Richtlinie des Rates zur Bekämpfung des Blauschimmelpilzes des Tabaks (Drucksachen IV/99, IV/151) . . 434 D Schriftlicher Bericht des Innenausschusses über den Antrag der Fraktion der SPD betr. Zahlung eines Weihnachtsgeldes an Beamte und Versorgungsempfänger des Bundes (Drucksachen IV/27, IV/150) Wilhelm (SPD) . . . . . . . 435 A Höcherl, Bundesminister 436 B Schmitt-Vockenhausen (SPD) . . 437 C Schriftlicher Bericht des Ausschusses für Kommunalpolitik und Sozialhilfe über den Antrag der Abg. Frau Dr. h. c. Weber (Essen), Frau Dr. Hubert u. Gen. betr. Unterzeichnung der Europäischen Sozialcharta (Drucksachen IV/60, IV/162) Lautenschlager (SPD) 438 C Frau Dr. h. c. Weber (Essen) (CDU/CSU) 441 C Mündlicher Bericht des Haushaltsausschusses über den Antrag des Bundesministers der Finanzen betr. Veräußerung einer Teilfläche der ehemaligen Moltkekaserne in Heilbronn (Drucksachen IV/90, IV/166) 439 A Mündlicher Bericht des Haushaltsausschusses über den Antrag des Bundesministers der Finanzen betr. Veräußerung einer Teilfläche der ehemaligen Flakkaserne Bremen-Lesum (Drucksachen IV/ 126, IV/167) 439 B Antrag betr. Anpassung der Versorgungsbezüge an die strukturellen Änderungen des Besoldungsgesetzes (SPD) (Drucksache IV/145) Gscheidle (SPD) . . . . . . . . 439 B Brück (CDU/CSU) . . . . . . . 441 A Antrag betr. Behandlung von Rechtsverordnungen gemäß § 21 Abs. 6 und § 77 Abs. 5 des Zollgesetzes sowie gemäß § 27 Abs. 2 des Außenwirtschaftsgesetzes (CDU/CSU, SPD, FDP) (Drucksache IV/189) 441 B Nächste Sitzung . . . . . . . . . 441 D Anlagen 443 Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 14. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 14. Februar 1962 407 14. Sitzung Bonn, den 14. Februar 1962 Stenographischer Bericht Beginn: 9.01 Uhr
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    Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich a) Beurlaubungen Altmaier 16. 2. Dr. Barzel 16. 2. Benda 14. 2. Börner 16. 2. Burckhardt 14. 2. Busse 16. 2. Dr. Deist 15. 2. Dr. Dörinkel 17. 2. Frau Dr. Elsner 14. 2. Frau Funcke (Hagen) 17. 2. Dr. Furler 16. 2. Gedat 16. 2. Gehring 14. 2. Gerns 16. 2. D. Dr. Gerstenmaier 28.2. Hahn (Bielefeld) 14.2. Horn 16. 2. Illerhaus 14. 2. Dr. Imle 16. 2. Frau Kalinke 18.2. Dr. Klein (Berlin) 16. 2. Könen (Düsseldorf) 14. 2. Lenze (Attendorn) 14.2. Ludwig 14. 2. Maier (Mannheim) 16.2. Margulies 14. 2. Mengelkamp 14. 2. Dr. Menzel 18. 2. Metzger 14. 2. Dr. h. c. Möller 14. 2. Dr. Morgenstern 19.2. Müser 18. 2. Dr. h. c. Pferdmenges 14.2. Dr. Poepke 15.2. Frau Dr. Probst 14. 2. Ramms 14. 2. Ravens 14. 2. Reitzner 28. 2. Striebeck 18. 2. Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich Frau Strobel 14. 2. Weigl 16. 2. Weinkamm 16. 2. Werner 16. 2. Wienand 14. 2. b) Urlaubsanträge Dr. Bucerius 23. 2. Oetzel 7. 4. Zoglmann 17. 2. Anlage 2 Der Präsident des Bundesrechnungshofes als Vorsitzender des Bundesschuldenausschusses BSchA - 2/62 Frankfurt a. M., den 2. Februar 1962 An den Herrn Präsidenten des Deutschen Bundestages Bonn Bundeshaus Betr.: Bericht des Bundesschuldenausschusses nach § 35 Reichsschuldenordnung vom 13. Februar (D) 1924 (RGBl. I S. 95) Der Bundesschuldenausschuß hat die Monats- und Jahresabschlüsse der Kasse der Bundesschuldenverwaltung sowie ihre Geschäftsübersichten geprüft und die nach § 34 Reichsschuldenordnung vorgeschriebene außerordentliche Prüfung ihrer Geld-und Wertpapierbestände von Beamten des Bundesrechnungshofes vornehmen lassen. Insgesamt haben sich bei der Aufsicht über alle der Bundesschuldenverwaltung unter eigener Verantwortung übertragenen Geschäfte im Rechnungsjahr 1961 Beanstandungen nicht ergeben. Dr. Hertel
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Carlo Schmid


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident, Sie haben hier Worte an uns gerichtet, die die Mitglieder dieses Hauses ehren und ermutigen. Ich danke Ihnen insbesondere für die Worte, die Sie für unser Land, für Deutschland gefunden haben, für das Wort, daß, solange dieses Deutschland nicht wieder zu dem Deutschland geworden ist, das zu werden es ein Recht hat, die Dinge in Europa nicht in Ordnung sein werden. Mit einer Mauer quer durch Deutschland müßte auch das perfekteste Resteuropa an einer Wunde bluten, an der es vielleicht verbluten könnte.
    Dieses Haus ist durchdrungen von dem Gedanken, daß Europa aus einer Forderung, aus einer Planung zu einer Wirklichkeit werden muß. Wir haben eine Reihe europäischer Gremien und Einrichtungen, die provisorischen Charakters sind und sein sollten. Wir alle sind davon überzeugt, daß aus diesen Teileinrichtungen eines Tages in nicht allzu ferner Zeit umfassende und endgültige Einrichtungen werden müssen.
    Man hat über den Europarat gelegentlich die Ansicht vertreten, daß er sich nicht als sehr effektiv erwiesen habe. Wir, die wir die Ehre haben, seit Jahren dieser Versammlung anzugehören, wissen es anders. Es ist z. B. kein 'Geheimnis, daß der Streit zwischen Griechenland, Großbritannien und der



    Türkei über Zypern letztlich in den Wandelgängen des Europarats zu Straßburg beigelegt worden ist.
    Es gibt verschiedene Auffassungen darüber, wie Europa eines Tages aussehen soll. Die einen denken an ein Europa der Vaterländer. Sicher, Vaterländer wird es immer geben. Andere denken an eine Integration; aber auch sie denken nicht daran, die Vaterländer auszuradieren. Andere meinen ein Großeuropa; wieder andere glauben, auch ein kleines Europa sei wünschenswert. Wir werden uns mit allen diesen Problemen auseinanderzusetzen haben. Es wird nicht ganz leicht sein. Aber eines ist sicher: wir dürfen keinen Weg nach Europa zu gehen versuchen, der zu einer Absonderung mancher Staaten von diesem Europa führen könnte.

    (Beifall im ganzen Hause.)

    Niemand will das. Aber wir müssen der Gefahr ins Auge sehen, daß es dazu kommen könnte, wenn die Staatsmänner und die Parlamente auf diesem Wege nicht weise genug verfahren.
    Wir freuen uns, daß es die EWG gibt. Wir freuen uns, daß es die Montanunion gibt. Wir freuen uns, daß es die Westeuropäische Union, daß es Euratom gibt. Noch sind die parlamentarischen Gremien dieser europäischen Einrichtungen beratende Versammlungen. Ihre Mitglieder sind nicht Abgeordnete im strengen Sinne des Wortes, sondern Delegierte nationaler Parlamente. Wir hoffen, daß es

    (Wiederaufnahme der Sitzung 11.25 Uhr.)



Rede von Dr. Carlo Schmid
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Meine Damen und Herren, wir fahren in der unterbrochenen Sitzung fort. Wird zu Punkt 7 der Tagesordnung noch das Wort gewünscht? — Herr Niederalt!

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Alois Niederalt


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

    Hem Präsident! Meine Damen und Herren! Ich will dem Beispiel meines Herrn Vorredners folgen und zu dem Gesetzentwurf in der ersten Lesung nur einige grundsätzliche Ausführungen machen. Um es klar zu sagen: über die Berechtigung der in dem Vorwegbewilligungsgesetz von der Bundesregierung verlangten Stellen, über die sehr viel zu sagen wäre, will ich keine Untersuchungen im einzelnen anstellen. Das werden wir im Haushaltsausschuß gründlich tun.
    Herr Kollege Schäfer hat Zweifel an der rechtlichen Zulässigkeit der Vorlage erhoben. Er ist damit dem Sprecher des Landes Hessen im Bundesrat gefolgt, der auch glaubte bezweifeln zu müssen, ob nach Artikel 110 unserer Verfassung ein derartiges Vorwegbewilligungsgesetz überhaupt möglich sei. Ich meine, daß wir die rechtlichen Bedenken nicht zu teilen brauchen, und zwar einfach deshalb, weil das Vorwegbewilligungsgesetz, wie sein § 3 deutlich zum Ausdruck bringt, wiederum in den Haushaltsplan mündet und damit die Voraussetzung des Artikels 110 gegeben ist. Insoweit müssen wir dieses
    eines Tages ein europäisches Parlament geben wird, und wir hoffen auch, daß dessen Mitglieder echte, direkt gewählte Abgeordnete sein werden.
    Freilich — das möchte ich mit allem Nachdruck betonen — halte ich einen solchen Wandel erst dann für sinnvoll, wenn dieses Parlament echte parlamentarische Befugnisse bekommen hat

    (Beifall im ganzen Hause)

    und wenn es der Exekutive so gegenübersteht, wie dieses Haus der Regierung der Bundesrepublik gegenübersteht.


    (Zustimmung.)

    Ehe das geschehen ist, müssen wir uns wohl leider Gottes mit Delegierten der nationalen Parlamente begnügen und hat es nicht viel Sinn, an allgemeine Wahlen zu denken.
    Herr Präsident, es bleibt mir nur übrig, Ihnen noch einmal zu danken und hier die Hoffnung auszusprechen — die wohl von allen Mitgliedern dieses Hauses geteilt wird —, daß wir eines Tages in diesem Hause den Präsidenten des Parlaments der Vereinigten Staaten von Europa werden begrüßen dürfen.

    (Anhaltender Beifall im ganzen Hause. — Der Präsident der Beratenden Versammlung des Europarats verläßt unter Bezeugungen lebhaften Beifalls den Saal.)

    Gesetz als eine Art Lex specialis ansehen. So wie es ein Nachtragsgesetz gibt, kann es auch ein Vorwegbewilligungsgesetz geben. Rechtliche Bedenken brauchen wir also wohl nicht zu haben.
    Zu einem anderen Ergebnis komme ich aber, wenn ich die sachliche Notwendigkeit dieser Vorlage untersuche. Da nähern sich unsere Standpunkte, Herr Kollege Schäfer. Auch wir von der CDU/CSU-Fraktion sehen zumindest heute nach dem voraussichtlichen Zeitplan der Haushaltsberatungen keine Notwendigkeit mehr für die Vorwegbewilligung, weil wir gar nichts anderes tun können, als dieses Vorwegbewilligungsgesetz gleichzeitig und im Zusammenhang mit dem Haushalt des Jahres 1962 zu beraten. -Wir gewinnen keinerlei Zeitvorsprung, wenn wir etwa das besonders behandeln; denn das Vorwegbewilligungsgesetz ist sachlicher Bestandteil des Haushaltsplans.

    (Abg. Dr. Schäfer: Darüber sind wir uns einig, Herr Kollege!)

    Wir müssen es in Zusammenhang mit dem Haushaltsplan sehen. Zur Ehrenrettung der Bundesregierung darf ich aber sagen, daß damals, als der Gesetzentwurf eingebracht wurde, diese Situation noch nicht gegeben war. Damals mußte man damit rechnen, daß sich die Beratungen des Haushaltsausschusses über den Haushalt 1962 weit über Ostern hinaus erstrecken würden, und da wäre in der Tat ein sol-



    Niederalt
    ches Vorwegbewilligungsgesetz notwendig geworden. Ich will gar keinen Zweifel darüber aufkommen lassen: Wenn es uns im Haushaltsausschuß nicht gelingt, mit dem Mittel der Überrollung bei den Personalien vor Ostern mit den Haushaltsberatungen fertig zu werden, wird die Bundesregierung vermutlich mit Recht wieder auf dieses Vorwegbewilligungsgesetz zurückkommen müssen. Denn auch wir könnten es nicht verantworten — das ist wohl auch im Sinne der Opposition —, daß wir neue Ministerien einfach weitgehend untätig sein lassen müssen, weil Teile der Verwaltungen dieser Ministerien nicht gesichert sind. Also insofern sind wir, glaube ich, einer Meinung.
    Im Augenblick aber ist unserer Meinung nach dieses Gesetz angesichts des gegenwärtigen Zeitplanes für die Beratung des Haushalts nicht mehr notwendig. Wir werden daher diesen Entwurf im Zusammenhang mit den verschiedenen Einzelplänen im Haushaltsausschuß mitberaten.
    Bei diesen Beratungen im Haushaltsausschuß werden wir uns von gewissen Grundsätzen leiten lassen, die wir immer angesprochen haben und die ich auch heute hier, damit kein Zweifel aufkommen kann, wieder in Erinnerung rufen möchte.
    Da ist vor allem an dem Grundsatz festzuhalten, daß die Herauslösung einer Aufgabe aus einem Ministerium umfassend sein muß. Das heißt, wenn man sich schon entschließt, für eine Aufgabe ein besonderes Ministerium zu gründen, muß die Aufgabe, die bisher vielleicht in verschiedenen Ressorts wahrgenommen worden ist, wirklich als Ganzes in das neue Ministerium übernommen werden.

    (Beifall bei der CDU/CSU und bei der SPD.)

    Das setzt wiederum — auch darauf hat Herr Kollege Schäfer nach meiner Auffassung mit Recht hingewiesen — einen klaren, eindeutigen Organisationsplan der Bundesregierung voraus.

    (Zustimmung. — Abg. Dr. Schäfer: Der noch nicht da ist!)

    Um diese Forderung kommen wir nicht herum, aus dieser Verpflichtung können wir die Bundesregierung nicht entlassen.
    Ein weiterer Grundsatz ist folgender: die Herauslösung einer Aufgabe aus einem Ministerium und ihre Verselbständigung in einem eigenen Ressort bedeutet noch lange nicht Personalvermehrung und Stellenhebung. Meine Damen und Herren, das ist sehr wichtig, und ich bedauere, wenn ich etwa da und dort in den Reihen der Bürokratie gewisse Blütenträume zerstören müßte.

    (Zustimmung bei der CDU/CSU.)

    Ich will hier keine Zweifel aufkommen lassen. Die Bedeutung einer Aufgabe zeigt sich nicht an der Anzahl der Kräfte, die für die Erfüllung dieser Aufgabe zur Verfügung stehen, und ob eine Aufgabe gut oder schlecht gelöst wird, hängt auch nicht von der Anzahl der Kräfte ab. Es ist eine uralte Verwaltungserfahrung, daß man eine Aufgabe mit gerade noch ausreichenden Kräften unter Umständen besser lösen kann als mit zuviel Kräften.
    Denken Sie, meine Damen und Herren, bitte nur an die Aufgaben des 1. Deutschen Bundestages! Lesen Sie bitte — wenigstens an Hand von Stichworten — die Berichte über die Verhandlungen des 1. Deutschen Bundestages nach! Es wird keinen Deutschen Bundestag geben — nicht der zweite und nicht der dritte —, der so viele Aufgaben — und zum Teil sehr gut — gelöst hat wie der 1. Deutsche Bundestag. Und sehen Sie sich dann an, welches Personal damals zur Verfügung gestanden hat! Vergleichen Sie das Verwaltungspersonal des Bundes in jener Zeit mit dem heutigen Personal! Sie werden feststellen, es ist damals beinahe nur die Hälfte gewesen.
    Ich wiederhole: die Herauslösung einer Aufgabe und ihre Verselbständigung in einem eigenen Ressort bedeutet noch keinerlei Anspruch auf Personalvermehrung und noch keinerlei Anspruch auf Stellenhebung. Die Herauslösung bedeutet nur, daß diese Aufgabe eben politisch herausgestellt und unterstrichen werden soll.
    In diesem Zusammenhang muß ich mich auch gegen die ewige Forderung nach den. beamteten Spezialisten wehren. Meine Damen und Herren, unser heutiges Leben ist so kompliziert, daß wir natürlich ohne Sachverständige und ausgesprochene Spezialisten nicht mehr auskommen. Das weiß jedermann. Aber die Aufgaben wechseln auch so schnell, daß wir es uns nicht leisten können, für jede einzelne Aufgabe vorübergehender oder einmaliger I Art sofort einen beamteten Spezialisten anzustellen. Wir müssen uns da mehr als bisher mit den Sachverständigen-Titeln behelfen. Im übrigen haben wir auch Forschungsinstitute, auf deren Ergebnisse wir zurückgreifen müssen. Ein tüchtiger Verwaltungsfachmann muß die Aufgaben in einem Ministerium nach meiner Auffassung lösen können. Denn das Ministerium hat ja im wesentlichen gesetzgeberische Arbeit zu leisten und keinerlei Verwaltungstätigkeit auszuüben.
    Ich erwähne diese Grundsätze nur deshalb — das darf ich zum Schluß sagen —, weil wir, meine Kollegen vom Haushaltsausschuß und ich, nicht möchten — denn wir sind es allmählich leid —, daß etwa in dieser Legislaturperiode wieder der ewige, ewige Kampf um die Personalvermehrung einsetzt, wie er sich über all die Jahre in der Vergangenheit zugetragen hat. Ich habe mir gestern ausgerechnet, eine wie hohe Zahl von Bundesbediensteten wir denn jetzt schon haben. Ich habe eine Gesamtzahl von 254 269 errechnet. Nach dem Stand des Jahres 1961 haben wir 254 269 Angehörige der Bundesverwaltungen, Beamte, Angestellte und Arbeiter, ohne Post und Bundesbahn. Wenn wir diese Zahl recht beherzigen, ist sie wohl für uns eine ernste Mahnung zur Erfüllung unserer Aufgabe, unseres Rechts und unserer Pflicht, die parlamentarische Kontrolle ernst zu nehmen.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)