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    Deutscher. Bundestag 14. Sitzung Bonn, den 14. Februar 1962 Inhalt: Gedenkworte für die Opfer der Schlagwetterexplosion auf der Grube Luisenthal Vizepräsident Schoettle 407 A Mandatsniederlegung des Abg. Huthmacher 407 C Abg. Dr. Winter tritt in den Bundestag ein 421 B Unterbrechung der Sitzung . . . 426 D, 428 C Begrüßung des Präsidenten der Beratenden Versammlung des Europarates Federspiel Vizepräsident Dr. Schmid 429 A, 430 D Präsident Federspiel 429 B Wiederaufnahme der Sitzung 431 B Fragestunde (Drucksache IV/185) Frage des Abg. Dr. Arndt (Berlin) : Strafgerichtliche Fehlsprüche Dr. Stammberger, Bundesminister . 408 A, B Dr. Arndt (Berlin) (SPD) 408 A Frage des Abg. Drachsler: Verbüßung von Gefängnisstrafen bei Verkehrsstraftaten Dr. Stammberger, Bundesminister . . 408 C Frage des Abg. Jahn: Doppelte Aktenführung bei Untersuchungshaft Dr. Stammberger, Bundesminister . . 408 D, 409 B, C Jahn (SPD) 408 D, 409 A Dr. Dittrich (CDU/CSU) . . . . 409 B Frage des Abg. Dr. Drachsler: Richtlinien für die Behandlung von Mehrfachtätern beim Straßenverkehr Dr. Seiermann, Staatssekretär .. . . 409 C, 410 A, B Drachsler (CDU/CSU) 410 C, D Fragen des Abg. Felder: Anschlußstelle Frauenaurach der Autobahn Würzburg—Nürnberg Dr. Seiermann, Staatssekretär . 410 C, D Felder (SPD) 410 C, D Frage des Abg. Junghans: Leitplanken an den Bundesfernstraßen Dr. Seiermann, Staatssekretär . . . 410 D Frage des Abg. Kahn-Ackermann: Beherrschung der Landessprache in Auslandsvertretungen Lahr, Staatssekretär . . . . 411 B, C, D Kahn-Ackermann (SPD) . . . . . 411 C Frage des Abg. Lohmar: Verwendung der Mittel aus der Stiftung Volkswagenwerk Lenz, Bundesminister . 411 D, 412 B, C Lohmar (SPD) . . . . . . . . . 412 B Dr. Dr. h. c. Friedensburg (CDU/CSU) 412 B, C II Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 14. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 14. Februar 1962 Fragen des Abg. Dr. Kohut: Denkschriften „Jeder hat eine Chance" und „Verhalten bei radioaktiven Niederschlägen" Höcherl, Bundesminister . . . . 412 C, D, 413 A, B, C, D, 414 A, B Dr. Kohut (FDP) 412 D, 413 A, C, 414 B Schmitt-Vockenhausen (SPD) 413 A, B, D, 414 A, B Frage des Abg. Vogt: Altersversorgung der älteren Angestellten des öffentlichen Dienstes Höcherl, Bundesminister . . . . 414 C, D Bauer (Würzburg) (SPD) 414 D Frage des Abg. Müller-Hermann: Steuerliche Förderung des Baues von Hoch- und Tiefgaragen Dr. Hettlage, Staatssekretär . 415 A, B, C Müller-Hermann (CDU/CSU) . . . 415 B Schmitt-Vockenhausen (SPD) . . . 415 B Frage des Abg. Dr. Dollinger: Gewerbesteuerliche Behandlung der Arbeitsverträge zwischen Ehegatten Dr. Hettlage, Staatssekretär . . . . 415 C Frage des Abg. Dr. Dollinger: Auswirkung des Urteils des Bundesverfassungsgerichts zur Gewerbesteuer auf die Gemeindefinanzen Dr. Hettlage, Staatssekretär 415 D, 416 A Dr. Dollinger (CDU/CSU) . . . . . 415 D Frage der Abg. Frau Dr. Diemer-Nicolaus: Steuererklärungen bei der Zusammenveranlagung Dr. Hettlage, Staatssekretär . . . 416 A, C Frau Dr. Diemer-Nicolaus (FDP) . . 416 C Frage des Abg. Müller-Hermann: Betriebsberatungsdienst für die mittelständischen Unternehmen des Straßenverkehrsgewerbes Dr. Dr. h. c. Erhard, Bundesminister 416 D, 417 A Müller-Hermann (CDU/CSU) . . . 416 D Frage des Abg. Dr. Mommer: Zoll auf „Schwedenhäuser" Dr. Dr. h. c. Erhard, Bundesminister . . . . 417 A, B, C Dr. Mommer (SPD) 417 B, C Frage des Abg. Riedel (Frankfurt) : Werbefunk- und Werbefernsehgesellschaften Dr. Dr. h. c. Erhard, Bundesminister . 417 C, D, 418 A, B Riedel (Frankfurt) (CDU/CSU) . . 417 D Gewandt (CDU/CSU) 418 A Frage des Abg. Jahn: Überlastung des Bundessozialgerichts Dr. Claussen, Staatssekretär 418 B, C, D, 419 A Jahn (SPD) 418B, 419 A Büttner (SPD) . . . . . . . 418 C, D Frage des Abg. Dr. Arndt (Berlin) : Durchsuchung der CSU-Geschäftsstelle Nürnberg Strauß, Bundesminister . 419 A, B, C, D, 420 A, B, C Dr. Arndt (Berlin) (SPD) . . . . 419 B, C Jahn (SPD) 419 D, 420 A Dr. Schäfer (SPD) 420 A, B Büttner (SPD) . . . . . . . 420 B, C Frage des Abg. Dröscher: Sicherungsmaßnahmen am Flugplatz Pferdsfeld Strauß, Bundesminister . 420 D, 421 A Dröscher (SPD) . . . . . . . . 421 A Glückwünsche zu den Geburtstagen des Abg. Dr. Toussaint, des Bundesministers Dr. Dr. h. c. Erhard und des Abg. Weinkamm 421 B Entwurf eines Gesetzes zu der Vereinbarung vom 9. März 1961 mit dem Königreich der Niederlande über die Anwendung der niederländischen Rechtsvorschriften über die allgemeine Altersversicherung (Drucksache IV/110); Schriftlicher Bericht des Sozialpol. Ausschusses (Drucksache IV/149) — Zweite und dritte Beratung — 421 B Entwurf eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 15. März 1961 mit der Libanesischen Republik über den Luftverkehr (Drucksache IV/94) ; Schriftlicher Bericht des Verkehrsausschusses (Drucksache IV/163) — Zweite und dritte Beratung — . . . 421 D Entwurf eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 18. Januar 1961 mit Japan über den Fluglinienverkehr (Drucksache IV/95); Schriftlicher Bericht des Verkehrsausschusses (Drucksache IV/164) — Zweite und dritte Beratung — . . . . . . . 422 A Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 14. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 14. Februar 1962 III Entwurf eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 5. Juli 1961 mit dem Großherzogtum Luxemburg über den Luftverkehr (Drucksache IV/96) ; Schriftlicher Bericht des Verkehrsausschusses (Drucksache IV/ 165) — Zweite und dritte Beratung — . . . 422 B Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes zur Förderung der Wirtschaft von Berlin (West) (SPD) (Drucksache IV/146) — Erste Beratung —; in Verbindung mit dem Antrag betr. Situation der deutschen Filmwirtschaft (SPD) (Drucksache IV/144) Kahn-Ackermann (SPD) . 422 C, 426 C Rommerskirchen (CDU/CSU) . . . 424 C Mertes (FDP) . . . . . . . . . 424 D Entwurf eines Gesetzes über die Vorwegbewilligung von Planstellen für das Rechnungsjahr 1962 (Drucksache IV/184) — Erste Beratung — Dr. Schäfer (SPD) . . . . . . 427 A Niederalt (CDU/CSU) 431 B Brese (CDU/CSU) 433 A Entwurf eines Gesetzes zur .Änderung der Strafprozeßordnung und des Gerichtsverfassungsgesetzes (StPÄG) (Drucksache IV/178) — Erste Beratung — . . . . Hoogen (CDU/CSU) 433 B Entwurf eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 1. Juni 1961 mit der Schweizerischen Eidgenossenschaft über die Errichtung nebeneinanderliegender Grenzabfertigungsstellen usw. (Drucksache VI/179) — Erste Beratung — 434 A Entwurf eines Gesetzes über Kreuzungen von Eisenbahnen und Straßen (Eisenbahnkreuzungsgesetz) (Drucksache IV/183) — Erste Beratung — 434 A Entwurf eines Gesetzes zu dem Europäischen Übereinkommen vom 13. Dezember 1957 über Straßenmarkierungen (Druck-, sache IV/177) — Erste Beratung — . . . 434 B Entwurf eines Gesetzes zu dem Niederlassungs- und Schiffahrtsvertrag vom 18. März 1960 mit dem Königreich Griechenland (Drucksache IV/174) — Erste Beratung — 434 B Entwurf eines Gesetzes zu dem Europäischen Übereinkommen vom 15. Dezember 1958 über den Austausch therapeutischer Substanzen menschlichen Ursprungs (Drucksache IV/175) — Erste Beratung — 434 C Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Handwerkerversicherungsgesetzes (CDU/CSU, FDP) (Drucksache IV/152) — Erste Beratung — . . . . . . . . 434 C Schriftlicher Bericht des Ernährungsausschusses betr. Vorschlag der Kommission der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft für eine Richtlinie des Rates zur Bekämpfung des Blauschimmelpilzes des Tabaks (Drucksachen IV/99, IV/151) . . 434 D Schriftlicher Bericht des Innenausschusses über den Antrag der Fraktion der SPD betr. Zahlung eines Weihnachtsgeldes an Beamte und Versorgungsempfänger des Bundes (Drucksachen IV/27, IV/150) Wilhelm (SPD) . . . . . . . 435 A Höcherl, Bundesminister 436 B Schmitt-Vockenhausen (SPD) . . 437 C Schriftlicher Bericht des Ausschusses für Kommunalpolitik und Sozialhilfe über den Antrag der Abg. Frau Dr. h. c. Weber (Essen), Frau Dr. Hubert u. Gen. betr. Unterzeichnung der Europäischen Sozialcharta (Drucksachen IV/60, IV/162) Lautenschlager (SPD) 438 C Frau Dr. h. c. Weber (Essen) (CDU/CSU) 441 C Mündlicher Bericht des Haushaltsausschusses über den Antrag des Bundesministers der Finanzen betr. Veräußerung einer Teilfläche der ehemaligen Moltkekaserne in Heilbronn (Drucksachen IV/90, IV/166) 439 A Mündlicher Bericht des Haushaltsausschusses über den Antrag des Bundesministers der Finanzen betr. Veräußerung einer Teilfläche der ehemaligen Flakkaserne Bremen-Lesum (Drucksachen IV/ 126, IV/167) 439 B Antrag betr. Anpassung der Versorgungsbezüge an die strukturellen Änderungen des Besoldungsgesetzes (SPD) (Drucksache IV/145) Gscheidle (SPD) . . . . . . . . 439 B Brück (CDU/CSU) . . . . . . . 441 A Antrag betr. Behandlung von Rechtsverordnungen gemäß § 21 Abs. 6 und § 77 Abs. 5 des Zollgesetzes sowie gemäß § 27 Abs. 2 des Außenwirtschaftsgesetzes (CDU/CSU, SPD, FDP) (Drucksache IV/189) 441 B Nächste Sitzung . . . . . . . . . 441 D Anlagen 443 Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 14. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 14. Februar 1962 407 14. Sitzung Bonn, den 14. Februar 1962 Stenographischer Bericht Beginn: 9.01 Uhr
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    Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich a) Beurlaubungen Altmaier 16. 2. Dr. Barzel 16. 2. Benda 14. 2. Börner 16. 2. Burckhardt 14. 2. Busse 16. 2. Dr. Deist 15. 2. Dr. Dörinkel 17. 2. Frau Dr. Elsner 14. 2. Frau Funcke (Hagen) 17. 2. Dr. Furler 16. 2. Gedat 16. 2. Gehring 14. 2. Gerns 16. 2. D. Dr. Gerstenmaier 28.2. Hahn (Bielefeld) 14.2. Horn 16. 2. Illerhaus 14. 2. Dr. Imle 16. 2. Frau Kalinke 18.2. Dr. Klein (Berlin) 16. 2. Könen (Düsseldorf) 14. 2. Lenze (Attendorn) 14.2. Ludwig 14. 2. Maier (Mannheim) 16.2. Margulies 14. 2. Mengelkamp 14. 2. Dr. Menzel 18. 2. Metzger 14. 2. Dr. h. c. Möller 14. 2. Dr. Morgenstern 19.2. Müser 18. 2. Dr. h. c. Pferdmenges 14.2. Dr. Poepke 15.2. Frau Dr. Probst 14. 2. Ramms 14. 2. Ravens 14. 2. Reitzner 28. 2. Striebeck 18. 2. Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich Frau Strobel 14. 2. Weigl 16. 2. Weinkamm 16. 2. Werner 16. 2. Wienand 14. 2. b) Urlaubsanträge Dr. Bucerius 23. 2. Oetzel 7. 4. Zoglmann 17. 2. Anlage 2 Der Präsident des Bundesrechnungshofes als Vorsitzender des Bundesschuldenausschusses BSchA - 2/62 Frankfurt a. M., den 2. Februar 1962 An den Herrn Präsidenten des Deutschen Bundestages Bonn Bundeshaus Betr.: Bericht des Bundesschuldenausschusses nach § 35 Reichsschuldenordnung vom 13. Februar (D) 1924 (RGBl. I S. 95) Der Bundesschuldenausschuß hat die Monats- und Jahresabschlüsse der Kasse der Bundesschuldenverwaltung sowie ihre Geschäftsübersichten geprüft und die nach § 34 Reichsschuldenordnung vorgeschriebene außerordentliche Prüfung ihrer Geld-und Wertpapierbestände von Beamten des Bundesrechnungshofes vornehmen lassen. Insgesamt haben sich bei der Aufsicht über alle der Bundesschuldenverwaltung unter eigener Verantwortung übertragenen Geschäfte im Rechnungsjahr 1961 Beanstandungen nicht ergeben. Dr. Hertel
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    Rede von Georg Kahn-Ackermann


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Die Anfrage der SPD-Fraktion ist durch alarmierende Nachrichten über die ,Situation in der deutschen Filmwirtschaft und einer Reihe von Zusammenbrüchen großer und bekannter Firmen ausgelöst. Zusammenbrüche in der Filmwirtschaft sind nichts Neues. Sie waren aus mancherlei Gründen Begleiterscheinungen dieser Industrie, und wir haben uns in diesem Hause oft darüber unterhalten. Infolgedessen stehen diese Mißlichkeiten nicht zum erstenmal hier zur Debatte, und es ist müßig, Altbekanntes hier zu wiederholen.
    Die gegenwärtige Situation ist in erster Linie durch den vom Fernsehen verursachten Besucherschwund ausgelöst worden. Seit 1956 sind die Besucherzahlen in den deutschen Filmtheatern rapide zurückgegangen und mit ihnen im gleichen Umfang der Verleihumsatz und die Anzahl der in der Bundesrepublik hergestellten Filme.
    Die Bundesregierung hat in den vergangenen Jahren mit Recht vergleichsweise bescheidene finanzielle Maßnahmen zur Hebung der Qualität unserer Filme durchgeführt. Allerdings muß man heute fragen, warum in einem kritischen Augenblick — die Krise ist schon seit ungefähr zwei Jahren sichtbar — diesen Qualitätshebungsmaßnahmen nichts folgte, was sie auf wirtschaftlichem Gebiet so ergänzte, daß es nicht zu der gegenwärtigen Situation zu kommen brauchte. Ich möchte das feststellen, weil es eine altbekannte Tatsache ist, daß eine Filmindustrie, die langsam ihre materielle Basis verliert, automatisch nicht mehr in der Lage ist, jene künstlerischen Experimente durchzuführen und jenes Niveau an künstlerischer Qualität einzuhalten, wie sie als wünschenswert erscheinen und wie sie auch in diesem Hause immer wieder befürwortet wurden. Aber wie dem auch sei, solche Maßnahmen sind nicht getroffen worden.
    Dieser Tage hat uns .die Nachricht erreicht, daß der Zusammenbruch auch eine Firma betroffen hat, deren Existenz und Wohlergehen viele Jahre hier ein ständig wiederkehrendes Beratungsthema gewesen ist: der Ufa.
    Der Bundesregierung ist die drohende Entwicklung zumindest seit längerer Zeit nicht unbekannt gewesen. Der Vorstand der Deutschen Bank und



    Kahn-Ackermann
    ) auch der Herr Kollege Pferdmenges haben in Briefen an den Bundeswirtschaftsminister auf die Situation aufmerksam gemacht und ihm mitgeteilt, daß die deutschen Banken nicht mehr in der Lage sind, die sich gegenwärtig jährlich etwa in einer Größe von 35 Millionen DM bewegenden Verluste der deutschen Filmindustrie aufzufangen, und daß, wenn keine staatlichen Maßnahmen ergriffen werden, die deutschen Banken in Zukunft nicht mehr in der Lage sein werden, die Filmproduktion zu finanzieren.
    Die in diesen Schreiben an den Herrn Bundeswirtschaftsminister meines Wissens für eine Sanierung der deutschen Filmwirtschaft genannten Zahlen bewegen sich in einer Größenordnung von etwa 25 Millionen im Jahr. Kommt eine Hilfe in dieser Größenordnung nicht zustande — über Form und Inhalt dieser Hilfe muß man sich unterhalten —, wird es sehr wahrscheinlich in Deutschland vom nächsten Jahr an keine funktionierende und geordnete Filmindustrie und damit auch keine geregelte Filmproduktion mehr geben.
    Angesichts dieser Situation wäre es auch nicht ganz uninteressant, zu erfahren, warum die Bundesregierung bei den Haushaltsberatungen im Kabinett die ursprünglich vorgesehene Summe von 15 Millionen DM, die in diesem Jahre an Filmprämien gerade wegen der besorgniserregenden Lage vergeben werden sollten, auf 8 Millionen DM vermindert hat. Das bedeutet praktisch — wenn man die Beträge für gewisse ständige Pflichtaufgaben und die Abzüge, die der Herr Finanzminister noch
    I) machen wird, absetzt —, daß ungefähr noch ganze 5 Millionen DM übrigbleiben, die direkt in die Produktion fließen können. Die Bundesrepublik ist das einzige Land unter den filmproduzierenden europäischen Ländern, dessen Regierung an der Wende der durch das Fernsehen eingetretenen Schwierigkeiten für die nationale Filmproduktion dieser Industrie nicht — entweder durch die völlige Streichung der Vergnügungssteuer oder durch Subventionsmaßnahmen — unter die Arme gegriffen hat.

    (Abg. Wacher: Das ist doch gar nicht Sache der Bundesregierung!)

    Daß die Filmindustrie in diesem Lande das einzige Unterhaltungsmedium gewesen ist, das in den vergangenen Jahren eine nach Hunderten von Millionen zählende Sondersteuer gezahlt hat, darf in diesem Zusammenhang nicht unerwähnt bleiben, um so mehr als beispielsweise im deutschen Fernsehen im letzten Jahre allein 110 Filme gelaufen sind, ohne daß hier in irgendeiner Form eine vergleichbare Abgabe erhoben worden ist. Ich will dieses Thema hier nur streifen, weil es wahrscheinlich bei den Beratungen über die Sanierung der deutschen Filmindustrie behandelt werden muß.
    Meine Damen und Herren, es geht uns hier nicht darum, für die Rettung einer Industrie einzutreten, deren, ich möchte einmal sagen, Dolce-vita-Aspekte ungerechtfertigterweise viel mehr im Blickpunkt der Öffentlichkeit stehen als der wirkliche Gehalt und die Bedeutung dieser Industrie für unser Land. Der Film — darüber haben wir uns unterhalten —
    kann ein bedeutsames Bildungselement sein. Aber wir müssen uns darüber im klaren sein, daß er in erster Linie ein wichtiges Unterhaltungsmedium ist. Der Film kann gelegentlich auch große Kunst sein, und wenn er es ist, hat diese Form künstlerischer Aussage unerreichte Breite und Wirkung.
    Uns allen kann wohl nicht ganz gleichgültig sein, ob infolge der sich jetzt abzeichnenden Situation in den kommenden Jahren in den deutschen Lichtspielhäusern nur noch ein Anteil von vielleicht 5 oder 10 °/o an deutschen Filmen gezeigt wird. Dies zu verhindern ist eine Aufgabe von hervorragend kulturpolitischer Bedeutung. Es würde bei uns niemandem einfallen, etwa andere wichtige Vermittler künstlerischer Unterhaltung so völlig im Stich zu lassen, daß sie praktisch für unsere Unterhaltung und für das Kunstleben in unserem Lande überhaupt keine Rolle mehr spielen.
    Außerdem bitte ich Sie, eines nicht zu vergessen: Der Film ist ein bedeutsames Mittel der Sympathiewerbung im Ausland. Wie immer Sie zu diesen Dingen stehen mögen. Brigitte Bardot, Sophia Loren oder Gérard Philipe und alle diese bekannten Namen des internationalen Filmhimmels sind für Frankreich oder Italien — nur beispielsweise — als Agens der Sympathiewerbung über zahlreiche Regierungen hinweg ein unschätzbares Hilfsmittel gewesen. Gleiches gilt auch für unser Land. Deutsche Filmwochen im Ausland und auch in den Entwicklungsländern sind — der frühere Außenminister hat das einmal in einem Brief an seinen Kollegen Erhard ausgedrückt — ein sehr bedeutsames und sehr fruchtbares Mittel zur Sympathiewerbung für die Bundesrepublik gewesen.
    Die Mittel, die die Bundesregierung bisher für eine verstärkte Exportförderung des deutschen Films zur Verfügung gestellt hat, sind vergleichsweise bescheiden gewesen, obwohl der deutsche Film gerade auf dem Gebiet des Exports in den letzten Jahren erfreuliche Erfolge erzielt hat. Wenn dem deutschen Film geholfen werden soll, müssen unbedingt wesentlich höhere Summen für diesen Zweck frei gemacht werden. Andere Staaten tun das aus den bereits erwähnten Gründen. Ich will nur ein Beispiel nennen. Was unsere Nachbarstaaten Italien und Frankreich für die Exportförderung ihrer Filme ausgeben, bewegt sich in Größenordnungen, die das, was wir tun, um ein Zehnfaches übersteigen.
    Wenn allerdings die inländische Filmproduktion weiter so sinkt wie in den vergangenen Jahren, ist es selbstverständlich nicht mehr möglich, das Ausland in dem Umfang mit geeigneten Filmen zu versorgen, wie es für eine kontinuierliche, wirksame Sympathiewerbung notwendig ist. In der gegenwärtigen Situation werden Filme nur noch bei Spekulation auf ganz sicheren Publikumserfolg hergestellt werden können, und darunter wird sich begreiflicherweise nur ein verhältnismäßig schmaler Anteil finden, der geeignet ist, für die Bundesrepublik in aller Welt zu werben.
    Ein weiteres Problem! Berlin ist viele Jahrzehnte hindurch der Mittelpunkt der deutschen Filmindustrie gewesen. Durch die Ereignisse des vergan-



    Kahn-Ackermann
    genen Jahres ist in der Berliner Filmindustrie, die schon in der Vergangenheit auf Grund ihrer besonderen Situation gelegentlich mit Schwierigkeiten zu kämpfen hatte, erneut eine große Bedrängnis eingetreten. Ich glaube, es liegt in unser aller Interesse, daß geeignete Maßnahmen ergriffen werden, um die gegenwärtigen Nachteile zu bekämpfen, damit die Filmindustrie in Berlin zumindest in dem bisherigen Umfang aufrechterhalten werden kann. Was wir hier in der Drucksache IV/146 vorgeschlagen haben, bringt der Filmindustrie in Berlin nur das, was für andere Industriezweige schon längst gesichert ist, und gleicht damit den großen Standortnachteil aus, dessen Folgen die Berliner Filmindustrie zu tragen hat.
    Bei den Beratungen sollte auch durch die Formulierung sichergestellt werden, daß die hier vorgeschlagene Gleichstellung der Filmindustrie mit anderen Industriezweigen auch für die filmtechnischen Betriebe Berlins erfolgt. Wir sollten darauf achten, daß Kopieranstalten und Synchronfirmen, die an der Herstellung eines Films Anteil haben, die gleiche Vergünstigung bekommen bzw. daß dem Produzenten, der seine Filme in Berliner Synchronanstalten oder Kopierwerken herstellen läßt, ein entsprechender Betrag rückvergütet wird.
    Der Film ist eines der für den Staat billigsten und wirksamsten Mittel der Sympathiewerbung im Ausland. Ich möchte Sie, meine Damen und Herren, darauf aufmerksam machen, daß in dem Maße, in dem westdeutsche Filme aus den Theatern in aller Welt verschwinden, die Filmindustrie der Zone in diese Bresche springen wird. Sie ist seit Jahren bemüht — teilweise mit nicht unbeträchtlichem Erfolg —, sich in den Entwicklungsländern der Öffentlichkeit als „deutscher Film" zu präsentieren, und ich glaube, das kann doch wohl kaum in unserem Interesse sein. Hier liegt eine besondere Notwendigkeit vor, dafür zu sorgen, daß die Filmindustrie in der Bundesrepublik in den Stand versetzt wird, auch in Zukunft eine Anzahl von Filmen zu produzieren, die alle Anforderungen erfüllen, welche wir an den deutschen Film stellen hinsichtlich seiner Qualität und der Möglichkeit, ihn in der ganzen Welt zu zeigen.
    Der Betrag, der von fast allen Experten für die Sanierung und Rettung der deutschen Filmwirtschaft im gegenwärtigen Zeitpunkt als ausreichend angesehen wird, ist, gemessen an unserem Haushalt, doch wirklich sehr, sehr bescheiden. Die Wirkung, die damit erzielt werden kann, ist jedoch ungeheuer groß, gemessen an den Nachteilen, die wir erleiden müßten, wenn es wirklich zu einem völligen Zusammenbruch der deutschen Filmindustrie käme.
    Sicher gibt es mancherlei Wege, auf denen die Filmindustrie selbst einiges dazu tun kann, ihre wirtschaftliche Situation zu verbessern. Sie hat in den vergangenen Jahren etwas unternommen. Sie hat Maßnahmen ergriffen, die in anderen Staaten nicht üblich sind, beispielsweise den Gagenstopp. Wir können nicht unerwähnt lassen, daß das natürlich dazu geführt hat, daß unsere bekanntesten Stars ihre Arbeit weitgehend in andere Länder verlegt haben. Man muß das erkennen und muß auch darüber sprechen, weil der Star, ob man das wünscht oder nicht, nun einmal ein wichtiger Bestandteil der Filmproduktion ist und weil er — das hängt auch mit der Sympathiewerbung zusammen — nach außen hin in der Welt ein gewisses Symbol für die Filme der betreffenden Nation ist. Es muß auch in gewissem Umfang sichergestellt werden, daß wir unsere besten Kräfte wieder in größerem Umfang in unserer eigenen Filmproduktion beschäftigen können.
    Ich wiederhole: wenn über das hinaus, was bis jetzt im Haushalt vorgesehen ist, nichts geschieht, ist es ganz sicher, daß es in den kommenden Jahren keine geregelte deutsche Filmproduktion mehr geben wird. Damit verbunden sind all die Nachteile, die daraus erwachsen müssen. Das sollte unter allen Umständen verhindert werden. Wie ich schon sagte, gibt es eine ganze Reihe von Wegen, auf denen man der deutschen Filmindustrie unter die Arme greifen kann. Die Beträge, die dafür notwendig sind, sind nicht so groß, daß sie nicht zu beschaffen wären.


Rede von Erwin Schoettle
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Der Antrag der Fraktion der SPD ist begründet. Wir kommen zur Aussprache. Wird das Wort gewünscht? — Herr Abgeordneter Rommerskirchen.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Josef Rommerskirchen


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich bin der Auffassung, daß die Begründung des Herrn Kollegen Kahn-Ackermann heute in der begonnenen Form nicht weiter diskutiert werden sollte, weil sonst der Bericht, den die SPD eingefordert hat, sinnlos werden könnte. Gerade diese Ausführungen haben gezeigt, daß wir die Debatte nach Vorliegen des einverlangten Berichtes mit höchstmöglicher Sachkunde führen sollten. Ich glaube, daß keineswegs alle Gesichtspunkte im Hinblick auf die Krise der Filmwirtschaft bereits berücksichtigt worden sind.
    Wir begrüßen die baldige Vorlage des Berichts, der nach unserer Auffassung sowohl die wirtschaftliche als auch die kulturelle Seite der Problematik, die ja kaum angesprochen worden ist, berücksichtigen sollte. Zweifellos wird doch von niemandem in der Bundesrepublik Deutschland verkannt, daß sich die deutsche Filmindustrie tatsächlich in einer tiefgreifenden Krise befindet. Wir halten über das zur Zeit Geleistete hinaus weitere Maßnahmen zur Behebung des außerordentlichen Notstandes für dringend erforderlich. Aber wir sind eben — ich darf das bewußt wiederholend sagen — der Auffassung, daß der Bericht, den die Fraktion der SPD eingefordert hat, abgewartet werden sollte, um an Hand dessen eine Debatte zu führen, die den verschiedenen Ursachen für die Krise sowie den Notwendigkeiten und Möglichkeiten zu ihrer Behebung gerecht wird.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)