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ID0316314400

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Metadaten
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    2. Schlußwort: 1
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    4. der: 1
    5. Abgeordnete: 1
    6. Lange.: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Deutscher Bundestag 163. Sitzung Bonn, den 16. Juni 1961 Inhalt: Erweiterung der Tagesordnung . . . . 9397 B Zusammenstellung der über- und außerplanmäßigen Haushaltsangaben im ersten Vierteljahr des Rechnungsjahres 1961 (Drucksache 2808) 9397 B Fragestunde (Drucksachen 281,1, 2828) Frage des Abg. Jahn (Marburg) : Unterschiedliche Rechtsgrundlagen für die Beurteilung der Erwerbsunfähigkeit Blank, Bundesminister 9397 C, 9398 A, B, D, 9399 A Jahn (Marburg) (SPD) . . 9397 D, 9398 B Büttner (SPD) 9398 C, D Geiger (Aalen) (SPD) . . . . . 9399 A Fragen des Abg. Dr. Rutschke: Fahrplan von Bahnbus- und Kraftpostlinien im Gebiete Karlsruhe Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister . 9399 B, C, D, 9400 A Dr. Rutschke (FDP) . . . 9399 D, 9400 A Frage des Abg. Enk: Bundesverkehrswacht Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister 9400 B, C Enk (CDU/CSU) . . . . . . . 9400 C Frage des Abg. Ritzel: Autobahnstrecke Freiburg—Basel Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister . 9400 D, 9401 A, B Ritzel (SPD) . . . . . . . 9401 A, B Frage des Abg. Hansing: Memorandum der vier Küstenländer betr. die Wettbewerbsunterlegenheit der Küstenschiffahrt und Werften Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister . 9401 C Frage des Abg. Hansing: Äußerung des Bundeskanzlers gegenüber dem Reederverband Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister . 9401 C Frage des Abg. Ritzel: Bestimmungen zur Vermeidung des Autodiebstahls Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister . 9401 D, 9402 B, C Ritzel (SPD) 9402 A, B Dr. Höck (Salzgitter) (CDU/CSU) . 9402 C Frage des Abg. Wittrock: Ablassen von unverbrauchtem Treibstoff aus Düsenflugzeugen Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister . 9402 D, 9403 A, B Wittrock (SPD) . . . . . . . 9403 A, B II Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 163. Sitzung. Bonn, Freitag, den 16. Juni 1961 Frage der Abg. Frau Dr. Schwarzhaupt: Selbstwählverkehr in Wiesbaden . . 9403 B Frage des Abg. Bauer (Würzburg) : Nichtverwendung von Liegenschaften des Bundes vor Abschluß militärischer Planungen Dr. Wilhelmi, Bundesminister . . 9403 C, D Bauer (Würzburg) (SPD) 9403 C Frage des Abg. Ritzel: Verkauf von Grundstücken des Bundes seit dem 1. April 1959 Dr. Wilhelmi, Bundesminister . . . 9403 D, 9404 A, B Ritzel (SPD) . . . . . . . . 9404 A, B Frage des Abg. Bucher: Äußerung des Bundeswirtschaftsministers auf einer Pressekonferenz in Lissabon Dr. Dr. h. c. Erhard, Bundesminister 9404 B, D Dr. Bucher (FDP) . . . . . . . 9404 C Entwurf eines Dritten Gesetzes zur Änderung des Milch- und Fettgesetzes (CDU/ CSU) (Drucksache 2771); Schriftlicher Bericht des Ernährungsausschusses (Drucksache 2827) — Zweite und dritte Beratung — Hoogen (CDU/CSU) . . . . . . 9405 A Dr. Arndt (SPD) . . . . 9405 C, 9407 B Dr. Weber (Koblenz) (CDU/CSU) . . 9406 B Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Arzneimittelgesetzes (CDU/CSU, SPD, FDP) (Drucksache 2782) — Zweite und dritte Beratung — Frau Dr. Steinbiß (CDU/CSU) . . . 9408 A Große Anfrage der Fraktion der SPD betr. Bericht über die Lage der Mittelschichten (Drucksache 2758) Dr. Dr. h. c. Erhard, Bundesminister 9408 B, 9429 B Lange (Essen) (SPD) . . 9409 A, 9435 B Wieninger (CDU/CSU) 9416 A Dr. Imle (FDP) 9419 D Regling (SPD) . . . . . . . 9423 A Schmücker (CDU/CSU) 9426 A Dr. Starke (FDP) 9429 D Kurlbaum (SPD) 9433 D Dr. Dollinger (CDU/CSU) . . . 9434 A Simpfendörfer (CDU/CSU) . . . . 9434 D Antrag betr. Gesetz über die Sammlung des Bundesrechts vom 10. Juli 1958 (Hoogen, Jahn [Marburg], Dr. Bucher u. Gen.) (Drucksache 2838) . . . . . . . . . 9437 C Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Bundesvertriebenengesetzes (SPD, FDP) (Drucksache 1633); Schriftlicher Bericht des Ausschusses für Heimatvertriebene (Drucksache 2849 [neu]) — Zweite und dritte Beratung — 9437 C Antrag des Bundesministers der Finanzen betr. Veräußerung des bundeseigenen Jade-Wasserwerkes Wilhelmshaven (Drucksache 2848) . . . . . . . . . 9437 D Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Wehrsoldgesetzes (Drucksache 2359) . . 9437 D Nächste Sitzung 9437 D Berichtigungen 9438 Anlagen 9439 Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 163. Sitzung. Bonn, Freitag, den 16. Juni 1961 9397 163. Sitzung Bonn, den 16. Juni 1961 Stenographischer Bericht Beginn: 9.02 Uhr
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    9438 Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 163. Sitzung. Bonn, Freitag, den 16. Juni 1961 Berichtigungen Es ist zu lesen: 136. Sitzung Seite 7775 B Zeile 22 statt „Gewerbesteuerausgleichs": Gewerbesteuerausfalls; 158. Sitzung Seite 9189 A Zeile 10 statt „auch": durch; 161. Sitzung Seite 9292 D Zeile 14 statt „Zuschuß des Verbandes der Rentenversicherungsträger" : Zuschuß der Rentenversicherungsträger; Seite 9294 C Zeile 17 statt „Bedarf im Zusammenhang mit der Solidarhaftung," : men auch in gleichem Maße den Solidaritätsbeitrag. Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 163. Sitzung. Bonn, Freitag, den 16. Juni 1961 9439 Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich a) Beurlaubungen Frau Ackermann 17. 6. Bading 16. 6. Frau Berger-Heise 16. 6. Blöcker 16. 6. Börner 16. 6. Dr. Bucerius 15. 7. Corterier 16. 6. Dr. Dahlgrün 16. 6. Drachsler 18. 6. Dr. Eckhardt 16. 6. Eichelbaum 16. 6. Eilers (Oldenburg) 16. 6. Engelbrecht-Greve 16. 6. Finkh 16. 6. Dr. Franz 16. 6. Frehsee 16. 6. Dr. Dr. h. c. Friedensburg 16. 6. Frau Friese-Korn 16. 6. Dr. Furler 16. 6. Geiger (München) 16. 6. Glüsing (Dithmarschen) 16. 6. Goldhagen 1. 7. Dr. Görgen 1. 7. Dr. Gradl 16. 6. Dr. Greve 16. 6. Freiherr zu Guttenberg 16. 6. Dr. von Haniel-Niethammer 18. 6. Hauffe 1. 7. Höcherl 16. 6. Höhne 1. 7. Holla 16. 6. Horn 16. 6. Huth 16. 6. Keller 16. 6. Killat (Unterbach) 24. 6. Frau Kipp-Kaule 16. 6. Frau Klemmert 1. 7. Dr. Königswarter 16. 6. Dr. Kopf 16. 6. Dr. Krone 16. 6. Lantermann 16. 6. Leber 16. 6. Lermer 16. 6. Leukert 16. 6. Lohmar 16. 6. Dr. Löhr 16. 6. Lücker (München) 16. 6. Frau Dr. Dr. h. c. Lüders 1. 7. Margulies 16. 6. Mauk 16. 6. Frau Dr. Maxsein 16. 6. Mensing 16. 6. Dr. Menzel 16. 6. Neuburger 16. 6. Pietscher 20. 6. Pohle 3, 7, Prennel 16. 6. Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich Rademacher 1. 7. Ramms 16. 6. Riedel (Frankfurt) 16. 6. Ruhnke 1. 7. Ruland 16. 6. Frau Schanzenbach 16. 6. Scharnberg 16. 6. Scharnowski 16. 6. Schmidt (Hamburg) 16. 6. Schoettle 16. 6. Schüttler 16. 6. Schütz (Berlin) 16. 6. Dr. Seffrin 16. 6. Seuffert 16. 6. Spitzmüller 16. 6. Stahl 16. 6. Frau Strobel 24. 6. Struve 17. 6. Dr. Toussaint 16. 6. Wacher 16. 6. Walter 16. 6. Wegener 16. 6. Wehner 16. 6. Werner 16. 6. b) Urlaubsanträge Dr. Rüdel (Kiel) 23. 6. Anlage 2 Umdruck 938 Änderungsantrag der Abgeordneten Hoogen, Bauknecht, Kriedemann, Mauk zur zweiten Beratung des von der Fraktion der CDU/CSU eingebrachten Entwurfs eines Dritten Gesetzes zur Ändederung des Milch- und Fettgesetzes (Drucksachen 2717,2827). Der Bundestag wolle beschließen: 1. In Artikel 1 wird vor Nr. 1 folgende Nr. vor 1 eingefügt, „vor 1. In § 5 werden hinter den Worten „zur Sicherung der Versorgung" die Worte „oder zur Annäherung der wirtschaftlichen Ergebnisse" eingefügt. 2. Artikel 4 erhält folgende Fassung: „Artikel 4 (1) Dieses Gesetz tritt, mit Ausnahme des Artikels 1 Nr. vor 1, mit Wirkung vom 1. Juli 1957 in Kraft; Artikel 1 Nr. vor 1 tritt am Tage nach der Verkündung dieses Gesetzes in Kraft. (2) Die Verordnung M Nr 2/57 über Milchauszahlungspreise vom 24. Juli 1957 (Bundesanzeiger Nr. 142 vom 27. Juli 1957) gilt, mit Ausnahme von § 8, mit Wirkung vom 1. Juli 1957. Die in dieser Verordnung den nach Landesrecht zuständigen Landesbehörden erteilten Ermächtigungen zum Erlaß von Rechtsverordnungen gelten als den Landesregierungen erteilt; die Lan- 9440 Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 163. Sitzung. Bonn, Freitag, den 16. Juni 1961 desregierungen können diese Befugnis auf oberste Landesbehörden übertragen. § 8 der Verordnung M Nr. 2/57 gilt vom Tage nach der Verkündung dieses Gesetzes. Die Verordnung M Nr. 2/57 tritt mit dem Inkrafttreten einer auf Grund des § 20 a des Milch- und Fettgesetzes in der Fassung dieses Gesetzes erlassenen Rechtsverordnung außer Kraft. Bonn, den 15. Juni 1961 Hoogen Bauknecht Kriedemann Mauk Anlage 3. Zweite Berichtigung zu dem Schriftlichen Bericht des Abgeordneten Dr. Wahl (Drucksache 2816). *) Es ist zu lesen: Rechte Spalte Zeile 3 statt „im eigenen Recht hinweisen in der Weise, daß entweder Unterhaltsgläubiger": des eigenen Rechts hinweisen, nämlich wenn Unterhaltsgläubiger; Zeile 5 statt „dieses Staates": des Gerichtsstaates; Zeile 8 statt „oder": während. *) Siehe auch 162. Sitzung Seite 9381 B.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Karl Simpfendörfer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Im Gegensatz zur SPD, die sich im politischen Bereich gern mit theoretischen Programmen umgibt, und im Gegensatz zur FDP, die mit ihrer Antragsflut dem Mittelstand oft einen schlechten Dienst erweist, haben die CDU und die Bundesregierung ein praktisches Programm verwirklicht, das eine echte Hilfe darstellt.

    (Abg. Kurlbaum: Wie soll denn die Opposition etwas praktisch verwirklichen?)




    Simpfendörfer
    Aber ich will etwas anderes sagen, und ich halte dies für sehr wichtig. Sicher ist es wichtig, daß wir von der politischen Seite her alles tun, um dem Mittelstand materielle Hilfen zu geben. Aber wir sollten auch alles vermeiden, wodurch eine Untergangsstimmung innerhalb des Mittelstandes erzeugt wird. In der modernen Wirtschaft Erhardscher Prägung, in der Zeit der Vollbeschäftigung ist nun einmal der Mensch in den Mittelpunkt der Betrachtung gerückt. Die Arbeitskraft ist das Kostbarste geworden, im Gegensatz zu früher, wo der Arbeitsplatz das Kostbarste war. Wir sollten jede pessimistische Stimmungsmache vermeiden, durch die die Menschen — insbesondere die Jugend — von diesen Berufen ferngehalten werden. Die übrige Wirtschaft bemüht sich in geschickter und psychologischer und pädagogischer Weise um diese Menschen und urn die Jugend.
    Daß die Jugend heute noch bereit ist, in diesen Ständen, in diesen Berufen tätig zu sein, beweist eine Statistik auf Grund einer Umfrage, wonach noch 41 % der Jugendlichen bereit sind, in den Mittelstand zu gehen. Bei 150 000 offenen Lehrstellen, d. h. bei 150 000 fehlenden jungen Menschen muß dieser Gesichtspunkt in alle Betrachtungen einbezogen werden. Daß die Problematik um die Dynamik der Wirtschaft sehr alt ist, beweist ein Goethe-Wort, das ich am Schluß mit Erlaubnis des Herrn Präsidenten noch zitieren darf. Goethe sagte schon:
    Der Kampf des Alten, Bestehenden, Beharrenden mit Entwicklungs-, Aus- und Umbildung ist I immer derselbe. Aus aller Ordnung entsteht zuletzt ,Pedanterie. Um diese loszuwerden, zerstört man jene, und es geht eine Zeit hin, bis man gewahr wird, daß man wieder Ordnung machen müsse. Klassizismus und Romantizismus, Innungszwang und Gewerbefreiheit, Festhalten und Zersplitterung des Grundbodens, es ist immer derselbe Konflikt, der zuletzt wieder einen neuen erzeugt. Der größte Verstand der Regierenden wäre daher, diesen Kampf so zu mäßigen, daß er ohne Untergang der einen Seite sich ins Gleiche stellte. Dies ist aber den Menschen nicht gegeben, und Gott scheint es auch nicht zu wollen.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)



Rede von Dr. Thomas Dehler
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)
Das Schlußwort hat der Abgeordnete Lange.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Erwin Lange


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Die Debatte hat gezeigt, daß es sich bei der Stellung der Selbständigen in der gewerblichen Wirtschaft wie in den freien Berufen um ein umfassendes gesellschafts- und wirtschaftspolitisches Problem handelt. So soll es gesehen werden, und so habe ich es auch eingangs behandelt.
    Herr Kollege Schmücker, wenn wir der Überzeugung sind, daß es in der gegenwärtigen Situation unserer Wirtschaft Benachteiligungen für die Selbständigen gibt, ist die Formulierung „zu Gunsten der Mittelschichten" erlaubt, weil es sich darum handelt, die Benachteiligungen der Selbständigen zu beseitigen, um ihnen gleiche Start- und damit Wettbewerbsvoraussetzungen zu geben. Außerdem, Herr Kollege Schmücker, sollten wir alle miteinander nicht so tun, als gäbe es nicht legitime Interessen sozialer oder soziologischer Gruppen, die durchaus mit den allgemeinen Interessen in Übereinstimmung zu bringen seien. Das sind also die Voraussetzungen für solche Formulierungen, nicht mehr und nicht weniger.

    (Abg. Schmücker: Sehr richtig!)

    Zweiter Punkt, Herr Kollege Schmücker: Sie sagen: Wer den Mittelstand abgrenzt, tötet ihn. — Es kommt ganz darauf an, wie man ihn abgrenzt; kesselt man ihn ein, schafft man einen Naturschutzpark, dann bin ich Ihrer Überzeugung. Wir haben das übrigens aber schon vor Ihnen ausgesprochen, nämlich zu einem Zeitpunkt, als unsere Auffassungen in einer Reihe von Fragen auf diesem Gebiet noch nicht so dicht beieinander lagen. Sie werden sich daran erinnern, wenn Sie an die ersten Auseinandersetzungen über diesen Fragenkreis im Jahre 1952 denken. Es kommt also darauf an, diese Dinge klarzustellen.
    Es kommt weiter auf folgendes an, und das sollte eine Anmerkung an die Adresse des Wirtschaftsministers sein. Jetzt müßte ich sagen, ich sehe ihn im Augenblick nicht.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Der Staatssekretär ist anwesend!)

    — Der Staatssekretär allein genügt mir nicht. Der Wirtschaftsminister wird das ja auch sagen.

    (Oho-Rufe von ,der CDU/CSU.)

    — Das ist doch völlig klar, er ist doch auch Parlamentarier. Der Wirtschaftsminister hat hier von mangelndem Interesse gesprochen. Dazu müßte man vielleicht einmal fragen, ob es überhaupt sinnvoll ist, eine Große Anfrage am Schluß einer Sitzungsperiode zu behandeln. Das ist nämlich das Problem, das hier auftaucht. Das ist kein Vorwurf gegen diese oder jene Fraktion, sondern hier geht es um eine Frage, die mit dem Arbeitsrhythmus dieses Hauses und mit der Geschäftsordnung zusammenhängt.

    (Sehr richtig! bei der CDU/CSU.)

    — Nun, da sind wir uns mal wieder einig. Das sollte sich der Herr Minister auch einmal zu Gemüte führen und sich nicht so billig Wahlkampfkapital vorweg verschaffen wollen.
    Meine Damen und Herren, nun noch etwas anderes. Wenn Herr Erhard der Meinung ist, daß man in dieser Legislaturperiode eine lückenlose Beweisführung für eine Politik im Interesse der Beseitigung von Wettbewerbsbenachteiligungen der Selbständigen erreicht habe, sollte er ,das nicht so stolz betonen. Es sind nämlich — Herr Wieninger, das ist an Ihre Adresse gerichtet — unorganische Einzelmaßnahmen. Er meint zwar, sie seien gezielt.

    (Abg. Wieninger: Es ist ein Mosaik!)

    — Entschuldigen Sie, Herr Kollege Wieninger. Sie
    sind der Meinung, sie seien gezielt. — Sie sind aber
    zum Teil danebengezielt oder so breit gezielt, daß



    Lange (Essen)

    diejenigen, die an sich schon eine starke Marktstellung und Machtstellung am Markt haben, noch begünstigt werden. Das ist genau der Punkt, auf den es uns — ich glaube, allen miteinander — ankommt: Es müssen Maßnahmen getroffen werden, die Wettbewerbsbenachteiligungen beseitigen, die aber auf der anderen Seite nicht zusätzliche Wettbewerbsverzerrungen herbeiführen und zu Wettbewerbsvorteilen — und damit wieder zu Benachteiligungen — anderer Art führen. Darüber sollte bei uns allen Übereinstimmung bestehen.
    Herr Kollege Schmücker, noch etwas! Herr Kollege Starke hat Ihrer Fraktion einiges ins Stammbuch geschrieben. Sie als eine solch große Fraktion, die häufig mit ihrer absoluten Mehrheit hier zu regieren versucht, haben es sicherlich schwer. Sie haben nämlich innerhalb Ihrer Fraktion nochmals Fraktionen und müssen bestimmte Vorstellungen innerhalb der Fraktion aufeinander abstimmen. Sie sind natürlich heilfroh, wenn Sie in bestimmten Fragen gemeinsame Lösungen gefunden haben. Da kann ich es durchaus verstehen, daß Sie sich nicht auch noch mit der Opposition herumboxen wollen. Dann verlangen Sie eben von ,der Opposition, daß sie die nach der Mehrheitsauffassung erforderliche Maßnahme unbesehen als eine wirksame Maßnahme schluckt.

    (Zuruf von der Mitte: Wenn sie gut ist!)

    — Sie sagen: Wenn sie gut ist! Sie müssen auch den anderen in diesem Hause die eigene Meinung lassen, und Sie müssen sich merken, daß die Mehrheit zu haben, noch lange nicht bedeutet, daß ihre Sachdarstellung richtig ist, von der Richtigkeit der Überzeugung ganz abgesehen.

    (Abg. Schmücker: Bestreitet kein Mensch!)

    — Deshalb ist es völlig verfehlt, Herr Kollege Schmücker, wenn Sie mit dem Brustton der Überzeugung sagen, wir seien bei einer Reihe von Fragen nur widerstrebend mitgegangen. Wir waren eben bei einer Reihe von Fragen hinsichtlich der Mittel anderer Auffassung. Da mußten Sie sich eben mit uns über die Mittel unterhalten und nicht in der Meinung handeln, Sie könnten die in Ihrer Fraktion mühsam gefundene einheitliche Überzeugung oder Auffassung oder Vorstellung mit Brachialgewalt hier durchsetzen. Das ist doch der entscheidende Punkt.

    (Abg. Schmücker: Die Mehrheit ist Brachialgewalt?)

    — Nein, die Mehrheit ist nicht Brachialgewalt, Herr Kollege Schmücker. 'Machen Sie sich doch selber nichts ,vor.

    (Abg. Schmücker: Sie können doch nicht sagen „Brachialgewalt"! — Gegenruf des Abg. Schröter [Berlin] : Sie sind doch der Mann mit dem Argument! — Weitere Zurufe von der Mitte.)

    - Sagen Sie das lieber zu Ihrem Kollegen Schmücker, der läßt mich hier nicht weiterreden.
    Herr Kollege Schmücker, Teile Ihrer Fraktion haben doch Auseinandersetzungen über bestimmte Formen, mit 'denen man helfen kann, abgelehnt und
    durch rücksichtslosen Gebrauch der Mehrheit die sachliche Auseinandersetzung über die Mittel verhindert. Wenn das nicht Brachialgewalt ist, dann weiß ich es nicht.

    (Zurufe von der Mitte.)

    — Ich will das jetzt im einzelnen nicht exemplifizieren und nicht auf alle die Beispiele eingehen, die Sie, Herr Schmücker, angeführt haben, denn ich möchte Ihre kostbare Zeit nicht länger in Anspruch nehmen. Ich möchte nur das eine festgestellt wissen, damit wir uns das alle miteinander zu Gemüte führen: Wir sollten über die Aufgaben über den Kreis ,der Fraktion und über ,den Kreis 'der Partei hinaus miteinander reden und wir sollten uns nicht nur um Einigungen innerhalb der eigenen Partei oder der Fraktion bemühen. Nur so kann ich die parlamentarische Aufgabe auffassen.
    Auch Über das andere Problem — natürliche und juristische Personen —, das Sie angeführt haben, kann man reden. Auch über eine Reihe anderer Probleme kann man noch lange reden.
    Zum Schluß meine ich, feststellen zu sollen, es sollte uns darauf ankommen, nicht so selbstgefällig zu sein und so tun, als ob in der Bundesrepublik Deutschland alles in bester Ordnung wäre und wir es ablehnten, über den Zaun zu schauen. Das hat zwar in der Debatte keiner von Ihnen gesagt. Das, was mit dem Brustton der Überzeugung von dem Herrn Minister vorgetragen worden ist, und das, was in der schriftlichen Regierungserklärung gesagt worden ist, mußte aber diesen Eindruck entstehen lassen. Auch bei bestimmten Auseinandersetzungen im Mittelstandsausschuß haben wir, Herr Kollege Wieninger, solche Auffassungen gehört. Sie kamen nicht von Ihrer Fraktion, sondern aus den Ministerien. Es kam da die Meinung zum Ausdruck, man sollte nicht in überschwenglicher Begeisterung - die haben wir nie gehabt — Vorbilder anderer Industriestaaten bei unserer Politik gegenüber den kleinen und mittleren Selbständigen ohne weiteres nachahmen. Wir haben im Zusammenhang mit der Berichterstattung über die Small Business Administration in den Vereinigten Staaten ausdrücklich erklärt, daß wir nicht ohne weiteres imstande sind, diese Einrichtungen zu übernehmen. Aber wirr haben ebenso ausdrücklich erklärt, daß die Probleme, die in einer ähnlich gelagerten Industriegesellschaft auf das Parlament und die Regierungzukommen und von ihnen behandelt werden müssen, auch für uns Probleme sind und daß man sich die Erfahrungen anderer Industriegesellschaften und Industriestaaten zunutze machen sollte. Bisher haben wir bei der Regierung wenig Bereitschaft dazu gefunden. Ich würde ,sagen, der Blick über den Zaun lohne sich schon einmal.
    Im übrigen war der Grundgedanke unseres Antrags — so haben wir uns damals alle miteinander verstanden —, daß es nicht bei einem einmaligen Bericht bleiben sollte. Wenn man sich überhaupt Klarheit über die Verhältnisse der Selbständigen in Gesellschaft und Wirtschaft verschaffen will, braucht man laufende Berichterstattung. Insoweit muß also das Ziel angesteuert werden, daß jährlich Bericht erstattet wird. Wenn die Bundesregie-



    Lange (Essen)

    rung im Augenblick noch nicht imstande ist, jährlich einen Bericht zu erstatten, dann muß sie dem Parlament, falls sie für eine solche Berichterstattung weitere Instrumente braucht, die dazu erforderlichen Gesetzesvorlagen zur Beratung und zur Verabschiedung unterbreiten. Das scheint mir als Schlußfolgerung aus dem, was wir heute hier erörtert haben, Punkt Nr. 1 zu sein.
    Der Bericht ,der Bundesregierung — in einem bestimmten Umfange gilt das auch für die Drucksache, in der die lohnbezogenen Abgaben behandelt werden und die ebenso eine schriftliche Erklärung der Bundesregierung zu diesem Punkt darstellt — ist unvollständig, das Zahlenmaterial ist nicht vergleichbar, und entscheidend — und das auch für die Regierungserklärung —: konkrete Vorschläge fehlen!
    Nach wie vor bleibt also für uns alle miteinander, für Regierung wie für Parlament, die Aufgabe, dafür zu sorgen, daß die Wettbewerbsfähigkeit kleiner und mittlerer Unternehmen durch Rationalisierung und Modernisierung dadurch gestärkt wird, daß adäquate Maßnahmen dazu ergriffen werden.
    Zweitens müssen die Wettbewerbsmöglichkeiten durch verschärfte Bestimmungen über marktbeherrschende Unternehmen gesichert werden.
    Drittens soll eine gerechte Gestaltung der Steuergesetze willkürliche Wettbewerbsnachteile für die kleinen und mittleren Selbständigen in der gewerblichen Wirtschaft und in den freien Berufen vermeiden.
    Viertens besteht die Aufgabe, für eine ausreichende Kreditversorgung zu erträglichen Bedingungen zu sorgen.
    Fünftens muß eine Alterssicherung der Selbständigen ermöglicht werden nach den Vorstellungen, die ich vorhin angedeutet habe.
    Diese Aufgaben, meine Damen und Herren, liegen nach wie vor vor uns, trotz vier Jahren, trotz acht Jahren, trotz zwölf Jahren Tätigkeit der Regierung Adenauer.

    (Zuruf von der CDU/CSU.)

    — Entschuldigen Sie, Herr Rösing: insoweit bin ich in der Tat auf Grund der ganzen wirtschaftlichen Entwicklung nach wie vor der Überzeugung, daß die Gefährdung der Selbständigen nicht geringer, sondern größer geworden ist. Wir haben die Aufgabe, diese Gefährdung der Selbständigen zu beseitigen, damit sie sich in Wirtschaft und Gesellschaft behaupten können und damit gleichzeitig die bei ihnen beschäftigten Arbeiter und Angestellten in eine der Lage der Arbeiter und Angestellten der Großwirtschaft vergleichbare Lage kommen.
    Nur so, meine Damen und Herren, betreiben wir umfassende Gesellschafts- und Wirtschaftspolitik, die uns dann auch in den Stand setzt, gewisse politische Gefahren insgesamt abzuwehren.

    (Beifall bei der SPD.)