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    Deutscher Bundestag 154. Sitzung Bonn, den 19. April 1961 Inhalt: Glückwünsche zu den Geburtstagen der Abg. Meitmann, 011enhauer, Dr. h. c. Pferdmenges, Meyer (Oppertshofen), Geiger (München), Höcker und Horn . . . 8817 A Fragestunde (Drucksache 2654) Frage des Abg. Dr. Bucher: Vergabepraxis von Haushaltsmitteln aus Kap. 04 03 Tit. 300 von Eckardt, Staatssekretär . . . 8818 B, D, 8819 A, B Dr. Bucher (FDP) . . . . . . . 8818 D Ritzel (SPD) . . . . . . . 8819 A, B Kreitmeyer (FDP) 8819 B Frage des Abg. Schmitt-Vockenhausen: Privatreisen von Bundesbahnbeamten durch den sowjetischen Machtbereich sowie nach Jugoslawien Dr. Anders, Staatssekretär . . 8819 C, D, 8820 A Folger (SPD) 8819 D, 8820 A Frage des Abg. Dr. Imle: Bau einer Kegelbahn im Bundespostministerium Dr. Anders, Staatssekretär . . 8820B, C Dr. Imle (FPD) . . . . . . 8820 C, D Frage des Abg. Felder: Abtransport der Opfer des Flugzeugunglücks im Landkreis Forchheim Dr. Anders, Staatssekretär . 8820 D, 8821 A Felder (SPD) 8821 A Frage des Abg. Dr. Schmidt (Wuppertal) : Reform des GmbH-Rechts und Angleichung der Gesellschaftsrechte in den EWG-Staaten Schäffer, Bundesminister . . . 8821 B Frage des Abg. Dr. Schmidt (Wuppertal) : Harmonisierung der europäischen Gesellschaftsrechte Schäffer, Bundesminister . . . 8821 B, C Dr. Schmidt (Wuppertal) (CDU/CSU) 8821 C Frage ,des Abg. Dr. Schmidt (Wuppertal) : Schaffung einer europäischen AG bzw GmbH Schäffer, Bundesminister 8821 D Frage des Abg. Dr. Mommer: Vorbehalte der schwedischen Regierung betr. Rechtshilfe in Strafsachen Schäffer, Bundesminister 8821 D II Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 154. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 19. April 1961 Frage des Abg. Fallen Besteuerung des französischen Kraftwerks in Märkt Dr. Hettlage, Staatssekretär 8822 A, B Faller (SPD) . . . . . . . 8822 B, C Frage des Abg. Metzger: Ausgleichszahlungen für den Ausfall an Gewerbesteuern bei Industriebetrieben, die für die Stationierungsmächte arbeiten Dr. Hettlage, Staatssekretär . . . 8822 C Frage des Abg. Meyer (Wanne-Eickel) : Folgen der D-Mark-Aufwertung beim Bezug von Renten aus dem Ausland Dr. Westrick, Staatssekretär . . . 8822 D Frage des Abg. Dröscher: Fleischbeschaurechtliche Vorschriften bei Fleischeinfuhren Dr. Sonnemann, Staatssekretär 8823 B, D Dröscher (SPD) 8823 D Frage ,des Abg. Schneider (Bremerhaven) : Denkschrift über die Lage der deutschen Hochseefischerei Dr. Sonnemann, Staatssekretär . . 8823 D, 8824 A Dr. Schranz (DP) 8824 A Frage des Abg. Meyer (Wanne-Eickel) : Auswirkung der Erhöhung der Sozialrenten in Österreich Blank, Bundesminister . . 8824 B, C, D Meyer (Wanne-Eickel) (SPD) 8824 B, C, D Frage des Abg. Schmitt-Vockenkausen: Erkrankungen durch Trockenbrot im Standort Ulm Strauß, Bundesminister 8824 D, 8825 B, C Schmitt-Vockenhausen . . . . 8825 B, C Frage des Abg. Müller-Hermann: Ausstattung von Toilettenräumen in Kasernen Strauß, Bundesminister 8825 D Frage des Abg. Bay: Schwarzwald als Tieffluggebiet für Düsenjäger Strauß, Bundesminister 8826 A, B, C, D, 8827 A Bay (SPD) . . . . . . . . 8826 B, C Dr. Schäfer (SPD) . . . . . . 8826 D Faller (SPD) 8826 D Fragen des Abg. Brück: Zahl der Tankstellen und Umsätze an Benzin Dr. Seiermann, Staatssekretär 8827 A, B, C Brück (CDU/CSU) 8827 B Dr. Schmidt (Wuppertal) (CDU/CSU) 8827 C Fragen der Abg. Dr. Mommer und Eplée: Zulassung von „markenfreien" Tankstellen an der Autobahn Dr. Seiermann, Staatssekretär . . . 8827 D, 8828 B, C Dr. Mommer (SPD) . . . . . 8828 B, C Frage des Abg. Dr. Mommer: Abführung der Abgase von Lastkraftwagen Dr. Seiermann, Staatssekretär . 8828 C, D, 8829 B Dr. Mommer (SPD) . . . 8828 D, 8829 A Ritzel (SPD) 8829 B Frage des Abg. Dr. Dollinger: Angabe der Achslast und des Gesamtgewichts an Lastkraftwagen und Sattelschleppern Dr. Seiermann, Staatssekretär 8829 B, C, D, 8830 A Dr. Dollinger (CDU/CSU) . . . . 8829 C Müller-Hermann (CDU/CSU) . . . 8829 D, 8830 A Frage des Abg. Ritzel: Sichtbehinderungen an Bahnübergängen Dr. Seiermann, Staatssekretär . 8830 A, C Ritzel (SPD) 8830 C Frage des Abg. Wienand: Fortfall der Güterabfertigung an Bahnhöfen der Siegstrecke Dr. Seiermann, Staatssekretär . 8830 C, D, 8831 A, B Wienand (SPD) . . . . 8830 D, 8831 A Brück (CDU/CSU) . . . . . . . 8831 A Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 154. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 19. April 1961 III Frage ,des Abg. Folger: Tätigwerden von Untersuchungsgruppen nach dem Absturz des tschechoslowakischen Verkehrsflugzeuges in Oberrüsselbach 8831 B Frage des Abg. Baier (Mosbach) : Wohnungsbau für Fernpendler Dr. Ernst, Staatssekretär . 8831 D, 8832 B Baier (Mosbach) (CDU/CSU) . . . 8832 A Entwurf eines Gesetzes zur Änderung der Wehrdisziplinarordnung (Drucksache 2213); Schriftlicher Bericht des Verteidigungsausschusses (Drucksache 2621) Zweite und dritte Beratung — Dr. Götz (CDU/CSU) . . 8832 C, 8842 D Wittrock (SPD) . . . . 8834 D, 8839 A Benda (CDU/CSU) . . . 8835 B, 8841 B Strauß, Bundesminister . 8836B, 8840 A, 8843 B, C, D, 8844 A Dr. Dr. Heinemann (SPD) . . . . 8838 D Merten (SPD) . . . . . . . . . 8841 D Entwurf eines Gesetzes über Maßnahmen zur Verbesserung der Agrarstruktur und zur Sicherung land- und forstwirtschaftlicher Betriebe (Grundstückverkehrsgesetz) (Drucksache 119) ; Schriftlicher Bericht des Ernährungsausschusses (Drucksache 2635) — Zweite und dritte Beratung — Bading (SPD) . . 8844 C, 8854 A, 8856 B Walter (FDP) . . . . . . . . . 8845 B Bauknecht (CDU/CSU) 8845 D, 8854 B, 8855 A, B, 8856 B, D Seidl (Dorfen) (CDU/CSU) 8846 B, 8848 A, 8852 B, C, D Dr. Bucher (FDP) . . . . . . . 8846 C Dr. Harm (SPD) . 8847 A, 8849 B, 8854 C Seither (SPD) . 8849 C, 8851 B, 8852 C, D Dr. Pflaumbaum (CDU/CSU) . . . 8850 D Dr. Schmidt (Gellersen) (SPD) . . . 8855 D, 8856 C Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Bundesfernstraßengesetzes (Drucksache 2159) ; Schriftlicher Bericht ,des Verkehrsausschusses (Drucksache 2613) — Zweite und dritte Beratung —; in Verbindung mit dem Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Straßenbaufinanzierungsgesetzes (SPD) (Drucksache 2657) — Erste Beratung — und dem Entwurf eines Gesetzes über eine Untersuchung von Maßnahmen zur Verbesserung der Verkehrsverhältnisse in den Gemeinden (CDU/CSU) (Drucksache 2628) — Erste Beratung — Dr. Besold (CDU/CSU) . 8857 B, 8863 C, 8865 B, 8867 A, 8869 D, 8870 D, 8871 A, 8872 D Eisenmann (FDP) . . 8858 C, 8870 B, C, 8871 B, 8872 B, 8876 A Könen (Düsseldorf) (SPD) . . . . 8858 D Drachsler (CDU/CSU) . . . . . . 8859 A Dr. Stecker (CDU/CSU) . 8860 D, 8865 A, 8866 A Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister . 8861 D, 8867 C, 8869 B, 8880 B, 8882 A Jacobi (SPD) . . . . . . . . . 8862 B Müller-Hermann (CDU/CSU) . . . 8864 A, 8874 C Dr. Bleiß (SPD) . 8864 C, 8877 B, 8881 D Faller (SPD) . . 8865 D, 8870 B, 8871 C Ritzel (SPD) . . . . . . . . . 8866 D Dr. Bucher (FDP) . . . . . . . 8868 B Höhne (SPD) . . . . . . . . . 8873 B Dr. Dr. h. c. Dresbach (CDU/CSU) . 8881 B Entwurf eines Gesetzes zur Änderung der Bundesgebührenordnung für Rechtsanwälte und des Gerichtskostengesetzes (Drucksache 1892); Schriftlicher Bericht des Rechtsausschusses (Drucksache 2616) — Zweite und dritte Beratung — . . . 8882 C Entwurf eines Gesetzes über die Gewährung von Kindergeld für zweite Kinder und die Errichtung einer Kindergeldkasse (Kindergeldkassengesetz — KGKG) (Drucksache 2648) — Erste Beratung —Blank, Bundesminister . 8882 D, 8895 B Frau Döhring (Stuttgart) (SPD) . . 8886 A, 8887 D, 8888 A Dr. Wuermeling, Bundesminister . . 8887 D, 8888 A Spitzmüller (FDP) . . . 8890 B, 8898 B Winkelheide (CDU/CSU) . . . . 8892 C Frau Schanzenbach (SPD) . . . . 8896 B Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes gegen Wettbewerbsbeschränkungen (SPD) (Drucksache 2293) — Erste Beratung — Kurlbaum (SPD) . . . . . . . 8898 D Illerhaus (CDU/CSU) 8900 D IV Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 154. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 19. April 1961 Entwurf eines Gesetzes über die Alters-und Hinterbliebenenversicherung der Rechtsanwälte (Rechtsanwaitsversicherungsgesetz — RAVG) (Drucksache 2656) — Erste Beratung — . . . . . . . . 8902 A Entwurf eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 20. April 1960 mit dem Vereinigten Königreich Großbritannien und Nordirland über Arbeitslosenversicherung (Drucksache 2633) — Erste Beratung — 8902 A Entwurf eines Gesetzes über Preise für Getreide inländischer Erzeugung usw. (Getreidepreisgesetz 1961/62) (Drucksache 2639) — Erste Beratung — 8902 B Entwurf eines Gesetzes über Ermächtigungen zum Erlaß von Rechtsverordnungen (Drucksache 2626) — Erste Beratung — 8902 B Entwurf eines Gesetzes zu dem Achten Berichtigungs- und Änderungsprotokoll vom 18. Februar 1959 zum Wortlaut der dem Allgemeinen Zoll- und Handelsabkommen beigefügten Zollzugeständnislisten (Drucksache 2638) — Erste Beratung — 8902 B Entwurf eines Gesetzes zu dem Vertrag vom 28. September 1960 mit dem Königreich Belgien über Leistungen zugunsten belgischer Staatsangehöriger, die von nationalsozialistischen Verfolgungsmaßnahmen betroffen worden sind (Drucksache sache 2640) — Erste Beratung — . . . 8902 C Mündlicher Bericht des Immunitätsausschusses betr. Genehmigung zur Durchführung eines Ehrengerichtsverfahrens gegen den Abg. Dr. Eckhardt (Drucksache 2611) 8902 C Schriftlicher Bericht des Auswärt. Ausschusses über den Antrag der Abg. Dr. Serres, Dr. Zimmer u. Gen. betr. Errichtung eines beratenden parlamentarischen Organs der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (Drucksachen 2205, 2541) 8902 D Entwurf einer Vierten Verordnung zur Änderung des Deutschen Zolltarifs 1961 (Angleichungszoll für Fondantmasse) (Drucksache 2636) 8903 A Übersicht 18 des Rechtsausschusses über Streitsachen vor dem Bundesverfassungsgericht (Drucksache 2614) . . . . . . 8903 A Antrag des Bundesministers der Finanzen betr. Veräußerung eines Teils der ehem. Pionierkaserne in Berlin-Tempelhof (Drucksache 2623) . . . . . . . . . 8903 C Antrag des Bundesministers der Finanzen betr. Veräußerung eines Teils der ehem. Gardeschützenkaserne in Berlin-Lichterfelde (Drucksache 2627) 8903 C Antrag des Bundesministers der Finanzen betr. Veräußerung des ehem. Standort-und Kurlazaretts Höxter (jetzt Weserbergland-Klinik) (Drucksache 2643) . 8903 C Nächste Sitzung 8903 C Anlagen 8905 Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 154. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 19. April 1961 8817 154. Sitzung Bonn, den 19. April 1961 Stenographischer Bericht Beginn: 9.03 Uhr
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    Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten Abgeordneter) beurlaubt bis einschließlich a) Beurlaubungen Dr. Achenbach 21. 4. Dr. Bartels 20. 4. Bausch 21.4. Bergmann 22. 4. Dr. Bucerius 20. 4. Dr. Burgbacher 22. 4. Deringer 19. 4. Frau Dr. Diemer-Nicolaus 21. 4. Döring (Düsseldorf) 20. 4. Dr. Eckhardt 19. 4. Even (Köln) 19. 4. Dr. Greve 21. 4. Freiherr zu Guttenberg 19. 4. Haage 21.4. Hilbert 21.4. Höfler 21.4. Huth 21.4. Dr. Imle 19. 4. Dr. Jordan 21. 4. Keller 19. 4. Dr. Kempfler 23. 4, Keuning 19. 4. Dr. Kreyssig 21. 4. Kriedemann 19. 4. Kühlthau 21.4. Lenz (Brühl) 21. 4. Lücker (München) 21. 4. Frau Dr. Maxsein 21. 4. Frau Nadig 21. 4. Paul 21.4. Pohle 21.4. Dr. Preusker 21. 4. Schmücker 19. 4. Dr. Schneider (Saarbrücken) 21.4. Schüttler 21.4. Frau Dr. Schwarzhaupt 20. 4. Dr. Seffrin 21. 4. Stahl 21.4. Struve 22. 4. Wagner (Ludwigshafen) 19. 4. Weinkamm 19. 4. Frau Welter (Aachen) 19. 4. Frau Wolff 22. 4. b) Urlaubsanträge Bazille 29. 4. Dr. Birrenbach 30. 4. Blachstein 28. 4. Dr. Böhm 6. 5. Bruse 27. 4. Demmelmeier 6. 5. Dürr 29. 4. Hauffe 1. 7. Dr. Jaeger 2. 5. Frau Klemmert 1. 7. Lenz (Trossingen) 27. 4. Anlagen zum Stenographischen Bericht (C) Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich Frau Dr. Dr. h. c. Lüders 1. 7. Lulay 1. 5. Dr. Menzel 31. 5. Rademacher 6. 5. Dr. Reith 30. 4. Dr. Vogel 27. 4. Anlage 2 Schriftliche Erklärung des Abgeordneten Bauknecht für die Fraktion der CDU/CSU zur 3. Beratung des Entwurfs eines Gesetzes über Maßnahmen zur Verbesserung der Agrarstruktur und zur Sicherung land- und forstwirtschaftlicher Betriebe (Grundstückverkehrsgesetz) (Drucksachen 119, 2635). Die jetzt beginnende dritte Lesung des Grundstücksverkehrsgesetzes gibt Veranlassung, nochmals kurz auf die Entwicklung der Kontrolle des Verkehrs mit land- und forstwirtschaftlichen Grundstücken einzugehen und ferner die wesentlichen Gesichtspunkte herauszustellen, die für die Beurteilung des Gesetzeswerkes von Bedeutung sind. Grund und Boden war immer ein beliebtes Anlageobjekt, vor allem für Leute, die oft leicht verdientes Geld sicher, wenn auch mit einer kleinen Rendite, anlegen wollten. Das zeigt sich besonders in Zeiten, in denen der Geldwert schwankt oder sich vermindert, wie nach dem ersten Weltkrieg. So datiert denn auch der Vorläufer des neuen Grundstückverkehrsgesetzes, die Bekanntmachung des Bundesrates über den Verkehr mit land- und forstwirtschaftlichen Grundstücken, aus dem Jahre 1918. Schon damals mußte man Maßnahmen ergreifen, um die Spekulation mit landwirtschaftlichem Grund und Boden durch Nichtlandwirte zu unterbinden, weil das die Grundlage einer selbständigen Landwirtschaft, die nach unserer Auffassung in weitestmöglichem Umfange auf ihr zu Eigentum gehörenden Grundstücken wirtschaften soll, erschüttert hätte. Sie wissen, welches Ausmaß damals z. B. der unkontrolliert mögliche Ankauf des Hausbesitzes in den Großstädten durch Ausländer angenommen hatte. Wenn ich hier das Eigentum als Grundlage der Landwirtschaft herausstelle, so ist damit nichts gegen das Institut der Pacht gesagt, die eine notwendige Wirtschaftsform darstellt. Nur sollte sie nicht, wie das z. B. in Holland und in England der Fall ist, überwiegen. Wir kennen auch in der Bundesrepublik Gebiete, in denen der Pachtanteil, der im Bundesdurchschnitt rund 12 % beträgt, bis auf 60 % und mehr steigt, und wir kennen auch zur Genüge die agrarstrukturellen und bodenpolitischen Mängel dieser Gebiete. Ich brauche hier nicht näher auf die Pacht einzugehen, sondern will nur darauf verweisen, daß wir ein einheitliches Landpachtgesetz bereits im Jahre 1952 verabschiedet haben, das sich nach den bisherigen Erfahrungen durchaus bewährt hat. 8906 Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 154. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 19. April 1961 Schon damals — im Jahre 1952 — liefen auch die Verhandlungen, um die Vorschriften über den Eigentumswechsel an land- und forstwirtschaftlichen Grundstücken zu reformieren. Das Ergebnis war ein Gesetzentwurf, der in der 2. Legislaturperiode dieses Hohen Hauses als Bundestagsdrucksache 3206 eingebracht, aber vor Ende der Legislaturperiode nicht mehr verabschiedet werden konnte. Rückblickend ist es nicht zu bedauern, daß damals noch keine neue gesetzliche Regelung zustande kam. Denn wir standen erst am Beginn einer bewußten Politik zur Verbesserung der Agrarstruktur, und da die Kontrolle des Grundstücksverkehrs ein Teil dieser Politik sein sollte, mußten wir aus der praktischen Durchführung der Maßnahmen für die Gestaltung des Gesetzes Anregungen gewinnen und verwerten. Vor allem sollte ja das neue Gesetz den durch die Strukturverbesserungsmaßnahmen oft erst mit großem finanziellen Aufwand geschaffenen Zustand sichern und erhalten. Hinzu kam, daß eine Zeitlang damit gerechnet werden mußte, daß das Recht der landwirtschaftlichen Siedlung auf der Grundlage des Reichssiedlungsgesetzes vom Jahre 1919 neu gestaltet werden würde, und daß bei den vielfachen Berührungspunkten zwischen Grundstücksverkehrsrecht und Siedlungsrecht das Grundstückverkehrsgesetz sinnvoll nur dann weiterberaten werden konnte, wenn über das Schicksal und gegebenenfalls die Gestaltung des neuen Siedlungsrechts Klarheit gewonnen war. Nachdem feststand, daß die Schaffung neuen Siedlungsrechts nicht vordringlich war, zumal die weitere Förderung der ländlichen Siedlung und vor allem der Eingliederung der heimatvertriebenen und geflüchteten Bauern weniger eine rechtliche als eine finanzielle und organisatorische Angelegenheit ist, war der Weg frei für eine weitere Behandlung des Entwurfs für das neue Grundstücksverkehrsgesetz. Über den Fortgang der Beratungen des Gesetzes, dessen 1. Lesung schon am 16. Januar 1958 stattgefunden hat, ist im einzelnen im Schriftlichen Bericht des Berichterstatters, des Kollegen Walter, das Wissenswerte gesagt. Daß allein 19 Sitzungen des Ernährungsausschusses notwendig waren, ist nicht zuletzt daraus zu erklären, daß diese Rechtsmaterie zum ersten Mal parlamentarisch behandelt worden ist und deshalb einer eingehenden Prüfung bedurfte. Weder die Bundesratsbekanntmachung von 1918, noch die Novelle von 1937 und das jetzt noch geltende Kontrollratsgesetz Nr. 45 sind von einem Parlament beraten und erlassen worden. Während der Beratungen zeigte sich, wie weit nicht nur in diesem Hause, sondern auch in der interessierten Öffentlichkeit die Auffassung über die Notwendigkeit einer Kontrolle des Grundstücksverkehrs auseinandergingen, von einer Ablehnung jeder Kontrolle bis zu einer lückenlosen und scharfen Überwachung des gesamten Verkehrs mit land- und forstwirtschaftlichen Grundstücken. Das Ihnen jetzt zur Beschlußfassung vorliegende Gesetz wählt einen gesunden Mittelweg. Es beruht auf der Anerkennung des Grundsatzes, daß der Landwirtschaft als Berufsstand das Recht auf den zur Ausübung der landwirtschaftlichen Tätigkeit erforderlichen Grund und Boden gesichert werden muß, ohne anderen Kreisen den Zugang zu Grund und Boden etwa grundsätzlich zu verwehren. Darin findet auch die so lebhaft diskutierte und zum Teil scharf umkämpfte Mitwirkung der land- und forstwirtschaftlichen Berufsvertretung beim Genehmigungsverfahren ihre Begründung. Bei den großen Anforderungen, die an landwirtschaftliche Nutzflächen für gewerbliche, Verkehrs-, Verteidigungs- und sonstige Zwecke gestellt werden, kann man es dem Berufsstand wirklich nicht verdenken, wenn er mit seinen Auffassungen gehört werden will. Er beansprucht ja auch nicht die Entscheidung, diese bleibt bei der Genehmigungsbehörde oder im Rechtsmittelverfahren beim Gericht. Im übrigen ist im Gesetz ausdrücklich gesagt, daß bei der Entscheidung über die Genehmigung auch allgemeinen volkswirtschaftlichen Belangen Rechnung zu tragen ist. Den im bisherigen Recht zum Ausdruck kommenden Grundsatz, daß die Genehmigung zu versagen ist, wenn der Erwerber eines land- und forstwirtschaftlichen Grundstücks nicht Landwirt im Hauptberuf ist, haben wir nicht übernommen. Auch wenn ein Berufslandwirt Grundstücke erwirbt, wird zu prüfen sein, ob dieser Erwerb im Sinne der Agrarstruktur gesund ist. Wenn er bereits ausreichenden Grundbesitz hat, kann ihm, wenn dringend Land für die Ansetzung von heimatvertriebenen Bauern oder für die Vergrößerung zu kleiner Betriebe benötigt wird, die Genehmigung versagt werden, während andererseits einem Nichtlandwirt die Genehmigung erteilt werden kann, wenn er aus anzuerkennenden Gründen Grund und Boden erwerben will. Vor allem soll demjenigen, der auf dem Lande den Mittelpunkt seines wirtschaftlichen und persönlichen Lebens hat, der Zugang zu Grund und Boden nicht unnötig erschwert werden. Man kann die Dinge nicht einfach nach dem von Herrn Bundesminister Schwarz schon erwähnten Satz „Bauernland in Bauernhand" regeln, sondern jeder Fall ist nach den ihm zugrunde liegenden besonderen Verhältnissen zu beurteilen und zu entscheiden. Diese Entscheidung kann nach meiner und der Auffassung meiner Freunde am besten die Landwirtschaftsbehörde treffen. Wenn das Gesetz auch anerkennt, daß die Bestimmung der Genehmigungsbehörde den Ländern obliegt, so ist doch durch die Bezeichnung „Landwirtschaftsbehörde" zu erkennen gegeben, daß die Behörde als Genehmigungsbehörde bestellt werden soll, die fachlich für diese Fragen kompetent ist. Auf eines möchte ich mit Nachdruck hinweisen: Der Grund und Boden, von dem feststeht, daß er auf die Dauer für die landwirtschaftliche Nutzung in Frage kommt, muß auch in Zukunft im Falle des Eigentumswechsels zu angemessenen Preisen von einem Bauern, der in dem Ertrag des Grundstücks den Lohn für seine Arbeit und die Rente für das investierte Kapital finden muß, erworben werden können. Deshalb kommt der Vorschrift des § 9 Abs. 1 Nr. 3, daß die Genehmigung versagt werden kann, wenn der Gegenwert in einem groben Mißverhältnis zum Wert des Grundstücks steht, wesentliche Bedeutung zu. Diese Bestimmung hat nichts zu Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 154. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 19. April 1961 8907 tun mit den mit Recht nicht mehr zur Anwendung kommenden Preisstoppbestimmungen. Sie besagt aber, daß der Kaufpreis eines Grundstücks, das für land- und forstwirtschaftliche Nutzung bestimmt ist, dieser Nutzung angepaßt sein muß. Daß dieser Wert nicht starr ist, sondern sich mit den allgemeinen wirtschaftlichen Verhältnissen wandelt und auch im einzelnen Falle durch die besonderen Verhältnisse beeinflußt werden kann, brauche ich nicht besonders zu betonen. Wenn wir auf eine Kontrollmöglichkeit in dieser Richtung verzichtet hätten, würde es in Zukunft immer weniger möglich sein, das Eigentum als Wirtschaftsgrundlage des selbstwirtschaftenden Landwirts zu erhalten. Wie ich eingangs bereits betonte, sind wir der Auffassung, daß die Landwirtschaft auch in Zukunft in weitestmöglichem Umfang auf Grund und Boden soll wirtschaften können, der ihr zu Eigentum gehört. Daß das neue Gesetz auch sozialen Erwägungen Rechnung trägt, zeigt sich an der Vorschrift des § 9 Abs. 7, wonach eine Genehmigung erteilt werden soll, auch wenn ihr Bedenken entgegenstehen, falls die Versagung der Genehmigung für den Veräußerer eine unzumutbare Härte bedeuten würde. Auch in Zukunft soll ein Bauer, der das Unglück hat, seinen Hof aufgeben zu müssen, nicht um eines Grundsatzes willen ihn mit dem weißen Stab verlassen müssen, wenn sich eine andere Möglichkeit bietet. Ich verhehle nicht, daß diese Vorschrift stark umstritten war, weil sie einen Einbruch in die Grundsätze des Gesetzes darstellt. Letztlich steht aber das Schicksal des Menschen über den zweifellos berechtigten Grundsätzen der Behandlung der toten Materie, so wichtig sie auch sein mögen. Eine sicherlich in den bisherigen Realteilungsgebieten zum Teil als hart empfundene Regelung bring, die Einführung des Zuweisungsverfahrens, das bisher nur in den zur früheren britischen Zone gehörenden Ländern galt. Es wäre falsch, hierin eine höferechtliche Regelung für die Gebiete zu sehen, in denen bisher Höferecht nicht gilt. Der Unterschied liegt schon darin, daß es bei dem einzelnen Mitglied der Erbengemeinschaft liegt, ob er einen im Gesetz näher umrissenen Zuweisungsantrag stellen will. Außerdem ist nicht unwesentlich, daß für bereits bestehende Erbengemeinschaften dieses Recht insofern eingeschränkt ist, als bei Widerspruch eines Erben das Zuweisungsverfahren nicht durchgeführt werden kann. Härten für die Zukunft können weitgehend dadurch vermieden werden, daß der Bauer rechtzeitig Bestimmungen für den Erbfall trifft. Ich sehe eine wichtige Aufgabe der Berufsvertretung gerade darin, den Bauern durch entsprechende Aufklärung und Beratung dahin zu bringen, zu Lebzeiten die Angelegenheiten des Hofes zu ordnen. Nur wenn er das nicht tut, kann das Landwirtschaftsgericht das nachholen, was ein verständiger Erblasser getan hätte. Wir können uns den Luxus nicht leisten, daß in Zukunft lebensfähige Wirtschaftseinheiten, die häufig erst durch Einsatz erheblicher öffentlicher Mittel geschaffen worden sind, zerschlagen werden, nur weil die Erben sich nicht einigen können. Nachdem es gelungen ist, die Abfindung der weichenden Erben mit der Notwendigkeit, den Ubernehmer so zu stellen, daß er den Betrieb geschlossen erhalten kann, in Einklang zu bringen, sind vor allem die im Rechtsausschuß geäußerten Bedenken gegen die Regelung des Zuweisungsverfahrens behoben. Noch ein Wort zum siedlungsrechtlichen Vorkaufsrecht. Nach der bis jetzt geltenden Rechtslage ist es sicherlich ein Widerspruch in sich, daß das Vorkaufsrecht nur gegenüber einem Kaufvertrag geltend gemacht werden kann, der ausdrücklich behördlich genehmigt ist. Deshalb bedeutet die neue Regelung, daß das Vorkaufsrecht vor der Genehmigung ausgeübt werden kann, aber nur in den Fällen, in denen sonst eine Genehmigung versagt werden müßte, zweifellos einen Fortschritt. Den Fortschritt sehe ich auch darin, daß sich die beteiligten Behörden, Landwirtschaftsbehörde und Siedlungsbehörde, schon in einem frühen Stadium des Verfahrens Gedanken über die zweckmäßige Verwendung eines zur Veräußerung anstehenden Grundstücks machen müssen. Falsch ist die Behauptung, daß die neue Regelung auf eine grundsätzliche Einschränkung des Vorkaufsrechts hinziele. Vielmehr sollen nur die ihm bisher anhaftenden Mängel behoben werden, wozu zweifellos auch die Nichtnachprüfbarkeit durch das Gericht gehörte. Im übrigen soll das Vorkaufsrecht zu einem sinnvollen Instrument im Rahmen der Maßnahmen zur Verbesserung der Agrarstruktur gemacht werden. Wir versprechen uns von dem neuen Gesetz, daß es dazu beitragen wird, in der Landwirtschaft gesunde wirtschaftliche Verhältnisse zu erhalten, eine Verschlechterung zu verhindern und auch positiv zu einer Verbesserung ungesunder Verhältnisse beizutragen, wobei, wie bei allen unseren agrarstrukturellen Maßnahmen, der Grundsatz der Freiwilligkeit aufrechterhalten bleiben muß. As Vorsitzender des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten möchte ich zum Schluß allen Mitgliedern des Ernährungsausschusses und des Rechtsausschusses für ihre intensive Mitarbeit danken. Besonderer Dank gilt den Vertretern der beteiligten Ressorts für die vorzügliche Formulierungshilfe und dem Berichterstatter für seinen ausführlichen Schriftlichen Bericht. Anlage 3 Schriftliche Erklärung des Abgeordneten Seither für die Fraktion der SPD zur 3. Beratung des Gesetzes über Maßnahmen zur Verbesserung der Agrarstruktur und zur Sicherung land- und forstwirtschaftlicher Betriebe (Grundstückverkehrsgesetz) (Drucksachen 119, 2635). Aus der Ablehnung unserer Anträge müssen wir bedauerlicherweise entnehmen, daß die Mehrheit des Bundestages mehr Wert legt auf die Besitzsicherung als auf die Betriebssicherung und damit auch auf die Verbesserung der Agrarstruktur. Ganz besonders müssen wir bedauern, daß hier nicht dem sachlichen Bedürfnis der Kirchen und anderer sozialer Wohlfahrtsorganisationen, die öffentlich-rechtlich anerkannt sind, entsprochen wird, sondern daß hier ein Sonderrecht für die Kirchen geschaffen 8908 Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 154. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 19. April 1961 wird, wobei ich noch einmal betonen möchte, daß ich gegen die sozialen Aufgaben, die von den Kirchen erfüllt werden, nicht das Geringste einzuwenden habe. Die Ablehnung unseres Antrages, das Aufgabengebiet der Siedlungsgesellschaften in Ergänzung des Reichssiedlungsgesetzes zu umreißen und damit den Siedlungsgesellschaften eine Hilfestellung für die Erfüllung ihrer Aufgaben zu gehen, ist auch für uns mitbestimmend dafür, daß wir diesem Gesetz nicht unsere Zustimmung geben können. Herr Kollege Seidl (Dorfgin) konnte uns auch nicht überzeugen, daß ein nach dem Gesetzentwurf für die gesamte Bundesrepublik geltendes Zuweisungsrecht den Verhältnissen in unseren Realteilungsgebieten gerecht wird. Man kann zweifelsohne darüber streiten, ob das Anerbenrecht oder die Realteilung sich günstiger für die Landwirtschaft auswirkt; aber wir müssen mit den Gegebenheiten rechnen, daß seit mehr als 2000 Jahren die alte fränkische Rechtsauffassung verankert und praktiziert wird. Zumindest hätte man eine Überleitungsregelung vornehmen müssen. Es ist uns gelungen, in den Ausschußverhandlungen den ärgsten Pferdefuß, die Zwangsbewirtschaftung, aus dem Gesetzentwurf zu entfernen, obwohl Sie, meine Herren von der Rechten, lange wacker für die Beibehaltung gestritten haben. Dieser Gesetzentwurf enthält noch viele Relikte einer vergangenen Zeit, so daß die sozialdemokratische Fraktion ihm ihre Zustimmung versagen muß. Die Situation, in der sich die deutsche Landwirtschaft befindet, und der immer stärker werdende Druck der internationalen Konkurrenz erfordern auf allen Gebieten des Landwirtschaftsrechts eine Gesetzgebung, die den Geist einer neuen Zeit atmet. Es kommt nicht darauf an, jeglichen Besitz zu konservieren, sondern es kommt darauf an, lebensfähige Betriebe zu schaffen durch Wanderung des Bodens zum besseren Wirt. Die Erhaltung der Betriebe muß vornehmlich Sache privatrechtlicher Vereinbarung sein. Anlage 4 Schriftliche Erklärung des Abgeordneten Walter für die Fraktion der FDP zur 3. Beratung des Entwurfs eines Gesetzes über Maßnahmen zur Verbesserung der Agrarstruktur und zur Sicherung land- und forstwirtschaftlicher Betriebe (Grundstücksverkehrsgesetz) (Drucksachen 119, 2635) . Es ist das Ziel der Fraktion der Freien Demokraten, dem Staatsbürger möglichst viel Freiheit zu erhalten. Mit dem Entwurf des Grundstücksverkehrsgesetzes werden die Freiheiten einer nicht unerheblichen Gruppe von Staatsbürgern einer gewissen Einengung unterworfen. Nach eingehender Beschäftigung der Fraktion mit dem Gesetzentwurf ist sie jedoch zu der Überzeugung gekommen, daß es hier unumgänglich ist, sich bis zu einem gewissen Grade in die freie Entscheidung einzuschalten. Geht es doch darum, die Sicherung einer bäuerlichen Familie, die ja nur von der landwirtschaftlich genutzten Fläche abzuleiten ist, zu gewährleisten. In weiten Teilen der Bundesrepublik war die Realteilung der landwirtschaftlichen Betriebe üblich. Sie hat dazu geführt, daß existente landwirtschaftliche Betriebe in ihrer Existenz gefährdet sind oder daß sogar die Existenz auf dieser Fläche verlorengegangen ist. Die Zielsetzung von Bund und Ländern, die Verbesserung der Agrarstruktur durchzuführen, wird hierdurch weitgehend illusorisch gemacht. Neben den Maßnahmen zur Verbesserung der Agrarstruktur wird die Flurbereinigung von Bund und Ländern Gefördert. Erhebliche Mittel aus dem Steueraufkommen werden von Bund und Ländern für diese Zielsetzung einaesetzt. Die Flurbereinigung, auch Zusammenlegung Genannt, will entsprechend den technischen Erfordernissen der Zeit, größere Planstücke schaffen und die Arrondierung der Betriebe durchführen. Würde die Realteilung nicht unterbunden und würden nach Jahren wegen der Erbteilung die Planstücke oder sogar der Betrieb aufgeteilt, so würde eine unwirtschaftliche Zerschlagung erfolgen, deren Ergebnis es wäre, daß die Existenz einer bäuerlichen Familie nicht mehr gegeben ist. Wo der Staat also maßgeblich helfend .eingreift, um eine weitgehende Sicherung von bäuerlichen Familien zu garantieren, muß er auch das Recht haben. dafür Sorge zu tragen, daß die Maßnahmen das Ziel erreichen. Dem dient das Grundstückverkehrsgesetz. Diese Gründe rechtfertigen auch vom Standpunkt der Fraktion der Freien Demokraten aus die Zustimmung. Anlage 5 Schriftliche Erklärung des Staatssekretärs Dr. Sonnemann zur 3. Beratung des Entwurfs eines Gesetzes über Maßnahmen zur Verbesserung der Agrarstruktur und zur Sicherung land- und forstwirtschaftlicher Betriebe (Grundstücksverkehrsgesetz) (Drucksachen 119, 2635). An dem Gesetzgebungswerk ist lange und intensiv gearbeitet worden. Der Entwurf des Grundstücksverkehrsgesetzes beruht auf einer Regierungsvorlage, die bereits vom Deutschen Bundestag der 2. Wahlperiode in erster Lesung beraten worden war, aber aus Zeitmangel nicht mehr hatte verabschiedet werden können. Die bisher an dieser Materie geleisteten gesetzgeberischen Arbeiten gehen auf den Beschluß des Deutschen Bundestages vom 12. Juni 1951 zurück, durch den die Bundesregierung ersucht wurde, das Genehmigungswesen im Grundstücksrecht, soweit überflüssig, zu beseitigen, im übrigen zu koordinieren und vordringlich eine einheitliche Zusammenfassung der Genehmigungszuständigkeiten herbeizuführen (Drucksache Nr. 1991). Die lange Dauer der gesetzgeberischen Vorarbeiten hat ihren Grund darin, daß hier ein Rechtsgebiet neu geordnet werden mußte, für das zwar schon seit 1918 eine gesetzliche Regelung besteht, das aber Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 154. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 19. April 1961 8909 von der Änderung der allgemeinen wirtschaftspolitischen Auffassungen und den Wandlungen, die sich in der Agrar- und Bodenpolitik und in der Agrarwirtschaft in den letzten Jahren ergeben haben, stark betroffen war. Trotz aller dieser Wandlungen oder gerade wegen dieser Wandlungen ergab sich keine Möglichkeit, die Kontrolle des Grundstücksverkehrs, wie es in dem von mir erwähnten Beschluß des Bundestages zum Ausdruck kommt, als überflüssig zu beseitigen. Deshalb wird die behördliche Uberwachung des rechtsgeschäftlichen Grundstücksverkehrs beibehalten. Doch die Kontrolle kann nicht um ihrer selbst willen durchgeführt werden, sondern sie muß sich auf die heute vor uns stehenden agrarpolitischen Aufgaben ausrichten, die sich mit dem zur Zeit noch geltenden Kontrollratsgesetz Nr. 45 nicht lösen lassen. Denn wenn man bedenkt, daß die Bundesratsverordnung von 1918 kurz nach dem „Kohlrübenwinter" 1916/17, die Grundstücksverkehrsbekanntmachung von 1937 während der „Erzeugungsschlacht" und das Kontrollratsgesetz Nr. 45 im Februar 1947 nach dem Zusammenbruch erlassen worden sind, so wird klar, wie stark diese drei Rechtsvorschriften von der Sorge um die Volksernährung diktiert waren; 1918 und 1947 hatte der Hunger selbst, 1937 die Angst vor dem Hunger bei der Gesetzgebung Pate gestanden. So kann es nicht wundernehmen, daß seit 1918 der rechtsgeschäftliche Verkehr mit landwirtschaftlichen Grundstücken in erster Linie unter dem Gesichtswinkel beurteilt wurde, ob durch die Veräußerung eines Grundstücks die Volksernährung gefährdet werden würde. Bei dieser Sachlage war es folgerichtig, daß Grundstücksveräußerungen an einen Nichtlandwirt grundsätzlich als unzulässig galten. 1918 sollten dadurch vor allem die durch den Krieg reich gewordenen Bevölkerungskreise gehindert werden, sich durch den Erwerb eines landwirtschaftlichen Betriebes auf Kosten der Allgemeinheit zu „Selbstversorgern" zu machen und damit zugleich auch ihre Kriegsgewinne vor dem drohenden Währungsverfall in Sicherheit zu bringen. In der nationalsozialistischen Aera ist das Veräußerungsverbot mehr ideologisch gerechtfertigt worden, entsprechend der Auffassung vom Bauerntum als dem Blutsquell der Nation. In den Grundstücksverkehrsbestimmungen aus der Besatzungszeit, die heute noch gelten, ist dann aus naheliegenden Gründen wieder die Sicherung der Volksernährung in den Vordergrund getreten. Wenn auch die Forderung „Bauernland in Bauernhand" im Grundsatz der staatspolitischen Zielsetzung der Bundesregierung entspricht, so ist es zur Zeit weder ernährungswirtschaftlich notwendig, noch wäre es mit unseren rechtsstaatlichen Vorstellungen und der großen Anzahl vordringlicher staatspolitischer Aufgaben zu vereinbaren, die Veräußerung landwirtschaftlichen Grund und Bodens für Zwecke der Industrie, des Verkehrs, des Wohnungsbaues und der Verteidigung schlechthin zu untersagen oder unnötig zu erschweren. Bei dieser Sachlage muß es dem Gesetzgeber darauf ankommen, die Inanspruchnahme landwirtschaftlich genutzter Grundstücke in den Grenzen zu halten, die durch die allgemein volkswirtschaftlichen und öffentlichen Interessen gezogen werden, damit nicht einer unverantwortlichen Vorratswirtschaft oder gar der Bodenspekulation Tor und Tür geöffnet wird. Auf dieses Ziel sind die Vorschriften über die rechtsgeschäftliche Veräußerung abgestellt, die es ermöglichen, zwischen widerstreitenden Interessen den richtigen Weg zu finden. Dies ist die allgemein staatspolitische Aufgabe der Verwaltungsbehörden, denen die Länder die erstinstanzliche Entscheidung über die Genehmigung rechtsgeschäftlicher Grundstücksveräußerungen übertragen werden. Der andere Teil ihrer Aufgabe ist struktureller Art und hat die Verbesserung der Agrarstruktur und die Sicherung der gesunden Betriebe gegen Aufteilung oder unwirtschaftliche Abveräußerungen zum Ziele. Hier gilt es vor allem, die Wiederaufsplitterung der in zumeist jahrelangen Mühen und unter Einsatz großer öffentlicher Mittel flurbereinigten Gemarkungen zu verhindern und ein zur Veräußerung kommendes Grundstück möglichst dorthin zu dirigieren, wo es agrarstrukturell am dringendsten benötigt wird. Während die Landwirtschaftsbehörden, denen die Durchführung des Genehmigungsverfahrens übertragen ist, im wesentlichen darauf beschränkt sind, durch Versagung einer beantragten Genehmigung eine Verschlechterung der Agrarstruktur zu verhindern, soll durch die Einbeziehung des siedlungsrechtlichen Vorkaufsrechts in das Genehmigungsverfahren künftig in verstärktem Maße die Möglichkeit der Verbesserung der Agrarstruktur geschaffen werden. Die rechtliche Möglichkeit dazu gibt die Erstreckung des Vorkaufsrechts auf die Maßnahmen zur Verbesserung der Agrarstruktur und die neu eingeführte Befugnis, durch Ausübung des Vorkaufsrechts erworbene Betriebe auch im ganzen einem Siedlungsbewerber zu übertragen. Beseitigt wird dagegen der sich auf Grund der heutigen Rechtslage ergebende unerfreuliche Zustand, daß das Vorkaufsrecht erst ausgeübt werden kann, wenn durch Erteilung der Genehmigung die agrarstrukturelle und bodenpolitische Unbedenklichkeit des Rechtsgeschäfts bescheinigt ist. Falls sich herausstellt, daß die gemeinnützigen Siedlungsunternehmen diese zusätzlichen Aufgaben allein nicht bewältigen können, kann die Landesregierung das siedlungsrechtliche Vorkaufsrecht auch anderen Institutionen einräumen, die sich mit der Verbesserung der Agrarstruktur befassen. Durch eine sinnvolle Anwendung der neuen Vorschriften wird es auch möglich sein, die Wiedereingliederung der heimatvertriebenen und geflüchteten Bauern nachdrücklich zu fördern. Für die Sicherung lebensfähiger landwirtschaftlicher Betriebe, die sich das Gesetz als besondere Aufgabe stellt, wird sich vor allem in den Realteilungsgebieten das gerichtliche Zuweisungsverfahren, das bisher nur in den Ländern der ehemaligen britischen Besatzungszone gilt, als zweckdienliche Einrichtung erweisen. Diese Art der Erbauseinandersetzung, bei der der zwar erkennbare, aber nicht rechtsverbindlich zum Ausdruck gekommene Wille 8910 Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 154. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 19. April 1961 des Erblassers durch einen Gerichtsbeschluß ersetzt wird, wird allmählich den mit den heutigen agrarstrukturellen Notwendigkeiten unvereinbaren Besitzzersplitterungen durch Erbschaftsteilungen ein Ende setzen. Trotzdem wird die gerichtliche Zuweisung auch von den Erbengemeinschaften selbst sehr bald begrüßt werden, wenn sich erst gezeigt haben wird, daß völlige Aufteilungen lebensfähiger Betriebe bei richtiger Anwendung des Gesetzes nicht mehr und Abveräußerungen nur in beschränktem Umfange genehmigt werden. Insoweit stellt das Grundstücksverkehrsgesetz die notwendige und folgerichtige Ergänzung des Flurbereinigungsgesetzes dar. In diesen Fällen können die weichenden Erben nicht anders, als sich mit einer Geldabfindung zufrieden zu geben. Da der Übernehmer so gestellt werden soll, daß er den Betrieb geschlossen erhalten kann, muß die Abfindung im nachhaltigen Ertrag des Betriebes ihre Grundlage finden. Um dem Gericht die Ermittlung des Ertragswertes zu erleichtern und auf diese Weise das Verfahren zu vereinfachen, ist im Gesetz auf den Einheitswert als Ausgangspunkt für die Ermittlung des Ertragswertes verwiesen, so daß im Zuweisungsverfahren der Ertragswert über die Höhe der Abfindungsansprüche entscheidet. Da mit Ausnahme des in der britischen Zone geltenden Höferechts alle anderen Anerbenrechte die Abfindungsansprüche der weichenden Erben nach dem Ertragswert des Betriebes bestimmen, bedeutet die im Entwurf vorgesehene Regelung insoweit nichts Neues. Es ist jede nur denkbare Sorgfalt darauf verwendet worden, mit dem Grundstücksverkehrsgesetz ein Rechtsinstrument zu schaffen, das es den mit seiner Anwendung betrauten Verwaltungsbehörden und Gerichten ermöglichen müßte, die weitgesteckten Ziele des Gesetzes zu verwirklichen. Es wird zwar besonders für die erstinstanzliche Landwirtschaftsbehörde nicht immer leicht sein, bei der Vielschichtigkeit der widerstreitenden Interessen die richtige Entscheidung zu treffen. Aber die Auflockerung des geltenden Grundstücksverkehrsrechts, die Bereinigung des gesamten Rechtsgebiets durch Aufhebung von nicht weniger als 52 landes- und besatzungsrechtlichen Gesetzen, Verordnungen und Einzelvorschriften und nicht zuletzt die Vereinheitlichung des anzuwendenden Rechts in einem Gesetz wird ihnen die Lösung ihrer verantwortlichen Aufgabe erleichtern. Anlage 6 Umdruck 843 Änderungsantrag der Abgeordneten Drachsler, Dr. Besold, Dr. Stecker, Höcherl und Fraktion der CDU/CSU zur zweiten Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Bundesfernstraßengesetzes (Drucksachen 2159, 2613). Der Bundestag wolle beschließen: In Artikel 1 Nr. 4 erhält § 5 a folgende Fassung: „§ 5 a Zuwendungen für fremde Träger der Straßenbaulast (1) Zum Bau oder Ausbau von Ortsdurchfahrten im Zuge von Bundesstraßen und zum Bau oder Ausbau von Zubringerstraßen zu Bundesautobahnen kann der Bund Zuschüsse oder Darlehen gewähren. (2) Soweit Mittel für Zuwendungen an fremde Baulastträger im Bundeshaushalt aus einem zweckgebundenen Mehraufkommen der Mineralölsteuer bereitgestellt werden, gewährt der Bund daraus auch Zuschüsse zum Bau oder Ausbau von Gemeinde- und Kreisstraßen, die Zubringerstraßen zu Bundesstraßen in der Baulast des Bundes sind. (3) Zuwendungen nach den Absätzen 1 und 2 werden gewährt, wenn ein erhebliches Interesse des weiträumigen Verkehrs besteht und sich auch das Land an den Kosten beteiligt." Bonn, den 18. April 1961 Drachsler Dr. Besold Dr. Stecker Wacher Dr. Görgen Spies (Emmenhausen) Seidl (Dorfen) Stiller Meyer (Oppertshofen) Diel Bauknecht Lermer Niederalt Dr. Dollinger Memmel Frau Dr. Probst Dr. Willeke Müller-Hermann Schulze-Pellengahr Vehar Brück Höcherl und Fraktion Anlage 7 Umdruck 844 Änderungsantrag des Abgeordneten Bauknecht zur zweiten Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über Maßnahmen zur Verbesserung der Agrarstruktur und zur Sicherung land- und forstwirtschaftlicher Betriebe (Grundstückverkehrsgesetz) (Drucksachen 119, 2635) . Der Bundestag wolle beschließen: § 25 Nr. 13 erhält folgende Fassung: ,13. § 60 wird wie folgt geändert: a) In Absatz 2 fallen die Worte „jedoch gelten die in den Nummern 8, 9 und 12 bezeichneten Vorschriften außer im Verfahren nach dem Landpachtgesetz fort, soweit sie auf das Verfahren der Verwaltungsbehörden anzuwenden sind" weg; b) in Absatz 3 Buchstabe a fallen die Worte „und 6" weg.' Bonn, den 18. April 1961 Bauknecht Anlage 8 Umdruck 845 Änderungsantrag der Fraktion der CDU/CSU zur zweiten Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Ände- Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode 154. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 19. April 1961 8911 rung der Wehrdisziplinarordnung (Drucksachen 2213, 2621) . Der Bundestag wolle beschließen: In Artikel 1 Nr. 18 Buchstabe b erhält § 42 Abs. 1 folgende Fassung: „(1) Förmliche Anerkennungen sind alsbald so, wie sie erteilt worden sind, Disziplinarstrafen, nachdem sie unanfechtbar geworden sind, in die Disziziplinarbücher einzutragen. Soweit Personalakten geführt werden, sind sie auch in diese einzutragen." Bonn, den 18. April 1961 Dr. Krone und Fraktion Anlage 9 Umdruck 846 Änderungsantrag der Abgeordneten Dr. Besold, Drachsler, Höcherl und Fraktion der CDU/CSU zur zweiten Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Bundesfernstraßengesetzes (Drucksachen 2159, 2613) . Der Bundestag wolle beschließen: Artikel 1 Nr. 11 erhält folgende Fassung: ,11. In § 12 treten an die Stelle der Absätze 2 und 3 folgende Absätze 2, 3 und 3 a: „ (2) Werden mehrere Straßen gleichzeitig neu angelegt oder an bestehenden Kreuzungen Anschlußstellen neu geschaffen, so haben die Träger ,der Straßenbaulast die Kosten der Kreuzungsanlage im Verhältnis der Fahrbahnbreiten zu tragen. Bei der Bemessung der Fahrbahnbreiten sind die Rad- und Gehwege, die Trennstreifen und befestigten Seitenstreifen einzubeziehen. (3) Wird eine Straße ausgebaut, so hat der Träger der Straßenbaulast dieser Straße die Kosten ,der notwendigen Änderungen von Kreuzungen zu tragen. Werden mehrere Straßen gleichzeitig ausgebaut, so haben die beteiligten Träger der Straßenbaulast die Kosten der dadurch bedingten Änderungen von Kreuzungen anteilig in dem Verhältnis zu tragen, in dem die Kosten der von ihnen veranlaßten Änderungen bei getrennter Durchführung zueinander stehen würden. (3a) Wird die Änderung einer Kreuzung unabhängig von dem Ausbau einer Straße wegen der Entwicklung des Verkehrs erforderlich, so gilt für die Kosten dieser Änderung die Regelung des Absatzes 2. Beträgt jedoch der durchschnittliche tägliche Verkehr mit Kraftfahrzeugen auf einer der Straßen nicht mehr als 20 vom Hundert des Verkehrs auf der anderen Straße, so hat der Träger der Straßenbaulast dieser anderen Straße die Änderungskosten allein zu tragen."' Bonn, ,den 19. April 1961 Dr. Besold Drachsler Höcherl und Fraktion Anlage 10 Umdruck 847 Änderungsantrag der Fraktion der SPD zur zweiten Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über Maßnahmen zur Verbesserung der Agrarstruktur und zur Sicherung land- und forstwirtschaftlicher Betriebe (Grundstückverkehrsgesetz) (Drucksachen 119, 2635). Der Bundestag wolle beschließen: 1. § 4 Nr. 1 erhält folgende Fassung: „1. der Bund, ein Land, eine Gemeinde oder ein Gemeindeverband als Vertragsteil an der Veräußerung beteiligt ist;". 2. § 4 Nr. 2 erhält folgende Fassung: „2. eine mit den Rechten einer Körperschaft des öffentlichen Rechts ausgestattete Religionsgesellschaft oder Wohlfahrtsorganisation ein Grundstück erwirbt, es sei denn, daß es sich um einen land- oder forstwirtschaftlichen Betrieb handelt;". 3. Der zweite Abschnitt — Gerichtliche Zuweisung eines Betriebes — mit den §§ 13, 14, 15, 16 und 17 wird gestrichen. 4. § 19 erhält folgende Fassung: „§ 19 Die Landwirtschaftsbehörde hat vor der Entscheidung über einen Genehmigungsantrag die auf Grund des § 32 Abs. 3 des Gesetzes über das gerichtliche Verfahren in Landwirtschaftssachen bestimmte land- und forstwirtschaftliche Berufsvertretung und die zuständige Landesplanungsbehörde zu hören. Das nähere bestimmt die Landesregierung." 5. § 22 Abs. 5 wird gestrichen. 6. § 27 Nr. 1 wird wie folgt ergänzt: „Zu den Aufgaben der Siedlungsunternehmen gehören insbesondere a) die Beschaffung von Siedlungsland, b) die Schaffung neuer Ansiedlungen, wie Vollerwerbsstellen, Land- und Forstarbeiterstellen, Landhandwerkerstellen, landwirtschaftliche Nebenerwerbsstellen und andere Ansiedlungen zur Ordnung des ländlichen Raums, insbesondere zur Verbesserung der Agrarstruktur, c) die Aufstockung bestehender Betriebe, in der Regel bis zur Größe eines Familienbetriebes, d) in begründeten Fällen die Überführung bestehender landwirtschaftlicher Betriebe auf einen Siedlungsbewerber zu Eigentum oder zu langfristiger mindestens zwölfjähriger Pacht, e) die Umsiedlung bäuerlicher Familienbetriebe und f) die Verwendung der Grundstücke zur Sicherung und Erhaltung landwirtschaftlicher Be- 8912 Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 154. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 19. April 1961 triebe sowie sonstige Maßnahmen zur Verbesserung der Agrarstruktur (Grundstückstausch, Ödlandkultivierung, landeskulturelle und bauliche Maßnahmen)." Bonn, den 18. April 1961 011enhauer und Fraktion Anlage 11 Umdruck 848 Änderungsantrag der Fraktion der SPD zur zweiten Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung der Wehrdisziplinarordnung (Drucksachen 2213, 2621). Der Bundestag wolle beschließen: In Artikel 1 Nr. 12 wird Buchstabe b (§ 28 Abs. 5) gestrichen. Bonn, den 18. April 1961 Ollenhauer und Fraktion Anlage 12 Umdruck 849 Änderungsantrag der Fraktion der FDP zur zweiten Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über Maßnahmen zur Verbesserung der Agrarstruktur und zur Sicherung land- und forstwirtschaftlicher Betriebe (Grundstückverkehrsgesetz) (Drucksachen 119, 2635). Der Bundestag wolle beschließen: 1. In § 4 Nr. 1 werden die Worte „Vertragsteil an der Veräußerung" ersetzt durch das Wort „Veräußerer". 2. In § 4 Nr. 2 wird das Wort „handelt" ersetzt durch die Worte „oder einen Teil davon handelt, durch dessen Veräußerung der Betrieb seine Lebensfähigkeit verlieren würde". Bonn, den 18. April 1961 Walter Freiherr von Kühlmann-Stumm Weber (Georgenau) Schultz Eilers (Oldenburg) und Fraktion Anlage 13 Umdruck 850 (neu) Änderungsantrag der Fraktionen der FDP, SPD zur zweiten Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Bundesfernstraßengesetzes (Drucksachen 2159, 2613). Der Bundestag wolle beschließen: In Artikel 1 erhält Nr. 4 folgende neue Fassung: ,4. Nach § 5 wird folgender § 5 a eingefügt: „§ 5 a Zuwendungen für fremde Träger der Straßenbaulast (1) Zum Bau oder Ausbau von Ortsdurchfahrten im Zuge von Bundesstraßen und zum Bauoder Ausbau von Zubringerstraßen zu Bundesfernstraßen gewährt der Bund Zuschüsse, wenn ein erhebliches überörtliches Verkehrsinteresse besteht. Der Bund leistet ferner aus dem Teil der Mineralölsteuer, der zur Förderung des kommunalen Straßenbaus bestimmt ist, Zuschüsse zu den Kosten des Baues oder Ausbaues anderer Kreis- und Gemeindestraßen, die mit dem Bundesfernstraßennetz in Beziehung stehen. (2) Zuschüsse können auch für den Grunderwerb und für notwendige Folgemaßnahmen gewährt werden. (3) Zuschüsse des Bundes sollen nur gewährt werden, wenn sich auch das Land an den Kosten beteiligt." Bonn, den 19. April 1961 Mischnick Eilers (Oldenburg) und Fraktion Könen (Düsseldorf) Ollenhauer und Fraktion Anlage 14 Umdruck 851 Änderungsantrag der Fraktion der FDP zur zweiten Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Bundesfernstraßengesetzes (Drucksachen 2159, 2613). Der Bundestag wolle beschließen: In Artikel 1 wird folgende Nr. 5 a eingefügt: ,5 a. In § 7 erhält Absatz 1 folgende Fassung: „(1) Der Gebrauch der Bundesfernstraßen ist jedermann im Rahmen der Widmung und der verkehrsbehördlichen Vorschriften gestattet (Gemeingebrauch). Der fließende Verkehr hat den Vorrang vor dem ruhenden Verkehr." Bonn, den 19. April 1961 Dr. Dahlgrün Dr. Bucher und Fraktion Anlage 15 Umdruck 852 Änderungsantrag der Abgeordneten Eisenmann und Ramms zur zweiten Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Bundesfernstraßengesetzes (Drucksachen 2159, 2613). Der Bundestag wolle beschließen: 1. In Artikel 1 Nr. 8 Buchstabe c wird in Absatz 10 das Wort „vier" durch das Wort „zwei" ersetzt. 2. In Artikel 1 Nr. 9 wird in § 9a a) in Absatz 2 das Wort „vier" durch das Wort „zwei" ersetzt, b) in Absatz 3 das Wort „Vier-Jahresfrist" durch das Wort „Zwei-Jahresfrist" ersetzt. Bonn, den 19. April 1961 Eisenmann Ramms
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Kurt Spitzmüller


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen! Meine Herren! Zum fünften Male im 3. Deutschen Bundestag beschäftigen wir uns in einer Debatte mit der gesetzlichen Regelung des Kindergeldes, und noch immer nicht handelt es sich um ein Kindergeldschlußgesetz. Die das Haus trennenden Probleme werden in diesem Gesetzentwurf zwar nicht direkt angesprochen, bleiben aber im Raum stehen. Wir Freien Demokraten stellen jedoch mit Befriedigung fest, daß die Bundesregierung und die sie tragende CDU-Mehrheit erstmals bereit sind, Verbesserungen der Kindergeldgewährung einzuführen, ohne die neue Last, die entsteht, auf die Schultern der selbständig Tätigen zu legen. Das ist ein Fortschritt.

    (Abg. Ruf: Zahlen müssen sie auch!)

    — Ja, aber nicht direkt. — Das ist ein Fortschritt, und dazu möchten wir Ihnen, meine Damen und Herren von der CDU/CSU, recht herzlich gratulieren, daß Sie, wenn auch spät in dieser Wahlperiode, sich den jahrelang von der Opposition vertretenen Anschauungen genähert haben.

    (Sehr richtig! bei der FDP.)

    Wir wollen jedoch nicht übersehen, daß die Regierung, daß der Herr Arbeitsminister, daß Sie, meine Damen und Herren von der CDU, es mit als Ihre Aufgabe in diesem 3. Deutschen Bundestag angesehen haben, bei der Neuregelung des Kindergeldgesetzes zu erreichen, daß die mittelständische Wirtschaft entlastet wird. Hiervon ist in diesem Entwurf keine Rede. Der Entschließungsantrag der Christlich-Demokratischen Union vom Februar 1959 bleibt also leider Makulatur.
    Aber ich möchte hier auch sagen, daß wir von der offenen Art, wie der Herr Bundesarbeitsminister seine Ansichten dargelegt hat, sehr beeindruckt sind. Er hat zweifellos neue Ansatzpunkte gegeben, über die man sich unterhalten kann. Mit dem Willen, zur objektiven und sachlichen Zusammenarbeit zu kommen, wird man manchen Ansatzpunkt für weitere Gemeinsamkeiten finden. Leider ist die Frage der Aufbringung in diesem Entwurf das einzige, was wir als besonders positiv herausstellen können. Diese Millionen Kindergeldzahlungen werden aus allgemeinen Steuermitteln fließen. So müssen wir sagen: die harte Diskussion 'im Dezember 1958 und im Februar 1959 hat doch noch, wenn auch etwas spät, ihre Früchte getragen, nicht zuletzt sicherlich auch dank der Stellungnahme der öffentlichen Meinung, der Presse.
    Was uns in dem vorliegenden Gesetzentwurf ebenfalls befremdet, ist die Zweigleisigkeit, die in der Kindergeldgewährung eingeschlagen wird. Es ist nämlich nicht ersichtlich — hier muß ich Sie, Herr Kollege Ruf, mit Ihrem Zwischenruf packen; Sie haben gesagt: Die Weichen sind gestellt! —(Abg. Ruf: Natürlich!)

    — Das kann man aus dem Gesetzentwurf leider nicht ersehen. Ich komme noch darauf.

    (Abg. Ruf: § 9!)

    — Ja, ja, lassen Sie mich nur zu Ende kommen. Bis jetzt kann ich darin nur einen Gesetzeszwitter sehen, bei dem man nicht weiß, was am Ende herauskommt.

    (Abg. Frau Döhring richtig!)

    Soll hier ein Ansatz für eine gesamte Übernahme der Leistungen aus Etatmitteln geschaffen werden, oder soll hier nur eine Übergangslösung, sagen wir einmal, bis einige Monate nach der Wahl getroffen werden, um dann wieder in das unerfreuliche System der lohnbezogenen Abgaben einzuschwenken? Darüber sagt nämlich der § 9 nichts aus.



    Spitzmüller
    Ich möchte hier nachdrücklich erklären: wer zu diesem Gesetzentwurf mit all seinen Listen und Tücken ja sagen soll, muß auf diese Fragen eine sehr eindeutige Antwort haben. Einmal müssen wir wissen, wie die Weichen gestellt werden sollen. Gilt das, was Herr Minister Wuermeling im Zentralorgan des Familienbundes der deutschen Katholiken geschrieben hat, nämlich: „ein neuer Schritt, dem später weitere folgen müssen", also der Beginn eines Familienlastenausgleichs aus allgemeinen Steuermitteln als Kompensation zum Leistungslohn, der sich bekanntlich nicht an den Familienverhältnissen orientiert, oder gilt das, was der Herr Minister Blank ausgeführt hat, nämlich: „Kindergeld für Zweitkinder, wo die Einkommenslage der Familie es erfordert"? Der Gesetzentwurf sagt über den weiteren Weg Ihrer Vorstellungen nichts aus. Wir wären sehr dankbar, wenn wir darüber eine Auskunft bekämen.

    (Vorsitz: Vizepräsident Dr. Dehler.)

    Herr Minister Wuermeling — d. h. der Herr Abgeordnete Wuermeling; denn er saß ja auf seinem Abgeordnetensitz — hat hier in die Debatte geworfen, daß das doch lediglich eine Herstellung der Gerechtigkeit sei, indem die Familien, die den Steuerfreibetrag nicht ausnützen könnten, ihn auf eine andere Art und Weise bekämen. Das hört sich zunächst recht schön an.

    (Abg. Dr. Wuermeling: Ist es auch!)

    Wir werden darüber im Ausschuß einige grundsätzliche Betrachtungen anstellen müssen. Wo kommen wir hin, wenn das Schule macht? Wo kommen wir hin, wenn wir all den Leuten, die gewisse Steuerfreibeträge nicht ausnützen können, die Gelegenheit dazu über ein anderes Gesetz geben?

    (Beifall bei der FDP.)

    Im Sinne der Gerechtigkeit, die Sie, Herr Minister Wuermeling, angeführt haben, müßten wir dann all jene armen Schlucker, die wegen ihrer Einkommenslage nicht all die Möglichkeiten, beispielsweise des § 7 des Einkommensteuergesetzes, ausschöpfen können, auch in irgendeiner Form im Sinne der Gerechtigkeit zum Zuge kommen lassen.

    (Beifall bei der FDP.)

    Wir müssen hier vom Grundsätzlichen ausgehen. Das Wort Negativsteuer ist nicht gefallen. Mit Recht hat sich jedoch damals bei der Debatte über die Große Anfrage der SPD der Kollege Dr. Dresbach sehr entschieden gegen die Verwendung dieses Wortes — in welcher Form auch immer — gewandt; er hat den Nagel auf den Kopf getroffen.
    Herr Minister, Sie haben vorhin bei der Rede der Kollegin Döhring durch einen Zwischenruf zum Ausdruck gebracht, daß Sie seit eineinhalb Jahren das vertreten hätten, was in dem Gesetzentwurf niedergelegt ist. Ich habe die Angewohnheit, mir vieles von dem, was Sie schreiben, zu Gemüte zu führen. Ich muß feststellen, daß Sie im „Rheinischen Merkur" vom Oktober 1959 davon nichts gesagt haben. Dort haben Sie lediglich ausgeführt: „Hierbei sollte dann auch die Frage des Kindergeldes für die Zweitkinder ihre Lösung und Befriedung finden." Wie soll diese Lösung und Befriedung aussehen? Ist das eine Übergangslösung, und wie soll die Endlösung aussehen? Das müssen wir wissen, denn wir können uns leider Gottes hier nicht mehr auf Ministerversprechungen einlassen.
    Ich möchte hier nicht das ganze Geschehen Revue passieren lassen, sonst passiert es mir, daß mir der Kollege Horn sagt, er wolle mit mir keinen Skat spielen, denn ich sei ein alter Zurückkarter, und mit solchen Leuten solle man sich nicht zum Skat oder Doppelkopf an einen Tisch setzen. Wir wollen jedoch ganz klar herausstellen, daß im Oktober 1960 bei der Debatte über die Große Anfrage der Herr Minister Blank erklärt hat, im interministeriellen Ausschuß sei man nun so weit, daß nur noch abschließende Formulierungen ausständen; dann besitze man eine geeignete Grundlage für weitere Entscheidungen. Aus der Begründung dieses Regierungsgesetzes müssen wir nun staunend vernehmen, daß diese abschließenden Formulierungen offensichtlich noch nicht gefunden worden sind. In der Begründung heißt es nämlich:
    Die hiermit zusammenhängenden Fragen, insbesondere die Regelung der Aufbringung der Mittel nach Übernahme der Kindergeldleistungen für die dritten und weiteren Kinder durch die Kindergeldklassen bedürfen jedoch noch eingehender Prüfung, die bis zum Ablauf der gegenwärtigen Legislaturperiode nicht mehr abgeschlossen werden kann. Der Entwurf behält deshalb die Übertragung ... einem besonderen Gesetz vor.
    Zum erstenmal hat der Herr Minister Blank im Februar 1959 die Erklärung abgegeben, daß er sich mit aller Energie mit seinen Männern an diese Arbeit machen wolle, um auf diese Weise eine einheitliche Kindergeldgesetzregelung sicherzustellen. Heute muß er uns erklären: Wir müssen das dem 4. Deutschen Bundestag überlassen. Bei aller Würdigung der Offenheit, mit der Sie uns heute die Dinge dargelegt haben, Herr Minister, können wir uns auch bei einer milden Beurteilung Ihres Verhaltens nicht des Eindrucks erwehren, daß Sie bei der Abfassung der Gesetzentwürfe, für die Ihr Haus zuständig ist, etwas von der Vorstellung ausgehen, daß die Vollbeschäftigung des nächsten Bundestages schon heute garantiert werden müsse. Sie kündigen hier an, der 4. Bundestag werde sich nicht nur mit der Krankenversicherungs- und der Unfallversicherungsreform, sondern auch mit der grundsätzlichen Neuregelung des Kindergeldes zu beschäftigen haben.
    Sehr geehrter Herr Minister, mit diesem Kindergeldgesetz schaffen Sie eine neue Institution, und zwar nach unserer Meinung beim falschen Amt. Sie schlagen hier — aus welchen Gründen auch immer — eine Kindergeldregelung für einen Teil der Zweitkinder vor. Dabei kommen Sie in etwa in die Nähe des Fürsorgeprinzips und der Bedürftigkeitsprüfung; ich komme noch darauf zu sprechen, was Sie hier sehr Wichtiges dazu gesagt haben. Dabei wäre doch die Unterbringung beim Finanzamt viel eher möglich. Sie haben die Gründe angeführt, die dagegen



    Spitzmüller
    sprechen. Aber seien wir uns im klaren: wenn man geschlossen in diesem Hause den Willen hat, die Einschaltung des Finanzamtes durchzubringen, dann kann man das; nur gehört dazu der geschlossene Wille des Hauses, einem sich bedenklich breitmachenden Föderalismus auch einmal tatkräftig entgegenzutreten.

    (Beifall bei der FDP. — Abg. Dr. Wuermeling: Und die Zustimmung des Bundesrates?)

    — Den können wir ja überstimmen, wenn wir geschlossen auftreten.

    (Abg. Dr. Wuermeling: Nicht immer!)

    — Wir können uns ja zu einem Kraftakt aufraffen, Herr Minister, wenn es um die Familien geht.

    (Abg. Dr. Wuermeling: Verfassungsrechtliche Kraftakte sind sehr gefährlich!)

    — Aber, Herr Minister, wieso sind denn hier verfassungsrechtliche Bedenken? Das glaube ich nicht. Sie sollten als Familienminister, wenn es um die Familienpolitik geht, einmal vom Bund her Kraft zeigen. Da sollte gerade der Familienminister nicht gleich Bedenken haben, sondern sollte einmal überprüfen, wieweit man so etwas durchzusetzen vermag.

    (Abg. Dr. Wuermeling: Schön!)

    — Aber, Herr Minister, warum denn gleich so bedenklich! Ich meine, ausgerechnet Sie sollten versuchen, recht kräftig mitzuziehen, um zu einem einheitlichen Ergebnis zu kommen.
    Meine sehr geehrten Damen und Herren, wir sind der Meinung, daß die Lösung, die gerade hinsichtlich der Einkommensbegrenzung etwas zweifelhaft ist, beim Finanzamt sicherlich besser untergebracht wäre. Der Herr Minister hat erklärt, daß einer Finanzamtslösung einiges entgegenstehe. Nun, man Wird das im Ausschuß zweifellos prüfen und dann zu einem abschließenden Ergebnis kommen. Wir können zu diesem Gesetz insonderheit dann nicht ja sagen, wenn die Regierung nicht ganz klar erklärt, wohin die Reise nach der Durchführung dieser Übergangsregelung gehen soll; denn wir können — das, Herr Minister werden Sie wohl einsehen — keinen Blankoscheck querschreiben. Das wäre von uns zuviel verlangt. Wir können hier an einem Strang nur ziehen, wenn wir wissen, was auf diesem Wechsel für die Zukunft der Kindergeldgestaltung steht. Dann können wir uns vielleicht entschließen, mit Ihnen diesen Wechsel für den nächsten Bundestag querzuschreiben. Wir sind der Meinung, noch ist es Zeit, im Ausschuß die Weichen richtig zu stellen. Die von Ihnen vorgesehene Regelung schafft weder Klarheit für die Zukunft, noch schafft sie Gerechtigkeit für die Gegenwart, und wir müssen diese Lösung deshalb selbst als Zwischenlösung ablehnen. Wir sollten uns im Ausschuß in kollegialer Zusammenarbeit dazu aufraffen, nicht einen halben, sondern einen ganzen Schritt zu tun.

    (Beifall bei der FDP.)



Rede von Dr. Thomas Dehler
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)
Das Wort hat Herr Abgeordneter Winkelheide.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Bernhard Winkelheide


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident Meine Damen und Herren! Die CDU/CSU-Fraktion bejaht den Entwurf. Herr Kollege Spitzmüller, Sie haben gesagt, dieser Entwurf bringe keine volle Klarheit. Er stellt aber — was wir in Zwischenrufen schon bekräftigt haben — doch ganz kräftig die Weiche. Zweitens ist die Weiche derart gestellt, daß Ihre Sehnsucht danach, daß das Geld aus allgemeinen Steuermiteln kommt, im Ansatz zunächst einmal in Erfüllung geht. Wenn Sie, Herr Kollege Spitzmüller, den Ausführungen des Herrn Arbeitsministers gefolgt wären, hätten Sie hören müssen, daß er einen Entwurf zu einer Ganzheitslösung, zu einer Ganzheitsreform ausgearbeitet hat, daß er aber auf Schwierigkeiten gestoßen ist. Wir könnten uns im Ausschuß einmal darüber unterhalten — ich befasse mich schon jahrelang mit diesem Problem —, daß für eine totale, umfassende Lösung eine Reihe von Gesetzen geändert werden müßte. Dann müßte das Kindergeld, auch wenn es vom Finanzamt käme — was eine sehr schlechte Lösung ist —, die Priorität vor allem anderen Kindergeld haben, das nach x Gesetzen — einschließlich der Regelung für den öffentlichen Dienst — gezahlt wird. Das kann man nicht mit einer Handbewegung abtun, Herr Kollege Spitzmüller. Das Gebiet ist viel komplexer und viel interessanter.
    Dann will ich Ihnen noch eines sagen. Wenn Sie das ganze auf den Staat verlagern, könnnen Sie auch noch einen Volkswirtschaftler daransetzen, der auf Grund unserer Steuergesetzgebung folgendes berechnet: Wenn ein Familienvater 50 DM Kindergeld erhält, zahlt er durch die allgemeinen Abgaben auf Grund der Größe seiner Familie — Umsatzsteuer! — einen ganz dicken Batzen des Geldes, das er vom Staat erhält wieder zurück. So einfach sind die Probleme nicht zu lösen. Es gibt keine ideale Lösung. Wir sollten die Lösung in der Form suchen, daß wir die Kindergeldregelung kontinuierlich weiterentwickeln. In diesem Sinne begrüßen wir das Gesetz in der Form, wie es uns hier vorgelegt worden ist. Es stellt zumindest einen Akt der Weiterführung, einen Akt der Weichenstellung dar.
    Was Sie gesagt haben, Frau Kollege Döhring, kannn ich Ihnen nicht abnehmen. Ich muß vielmehr sagen, daß dieses Gesetz auch einen Akt der Gerechtigkeit darstellt. Sehen Sie einmal, Frau Kollegin Döhring, — —

    (Zuruf der Abg. Frau Döhring)

    — Entschuldigen Sie mal, Frau Kollegin Döhring, ich habe aus Ihren Reihen immer wieder das Wort gehört — ich will es nur sinngemäß anwenden —: Ihr Brüder aus der CDU, Ihr macht die Reichen reich und die Armen ärmer. — Das haben wir in so vielen Wendungen gehört. Ich will nicht behaupten, daß der, der 550 DM verdient, reich ist, aber ich will das Wort sinngemäß anwenden: Wir möchten nun der Familie, die 460 bis 550 im Monat verdient, die ein zweites Kind erhält, im Rahmen unserer Mittel helfen, und das ist ein Akt der Gerechtigkeit. Wenn Sie sagen, das ist es nicht, dann behaupten wir, es ist ein Akt der Gerechtigkeit. — Keine Zwischenfrage; ich lege jetzt erst einmal meine Meinung



    Winkelheide
    dar. — Es ist ein Akt der Gerechtigkeit, und die Familien draußen werden das als einen Akt der Gerechtigkeit empfinden, Frau Kollegin Döhring. Ich möchte Ihnen sagen, Frau Kollegin Döhring — —

    (Anhaltende Zurufe des Abg. SchmittVockenhausen)

    — Hören Sie mal auf! — Frau Kollegin Döhring, ich möchte Ihnen einmal sagen: Wenn wir Ihre Politik, die Sie seit zehn Jahren in der Frage des Kindergeldes betrieben haben — alles oder gar nichts —, geführt hätten, dann hätten wir heute noch kein Kindergeld und dann würden wir uns heute noch streiten.

    (Beifall bei der CDU/CSU. — Widerspruch bei der SPD.)

    Da wir aber die Verantwortung auf uns genommen haben, haben wir mindestens doch in den letzten Jahren der Familie jedes Jahr erheblich geholfen.
    Wissen Sie — Sie haben das so zwischen den Zeilen gesagt, ,ich will Ihnen als einer Dame gegenüber kulant sein —, Sie haben so getan, als wenn das alles gar nichts sei, was wir geleistet hätten. Wir zahlen in Deutschland, das sei der Öffentlichkeit einmal gesagt, in verschiedenen Sparten — öffentlicher Dienst, Familienausgleichskassen, in den verschiedenen Sozialversicherungszweigen — an Kindergeld, dazu an Steuerfreibeträgen im Rahmen des Lastenausgleichs Jahr für Jahr immerhin 4 Milliarden DM. Das sollten wir auch einmal nach dieser Seite hin werten. '

    (Beifall in der Mitte.)

    Die Steuerfreibeträge sind doch ein unsichtbares Kindergeld. Nehmen Sie einmal Schweden, dort wird vom ersten Kind an Kindergeld gezahlt, aber dort gibt es keine Steuerfreibeträge für die Familie. So muß ich die Steuerfreibeträge als eine echte Hilfe für die Familie ansehen.
    Frau Kollegin Döhring, ich muß noch einiges mehr sagen, weil Sie hier so getan haben, als wenn das alles gar nichts sei, was geleistet worden ist. Sie haben ja nach zwölf Jahren in diesen Tagen die Familie entdeckt und im Godesberger Programm eine familienpolitische Konzeption entworfen.

    (Bundesminister Dr. Wuermeling: Abgeschrieben!)

    Da muß ich Ihnen sagen: Zur Familienpolitik gehört nicht nur die Diskussion hier darüber, wie das Kindergeld am besten gestaltet wird, sondern dazu gehört auch ,die Sicherung der Freiheit.

    (Abg. Frau Döhring: Wem sagen Sie das, Herr Wuermeling?)

    — Ich heiße nicht Wuermeling, ich heiße Winkelheide.

    (Lachen in der Mitte. — Unruhe.)

    Ich habe hier eine interessante Schrift,

    (anhaltende Zurufe von der SPD)

    — eine interessante Schrift, die „Neue Heimat". Da ist oben ein Panzer abgebildet, und daneben steht eine wunderbare, schöne Eigenheimsiedlung. Darunter ist zu lesen: „Mit dem Betrag, den ein schwerer Panzer kostet — bis 1,2 Millionen DM —, kann man auch 30 Einfamilienhäuser bauen."

    (Zuruf von der Mitte: Das ist die neue Politik der SPD!)

    Dann geht es weiter mit den Flugzeugen, mit den Werften und Schiffen usf. usf.
    Da muß ich sagen: Jawohl, der das ausgerechnet hat, der hat ganz gut gerechnet; aber wenn der Panzer nicht da wäre, könnte die Familie auch nicht in Freiheit leben und das Naturgesetz erfüllen!

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Darum ist die Freiheitspolitik ein Anfang der Familienpolitik. Aber zur Familienpolitik gehört auch noch mehr: die Eigentumsbildung, der gesamte Wohnungsbau, die gesamte Steuerpolitik und dergleichen mehr. Da können Sie doch wohl nicht behaupten, daß Sie ,die erfolgreichste Partei in dieser letzten Legislaturperiode gewesen sind, sondern da ist die CDU/CSU die erfolgreichste Partei auf all diesen Gebieten geblieben.

    (Beifall in der Mitte. — Abg. Frau Döhring: Auf unsere Initiative!)

    Und nun, meine Damen und Herren, noch ein weiteres Wort zum Inhalt des hier vorliegenden Gesetzes. Dieses Gesetz bemüht sich — was ich bereits darzulegen versuchte und was der Herr Minister sehr gut erklärt hat —, keine Fürsorgegrenze einzuführen, sondern eine Einkommensgrenze. Ich möchte das Wort „Fürsorgegrenze" hier nicht in der Öffentlichkeit stehenlassen; dann geht morgen durch die Presse, das sei eine Fürsorgegrenze. Es ist vielmehr eine Einkommensgrenze, die, wie der Minister klargelegt hat, überall in vielen Gesetzen vorhanden ist. Denen unterhalb dieser Grenze zahlen wir das Kinderged zunächst einmal.
    Wenn wir dann im nächsten Bundestag, im 4. Deutschen Bundestag, den Schalthebel weiterstellen — das ist in der Begründung und in § 9 gesagt —, dann werden wir auch dort Überlegungen darüber anstellen, wie die weitere Finanzierung möglich ist und wie der gesamte Umbau erfolgen soll. Wenn wir dann alle wieder so zusammen sind wie heute, dann wird es ganz bestimmt auch eine gute Entwicklung nach der Seite hin geben.
    Ich will auf die einzelnen technischen Dinge nicht eingehen, das können wir im Ausschuß beraten. Ich meine auch, die erste Lesung ist nicht dazu da, daß wir in ihr die Ausschußberatung durchführen. Aber auf einige Ihrer Einwände möchte ich doch noch eingehen. Sie haben gesagt, daß wir nach dem Gesetz — da steht es auch geschrieben — ebenfalls das Einkommen der Frau ermitteln. Dann müssen Sie gerechterweise sagen: da ist auch noch eine Toleranzgrenze drin! Aber es ist ein Akt der Gerechtigkeit, vor allem gegenüber den Frauen, die viele Kinder haben und nicht arbeiten können. Wir würden die anderen Frauen begünstigen, wenn wir es nicht anrechneten. Das Einkommen muß mit einer Toleranzgrenze angerechnet werden. Wir vertreten die Auffassung — bei aller Würdigung der wirt-



    Winkelheide
    schaftlichen Situation der Familien heute —: der Platz der Frau und Mutter soll am häuslichen Herd und im Heim sein, und die wirtschaftlichen Verhältnisse sollen so sein, daß die Ehefrau nicht gezwungen ist, zu arbeiten. Darum soll das nicht noch attraktiver gestaltet werden.

    (Abg. Frau Döhring: Wir sagen: Kindergeld für alle, in Stufen zunächst! — Weitere Zurufe von der SPD.)

    — Wir könnten den Vergleich anstellen, das haben Sie oft getan, und in den Reden draußen wird es auch immer wieder getan. Gehen Sie einmal durch die Länder Europas und besehen Sie sich die Systeme in Europa! Da finden Sie, wenn Sie näher hinschauen, daß dort, wo für das erste, zweite und dritte Kind Kindergeld gezahlt wird, es die Familienausgleichskassen machen — kaum staatliche Lösungen —, und wenn Sie noch näher hinschauen, erkennen Sie, daß die Selbständigen ausgeschlossen sind; es gilt nur für den Kreis der Unselbständigen. Wegen der soziologischen und der gesamten Struktur haben wir auch die Selbständigen eingeschlossen. Wir haben in den anderen Zweigen das Kindergeld, das Sie immer nicht wahrhaben wollen. Es macht die Gesamtsumme von 4 Milliarden DM aus. Da können Sie die Forderung einfach nicht erheben: Zahlt für alle Kinder Kindergeld! Jedes Kind hat bei uns Kindergeld, entweder in barer Münze oder in Form eines Steuerfreibetrages. Das ist die Politik, die wir betrieben haben.
    Lassen Sie mich noch ein Wort sagen zu den Klagen, die Sie bezüglich der Einrichtung der zentralen Kasse haben. Sie haben mir das Wort, das ich damals hier bei der Verabschiedung des ersten Gesetzes gesagt habe — „klassische Lösung" — so nett vorgehalten. Das ist ganz schön. Ich habe mich nur gefreut, daß sehr viele Klagen beim Bundesverfassungsgericht eingereicht worden sind: das sei nicht verfassungsrechtlich und was weiß ich. Das Bundesverfassungsgericht hat die „klassische Lösung" bejaht. Das nur nebenbei. Wenn das die klassische Lösung gewesen ist, dann müßte die Familienausgleichskasse der alten Prägung, wie sie jetzt sechs Jahre gearbeitet hat, auch die Aufgabe der Auszahlung des Zweitkindergeldes übernehmen.
    Jetzt kommen zwei große Probleme auf. Die Beitragszahlung — dazu haben wir uns bekannt — ist so geregelt, daß allgemeine Bundesmittel genommen werden, um diese 500 Millionen DM zu decken. Wenn Sie aber den Familienausgleichskassen, die heute bestehen — 36 in der gewerblichen Wirtschaft, 18 in der Landwirtschaft —, öffentliche Mittel geben, dann müssen Sie auch den Verwaltungsapparat vergrößern, zwangsläufig, weil dann die ganze Komplikation des Bundesrechnungshofes dazutritt. Das ist also nicht durchführbar, auch personell nicht durchführbar, verwaltungsmäßig nicht durchführbar. Auf der anderen Seite haben wir nun einmal auch Erkenntnisse in den letzten 10 Jahren unserer Familienpolitik und der Beitragspolitik gewonnen, nämlich Erkenntnisse darüber, daß es in den letzten Jahren zu einer sehr großen Verschärfung zwischen den arbeits- und lohnintensiven Betrieben in unserer
    Wirtschaft gekommen ist. Das ist ein Faktum. — Herr Kollege, schütteln Sie nicht den Kopf! Wenn bei Ihnen die Erkenntnisse eher gekommen wären, hätte Professor Carlo Schmid auch eher die Rede halten können von der zweiten industriellen Revolution; die hat er ja auch erst später gehalten. Das sind doch Erkenntnisse, die in der dynamischen Wirtschaft liegen. Diesen Erkenntnissen von der Notwendigkeit der Erhaltung des Mittelstandes, der Wettbewerbsfähigkeit des Mittelstandes verschließen wir uns nicht. Darum konnten wir da keine Beitragserhöhungen vornehmen. Darum bestehen in der Übergangszeit — Herr Kollege Spitzmüller, das müssen wir nun einmal für eine Übergangszeit hinnehmen — zwei oder, wenn Sie wollen, sogar drei Systeme nebeneinander.
    Für das Zweitkind liegt die Einkommensgrenze bei 550 DM, wie aus der Ausschußvorlage hervorgeht. Darüber kann man noch miteinander reden, daß dort das Kindergeld von einer großen Zentralkasse gezahlt wird. Ich ziehe diese Zentralkasse allen Finanzämtern vor, weil sich dadurch eine Verbilligung ergibt.
    Ich habe dieser Tage einen Brief des Deutschen Gewerkschaftsbundes gelesen, in dem es heißt, die Familienausgleichs-Kassen alter Prägung hätten billiliger gearbeitet, als was hier an Verwaltungskosten von der Bundesregierung für die neue Anstalt angegeben worden ist. Nichts gegen die Finanzämter, aber sie arbeiten nicht so ganz billig. Darum sind wir für eine möglichst technische Löung, eine große Zentralkasse, in die nachher die anderen, die dritten und weiteren Kinder überführt werden. Dieses Auszahlungssystem wird eine klare Sache sein.
    Und wenn Sie sagen: „Hier und da habe ich die Meinung gehört..." — ja, Gott, das hat keine Beziehung! Die Leute, die Witze machen, haben hierzu auch einen Witz zu machen. Damals haben sie gesagt, das dritte Kind sei ein Unfall, und hier sagen sie nun, wir benutzten das Kindergeld zur Arbeitsbeschaffung für die Bundesanstalt. Wer Witze machen will, kann über jeden Gegenstand Witze machen. Eine innere Beziehung hat das Finanzamt zur Familienpolitik bestimmt nicht. Das Finanzamt hat da pychologisch nicht die Verankerung im Volk, weil das Finanzamt immer nimmt.

    (Heiterkeit.)

    Der Mensch und die Familie wenden sich aber mehr an die Arbeitsverwaltung, wo sie beraten werden, wenn sie keine Arbeit haben. Da liegen ihre sozialen Beziehungen viel stärker. Darum sind wir für die Anlehnung an die Bundesanstalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung. Das kann eine ganz gute Sache sein.
    Ich könnte noch mehr sagen, ich will es mir aber in dieser Stunde verkneifen. Ich habe mit einem Ihrer früheren Kollegen aus dem 1. Deutschen Bundestag über einen solchen Plan gesprochen. Alles, was jetzt an Lösungen und neuen Lösungsversuchen auf den Tisch kommt, ist nicht neu, hat alles schon einmal in der Diskussion gestanden, ist alles schon einmal dagewesen. Wir sind den Weg sukzessive gegangen, Zug um Zug. Darum bin ich dafür, daß



    Winkelheide
    die Institution geschaffen wird, daß sie zu arbeiten beginnt.
    Wir sollten uns im Ausschuß so schnell, wie es eben geht, darum bemühen. Wegen der Bedeutung dieses Gesetzes appelliere ich an alle. Das ist kein Wahlschlager; lesen Sie es in der Zeitung nach! Da habe ich dieser Tage gelesen: Man kann von vielen Gesetzen wohl sagen, daß sie einen Wahlanstrich haben, aber von dem Kindergeldgesetz kann man es nicht sagen, weil es sich seit 1957 in der Diskussion befindet. Also hat es mit der Wahl nichts zu tun.

    (Lachen bei der SPD.)

    Aber es hat mit dem Ende der Legislaturperiode zu tun. Darum appelliere ich an Sie von der SPD und der FDP: Machen wir im Sozialpolitischen Ausschuß ein paar Überstunden, damit wir ,das Gesetz unter Dach und Fach bekommen, damit das Kindergeld ausgeschüttet werden kann, damit wirklich denen Gerechtigkeit widerfährt, die Gerechtigkeit in dieser Welt und in den Familien verdienen!
    Meine Damen und Herren, ich darf im Namen der CDU/CSU-Fraktion beantragen, daß dieser Entwurf dem Ausschuß für Sozialpolitik und zur Mitberatung dem Haushaltsausschuß überwiesen wird, damit er recht bald beraten und recht bald zum Segen der Familien hier verabschiedet werden kann.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)