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    1. tocInhaltsverzeichnis
      Bundestag Deutscher 137. Sitzung Bonn, den 16. Dezember 1960 Inhalt: Nachruf auf den Abg. Maier Vizepräsident Dr. Schmid . . . . 7815 A Erweiterung der Tagesordnung . . . . . 7815 C Frage des Abg. Dr. Atzenroth (135. Sitzung) : Privatisierung des Telegraphendienstes Schriftliche Beantwortung . . . . . 7815 C Fragestunde (Drucksachen 2301, 2311) Frage des Abg. Dr. Schmidt (Wuppertal) : Kohlefrachthilfe bei der Energieversorgung Dr. Westrick, Staatssekretär . . . 7815 D, 3816C, D, 3817 C, D Dr. Schmidt (Wuppertal) (CDU/CSU) '7816 B Müller-Hermann (CDU/CSU) 7816 C, 7817 B Jacobi (SPD) . . . . . . . . . 7817 C Frage des Abg. Matthes: Projekt der Hamburger Flugzeugbau GmbH. Dr. Westrick, Staatssekretär 7817 D, 7818 A Dr. Schranz (DP) . . . . . . . . 7818 A Frage des Abg. Schneider (Bremerhaven) : Benzinpreise 7818 B Frage des Abg. Dr. Brecht: Mietwucher Dr. Westrick, Staatssekretär . . 7818 B, D, 7819 A Dr. Brecht (SPD) 7818 C, D Wittrock (SPD) 7818 D Frage des Abg. Dr. Arndt: Rechtsstreitigkeiten aus dem Bereich des öffentlichen Dienstes beim Bundesarbeitsgericht Blank, Bundesminister 7819 A, B, C, D Dr. Arndt (SPD) . . . . . . . . 7819 B Wittrock (SPD) 7819 C, D Frage des Abg. Dr. Arndt: Internationale Arbeitsausstellung in Turin Blank, Bundesminister 7819 D, 7820 B, C, D Dr. Arndt (SPD) . . . . . . . . 7820 B Scharnowski (SPD) . . . . . . . 7820 C Dr. Schäfer (SPD) . . . . . . 7820 C, D Frage des Abg. Welslau: Vergleichsberechnung nach Art. 2 § 42 des ArVNG Blank, Bundesminister . . . . 7821 A, B Welslau (SPD) . . . . . . . 7821 A, B II Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 137. Sitzung. Bonn, Freitag, den 16. Dezember 1960 Frage des Abg. Josten: Soldatenliederbuch Hopf, Staatssekretär 7821 B, C Josten (CDU/CSU) 7821 C Dr. Schäfer (SPD) 7821 C Frage des Abg. Spitzmüller: Landstraße Nr. 21 Hopf, Staatssekretär . . 7821 D, 7822 A Spitzmüller (FDP) 7822 A Frage des Abg. Welslau: Transport von 131 und Benzin im Straßenverkehr Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister . 7822 B, 7823 A Welslau (SPD) . . . . . . . . 7822 D Dr. Schmidt (Wuppertal) (CDU/CSU) 7823 A Frage des Abg. Ritzel: Geschwindigkeitskontrollen mit Radarmeßgeräten Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister 7823 B, 7824 A, B Ritzel (SPD) 7824 A Frage des Abg. Baier (Mosbach) : Bundesstraße 37 Schriftliche Beantwortung . . . . 7824 B Frage des Abg. Schmitt-Vockenhausen: Rationalisierung der Briefverteilung durch Einführung vierstelliger Leitzahlen Stücklen, Bundesminister 7824 C, D, 7825 A Schmitt-Vockenhausen (SPD) . . 7824 D Bauer (Würzburg) (SPD) 7825 A Frage des Abg. Schmitt-Vockenhausen: Postgebühren Stücklen, Bundesminister . . . 7825 B, C Schmitt-Vockenhausen (SPD) . . 7825 B, C Frage des Abg. Faller: Luftpostmarken Stücklen, Bundesminister . . . . 7825 D Frage des Abg. Reitz: Fragebogen für Mietbeihilfen Dr. Ernst, Staatssekretär . 7826 A, B, C Reitz 7826 A Harnacher (SPD) 7826 B Dr. Czaja (CDU/CSU) 7826 C Dr. Brecht (SPD) 7826 C Frage des Abg. Dr. Brecht: Einkommensgrenze im Zweiten Wohnungsbaugesetz Dr. Ernst, Staatssekretär . . . . . 7826 D, '7827 A, B, C, D Dr. Brecht (SPD) 7827 A, B Hauffe (SPD) 7827 B Müller (Erbendorf) (SPD) . . . 7827 C Dr. Czaja (CDU/CSU) 7827 C Entwurf eines Dreizehnten Gesetzes zur Änderung des Lastenausgleichsgesetzes (SPD) (Drucksache 2078) — Erste Beratung —; in Verbindung mit dem Entwurf eines Dreizehnten Gesetzes zur Änderung des Lastenausgleichsgesetzes (Drucksache 2256) — Erste Beratung Entwurf eines Dreizehnten Gesetzes zur Änderung des Lastenausgleichsgesetzes (FDP) (Drucksache 2241) — Erste Beratung — und dem Entwurf eines Gesetzes zur Anderung und Ergänzung des j 252 des Lastenausgleichsgesetzes (CDU/CSU) (Drucksache 2283) — Erste Beratung — Zühlke (SPD) . . . . . . . . . 7828 A Frau Korspeter (SPD) . . . . . . 7831 B Dr. von Merkatz, Bundesminister . . 7833 D Dr. Rutschke (FDP) . . . . . . . 7837 D Kraft (CDU/CSU) . . . 7840 A, 7846 C Rehs (SPD) . . . . . . . . . . 7842 B Mischnick (FDP) . . . . . . . . 7844 D Entwurf eines Dritten Gesetzes zur Änderung des Güterkraftverkehrsgesetzes (SPD, CDU/CSU) (Drucksache 2313); Mündlicher Bericht des Verkehrsausschusses (Drucksache 2326) — Zweite und dritte Beratung — Cramer (SPD) . . . . . . . . . 7846 D Entwurf eines Gesetzes zur Ergänzung des Gesetzes zur Neuordnung der Pensionskasse Deutscher Eisenbahnen und Straßenbahnen (CDU/CSU, SPD, FDP) (Drucksache 2315) — Erste Beratung — . 7847 B Bericht des Haushaltsausschusses über den Antrag betr. Ernteschäden 1960 (Abg. Bauknecht, Glüsing [Dithmarschen], Dr. Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 137. Sitzung. Bonn, Freitag, den 16. Dezember 1960 III Pflaumbaum, Wehking und Fraktion der CDU/CSU) und über den Antrag betr. Ausgleich der Getreideernteschäden (FDP) (Drucksachen 2095, 2144, 2325) und Schriftlicher Bericht des Ernährungsausschusses (Drucksache 2322) 7847 C Antrag auf Normenkontrolle bei dem Bundesverfassungsgericht wegen des Sammlungsgesetzes (CDU/CSU, SPD, FDP) ; Mündlicher Bericht des Rechtsausschusses (Drucksachen 1697, 2327) Hoogen (CDU/CSU) 7847 D Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Zollgesetzes (Sechstes Zolländerungsgesetz); Mündlicher Bericht des Finanzausschusses (Drucksachen 2184, 2328) — Zweite und dritte Beratung — . . . . 7848 C Entwurf eines Außenwirtschaftsgesetzes (Drucksache 1285) . . . . . . . . . 7848 D Nächste Sitzung . . . . . . . . . 7848 D Anlagen 7849 Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 137. Sitzung. Bonn, Freitag, den 16. Dezember 1960 7815 137. Sitzung Bonn, den 16. Dezember 1960 Stenographischer Bericht Beginn: 9.06 Uhr
    2. folderAnlagen
      *) Siehe Anlage 3 Anlagen zum Stenographischen Bericht Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich Dr. Bärsch 16. 12. Dr. Barzel 16. 12. Bauer (Wasserburg) 16. 12. Dr. Becker (Mönchengladbach) 16. 12. Behrisch 16. 12. Frau Berger-Heise 16. 12. Dr. Besold 16. 12. Birkelbach 16. 12. Dr. Birrenbach 16. 12. Blachstein 16. 12. Dr. Böhm 31. 12. Börner 16. 12. Frau Brauksiepe 16. 12. Brese 16. 12. Brück 16. 12. Dr. Bucerius 16. 12. Dr. Burgbacher 16. 12. Burgemeister 16. 12. Caspers 16. 12. Dr. Conring 16. 12. Dr. Deist 16. 12. Demmelmeier 17. 12. Deringer 16. 12. Dopatka 17. 12. Dowidat 16. 12. Drachsler 16. 12. Dr. Eckhardt 16. 12. Eisenmann 16. 12. Enk 16. 12. Dr. Dr. h. c. Friedensburg 16. 12. Funk 16. 12. Dr. Furler 16. 12. Gehring 16. 12. Geiger (München) 16. 12. Glüsing (Dithmarschen) 16. 12. Dr. Gradl 16. 12. Dr. Greve 16. 12. Günther 16. 12. Hahn 16. 12. Dr. von Haniel-Niethammer 16. 12. Dr. Harm 16. 12. Dr. Dr. Heinemann 16. 12. Frau Herklotz 16. 12. Hermsdorf 16. 12. Höfler 16. 12. Huth 16. 12. Illerhaus 16. 12. Dr. Jaeger 17. 12. Dr. Jordan 16. 12. Dr. Kanka 16. 12. Koch 16. 12. Kreitmeyer 16. 12. Dr. Kreyssig 16. 12. Kühlthau 16. 12. Leber 16. 12. Leukert 16. 12. von Lindeiner-Wildau 16. 12. Dr. Lindenberg 16. 12. Logemann 16. 12. Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich Lohmar 17. 12. Lücker (München) 16. 12. Frau Dr. Dr. h. c. Lüders 16. 12. Margulies 16. 12. Frau Dr. Maxsein 16. 12. Dr. Menzel 31. 12. Murr 16. 12. Neubauer 31. 12. Neuburger 16. 12. Dr. Pflaumbaum 16. 12. Pohle 31. 12. Dr. Preiß 16. 12. Dr. Preusker 17. 12. Rademacher 16. 12. Frau Renger 16. 12. Richarts 16. 12. Rimmelspacher 16. 12. Ruhnke 17. 12. Scharnberg 16. 12. Scheel 16. 12. Seuffert 16. 12. Dr. Seume 16. 12. Stahl 16. 12. Dr. Starke 16. 12. Stauch 16. 12. Frau Dr. Steinbiß 16. 12. Stenger 3.1. 12. Frau Strobel 16. 12. Sühler 16. 12. Tobaben 16. 12. Varelmann 16. 12. Wacher 16. 12. Wagner 16. 12. Wegener 16. 12. Werner 16. 12. Wieninger 16. 12. Frau Wolff 16. 12. Dr. Zimmermann 17. 12. Zoglmann 31. 12. Anlage 2 Schriftliche Antwort des Herrn Bundesministers Schwarz auf die Mündliche Anfrage des Abgeordneten Richarts (Fragestunde der 135. Sitzung vom 9. 12. 1960, Drucksache 2266) : Kennt und billigt die Bundesregierung die Gründe, die zu der unterschiedlichen Preiserhöhung für Brot und Brötchen geführt haben? Die Preise für Brot und Kleingebäck (auch Brötchen) sind nicht gesetzlich geregelt; von der Ermächtigung des § 10 Abs. 2 Ziff. b Getreidegesetz hat die Bundesregierung keinen Gebrauch gemacht. Daher sind sie von den Backbetrieben in eigener Verantwortung zu kalkulieren. Die vom Statistischen Bundesamt für verschiedene Brotsorten (nämlich für Weißbrot, Mischbrot hell, Mischbrot dunkel, Roggenbrot sowie für Kleingebäck einschließlich Brötchen) monatlich ermittelten Preise sind in den 7850 Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 137. Sitzung. Bonn, Freitag, den 16. Dezember 1960 einzelnen Bundesländern unterschiedlich und lassen erkennen, daß z. B. Weißbrot eine Preisskala von 1,01 DM je kg (in Rheinland-Pfalz) bis 1,30 DM je kg (in Bayern) aufweist; auch bei den anderen Brotsorten liegen die Verhältnisse ähnlich, wenn auch die Preisunterschiede nicht so ausgeprägt sind. Bei Kleingebäck (auch Brötchen) sind Unterschiede zwischen 1,62 DM je kg (in Rheinland-Pfalz) und 1,89 DM je kg (in Bremen) festzustellen. Auch innerhalb der Bundesländer selbst sind die Preise unterschiedlich. Die Unterschiede beruhen vorwiegend auf der landschaftlichen Verschiedenheit der Verzehrsgewohnheiten und der dadurch bedingten verschiedenartigen Verwendung oder Mischung von Mehlen bzw. Mehltypen. Die Gründe, welche für die vereinzelt, namentlich in Rheinland-Pfalz und Niedersachsen vorgenommenen Preiserhöhungen für Brot und Brötchen angeführt werden, sind der Bundesregierung im einzelnen nicht bekannt. In den unverändert gebliebenen Erzeugerpreisen für Brotgetreide kann ein Grund hierfür nicht gefunden werden; ebenso liegen die Mehlpreise noch im Rahmen der seit dem 1. Januar 1958 genehmigten Konventionspreise des Mühlenkartells, nachdem sie zwischenzeitlich beachtlich (bis zu 6,— DM je 100 kg Mehl) unter den Konventionspreis abgesunken waren. Die Bundesregierung ist bemüht, nach ihren Kräften und im Rahmen der gesetzlichen Möglichkeiten zu einer Stabilisierung der Preise beizutragen, wie ihre ständigen Bemühungen in den Beratungen mit den wichtigsten Wirtschaftsgruppen und Tarifpartnern zeigen. Anlage 3 Schriftlicher Bericht der Abgeordneten Frau Beyer (Frankfurt) zu dem Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Zollgesetzes (Sechstes Zolländerungsgesetz) (Drucksachen 2184, 2328) . Mit der Drucksache 2184 soll dem Zollgesetz aus dem Jahre 1939 ein neuer § 55 b eingefügt werden. Diese Änderung ist aus folgenden Gründen erforderlich: Mit dean Vertrag über die Gründung der Bruropäischen Wirtschaftsgemeinschaft wunde der allmähliche Abbau der Zölle und Kontingente innerhalb der sechs Mitgliedstaaten eingeleitet. Es stand von vornherein lest, daß auf Grand der Untterschieidlichkeit der Märkte in den einzelnen Mitgliedstaaten bei einer Reihe von Waren — so vor allem bei landwirtschaftlichen Produkten — Schwierigkeiten entstehen würden, die zu Wettbewerbsbeeinträchtigungen führen. Der EWG-Vertrag sieht daher für den Übergang zur Überwindung solcher Schwierigkeiten Schutzklauseln vor, die der Kommission — in dringenden Fällen auch Iden Mitgliedstaaten — die Festsetzung von Ausgleichsabgaben in Form von Zöllen ader Steuern ermöglichen. So liegt, wie aus der Entscheidung der Komntission der EWG zu dieser Frage hervorgeht, der Preis für einen Zentner Weizenmehl und für einen lentner Zucker, die in jeweils (aus den Niederlanden ausgeführtem Brot oder ausgeführter Fondantmasse sowie Fondantmasse Verwendung finden, die aus Belgien nach Deutschland ausgeführt wird, um etwa die Hälfte unter dem Verkaufspreis der entsprechenden Erzeugnisse in der Bundesrepublik Deutschland. Aus dem Bericht der Kommission ist weiter zu entnehmen, daß auf Grund von Art. 235 des Vertriages geeignete Maßnahmen getroffen werden sollen, um auf die Dauer diese schändlichen Folgen abstellen zu können. Bis zum Wirksamwerden solcher Schutzmaßnahmen Ist daher die Erhebungeiner Ausgleichsabgabe notwendig. In der Sache waren sich alle beteiligten Ausschüsseeinig. Während jedoch der an der Beratung mitbeteiligte Ernährungsausschuß mit Mehrheit der Regierungsvorlage unverändert zustimmte, schlagen der ebenfalls mitberatende Wirtschaftsausschuß sowie der federführende Finanzausschuß — für den ich zu berichten habe — vor, daß der neu einzufügende § 55 b Abs. 1 eine Ergänzung erfährt, so daß hinter den Worten „Die Bundesregierung kann" die Worte „, nachdem dem Bundesrat Gelegenheit zur Stellungnahme binnen zwei Wochen gegeben worden ist, mit Zustinhnhung ides Bundestages," eingefügt wenden, womit eine gleiche Behandlung wie bei Zollvorlagen des § 4 des Zolltarifgesetzes erreicht worden wäre. In der 136. Sitzung des Deutschen Bundestages vom 14. Dezember 1960 wurden die Vorlagen auf Grund einer interfraktionellen Vereinbarung noch einmal an den zuständigen Finanzausschuß zurückverwiesen, um dem Außenhandelsausschuß noch als mitberatendem Ausschuß Gelegenheit zur Stellungnahme zu geben. Der Außenhandelsausschuß befaßte sich in seiner Sitzung vom 15. Dezember mit der Drucksache 2184 und faßte in Abweichung vom Finanzausschuß — Drucksache 2303 — den Beschluß, in Art. 1 dem § 55 b folgenden Abs. 3 anzufügen: (3) Die Bundesregierung ist verpflichtet, innerhalb von 3 Wochen nach Verkündung der Rechtsverordnung den gesetzgebenden Körperschaften einen auf der Ermächtigung der Absätze 1 und 2 beruhenden Verordnungsentwurf zur verfahrensmäßigen Behandlung nach § 49 Abs. 2 zuzuleiten. Der Finanzausschuß schloß sich in seiner Sitzung vom gleichen Tage diesem Vorschlag mit Mehrheit an, nachdem von Mitgliedern des Ausschusses wie auch von Vertretern der Bundesregierung überzeugend dargestellt wurde, daß noch in diesem Monat während der Weihnachtsferien mit weiteren Auflagen seitens der Europäischen Kommission zu rechnen sei, die mit Wirkung vom 1. 1. 1961 Gültigkeit erlangen sollen. Mit dieser Lösung folgt man einem Verfahren, das sich im Rahmen der Montanbehörde bewährt hat, und da auch mit dieser Regelung die Mitwirkung des Parlaments gesichert ist, bittet der Finanzausschuß des Parilament, die Drucksache 2184 mit Änderung — Drucksache 2328 — anzunehmen.
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      Rede von Heinrich Welslau


      • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
      • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


      (daß hierdurch natürlich Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 137. Sitzung. Bonn, Freitag, den 16. Dezember 1960 7823 Welslau durchtränkt war? Das war die Folge davon, daß man im Anschluß an den Unfall fünf Tankwagen Wasser herbedholte, um hierdurch den Dieselkraftstaff fortzuspülen. Das Gegenteil wurde erreicht; der Kraftstoff ist rim Boden versickert. Herr Abgeordneter, Sie können jetzt keine Rede halten, nur fragen. Diese Tatsachen sind mir durchaus bekannt; denn sie haben in den Zeitungen gestanden. Im übrigen bin ich nicht für die Maßnahmen der Polizei in Herford verantwortlich. Herr Abgeordneter Schmidt! Herr Minister, halten Sie es bei den erheblichen .Schäden, die in der letzten Zeit eingetreten sind und die insbesondere Schäden für die Allgemeinheit waren, nicht für erforderlich, eventuell eine Pflichthaftpflichtversicherung für den Transport von 01 und Benzin einzuführen? Herr Kollege Schmidt, ich halte das für erforderlich. Ich habe bereits im Kabinett darüber gesprochen. Es finden Besprechungen zwischen (den Ressorts statt, in welcher Weise außer den Gefahren durch Explosion und Feuer mich diese Gefahren gebändigt werden und insbesondere wie diejenigen geschützt wenden können, die nach dem Auslaufen eines Tankwagens die Flüssigkeit zu beseitigen und zu bezahlen haben. Ich bitte, darauf Rücksicht zu nehmen, daß wir heute die letzte Fragestunde vor der Weihnachtspause haben. Sie dauert noch 20 Minuten. Die Kollegen, deren Fragen hinten (stehen, kommen nicht mehr zum Zuge, wenn in dem Umfang wie bisher gefragt und geantwortet wind. Ich bitte, darauf Rücksicht zu nehmen. Ich rufe Frage VII/2 — das Kollegen Ritzel —auf : Welche Erfahrungen wurden bei Geschwindigkeitskontrollen mit Radar-Meßgeräten gemacht? Herr Präsident, ich bin leider genötigt, auch hier wieder eineausführliche Antwort zu erteilen. Bei Geschwindigkeitskontrollen mit Radar-Meßgeräten wurden bisher sehr gute Erfahrungen gemacht. Das mit einem Fotoapparat ,gekoppelte Radar-Meßgerät hat (die Polizei in den Stand versetzt, die Überwachung der zulässigen Fahrgeschwindigkeit wesentlich zu verstärken. Neben ,dem großen Vorteil, der darin liegt, daß Fehlschätzungen, (die auf menschlicher Unzulänglichkeit eines Polizeibeamten beruhen können, ausgeschaltet werden, tritt der Vorteil, daß durch die automatische Herstellung eines Lichtbildes eine Beweiskräftige Unterlage geschaffen werden kann, die lange Auseinandersetzungen vor Gericht entbehrlich macht. Ein Täter, der auf frischer Tat fotografiert wird, pflegt nicht zu leùgnen. Die obersten Exekutivbehörden der Länder haben (den Polizeidienststellen Richtlinien erteilt, durch die ein sachgemäßer Einsratz dieser Radar-Meßgeräte gewährleistet wenden soll, um insbesondere örtliche oder verkehrsmäßige Schwierigkeiten, die nach den Erfahrungen ,der Polizei einer zuverlässigen Messung entgegenstehen können, auszuschalten. Das Meßprinzip und seine technische Anwendung im Gerät wunden durch die Physikalisch-Technische Bundesanstalt in Braunschweig geprüft und für (geeignet erklärt, bei der Messung von Geschwindigkeiten im Straßenverkehr verwendet zu werlden. Infolgedessen werden die Geräte nicht nur zu Geschwindigkeitskontrollen verwendet. Mit ihnen wird vielmehr auch zur Vorbereitung baulicher oder verkehrsmäßiger Maßnahmen die auf einem bestimmten Straßenabschnitt übliche Geschwindigkeit gemessen. Der Innenminister (des Landes Nordrhein-Westfalen hat kürzlich auf einer Pressekonferenz darauf hingewiesen, 'daß 1959 auf 1000 Unfälle mit Personenschäden im Bundesgebiet 43 Getötete, in Nordrhein-Westfalen aber nur 41 Getötete entfielen. Er führt diese günstigere Entwicklung in seinem Lande besonders auch darauf zurück, daß er die Geschwindigkeitsbeschränkungen sehr nachdrücklich überwachen lasse; in Nordrhein-Westfalen seien am Ende dieses Jahres 28 Verkehrsradar-Geräte im Einsatz, und sie würden im nächsten Jahr um sechs weitere Geräte vermehrt. In Frankfurt am Main wurden in gut einem Jahr ungefähr 18 000 durch Radar-Messungen festgestellte Zuwiderhandlungen durch gebührenpflichtige Verwarnungen geahndet. In 6170 weiteren Fallen mußte Strafanzeige deswegen erstattet werden, weil es sich um sehr erhebliche Überschreitungen der Geschwindigkeit handelte. In all diesen Fällen hat das Gericht die Zuverlässigkeit der Meßmethode anerkannt und eine Strafe ausgesprochen. Es darf aber nicht übersehen werden, daß Geschwindigkeitskontrollen durch Radar-Meßgeräte der gleichmäßigen Behandlung aller Kraftfahrer dienen. Bei den früher allgemein üblich gewesenen primitiveren Kontrollmethoden hing es weitgehend vom Zufall ab, welcher Geschwindigkeitsübertreter gefaßt werden konnte. Erst durch die hochleistungsfähigen elektrischen Geräte wurde es möglich, systematische und jeden Kraftfahrer erfassende Kontrollen durchzuführen. Das Straßenverkehrsrecht schreibt keine bestimmte Meßmethode für die Kontrolle der zulässigen Fahrgeschwindigkeit vor. Es bleibt der Beurteilung der Gerichte überlassen, ob eine irgendwie ermittelte Geschwindigkeitsüberschreitung unter Berücksichtigung der möglichen Fehlerquellen zuverlässig festgestellt ist oder nicht. Eine Zusatzfrage! 7824 Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 137. Sitzung. Bonn, Freitag, den 16. Dezember 1960 Herr Bundesverkehrsminister, welchen Wert mißt das Bundesverkehrsministerium einem für Lastkraftwagen vielfach vorgeschriebenen Fahrtschreiberdiagramm bei, wenn die Aufzeichnungen des Fahrtschreibers den Messungen eines RadarGeräts widersprechen? Ich habe solche Versuche noch nicht in einer genügenden Zahl von Fällen überprüfen lassen können. Die Fahrtschreiber genügen im allgemeinen, um die Geschwindigkeiten der Lastkraftwagen insbesondere auf längeren Strecken zu kontrollieren. Sie dienen weiter dazu, die Fahrweise des Fahrers zu kontrollieren. Sie sind ein wichtiges Element vor allen Dingen bei Unfällen, die nicht durch Geschwindigkedtsüberschreitungen, sondern aus anderen Ursachen entstehen. Die letzte Zusatzfrage! R!tzel Im allgemeinen, Herr Kollege, dürfte eine elektronische Messung genauer sein als eine mechanische Messung, wie sie das Aufschreibgerät in den Fahrzeugen darstellt. Soweit es sich um eingesetzte Geräte handelt, die von der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt überprüft sind, habe ich gegen diese Geräte keine Bedenken. Es werden aber gelegentlich Prüfgeräte eingesetzt, die nicht von der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt überprüft sind. Gegen diese Geräte halbe ich a priori gewisse Bedenken, weil ich diese Überprüfung für erforderlich halte. Ich rufe auf die Frage VII/3 — des Abgeordneten Baier Was hat der Herr Bundesverkehrsminister unternommen, seitdem er im Juli dieses Jahres durch die Kreisverkehrswacht Mosbach darauf aufmerksam gemacht wurde, daß seit 3 Jahren nur noch die Fertigstellung eines 80 m langen Straßenstückes an der Bundesstraße 27 innerhalb von Mosbach notwendig ist, um die dort überaus hemmenden und gefährlichen Verkehrsverhältnisse zu beheben? Der Fragesteller hat sich mit schriftlicher Beantwortung einverstanden erklärt. Die Antwort des Herrn Bundesministers Dr.-Ing. Seebohm vom 12. Dezember 1960 lautet: Die Fertigstellung der Ortsumgehung Mosbach im Zuge der Bundesstraße 27 hat sich immer wieder verzögert, weil mit 3 Grundstückseigentümern über den Erwerb der für den Straßenbau notwendigen Flächen noch keine Einigung herbeigeführt werden konnte. Obwohl die Verhandlungen äußerst schwierig waren, haben sich gerade in den vergangenen Wochen — seit Juli — ganz wesentliche Fortschritte ergeben. So ist damit zu rechnen, daß in zwei der genannten Fälle die benötigten Grundstucke im Tauschwege erworben werden können. Dem Eigentümer des letzten noch zu erwerbenden Grundstückes wurden von der Bauverwaltung schon mehrere Tauschgrundstücke zur Verlegung seines Betriebes angeboten. Diese Angebote wurden bisher ausgeschlagen, obwohl die Grundstücke nach Auffassung der Bauverwaltung durchaus geeignet waren und im Wert sogar höher lagen als das jetzige Betriebsgrundstück. Auf ein neues, zweifellos sehr günstiges Tauschangebot der Verwaltung steht die Antwort des Grundstückseigentümers seit Monaten immer noch aus. Da die Stadt an der Fertigstellung der Umgehungsstraße in erster Linie interessiert sein muß und zudem an den Grunderwerbskosten zur Hälfte beteiligt ist, durfte ich annehmen, daß sie die Bauverwaltung bei ihren Verhandlungen mit den Grundstückseigentümern tatkräftiger unterstützen würde. Leider scheint dies gerade in dem letzten der genannten Fälle, der sicherlich auch Ihnen bekannt ist, nicht zuzutreffen, obwohl ich die Stadt Mosbach in einem an Herrn Bürgermeister Tarun gerichteten Schreiben um ihre Unterstützung bei der Durchführung des Grunderwerbs gebeten habe. Daher darf ich auch an Sie die Bitte richten, Ihren Einfluß auf die Stadt Mosbach und vielleicht auch auf den Grundbesitzer geltend zu machen, damit die Umgehungsstraße im Interesse aller Verkehrsteilnehmer baldmöglich voll in Betrieb genommen werden kann. Wir kommen zum Geschäftsbereich des Bundesministers für das Postund Fernmeldewesen. Ich rufe auf die Frage VIII/1 — des Abgeordneten Schmitt-Vockenhausen —: Ist der Herr Bundespostminister bereit, seine Pläne ür die Automatisierung der Briefverteilung durch die Einführung vierstelliger Leitzahlen im frühestmöglichen Stadium zur öffentlichen Diskussion zu stellen? Die Deutsche Bundespost hat die Absicht, die Briefverteilung durch moderne Anlagen zu rationalisieren und zu automatisieren. Anlagen, die in mehrjähriger Arbeit mit ,der 'deutschen Industrie und ,den ausländischen Verwaltungen entwickelt worden sind, befinden sich im Versuchsstadium. Sollte sich ergeben, daß diese Anlagen eine vernünftige, rationelle, kostensparende und auch für die Beschleunigung geeignete Arbeit gewährleisten, wird die Deutsche Bundespost zu gegebener Zeit die Öffentlichkeit auch über die Frage der Einführung von Postleitzahlen informieren. Eine Zusatzfrage? Sind Sie sich bewußt, Herr Minister, daß nach den bisher bekanntgewordenen Planungen die Gefahr besteht, daß die Kosten und der Aufwand für die Kunden der Post sehr hoch sein werden, vielleicht sogar höher als die Einsparungseffekte im Bereich der Bundespost? Ich kann mir nicht vorstellen, worin die Kosten bei der Umstellung bestehen sollten, es sei denn, Sie meinen, daß die Adremaanlagen umgestellt werden müßten. Das ist eine einmalige Angelegenheit, und diese Kosten stehen in keinem Verhältnis zu den Ersparnissen, die wir uns aus einer modernen Briefverteilanlage errechnen. Die letzte Zusatzfrage! Haben Sie dabei auch an die privaten Kunden der Bundespost gedacht, die nicht über eine solche Anlage verfügen und die durch dieses System in außerordentlich große Schwierigkeiten kommen können? Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 137. Sitzung. Bonn, Freitag, den 16. Dezember 1960 7825 Wenn wir die Postleitzahlen einführen sollten, ,dann werden wir auch den Privatkunden, d. h. dem Privatmann, die Unterlagen kostenlos zur Hand geben, die notwendig sind, um diese Postleitzahlen verwenden zu können. Herr Abgeordneter Bauer Wie erklärt sich, Herr Bundesminister, Ihre Äußerung, daß diese Automatisationspläne noch im Versuchsstadium seien, mit der Meldung in der „Welt" ,daß der Oberpostpräsident von Hannover erklärt hat, die Versuche seien abgeschlossen und bereits im Jahre 1961 sei mit entsprechenden technischen Anlagen zu rechnen? Mir ist nicht bekannt, daß der Präsident der Oberpostdirektion Hannover eine solche Äußerung getan hat. Lesen Sie doch bitte einmal die Äußerung vor, die er getan hat! Wenn er diese Äußerung getan und auch mit Bestimmtheit darauf hingewiesen hat, daß die Deutsche Bundespost diese Briefverteilanlagen allgemein im Jahre 1961 in Betrieb nimmt und gleichzeitig die Postleitzahlen einführt, dann ist er seinem Minister um ein großes Stück voraus. Die Frage ist beantwortet. Ich rufe auf die Frage VIII/2 — des Herrn Abgeordneten Schmitt-Vockenhausen —: Welche Tariferhöhungen will die Deutsche Bundespost in den nächsten Monaten vornehmen, und ist es insbesondere richtig, daß im Februar die Gebühren für den normalen Brief von 0,20 DM auf 0,25 DM erhöht werden sollen? Ich darf zunächst den ersten Teil Ihrer Frage beantworten. Die Deutsche Bundespost hat sich seit Jahren bemüht, die Tarifstetigkeit zu erhalten, und sie hat es erfolgreich getan. Die Deutsche Bundespost wird dieses Ziel, die Tariffestigkeit zu erhalten, mit allem Nachdruck weiterhin anstreben. Zum zweiten Teil Ihrer Frage: Zu keinem Zeitpunkt, weder in diesem Jahr noch im nächsten Jahr, besteht oder bestand die Absicht oder ist sie irgendwo erklärt worden, das Briefporto von 20 auf 25 Pf heraufzusetzen. Eine Zusatzfrage? Können Sie uns Auskunft über Tariferhöhungen geben, die von Ihnen vorgesehen sind? Ich habe keine Tariferhöhungen vorgesehen. Wegen des Bahn-Post-Abkommens kann die Erhöhung der Exprefiguttarife auch die Pakettarife in Mitleidenschaft ziehen. Durch das BahnPost-Abkommen ist ein Steuerungstarif geschaffen worden, der zum Ziele hat, daß Pakete bis zu 10 kg bei der Deutschen Bundespost und Frachtgutund Expreßgutsendungen über 10 kg bei der Deutschen Bundesbahn billiger sind. Dadurch soll erreicht werden, daß ,die leichteren Pakete zur Post, die schwereren zur Bundesbahn wandern. Die Deutsche Bundespost ist besser für leichtere Pakete eingerichtet; sie hat ihre Anlagen darauf abgestellt, während die Deutsche Bundesbahn für den Transport schwererer Güter besser geeignet ist als die Deutsche Bundespost. Eine weitere Zusatzfrage! Sehen Sie, Herr Minister, bei der Ertragslage .der Bundespost insbesondere im Fernsprechverkehr in absehbarer Zeit Möglichkeiten für Gebührensenkungen? Ich habe in 'der Öffentlichkeit bereits bekanntgegeben, daß die Deutsche Bundespost eine umfassende Gebührenreform plant. Diese Gebührenreform ist keinesfalls so zu verstehen, daß es sich bei ihr um eine Erhöhung der Gebühren insgesamt handeln soll. Es kann sein, daß an manchen Stellen Angleichungen an die Kostentarife nötig sind. Auf der anderen Seite wird es jedoch auch Möglichkeiten geben, entsprechend den Kostentarifen Tarifsenkungen vorzunehmen. Diese Bestrebungen werden bei mir im Hause mit allem Nachdruck gefördert. Wir kommen zur Frage VIII/3 — des Herrn Abgeordneten Faller —: Ist der Herr Bundespostminister bereit, auch in der Bundesrepublik — wie in den meisien anderen Staaten üblich — Luftpostmarken herauszugeben? Bitte, Herr Minister! Nach den internationalen „Bestimmungen über die Luftpost" müssen auf dem Luftweg zu befördernde Sendungen mit einem blauen Klebezettel versehen sein, ,der in französischer Sprache sowie in der Sprache des Herausgabelandes auf die gewünschte Luftbeförderung hinweist. Besondere Luftpostmarken gibt es daneben nicht. Bei den sogenannten Luftpostmarken handelt es sich vielmehr nur um gewöhnliche Postwertzeichen mit Luftfahrtmotiven. Derartige Postwertzeichen hat auch die Deutsche Bundespost herausgebracht, als die Deutsche Lufthansa im April 1955 ihren Dienst wieder aufnahm. Auch in Zukunft werden besondere Ereignisse im Luftverkehr durch Sondermarken berücksichtigt werden. Fragen aus dem Geschäftsbereich des Bundesministers für Wohnungsbau, Frage X — des Herrn Abgeordneten Reitz —: Ist es der Bundesregierung bekannt, daß die Verordnung zu dem Gesetz über die Gewährung von Mietund Lastenbeihilfen vom 23. Juni 1960 in der Praxis dazu geführt hat, daß die nach diesem Gesetz Berechtigten zur Erlangung einer Mietbeihilfe Fragebogen von insgesamt sechs DIN A 4-Seiten ausfüllen müssen? Bitte, Herr Staatssekretär! 7826 Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 137. Sitzung. Bonn, Freitag, den 16. Dezember 1960 Ja, das ist der Bundesregierung bekannt. Ich darf aber darauf aufmerksam machen, daß die Ausgestaltung des Verwaltungsverfahrens bei Bewilligung von Mietmid Lastenbeihilfen Sache der Länder ist. Das Bundesministerium für Wohnungsbau hat daher auch auf den Umfang der Formulare keinen 'unmittelbaren Einfluß. Da dem Herrn Bundesminister für Wohnungsbau aber die Vereinfachung des Verwaltungsverfahrens wie bei der Wohnungsbaufinanzierung allgemein so auch bei der Gewährung von Mietund Lastenbeihilfen ein besonderes Anliegen ist, hat das Ministerium mit Rundschreiben vom 30. November 1960 die zuständigen Länderminister gebeten, auf die Vereinfachung und leichte Verständlichkeit der Formulare bei Mietund Lastenbeihilfen besonders zu achten. Ich hoffie, daß die Verordnung über Miet-und Lastenbeihilfen, die voraussichtlich am 1. Januar 1961 in Kraft treten wird, es den Ländern erleichtert, das Verwaltungsverfahren zu vereinfachen. Eine Zusatzfrage! Herr Staatssekretär, ist die Kompliziertheit der Antragsformulare vielleicht nicht darauf zurückzuführen, daß die Rechtsverordnungen zu den Mietund Lastenbeihilfen so kompliziert sind, daß die Länder einfach zu so komplizierten Formularen gezwungen sind? Das glaube ich nicht, Herr Abgeordneter. Bei allem Bemühen um Vereinfachung ist es nicht zu vermeiden, daß der Staat, sobald er Geld ausgibt, genaue Unterlagen darüber haben muß, ob die Voraussetzungen für die Auszahlung der öffentlichen Gelder gegeben sind. Eine Zusatzfrage. Herr Staatssekretär, ich erlaube mir eine zusätzliche Frage zu der Frage des Herrn Kollegen Reitz. Sind Sie nicht auch der Meinung, daß durch diesen inquisitorischen Fragebogen — entgegen dem Willen des Ausschusses und des Plenums und entgegen den Erklärungen der Regierung hier im Bundestag — bei der Bewilligung von Mietund Lastenbeihilfen der Charakter der Fürsorge entsteht und gerade aus diesem Grunde viele Antragsberechtigte es einfach nicht wagen, Miet-und Lastenbeihilfen zu beantragen? Herr Abgeordneter, ich glaube das an sich nicht. Um aber auch nur den Anschein zu vermeiden, daß eine solche Wirkung eintritt, bemühen wir uns ja, wie ich sagte, auf eine Vereinfachung der Formulare hinzuwirken. Eine Zusatzfrage. Können die Vorarbeiten zur Rechtsverordnung über die vorläufigen Miet-und Lastenbeihilfen dazu beitragen, daß die Bundesregierung in baldiger Zukunft den Entwurf des Gesetzes über die endgültigen Mietund Lastenbeihilfen vorgelegt? Ja, das glaube ich. Die Arbeiten an dem endgültigen Gesetz schreiten bei uns so vorwärts, daß wir hoffen, noch im Frühjahr 1961 dem Kabinett die Vorlage für das Gesetz machen zu können. Eine Zusatzfrage des Abgeordneten Dr. Brecht. Will das Wohnungsbauministerium sicherstellen, daß die Komplizierung dieser Fragebogen abgebaut wird, damit nicht draußen weiterhin der Eindruck besteht, diese Fragebogen seien deshalb so kompliziert gemacht worden, damit möglichst wenig Leute Mietbeihilfen bentragen? Wir wollen selbstverständlich, wie auch Sie, Herr Dr. Brecht, vermeiden, daß ein solcher Eindruck entsteht, und wollen daher im Rahmen der uns zur Verfügung stehenden Möglichkeiten auf die Vereinfachung drängen. Die Frage ist beantwortet. Frage VI — des Abgeordnten Dr. Brecht — aus der Drucksache 2311: Bis wann beabsichtigt die Bundesregierung die früher gegebene Zusage zu erfüllen, daß die im Jahre 1956 im Zweiten Wohnungsbaugesetz festgelegte und inzwischen durch die Entwicklung längst überholte Einkommensgrenze für die sog. Bevölkerungskreise mit geringem Einkommen in angemessenem Umfang erhöht wird? Die Einkommensgrenze für die Wohnungsuchenden mit geringem Einkommen wirkt 'sich vor allem auf Anträge aus, die bei der Bewilligung der öffentlichen Wohnungsbauförderungsmittel mit Vorrang zu berücksichtigen sind. In der ersten Rangstufe waren Mitte dieses Jahres noch über 62 000 Förderungsanträge zum Bau von über 87 000 Wohnungen unerledigt. Ein ganz erheblicher Teil dieser Anträge ist von Wohnungsuchenden mit geringem Einkommen gestellt worden. Auch in der Rangstufe 2 lagen zum Bau von Mietwohnungen Anträge zugunsten von Wohnungsuchenden mit geringem Einkommen und Gleichgestellten für fast 66 000 Wohnungen unerledigt in der Jahresmitte vor. Solange noch in derartig großem Umfange Anträge nicht erledigt werden können, besteht kein Anlaß, den Kreis der Wohnungsuchenden mit geringem Einkommen zu erweitern und somit die Zahl der vorrangig zu berücksichtigenden Förderungsanträge weiter zu vergrößern. Eine solche Maßnahme könnte zur Zeit unsozial sein, da die finanziell Bessergestellten in die erste Rangstufe zusätzlich hineinkommen würden. Dies würde die Chancen Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 137. Sitzung. Bonn, Freitag, den 16. Dezember 1960 7827 Staatssekretär Dr. Ernst der Antragsteller, die sich selbst nach ihren Einkommensund Familienverhältnissen am wenigsten helfen können, verschlechtern. Wenn die Anträge der ersten Rangstufe überwiegend erledigt sein werden, ist das Wohnungsbauministerium bereit, in Erörterungen über die Reform der Einkommensgrenzen einzutreten. Eine Zusage, das Zweite Wohnungsbaugesetz in diesem Punkte zu einem bestimmten Zeitpunkt zu ändern, hat die Bundesregierung nicht gemacht. Eine Zusatzfrage. Ist Ihnen bekannt, Herr Staatssekretär, daß die Länder nun dazu übergehen müssen, in Abänderung des Gesetzes einfach auf dem Verwaltungswege diese Einkommensgrenzen zu erhöhen, also eine Maßnahme durchzuführen, die gegen das Gesetz steht, nur deshalb, weil man es nicht haben will, daß das Gesetz geändert wird? Das ist mir im einzelnen nicht bekannt, Herr Abgeordneter. Zweite und letzte Zusatzfrage. Ist Ihnen auch bekannt, Herr Staatssekretär, daß es nun ein Auseinanderfallen der Begrenzungen gibt, so 'daß es Personen gibt, die zwar eine Mietbeihilfe bekommen könnten, tatsächlich aber sie doch nicht bekommen können, weil sie nicht in die Einkommensgrenze des Zweiten Wohnungsbaugesetzes fallen? Herr Abgeordneter, sobald die endgültige Regelung für die Mietund Lastenbeihilfen herausgegeben wird, wird man sich auch über die Einkommensgrenze nach dem Zweiten Wohnungsbaugesetz wieder unterhalten müssen. Das hat aber mit dem endgültigen Gesetz nichts zu tun. Das ist keine Frage. Zusatzfrage?! Herr Staatssekretär, in den Ziffern, die die Anträge der Antragsteller mit geringem Einkommen angehen, handelt es sich einmal um Personen, die selbst geringes Einkommen haben, und zum andern um solche, die den Personen mit geringem Einkommen gleichgestellt sind. Ist das Wohnungsbauministerium bereit, um eine klare Übersicht zu bekommen, diese beiden Personenkreise zu trennen und die Ziffern getrennt bekanntzugeben? Herr Abgeordneter, ich habe, glaube 'ich, schon einmal in diesem Hause versucht, ein ungefähres Bild davon zu geben. Wir wollen uns gern bemühen, das noch einmal zu tun. Aber ich habe damals schon gesagt, daß wir exakte Zahlen darüber nicht angeben können, weil die Berichtsunterlagen bei uns dafür nicht ausreichen. Meine Damen und Herren, die 60 Minuten der Fragestunde sind um. Ich lasse noch zwei Zusatzfragen zu. Zunächst Herr Abgeordneter Müller! Herr Staatssekretär, ist Ihnen bekannt, daß z. B. dais Land Bayern beim Bau von Eigenheimen für kinderreiche Familien mit 7 und 8 Kindern eine selbstschuldnerische Bürgschaft der Kassen und der Genossenschaft verlangt? Ja, das ist uns in Einzelfällen bekanntgeworden. Wir werden uns bemühen, da helfend einzugreifen. Zu einer letzten Zusatzfrage Herr Abgeordneter Czaja. Herr Staatssekretär, beabsichtigt das Bundeswohnungsbauministerium, jene Länder, die auf dem Verwaltungswege die Einkommensgrenzen erhöhen, dazu zu veranlassen, zuerst die anstehenden unerledigten Anträge von Einkommensschwachen zu berücksichtigen? Ich möchte die Frage bejahen, Herr Abgeordneter. Die Fragestunde ist beendet. Meine Damen und Herren, gestatten Sie mir ein ernstes Wort. Wenn wir die Fragestunde weiter so handhaben, werden wir sie zweckentfremden; wir werden sie ruinieren. Mit anderen Worten: ein großer Teil der Fragen, die gestellt worden sind, sind letztlich geeignet für Kleine Anfragen, manche sogar für Große Anfragen. Ich möchte die Herren Minister bitten, ihre Referenten anzuweisen, ihnen 'die Unterlagen, die sie hier vorzutragen haben, in gestraffterer Form vorzulegen. Es tut mir leid, daß ich mich zu dieser Äußerung verpflichtet fühlte; aber ich glaube, ich war verpflichtet, 'das zu sagen. Wir kommen nunmehr zu Punkt 14 der Tagesordnung: a)


    Rede von Dr. Carlo Schmid
    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
    • insert_commentNächste Rede als Kontext
      Rede von Dr. Hans-Christoph Seebohm


      • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
      • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


      (Heiterkeit.)