Rede von
Dr.
Georg
Kliesing
- Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede:
(CDU/CSU)
- Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Herr Kollege Merten hat in lobenswerter Offenheit den Sinn dieses Antrages dargelegt. Selbstverständlich hat niemand von uns Interesse daran, die Masse der kriegsgedienten Jahrgänge noch einmal einzuziehen. Außerdem wüßten wir gar nicht, wie man sie verwenden sollte. Wir haben uns im Verteidigungsausschuß mit diesem Problem befaßt und haben von der Bundesregierung die bindende Erklärung erhalten, daß sie aus zwingenden Gründen einen bestimmten, relativ sehr geringen Prozentsatz an Spezialisten aus den kriegsgedienten Jahrgängen braucht, wenn sie ihre der NATO gegenüber übernommenen Verpflichtungen erfüllen soll.
Nun sagt Herr Kollege Merten, diese wenigen Leute werde man doch wohl auf der Grundlage der Freiwilligkeit gewinnen können. Selbstverständlich bin auch ich davon überzeugt, daß sich eine gewisse Zahl von Freiwilligen melden wird, daß also nur von der Zahl her gesehen auch nach dem Prinzip der Freiwilligkeit der Bedarf der Bundeswehr gedeckt werden könnte. Aber hier geht es ja nicht um die Zahl, sondern es geht um die Spezialisten, und es ist uns ganz klar, daß das Kontingent der Freiwilligen und das benötigte Kontingent der Spezialisten nicht miteinander identisch sind. Aus diesem Grunde müssen wir, glaube ich, dem Bundesminister für Verteidigung die Möglichkeit geben, die notwendige Zahl von Spezialisten auch aus den kriegsgedienten Jahrgängen einzuziehen.
Im übrigen glaube ich, daß die außenpolitische Situation im Augenblick nicht dazu angetan ist, daß wir der Bundeswehr bei der Erfüllung ihrer Pflicht nach allen Seiten hin die Flügel beschneiden sollten.
Daher bitte ich, den Antrag abzulehnen.