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    Deutscher Bundestag 115. Sitzung Bonn, den 19. Mai 1960 Inhalt: Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Einkommensteuergesetzes, des Körperschaftsteuergesetzes, des Gewerbesteuergesetzes und des Wohnungsbau-Prämiengesetzes (Steueränderungsgesetz 1960) (Drucksache 1811) — Erste Beratung — Etzel, Bundesminister 6519 B Dr. Schmidt (Wuppertal) (CDU/CSU) 6524 A Seuffert (SPD) . . . . 6527 D, 6537 D Dr. Atzenroth (FDP) . . . . . . 6531 A Etzel (CDU/CSU) . . . 6531 B, 6537 B, 6538 A, 6546 C Dr. Miessner (FDP) . . . . . . . 6533 A Leber (SPD) . . . . . . . . . 6535 B Dr. Dr. h. c. Erhard, Bundesminister 6542 C Dr. Starke (FDP) 6544 C Entwurf eines Gesetzes über die Liquidation der Deutschen Reichsbank und der Deutschen Golddiskontbank (Drucksache 533); Schriftlicher Bericht des Wirtschaftsausschusses (Drucksachen 1311, zu 1311) — Zweite und dritte Beratung — Dr. Seume (SPD) . . . 6548 B, 6557 B Dr. Lindenberg (CDU/CSU) . . . . 6550 C Entwurf eines Gesetzes über die Anmeldung von Anteilscheinen der Deutschen Reichsbank (SPD) (Drucksache 823); Schriftlicher Bericht des Wirtschaftsausschusses (Drucksachen 1312, zu 1312) — Zweite Beratung — Seuffert (SPD) 6555 B Dr. Lindenberg (CDU/CSU) . . . 6556 D Fragestunde (Drucksache 1846) Frage des Abg. Dürr: Hinweise an den Grenzübergängen auf besondere deutsche Verkehrsvorschriften Dr. Seiermann, Staatssekretär . . . 6553 D Frage des Abg. Leicht: Stand der Planung des Ausbaues der B 10 von Karlsruhe bis Zweibrücken Dr. Seiermann, Staatssekretär . . . 6554 A Frage des Abg. Walter: Gefährliche Ortsdurchfahrten der B 83 Dr. Seiermann, Staatssekretär . . . 6554 B Frage des Abg. Walter: Stand der Planung des Baues einer Anschlußstelle Ostheim der Bundesautobahn Frankfurt–Kassel Dr. Seiermann, Staatssekretär . . . 6554 C Frage des Abg. Schmitt-Vockenhausen: Erlaß einer Rechtsverordnung gemäß § 32 Nr. 1 des Luftverkehrsgesetzes Dr. Seiermann, Staatssekretär . . . 6554 D Entwurf eines Gesetzes zum Schutze der arbeitenden Jugend (Jugendarbeitsschutzgesetz) (Drucksache 317); Schriftlicher Bericht des Ausschusses für Arbeit (Drucksache 1816) — Zweite Beratung — Jahn (Stuttgart) (CDU/CSU) . . . 6558 A Odenthal (SPD) . . . . 6560 A, 6569 D Frau Dr. Bleyler (CDU/CSU) . . . 6562 C, 6598 B Behrendt (SPD) . . . . 6563 C, 6568 C, 6583 C, 6601 D, 6604 A Dürr (FDP) . . . 6563 D, 6590 B, 6595 A, 6595 D, 6598 D, 6604 D Frehsee (SPD) . . . . 6564 C, 6574 C Franzen (CDU/CSU) . . 6565 B, 6568 A, 6592 D, 6605 D Metter (SPD) . . . . . . . . . 6565 C Storch (CDU/CSU) . . . 6566 B, 6569 A Wischnewski (SPD) . . . 6566 C, 6588 B Memmel (CDU/CSU) . . 6567 C, 6574 A, 6593 B, 6596 A, 6603 C, 6612 D Scharnowski (SPD) 6568 D Frau Dr. Dr. h. c. Lüders (FDP) . 6571 A, 6582 C Lang (München) (CDU/CSU) . . 6571 D, 6605 A Kemmer (CDU/CSU) 6572 B Jahn (Marburg) (SPD) 6572 B Schneider (Hamburg) (CDU/CSU) 6572 C Dr. Stammberger (FDP) 6573 A, 6609 C Mischnick (FDP) . . . . . . . . 6573 D Tobaben (DP) . . 6579 B, 6588 A, 6600 B Hesemann (CDU/CSU) 6580 B Könen (Düsseldorf) (SPD) . . . 6583 A Frau Dr. Pannhoff (CDU/CSU) . . 6584 C, 6607 D Scheppmann (CDU/CSU) . 6589 D, 6600 D Hufnagel (SPD) 6592 B Folger (SPD) 6593 D Vogt (CDU/CSU) 6596 C Ludwig (SPD) . . . . . 6597 A, 6610 D Spitzmüller (FDP) 6597 C Frau Schanzenbach (SPD) . . . 6599 A Frau Rudoll (SPD) 6599 D, 6601 A, 6612 B Diebäcker (CDU/CSU) 6602 A Frau Kipp-Kaule (SPD) . . . . . 6606 A Frau Dr. Hubert (SPD) . . . . . 6606 D Dr. Bucher (FDP) 6611 B Varelmann (CDU/CSU) . . . . . 6612 A Erklärung nach § 36 GO Dr. Bucher (FDP) . . . . . . . . 6613 B Nächste Sitzung . . . . . . . . . . 6613 D Anlagen 6615 Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 115. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 19. Mai 1960 6519 115. Sitzung Bonn, den 19. Mai 1960 Stenographischer Bericht Beginn: 9.01 Uhr
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    Berichtigung Es ist zu lesen: 114. Sitzung Seite 6489 C Spalte 1 Zeile 17 statt „Berger": Dr. Bergmeyer. Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich a) Beurlaubungen Altmaier 31. 5. Auge 31. 5. Dr. Bärsch 20. 5. Bauer (Wasserburg) 20. 5. Bazille 20. 5. Dr. Becker (Hersfeld) 31. 5. Frau Berger-Heise 20. 5. Dr. Birrenbach 19. 5. Blachstein 28. 5. Brüns 2. 7. Dr. Dittrich 31, 5. Dopatka 28. 5. Dröscher 31. 5. Eberhard 20. 6. Dr. Eckhardt 20. 5. Erler 28. 5. Dr. Frey 19. 5. Gedat 20. 5. Geiger (München) 20. 5. Dr. Görgen 28. 5. Dr. Greve 28. 5. Dr. Dr. Heinemann 20. 5. Dr. Graf Henckel 28. 5. Frau Herklotz 19. 5. Holla 28. 5. Hoogen 20. 5. Horn 19. 5. Dr. Hoven 20. 5. Jahn (Frankfurt) 2. 7. Jaksch 28. 5. Katzer 18. 6. Frau Klemmert 1. 7. Köhler 28. 5. Kraft 28. 5. Dr. Kreyssig 20. 5. Krüger (Olpe) 19. 5. Kühlthau 19. 5. Dr. Löhr 19. 5. Lücker (München) 20. 5. Maier (Freiburg) 2. 7. Margulies 20. 5. Dr. Meyer (Frankfurt) 28. 5. Pelster 18. 6. Dr. h. c. Pferdmenges 9. 6. Pöhler 20. 5. Ramms 20. 5. Rasch 28. 5. Rasner 28. 5. Rehs 20. 5. Dr. Ripken 31. 5. Ritzel 28. 5. Sander 2. 7. Scheel 20. 5. Solke 28. 5. Stahl 4. 6. Wagner 19. 5. Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich Frau Dr. h. c. Weber (Essen) 18. 6. Weinkamm 20. 5. Frau Welter (Aachen) 20. 5. Wienand 20. 5. b) Urlaubsanträge Frenzel 20. 6. Jacobs 24. 5. Seidl (Dorfen) 25. 5. Anlage 2 Umdruck 614 Änderungsantrag der Fraktion der SPD zur zweiten Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Liquidation der Deutschen Reichsbank und der Deutschen Golddiskontbank (Drucksachen 533, 1311, zu 1311). Der Bundestag wolle beschließen: 1. § 3 wird wie folgt gefaßt: „§ 3 Abfindung der Anteilseigner (1) Die Anteilseigner der Reichsbank erhalten als Abfindung auf je hundert Reichsmark Reichsbankanteile entweder 1. zwanzig Deutsche Mark, soweit sie über den 8. Mai 1945 hinaus ununterbrochen im Besitz ihrer Reichsbankanteile geblieben sind, oder 2. zehn Deutsche Mark, soweit sie ihre Reichsbankanteile erst nach dem 8. Mai 1945 erworben haben. (2) Ehemalige Anteilseigner der Deutschen Reichsbank, die wegen ihrer Rasse nach § 11 Abs. 2 des Reichsbankgesetzes ausgeschlossen wurden, werden gegen Rückgabe der Entschädigung (Reichsschatzanweisungen oder Wertersatz) nach Absatz 1 Nr. 1 behandelt, wenn diese Regelung für sie günstiger ist. Mit Anerkennung des nach diesem Gesetz gegebenen Anspruchs geht ein Anspruch, der dem Berechtigten wegen des Verlustes seiner Reichsbankanteile nach den Vorschriften zur Rückerstattung feststellbarer Vermögensgegenstände oder nach dem Bundesrückerstattungsgesetz zusteht, auf die Deutsche Reichsbank über; auf diesen Anspruch bereits bewirkte Leistungen sind an die Deutsche Reichsbank herauszugeben. (3) Ehemalige Anteilseigner der Deutschen Reichsbank, die, ohne, nach § 11 Abs. 2 des Reichsbankgesetzes ausgeschlossen zu sein, nach fruchtlosem Ablauf der nach § 33 des Reichsbankgesetzes gesetzten Umtauschfristen ausgeschlossen wurden, werden nach Absatz 1 Nr. 1 .behandelt." 6616 Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 115. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 19. Mai 1960 2. In § 4 Abs. 1 erhält Satz 1 die folgende Fassung: „Ansprüche nach § 3 sind innerhalb von sechs Monaten nach Inkrafttreten dieses Gesetzes bei dem Abwickler anzumelden." 3. § 5 erhält folgende Fassung: „§ 5 Verzinsung (1) Die Abfindungsbeträge nach § 3 Abs. 1 werden vom 1. Januar 1950 an mit 4 vom Hundert jährlich verzinst. (2) Ist der Erwerb der Reichsbankanteile nach dem 1. Januar 1950 erfolgt, so werden die Abfindungsbeträge erst vom 1. Januar des dem Erwerb folgenden Jahres an mit 4 vom Hundert jährlich verzinst." 4. In § 6 erhält Absatz 5 folgende Fassung: „(5) Der Abwickler hat die im Eigentum der Deutschen Reichsbank stehenden Aktien der Deutschen Golddiskontbank, soweit sie nicht nach § 10 an Ausländer auszufolgen sind, dem Bund zu übereignen." 5. § 7 erhält folgende Fassung: § 7 Auszahlung von Abfindungsbeträgen und Zinsen Abfindungsbeträge und Zinsen sind innerhalb eines Jahres nach Inkrafttreten dieses Gesetzes an die Berechtigten mit befreiender Wirkung für den Bund auszuzahlen." 6. In § 8 wird Absatz 3 gestrichen. Bonn, den 7. Mai 1960 Ollenhauer und Fraktion Anlage 3 Umdruck 626 (neu) Änderungsantrag der Fraktion der DP zur zweiten Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zum Schutze der arbeitenden Jugend (Jugendarbeitsschutzgesetz) (Drucksachen 317, 1816). Der Bundestag wolle beschließen: 1. Hinter § 7a wird folgender § 7 b eingefügt: „§ 3 b Sonstige Ausnahmen (1) In besonders gelagerten Ausnahmefällen können Kinder über zwölf Jahre nach dem Schulunterricht mit leichten Hilfeleistungen beschäftigt werden, wenn die Aufsichtsbehörde dazu die Genehmigung erteilt. (2) Die Kinder dürfen nicht zwischen 18 und 8 Uhr und nicht an Sonn- und gesetzlichen Feiertagen beschäftigt werden." 2. In § 24 Abs. 2 wird das Wort „zusammenhängenden" gestrichen. Bonn, den 19. Mai 1960 Tobaben Schneider (Bremerhaven) und Fraktion Anlage 4 Umdruck 629 Änderungsantrag der Fraktion der CDU/CSU zur zweiten Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zum Schutze der arbeitenden Jugend (Jugendarbeitsschutzgesetz) (Drucksachen 317, 1816) . Der Bundestag wolle beschließen: 1. § 1 Abs. 2 Nr. 3 erhält folgende Fassung: „3. die Beschäftigung von Jugendlichen über 17 Jahre, die die Abschlußprüfung in einem Lehrberuf bestanden haben und als Fachkraft tätig sind; jedoch gelten für diese Jugendlichen die Vorschriften der §§ 14, 17 und 34 über Nachtruhe, Urlaub und Akkord- und Fließarbeit." 2. § 7 a Abs. 1 erhält folgende Fassung: „(1) Kinder über zwölf Jahre dürfen in der Landwirtschaft (§ 26) mit leichten und für Kinder geeigneten Hilfeleistungen beschäftigt werden. Solche Hilfeleistungen dürfen nicht regelmäßig, sondern nur gelegentlich stattfinden." 3. In § 8 wird hinter Absatz 3 folgender Absatz 3 a eingefügt: „ (3 a) Die Arbeitszeit der Jugendlichen darf täglich und wöchentlich die übliche Arbeitszeit der erwachsenen Arbeitnehmer des Betriebs oder der Betriebsabteilung, in der der Jugendliche beschäftigt wird, nicht überschreiten. Das gilt nicht, wenn die übliche Wochenarbeitszeit der erwachsenen Arbeitnehmer weniger als 40 Stunden beträgt." 4. In § 10 wird der Absatz 3 gestrichen. 5. § 14 Abs. 5 Satz 2 erhält folgende Fassung: „Dies gilt, mit Ausnahme von Jugendlichen, die mit artistischen Darbietungen gemeinsam mit einem Elternteil beschäftigt werden, nicht für Varieté-, Kabarett- und Revueveranstaltungen, bei denen Jugendlichen gemäß § 5 des Gesetzes zum Schutze der Jugend in der Öffentlichkeit in der Fassung des Gesetzes vom 27. Juli 1957 (Bundesgesetzbl. I S. 1058) die Anwesenheit nicht gestattet werden darf, sowie für Veranstaltungen im Sinne der zu § 8 des Gesetzes Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 115. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 19. Mai 1960 6617 zum Schutze der Jugend in der Öffentlichkeit erlassenen Rechtsverordnungen." 6. In § 16 a) erhält Absatz 4 Satz 2 zweiter Halbsatz folgende Fassung: „dies gilt, mit Ausnahme von Jugendlichen, die mit artistischen Darbietungen gemeinsam mit einem Elternteil beschäftigt werden, nicht für Varieté-, Kabarett- und Revueveranstaltungen, bei denen Jugendlichen gemäß § 5 des Gesetzes zum Schutze der Jugend in der Öffentlichkeit in der Fassung des Gesetzes vom 27. Juli 1957 (Bundesgesetzbl. I S. 1058) die Anwesenheit nicht gestattet werden darf, sowie für Veranstaltungen im Sinne der zu § 8 des Gesetzes zum Schutze der Jugend in der Öffentlichkeit erlassenen Rechtsverordnungen." b) erhält Absatz 6 Satz 1 folgende Fassung: „Jugendliche, die auf Grund der Absätze 4 und 5 an Sonn- und Feiertagen nicht beschäftigt werden dürfen, sind, wenn die Beschäftigung bis zu vier Stunden dauert, an einem der vorangehenden oder der folgenden sechs Werktage ab 14 Uhr, wenn sie länger als vier Stunden dauert, an einem ganzen der vorangehenden oder der folgenden sechs Werktage von der Arbeit freizustellen." 7. § 18 Abs. 2 Satz 2 erhält folgende Fassung: „Wird die Mehrarbeit nicht innerhalb der genannten Frist ausgeglichen, so ist sie nach den Vorschriften des § 10 zu vergüten.” 8. § 25 Satz 2 erhält folgende Fassung: „§ 18 Abs. 1 Satz 1 und Absatz 2 gilt entsprechend." 9. § 30 Satz 2 erhält folgende Fassung: „§§ 9, 10, 16 Abs. 7 und § 18 Abs. 1 Satz 1 und Abs. 2 gelten entsprechend." 10. In § 31 Abs. 1 werden die Worte „§ 8 Abs. 1, 3 und 4" ersetzt durch die Worte „§ 8 Abs. 1, 3, 3 a und 4". 11. § 34 Abs. 1 erhält folgende Fassung: „(1) Die Beschäftigung von Kindern und Jugendlichen mit Akkordarbeit und Fließarbeit mit vorgeschriebenem Arbeitstempo ist verboten." 12. § 41 Abs. 1 bis 3 erhält folgende Fassung: „(1) Der Beschäftiger hat sich, bevor er mil der Beschäftigung eines Jugendlichen beginnt, die Bescheinigung eines Arztes darüber, daß der Jugendliche innerhalb der letzten 12 Monate untersucht worden ist, vorlegen zu lassen (2) Vor Ablauf des ersten Beschäftigungsjahres hat sich der Beschäftiger die Bescheinigung eines Arztes darüber, daß der Jugendliche nachuntersucht worden ist, vorlegen zu lassen. (3) Ergibt eine ärztliche Untersuchung, daß ein Jugendlicher hinter dem seinem Alter entsprechenden Entwicklungsstand zurückgeblieben ist, oder werden sonst gesundheitliche Schwächen oder Schäden festgestellt oder lassen sich bei der Untersuchung die Auswirkungen der Berufsarbeit auf die Gesundheit oder Entwicklung des Jugendlichen noch nicht übersehen, so soll der Arzt eine Nachuntersuchung anordnen." 13. § 44 erhält folgende Fassung: „§ 44 Die Aufsichtsbehörde hat, wenn die dem Jugendlichen übertragenen Arbeiten Gefahren für seine Gesundheit befürchten lassen, dies dem gesetzlichen Vertreter des Jugendlichen in persönlichen Angelegenheiten und dem Beschäftiger mitzuteilen und die ärztliche Untersuchung zu fordern." 14. § 47 wird gestrichen. 15. § 48 Abs. 1 erhält folgende Fassung: „(1) Die Ärzte, die Untersuchungen nach diesem Gesetz vorgenommen haben, müssen, wenn der gesetzliche Vertreter des Jugendlichen in persönlichen Angelegenheiten damit einverstanden ist, 1. dem staatlichen Gewerbearzt, 2. dem Arzt, der einen Jugendlichen nach diesem Gesetz nachuntersucht, auf Verlangen die Aufzeichnungen über die Untersuchungsbefunde zur Einsicht aushändigen." 16. In § 50 Abs. 1 werden hinter die Worte „mit Zustimmung des Bundesrates" die Worte eingefügt „und, soweit besondere Regelungen für bergbauliche Betriebe getroffen werden, im Einvernehmen mit dem Bundesminister für Wirtschaft". 17. § 64 Abs. 1 Nr. 1 erhält folgende Fassung: „1. den Vorschriften der §§ 6, 7 Abs. 2 oder § 7 a Abs. 1 oder 2 über die Beschäftigung von Kindern," 18. In § 65 a) werden in Absatz 1 Nr. 1 die Worte „§ 8 Abs. 1 bis 3" ersetzt durch die Worte „§ 8 Abs. 1 bis 3 a"; b) erhält Absatz 1 Nr. 8 folgende Fassung: „8. einer Anordnung der Aufsichtsbehörde nach § 7 Abs. 3 Satz 2, § 12 Abs. 4 Satz 2, § 33 Abs. 3 oder § 38 Abs. 2". 19. § 70 Abs. 3 erhält folgende Fassung: ,(3) Die Arbeitszeitordnung vom 30. April 1938 (Reichsgesetzbl. I S. 447) wird wie folgt geändert: 6618 Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 115. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 19. Mai 1960 1. § 1 Abs. 1 Satz 1 erhält folgende Fassung: „Die Arbeitszeitordnung gilt für Arbeitnehmer über 18 Jahre und für solche Arbeitnehmer über 17 Jahre, die die Abschlußprüfung in einem Lehrberuf bestanden haben und als Fachkräfte tätig sind, in Betrieben und Verwaltungen aller Art, auch wenn sie nicht mit der Absicht der Gewinnerzielung betrieben werden." 2. Nach § 3 wird folgender § 3 a eingefügt: „§ 3 a Anrechnung der Berufsschulzeit Bei Arbeitnehmern, die noch berufsschulpflichtig sind, ist die Unterrichtszeit in der Berufsschule einschließlich der Pausen auf die Arbeitszeit anzurechnen. Das Entgelt ist für die Unterrichtszeit einschließlich der Pausen weiterzuzahlen." 3. Dem § 19 wird folgender Absatz 4 angefügt: „(4) Für die Nachtruhe von Arbeiterinnen über 17 Jahre, die die Abschlußprüfung in einem Lehrberuf bestanden haben und als Fachkräfte tätig sind, gelten die Vorschriften des § 14 des Jugendarbeitsschutzgesetzes vom (Bundesgesetzbl. I S )" 20. § 72 wird wie folgt geändert: a) Absatz 1 erhält folgende Fassung: „(1) Dieses Gesetz tritt am 1. Oktober 1960 in Kraft, die §§ 41 bis 50 jedoch erst am 1. Oktober 1961." b) Die Eingangsworte des Absatzes 2 erhalten folgende Fassung: „Am 1. Oktober 1960 treten folgende Vorschriften außer Kraft, soweit dies nicht bereits geschehen ist." c) In Absatz 3 treten an die Stelle der Worte „1. Juli 1961" die Worte „1. Oktober 1961". d) In Absatz 4 treten an die Stelle der Worte „1. Juli 1960" die Worte „1. Oktober 1960". Bonn, den 18. Mai 1960 Dr. Krone und Fraktion Anlage 5 Umdruck 630 Änderungsantrag der Abgeordneten Frau Dr. Hubert, Odenthal, Behrendt, Wischnewski und Genossen zur zweiten Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zum Schutze der ,arbeitenden Jugend (Jugendarbeitsschutzgesetz) (Drucksachen 317, 1816). Der Bundestag wolle beschließen: § 47 erhält folgende Fassung: „§ 47 Person des Arztes (1) Als ärztliche Untersuchungen im Sinne dieses Abschnitts gelten solche, die 1. vom staatlichen Gewerbearzt, vom Amtsarzt des Gesundheitsamts, von einem für dieses Amt tätigen, mit der Durchführung von schul- oder berufsschulärztlichen Untersuchungen beauftragten Arzt oder von einem hauptberuflich für das Arbeitsamt tätigen Arzt, 2. von anderen Ärzten, die nach näherer Bestimmung einer vom Bundesminister für Arbeit und Sozialordnung mit Zustimmung des Bundesrates zu erlassenden Rechtsverordnung zu diesen Untersuchungen zugelassen sind, vorgenommen werden. (2) Die Rechtsverordnung nach Absatz 1 Nr. 2 muß Vorschriften enthalten über 1. die für die Zulassung zuständigen Behörden, 2. die Voraussetzungen für die Zulassung hinsichtlich der Vorbereitung und der Eignung für die Vornahme der Untersuchungen, 3. die Entziehung der Zulassung wegen nachträglichen Wegfalls der Voraussetzungen oder wegen grober Pflichtverletzung, 4. das Abrechnungsverfahren zwischen den Ärzten und dem Lande, 5. die Aufbewahrung der Aufzeichnungen über die Untersuchungsbefunde und die Abgabe dieser Aufzeichnungen an näher zu bestimmende Behörden." Bonn, den 18. Mai 1960 Frau Dr. Hubert Odenthal Behrendt Wischnewski Frau Korspeter Frau Meyer-Laule Ludwig Frau Rudoll Priebe Metter Weltner (Rinteln) Bäumer Anlage 6 Umdruck 631 Änderungsantrag der Fraktion der SPD zur zweiten Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zum Schutze der arbeitenden Jugend (Jugendarbeitsschutzgesetz) (Drucksachen 317, 1816). Der Bundestag wolle beschließen: 1. In § 1 wird a) in Absatz 1 Nr. 2 der zweite Halbsatz gestrichen; b) in Absatz 2 die Nr. 3 gestrichen. Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 115. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 19. Mai 1960 6619 2. § 7a wird gestrichen. 3. In §8 a) werden Absatz 1 bis 3 wie folgt geändert: aa) Absatz 1 erhält folgende Fassung: „,(1) Die tägliche Arbeitszeit der Jugendlichen darf acht Stunden, ihre Wochenarbeitszeit 40 Stunden nicht überschreiten.", bb) Absatz 2 wird gestrichen, cc) Absatz 3 erhält folgende Fassung: „(3) Wenn in Verbindung mit Feiertagen an Werktagen nicht gearbeitet wird, damit die Beschäftigten eine längere zusammenhängende Freizeit haben, so darf die ausfallende Arbeitszeit auf die Werktage von fünf zusammenhängenden, die Ausfalltage einschließenden Wochen dergestalt verteilt werden, daß die tägliche Arbeitszeit acht Stunden und die Wochenarbeitszeit im Durchschnitt dieser fünf Wochen 40 Stunden nicht überschreiten."; b) wird hinter Absatz 3 folgender neuer Absatz 3a eingefügt: „(3a) Die Arbeitszeit der Jugendlichen darf täglich und wöchentlich die übliche Arbeitszeit der erwachsenen Arbeitnehmer des Betriebs oder ,der Betriebsabteilung, in ,der der Jugendliche beschäftigt wird, nicht überschreiten. Das gilt nicht, wenn die übliche Wochenarbeitszeit der erwachsenen Arbeitnehmer weniger als 40 Stunden beträgt." 4. § 9 Abs. 1 erhält folgende Fassung: „(1) Die Aufsichtsbehörde kann für Jugendliche über 16 Jahre, mit Ausnahme der im Bergbau unter Tage beschäftigten, aus dringenden Gründen des Gemeinwohls eine Überschreitung der nach § 8 zulässigen Arbeitszeit um höchstens eine Stunde täglich und drei Stunden wöchentlich bewilligen, wenn nur auf diese Weise ein unverhältnismäßiger, erheblicher Schaden für den Betrieb verhütet werden kann." 5. § 10 Abs. 3 erhält folgende Fassung: „(3) Das Land, vertreten durch die von der Landesregierung bestimmten Stellen, kann im eigenen Namen den Anspruch auf Zahlung der Mehrarbeitsvergütung (Absätze 1 und 2) an den Berechtigten gerichtlich geltend machen. Das Urteil wirkt auch für und gegen den Berechtigten." 6. § 16 Abs. 6 Satz 1 erhält folgende Fassung: „Jugendliche, die auf Grund der Absätze 4 und 5 an Sonn- und Feiertagen nicht beschäftigt werden dürfen, sind, wenn die Beschäftigung bis zu vier Stunden dauert, an einem der vorangehenden oder der folgenden sechs Werktage ab 14 Uhr, wenn sie länger als vier Stunden dauert, an einem ganzen der vorangehenden oder der folgenden sechs Werktage von der Arbeit freizustellen." 7. § 17 Abs. 3 erhält folgende Fassung: „(3) Urlaub nach diesem Gesetz ist Beschäftigten zu gewähren, die zu Beginn des Kalenderjahres noch nicht 18 Jahre alt sind." 8. § 21 erhält folgende Fassung: „§ 21 Grenze der Arbeitszeit Die tägliche Arbeitszeit der Jugendlichen darf acht Stunden, ihre Wochenarbeitszeit 44 Stunden nicht überschreiten." 9. § 28 a wird gestrichen. 10. In § 34 a) erhält Absatz 1 folgende Fassung: „(1) Die Beschäftigung von Kindern und Jugendlichen mit 1. Akkordarbeit und sonstigen Arbeiten, bei denen durch ein gesteigertes Arbeitstempo ein höheres Entgelt erzielt werden kann, 2. Fließarbeit mit vorgeschriebenem Arbeitstempo ist verboten."; b) wird Absatz 2 gestrichen. 11. Dem § 42 Abs. 3 wird folgender neuer Satz angefügt: „Hält er die Gesundheit des Jugendlichen durch die weitere Ausübung der ihm übertragenen Arbeiten für gefährdet, so hat er dies dem für den Beschäftigungsort zuständigen staatlichen Gewerbearzt mitzuteilen." 12. § 59 wird in der Fassung des Regierungsentwurfs wiederhergestellt. 13. § 70 a) erhält folgenden neuen Absatz 3a: ,(3a) In die Arbeitszeitordnung vom 30. April 1938 (Reichsgesetzbl. I S. 447) wird folgender neuer § 3a eingefügt: neuer § 3a eingefügt: „§ 3a Anrechnung der Berufsschulzeit Bei Arbeitnehmern, die noch berufsschulpflichtig sind, ist die Unterrichtszeit in der Berufsschule einschließlich der Pausen auf die Arbeitszeit anzurechnen. Das Entgelt ist für die Unterrichtszeit einschließlich der Pausen weiterzuzahlen."'; b) wird folgender Absatz 4 angefügt: ,(4) In § 80 des Bundesbeamtengesetzes in der Fassung vom 18. September 1957 (Bundesgesetzbl. I S. 1338) wird ,der Schlußpunkt durch ein Komma ersetzt und folgendes angefügt: 6620 Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 115. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 19. Mai 1960 „3. der Vorschriften des Jugendarbeitsschutzgesetzes vom . . . (Bundesgesetzbl. I S. . . . ) auf Beamte unter 18 Jahren."' Bonn, den 18. Mai 1960 Ollenhauer und Fraktion Anlage 7 Umdruck 632 Änderungsantrag der Fraktion der SPD zur zweiten Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zum Schutze der arbeitenden Jugend (Jugendarbeitsschutzgesetz) (Drucksachen 317, 1816). Der Bundestag wolle beschließen: 1. In § 30 wird hinter „§ 12 Abs. 1 und 4 Satz 1" eingefügt „§ 15 Abs. 1". 2. In § 31 Abs. 1 werden die Worte „§ 8 Abs. 1, 3 und 4" ersetzt durch die Worte „§ 8 Abs. 1, 3, 3 a und 4". 3. In § 64 Abs. 1 Nr. 1 werden die Worte „§ 6, § 7 Abs. 2 oder § 7 a Abs. 2" durch die Worte „§§ 6 oder 7 Abs. 2" ersetzt. 4. In § 65 Abs. 1 a) werden in Nr. 1 die Worte „§ 8 Abs. 1 bis 3" ersetzt durch die Worte „§ 8 Abs. 1 bis 3 a"; b) werden in Nr. 4 die Worte "§ 28 a über den Frühschluß vor Sonntagen" gestrichen. 5. § 70 Abs. 3 wird gestrichen. Bonn, den 18. Mai 1960 Ollenhauer und Fraktion Anlage 8 Umdruck 636 Änderungsantrag der Fraktion der SPD zur zweiten Beratung des Entwurfs eines Gesetzes zum Schutze der arbeitenden Jugend (Jugendarbeitsschutzgesetz) (Drucksachen 317, 1816). Der Bundestag wolle beschließen: Hinter § 2 wird ein neuer § 2 a (Vorschlag des Bundesrates) eingefügt: „§ 2 a Arbeitgeber im Sinne dieses Gesetzes ist, wer ein Kind oder einen Jugendlichen gemäß § 1 Abs. 1 beschäftigt." Entsprechend wird in allen Vorschriften dieses Gesetzes das Wort „Beschäftiger" durch das Wort „Arbeitgeber", das Wort „Beschäftigte" durch das Wort „Arbeitnehmer" ersetzt. Bonn, den 18. Mai 1960 Ollenhauer und Fraktion Anlage 9 Umdruck 637 Änderungsantrag der Fraktion der FDP zur zweiten Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzs zum Schutze der arbeitenden Jugend (Jugendarbeitsschutzgesetz) (Drucksachen 317, 1816). Der Bundestag wolle beschließen: 1. § 1 Abs. 2 Nr. 2 erhält folgende Fassung: „2. die Beschäftigung verwandter Kinder und Jugendlicher (§ 68) im Familienhaushalt sowie die Beschäftigung von Kindern und Jugendlichen in der Landwirtschaft (§ 26), falls sie mit dem Arbeitgeber bis zum dritten Grad verwandt und in die häusliche Gemeinschaft aufgenommen sind." 2. In § 5 wird das Wort „Beschäftiger" durch das Wort „Arbeitgeber" ersetzt. 3. In §7 a) werden im Absatz 1 Satz 1 die Worte „über drei Jahre" gestrichen; b) werden in Absatz 3 die Worte „in persönlichen Angelegenheiten" gestrichen. 4. § 8 Abs. 3 Satz 1 erhält folgende Fassung: „Wenn in Verbindung mit Sonn- und Feiertagen an Werktagen nicht gearbeitet wird, damit die Beschäftigten eine längere zusammenhängende Freizeit haben, so darf die ausfallende Arbeitszeit auf die Werktage von fünf zusammenhängenden, die Ausfalltage einschließenden Wochen dergestalt verteilt werden, daß die wöchentliche Arbeitszeit im Durchschnitt dieser fünf Wochen für Jugendliche unter 16 Jahren vierzig Stunden und für Jugendliche über 16 Jahren vierundvierzig Stunden nicht überschreitet." 5. In § 12 Abs. 3 Satz 1 werden die Worte „sind" durch „sollen" und „bereitstellen" durch „bereitgestellt werden" ersetzt. 6. § 41 Abs. 2 erhält folgende Fassung: „ (2) Vor Ablauf des ersten Beschäftigungsjahres muß sich der Arbeitgeber eine Bescheinigung des Arztes über eine erfolgte Nachuntersuchung des Jugendlichen vorlegen lassen." 7. In § 44 Abs. 1 und 2 werden die Worte „in persönlichen Angelegenheiten" gestrichen. 8. § 48 erhält folgende neue Fassung: „§ 48 (1) Die Ärzte, die Untersuchungen nach diesem Abschnitt vorgenommen haben, haben, soweit der gesetzliche Vertreter des Jugendlichen sein Einverständnis erklärt, 1. dem staatlichen Gewerbearzt, 2. dem Arzt, der einen Jugendlichen nach diesem Abschnitt nachuntersucht, auf Verlangen die Aufzeichnungen über die Untersuchungsbefunde zur Einsicht auszuhändigen. Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 115. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 19. Mai 1960 6621 (2) Unter den gleichen Voraussetzungen ist der Amtsarzt des Gesundheitsamtes unbeschadet des Absatzes 1 befugt, einem Arzt, der einen Jugendlichen nach diesem Abschnitt untersucht, vertraulichen Einblick in andere in seiner Dienststelle vorhandene Unterlagen über Gesundheit und Entwicklung dieses Jugendlichen zu gewähren." Bonn, den 18. Mai 1960 Dürr Dr. Stammberger Eilers (Oldenburg) und Fraktion Anlage 10 Umdruck 639 (neu) Änderungsantrag der Fraktion der FDP zur zweiten Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zum Schutze der arbeitenden Jugend (Jugendarbeitsschutzgesetz) (Drucksachen 317, 1816). Der Bundestag wolle beschließen: Nach § 2 wird folgender neuer § 2 a eingefügt: „§ 2a Als Arbeitgeber im Sinne dieses Gesetzes gilt, wer ein Kind oder einen Jugendlichen gemäß § 1 Abs. 1 beschäftigt." Entsprechend wird in allen Vorschriften dieses Gesetzes das Wort „Beschäftiger" durch das Wort „Arbeitgeber" ersetzt. Bonn, den 19. Mai 1960 Dürr Eilers (Oldenburg) und Fraktion Anlage 11 Umdruck 641 Änderungsantrag der Abgeordneten Frau Dr. Bleyler, Frau Welter (Aachen) und Fraktion der CDU/CSU zur zweiten Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zum Schutze der arbeitenden Jugend (Jugendarbeitsschutzgesetz) (Drucksachen 317, 1816). Der Bundestag wolle beschließen: In § 20 wird nach Satz 1 folgender Satz 2 eingefügt: „Die Aufsichtsbehörde kann die Vorschriften dieses Titels im Einzelfall auf die hauswirtschaftliche Beschäftigung von Jugendlichen in gemeinnützigen Heimen und Anstalten für anwendbar erklären, soweit die Jugendlichen in die Hausgemeinschaft aufgenommen sind." Bonn, den 18. Mai 1960 Frau Dr. Bleyler Frau Welter (Aachen) Dr. Krone und Fraktion Anlage 12 Umdruck 642 Änderungsantrag des Abgeordneten Dr. Lindenberg zur zweiten Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Liquidation der Deutschen Reichsbank und der Deutschen Golddiskontbank (Drucksachen 533, 131,1, zu -1311). Der Bundestag wolle beschließen: In § 3 Abs. 2 erhält Satz 1 die folgende Fassung: „Ehemalige Reichsbankanteilseigner, die wegen ihrer Rasse nach § 11 Abs. 2 des Reichsbankgesetzes ausgeschlossen wurden, erhalten gegen Rückgabe der Entschädigung (Reichsschatzanweisungen oder Wertersatz) wieder Reichsbankanteile nebst Gewinnbezugsrechten für die Geschäftsjahre von 1939 bis 1944 und auf die Reichsbankanteile nach Absatz 1 Bundesbankgenußrechte." Bonn, den 19. Mai 1960 Dr. Lindenberg Anlage 13 Umdruck 644 Änderungsantrag der Abgeordneten Memmel und Genossen zur zweiten Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zum Schutze der arbeitenden Jugend (Jugendarbeitsschutzgesetz) (Drucksachen 317, 1816). Der Bundestag wolle beschließen: In § 7 Abs. 3 werden die Worte „gesetzlichen Vertreters des Kindes in persönlichen Angelegenheiten" ersetzt durch das Wort „Personensorgeberechtigten". Bonn, den 19. Mai 1960 Memmel Schlee Hauser Dr. Weber (Koblenz) Kemmer
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Heinz Starke


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

    Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Mir ist bereits gesagt worden, daß die Zeit sehr drängt, weil wir noch einen Gesetzentwurf zu behandeln haben, bei dessen Beratung der Herr Bundeswirtschaftsminister anwesend sein muß. Ich glaube aber, es ist doch notwendig, nach unseren einführenden Worten wenigstens dem, was der Herr Bundeswirtschaftsminister gesagt hat, etwas hinzuzufügen und auch dem, was der Herr Bundesfinanzminister gesagt hat.
    Herr Bundesfinanzminister, ich übernehme es im ausdrücklichen Auftrag meines Kollegen Miessner, Ihnen zu sagen, daß das Wort „Schaumschlägerei" von Ihnen mißverstanden worden ist. Das sollte sich nicht auf das ganze Gesetz beziehen, sondern nur auf den Punkt Spesenbekämpfung. Wir sind nämlich der Meinung, daß das zwar ein löbliches Vorgehen ist, daß es aber so, wie es jetzt versucht wird, nicht möglich sein wird. Das haben wir uns erlaubt auszusprechen, und das hat mein Kollege mit einem etwas harten Ausdruck gesagt, der sich aber nur darauf bezog.
    Herr Bundesfinanzminister, wir haben heute diesen Gesetzentwurf, den Sie uns vorgelegt haben, abgelehnt, und wir werden aus den von uns genannten Gründen bei dieser Ablehnung bleiben. Auch die Ausführungen des Herrn Bundeswirtschaftsministers haben uns nicht davon überzeugen können, daß wir diesen Gesetzentwurf, dessen konjunkturdämpfende Wirkung — ich darf noch einmal darauf hinweisen — gerade auch von dem Redner der CDU bezweifelt wurde, in dieser Situation nötig haben. Er schwankt zwischen einem unvollkommenen .Jahressteuergesetz und einem ebenso unvollkommenden Konjunkturdämpfungsgesetz.

    (Sehr richtig! bei der FDP.)

    Herr Bundesfinanzminister, wir lehnen das Gesetz aus diesen Gründen ab!
    Nun zum zweiten. Wir haben gesagt, daß wir dieses Gesetz nicht billigen können, weil das, was wir zusammen mit der Notenbank für notwendig halten, nicht beachtet worden ist: Das betrifft die Höhe des Haushalts, die Höhe der öffentlichen Ausgaben. Sie haben daraufhin, Herr Bundesfinanzminister -darauf muß ich noch einmal eingehen — dem Kollegen Atzenroth — nicht persönlich, sondern mit Rücksicht auf seine Stellung in der Fraktion— vorgeworfen, daß er sich nicht genügend durchsetze und nicht genügend zur Sparsamkeit mahne, daß er zwar selbst sparsam sei, wie Sie meinten, daß aber die Fraktion der FDP, die nun nicht die Größe hat, daß sie das Schicksal der Gesetze in diesem Hause bestimmt, sich dem nicht anschließe.
    Ich möchte zu den beiden Punkten, die Sie nannten — Kriegsopferversorgung und Beamtengehälter —, etwas sagen; denn wir sollten einmal aus der Diskussion herauskommen. Wer werden aber, wenn Sie die Frage wieder aufwerfen, die Diskussion von uns aus immer wieder aufgreifen. Die Freie Demokratische Partei bescheinigt Ihnen noch ein-



    Dr. Starke
    mal ausdrücklich — und ich habe das mit meinen Kollegen, d. h. mit der Garnitur, von der Sie sprachen; die jetzt vorm sitzt, noch einmal besprochen , daß Sie sich in diesem Zusammenhang bemüht haben und daß Sie versucht haben, eine Regelung für die Höhe der öffentlichen Ausgaben zu finden. Aber das, was Sie dem Kollegen Atzenroth vorgeworfen haben ich komme noch im einzelnen darauf zurück —, ist doch nun gerade das, was auch wir Ihnen sagen, daß Sie mit Ihren Bemühungen in Ihrer Fraktion nicht durchgekommen sind.

    (Beifall bei der FDP.)

    Und das Entscheidende ist: der Herr Kollege Atzenroth ist nicht Bundesfinanzminister, sondern Sie sind es! Von Ihren Ausführungen zu Art. 113 des Grundgesetzes in Ihrer Düsseldorfer Rede kann man nur sagen: Das war eine Kapitulation, weil Sie sich eben mit dem, was Sie wollen, nicht durchsetzen konnten —, und das haben wir aufgegriffen.
    Nun aber zu den beiden Punkten! Hier liegt etwas — Herr Bundesfinanzminister, das wollen wir Ihnen bescheinigen — vor Ihrer Amtszeit: die Kriegsopferversorgung, derer wir uns angenommen haben und hinter die sich die ganze Fraktion gestellt hat. Wir haben sie zur Sprache gebracht, weil wir zeigen wollten, daß man nicht, wie es geschehen ist, vor der Wahl eine Sozialreform machen kann, bei der man wesentliche Teile, die hineingehörten, übersieht. und vergißt. Wenn man uns etwas zur Kriegsopferversorgung vorwirft, müssen wir immer sagen: Der Anfang ist vor der Wahl 1961 gemacht worden mit dieser Sozialreform, mit dem Lohnfortzahlungsgesetz, Maßnahmen, zu denen Sie — das geben wir Ihnen zu; das unterstreichen wir — schon ein Jahr nach der Wahl als Finanzminister äußerst kritisch Stellung genommen haben, ohne daß Sie aber das Geschehene ungeschehen machen konnten.
    Wenn man nun infolge einer solchen einseitigen Politik vor der Wahl, wo man noch Wahlgeschenke herausbringen wollte, hinterher andere Fragen aus Mangel an Mitteln nicht regeln kann, dann halte ich es für das gute Recht der Opposition, daß sie das Vergessene hier aufgreift und zu einer Behandlung anregt.

    (Beifall bei der FDP. — Abg. Dr. Dollinger: Und die Forderungen überzieht!)

    — Das wäre eine Spezialdiskussion; wir können uns jetzt nur im großen Rahmen unterhalten; denn es wird uns ja vorgeworfen, daß wir überhaupt etwas zu der Sache gebracht haben.
    Nun der zweite Punkt, auf den wir noch einmal zurückkommen müssen, Herr Bundesfinanzminister, die Frage der Beamtengehälter. Wir brauchen unsere Ausführungen im einzelnen nicht zu wiederholen; wir haben in der Presse ausführlich Stellung genommen. Aber ich stelle hier noch einmal fest: Die Regierung hat zuerst in einem Gesetzentwurf eine 4 prozentige Erhöhung vorgesehen. Nachdem dann die Regierung bei den Angestellten einem höheren Satz zugestimmt hatte, sagte der Bundeskanzler, daß die 4 %nicht mehr aktuell sind. Darauf hat sich die Regierung geweigert, einen Vorschlag zu machen. Eine solche Regierung schiebt dem
    Parlament den „Schwarzen Peter" zu. Eben das hat sich hier ereignet, meine sehr geehrten Damen und Herren Kollegen von der CDU, das geht auch gegen Sie: Die Regierung hat in ihren Nöten dem Parlament in corpore den Schwarzen Peter zugeschoben.

    (Beifall bei der FDP.)

    Unser Kollege Kühn, der im Beamtenbund tätig ist, ist wohl gerade wegen dieser seiner Eigenschaft gebeten worden, einen Vermittlungsvorschlag im Ausschuß zu machen. Es ist ausschließlich Schuld der Regierung, wenn sie sich im Ausschuß nicht durch Minister vertreten läßt, wenn sie keine Erklärung abgibt, was sie auf Grund der nur ihr zugänglichen Informationen für angemessen hält. Wir haben das alles sehr genau überlegt und sind in der FDP-Fraktion zu dem Ergebnis gekommen, daß wir unsere Vertreter in diesem Ausschuß, wo über die Beamtengehälter gesprochen und abgestimmt worden ist, nicht so im Stich lassen, wie die CDU/CSU dort ihre Vertreter im Stich gelassen hat. Das haben wir nicht getan.

    (Beifall bei der FDP: — Zuruf von der Mitte: Das hat doch mit der sachlichen Entscheidung nichts zu tun!)

    — Meine sehr geehrten Damen und Herren, das hat sehr viel mit dem zu tun, was hier gesagt worden ist. Ich muß es noch einmal sagen, weil uns der Herr Bundesfinanzminister das abgesprochen hat. Weisen Sie uns das bitte nach, Herr Bundesfinanzminister! Die FDP hat außer den beiden Fragen, zu denen ich gesprochen habe, bewußt auf Grund eines Fraktionsbeschlusses eine feste Haltung gegenüber allen Ausgabenerhöhungsanträgen gezeigt, und zwar sowohl dadurch, daß sie keine eingebracht hat, wie auch dadurch, daß sie dagegen gestimmt hat, wenn solche Anträge gestellt wurden.
    Das, Herr Bundesfinanzminister, ist unsere Linie, und wir wollen sie fortsetzen, denn wir halten sie für die richtige Linie für die große Masse unserer Bevölkerung. Wenn Sie, Herr Bundesfinanzminister, uns das absprechen — und Sie tun es jetzt hier wieder, deshalb spreche ich dazu —, werden wir wieder darauf antworten; denn das lassen wir uns nicht immer wieder absprechen, gerade bei den beiden Punkten, zu denen ich soeben gesprochen habe.
    Dann noch eins, meine Damen und Herren! Man will dem Parlament den „Schwarzen Peter" zuschieben. Es ist unmöglich, daß eine Bundesregierung durch einen Staatssekretär, gedeckt durch Sie, Herr Bundesfinanzminister, dem Parlament vorwerfen läßt, und zwar in der großen Propaganda für ein Buch, das geschrieben worden ist, die Inflationisten säßen auf den Bänken des Parlaments. Dieser Satz ist durch Ausführungen des Herrn Staatssekretärs im Bundesfinanzministerium untermauert worden. Wir haben deswegen eine Kleine Anfrage gestellt, und es ist gedeckt worden, Herr Bundesfinanzminister. Ich erkläre Ihnen hier für meine Fraktion: Wir sind bestürzt über diese Haltung, wir sind bestürzt darüber, daß man dem Parlament bei der Erhöhung der Beamtengehälter den Schwarzen Peter zuschiebt, wir sind bestürzt darüber, daß man die Berlin-Zuwendungen kürzt, damit das Parlament sie dann er-



    Dr. Starke
    höhen muß. Wie ist es denn gewesen, meine Damen und Herren? Der Haushaltsausschuß hat sich — mein Kollege Lenz hat es hier bei der dritten Lesung ausgeführt — monatelang mit dem Haushaltsentwurf beschäftigt. Er war von der Regierung bereits um Milliarden höher als im vergangenen Jahr vorgelegt worden. Dann hat der Ausschuß im Ringen mit der Bürokratie, die in dem Ausschuß war, ein paar Millionen streichen können. Dann aber kommt der Herr Bundesfinanzminister und sagt mit einem Schlage: ich spare rund 800 Millionen DM ein, weil wir rund 800 Millionen DM mehr Ausgaben haben, ich mache außerdem eine generelle Einsparung von 10 %. Auf die Frage, ob das möglich sei, denn es sei doch sein Entwurf, den er damit kürze, sagt der Herr Bundesfinanzminister kurz: Ja, das können wir. — Das ist keine Haushaltspolitik mehr, die es dem Parlament überhaupt noch ermöglicht, eine Haushaltskontrolle auszuüben.

    (Beifall bei .der FDP.)

    Das sind die Sorgen, die wir haben. Es ist doch eine Groteske: wir streiten uns im Haushaltsausschuß monatelang um einige Millionen, und dann wird mit einem Schlag, und zwar ungefähr am letzten Tage, bevor der Haushaltsplan für die dritte Lesung gedruckt werden mußte, das ganze Gebäude umgeworfen, und zwar ging es dabei um Hunderte von Millionen. Das, Herr Bundesfinanzminister, sind unsere Vorwürfe gegen die Regierung!
    Ich möchte jetzt hier einmal für das ganze Parlament sprechen.

    (Abg. Krammig: Aber nicht für uns! Wir wollen erst hören, was Sie sagen! Es kommt auf den Inhalt an!)

    — Lassen Sie mich erst einmal aussprechen! Wenn ich sage, ich möchte für das ganze Parlament sprechen, ist ,das nicht eine Feststellung, daß ich es für das ganze Haus sage, sondern ich meine, es ist ein Wunsch von mir, es im Namen des ganzen Hauses sagen zu können. — Wir dürfen nicht übersehen, daß ein solches Gebaren bei der Aufstellung des Haushalts und solche Veränderungen im letzten Augenblick diesem Hohen Hause eine Haushaltskontrolle im echten Sinne unmöglich machen. Weil dem so ist, ist der Vorwurf, daß die Inflationisten allein auf den Bänken dieses Hauses säßen, unberechtigt. Darauf, das hier festzustellen, kam es mir an.
    Nun zurück zu ,dem Gesetz! Herr Bundeswirtschaftsminister, ich darf Ihnen offen sagen, Ihre Ausführungen haben uns nicht überzeugt, daß alles das, was im einzelnen in dem Gesetz steht, zur Konjunkturdämpfung geeignet und notwendig ist. Aus diesem Grunde können wir dem Gesetz unsere Zustimmung nicht geben. Ich darf noch einmal sagen: Gerade weil wir auf ,dem Gebiet der öffentlichen Ausgaben diese Gebote — entgegen den Vorstellungen, die wir vertreten haben, und entgegen den Vorstellungen der Notenbank — in der augenblicklichen Konjunkturpolitik nicht beachtet sehen, versagen wir uns diesem Gesetz. Wir halten es weder für notwendig noch vor allem für geeignet.

    (Beifall bei der FDP.)



Rede von Dr. Victor-Emanuel Preusker
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Das Wort hat der Herr Bundesminister der Finanzen.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Franz Etzel


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Ich glaube, die Ausführungen des Herrn Kollegen Dr. Starke erfordern eine Antwort.
    Sie haben mir, Herr Kollege Starke, zunächst vorgeworfen, ich machte Herrn Atzenroth und Ihrer Fraktion den Vorwurf, daß die beiden sich auseinanderlebten, daß die Fraktion die Meinung des Herrn Atzenroth nicht akzeptiere; und Sie haben gesagt, das sei ja die Situation, in der sich auch der Bundesfinanzminister in seiner eigenen Fraktion befinde. — Es gibt dieses Problem, das ist sicherlich nicht zu bestreiten. Ich kann nur für mich in Anspruch nehmen, daß meine Fraktion meinen Wünschen eigentlich gefolgt ist. Die schwierigen Aufgaben, die wir als Regierungspartei bewältigen mußten, konnten ja nur deswegen gemeistert werden, weil meine Fraktion den Weg mitgegangen ist. Die Probleme, die soeben behandelt wurden, das Problem der Beamtengehaltserhöhung, das Problem der Kriegsopfer usw. usw., mußten mit der Mehrheit meiner Fraktion gelöst werden, und hier ist die Fraktion mir gefolgt.
    Aber, Herr Kollege Atzenroth und Herr Kollege Starke, man kann noch einen zweiten Gedanken haben. Da möchte ich mich auch an Herrn Kollegen Miessner wenden; ich habe das soeben vergessen. Sie sagen mir: „Du wendest dich in jeder Rede zu Recht gegen das Übermaß an Subventionen." Daß man nicht alle Subventionen beseitigen kann, darüber werden wir einig sein. In den Subventionen sind ja als größere Summe auch die Zuwendungen an die Sozialversicherungsträger enthalten. Daß man die nicht beseitigen kann, ist offenbar unstreitig.
    Aber ich habe doch in meiner einleitenden Rede ausgeführt — und ich glaube, es ist so —, daß ein Abschreibungssatz von 25 % über das betriebswirtschaftlich Richtige hinausgeht, daß das betriebswirtschaftlich Richtige 20 % sind und daß die Differenz zwischen 25 und 20 % in einer Situation, wo man freie Kapazität hat, als Subvention möglich ist, daß man aber jetzt, in einer Zeit, wo die Kapazität ausgefüllt ist, anders verfahren muß.
    Ihre Fraktion und jetzt auch Herr Atzenroth persönlich und Herr Miessner persönlich sagen: „Das wollen wir nicht." Also hier wenden Sie sich, ohne mit einem Wort dazu Stellung zu nehmen, insoweit gegen den Abbau von Subventionen. Natürlich ist nicht die ganze Degression eine Subvention, sondern nur das Mehr gegenüber dem betriebswirtschaftlich Richtigen. Nun wenden Sie sich gegen diesen Abbau, weil er natürlich — ich verstehe das aus vielen inneren Gründen — in Ihre Konzeption, in Ihr Bild nicht hineinpaßt. Aber bitte, dann seien Sie doch so ehrlich, zu sagen: „Wo Subventionen uns nützlich erscheinen, sind wir dafür, und sonst dagegen."
    Der Kampf gegen die Subventionen ist das sauerste Brot, das härteste Brot, das der Herr Finanzminister essen muß. Ich habe die Hoffnung, daß wir jetzt einmal mit Hilfe des Haushaltsaus-



    Bundesfinanzminister Etzel
    schusses eine gemeinsame Untersuchung darüber anfangen werden, wo Subventionen wirklich überflüssig sind, wo sie abgebaut werden können. Daß dann hinterher das Ergebnis des Haushaltsausschusses — jetzt komme ich wieder auf das zurück, was ich soeben schon einmal sagte — nicht ohne weiteres akzeptiert werden wird, werden wir praktisch erleben; da werden wir unsere Erfahrungen machen.

    (Abg. Krammig: Vielleicht hilft Ihnen der Kollege Mauk von der FDP mit!)

    — Vielleicht hilft er.
    Dann haben Sie, Herr Kollege Starke, gesagt: „Es ist das gute Recht der Opposition, darauf hinzuweisen, daß der Bundesfinanzminister sich nicht durchsetzt." Völlig einverstanden! Aber ich bin der Meinung — und das war der Sinn meiner Ausführungen von heute morgen —, man hat immer nur dann das gute Recht, auf so etwas hinzuweisen, wenn man vorlebt. Es gab in meiner Jugend einen Dichter, der damals eine große Rolle spielte. Er hieß Walter Flex. Er hat in seinem „Wanderer zwischen beiden Welten" vom Kompanieführer gesprochen und gesagt: „Leutnantdienst tun, heißt seinen Leuten vorleben." Manchmal scheint das Vorleben schwerer zu sein als das Vorsterben. Ich kann nicht bestreiten, daß das Wort in meinem Leben eine Rolle gespielt hat. Bitte, wenn Sie als Fraktion der FDP in der Ausgabenfrage hier vorleben, wenn Sie wirklich konsequent nein sagen und nicht all die Auswüchse zulassen — ich verstehe das alles —, dann haben Sie dieses gute Recht. Aber sonst sollte
    » man ein bißchen bescheidener sein

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    und nicht immer so tun, als ob immer nur der Bundesfinanzminister das schwarze Schaf wäre.
    Wenn jetzt zur Frage der Beamtengehaltserhöhung — ich will nicht mehr groß nachkarten, das hat keinen Zweck — z. B. der Vorwurf gemacht wird, wir seien als Minister nicht dagewesen, so darf' ich doch darauf hinweisen, daß wir nicht ahnen konnten, daß die Dinge in der betreffenden Sitzung des Innenausschusses diskutiert würden. Denn die Sache war ja zur Mitberatung dem Haushaltsausschuß überwiesen. Der Innenausschuß hat nicht — wie es sonst selbstverständlich ist — diese Mitberatung abgewartet. Und Parteitage hat nun einmal jede Partei. Wir waren auf unserem Parteitag in Karlsruhe und nicht in Bonn anwesend.
    Ich bin aber der Meinung, daß auch Ihre Partei — das ist das Entscheidende, und das kam auch durch einen Zwischenruf soeben richtig heraus — hier höhere Ausgaben gewünscht hat. Dann dürfen Sie — wenn Sie sich selber in diese Front stellen — mir nicht vorwerfen, daß ich höhere Ausgaben hier und da nicht verhindere.
    Es wurde gesagt, das Problem „Kampf der Inflation" sei nicht nur eine Angelegenheit des Parlaments. Diese Behauptung unterstreiche ich hundertprozentig. Selbstverständlich ist das ein Problem der Regierung. Sie hat sogar die erste Verantwortung zu tragen; ich akzeptiere das. Aber auch dieses Hohe Haus und alle Kreise der Öffentlichkeit auch die Unternehmer und — Herr Leber, das möchte ich noch einmal besonders betonen — auch die Gewerkschaften, wir alle tragen die gemeinsame Verantwortung dafür. Kein Mensch hat etwas von höherem Einkommen, wenn dieses höhere Einkommen dauernd von einem nachhinkenden Güterangebot und damit von einer Kaufkraftentwertung begleitet wird. Hier haben wir eine besonders große Aufgabe. Wir wollen sie im Augenblick gar nicht dramatisieren. Allerdings wäre die dritte Inflation das Ende unserer Freiheit; das ist meine Meinung. Ich glaube, es würde zum Bol- schewismus führen, wenn wir uns das leisteten. Deswegen ist es ganz richtig, daß auch die Regierung die Verantwortung zu tragen hat. Aber, verehrter Herr Dr. Starke, ich habe nirgendwo gehört, daß die Verantwortung für diese Dinge von der Regierung auf dieses Hohe Haus allein abgewälzt wird. So dumm, glaube ich, kann die Regierung gar nicht sein.

    (Zuruf des Abg. Dr. Starke.)

    — Ja, ich weiß. Ich habe diese Erklärung nie gesehen und nie gelesen. Ich werde sie mir daraufhin einmal ansehen und werde Ihnen schreiben, was da los gewesen ist. Ich kann das so nicht sagen. Aber das ist sicher richtig: auch dieses Hohe Haus trägt bei seiner Ausgabenpolitik hier eine Verantwortung.
    Der Vorwurf, den Sie mir zuletzt gemacht haben, war wieder der, ich hätte die Dispositionen des Haushalts 1960 im letzten Augenblick durch einen Federstrich geändert. Ganz so war es ja nicht. Ich habe Ihnen die Erklärungen aus meiner Haushaltsrede für das Jahr 1960 vom Dezember 1959 vorgelesen. Ich hatte gesagt: Wenn ihr mit neuen Aufwendungen kommt, muß entweder eingespart werden, oder es müssen Steuern erhöht werden. Bis zur Haushaltssitzung kam man dann mit neuen Wünschen; alle paar Tage kam etwas. Als ich in die Haushaltssitzung hineinging, ein paar Tage vorher darauf vorbereitet, hatten wir zusätzliche Ansprüche von 826 Millionen DM. Die mußten so oder so bereinigt werden. Ich habe sie durch Vorschläge zu Einsparungen bereinigt.

    (Zuruf von der FDP: Die 826 Millionen kamen ja nicht vom Parlament!)

    — Pardon, sie kamen auch vom Parlament. Das ist ja nicht richtig, was Sie sagen, es stimmt einfach nicht. Sie kamen von allen möglichen Seiten, auch vom Parlament unterstützt, direkt und indirekt. Da habe ich dem Haushaltsausschuß einen Vorschlag gemacht, und ich bin dem Haushaltsausschuß dankbar dafür, daß dieser Vorschlag einstimmig angenommen wurde. Ganz dumm und ganz schlecht kann das also nicht gewesen sein, was ich damals gemacht habe. Ich habe aus meiner Verantwortung gehandelt. Wer anders soll denn bei der Erstellung des Haushalts die erste Verantwortung übernehmen als ich? Ich tue das. Ich bin dazu auch bereit.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)