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    Deutscher Bundestag 112. Sitzung Bonn, den 5. Mai 1960 Inhalt: Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Rechnungsjahr 1960 (Haushaltsgesetz 1960) (Drucksache 1400); Berichte des Haushaltsausschusses — Fortsetzung der zweiten Beratung — Einzelplan 26, Geschäftsbereich des Bundesministers für Vertriebene, Flüchtlinge und Kriegsgeschädigte (Drucksachen 1718, zu 1718) ; verbunden mit Antrag betr. Einsetzung eines Untersuchungsausschusses (SPD) (Drucksache 1778) Reitzner (SPD) . . . . . . . . 6267 B Kuntscher (CDU/CSU) . . . . . . 6271 B Rehs (SPD) . . . . . . . . . 6273 B Dr. Rutschke (FDP) . . . . . . 6273 C Haushaltsgesetz 1960 (Drucksachen 1729, zu 1729) ; verbunden mit Entwurf eines Gesetzes über die Erhöhung von Dienst- und Versorgungsbezügen (Drucksache 1734); Schriftlicher Bericht des Ausschusses für Inneres (Drucksache 1820) — Zweite und dritte Beratung — Kühlthau (CDU/CSU) . . 6274 B, 6276 C Hansing (SPD) 6275 D Schmitt (Vockenhausen) (SPD) . . 6279 C, 6287 D, 6291 D, 6293 C Kühn (Bonn) (FDP) . . . 6281 D, 6293 C Dr. Schäfer (SPD) . . . 6282 B, 6289 B Etzel, Bundesminister . . 6283 C, 6294 C Eilers (Oldenburg) (FDP) . . . . 6286 C Brück (CDU/CSU) . . . . . . 6288 B Kreitmeyer (FDP) 6293 D Hübner (CDU/CSU) 6295 C Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Rechnungsjahr 1960 (Haushaltsgesetz 1960) (Drucksachen 1400, 1700 bis 1729) — Dritte Beratung —Allgemeine Aussprache Schoettle (SPD) 6296 A Dr. Vogel (CDU/CSU) 6303 A Kreitmeyer (FDP) 6311 C Dr. Schild (DP) 6315 D Eilers (Oldenburg) (FDP) 6318 A Einzelplan 02, Deutscher Bundestag Ritzel (SPD) 6322 C Einzelplan 04, Geschäftsbereich des Bundeskanzlers und des Bundeskanzleramtes Dr. Mommer (SPD) 6322 D Einzelplan 11, Geschäftsbereich des Bundesministers für Arbeit und Sozialordnung Mischnick (FDP) . 6323 A, 6324 C, 6326 A Blank, Bundesminister . 6323 D, 6324 B, 6325 A II Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 112. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 5. Mai 1960 Dr. Schellenberg (SPD) . 6324 A, 6325 D, 6328 A Horn (CDU/CSU) 6326 A Meyer (Wanne-Eickel) (SPD) . . 6326 B Etzel, Bundesminister 6327 A Einzelplan 05, Geschäftsbereich des Auswärtigen Amts Kreitmeyer (FPD) . . . 6328 B, 6332 C Dr. Meyer (Frankfurt) (SPD) . . . 6329 A Dr. van Scherpenberg, Staatssekretär 6331 A, 6332 B Kalbitzer (SPD) 6332 B Einzelplan 06, Geschäftsbereich des Bundesministers des Innern Dr. Schäfer (SPD) . . . 6332 D, 6335 B Dr. Schröder, Bundesminister . . 6334 A, 6338 C, 6342 D Felder (SPD) 6334 D Pusch (SPD) 6335 C Dr. Menzel (SPD) . . . . . . 6336 B Berkhan (SPD) . . . . . . . 6339 C Dr. Vogel (CDU/CSU) 6341 B Tobaben (DP) . . . . . . . . 6342 B Einzelplan 36, Zivile Notstandsplanung Schmitt (Vockenhausen) (SPD) . . . 6343 A Dr. Schröder, Bundesminister 6343 D, 6345 B Kreitmeyer (FDP) 6344 A Windelen (CDU/CSU) 6345 D Einzelplan 07, Geschäftsbereich des Bundesministers der Justiz Dr. Schäfer (SPD) 6346 C Schäffer, Bundesminister . . . . . 6347 C Dr. Aigner (CDU/CSU) . . . . . 6347 D Einzelplan 08, Geschäftsbereich des Bundesministers der Finanzen . . . . . 6348 A Einzelplan 09, Geschäftsbereich des Bundesministers für Wirtschaft 6348 B Einzelplan 10, Geschäftsbereich des Bundesministers für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Bading (SPD) 6348 C, 6350 C Leukert (CDU/CSU) 6349 A Murr (FDP) . . . . . . . . 6349 B Etzel, Bundesminister 6349 C Bauknecht (CDU/CSU) . 6350 B, 6352 B Logemann (DP) 6351 A Einzelplan 12, Geschäftsbereich des Bundesministers für Verkehr Dr. Bleiß (SPD) 6353 B Müller-Hermann (CDU/CSU) . . 6353 C Einzelplan 14, Geschäftsbereich des Bundesministers für Verteidigung Ritzel (SPD) . . . . . . . . . 6354 C Leicht (CDU/CSU) . . . . . . . 6355 B Einzelplan 19, Bundesverfassungsgericht 6355 D Einzelplan 25, Geschäftsbereich des Bundesministers für Wohnungsbau Reitz (SPD) 6356 A Lücke, Bundesminister 6356 D Einzelplan 26, Geschäftsbereich des Bundesministers für Vertriebene, Flüchtlinge und Kriegsgeschädigte 6357 B Einzelplan 29, Geschäftsbereich des Bundesministers für Familien- und Jugendfragen Frau Krappe (SPD) 6357 C Einzelplan 31, Geschäftsbereich des Bundesministers für Atomkernenergie und Wasserwirtschaft Memmel (CDU/CSU) 6358 A Dr. Vogel (CDU/CSU) . . . . . 6358 B Einzelplan 33, Versorgung 6358 D Einzelplan 40, Soziale Kriegsfolgeleistungen 6359 A Einzelplan 60, Allgemeine Finanzverwaltung Ritzel (SPD) 6359 B Dr. Vogel (CDU/CSU) . . 6359 D, 6361 C Dr. Atzenroth (FDP) 6360 A Dr. Rutschke (FDP) 6362 A Haushaltsgesetz 1960 Lange (Essen) (SPD) 6362 B Dr. Vogel (CDU/CSU) 6362 C Schoettle (SPD) 6363 A Etzel, Bundesminister 6363 C Präsident D. Dr. Gerstenmaier . . . 6364 A Nächste Sitzung 6364 C Anlagen 6365 Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 112. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 5. Mai 1960 6267 112. Sitzung Bonn, den 5. Mai 1960 Stenographischer Bericht Beginn: 9.04 Uhr.
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    Berichtigung Es ist zu lesen: 111. Sitzung Seite 6262 A Zeile 21 statt „mitberatend": gemäß § 96 der Geschäftsordnung. Anlagen zum Stenographischen Bericht Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten Abgeordnete() beurlaubt bis einschließlich Bauereisen 5. 5. Dr. Becker (Hersfeld) 31.5. Blachstein 20. 5. Brüns 2.7. Dr. Bucerius 15.5. Dr. Dittrich 31.5. Dopatka 21. 5. Erler 21.5. Etzenbach 5. 5. Frehsee 7.5. Dr. Friedensburg 6. 5. Funk 7. 5. Dr. Furler 6.5. Gaßmann 6.5. Geiger (München) 6.5. Frau Geisendörfer 6.5. Gerns 6.5. Dr. Görgen 20. 5. Dr. Gossel 6.5. Dr. Greve 21. 5. Dr. Heck (Rottweil) 6.5. Hilbert 6.5. Holla 20.5. Dr. Hoven 6.5. Hufnagel 13.5. Illerhaus 5.5. Jacobs 7.5. Jahn (Frankfurt) 2.7. Jaksch 20.5. Frau Kalinke 6.5. Katzer 18.6. Frau Kipp-Kaule 6.5. Frau Klemmert 15.5. Knobloch 6.5. Köhler 6.5. Dr. Kopf 5.5. Kraft 21.5. Dr. Leiske 6. 5. Maier (Freiburg) 2.7. Margulies 6.5. Müller (Worms) 7. 5. Frau Dr. Pannhoff 7.5. Paul 6.5. Dr. Preusker 6.5. Probst (Freiburg) 10.5. Ramms 6. 5. Rasch 20. 5. Rasner 28. 5. Dr. Ratzel 6.5. Frau Dr. Rehling 12.5. Dr. Ripken 15,5. Sander 2.7. Frau Schanzenbach 6. 5. Scharnberg 7. 5. Scheel 6.5. Schmücker 6.5. Schneider (Bremerhaven) 6.5. Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich Dr. Schneider (Lollar) 6.5. Dr.-Ing. Seebohm 9.5. Seidl (Dorfen) 6.5. Seuffert 6.5. Solke 6. 5. Stahl 15. 5. Frau Dr. Steinbiß 6. 5. Dr. Steinmetz 6. 5. Sühler 7. 5. Dr. Tamblé 6. 5. Unertl 6. 5. Wehner 5. 5. Welslau 7. 5. Anlage 2 Umdruck 506 (neu) Entschließungsantrag der Abgeordneten Hoogen, Dr. Weber (Koblenz), Dr. Arndt, Dr. Bucher, Dr. Schneider (Lollar) und Genossen zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1960 hier: Einzelplan 11 Geschäftsbereich des Bundesministers für Arbeit und Sozialordnung (Drucksachen 1400 Anlage, 1710). Der Bundestag wolle beschließen: Zu Kap. 11 07 — Bundessozialgericht in Kassel — Angesichts der Tatsache, daß beim Bundessozialgericht die Zahl der eingehenden Revisionen trotz steigender Erledigungen ständig anwächst und auch durch weitere Neuordnungen auf dem Gebiete der Sozialversicherung, der Kriegsopferversorgung, der Krankenversicherung und der Unfallversicherung in Zukunft nicht mit einem Rückgang der Belastung gerechnet werden kann, ist die Verstärkung des Bundessozialgerichts uni 1 Senatspräsidenten und 5 Bundesrichter dringend notwendig. Die Bundesregierung wird ersucht, von der Möglichkeit des § 2 Abs. 4 des Haushaltsgesetzes, wonach mit Zustimmung des Haushaltsausschusses im Falle eines unabweisbaren und unaufschiebbaren Bedürfnisses Planstellen mit dem Vermerk „künftig wegfallend" geschaffen werden können, Gebrauch zu machen. Diese Stellen sollen im nächsten Haushaltsplan als ordentliche Planstellen übernommen werden. Bonn, den 1. April 1960 Hoogen Dr. Weber (Koblenz) Dr. Arndt Dr. Bucher Dr. Schneider (Lollar) Bauer (Würzburg) Benda Deringer Hackethal Dr. Harm Jahn (Marburg) Frau Dr. Kuchtner Frau Nadig Schlee Schröter (Berlin) Frau Dr. Schwarzhaupt Dr. Wahl Frau Dr. h. c. Weber (Essen) Anlage 3 Umdruck 520 Entschließungsantrag der Fraktionen der CDU/ CSU, SPD, FDP, DP zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1960, hier: Einzelplan 09 Geschäftsbereich des Bundesministers für Wirtschaft (Drucksachen 1400 Anlage, 1708). Der Bundestag wolle beschließen: 1. Der Bundestag begrüßt es, daß zwischen dem Bund und dem Land Nordrhein-Westfalen ein Abkommen zustande gekommen ist über die Ausbildung und Prüfung von Diplomvolkswirten und Diplomkaufleuten mit dem Ziel der Übernahme in das Beamtenverhältnis. 2. Der Bundestag bittet die Bundesregierung, a) bemüht darum zu bleiben, daß sich diesem Abkommen weitere Landesregierungen anschließen, um dem Grundsatz des § 19 Abs. 2 des Bundesbeamtengesetzes, wonach neben Juristen auch Absolventen der Wirtschafts-, Finanz- und Sozialwissenschaften zur Beamtenlaufbahn unter Beachtung der Vorschriften des Beamtengesetzes zugelassen sein sollen, zu entsprechen; b) beim Bundesminister des Innern darauf hinzuwirken, daß eine Neufassung des § 44 Abs. 2 der Laufbahnverordnung erfolgt, um Diplomvolkswirte und Diplomkaufleute auch jetzt schon unter Anrechnung ihrer bisherigen Tätigkeit bei Bundesbehörden vor dem 35. Lebensjahr verbeamten zu können. Bonn, den 6. April 1960 Dr. Krone und Fraktion Ollenhauer und Fraktion Lenz (Trossingen) und Fraktion Frau Kalinke und Fraktion Anlage 4 Umdruck 523 Entschließungsantrag der Fraktion der FDP zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1960, hier: Einzelplan 33 Versorgung (Drucksachen 1400 Anlage, 1724). Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird ersucht, baldmöglichst dem Bundestag den Entwurf einer Dritten Novelle zum Gesetz zur Regelung der Rechtsverhältnisse der unter Artikel 131 des Grundgesetzes fallenden Personen vorzulegen und dieses bei der Aufstellung des Haushaltsgesetzes 1961 zu berücksichtigen. Bonn, den 6. April 1960 Kreitmeyer Eilers (Oldenburg) und Fraktion Anlage 5 Umdruck 524 Entschließungsantrag der Fraktion der FDP zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1960, hier: Einzelplan 36 Zivile Notstandsplanung (Drucksachen 1400 Anlage, 1726). Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird ersucht, bis zur Einbringung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1961 in einem Weißbuch der Öffentlichkeit Umfang und Erfordernisse des zivilen Bevölkerungsschutzes darzustellen. Bonn, den 6. April 1960 Kreitmeyer Eilers (Oldenburg) und Fraktion Anlage 6 Umdruck 525 Änderungantrag der Fraktion der FDP zur zweiten Beratung des Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Rechnungsjahr 1960, hier: Haushaltsgesetz 1960 (Drucksachen 1400, 1729). Der Bundestag wolle beschließen: In § 7 wird folgender Absatz 1 eingefügt: „(1) Die bis zum 31. März 1960 angefallenen Ausgabenreste werden bis auf zwei Milliarden Deutsche Mark gestrichen." Der bisherige Wortlaut erhält die Bezeichnung Absatz 2. Bonn, den 6. April 1960 Kreitmeyer Eilers (Oldenburg) und Fraktion Anlage 7 Umdruck 529 Entschließungsantrag der Fraktion der FDP zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1960, hier: Einzelplan 05 Geschäftsbereich des Auswärtigen. Amts (Drucksachen 1400 Anlage, 1704). Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird ersucht, unverzüglich die Bestimmungen über das SoltauLüneburg-Abkommen zum Truppenvertrag im Lichte der praktischen Erfahrungen zu überprüfen und das Abkommen auf Grund der jüngsten Ereignisse im Interesse aller Beteiligten grundsätzlich zu ändern. Bonn, den 6. April 1960 Kreitmeyer Eilers (Oldenburg) und Fraktion Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 112. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 5. Mai 1960 6367 Anlage 8 Umdruck 531 Entschließungsantrag der Fraktion der FDP zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushalts- gesetzes 1960, hier: Einzelplan 14 Geschäftsbereich des Bundesministers für Verteidigung (Drucksachen 1400 Anlage, 1713). Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird ersucht, erneut zu überprüfen, ob sich die geplante Aufstellung, Bewaffnung, Ausrüstung und Unterbringungs- und Bevorratungsziele mit den gegenwärtigen militärischen Erkenntnissen in Übereinstimmung befinden, und das Ergebnis dem Verteidigungsausschuß bekanntzugeben. Bonn, den 6. April 1960 Kreitmeyer Eilers (Oldenburg) und Fraktion Anlage 9 Umdruck 533 Entschließungsantrag der Fraktion der FDP zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1960, hier: Einzelplan 11 Geschäftsbereich des Bundesministers für Arbeit und Sozialordnung (Drucksachen 1400 Anlage, 1710). Zu Kap. 11 10 — Kriegsopferversorgung und gleichartige Leistungen — Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird ersucht, 1. in dem Entwurf des Haushaltsgesetzes 1961 das Kapitel -- Kriegsopferversorgung und gleichartige Leistungen — in den Einzelplan 14 Geschäftsbereich des Bundesministers für Verteidigung einzustellen; 2. die organisatorischen Vorbereitungen für die Übertragung der Kriegsopferversorgung und ,gleichartiger Leistungen an das Bundesministerium für Verteidigung zum 1. Januar 1961 zu treffen und dem Deutschen Bundestag über das Ergebnis der Vorbereitungen bis zum 31. Mai 1960 zu berichten. Bonn, den 6. April 1960 Dr. Rutschke Frau Friese-Korn Mischnick Lenz (Trossingen) und Fraktion Anlage 10 Umdruck 534 Entschließungsantrag der Fraktion der FDP zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1960, hier: Einzelplan 11 Geschäftsbereich des Bundesministers für Arbeit und Sozialordnung (Drucksachen 1400 Anlage, 1710). Der Bundestag wolle beschließen: Der Deutsche Bundestag mißbilligt es, daß die Bundesregierung dem Ersuchen des Deutschen Bundestages vom 26. Februar 1959 nicht nachgekommen ist, nach dem sie einen Gesetzentwurf zur Entlastung der lohnintensiven, mittelständischen Betriebe bei der Aufbringung der Mittel für das Kindergeld so rechtzeitig vorlegen sollte, „daß ein Inkrafttreten anfangs des Jahres 1960 möglich ist". Bonn, den 6. April 1960 Frau Friese-Korn Mischnick Lenz (Trossingen) und Fraktion Anlage 11 Umdruck 535 Entschließungsantrag der Fraktion der FDP zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1960, hier: Einzelplan 11 Geschäftsbereich des Bundesministers für Arbeit und Sozialordnung (Drucksachen 1400 Anlage, 1710). Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird aufgefordert, bis zum 30. Juni 1960 die für den 1. Januar 1959 zu erstellende versicherungstechnische Bilanz vorzulegen. Bonn, den 6. April 1960 Frau Friese-Korn Mischnick Weber (Georgenau) Lenz (Trossingen) und Fraktion Anlage 12 Umdruck 536 (neu) Entschließungsantrag der Fraktion der FDP zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1960, hier: Einzelplan 40 Soziale Kriegsfolgeleistungen (Drucksachen 1400 Anlage, 1727). Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird aufgefordert, dafür zu sorgen, daß die Hauptentschädigung für Berechtigte, die das 70. Lebensjahr vollendet haben, bis zum 31. Dezember 1960 voll zur Auszahlung gebracht wird. Bonn, den 5. Mai 1960 Dr. Rutschke Frau Friese-Korn Mischnick Weber (Georgenau) Lenz (Trossingen) und Fraktion 6368 Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 112. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 5. Mai 1960 Anlage- 13 Umdruck 541 Entschließungsantrag der Fraktion der SPD zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1960, hier: Einzelplan 05 Geschäftsbereich des Auswärtigen Amts (Drucksachen 1400 Anlage, 1704) . Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird ersucht, für alle Fragen der Hilfe für Entwicklungsländer eine zentrale Koordinierungsstelle einzurichten. Bonn, den 6. April 1960 Ollenhauer und Fraktion Anlage 14 Umdruck 542 Entschließungsantrag der Fraktion der SPD zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1960, hier: Einzelplan 06 Geschäftsbereich des Bundesministers des Innern (Drucksachen 1400 Anlage, 1705). Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird ersucht, 1. die in § 4 des Gesetzes zur Errichtung einer Stiftung „Preußischer Kulturbesitz" und zur Übertragung von Vermögenswerten des ehemaligen Landes Preußen auf die Stiftung vom 25. Juli 1957 (BGBl. I S. 841) vorgesehene Satzung nunmehr zu erlassen; 2. den gesetzgebenden Körperschaften den Entwurf eines Gesetzes zur Regelung der Rechtsstellung der Sicherungsgruppe des Bundeskriminalamtes vorzulegen; 3. bis zur Vorlage des Entwurfs des Bundeshaushaltsplans 1961 die Zahl der aus Mitteln des Bundes („Honnefer Modell") geförderten Studenten zu vergrößern und zugleich die Höhe der einzelnen Stipendien den gestiegenen Lebenshaltungskosten anzupassen; 4. durch Vereinbarungen mit den Regierungen der Länder das Verwaltungsabkommen über die Errichtung von Bereitschaftspolizeien der Länder in der Fassung vom 27. Oktober 1950 dahingehend zu ändern, daß der Bund für eine Vergrößerung der Bereitschaftspolizei um 10 000 Beamte die persönlichen und sachlichen Kosten übernimmt. Bonn, den 6. April 1960 Ollenhauer und Fraktion Anlage 15 Umdruck 543 Entschließungsantrag der Fraktion der SPD zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1960, hier: Einzelplan 07 Geschäftsbereich des Bundesministers der Justiz (Drucksachen 1 400 Anlage, 1706). Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird ersucht, mit möglichster Beschleunigung die erforderlichen Vorarbeiten zu leisten, damit in der Bundesrepublik ein geordnetes wissenschaftliches und technisches Informationswesen zustande kommt. Dem Bundestag ist hierüber bis spätestens 31. Dezember 1960 zu berichten. Bonn, den 6. April 1960 011enhauer und Fraktion Anlage 16 Umdruck 544 Entschließungsantrag der Fraktion der SPD zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1960, hier Einzelplan 11 Geschäftsbereich des Bundesministers für Arbeit und Sozialordnung (Drucksachen 1400 Anlage, 1710). Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird ersucht, 1. der Entschließung des Bundestages vom 4. Juli 1958, wonach unverzüglich die Höhe der finanziellen Verpflichtungen des Bundes gegenüber den Trägern der Rentenversicherung für die Zeit vor dem 1. Januar 1957 festgestellt und dem Bundestag hierüber berichtet werden sollte, bis zum 30. September dieses Jahres nachzukommen; 2. bis zum 30. September dieses Jahres dem Bundestag zu berichten, in welcher Weise die finanziellen Verpflichtungen des Bundes gemäß Artikel 2 § 47 Abs. 2 des Arbeiterrentenversicherungs-Neuregelungsgesetzes und Artikel 2 § 45 Abs. 2 des Angestelltenversicherungs-Neuregelungsgesetzes erfüllt werden sollen. Bonn, den 6. April 1960 Ollenhauer und Fraktion Anlage 17 Umdruck 545 (neu) Entschließungsantrag der Fraktion der SPD zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1960, hier: Einzelplan 12 Geschäftsbereich des Bundesministers für Verkehr (Drucksachen 1400 Anlage, 1711) . Der Bundestag wolle beschließen: Die von Jahr zu Jahr sich steigernde Motorisierung hat zu einer Verstopfung des Stadtkernverkehrs in vielen Groß- und Mittelstädten geführt. Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 112. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 5. Mai 1960 6369 Um drohenden verkehrschaotischen Zuständen entgegenzuwirken, sind Entlastungsmaßnahmen erforderlich. Eine wirksame Hilfe bietet die Anlage von Unterpflasterbahnen, die den Massenverkehr abzuwickeln vermögen. Der hohe Aufwand für solche Anlagen kann von den Baulastträgern allein nicht übernommen werden. Die Bundesregierung wird daher ersucht, in den Haushalt des Einzelplans 12 für das Rechnungsjahr 1961 einen Betrag von mindestens 50 000 000 DM als Kredithilfe an kommunale Nahverkehrsunternehmen zum Ausbau von Unterpflasterbahnen einzusetzen. Bonn, den 7. April 1960 Ollenhauer und Fraktion Anlage 18 Umdruck 545 Entschließungsantrag der Fraktion der SPD zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1960, hier: Einzelplan 14 Geschäftsbereich des Bundesministers für Verteidigung (Drucksachen 1400 Anlage, 1713). Der Bundestag wolle beschließen: Bis zum Rechnungsjahr 1959 einschließlich wurden die der Verteidigung zugute kommenden Leistungen von Behörden und Dienststellen außerhalb des Bundesverteidigungsministeriums nahezu restlos zu Lasten des Einzelplans 14 02 Tit. 222 gemäß § 58 RWB erstattet. Diese Regelung wird im Entwurf des Bundeshaushaltsplans für das Rechnungsjahr 1960 zu einem erheblichen Teil verlassen, so' daß auf an Verteidigungsproblemen nicht interessierte Einzelhaushalte im Widerspruch zu den geltenden Bestimmungen Belastungen zukommen, die in Wahrheit den Verteidigungshaushalt — Einzelplan 14 — zu belasten hätten. Die Bundesregierung wird daher ersucht, bei Aufstellung des Entwurfs des Bundeshaushaltsplans für das Rechnungsjahr 1961 den bis zum Rechnungsjahr 1959 bestehenden Zustand wiederherzustellen. Bonn, den 6. April 1960 Ollenhauer und Fraktion Anlage 19 Umdruck 547 Entschließungsantrag der Fraktion der SPD zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1960, hier: Einzelplan 29 Geschäftsbereich des Bundesministers für Familien- und Jugendfragen (Drucksachen 1400 Anlage, 1721). Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird ersucht, 1. einen Plan über ein 5-Jahresprogramm für den Bau von Studentenwohnheimen auszuarbeiten; 2. die Beteiligung der Bauträger neu festzulegen und an Stelle der unzweckmäßigen Drittelung der Beträge eine Verteilung nach dem Schlüssel 40 : 40 : 20 vorzusehen; 3. die Mittel des 5-Jahresprogramms jeweils in die Haushaltspläne einzusetzen. Bonn, den 6. April 1960 011enhauer und Fraktion Anlage 20 Umdruck 548 Entschließungsantrag der Fraktion der SPD zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1960, hier: Einzelplan 36 Zivile Notstandsplanung (Drucksachen 14C9 Anlage, 1726). Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird ersucht, eine unabhängige Studienkommission mit der Prüfung zu beauftragen, welche Schutzmaßnahmen für die Zivilbevölkerung sinnvoll sind. Bonn, den 6. April 1960 Ollenhauer und Fraktion Anlage 21 Umdruck 549 Entschließungsantrag der Abgeordneten Frenzel, Dr. Menzel, Ritzel und Fraktion der SPD zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1960, hier: Einzelplan 60 Allgemeine Finanzverwaltung (Drucksachen 1400 Anlage, 1728). Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird ersucht, zu Lasten des Kap. 60 04 Tit. 311 — Entschädigungen für Opfer der nationalsozialistischen Verfolgung — den noch lebenden polnischen Frauen und Mädchen, die in der Hitlerzeit als medizinische Versuchsobjekte dienen mußten und schwere gesundheitliche Schäden erlitten, unverzüglich eine angemessene Entschädigung zukommen zu lassen. Der Ausschuß für Wiedergutmachung und der Haushaltsausschuß des Bundestages sind vor Abschluß der Verhandlungen über deren Ergebnis zu unterrichten. Bonn, den 6. April 1960 Frenzel Dr. Menzel Ritzel Ollenhauer und Fraktion 6370 Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 112. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 5. Mai 1960 Anlage 22 Umdruck 550 Entschließungsantrag der Abgeordneten Corterier, Lange (Essen), Regling und Fraktion der SPD zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1960, hier: Haushaltsgesetz 1960 (Drucksachen 1400 Anlage, 1729). Der Bundestag wolle beschließen: 1. Die Bundesregierung wird ersucht, im Entwurf des Haushaltsgesetzes 1961 die Förderungsmittel für Handwerk, Handel, übriges Gewerbe einschließlich kleine und mittlere Industrie und die freien Berufe in einem Titel zusammenzufassen. 2. Die Bundesregierung wird ersucht, zur Gewährleistung einer einheitlichen Kredit-und Bürgschaftspolitik für Handwerk, Handel, übriges Gewerbe einschließlich kleine und mittlere Industrie und die freien Berufe eine Bundeskredit- und -garantiekasse zu errichten. Bonn, den 6. April 1960 Corterier Lange (Essen) Regling Ollenhauer und Fraktion Anlage 23 Umdruck 551 (neu) Entschließungsantrag der Fraktion der CDU! CSU zur dritten Beratung des Entwurfs des Hauslialtsgesetzes 1960, hier: Haushaltsgesetz 1960 (Drucksachen 1400, 1729). Der Bundestag wolle beschließen: 1. Die Personalausgaben für 1961 sind grundsätzlich mit den unveränderten Ansätzen des Vorjahres zu veranschlagen. Neue Stellen dürfen nur ausgebracht werden, wenn ein Mehrbedarf die unvermeidliche Folge neuer gesetzlicher Aufgaben ist und durch personelle Umbesetzungen innerhalb der Bundesverwaltung nicht gedeckt werden kann. Die Umwandlung von Angestelltenstellen in Planstellen sowie Stellenhebungen sind ohne wesentliche Veränderung des Arbeitsgebietes nicht zuzulassen. Eine Ausnahme von diesem Grundsatz kann bei Stellenanforderungen für Verteidigungszwecke zugelassen werden, wenn dieser Mehrbedarf im Zuge des fortschreitenden Aufbaues der Bundeswehr unabweisbar ist. Stellenumwandlungen und Stellenhebungen sind jedoch auch hier nur bei wesentlicher Veränderung des Arbeitsgebiets möglich. 2. Darüber hinaus ist eine Senkung der Ansätze für Personal- und Sachausgaben (Tit. 200 bis 299 der Einzelpläne) durch Rationalisierungsmaßnahmen innerhalb der Bundesverwaltung herbeizuführen. 3. Die Sachausgaben (Tit. 200 bis 299 der Einzelpläne) sowie die sonstigen nicht auf Rechtsverpflichtung beruhenden Ansätze des Bundeshaushaltsplans für das Rechnungsjahr 1961 sind um 10 v. H. niedriger zu veranschlagen als im Haushaltsplan für das Rechnungsjahr 1960. Ein unabweisbarer Mehrbedarf soll durch eine zusätzliche Einsparung im Einzelplan ausgeglichen werden. Die für den Verwaltungsbereich unter Nr. 1 dritter Absatz zugelassene Ausnahme gilt hier sinngemäß. Bonn, den 4. Mai 1960 Dr. Krone und Fraktion Anlage 24 Umdruck 552 (neu) Entschließungsantrag der Abgeordneten Struve, Bauknecht, Wacher (Hof) und Fraktionen der CDU/CSU, DP zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1960, hier: Einzelplan 10 Geschäftsbereich des Bundesministers für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (Drucksachen 1400 Anlage, 1709). Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird ersucht, im Rahmen des Einzelplans 10 („Grüner Plan 1969") 1. Prämien für die Lieferung von stärkereichen Kartoffeln an Kartoffelstärkefabriken bis zu einem Betrage von 3 000 000 DM, 2. Zuschüsse zur Förderung der Schafhaltung (Wolle) bis zum Betrage von . . 5 000 000 DM zu gewähren. Bonn, den 7. April 1960 Struve Bauknecht Wacher (Hof) Dr. Krone und Fraktion Dr. Schneider (Bremerhaven) und Fraktion Anlage 25 Umdruck 556 Änderungsantrag der Abgeordneten Kühlthau, Hübner, Matzner, Kühn (Bonn), Dr. Schranz zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1960, hier: Haushaltsgesetz 1960 (Drucksachen 1400 Anlage, 1729). Der Bundestag wolle beschließen: ln § 13 wird folgender neuer Absatz 1 eingefügt: „ (1) Zuschüsse nach § 18a des Gesetzes zur Regelung der Rechtsverhältnisse der unter Artikel 131 Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 112, Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 5. Mai 1960 6371 des Grundgesetzes fallenden Personen in der Fasseng vom 11. September 1957 (Bundesgesetzbl. I S. 1296) können auch gewährt werden, wenn gemäß § 18a Abs. 3 Satz 1 des genannten Gesetzes vor dem 31. März 1960 zu stellende Anträge bis zum Ablauf des 30. September 1960 nachgeholt werden." Der bisherige einzige Absatz wird Absatz 2. Bonn, den 7. April 1960 Kühlthau Hubner Matzner Kühn (Bonn) Dr. Schranz Anlage 26 Umdruck 562 Entschließungsantrag der Fraktion der FDP zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1960, hier: Einzelplan 60 Allgemeine Finanzverwaltung (Drucksachen 1400 Anlage, 1728). Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird ersucht, dem Deutschen Bundestag bis zum 31. Mai 1960 den Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Umsatzsteuergesetzes vorzulegen, durch den das Aufkommen aus der Umsatzsteuer durch Einfrihrung eines absoluten Freibetrages um 1 Milliarde Deutsche Mark gemindert wird. Bonn, den 7. April 1960 Dr. Atzenroth Eilers (Oldenburg) und Fraktion Anlage 27 Umdruck 563 Entschließungsantrag der Abgeordneten Drachsler, Höcherl, Dr. Dollinger, Müller-Hermann und Genossen zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1960, hier: Einzelplan 12 Geschäftsbereich des Bundesministers für Verkehr (Drucksachen 1400 Anlage, 1711). Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird ersucht, dafür Sorge zu tragen, daß Grunderwerbungen im Zusammenhang mit dem nunmehr verstärkt einsetzenden Straßenbau so zeitgerecht durchgeführt werden, daß auf jeden Fall der unstreitige Kaufpreis his zum Zeitpunkt der Inanspruchnahme des Bodens an die Grundabtreter ausbezahlt ist. Bonn, den 7. April 1960 Drachsler Höcherl Dr. Dollinger Müller-Hermann Bauer (Wasserburg) Bauereisen Demmelmeier Dr. Franz Fuchs Kemmer Dr. Kempfler Anlage 28 Umdruck 565 Entschließungsantrag der Fraktion der FDP zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1960, hier: Einzelplan 14 Geschäftsbereich des Bundesministers für Verteidigung (Drucksachen 1400 Anlage, 1713). Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird ersucht, 1. bei der Vorbereitung eines Gesetzes über Altersgrenzen für Berufssoldaten zu prüfen, ob unter Beachtung des § 3 des Soldatengesetzes die Einführung einer Offiziersrangliste möglich ist, 2. zu prüfen, ob die Voraussetzungen für die Übernahme von Unteroffizieren technischer Spezialdienste in die Laufbahn der Offiziere bis zum Hauptmann einschließlich erleichtert werden können. Bonn, den 7. April 1960 Schultz Eilers (Oldenburg) und Fraktion Anlage 29 Umdruck 569 Entschließungsantrag der Fraktion der FDP zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1960, hier: Einzelplan 10 Geschäftsbereich des Bundesministers für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (Drucksachen 1400 Anlage, 1709). Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird ersucht, bei der Aufstellung des Bundeshaushaltsplans für das Rechnungsjahr 1961 die Zweckbestimmung für Kap. 10 02 Tit. 963 so zu ändern, daß alle landwirtschaftlichen Gebiete, die auf Grund des Grünen Berichts 1960 keine Deckung des Vergleichslohnes Krug Lermer Meyer (Oppertshofen) Niederalt Schulze-Pellengahr Seidl (Dorfen) Dr. Stecker Sühler Unertl Wacher Wittmann 6372 Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 112. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 5. Mai 1960 und der Kapitalverzinsung gemäß §§ 4 und 5 des Landwirtschaftsgesetzes erreicht haben, von der Lastenausgleichsabgabe freigestellt werden. Bonn, den 8. April 1960 Mauk Eilers (Oldenburg) und Fraktion Anlage 30 Umdruck 570 Entschließungsantrag der Fraktion der FDP zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1960, hier: Einzelplan 10 Geschäftsbereich des Bundesministers für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (Drucksachen 1400 Anlage, 1709). Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird ersucht, bei der Aufstellung des Bundeshaushaltsplans für das Rechnungsjahr 1961 die Mittel für den Grünen Plan entweder in einem neuen Einzelplan oder in einem Anhang zu Kapitel 02 des Einzelplans 10 gesondert auszuweisen. In diese gesonderte Ausweisung sind nur die Mittel aufzunehmen, die nach § 5 des Landwirtschaftsgesetzes zur Beseitigung des Mißverhältnisses zwischen Ertrag und Aufwand bestimmt sind. Alle bislang in den jeweiligen Grünen Plänen aufgeführten Mittel, die nach §§ 4 und 5 des Landwirtschaftsgesetzes nicht zum Grünen Plan gehören, sind in den Allgemeinen Bewilligungen aufzuführen. Bonn, den 8. April 1960 Mauk Eilers (Oldenburg) und Fraktion Anlage 31 Umdruck 571 Entschließungsantrag der Abgeordneten Schoettle, Ritzel, Dr. Schäfer, Heiland und Fraktion der SPD zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1960, hier: Haushaltsgesetz 1960 (Drucksachen 1400 Anlage, 1729). Der Bundestag wolle beschließen: Aus den Mitgliedern des Haushaltsausschusses und der beteiligten Fachausschüsse wird ein Unterausschuß gebildet. Er hat die Aufgabe, die Subventionnen, die zu Lasten des Bundeshaushalts direkt oder indirekt gewährt werden, zu überprüfen und Vorschläge über !die Streichung oder den Abbau der Subventionen auszuarbeiten. Bonn, den 8. April 1960 Schoettle Ritzel Dr. Schäfer Heiland Erler und Fraktion Anlage 32 Umdruck 572 Entschließungsantrag der Fraktion der FDP zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1960, hier: Einzelplan 10 Geschäftsbereich des Bundesministers für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (Drucksachen 1400 Anlage, 1709). Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird ersucht, bei !der Aufstellung des Bundeshaushaltsplans fürdas Rechnungsjahr 1961 die Zweckbestimmung und Ausstattung des Tit. 615 in Kap. 02 so zu gestalten, daß neben der Tierseuchenbekämpfung die Bekämpfung der Tierparasiten — insbesondere der Dasselfliege — aus diesem Titel bezuschußt werden kann. Bonn, den 8. April 1960 Mauk Eilers (Olenburg) und Fraktion Anlage 33 Umdruck 573 Entschließungsantrag der Abgeordneten Bauknecht, Bauer (Wasserburg), Dr. Siemer, Dr. Krone und Fraktion zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1960, hier: Einzelplan 10 Geschäftsbereich des Bundesministers für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (Drucksachen 1400 Anlage, 1709). Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird ersucht, im Rahmen des Einzelplans 10 1. Zuschüsse zur Förderung der Verwertung von Magermilchpulver und von Nährkasein bis zu einem Betrage von 1 000 000 DM, 2. zur Stützung der inländischen Hanfpreise bis zu 100 000 DM bereitzustellen. Bonn, den 7. April 1960 Bauknecht Bauer (Wasserburg) Dr. Siemer Dr. Krone und Fraktion Anlage 34 Umdruck 574 Änderungsantrag der Abgeordneten Memmel, Dr. Bechert, Dr. Dehler, Dr. Schneider (Lollar) und Genossen zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1960, hier: Einzelplan 31 Geschäftsbereich des Bundesministers für Atomkernenergie und Wasserwirtschaft (Drucksachen 1400 Anlage, 1722). Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 112. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 5. Mai 1960 6373 Der Bundestag wolle beschließen: In Kap 31 02 — Allgemeine 'Bewilligungen — Tit. 952 — Zuschüsse für die Errichtung von physikalischen und chemischen Arbeitsgemeinschaften an Höheren Schulen zur Einführung in die Probleme und Arbeitsmethoden der Kernphysik, Kernchemie und Kerntechnik —, der im Entwurf als Leertitel geführt wird, wird ein Ansatz von 6 000 000 DM aufgenommen. Bonn, den 4. Mai 1960 Memmel Dr. Jordan Dr. Bechert Dr. Knorr Dr. Dehler Lenz (Brühl) Dr. Schneider (Lollar) Lünenstraß Bettgenhäuser Margulies Fürst von Bismarck Dr. Reinhard Dr. Reith Dr. Burgbacher Ruhnke Frau Geisendörfer Scheel Dr. Huys Frau Dr. Steinbiß Jacobi Wischnewski Anlage 35 Umdruck 575 Entschließungsantrag der Fraktion der CDU/ CSU zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1960, hier: Einzelplan 12 Geschäftsbereich des Bundesministers für Verkehr (Drucksachen 1400 Anlage, 1711). Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird ersucht, bei der Aufstellung des Bundeshaushaltsplans für das Rechnungsjahr 1961 die durch den Ausbau von Ortsdurchfahrten (Bundesstraßen) entstehenden Kosten für die Beschaffung von Ersatzwohnraum zu berücksichtigen. Bonn, den 4. Mai 1960 Dr. Krone und Fraktion Anlage 36 Umdruck 577 Entschließungsantrag der Fraktion der DP zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1960, hier: Einzelplan 06 Geschäftsbereich des Bundesministers des Innern (Drucksache 1400 Anlage, 1705). Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird ersucht, mit Zustimmung des Bundesrates ,die nach § 21 Abs. 2 des Gesetzes über den Verkehr mit Lebensmitteln und Bedarfsgegenständen in der Fassung der Bekanntmachung vom 17. Januar 1936 (RGBl. I S. 17) in der Fassung des Anderungsgesetzes vom 21. Dezember 1958 (BGBl. I S. 950) notwendige Verordnung sobald wie mäglich zu erlassen, damit der Schutz des Gesetzes für den Verbraucher auch bei Einfuhren wirksam und die Wettbewerbsgleichheit zwischen den deutschen Erzeugnissen und den Importen hergestellt wird. Bonn, ,den 4. Mai 1960 Tobaben Schneider (Bremerhaven) und Fraktion Anlage 37 Umdruck 578 Änderungsantrag der Fraktion der SPD zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1960, hier: Einzelplan 02 Deutscher Bundestag (Drucksachen 1400 Anlage, 1701). Der Bundestag wolle beschließen: In Kap. 01 wird folgender neuer Tit. 952 ausgebracht: ,Tit. 953 Für die Schaffung eines Wohn- und Altersheimes zur Unterbringung alter, insbesondere kranker und pflegebedürftiger deutscher Emigranten, die als Opfer des Nationalsozialismus in Brüssel leben 185 000 DM Zu Tit. 953 Die Mittel sollen dem COREF (COMITE ISRAELITE DES REFUGIES VICTIMES DES LOIS RACIALES) in Brüssel als Zuschuß zur Verfügung gestellt werden und zum Bau eines Wohn- und Altersheimes verwendet werden." Bonn, den 4. Mai 1960 Ritzel Kühn (Köln) Ollenhauer und Fraktion Anlage 38 Umdruck 579 Änderungsantrag der Fraktion der SPD zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1960, hier: Einzelplan 04 Geschäftsbereich des Bundeskanzlers und des Bundeskanzleramtes (Drucksachen 1400 Anlage, 1703). Der Bundestag wolle beschließen: In Kap. 04 03 Tit. 300 — Zur Verfügung des Bundeskanzlers zur Förderung des Informationswesens — wi rd der Ansatz von 13 000 000 DM um 5 000 000 DM auf 8 000 000 DM gekürzt, erhält der Haushaltsvermerk folgende Fassung: 6374 Deutscher Bundestag -- 3. Wahlperiode — 112. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 5. Mai 1960 Die Mittel sind übertragbar. Die Jahresrechnung über die Ausgaben dieses Titels unterliegt der Prüfung durch den Rechnungsprüfungsausschuß des Deutschen Bundestages und durch den Präsidenten des Bundesrechnungshofes. Die Erklärung des Rechnungsprüfungsausschusses des Deutschen Bundestages und des Präsidenten des Bundesrechnungshofes bilden die Grundlage für die Entlastung der Bundesregierung." Bonn, den 4. Mai 1960 Ollenhauer und Fraktion Anlage 39 Umdruck 580 Änderungsantrag der Fraktion der SPD zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1960, hier: Einzelplan 06 Geschäftsbereich des Bundesministers des Innern (Drucksachen 1400 Anlage, 1705). Der Bundestag wolle beschließen: Zu Kap. 06 02 — Allgemeine Bewilligungen 1. In Tit. 614 — Förderung der Wissenschaft a) Allgemeine und langfristige Förderung — wird der Ansatz von 158 471 700 DM um 23 000 000 DM auf 181 471 700 DM erhöht. Nr. 2 der Erläuterungen erhält folgende Fassung: „2. Zusätzliche Förderung dringender Bedürfnisse der Wissenschaft 143 000 000 DM Der Bundesminister des Innern ist ermächtigt, im Einvernehmen mit dem Bundesminister der Finanzen über den Haushaltsansatz hinaus weitere Verpflichtungen für künftige Rechnungsjahre einzugehen bis zu 62 000 000 DM." Zu Kap. 06 09 — Bundesamt für Verfassungsschutz in Köln— 2. In Tit. 300 — Für Zwecke des Verfassungsschutzes — erhält der letzte Absatz des Haushaltsvermerkes folgende Fassung: „Die Jahresrechnung über die Ausgaben dieses Titels unterliegt nur der Prüfung eines Unterausschusses des Haushaltsausschusses des Deutschen Bundestages und der Prüfung durch den Präsidenten des Bundesrechnungshofes; die Erklärung des Unterausschusses des Haushaltsausschusses und des Präsidenten des Bundesrechnungshofes bilden die Grundlage für die Entlastung der Bundesregierung." Zu Kap. 06 34 — Institut für Ost-Westforschung in Köln — 3. Kap. 06 34 wird gestrichen. Zu Kap. A 06 02 — Allgemeine Bewilligungen — I 4. a) Tit. 571 erhält die folgende Bezeichnung: „Tit. 571 Darlehen zur Deckung des Nachholbedarfs der Krankenanstalten" b) In Tit. 571 wird der Ansatz von 25 000 000 DM um 25 000 000 DM auf 50 000 000 DM erhöht. Die Erläuterung erhält folgende Fassung: „Zu Tit. 571 Zur Deckung des Nachholbedarfs der Krankenanstalten, insbesondere zur Rationalisierung von Einrichtungen im medizinischen und im Wirtschafts- und Versorgungsbereich sollen in den Jahren 1960 bis 1965 zinslose Darlehen im Gesamtbetrage von 300 000 000 DM gewährt werden. Für 1960 werden für diesen Zweck erstmalig 50 000 000 DM bereitgestellt. Die Darlehen sind bei einem Freijahr mit 2 vom Hundert jährlich zu tilgen." Bonn, den 4. Mai 1960 Ollenhauer und Fraktion Anlage 40 Umdruck 581 Änderungsantrag der Abgeordneten Rehs, Kriedemann, Bading, Ollenhauer und Fraktion zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1960, hier: Einzelplan 10 Geschäftsbereich des Bundesministers für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (Drucksachen 1400 Anlage, 1709). Der Bundestag wolle beschließen: In Kap. 10 02 — Allgemeine Bewilligungen —Tit. 571 — Förderung der ländlichen Siedlung b) Zuschüsse — wird der Ansatz von 126 400 000 DM um 30 000 000 DM auf 156 400 000 DM erhöht. Bonn, den 4. Mai 1960 Rehs Kriedemann Bading Ollenhauer und Fraktion Anlage 41 Umdruck 582 Änderungsantrag der Fraktion der SPD zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1960, hier: Einzelplan 14 Geschäftsbereich des Bundesministers für Verteidigung (Drucksachen 1400 Anlage, 1713). Der Bundestag wolle beschließen: Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 112. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 5. Mai 1960 6375 Zu Kap. 14 01 — Bundesministerium für Verteidigung —1. In Tit. 306 — Psychologische Verteidigung — wird der Ansatz von 1 120 000 DM um 845 000 DM auf 275 000 DM gekürzt. Zu Kap. 14 05 — Bildungswesen —2. In Tit. 301 — Betrieb der Bundeswehrfachschulen — wird der Ansatz von 2 935 000 DM um 432 000 DM auf 3 367 000 DM erhöht. In den Erläuterung zu Tit. 301 ist der Durchschnittssatz der Honorare für nebenamtliche und nebenberufliche Lehrkräfte von 7 DM auf 10 DM zu erhöhen. Bonn, den 4. Mai 1960 Ollenhauer und Fraktion Anlage 42 Umdruck 583 Änderungsantrag der Fraktion der SPD zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1960, hier: Einzelplan 36 Zivile Notstandsplanung (Drucksachen 1400 Anlage, 1726). Der Bundestag wolle beschließen: Zu Kap. 36 04 — Notstandsmaßnahmen im Aufgabenbereich des Bundesministers des Innern —1. In Tit. 606 — Laufende Kosten für, Hilfs- und Ausweich-Krankenhäuser — ist der Ansatz von 60 000 DM um 4 940 000 DM ,auf 5 000 000 DM zu erhöhen. 5. In Tit. 712 — Bauliche Herrichtung von Gebäuden zur Aufnahme von Ausweichkrankenhäusern und Hilfskrankenhäusern — wird ein Betrag von 7 000 000 DM eingesetzt. 6. In Tit. 878 — Einrichtung und Ausrüstung von Hilfskrankenhäusern — wird ein Betrag von 10 000 000 DM eingesetzt. 7. In Tit. 953 — Kosten für den Schutz von Kulturgut im Rahmen der Maßnahmen ,des zivilen Luftschutzes — wird ein Betrag von 250 000 DM eingesetzt. 8. In Tit. 956 — Herausgabe eines Merkblattes über luftschutzmäßiges Verhalten der Bevölkerung im Verteidigungsfall — ist der Ansatz von 1 500 000 DM um 8 500 000 DM auf 10 000 000 DM zu erhöhen. Bonn, den 4. Mai 1960 Ollenhauer und Fraktion Anläge 43 Umdruck 584 Entschließungsantrag der Fraktion der SPD zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1960, hier: Einzelplan 25 Geschäftsbereich des Bundesministers für Wohnungsbau (Drucksachen 1400 Anlage, 1717). Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird ersucht, bis zum 1. November 1960 den Entwurf eines Anderungsgesetzes zum Zweiten Wohnungsbaugesetz vorzulegen, in dem die Einkommensgrenzen der Bevölkerungskreise mit geringem Einkommen angemessen erhöht werden und bestimmt wird, idaß die Mittel für die Wohnungsbauprämien nicht mehr den Beträgen für den öffentlich geförderten sozialen Wohnungsbau entnommen werden. Außerdem soll der Gesetzentwurf die übrigen gesetzlichen Bestimmungen vereinfachen, die Rangfolgeregelungen auflockern und die zur Förderung des sozialen Wohnungsbaus bestimmten Mittel wieder ,auf 700 Millionen DM jährlich erhöhen. Bonn, den 4. Mai 1960 Ollenhauer und Fraktion Anlage 44 Umdruck 585 Entschließungsantrag der Fraktion der DP zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1960, hier: Einzelplan 10 Geschäftsbereich des Bundesministers für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (Drucksachen 1400 Anlage, 1709). Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird ersucht, 1. cien durch überhöhte Einfuhren über die normale Bedarfsdeckung angestiegenen Buttervorrat wieder durch Reexport und andere geeignete Maßnahmen so weit abzubauen, daß die Einfuhr- und Vorratsstelle beweglich intervenieren und zu erwarten de saisonübliche höhere Buttermengen der eigenen landwirtschaftlichen Erzeugung aufnehmen kann; 2. die Einfuhr und Vorratshaltung bei Butter so zu gestalten, daß der Erzeugerpreis für Milch den Durchschnittspreis der letzten drei Kalenderjahre nicht unterschreitet. Bonn, den 4. Mai 1960 Logemann Schneider (Bremerhaven) und Fraktion Anlage 45 Umdruck 587 Entschließungsantrag der Abgeordneten Burgemeister, Gewandt, Wieninger und Genossen zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1960, hier: Einzelplan 11 Geschäftsbereich des Bundesministers für Arbeit und Sozialordnung (Drucksachen 1400 Anlage, 1710). Der Bundestag wolle beschließen: Der Bundestag bedauert, daß die Überlegungen der Bundesregierung zur Neugestaltung des Kinder- 6376 Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 112. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 5. Mai 1960 geldgesetzes, besonders im Hinblick auf die Belastung der lohnintensiven Betriebe der Wirtschaft noch keine Ergebnisse gebracht haben. Er fordert die Bundesregierung auf, ihre Bemühungen zu intensivieren und dem Bundestag alsbald einen Bericht über das Ergebnis der Untersuchungen zu geben sowie geeignete Änderungsvorschläge zum Kindergeldgesetz vorzulegen. Bonn, den 4. Mai 1960 Burgemeister Lenze (Attendorn) Gewandt Dr. Reith Wieninger . Riedel (Frankfurt) Blöcker Dr. Schwörer Dr. Conring Vehar Diebäcker Werner Dr. Elbrächter Winkelheide Dr. Fritz (Ludwigshafen) Worms Anlage 46 Umdruck 588 Änderungsantrag der Abgeordneten Leukert, Dr. Aigner, Frau Dr. Probst und Genossen zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1960, hier: Einzelplan 10 Geschäftsbereich des Bundesministers für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (Drucksachen 1400 Anlage, 1709). Der Bundestag wolle beschließen: In Kap. 10 02 — Allgemeine Bewilligungen — wird beim Tit. 571 — Förderung der ländlichen Siedlung — der Ansatz der Regierungsvorlage wiederhergestellt. Bonn, den 4. Mai 1960 Dr. Götz Dr. Aigner Kuntscher Leukert Lermer Ehren Dr. Baron Manteuffel-Szoege Eichelbaum Schütz (München) Frau Ackermann Windelen Dr. Czaja Dr. Winter Frau Dr. Probst Wittmann Anlage 47 Umdruck 590 Entschließungsantrag der Fraktion der SPD zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1960, hier: Einzelplan 08 Geschäftsbereich des Bundesministers der Finanzen (Drucksachen 1400 Anlage, 1707). Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird ersucht, in Kap. 08 04 — Bundesfinanzverwaltung — den Durchschnittsatz der aus Tit. 260 — Kosten der Ausbildung der Verwaltungsangehörigen — gezahlten Honorare für nebenamtliche und nebenberufliche Lehrkräfte auf 10 DM zu erhöhen. Bonn, den 4. Mai 1960 Ollenhauer und Fraktion Anlage 48 Umdruck 591 Änderungsantrag der Fraktion der CDU/CSU zur zweiten Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Erhöhung von Dienst- und Versorgungsbezügen (Drucksachen 1734, 1820) Der Bundestag wolle beschließen: 1. § 1 erhält folgende Fassung: „§ 1 (1) Das Grundgehalt (§ 5 Abs. 1 ,des Bundesbesoldungsgesetzes) und die unwiderruflichen Stellenzulagen in den Anlagen I und IV des Bundesbesoldungsgesetzes werden um sieben vom Hundert erhöht. (2) Der Bundesminister des Innern wird ermächtigt, im Einvernehmen mit 'dem Bundesminister der Finanzen die Sätze des Grundgehalts und der unwiderruflichen "Stellenzulagen, die sich aus Absatz 1 in den Anlagen I und IV des Bundesbesoldungsgesetzes ergeben, bekanntzumachen. (3) Die Ortszuschlagstabelle (Anlage II des Bundesbesoldungsgesetzes) wird durch die Tabelle in der Anlage dieses Gesetzes ersetzt." 2. § 2 erhält folgende Fassung: „§ 2 Versorgungsbezüge nach § 48 des Bundesbesoldungsgesetzes, nach § 5 des Gesetzes zur Einführung von Beamtenrecht ,des Bundes im Saarland und entsprechende Versorgungsbezüge, auf die ein Anspruch in der Zeit vom 1. April 1957 bis zum Tage vor dem Inkrafttreten dieses Gesetzes entstanden ist, werden wie folgt erhöht: 1. wenn der Bemessung der Versorgungsbezüge ein Grundgehalt nach einer Besoldungsordnung des Bundesbesoldungsgesetzes zugrunde liegt, durch Zugrundelegung des Grundgehalts, der unwiderruflichen Stellenzulagen und des Ortszuschlages nach § 1 Abs. 2 und 3; 2. wenn der Bemessung der Versorgungsbezüge ein Grundgehalt zugrunde liegt, das sich nicht aus einer Besoldungsordnung des Bundesbesoldungsgesetzes ergibt, durch Erhöhung dieses Grundgehalts (einschließlich ,der ruhegehaltfähigen Zulagen) um sieben Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 112. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 5. Mai 1960 6373 vorn Hundert und unter Zugrundelegung des Ortszuschlages nach § 1 Abs. 3; 3. wenn der Bemessung der Versorgungsbezüge ein Grundgehalt nicht zugrunde liegt, durch Erhöhung dieser Bezüge rum sieben vom Hundert. 3. In § 4 werden die Worte „1. Januar 1960" durch die Worte „1. Juni 1960" ersetzt. Bonn, den 4. Mai 1960 Dr. Krone und Fraktion Anlage Ortszuschlag Tarifklasse Zu der Tarifklasse gehörende Ortsklasse Stufe 1 Stufe 2 Stufe 3 Besoldungsgruppen Monatsbeträge (bei einem kinderzuschlagsberechtigten Kind) in DM Ia B 7 bis B 11 S 214 268 284 A 182 230 245 B 150 192 205 Ib A 15 und A 16 S 167 216 232 B 1 bis B 6 A 140 184 199 B 113 152 165 II A 11 bis A 14 S 135 178 194 A 114 151 166 B 93 124 137 III A 7 bis A 10 S 109 145 161 A 91 123 138 B 73 101 114 IV A 1 bis A 6 S 98 129 145 A 82 110 125 B 66 91 104 Bei mehr als einem kinderzrischlagsberechtigten Kind erhöht sich der berücksichtigende Kind, und zwar für das zweite bis zum fünften Kind Für das sechste und die weiteren Kinder Ortszuschlag für jedes weiter zu in Ortsklasse S um je 22,— DM in Ortsklasse A um je 20,— DM in Ortsklasse B um je 17,— DM in Ortsklasse S um je 29,— DM in Ortsklasse A um je 27,— DM in Ortsklasse B um je 23,— DM Anlage 49 Umdruck 592 Änderungsantrag der Fraktion der SPD zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1960, hier: Einzelplan 19 Bundesverfassungsgericht (Drucksachen 1400 Anlage, 1714). Der Bundestag wolle beschließen: In Kap. 19 01 Tit. 215 — Reisekostenvergütung a) Inlandsreisen — wird der Ansatz von 30 000 DM um 25 000 DM auf 55 000 DM erhöht. Bonn, den 4. Mai 1960 Ollenhauer und Fraktion Anlage 50 Umdruck 593 Entschließungsantrag der Fraktion der DP zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1960, hier: Einzelplan 09 Geschäftsbereich des Bundesministers für Wirtschaft (Drucksachen 1400 Anlage, 1708). Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird ersucht, bei Produktionsmitteln, deren Preiserhöhungen der Genehmigung des Bundeswirtschaftsministers unterliegen, die Preiserhöhungen dann rückgängig zu 6378 Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 112. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 5. Mai 1930 machen, wenn die Bilanzen dieser Produzenten eine günstiger gewordene Konjunkturlage anzeigen. Bonn, den 4. Mai 1960 Logemann Schneider (Bremerhaven) und Fraktion Anlage 51 Umdruck 594 Entschließungsantrag der Fraktion der DP zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1060, hier: Einzelplan 12 Geschäftsbereich des tundesministers für Verkehr (Drucksachen 1400 Anlage, 1711). Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird ersucht, die Verwaltung der Deutschen Bundesbahn zu veranlassen, bei ihren Rationalisierungsmaßnahmen — insbesondere bei der Stillegung und Umwandlung von Bahnstrecken und Bahnhöfen — sicherzustellen, daß die Personen- und Güterbeförderung in ländlichen Bezirken nicht erschwert, sondern eine landwirtschaftliche, gewerbliche, industrielle ErschlieBung dieser Räume durch Tarifvergünstigungen ge- fördert wird. Bonn, den 4. Mai 1960 Logemann Schneider (Bremerhaven) und Fraktion Anlage 52 Umdruck 595 Entschließungsantrag der Fraktion der SPD zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1960, hier: Einzelplan 06 Geschäftsbereich des Bundesministers des Innern (Drucksachen 1400 Anlage, 1705). Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird ersucht, in Kap, 06 25 — Bundesgrenzschutz — den Durchschnittssatz der aus Tit. 307 — Ausbildungswesen — gezahlten Honorare für nebenamtliche und nebenberufliche Lehrkräfte auf 10 DM zu erhöhen. Bonn, den 4. Mai 1960 Ollenhauer und Fraktion Anlage 53 Umdruck 596 Änderungsantrag der Fraktion der SPD zur zweiten Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Erhöhung von Dienst- und Versorgungsbezügen (Drucksachen 1734, 1820). Der Bundestag wolle beschließen: ln§ 1 1. wird in Absatz 1 folgender Satz angefügt: „Der für jedes Kind im Ortszuschlag enthaltene Zuschlag wird zusätzlich um einheitlich 3,— DM in allen Ortsklassen und allen Tarifklassen erhöht."; 2. erhält in Absatz 2 Satz 1 folgende Fassung: „ (2) Der Bundesminister des Innern wird ermächtigt, die Anlagen I und II des Bundesbesoldungsgesetzes unter Berücksichtigung der sich aus Absatz 1 ergebenden Änderungen bekanntzumachen." Bonn, den 4. Mai 1960 Jahn (Marburg) Hansing Meitmann Frau Renger Wilhelm Heiland Ritzel Neubauer Hermsdorf Seidel (Fürth) Faller Dr. Schäfer Schmitt-Vockenhausen Jürgensen Ollenhauer u. Fraktion Anlage 54 Umdruck 597 Änderungsantrag der Fraktion der SPD zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1960, hier: Einzelplan 06 Geschäftsbereich des Bundesministers des Innern (Drucksachen 1400 Anlage, 1705). Der Bundestag wolle beschließen: In Kap. 06 35 — Bundeszentrale für Heimatdienst in Bonn — Tit. 300 — Für die Sacharbeit der Bundeszentrale für Heimatdienst — wird der Ansatz von 7 075 000 DM um 845 000 DM auf 7 920 000 DM erhöht. Bonn, den 4. Mai 1960 Ollenhauer und Fraktion Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 112. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 5. Mai 1960 6379 Anlage 55 Umdruck 598 Änderungsantrag der Abgeordneten Murr und Genossen zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1960, hier: Einzelplan 10 Geschäftsbereich des Bundesministers für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (Drucksachen 1400, Anlage, 1709). Der Bundestag wolle beschließen: Zu Kap. 10 02 — Allgemeine Bewilligungen —In Tit. 578 — Förderung des Einsatzes von Maschinen und technischen Anlagen („Grüner Plan 1960") b) Zuschüsse 2. für die gemeinschaftliche Anwendung von Maschinen — wird der Ansatz von 10 000 000 DM um 600 000 DM auf 10 600 000 DM erhöht. In den Erläuterungen zu Tit. 578 b) 2. wird an den Buchstaben a) angefügt: „Für Hopfenpflückmaschinen 600 000 DM." 3. In Tit. 610 — Prämien für die Lieferung von stärkereichen Kartoffeln an Kartoffelstärkefabriken („Grüner Plan 1959") --wird ein Ansatz von 3 000 000 DM ausgebracht. 4. Dem zweiten Absatz der Erläuterungen zu Tit. 629 wird folgender Satz angefügt: „Von den vorgesehenen Mitteln sind für die Umstellung der Schafhaltung 5 000 000 DM zu verwenden." Bonn, den 5. Mai 1960 Murr Dr. Bucher Eilers (Oldenburg) Kreitmeyer Kühn (Bonn) Lenz (Trossingen) Frau Dr. Dr. h. c. Lüders Mank Dr. Miessner Mischnick Dr. Rutschke Spitzmüller Dr. Starke Walter Weber (Georgenau) Anlage 56 Umdruck 599 Entschließungsantrag der Fraktionen der CDU/ CSU, SPD zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1960, hier: Einzelplan 12 Geschäftsbereich des Bundesministers für Verkehr (Drucksachen 1400 Anlage, 1711). Zu Kap. A 12 03 — Bundeswasser- und Schiffahrtsverwaltung, Bundeswasserstraßen — Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird ersucht, im Hinblick auf die Bedeutung, welche die Funktionsfähigkeit des Lübecker Hafens für die Gesamtwirtschaft der größten Stadt an der Zonengrenze darstellt, Maßnahmen zu überprüfen, welche die Wettbewerbsfähigkeit dieses Hafens gegenüber anderen Ostseehäfen gewährleisten, und diese so zu fördern, daß nachteilige Wirkungen für die Zonengrenzstadt Lübeck nicht auftreten können. Bonn, den 4. Mai 1960 Dr. Krone und Fraktion Ollenhauer und Fraktion Anlage 57 Umdruck 601 Entschließungsantrag der Abgeordneten Dr. Martin, Gontrum und Genossen zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1960, hier: Einzelplan 12 Geschäftsbereich des Bundesministers für Verkehr (Drucksachen 1400 Anlage, 1708). Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird ersucht, die Lahn in das Vierjahresprogramm für die Binnenwasserstraßen mit dem Ziele aufzunehmen, die moderne Ausgestaltung der Lahnrwasserstraße nach den 'Bedürfnissen des gesamten Wirtschaftsgebietes Lahn—Dill sicherzustellen. Bonn, den 5. Mai 1960 Dr. Martin Gontrum Dr. Reith Dr. Götz Dr. Kanka Wittmer-Eigenbrodt Dr. Reinhard Dr. Zimmer Frau Dr. Maxsein Schmitt ,(Fulda). Arndgen Dr. Löhr Riedel (Frankfurt) Worms Eichelbaum Majonica Gottesleben Anlage 58 Umdruck 603 Entschließungsantrag der Fraktion der CDU/ CSU zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1960, hier: Einzelplan 10 Geschäftsbereich des Bundesministers für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (Drucksachen 1400 Anlage 1709). 6380 Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 112. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 5. Mai 1960 Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird ersucht, 1. ihre Anstrengungen verstärkt fortzusetzen, eine der allgemeinen Wirtschaftsentwicklung harmonisch angepaßte Entwicklung der Landwirtschaft nach den Zielen des Landwirtschaftsgesetzes als erstrangige Aufgabe von allgemein politischer Bedeutung zu sichern. Nur so kann die Erhaltung selbständiger, eigenverantwortlicher Familienbetriebe in ihren mannigfaltigen Formen und Größen als Rückgrat unserer auf freiheitlichen Ordnungsprinzipien beruhenden Agrarverfassung bei uns wie im ganzen freien Europa gewährleistet bleiben; 2. in diesem Sinne entsprechend den wiederholten Entschließungen des Deutschen Bundestages dafür Sorge zu tragen, daß die Entscheidungen unserer Handelspolitik in eine ausgewogene Übereinstimmung mit der allgemein anerkannten Zielsetzung unserer Agrarpolitik gebracht werden; 3. im Rahmen der GATT-Verhandlungen alle Bestrebungen zu unterstützen, die die Lösung der Agrarprobleme des Welthandels nicht mehr allein mit den traditionellen Mitteln der Handelspolitik (Zölle und Kontingente), sondern in erster Linie durch eine Harmonisierung der Agrarpolitiken der Mitgliedsländer suchen; 4. darüber hinaus die agrarischen Handelsverpflichtungen mit den sogenannten Drittländern in Übereinstimmung zu bringen mit denen, die sich aus dem Vertrag von Rom für uns als Mitglied der EWG ergeben. Hierbei soll die Eigenproduktion in ihrer natürlichen Entwicklung nicht beeinträchtigt werden; 5. aus den gleichen Erwägungen davon abzusehen, die Landwirtschaft in den vorzeitigen Zoll- und Kontingentsabbau mit. einzubeziehen, wie es der Vorschlag der EWG-Kommission zur Beschleunigung der Übergangsfristen vorsieht; 6. für die Übergangszeit von den rechtlichen Möglichkeiten des EWG-Vertrages, insbesondere den Artikeln 44 bis 46, Gebrauch zu machen. Bonn, den 5. Mai 1960 Dr. Krone und Fraktion
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Erwin Schoettle


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    (Sehr gut! bei der SPD)


    (Beifall bei der SPD.)


    (Abg. Dr. Menzel: Sehr gut!)


    (Abg. Dr. Schäfer: Die höhere Gewalt kennen wir!)


    (Sehr richtig! bei der SPD)


    (Sehr richtig! bei der SPD.)


    (Sehr wahr! bei der SPD.)


    (Abg. Dr. Schäfer: Sehr richtig!)





    (Heiterkeit bei der SPD.)


    (Abg. Dr. Menzel: Sehr wahr!)


    (Beifall bei der SPD.)

    — Herr Kollege Aigner, wenn Sie die Haushaltsberatungen sorgsam verfolgt haben, werden Sie wissen, daß die Sozialdemokraten in der .Tat solche Vorschläge gemacht haben.

    (Beifall bei der SPD. — Abg. Dr. Aigner: Immer zum Verteidigungshaushalt! — Widerspruch bei der SPD.)

    — Ich habe nicht die Absicht, mich jetzt mit Ihnen in eine Polemik oder ein Zwiegespräch einzulassen; wir können uns darüber ja gelegentlich unterhalten.
    Wir sind nach wie vor der Meinung, daß z. B. — auch das gehört zu dieser Rangordnung — eine verstärkte Förderung der wissenschaftlichen Forschung weit über das jetzige Ausmaß hinaus eine Aufgabe des Bundes von zentralem Rang ist.

    (Beifall bei der SPD.)

    Ich will hier gar nicht den ganzen Katalog unserer Anträge herbeten, sondern nur einige Stichworte von mehr oder weniger finanziellem Gewicht nennen. Wir sind der Meinung, daß z. B. die Verstärkung der Bereitschaftspolizeien der Länder mit Hilfe des Bundes eine wichtige Aufgabe ist,

    (Abg. Dr. Schäfer: Sehr richtig!)

    gerade wenn man von der Sicherheit redet, und daß angesichts der Ereignisse um die Weihnachtszeit herum mit den bekannten Hakenkreuz-Schmierereien die Verstärkung der Bemühungen um staatsbürgerliche Aufklärung eine Erhöhung der Mittel für die Bundeszentrale für Heimatdienst durchaus rechtfertigt, ja notwendig macht. Hier handelt es sich sicher um ganz verschiedene Größenordnungen. Aber diese Anträge sind ja alle abgelehnt worden, weil Sie andere Vorstellungen vom Gewicht und von der Rangordnung der Aufgaben haben. Zum Beispiel müßten im Einzelplan 36 — Zivile Notstandsplanung — die Mittel für Krankenhäuser, Notunterkünfte, Hilfskrankenhäuser usw. verstärkt werden. Wenn man wirklich eine ernsthafte Vorbereitung des Schutzes der Zivilbevölkerung will, muß man hier Farbe bekennen und muß eben entsprechende Mittel investieren.
    Ich habe, wie gesagt, keinen vollständigen Katalog unserer Wünsche geben wollen, sondern nur einige besonders gravierende Punkte erwähnt. Einen Teil unserer Anträge aus der zweiten Beratung werden wir in der dritten Beratung wieder aufnehmen, zu einem erheblichen Teil mit der Gewißheit, daß die Mehrheit sie ablehnen wird.
    Auf zwei Anträge möchte ich allerdings schon hier aufmerksam machen. Wir werden Sie auch in der dritten Beratung noch einmal vor die Frage stellen, ob Sie tatsächlich die 23 Millionen DM, die von den Vorschlägen des Wissenschaftsrates abgestrichen worden sind, nicht doch noch bewilligen wollen. Wir sind der Meinung, daß hier in der Tat eine große Aufgabe in Ansätzen angefangen worden ist und daß sie nicht schon am Anfang durch eine kleinliche Streichung von Beträgen gehemmt werden sollte, die im Rahmen des Gesamthaushalts wirklich nicht zu Buch schlagen.

    (Abg. Dr. Schäfer: Sehr richtig!)

    Wir werden Sie noch einmal vor die Frage stellen — darauf hat Herr Reitzner heute morgen schon aufmerksam gemacht —, ob Sie nicht angesichts der Flucht zahlloser Bauern aus der sowjetisch besetzten Zone die Möglichkeiten einer Hilfe für diesen Personenkreis durch die Erhöhung der Mittel für die Förderung ländlicher Siedlungen im Einzelplan 10 um 30 Millionen DM dokumentieren wollen. Gerade in diesem Fall könnte den Worten des Protestes und der Anklage sehr schnell eine praktische Tat folgen.

    (Beifall bei der SPD.)




    Schoettle
    Dabei sind wir uns völlig über die Schwierigkeiten klar, die bei der Realisierung bestehen. Gerade weil wir diese Schwierigkeiten kennen genau wie Sie —, glauben wir aber, daß man hier etwas Ernsthaftes an den Anfang setzen muß.
    Meine Damen und Herren, wir werden auch unsere, in der zweiten Beratung wie schon von jeher abgelehnten Anträge zu den Geheimtiteln Lin Haushalt des Bundeskanzlers und des Innenministers wieder aufnehmen. Sie werden von der Mehrheit, dessen bin ich nahezu gewiß, wiederum abgelehnt werden. Wir geben Ihnen aber zu bedenken, ob es angesichts des ständigen Wachstums dieser Geheimtitel und des mit ihnen verbundenen Verdachts eines parteipolitischen Mißbrauchs auf die Dauer nicht doch zweckmäßiger wäre, hier eine Kontrolle des Parlaments zu ermöglichen, die ungefähr dem entspricht, was z. B. schon seit einigen Jahren beim Bundesnachrichtendienst Praxis geworden ist, ohne daß dadurch der Sache irgendwie geschadet worden ist.

    (Zurufe von der SPD: Sogar im Gegenteil! — Sehr richtig!)

    Außerdem wäre angesichts der Methoden des Chefs der Bundesregierung, der von sich selber gesagt hat, daß er im Gebrauch der Macht nicht pingelig sei, und der soeben noch in Karlsruhe beim allseitigen Austeilen von Zensuren den Mitgliedern seiner eigenen Bundestagsfraktion erklärt hat, daß sie auch schon verbürokratisiert seien, eine parlamentarische Kontrolle der ihm zur Verfügung stehenden Mittel durchaus angemessen.

    (Beifall bei der SPD.)

    In einer seiner früheren Haushaltsreden und Anfang März wieder in Düsseldorf hat der Bundesfinanzminister sich erneut mit einem Problem beschäftigt, das in der Tat im Aufbau des Bundeshaushalts und in seinem Volumen eine beträchtliche Rolle spielt. Es ist das Problem der Subventionen. Die Verminderung der Subventionen bezeichnete Herr Etzel als einen Teil der Aufgabe, die Ausgaben des Bundes niedrig zu halten. Wir sind mit ihm der gleichen Meinung. Wir sind uns auch nicht im unklaren darüber, daß man, wo immer man das Problem anpackt, dem Widerstand der betroffenen Kreise begegnen wird. Das ist selbstverständlich; darüber haben wir nie einen Zweifel gehabt und vermutlich auch niemand sonst in diesem Hause. Wir glauben aber, daß einmal ein Anfang gemacht werden muß. Das dauernde Mundspitzen hilft hier keinen Schritt weiter; man muß endlich auch einmal ernsthaft pfeifen wollen.

    (Beifall bei der SPD.)

    Die Denkschrift des Bundesfinanzministeriums über die Subventionen von Mitte 1959 hat außer einer rein arithmetischen Darstellung des Umfangs der Subventionen nichts gebracht, nicht einmal eine eindeutige Klarstellung des Begriffs der Subvention, die schließlich auch einmal erforderlich ist, wenn man an das Problem selbst herangehen will. In mancher Hinsicht erschien diese Denkschrift eher als der Versuch des Nachweises, daß man eigentlich nichts machen könne. Ich habe bei gründlichem Studium dieser Denkschrift vergeblich versucht, einen Anhaltspunkt dafür zu finden, wo man denn nun einmal anpacken könnte. Aber es ist in der Tat nichts zu finden gewesen. Wenn 'die Zahlen, die der Herr Bundesfinanzminister in seiner Denkschrift und in seiner Düsseldorfer Rede genannt hat, einigermaßen richtig sind, dann handelt es sich bei den Beträgen, die man angehen kann, mindestens um eine Summe zwischen 6 und 7 Milliarden DM, die 'der Prüfung. zugänglich ist. Das ist schon eine ganze Menge. Wenn man davon die Hälfte oder vielleicht auch nur anderthalb Milliarden DM ausräumen könnte, dann wäre das auch schon etwas, Dann wäre das eine beträchtliche Erweiterung des Spielraumes für die Haushalts- und Finanzpolitik des Bundes.
    Die sozialdemokratische Fraktion legt Ihnen einen Entschließungsantrag vor, 'der darauf hinaus will, daß aus den Mitgliedern des Haushaltsausschusses und der beteiligten Fachausschüsse ein Ausschuß gebildet werden soll, der die begrenzte, auch zeitlich zu begrenzende Aufgabe hat, die Subventionen, die zu Lasten des Bundeshaushalts direkt oder indirekt gewährt werden, zu überprüfen und Vorschläge für die Streichung oder ,den Abbau von Subventionen auszuarbeiten. Wir sind überzeugt, daß Subventionen als Mittel der staatlichen Politik von Fall zu Fall durchaus notwendig sein können. Dafür mögen staatspolitische oder strukturpolitische Gründe sprechen. Wir sollten aber dahin kommen, in Fällen, wo sich Subventionen als nötig erweisen, von vornherein auch eine zeitliche Begrenzung und, wo immer möglich, eine gewisse Degression festzulegen, damit Subventionen nicht, wie 'das heute schon der Fall ist, aus einer zeitweiligen Hilfe in ein Privileg ausarten oder, wie der Herr Bundesfinanzminister es in Düsseldorf formuliert hat, zu einem wohlerworbenen und unverlierbaren Standesvorrecht werden.

    (Sehr gut! bei der SPD.)

    Wir sind heute bereits auf weiten Gebieten des Subventionswesens .an diesem Punkt angelangt.

    (Sehr gut! bei der SPD.)

    Auf jeden Fall ist die Überprüfung der Subventionen im Bundeshaushalt eine dringliche Aufgabe, 'der sich auch 'das Parlament, wie wir es in unserem Antrag vorschlagen, widmen sollte. Wenn das getan wird, könnte man auch bis zu einem gewissen Grade der Versuchung entgegenwirken, bei herannahenden Wahlen ohne Rücksicht auf Verluste Wahlgeschenke zu verteilen, wie es dem Parlament so häufig vorgeworfen wird und wie es anderen Institutionen und Persönlichkeiten im Bereich 'der Bundesverwaltung mit Recht nachgesagt wird.
    Ich habe heute morgen einen Bericht über eine Tagung in Bad Godesberg in die Hand bekommen, bei der der allgemein geschätzte Tübinger Staatsrechtler Eschenburg erklärt hat, daß der Bundeskanzler Adenauer, wie ein mittelalterlicher Fürst als oberster Herr mit den Lehnsgruppen verkehre. Die Parteien würden nicht mehr um ,den Interessenausgleich bemüht. Adenauer habe eine einzigartige Position zwischen den Interessentengruppen mit Sofortempfang der Interessenten erhalten.

    (Sehr richtig! bei der SPD.)

    6300 Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 112, Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 5. Mai 1960
    Schoettle
    Meine Damen und Herren, ich habe — das muß ich hinzufügen — gerade in puncto Wahlgeschenke bei herannahenden wahlpolitischen Auseinandersetzungen keine allzu großen Illusionen, weil ich weiß, .daß das eigentlich im Bereich ,des Menschlichen zu suchen ist und ,daß der Versuch, Macht zu behalten und zu konservieren, auch mit Hilfe von finanziellen Zuwendungen und Ehrengaben, durchaus geläufig ist.
    Der Herr Bundesfinanzminister hat in seiner von mir schon öfter in dieser Rede herangezogenen Düsseldorfer Rede unseren Wortschatz um einen Begriff bereichert, von .dem ich nicht weiß, ob er seine eigene Erfindung ist. Er sprach dort vom Gefälligkeitsstaat. Ob er das 'damals unter dem Eindruck seiner noch frischen Erfahrungen mit seinem Regierungschef gesagt hat, entzieht sich natürlich meiner Kenntnis. Es mag dahingestellt bleiben, wer denn anders als die im Besitz ,der Macht Befindlichen in der Lage sind, Gefälligkeiten von einem Umfang zu erweisen, der die Charakterisierung einer staatlichen Ordnung als Gefälligkeitsstaat rechtfertigt?

    (Beifall bei oder SPD.)

    Nahe liegt die Auseinandersetzung mit einer anderen Bezeichnung unseres gegenwärtigen Staates als eines Wohlfahrtsstaates. Auch jetzt wieder — im Zusammenhang mit dem Umstand, daß der Bundeshaushalt zum ersten Male die 40-MilliardenGrenze überschritten hat — ist mit bewegten Worten und mit dem Aufgebot von vielen Zahlen der Versuch gemacht worden, nachzuweisen, daß wir in einem Wohlfahrtsstaat leben und daß nun ganz gewiß die Grenzen der Wohlfahrt erreicht seien. Nicht selten werden die sogenannten Wohlfahrtsoder Sozialleistungen der öffentlichen Hand mit der unverkennbaren Absicht aufgewertet, den Aufwand für die Rüstung zu bagatellisieren.
    Es muß immer wieder darauf hingewiesen werden, daß das, was in den offiziellen Statistiken und Reden als Sozialaufgaben aufgeführt wird, zu einem entscheidenden Teil Kriegsfolgelasten sind.

    (Beifall bei der SPD.)

    Man könnte den Wohlfahrtsstaat, wie wir ihn heute haben, weit eher als eine Kriegsfolge bezeichnen denn als eine aus dem politischen Willen zur Förderung der allgemeinen Wohlfahrt geborene Form des staatlichen Zusammenlebens. Die Aufwendungen für die Kriegsopferversorgung oder für die 131 er oder für den Lastenausgleich sind nun einmal durch den Krieg Hitlers und seine Folgen hervorgerufen worden. Man sollte nicht immer so tun, als ob das nun Leistungen seien, die aus einer ganz besonderen sozialen Verpflichtung entstanden seien. Sie mußten erbracht werden, weil man den Aufgaben nicht aus dem Wege gehen konnte, die sich durch die Kriegsfolgen ergeben haben.
    Die Aufwendungen für die Pensionen und die Altersversorgung der öffentlichen Bediensteten sind in dem Sinne schließlich auch keine Soziallasten; denn sie entspringen Rechtsverpflichtungen des Staates als Arbeitgeber seinen Bediensteten gegenüber.

    (Beifall bei der SPD.)

    Man kann sie nur unter Vergewaltigung des Begriffs der Sozialleistung zurechnen.
    Daß in der Bundesrepublik große soziale Leistungen erbracht werden, soll damit keineswegs geleugnet werden — es wäre lächerlich, das zu tun —; aber zu einem beträchtlichen Teil — darauf darf man auch aufmerksam machen — werden diese Leistungen aus Beiträgen der Versicherten finanziert, Man sollte gerade diese Leistungen nicht in den großen Topf der öffentlichen Soziallasten vereinnahmen, nur damit das Bild noch besser wird. Im übrigen ist unsere Sozialordnung noch keineswegs so entwickelt, daß nichts mehr zu ihrer Verbesserung getan und kein finanzieller Aufwand geleistet werden müßte.
    Als ich heute morgen bei der Debatte über die Besoldungserhöhung die Beträge hörte, die auch nach den Beschlüssen dieses Hauses zur Verbesserung der Besoldung den unteren Gruppen gezahlt werden, fühlte ich mich an eine Erhebung erinnert, die in diesen Tagen in meiner Heimatstadt Stuttgart von der Gemeindebehörde über die Einkommensverhältnisse der unteren Gruppen der städtischen Beschäftigten, die ja auch nach tariflichen Vereinbarungen besoldet werden, durchgeführt wurde. Es stellte sich heraus, daß bei einem großen Teil von ihnen das Einkommen weit, weit unter dem Fürsorgerichtsatz liegt. Das gilt auch für einen erheblichen Teil der kleinen Beamten in den öffentlichen Verwaltungen.

    (Zuruf von der Mitte: Das kann ja nicht sein!)

    — Entschuldigen Sie, die Zahlen sind schließlich eindeutig. Ein ganzer Teil von den Leuten, die eine kinderreiche Familie haben, befindet sich bereits in der Fürsorge. Das ist ein Tatbestand.

    (Zurufe von der Mitte.)

    - Entschuldigen Sie, man kann Tatsachen doch
    nicht einfach aus der Welt reden.

    (Erneute Zurufe von der Mitte und Gegenrufe von der SPD.)

    Meine Damen und Herren, ein wesentliches Element der Haushaltspolitik des Bundes ist ihr Verhältnis zur gesamten Volkswirtschaft. Ich möchte nur im Vorbeigehen auf die Notwendigkeit hinweisen, mehr und mehr auf die volkswirtschaftliche Gesamtrechnung zuzusteuern, die erst einen wirklichen Ausgleich zwischen öffentlicher Finanzwirtschaft und den Bedürfnissen der gesamten Volkswirtschaft ermöglicht. Ich muß noch einen Satz hinzufügen, damit das nicht wieder mißverstanden wird: Wenn wir Sozialdemokraten die volkswirtschaftliche Gesamtrechnung fordern, meinen wir damit nicht eine Totalplanung, sondern eine genaue Prüfung der volkswirtschaftlichen Daten mit dem Ziel, daraus Richtlinien zu gewinnen für die Politik, die man in einem überschaubaren Zeitraum treiben will. Aber das nur nebenbei.
    Ich möchte — nicht zum ersten Mal, aber mit Nachdruck — zu dem Thema öffentliche Hand und Kapitalmarkt Stellung nehmen. Es gehört in diesen Bereich. Der Bundesfinanzminister hat im Bemühen
    Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 112, Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 5. Mai 1960 6301
    Schoettle
    um den Haushaltsausgleich, wie ich schon sagte, den außerordentlichen Haushalt um 1,5 Milliarden DM gekürzt. Das mag man für zweckmäßig halten, und ich glaube auch, daß es in diesem spezielle, Fall durchaus zweckmäßig war. Er hat als Begründung für diese Maßnahme unter anderem die Aussichtslosigkeit angeführt, auf dem Kapitalmarkt die im Regierungsentwurf vorgesehenen Beträge zu bekommen. Soweit es sich dabei um die Beurteilung der augenblicklichen Chancen für eine Inanspruchnahme des Kapitalmarkts durch den Bund handelt, bin ich geneigt, dem Bundesfinanzminister recht zu geben. Die Gründe für die mäßigen Chancen der öffentlichen Hand bei Kreditaufnahmen auf dem Kapitalmarkt müßten im einzelnen noch untersucht werden. Sie sind zum Teil auch dadurch gegeben, daß die Bedingungen, mit denen man an den Kapitalmarkt herangegangen ist, den Kreditgebern eben nicht genügten. Aber, wie gesagt, das ist eine Frage, die man untersuchen muß.
    Ich würde es für bedenklich halten, wenn hinter dem Resignieren im speziellen Fall eine Kapitulation vor jenen Auffassungen stünde, die der öffentlichen Hand das Recht bestreiten, den Kapitalmarkt für ihre Bedürfnisse in Anspruch zu nehmen, und die diese These mit einem Prioritätsanspruch der privaten Wirtschaft begründen. Ein solcher Anspruch der Privatwirtschaft kann nach Meinung der Sozialdemokratie nicht akzeptiert werden. Der öffentliche Haushalt hat heute im System der gesamten Volkswirtschaft eine völlig andere Funktion als noch vor etwa 25 oder 30 Jahren. Er ist in einem
    solchen Umfang Auftraggeber und Investitionsträger, daß ein wesentlicher Teil seines Kapitalbedarfs nicht aus Steuern kommen kann, sondern aus dem Kapitalmarkt kommen muß. Natürlich muß er seine Ansprüche an den Kapitalmarkt gesamtvolkswirtschaftlichen Gesichtspunkten unterordnen. Aber er darf sich nicht auf die hinterste Bank abdrängen lassen.
    Jetzt wird übrigens sehr viel von Konjunkturdämpfung und antizyklischer Politik gesprochen und dabei vor allem der öffentlichen Hand der Rat gegeben, bei ihren eigenen Investitionsvorhaben Zurückhaltung zu üben. Hierbei kann man sich manchmal des Eindrucks nicht erwehren, daß nach dem Rezept verfahren wird, mit dem der Heilige Florian gelegentlich angerufen wird.
    Wir sind der Meinung, wenn schon die Notwendigkeit anerkannt wird, Maßnahmen gegen ein Überschlagen der Konjunktur zu treffen, sollte man diese Maßnahmen an jenen Punkten ansetzen, an denen die Gefahr tatsächlich besteht. Wir Sozialdemokraten stehen nicht im Verdacht, daß wir unbedingt für große staatliche Prachtbauten sind und durch solche Bauten etwa die Konjunktur erhitzen wollen. Es gibt aber Möglichkeiten, einmal nachzuprüfen, wo denn wirklich die Schwierigkeiten und die Gefahren für die Konjunktur liegen, abgesehen davon daß man überhaupt nicht von einer gleichmäßigen Hochkonjunktur sprechen kann.
    Da, glaube ich, ist ¡der Herr Bundeswirtschaftsminister der Realität in manchen seiner Außerungen sehr viel näher gewesen als manche Leute, die so
    tun, als ob wir unmittelbar vor dem Punkt stünden, wo die Hochkonjunktur in ihr Gegenteil umschlagen müßte. Ein Blick z. B. auf die Lage am Baumarkt zeigt, wo wirklich in einer übertriebenen — um nicht zu sagen: maßlosen — Weise investiert wird. Niemand in diesem Hause wird, wie ich annehme, etwa einer Politik das Wort reden, die den Wohnungsbau wesentlich einschränkt, um Konjunkturdämpfung zu üben. Die Bauten, die im landwirtschaftlichen Sektor geklant sind, schlagen konjunkturpolitisch wohl überhaupt kaum zu Buch. Der öffentliche und der Verkehrsbau werden bei einem vermutlichen Bauvolumen von 34 bis 35 Milliarden DM für das Jahr 1960 voraussichtlich rund 10 Milliarden DM beanspruchen, wobei auf den Tiefbau, d. h. auf Straßen, Verkehrswege und ähnliches, allein rund 6,5 Millarden DM entfallen. Dagegen wird geschätzt, daß die Bauten im gewerblich-industriellen Bereich, also im privatwirtschaftlichen Bereich, von 6,6 auf rund 8 Milliarden DM ansteigen werden. Man kann wohl mit Recht sagen, daß hier ein Element der Konjunkturüberhitzung liegt. Die restriktiven Maßnahmen der Bundesbank haben gerade in diesem Bereich bisher keine spürbare Wirkung gehabt.
    Im übrigen glauben wir — diesmal in Übereinstimmung mit dem Herrn Bundeswirtschaftsminister —, daß er mit seiner Aufforderung in Hannover Rechi hatte, man solle „Mut zur Konjunktur" haben. Manchmal hat man das Gefühl, daß durch das allzuviele Reden und Schreiben über Konjunkturüberhitzung die Konjunktur zerredet wird.
    Zu den Maßnahmen im Zuge einer antizyklischen Politik gehört auch das Bukett steuerpolitischer Vorschläge, das dieser Tage unter dem Titel: Steueränderungsgesetz 1960 dem Hause zugegangen ist. In Düsseldorf hat der Herr Bundesfinanzminister einen großen Strauß steuerpolitischer Pläne gezeigt, die sich, im ganzen gesehen, recht appetitlich ausmachten und den Eindruck erweckten, daß, wenn auch nicht mit unmittelbarer Wirkung auf unsere wirtschaftspolitische Entwicklung, so doch auf längere Sicht Maßnahmen geplant seien, die hoffen ließen. Demgegenüber erscheint das, was im Steueränderungsgesetz 1960 dann tatsächlich dem Hause vorgelegt worden ist, doch schon reichlich zerzupft, vermutlich von den Einsprüchen der verschiedensten Interessentengruppen, die diese oder jene Maßnahme nicht wollen und von ihrem Standpunkt aus für schädlich halten. Ich kann mich in diesem Zusammenhang damit begnügen, auf die Ausführungen meines Freundes Seuffert bei der Beratung des Einzelplans 08 zu verweisen, der sich, wie ich glaube, in überzeugender Weise mit den Fragen auseinandergesetzt hat, die von der Steuerpolitik der Bundesregierung aufgeworfen werden.
    Ich möchte nur soviel hinzufügen: Es erscheint doch recht zweifelhaft, ob mit dem gegenwärtigen Steuersystem der Bundesrepublik überhaupt Maßnahmen möglich sind, die konjunkturwirksam sein können. Schon der Gang der Beratungen und der Behandlung des Steueränderungsgesetzes 1960 muß skeptisch stimmen. Anfang März hat das Bundeskabinett Beschluß gefaßt. Am 4. April hat der Bun-



    Schoettle
    desrat die Regierungsvorlage behandelt. Erst am 3. Mai hat die Bundesregierung das Gesetz dem Bundestag zugeleitet. Schließlich' werden auch die Beratungen dieses Hauses noch einige Zeit beanspruchen dürfen, wenngleich man manchmal den Eindruck hat, daß gerade in solchen Fragen großer Wert darauf gelegt wird, so wenig wie möglich zu beraten. Jedenfalls hat der Anlauf des Herrn Bundesfinanzministers im Kampf gegen die Überkonjunktur ein rundes Vierteljahr gebraucht, bis er endlich zu einem Abschluß gekommen ist. Ob aber die Konjunktur sich davon noch beeinflussen läßt, das steht auf einem ganz anderen Blatt, wenngleich wir eine Reihe der Vorschläge, die der Herr Bundesfinanzminister gemacht hat, für durchaus vernünftig und richtig halten.
    Ich habe versucht, Gesichtspunkte zum Haushalt vorzutragen, die über den augenblicklichen Haushalt hinaus die Haushaltspolitik künftiger Jahre und vor allem schon den nächsten Bundeshaushalt bestimmen können. Ich möchte noch zu einem Punkt Stellung nehmen, den ich ebenfalls schon erwähnt habe, nämlich zu dem Entschließungsantrag Umdruck 551, den die CDU/CSU-Fraktion vorgelegt hat. Ich möchte den Herren Kollegen nicht etwa die Begründung abnehmen. Aber da es immerhin um eine Frage geht, die sich auf die Gestaltung des Haushalts bezieht, muß ich jetzt schon etwas dazu sagen. Was die Kollegen von der CDU-Fraktion möchten, ist offenkundig: eine Wiederholung dessen, was wir mit dem Haushalt 1960 getan haben. Dieser Haushalt ist ein typischer Überrollungshaushalt. Es sind so wenig wie möglich Positionen geändert worden, einfach deshalb, weil man die Verabschiedung des Haushalts ohne große Schwierigkeiten noch zu einem einigermaßen vertretbaren Zeitpunkt erredchen wollte. Im Jahre 1961 soll nach diesem Vorschlag der Bundeshaushalt wieder überrollt werden. Die Vorschläge, die da gemacht werden, laufen doch praktisch darauf hinaus, daß man überhaupt nicht in eine wirkliche Beratung eintritt und daß man schon bei der Aufstellung des Haushalts schematisch verfährt, d. h. praktisch wieder überrollt.
    Es muß aber darauf raufmerksam gemacht werden, daß wir im Jahre 1961 nochmals vor der Notwendigkeit der Haushaltsüberrollung stehen werden. Denn in diesem Jahr finden bekanntlich die Bundestagswahlen statt. Infolgedessen wird die Regierung nicht in der Lage sein, ihren Haushalt so rechtzeitig vorzulegen, idaß er in vernünftiger Weise verabschiedet werden kann. Wir werden also einfach auf Grund der allgemeinen politischen Situation wieder zu einer Überrollung kommen.
    Wenn wir so verfahren, werden wir praktisch das Parlament für die nächsten zwei oder drei Haushaltsjahre in seinem Budgetrecht in einer Weise beschneiden, die nach unserer Meinung einfach nicht zu vertreten ist.

    (Abg. Dr. Vogel: Das ist nicht beabsichtigt!)

    Ich möchte die Kollegen von der Fraktion der CDU/CSU sehr nachdrücklich auf diese Konsequenzen ihres Antrages aufmerksam machen. Ich glaube, auch sie können nicht wollen, daß wir in einen Zustand hineinschlittern, in dem das Parlament praktisch
    nur noch das Vollzugsorgan für die Vorschläge der Bundesregierung wird.

    (Sehr richtig! bei der SPD.)

    Denn das würde wirklich den Spieß umkehren, nachdem schon so oft davon geredet worden ist, daß das Parlament seine Kontrollaufgabe gegenüber der Regierung heute nicht mehr in dem genügenden Umfange ausübe, weil es im Gegensatz zu früher nur immer Ausgaben erhöhe, während früher die Parlamente die Regierung an ,die finanzielle Kette gelegt hätten. Wir sollten gerade einer solchen Entwicklung nicht durch eine eigene Praxis Vorschub leisten, die der Regierung die Möglichkeit läßt, im weiten Umfang nach ihrem Willen und ohne Kontrolle des Parlaments ihre Pläne zu machen.
    Wir Sozialdemokraten haben zu verschiedenen Malen im Laufe der letzten Monate, aber auch in der gesamten Legislaturperiode, in der Auseinandersetzung mit der Bundesregierung und mit der Mehrheit dieses Hauses in entscheidenden Fragen unserer Politik, in den Fragen der Außenpolitik, in den Fragen der Wirtschafts- und der Sozialpolitik, bei den Problemen der militärischen Rüstung, unsere Meinungen zum Ausdruck gebracht. Wir haben uns mit der Bundesregierung auseinandergesetzt, wir haben die Gegensätze herausgearbeitet, die uns von der offiziellen Politik trennen. Diese Gegensätze sind in keiner Hinsicht gemildert oder aus der Welt geschafft worden. Wir Sozialdemokraten sind im Gegenteil zu der Auffassung gekommen, daß, zum Teil durch die Methoden der Regierung und vor allem ihres Regierungschefs, der innerpolitische Gegensatz zwischen den einzelnen Gruppen, zwischen der regierenden Mehrheit und der sozialdemokratischen Opposition, noch vertieft worden ist. Wir sind nicht in der Lage, dem Haushalt dieser Regierung zuzustimmen, weil wir in allen entscheidenden Fragen in einem ernsten politischen Gegensatz zu ihr stehen. Diesen Gegensatz wollen wir dadurch ausdrücken, daß wir den Haushalt ablehnen.
    Wir haben im einzelnen selbstverständlich ein unmittelbares Interesse an der Gestaltung der Haushaltspositionen. Wir haben dieses Interesse immer wieder in der praktischen Mitarbeit zum Ausdruck gebracht, sei es im Ausschuß, sei es hier im Plenum. Daß die Meinungen dabei auseinandergingen und daß wir mit unseren Vorstößen unterlegen sind, ist eine Sache, die wir beklagen. Es bringt eben wieder den Meinungsgegensatz zum Ausdruck, der uns von der Regierung trennt. Wir werden aber nicht zulassen, daß man unsere Ablehnung des Bundeshaushalts als eine Ablehnung der einzelnen Zwecke bezeichnet; diese werden auch von uns gebilligt.

    (Anhaltender Beifall bei der SPD.)



Rede von Dr. Richard Jaeger
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)
Meine Damen und Herren, nach den Vereinbarungen im Ältestenrat gibt es heute keine Mittagspause, jedoch werden bis 15 Uhr keine Abstimmungen vorgenommen.
Das Wort hat der Abgeordnete Dr. Vogel.




  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Rudolf Vogel


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Es scheint das Schicksal aller Generalsprecher der dritten Lesung zu sein, daß sie entweder vor einem gähnend leeren Hause sprechen

    (Zuruf von der SPD: Wie immer!)

    oder daß ihre Reden zum Teil in die Mittagspause fallen.

    (Zurufe.)

    — Nun, der Hunger der einzelnen Abgeordneten wird sich vielleicht auch dem Hunger der Redner anpassen können; denn sie haben schließlich die größere Leistung zu vollbringen, und nicht diejenigen, die sich der Freizeit erfreuen dürfen.
    Doch zur Sache. Ich freue mich sehr, daß mein verehrter Herr Vorredner eine ganze Reihe von generellen Problemen, die uns allen gemeinsam sehr am Herzen liegen, hier in einer ruhigen und sachlichen Form angesprochen hat. Diese Art, die zentralen Probleme der deutschen Finanzwirtschaft anzugehen und sie nach Möglichkeit auch in einer durchaus maßvollen und gerechten Form zu beurteilen, schafft eine Basis, auf der wir ihm gern folgen.
    Ich will mich in meinen Ausführungen bemühen, die Sache und das Argument durch sich selber wirken zu lassen, so wie wir das in den vergangenen Jahren gewohnt waren. Auf die einzelnen Punkte, die mein Kollege Schoettle angesprochen hat, möchte ich erst im Laufe meiner späteren Ausführungen eingehen.
    Lassen Sie mich zunächst einmal folgende Kernfrage stellen: Erfüllt dieser Haushalt, dessen Größe und Ausdehnung wir alle beklagen, die Hauptaufgaben, die sich eine Regierung überhaupt zu stellen hat, nämlich Menschen vor Hunger und Elend zu sichern, ihnen ein Dach zu geben, sie zu kleiden und für ein menschenwürdiges Dasein unseres Volkes Sorge zu tragen? Erfüllt er neben dieser rein materiellen Sicherung der Existenz des deutschen Menschen auch noch eine zweite Aufgabe, die uns ebenso wichtig erscheint: Schützt er das deutsche Volk nicht nur gegen innere, sondern auch gegen äußere Gefahren, die gegenwärtig nicht gerade gering sind?
    Lassen Sie mich an den Beginn meiner Ausführungen zwei Zitate stellen, die mir für die Beurteilung unserer eigenen Lage sehr bedeutsam zu sein scheinen. Ich zitiere hier den indischen Ministerpräsidenten Nehru, der sicherlich ein völlig unverfänglicher Zeuge ist, wenn es sich um die Beurteilung derartiger Probleme handelt. Die Situation Indiens nach der chinesischen Aggression vom Norden her ist bekannt. Nehru hat dazu am 9. Dezember 1959 im Oberhaus folgendes gesagt:
    Während man einen Konflikt durch Verhandeln zu lösen versucht, muß man zugleich für die eigene Stärke sorgen, um jeder Situation gewachsen zu sein, die entstehen könnte. Das ist ein Gemeinplatz. Wir stehen hier einer Situation gegenüber, der wir nur mit Stärke gewachsen sind.
    Nehru hat kurze Zeit darauf, am 23. Dezember 1959, also am Weihnachtsvorabend, vor dem Unterhaus diese seine Wandlung — es ist eine sehr erhebliche politische Wandlung, die wir hier zu verzeichnen haben — folgendermaßen ausgedrückt:
    Verhandlungen haben nur einen Sinn, wenn Stärke dahintersteht. Ein schwaches Land, ein schwacher Mensch können gar nicht verhandeln. Stärke ist daher ein wesentlicher Faktor. Die Fähigkeit zum Handeln ist immer notwendig, denn ohne sie haben Worte kein Gewicht. Letzten Endes kommt alles darauf an, daß wir unsere Stärke aufbauen. Wir müssen, von allem anderen abgesehen, unsere Stärke aufbauen. Dann können wir, wenn es nötig ist, über ihren Einsatz nachdenken.
    Ich möchte das gleich an den Beginn auch meiner Ausführungen setzen, nicht weil ich eine besonders lange Rede über den Einzelplan 14 zu halten gedenke, nein, um das von meinem Herrn Vorredner zitierte Gewicht der einzelnen Ausgaben richtig zu placieren. Man kann nicht — und dafür bitten wir von seiten der CDU/CSU um ganz besonderes Verständnis — Akzente einzig und allein nur nach der sozialen Seite hin setzen. Man hat auch die Gesamtlage unseres Volkes dabei ständig im Auge zu behalten und daraus die notwendigen Konsequenzen zu ziehen.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Ziehe ich aber diese Konsequenzen, dann werden sich zwangsläufig bestimmte Begrenzungen auch gegenüber noch so wohlverstandenen Wünschen der anderen Seite ergeben. Darauf möchte ich hier noch einiges an Argumenten verwenden.
    Herr Kollege Schoettle, Sie haben sich Mühe gegeben, den Komplex der sogenannten Kriegsfolgeleistungen von dem Komplex der Sozialleistungen sehr sorgsam zu trennen. Ich glaube, das kann man nicht so ohne weiteres tun. Ich weiß, das ist ein alter Streitpunkt zwischen uns; aber bedenken Sie doch bitte eins: Die Sozialleistungen alten Stils sind aus einer bestimmten Notlage einer damaligen Schicht des deutschen Volkes her erwachsen. Zu dieser Schicht, die vor 70, 80 Jahren das entscheidende Ziel der sozialen Aktionen der damaligen Reichsregierung und späterer Regierungen war, traten eben im Laufe der Geschichte laufend neue Schichten hinzu. Und wenn nach der Katastrophe des ersten Weltkrieges, an der wir heute noch finanziell in einem gar nicht unbeachtlichen Maße zu tragen haben, jetzt nach der Katastrophe des zweiten Weltkrieges neue Schichten, denen geholfen werden muß, hinzugetreten sind, dann vermag ich hier keine so scharfe Trennungslinie, wie Sie es tun, zwischen — wenn ich so sagen darf — den alten Sozialleistungen und den Verpflichtungen des Bundes zu neuen Sozialleistungen zu ziehen. Eine solche Trennungslinie scheint mir einfach nicht angebracht zu sein.
    Wir dürfen unsere Augen auch nicht vor dem gewaltigen Anwachsen dieser Leistungen verschließen. Ich freue mich, daß Sie durchaus anerkannt haben, daß es einfach unvernünftig und eine grobe



    Dr. Vogel
    Unterstellung ist, von einer „sozialen Demontage" zu sprechen. Wir von der CDU — ich muß es einmal ganz scharf aussprechen — verbitten uns einfach diesen Ausdruck, wenn wir die Zahlen sehen, die im Bundeshaushalt für soziale Leistungen ausgebracht werden.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Man kann nicht daran vorbei, daß z. B. in diesem Haushalt — auch wenn Sie diesen Kreis nicht hineingenommen sehen wollen, er ist aber da 835 Millionen allein für die Kriegsopfer stehen und 985 Millionen als neue Steigerung der Bundesleistung für die Versicherungen. Dieser Posten ist zwischen uns wohl unstreitig. Wir haben alle, selbst im Haushaltsausschuß, wo wir uns durch Zahlen nicht leicht erschrecken lassen, als wir die Summe der Zuschüsse des Bundes allein von 6 Milliarden für die Rentner und das Anwachsen der Knappschaftsleistungen um 690 Millionen sahen — wir wollen nicht darüber sprechen, aus welchen Ursachen sie entstanden sind, aber die Tatsache als solche ist da —, ich glaube, selbst wir haben noch die Augen dabei aufgetan.
    Je stärker der öffentliche Haushalt anwächst, nicht nur hier, sondern auch bei den Ländern und den Gemeinden, desto machtvoller melden sich die Interessenten zum Wort.

    (Zustimmung in der Mitte.)

    Herr Kollege Schoettle, Sie zitierten den Vortrag von Professor Eschenburg, dessen Temperament wir alle gemeinsam kennen.

    (Abg. Schoettle: Das fiel mir gerade so in die Hand!)

    — Das fiel Ihnen gerade so ein. Er liebt unseren Herrn Bundeskanzler keineswegs; ich weiß das aus sehr vielen seiner öffentlichen Ansprachen und Volkshochschulreden. Aber zu gleicher Zeit hat er nicht versäumt — das möchte ich in diesem Zusammenhang erwähnen —, dem Bundesarbeitsminister Blank einen Kranz zu winden, den man bei dieser Gelegenheit auch nicht ganz unerwähnt lassen sollte.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Lassen Sie mich noch einmal auf das, ich möchte einmal sagen, übermäßige Andrängen derer zurückkommen, die wir hier Interessenten nennen. Meine Damen und Herren, wir wollen diesen Begriff gar nicht so eng fassen. Es sind neue Kategorien zu diesen Interessenten dazugestoßen, und es sind zu ihnen Kreise und Gruppen hinzugetreten, die ich lieber nicht in dieser Gesellschaft gesehen hätte

    (Sehr gut! bei der CDU/CSU)

    und die es früher, als man noch andere Begriffe darüber hatte, ob man zu jeder Zeit und Stunde an den Staat mit der offenen Hand herantreten solle, wahrscheinlich strikt abgelehnt hätten, dabei zu sein, wenn es um dieses Werben um öffentliche Zuschüsse geht. Ich beklage dieses Hinweggehen über Vorstellungen, die man früher in derartigen Gruppen gepflegt hat. Es wird keineswegs dazu beitragen, das öffentliche Ansehen dieser Gruppen auf die Dauer gesehen zu stärken. Auch diese Kehrseite
    dieses zu bewußten Herantretens an den Staat sollte man dabei keineswegs übersehen.
    Eine der entscheidenden Fragen, die wir hier jedes Jahr zu beantworten haben, ist die, ob die Vorausschätzungen des Herrn Bundesfinanzministers für das jeweilige Haushaltsjahr zutreffen werden. Diese Frage müssen wir auch für das Haushaltsjahr 1960 stellen. Wir sind uns alle darüber einig, daß wir uns inmitten einer Hochkonjunktur befinden. Dürfen wir uns — das möchte ich hier einmal ganz offen aussprechen — überhaupt beklagen, wenn jetzt im Verlaufe dieser Hochkonjunktur bestimmte Nachteile auftreten, die wir keineswegs leugnen und mit denen wir in irgendeiner Form fertig werden müssen? Wir von der CDU tragen sehr gern ,die volle Verantwortung für die Wirtschaftspolitik, die bereits 1948 von Professor Erhard eingeschlagen worden ist. Wenn wir die Vorteile dieser Hochkonjunktur gern für uns 'in Anspruch nehmen, müssen wir uns auch dazu verstehen, auf der anderen Seite ihre Mängel zu sehen und mit ihnen fertig zu werden.
    Die moderne Wirtschaftswissenschaft empfiehlt uns zwar eine Menge von Medizinen gegen eine Rezession, gegen ein Abflauen der Konjunktur und gegen Arbeitslosigkeit. Ich glaube, man ist auf Grund der Erfahrungen und der Überlegungen nach 1930 auf diesem Gebiet wirklich einen Schritt weitergekommen. Aber die gleichen Volkswirtschaftler sind doch heute gemeinsam mit den Regierungsstellen ein wenig hilflos gegenüber diesem einmaligen Problem einer Dauerhochkonjunktur und den Folgen, die sich daraus ergeben.
    Auch die Bundesrepublik kann nun einmal mit dem zentralen Problem dieser Hochkonjunktur, der Beschaffung der notwendigen Arbeitskräfte, nicht von heute auf morgen fertig werden. Die Tatsache, daß sich infolge des Arbeitskräftemangels und zugleich auch als Ausfluß der Austauschbarkeit der Währungen in stärkerem Maße als bisher eine Verlagerung ,des Kapitals in das Ausland vollzieht, sollte man nicht etwa als irgendeine Flucht oder etwas Ähnliches kennzeichnen. Vielmehr handelt es sich hier meiner Überzeugung nach in gewissem Sinne um eine zwangsläufige Entwicklung. Denn wenn ich bestimmte Produkte, für die ich große Aufträge habe, .da die Arbeitskräfte fehlen, im Inland nicht erzeugen kann, versuche ich natürlich, sie im Ausland herstellen zu lassen, wenn dort genügend Arbeitskräfte zur Verfügung stehen. Ich glaube auch, es ist kein Schaden, daß die Vorkriegslage der deutschen Industrie im Ausland und ihre Verankerung mit der Weltwirtschaft zu einem bescheidenen Bruchteil wiederhergestellt werden.
    Ich möchte es vermeiden, hier noch einen Katalog dessen aufzuzählen, was wir im Gefolge dieser Hochkonjunktur bis jetzt positiv erreicht haben: in der Wohnungsbauwirtschaft, hinsichtlich der Exportsteigerung usw.
    Ich möchte jedoch auf eine weitere entscheidende Frage zu sprechen kommen. Die Entscheidung jedes einzelnen erwachsenen verdienenden Menschen in Deutschland darüber, ob im weiteren Verlaufe ,dieses Jahres in der gleichen erfreulichen Höhe wie



    Dr. Vogel
    bisher gespart wird, wird auch unseren Haushalt, und zwar nicht nur 1960, ,sondern mehr noch 1961, maßgeblich beeinflussen.

    (Sehr gut! bei ,der CDU/CSU.)

    Ich habe gestern eine sehr erfreuliche neue Statistik gelesen, die in etwa das bestätigt, was auch die Bundesbank ausgewiesen hat, nämlich daß sich bei den 700 Volksbanken, die im wesentlichen den Mittelstand mit Krediten versorgen, im ersten Vierteljahr dieses Jahres erneut ein Zuwachs um 206 Millionen DM ergeben hat, womit beim Umsatz eine Steigerung auf 6,7 Milliarden DM erreicht worden ist. Die Einlagen sind um 203 Millionen DM auf 5,2 Milliarden DM gewachsen. Ich führe das Beispiel nur an, weil es sich um mittelständische Bankunternehmungen handelt. Ich weiß, daß die Fachleute den ganzen Winter über die Schwankungen der Sparquote, auch wenn sie für uns vielleicht nicht so sehr ins Auge gefallen sind, mit einiger Sorge verfolgt haben. Wann aber ein entsprechend hoher Anteil der neuen Löhne und Gehälter in den Spartopf wandert, werden alle für die deutsche Währung verantwortlichen Menschen in Deutschland ruhiger schlafen können.

    (Sehr gut! in der Mitte.)

    Auch das immer noch ansehnliche Gold- und Devisenpolster der Bundesnotenbank ist ein weithin sichtbares Zeichen der nicht nur unangetasteten, sondern auch wachsenden Festigkeit unserer Währung. Niemand kann dabei vorbeigehen, daß der Kurs der Deutschen Mark sich auch noch innerhalb des letzten Jahres langsam, aber stetig — sogar gegenüber dem Kurs des Schweizer Franken — verbessert hat. Auch das scheint mir ein beachtliches Zeichen zu sein.
    Ich möchte hier noch ein weiteres offenes Wort sprechen; ich schließe mich damit in etwa auch der Argumentation des Herrn Kollegen Schoettle an. Nichts wäre törichter, als wenn heute draußen in den kleineren und großen Gemeinden und auch in den Kreisverbänden in der Wirtschaft das Gerede Raum gewänne, man müsse in die Sachwerte flüchten. Es wäre nicht das erstemal, meine verehrten Zuhörer, daß rein von der psychologischen Seite her eine völlig unbegründete Kopflosigkeit gefördert wird.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Wer im Jahre 1950 100 DM auf die Sparkasse getragen hat, dessen Spargeld hat im Grunde genommen an Kapitalkraft und realem Kaufwert nichts eingebüßt.

    (Abg. Dr. Schild: Na, na!)

    — Ich werde Ihnen sofort sagen, warum das so ist, Herr Schild. Der in Deutschland gezahlte Zinssatz für Spareinlagen und die Zinssätze für Hypotheken, Anleihen, Industrieobligationen usw. — also für Rentenwerte — lagen in den letzten zehn Jahren so wesentlich über den vergleichbaren Zinssätzen anderer Länder mit stabiler Währung — ich spreche nicht von den Inflationsländern —, daß das, was an realer Kaufkraft auf der einen Seite eingebüßt wurde — das bezweifle ich nicht —, auf der anderen Seite durch die höheren Zinseinnahmen
    wieder ausgeglichen worden ist. Infolgedessen hat der Betreffende keinen Verlust erlitten. Das sollte man in der Öffentlichkeit nicht übersehen, wenn man von dem Verlust an realer Kaufkraft spricht.
    Daneben darf man schließlich nicht übersehen, daß alle Schichten des deutschen Volkes einen erheblichen Anstieg ihres realen Einkommens gegenüber den Jahren vor dem zweiten Weltkrieg erreicht haben, von früheren Jahrzehnten ganz zu schweigen. Darüber freuen wir uns alle gemeinschaftlich. Wir sollten aber auch nicht müde werden — welche politische Auffassungen wir auch immer vertreten mögen —, diese währungspolitischen Überlegungen dem Volk draußen klarzumachen. Wir tragen alle gemeinschaftlich die Verantwortung für die Stabilität unserer Währung.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Wenn man sie auf die Fahne schreibt — und das haben Sie, meine Damen und Herren von der Opposition, in Ihrem Godesberger Programm auch getan , dann muß man sich aber auch über bestimmte Konsequenzen bei den Ausgabeforderungen im klaren sein.

    (Erneuter Beifall bei der CDU/CSU.)

    Herr Kollege Schoettle, Sie haben vorhin einige Einschränkungen gemacht. Ich kann aber nicht daran vorbeisehen, daß trotz bestimmter Einsparungsvorschläge, die gemacht worden sind — meistens natürlich beim Wehrhaushalt —, auf der anderen Seite für eine ganze Reihe von massiven Forderungen keine Deckung vorhanden war. Das muß auch einmal offen gesagt werden, und, meine Herren auch von der FDP, diesen Vorwurf kann ich Ihnen nicht ersparen. Denn wenn man gerade von Ihrer Seite aus das Prinzip der Sparsamkeit und des ausbalancierten Haushalts so in das Zentrum der Agitation gerade auch in den Landtagswahlen stellt, muß man sich auch im Bundestag der Konsequenzen voll und ganz bewußt sein und sich eine gewisse Zurückhaltung bei bestimmten Forderungen auferlegen.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Auch bei den Schätzungen von Steuereinnahmen!)

    Nun lassen Sie mich einige Worte zu dem Problem der Konjunkturdämpfung sagen. Hier gehe ich weitgehend mit Herrn Kollegen Schoettle einig. Die Frage ist: Was können wir tatsächlich dafür tun?
    Der Bundesfinanzminister hat in dem Konjunkturdämpfungsprogramm, das er vorschlug, eine ganze Reihe meiner Meinung nach höchst vernünftiger Maßnahmen vorgeschlagen. Daß der damit manchen Kategorien und Gruppen auf die Zehen getreten ist, halte ich für beinahe unvermeidlich. Lassen Sie mich das einmal offen aussprechen — das mag dem Herrn Bundesfinanzminister ein gewisser Trost sein —: ein populärer Finanzminister ist kein guter Finanzminister.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Ein schlechter!) Aber was können wir tun?

    Im Wohnungsbau gibt es angesichts der Tatsache, daß allein im letzten Monat eine Flüchtlings-



    Dr. Vogel
    welle von ungeahntem Ausmaß aus der Sowjetzone auf uns zukam,

    (Zuruf von der CDU/CSU: 15 000!) nicht sehr viel Möglichkeiten.

    Wir haben im Haushaltsausschuß, das möchte ich dem Hohen Haus noch einmal ausdrücklich zur Kenntnis bringen, da, wo es irgendwie vertretbar war, auch vor den vom Staat vorgeschlagenen Hochhauten nicht Halt gemacht und den Rotstift angesezt. Daß es generell nicht allzu viel war und nicht in die Hunderte von Millionen ging, liegt an Verhältnissen, die wir nicht ändern können. Wir können meiner Überzeugung nach z. B. nicht die Kasernenbauten, die das weitaus größte Volumen darstellen, streichen, ohne in der Erfüllung unserer vertraglichen Verpflichtung zur Aufstellung eines deutschen Verteidigungsbeitrages wesentlich gehandicapt zu werden.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Sie liegen unter einem Prozent des Gesamtbauvolumens!)

    – Ganz recht; das kommt hinzu.
    Wir können auch etwas anderes nicht tun: wir können nicht die Straßenbaumaßnahmen, die wir gemeinschaftlich beschlossen haben, drosseln. Was würden alle jene dazu sagen, die heute — das sind 20 oder beinahe 25 Prozent — neu als Verkehrsteilnehmer auf unseren Straßen erscheinen? Wir würden auch unverantwortlich handeln angesichts der wachsenden Zahl von Verletzten und der ) beklagenswert großen Zahl von Toten, die wir jedes Jahr von neuem zu beklagen haben. Auch bei den Straßenbauausgaben gibt es also, glaube ich, nicht mehr sehr viel an Möglichkeiten antizyklischen Verhaltens.
    Ich bin zwar der Überzeugung, wir werden auch in der Bauwirtschaft immer noch Betriebe finden, deren letzte Maschine noch nicht voll ausgenutzt und deren Kapazität infolgedessen noch nicht voll ausgeschöpft ist. Mit solchen Argumentationen werden wir immer rechnen müssen. Aber wir sind uns wohl völlig darüber im klaren, daß heute gerade bei der Bauwirtschaft ,der entscheidende Gefahrenpunkt für eine Überhitzung unserer Konjunktur liegt. Arbeitskräfte in genügender Anzahl werden wir trotz aller Werbungsmaßnahmen im Ausland und des uns versprochenen Einsatzes von vielleicht 70 000 Italienern, Spaniern, Griechen vielleicht doch nicht ganz beschaffen können.
    Nun darf ich Ihre Aufmerksamkeit noch auf eine Maßnahme lenken, deren, wie ich glaube, konjunkturdämpfende Wirkung hier nicht völlig unerwähnt bleiben darf. Herr Kollege Schoettle sprach bereits von den seiner Meinung nach fragwürdigen 400 Millionen DM, die die 10%ige Kürzung erbringen werde.

    (Abg. Schoettle: Ich habe gesagt: zunächst auf dem Papier!)

    — Auf dem Papier, sagten Sie.

    (Abg. Schoettle: Ich bin nicht so weit gegangen wie Sie jetzt in Ihrer Interpretation!)

    — Die Gefahr besteht unbestreitbar, daß es auf dem Papier stehenbleibt.
    Aber, meine Damen und Herren, ich bin so ziemlich sicher — hier toile ich nicht den Optimismus, den der Herr Bundesfinanzminister gezeigt hat —, daß er auch die auf 1,5 Milliarden DM heruntergedrückte Summe an öffentlichen Anleihen, die er zur Deckung seines Defizits braucht, nicht bekommen wird. Wenn er sie aber nicht erhält, wird ihm gar nichts anderes übrigbleiben, als nicht nur diese 10%ige Kürzung durchzuführen, sondern darüber hinaus auch noch nachdenken zu müssen, wie er durch eine geeignete Bewirtschaftung der ihm jetzt zur Verfügung gestellten Mittel in etwa in der Lage ist, ,die Ausgaben einzusparen. Das wird ein, ich möchte einmal sagen, sehr hartes Geschäft für ihn und seine Mitarbeiter werden. Wir können ihm ja nur Hartnäckigkeit und die notwendige Zähigkeit wünschen. Er wird sie brauchen, um sich in diesem Ringkampf, der hier kommen wird, gegenüber den Wünschen der anderen Ressorts durchzusetzen.
    Ich möchte die Gelegenheit nicht vorübergehen lassen, den Beamten des Bundesfinanzministeriums unsern Dank auszusprechen. Sie stehen in diesem Jahre vor einer doppelten Aufgabe. Während sie mit uns im Haushaltsausschuß beraten, haben sie schon über den neuen Haushalt nachzudenken. Wir hoffen ja, daß wir bereits vor Beginn der Sommerferien den Haushaltsentwurf für 1961 erhalten werden.

    (Beifall.)

    Ich schließe mich hier dem Wunsch des Kollegen Schoettle an — ich hatte es mir schon vorher notiert —, daß wir über dieser drängenden Fülle von Aufgaben, die dem Bundesfinanzminister jetzt auf die Schultern gelegt worden sind, die Reform der Haushaltsgesetzgebung nicht ganz vernachlässigen. Ich weiß, daß durch eine Reihe von personellen Schwierigkeiten da Stockungen eingetreten sind, aber ich glaube, für alle unsere Freunde zu sprechen, wenn ich den Bundesfinanzminister sehr ernstlich darum bitte, sich zu bemühen, die wenigen auf diesem Gebiete vorhandenen Fachkräfte zusammenzuholen, um das unterbrochene Werk wieder in Gang zu setzen und uns im nächsten Bundestag — in diesem Bundestag werden wir es ohnehin nicht mehr erleben — endlich diesen Reformentwurf vorzulegen.
    Nun noch ein Hinweis auf das Verhältnis von Bund und Ländern. Ich möchte hier auf einen Vorgang zu sprechen kommen, der mir kein guter Stil zu sein scheint. Nachdem es sich im ersten Durchgang des Haushalts vor dem Bundesrat ereignen konnte, daß der Finanzausschuß des Bundesrates, dem wir uns ja in irgendeiner Weise verwandt fühlen, vor Überschreitungen des Haushalts warnte oder ,sie nur gegen sinnvolle Kürzungen zulassen wollte, ist es, so finde ich, bedauerlich, daß diese sehr vernünftige Einstellung von den Kabinetten und der Gesamtheit des Bundesrates nicht geteilt worden ist. Wir haben den bedauerlichen Vorgang zu verzeichnen, daß der Bundesrat 360 Millionen DM neuer Ausgaben zugunsten der Länder vorgeschlagen hat. Er hat damit meiner Überzeugung nach einen sehr
    Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 112, Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 5. Mai 1960 6307
    Dr. Vogel
    einseitigen Gebrauch von ,den ihm in der Verfassung eingeräumten Rechten gemacht,

    (Zustimmung bei der CDU/CSU und Zuruf: Sehr gut diese Deutlichkeit!)

    und das angesichts wachsender Steuerkraft der Länder und der Gemeinden und vor allen Dingen angesichts der Tatsache, daß die Finanzlage der Länder gegenwärtig unbestreitbar wesentlich besser ist als die des Bundes. Ich glaube, gerade diese wachsende Steuerkraft sollte es den Ländern ermöglichen, den Anliegen der notleidenden Gemeinden — nicht alle Gemeinden sind notleidend — besser als bis jetzt durch einen Finanzausgleich nachzukommen. Ich kann hier auf mein Land Baden-Württemberg verweisen, wo bereits die Hälfte des gesamten Gewerbesteueraufkommens in den Ausgleichstopf fließt, was ich für eine sehr vernünftige Angelegenheit halte. Ich fürchte, daß andere Länder in dieser Beziehung nicht so verfahren.

    (Abg. Dr. Conring: Herr Hermsdorf, hören Sie genau zu!)

    Ich möchte den Ländern auch den Rat geben, angesichts der höheren Einnahmen, die sie im Jahre 1960 und im Jahre 1961 zu erwarten haben, in bezug auf die kulturellen Leistungen größere Anstrengungen zu unternehmen, als das bis jetzt der Fall gewesen ist. Auf unseren Antrag hin ist hinsichtlich der Bauwünsche des Wissenschaftsrates und des Bundesrates festgelegt worden, daß der Bund sich nur dann beteiligt, wenn die Länder die Hälfte der Ausgaben für Bauten tragen. Ich halte das angesichts der Finanzlage der Länder für nicht mehr als recht und billig.
    Herr Dr. Schäfer hat in der zweiten Lesung des Haushalts, und zwar bei der Beratung des Haushalts des Innenministeriums, so etwas wie einen Vorrang der Leistungen auf kulturellem Gebiet vor den militärischen Aufwendungen herauskristallisiert. Wir können ihm hinsichtlich einer solchen Vorrangstellung nicht ohne weiteres folgen. Wenn wir in Deutschland bei den militärischen Leistungen prozentual schon bei Leistungen angelangt wären, wie sie die vergleichbaren Verbündeten innerhalb der NATO haben, könnte man vielleicht über dieses Problem diskutieren. Aber, meine Damen und Herren, solange England 11 % seines Nationaleinkommens für die gemeinsame Verteidigung aufbringt und solange unser Prozentsatz bei 4,8 liegt, können wir über einen solchen Vorrang eben leider noch nicht sprechen.

    (Sehr gut! bei der CDU/CSU.)

    Wir haben zuerst einmal unser Soll zu erfüllen und unseren vertraglichen Leistungen nachzukommen.

    (Abg. Dr. Schäfer: Also wollen Sie die militärischen Leistungen erhöhen?)

    — Nein, wir wollen unseren vertraglichen Leistungen nachkommen, Herr Kollege Schäfer. Ich nehme an, daß Sie als ein Beamter von Hause aus, der Verträge au fond respektiert, sich nicht weigern werden, vertragliche Leistungen zu respektieren. Wenn Sie das aber tun, müssen Sie finanzielle Konsequenzen daraus ziehen, und das bedeutet die Zurückstellung von Wünschen, die auch wir liebend gern erfüllt sähen, die nicht nur Ihr Anliegen sind. Herr Kollege Dr. Schäfer, Sie führen als erprobter Verwaltungsfachmann einen kunstvollen Schützengrabenkrieg auf dem Gebiete des Einzelplans 14. Ich verfolge natürlich die Einzelaktionen mit besonderem Interesse; man kennt ja die Finessen eines solchen Spieles. Aber, meine Damen und Herren von der Opposition, um eine Frage kommen Sie nie herum, und ich werde sie in jedem Jahr von neuem stellen: Wo bleibt Ihr finanziell klar herausgestelltes Programm für den deutschen Verteidigungsbeitrag?

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Es nutzt uns nicht viel, daß Sie sagen— ich erkenne das an und bin froh darüber, daß Sie das sagen —, daß wir uns auf eine gemeinsame Verteidigung einigen müßten. Wir werden aber auf der anderen Seite nicht müde werden, Ihnen vorzuhalten: Bitte, wenn Sie das sagen, sind Sie auch moralisch verpflichtet, diesem Hohen Hause mitzuteilen, wie Ihre Konstruktion aussieht, wie teuer das Berufsheer werden soll, das Sie haben wollen, und was die Ausrüstung kosten soll.

    (Beifall bei der CDU/CSU. — Abg. Metzger: Die Regierung verrät ja vieles von ihrem Programm noch nicht einmal!)

    Ich glaube, das Programm der Regierung ist in einer Weise klargelegt, die es Ihnen erlaubt, diesen kleinen unterirdischen oder oberirdischen Feldzug gegen die einzelnen Ausgaben zu führen; denn wenn das nicht der Fall wäre, wären Sie nicht in der Lage, den Feldzug gegen die Ausgaben zu führen.
    Lassen Sie mich auf ein Zweites eingehen. Herr Kollege Dresbach hat vor kurzem in einem sehr interessanten Aufsatz die Länder und die Gemeinden daran erinnert, daß man bei der Aufstellung von Kulturprogrammen auch von Ihrer Seite nicht von einer rein pazifistischen Basis ausgehen kann. ich möchte dieses Wort noch einmal aufgreifen und nachdrücklich daran erinnern, daß wir zunächst danach streben müssen, im Rahmen des Gesamthaushalts unseren vertraglichen Verpflichtungen nachzukommen.

    (Abg. Dr. Schäfer: Er sprach aber auch vom Primat der Rüstung in diesem Artikel, und das ist das Entscheidende!)

    — Herr Kollege Dresbach steht, glaube ich, als Schwerkriegsbeschädigter völlig außerhalb des Verdachts, ein ausgesprochener Militarist zu sein. Wenn er davon sprach, dann habe ich ihn so versanden, daß er sagen wollte: Wenn wir vertragliche Verpflichtungen eingegangen sind, haben diese eben den Primat vor Wünschen.
    Ich bin im großen und ganzen doch sehr dankbar dafür, daß wir bis jetzt in den Jahren seit 1955 von so großen Fehlleitungen und Fehlinvestitionen auf dem Gebiete der Verteidigung verschont geblieben sind, wie sie andere Länder leider aufzuweisen haben. Ich erinnere an die jüngste Debatte im britischen Unterhaus. Dort hatte man 780 Millionen in ein Riesen-Raketenprogramm investiert, das man plötzlich abbrechen mußte. Bei unserem Aufenthalt



    Dr. Vogel
    in den Vereinigten Staaten haben die Mitglieder der NATO-Parlamentarier-Delegation ähnlich große Vorhaben vorgeführt bekommen, die man nicht weiterführen konnte.

    (Zuruf des Abg. Schmitt [Vockenhausen].)

    — Herr Kollege, ich will Ihnen das eine sagen: Wer viel riskiert auf diesem Gebiete, der verliert natürlich auch sehr viel. Der Einsatz ist sehr hoch. Ich bin froh, daß wir ihn vermeiden konnten. Ich empfehle Ihnen übrigens dringend die Lektüre des zweiten Buches von Parkinson, das er über die Rüstungsausgaben nicht zuletzt auch in den Vereinigten Staaten und in England verfaßt hat. Die dort genannten Zahlen — ich wollte sie Ihnen ersparen — sind hoch interessant. Lesen Sie einmal, in welchem Umfange dort Fehlinvestitionen gemacht worden sind. Ich wünsche nur, wir hätten die Summen, die vertan worden sind. Auf der anderen Seite

    (Abg. Dr. Schäfer: Ich wünschte eher, daß wir etwas davon gelernt haben!)

    -- wir haben davon gelernt — bin ich sehr froh darüber, daß der Bundesverteidigungsminister lieber ein bißchen mehr zugewartet hat, als daß er sich in ein zu großes Risiko hineingestürzt hat.

    (Beifall bei der CDU/CSU. — Abg. Dr. Schäfer: Aber die Schützenpanzer nehmen Sie dabei aus!)

    — Herr Kollege Dr. Schäfer, ich habe die ersten Schützenpanzer in der Garnison meines Wahlkreises stehen sehen. Ich habe die Offiziere gebeten, mir sofort zu berichten, falls bei den Panzern irgendwelche Mängel auftreten. Ich bekomme hoffentlich darüber einen Bericht. Bis jetzt jedenfalls haben mir die Fachleute dieses Panzerbataillons gesagt, daß sie keine Mängel hätten entdecken können.

    (Abg. Dr. Schäfer: Dank der Wachsamkeit der Opposition!)

    — Herr Kollege Dr. Schäfer, ich gratuliere Ihnen zu dieser Einstellung. Sie sollten in Zukunft Ihre Wachsamkeit auch darauf richten, daß Sie uns sagen, welche Form von Panzern Sie vorschlagen würden. Nachher wären wir uns dann sehr schnell einig.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Lassen Sie mich noch etwas zu dem Problem der besseren Unterrichtung des Auslandes sagen. Es ist ein Problem, das mir ganz besonders am Herzen gelegen hat, wie Sie aus den Beratungen des Haushaltsausschusses, auch aus den vorangegangenen Beratungen hier wissen. Ich komme auf die Antwort des Herrn Bundesaußenministers bei der zweiten Lesung zurück, als er zu dem Problem der Entwicklungsländer sprach, aber auch auf die Rede des Herrn Kollegen Schneider (Bremerhaven) einging. Der Herr Bundesaußenminister hat — ich darf ihn noch einmal aus dem Protokoll zitieren — wörtlich gesagt:
    Ich möchte aber noch hinzufügen, daß ich es
    nicht gern sehen würde, wenn die diplomatischen Vertretungen der Bundesrepublik zu
    Propagandastellen würden. Hier sollten wir eine klare und reinliche Scheidung vornehmen. Ich glaube nicht, daß wir unserer Sache dienen, wenn wir im Ausland Propaganda treiben. Das haben wir in einer vergangenen Zeit einmal getan, und das wollen wir nicht wiederholen.
    Wir haben sehr erhebliche neue Mittel für Öffentlichkeitsarbeit im Ausland in den Haushalt 1960 eingefügt. Ich freue mich, feststellen zu können, daß wir den entsprechenden neuen Titel im Etat des Bundespresse- und Informationsamts gemeinsam bewilligt haben. Wir haben das getan. Ich möchte aber verhindern, daß die Äußerung des Herrn Bundesaußenministers mißverstanden wird, mißverstanden vor allen Dingen bei den vielen neuen Kräften, die wir gerade für die Offentlichkeitsarbeit jetzt in das Ausland entsandt haben. Ich darf doch annehmen, daß der Außenminister die, wie ich glaube, einmütige Auffassung des Hohen Hauses teilt, wonach dem weltweiten Verleumdungs- und Diffamierungsfeldzug des Ostblocks, an der Spitze der Machthaber in Pankow, entscheidend entgegengetreten werden muß. Wir können von dieser Verpflichtung kein Mitglied einer deutschen Auslandsmission ausschließen. Ob wir diese Abwehr verstärkte „Öffentlichkeitsarbeit" oder anders nennen, ist hier unerheblich. Jedes Mitglied einer deutschen Auslandsmission draußen muß wissen, daß es mit allen seinen Kräften und Fähigkeiten nicht nur die Bundesrepublik zu repräsentieren hat, sondern auch für die Verbreitung der Kenntnis der deutschen Lage, für die Aufklärung über unsere Probleme und die Aufhellung der erschreckenden Unkenntnis über die Teilung Deutschlands und die Lage Berlins zu sorgen hat.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Wir wären dem Herrn Bundesaußenminister dankbar, wenn er nicht nur bei den Konferenzen der Missionschefs draußen, sondern auch durch entsprechende Erlasse und nicht zuletzt auch durch eine dienstliche Bewertung der Öffentlichkeitsarbeit innerhalb der Kader des Auswärtigen Amtes diese dringende Verpflichtung zur allgemeinen Beachtung bringen würde.
    Mir scheint eine solche Bemerkung notwendig zu sein, um der jetzt neu einsetzenden Abwehraktion von vornherein auch den Impuls und die Ermutigung zu geben, deren ihre Träger draußen dringend bedürfen. Es sind recht erhebliche Mittel dafür zur Verfügung gestellt worden. Sie können nur dann sinn- und zweckvoll und mit dem höchsten Nutzeffekt eingesetzt werden, wenn der Herr Bundesaußenminister und sein Haus ihre ganze Autorität, ihre Phantasie und ihren guten Willen voll in die Waagschale werfen.
    In diesem Zusammenhang noch ein Wort über die Hilfe für die Entwicklungsländer. Auch dieses Thema ist in der zweiten Lesung von allen Fraktionen breit behandelt worden. Ich glaube, wir sollten uns in der Zukunft nicht nur um die amtliche Hilfe kümmern, sondern sollten auch ein wenig mehr diejenigen unterstützen, die in vielen Organisationen auf privater Basis auf diesem Gebiet tätig sind. Hier bietet sich, glaube ich, ein weites Feld,



    Dr. Vogel
    wo wir durch geringe Zuschüsse häufig mehr erreichen können, als wenn der Bund selber durch eigene Träger tätig wird.
    Wir müssen uns mehr als bis jetzt auf ein Problem konzentrieren, das uns schier unlösbar erscheint, nämlich für diese Aufgabe die geeigneten Menschen zu gewinnen. Das geht nicht allein das Auswärtige Amt, das Bundesinnenministerium oder das Arbeitsministerium, sondern alle Ressorts an. Es geht außerdem die Länder an. Ich glaube, daß die Koordination all dieser Anstrengungen bis jetzt nicht das notwendige Ausmaß erreicht hat. Meine Damen und Herren von der Opposition, wir werden Ihren Koordinationsstellenantrag hier nicht sofort annehmen, sondern werden Sie bitten, mit einer Ausschußüberweisung einverstanden zu sein. Wir glauben aber, daß der Antrag nicht nur im Auswärtigen Ausschuß, sondern auch im Haushaltsausschuß beraten werden sollte; denn auch wir sind der Überzeugung, daß für die Koordination all dieser Anstrengungen mehr geschehen muß.
    Noch ein Wort zu den Aufgaben von Forschung und Wissenschaft. Ich habe im Haushaltsausschuß und auch an dieser Stelle vor dem Hohen Hause niemals ein Hehl daraus gemacht, daß ich den jetzigen Stand der Durchführung des Honnefer Modells für unbefriedigend halte. Es kann keinem Zweifel unterliegen, daß das Honnefer Modell zwei Voraussetzungen stellt. Es darf nicht nur die Bedürftigkeit, sondern es muß auch die Begabung der Studenten geprüft werden. Die Professoren sind das werden sie in privaten Gesprächen ohne weiteres zugeben — mit der Prüfung, ob die zweite Voraussetzung erfüllt ist, physisch überfordert. Bei der heutigen Überfüllung der Hochschulen sind sie beim besten Willen einfach nicht in der Lage, entsprechend den Honnefer Richtlinien zu prüfen, ob die zweite Bedingung erfüllt, nämlich die notwendige Begabung vorhanden ist. Daraus werden wir im nächsten Haushaltsjahr bestimmte Konsequenzen zu ziehen haben. Wir haben das Bundesinnenministerium bereits aufgefordert, in seinem Voranschlag für das Haushaltsjahr 1961 den geänderten Bedingungen Rechnung zu tragen.
    Ein zweites Problem, das mit dem Haushalt des Bundesministeriums des Innern zusammenhängt, kann nicht unerwähnt bleiben. Auch wir sind nicht ganz damit zufrieden, daß beim zivilen Bevölkerungsschutz die Zahl der ehrenamtlichen und freiwilligen Kräfte auf allen Gebieten, vor allem dem organisatorischen Gebiet, nicht so ansteigt, wie wir uns das eigentlich vorgestellt hatten. Wir machen aber daraus dem Bundesinnenminister keinen Vorwurf, meine Damen und Herren; es ist nun einmal — darauf möchte ich besonders hinweisen — inmitten einer Hochkonjunktur und eines immer mehr um sich greifenden rein materiellen Denkens der breiten Massen eine sehr schwierige Aufgabe, die notwendigen ehrenamtlichen und freiwilligen Kräfte zu gewinnen. Das ist nicht nur so beim zivilen Bevölkerungsschutz, sondern das gleiche Problem haben wir in seiner vollen Schwere auch bei den öffentlichen und privaten Krankenhäusern. Je mehr wir heute für hauptamtliche Kräfte auf diesem Gebiet zu zahlen haben, desto schwieriger wird die
    Finanzierung der Krankenhäuser. Je weniger freiwillige Kräfte sich aus religiösem Antrieb oder aus Idealismus der freiwilligen Krankenpflege zur Verfügung stellen, in Orden oder ins Rote Kreuz hineingehen, desto mehr muß der Staat aus seiner Tasche aufbringen. Ich glaube, ohne die tätige Mithilfe und die Opferbereitschaft des einzelnen Menschen kann der Staat heute sehr viele Leistungen einfach nicht bewältigen.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Wenn wir unsere deutschen Menschen nicht von der Notwendigkeit eines eigenen Beitrags zum Schutze ihres eigenen Lebens und des Lebens ihrer Kinder überzeugen können, dann kann ihnen kein Staat das notwendige Ausmaß an Hilfe oder irgendeinen Ersatz für die mangelnde Selbsthilfe gewähren, Das ist finanziell inmitten einer Hochkonjunktur und angesichts von rund 400- bis 500 000 unbesetzten Arbeitsplätzen einfach nicht möglich. Dieses Problem müssen wir so sehen, wie es sich uns stellt.
    Ein Wort noch zur Wirtschaftspolitik. In der Beratung des Einzelplans des Herrn Bundeswirtschaftsministers ist hier von der Opposition klar gesagt worden — und wir stimmen dem durchaus zu —, daß der Wiederaufbau eine gemeinsame Leistung des deutschen Volkes gewesen ist. Ich wäre der allerletzte, der das leugnen wollte. Aber etwas, meine Damen und Herren, darf man dabei nicht übersehen oder überschlagen. Wenn ich heute in einer erstklassigen Fabrik einen guten Motor baue und mit seinem Absatz einen glänzenden Erfolg habe, dann verdanke ich ,den Erfolg nicht nur der Pünktlichkeit, der Zuverlässigkeit und der Gewissenhaftigkeit der Arbeiter, ,die diesen Motor gebaut haben, sondern nicht zuletzt der Erfindung dieses Motors. Meine Damen und Herren, wir haben nun einmal den berechtigten Stolz — und wir bitten, .es uns nicht zu verübeln, wenn wir stolz darauf sind , ,daß diese Erfindung von Professor Erhard stammt.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Einige Worte zum Agrarhaushalt! Vorhin ist hier die Frage der Subventionen erwähnt worden. Es ist sicher ein sehr ernstes Problem, nach der Aufstellung, die der Herr Bundesfinanzminister darüber vor knapp einem Jahr veröffentlicht hat, ein doppelt ernstes Problem. Aber wir haben uns inzwi-. schen belehren lassen, daß ,die Subventionierung nicht allein eine Frage ,der .deutschen Landwirtschaft, sondern eine Frage ,ist, die nahezu alle Berufsstände, die Wirtschaft usw. steuermäßig betrifft. Denken Sie nur an die 120 Millionen DM, die wir für den Getreideexport ausgegeben haben, die im Grunde eine indirekte Subvention auch der deutschen Industrieexporte darstellen. All dies greift ineinander. Wir werden dafür stimmen, Ihren Antrag dem Ausschuß zur Prüfung und zur näheren Beratung zu überweisen.
    Aber, ich glaube, meine sehr verehrten Damen und Herren, ,die Aussichten für eine generelle Beseitigung ,der Subventionen werden, so mutig sie ,der Bundesfinanzminister — wir wissen ihm Dank



    Dr. Vogel
    dafür auch angefaßt hat, in einem kommenden
    gemeinsamen Markt nicht gerade besser werden.

    (Abg. Dr. Schäfer: Angesprochen hat er sie, aber nicht angepackt!)

    — Er hat sie auch angepackt; .das wissen Sie ganz genau. — Ich möchte nicht einmal genau nachprüfen, wer im Grundegenommen der letzte Leidtragende wäre, wenn wir an den Abbau ,der Subventionen gingen. Herr Kollege Dr. Schäfer, vergessen Sie nicht, daß 70 % aller deutschen Eisenbahnfakirscheine vom Staat subventioniert sind und daß heute die Preise der Schüler- und Arbeiterfahrkarten zum Teil auf ,dem Stand von vor dem ersten Weltkrieg zurückgeblieben sind.

    (Abg. Dr. Schäfer: Deshalb unser Antrag!)

    Wenn das keine Subvention ist, dann weiß ich überhaupt nicht mehr, was eine Subvention sein soll!
    Wir werden in diesem Zusammenhang ein internationales Problem zu lösen haben. Es ist ein Problem von äußerstem Ernst, nämlich das Problem der landwirtschaftlichen Überproduktion, .das es bei uns, aber auch überall in der Welt gibt, ein Problem, mit dem ,die EWG fertig werden muß und mit dem wir im Bundestag innerhalb der nächsten zehn Jahre auch irgendwie fertig werden müssen.
    Der Haushaltsausschuß hat hier einen besonderen Wunsch an den Ernährungsausschuß. Wir bitten ,den Ernährungsausschuß um wohlwollende Prüfung gerade .dieses Anliegens. Man sollte ,doch nicht durch bestimmte Maßnahmen auf manchen Gebieten gerade eine Überproduktion heraufbeschwören; denn dann kostet uns der Verkauf der Überproduktion erneut Summen, die schwer aufzubringen sind.
    Der Wohnungsbau! Ich habe bereits ausgeführt, daß ich es für unmöglich halte, den Wohnungsbau einzuschränken. Auf der anderen Seite bitten wir um volles Verständnis dafür, daß wir uns entschieden dagegen wenden, daß die ohnehin schon aufs äußerste angespannte Lage des Baumarktes durch neue, erweiterte Ausgabenanträge Ihrerseits noch verschärft wird. Herr Kollege Brecht von der SPD hat das mit seinem Antrag in Höhe von 300 Millionen DM getan. Das kann man einfach nicht verantworten; denn eine noch größere Ausweitung der Bauwirtschaft muß meiner Überzeugung nach unweigerlich zwei Folgen haben, erstens eine sinnlose weitere Steigerung der Bodenpreise und zweitens eine Erhöhung der Bauindexe, d. h. im Grunde genommen eine bewußte Schädigung der Bausparer.
    Hier kommen wir zu einem für uns sehr wichtigen Punkt. An ihm hängen wir ganz besonders. Wir sind stolz darauf, daß wir nun vor zehn Jahren, wenn ich mich nicht irre, den Bau von mehr als 1 Million Eigenheimen mit Hilfe unserer Gesetzgebung ermöglicht haben. Ich glaube, das ist ein entscheidender Beitrag zur Eigentumsbildung in den breitesten Schichten in Deutschland.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Wenn wir, Bund und Länder gemeinsam — Sie wissen, welches Problem dabei in Baden-Württemberg aufgeworfen wird —, pro Jahr ungefähr 600
    Millionen DM an Bausparprämien zahlen, muß uns daran gelegen sein, daß der Wert dieser Zuschüsse nicht durch eine andere Maßnahme des Bundes gemindert wird. Das wäre unlogisch. Wir sollten danach trachten, die Baukonjunktur nicht übermäßig auszudehnen.
    Gestatten Sie mir jetzt noch einige abschließende Bemerkungen! Ich möchte hier einmal ein ganz offenes Wort — selbst bei dieser Besetzung des Hohen Hauses — über die konstitutionelle Stellung des Haushaltsausschusses sagen. Meine Damen und Herren, es wäre falsch, die Aufgabe des Haushaltsausschusses etwa nun darin sehen zu wollen — wie sie vielleicht manche naive Betrachter der Haushaltssituation des Bundes draußen sehen —, daß wir in der Lage sind — manchmal hat auch der Bund der Steuerzahler ganz abenteuerliche Vorstellungen von unseren Möglichkeiten —,

    (Abg. Ritzel: Von Sachkenntnis nicht getrübt! — Zustimmung bei der CDU/CSU)

    den Rotstift zu nehmen und zu sagen: Jetzt streichen wir rundweg das und das und das. Herr Kollege Schoettle hat bereits darauf hingewiesen. Ich habe in meiner ersten Rede schon des näheren und breiteren ausgeführt, wie schmal im Grunde genommen der Spielraum ist, der uns bleibt, wenn mehr als 00'°/o aller Ausgaben des Bundes gesetzlich fixiert sind, und wie schmal er dann noch wird, wenn darüber hinaus eine ganze Reihe von gewichtigen Ausgaben einfach nicht gekürzt werden können. Das weiß der Bund der Steuerzahler, das wissen die anderen Organisationen im Grunde genommen wie wir.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Das sollten sie wissen!)

    — Das sollten sie wissen, ganz recht! Es wäre 'manchmal erfreulich, sie würden dieses Wissen auch publizistisch verwerten.
    Die Kürzungsmöglichkeiten sind also beschränkt. Was bleibt uns im Haushaltsausschuß dann zu tun übrig? Ich sehe seine Hauptfunktion bei der gegenwärtigen Konstruktion unserer Verfassung darin, daß er ein Wächteramt wahrnimmt, dessen Kompetenzen vielleicht sogar in einem gewissen Widerspruch zu den Auswirkungen dessen stehen, was erbeschließt. Wir haben gar keine so große Kompetenz. Aber der Haushaltsausschuß ist so etwas wie eine „fleet in being", wie die Engländer zusagen pflegen. Die bloße Existenz des Ausschusses wirkt manchmal Wunder, vor allem auch der Appendix des Haushaltsausschusses, dieser kleine bescheidene Rechnungsprüfungsausschuß. Wenn ich die Beteiligung der Ressorts an unseren Sitzungen sehe, stelle ich fest, daß wir zumindest eines bis jetzt erreicht haben, nämlich bei den Ressorts das Gefühl dafür zu wecken, daß hier eine parlamentarische Instanz da ist, die nach dem Rechten sieht und die sich nicht scheut, auch einmal offen Stellung zu nehmen, wenn sie glaubt, daß Dinge passiert sind, die nicht gebilligt werden können.
    Wir erfreuen uns dabei einer engen Zusammenarbeit mit dem Bundesrechnungshof. Lassen Sie mich auch dazu noch ein Wort sagen! Ich sah vor-



    Dr. Vogel
    hin noch Herrn Präsident Hertel hier. Im Grunde genommen sind wir mit der Funktion des Bundesrechnungshofes insofern nicht ganz zufrieden, als wir von der Stellung des Beauftragten für die Wirtschaftlichkeit in der Verwaltung, die ich von der des Präsidenten des Bundesrechnungshofes streng trennen möchte, gerade in der Kontrolle der Hoch-und Tiefbauten des Bundes und einer ganzen Reihe anderer Maßnahmen mehr erwartet haben. Wir haben ihm seinerzeit auch die entsprechenden Mittel dafür zur Verfügung gestellt. Wir wissen, wie schwierig es ist, unabhängige Fachleute zu finden. Aber wir möchten ihn doch sehr ermutigen, nicht zu resignieren, sondern das Wächteramt, ,das er vom Bundestag erhalten hat, entsprechend wahrzunehmen.
    Ich glaube, Kollege Schoettle und ich waren uns immer völlig darüber einig, daß wir im Haushaltsausschuß uns laufend letzten Endes mit einer Fehlkonstruktion der Verfassung auseinandersetzen müssen. Ich bin der festen Überzeugung: dieses Hohe Haus wird, je länger es existiert, unweigerlich mit wachsenden Ausgaben und mit wachsenden Deckungsschwierigkeiten immer eindringlicher mit dem Problem konfrontiert werden, mit dem auch frühere Parlamente konfrontiert worden sind, nämlich mit der Notwendigkeit, zu bestimmen, daß nur eine Stelle — wie in England — Ausgaben beantragen darf. Nur der Bundesfinanzminister sollte mit seinem jährlichen Budget dem Plenum einen bestimmten Ausgabenvorschlag unterbreiten. In England ist die Sache so weit getrieben worden, daß selbst ein Mitglied der Opposition keinen Antrag, der Mehrkosten verursacht, ohne die vorherige Zustimmung des Finanzministers stellen darf.

    (Abg. Ritzel: Was in England ist, muß nicht in Deutschland nachgemacht werden, Herr Kollege Dr. Vogel!)

    — Das muß nicht unbedingt in dieser Tragweite nachgemacht werden; ich habe ja gesagt: in England ist man so weit gegangen. Aber, Herr Kollege Ritzel, Sie werden mir in Ihrem innersten Herzen nicht widersprechen, wenn ich Ihnen sage: das deutsche Parlament sollte sich stets den Gang der Dinge in Frankreich vor Augen halten,

    (Zustimmung bei der CDU/CSU — Abg. Ritzel: Selbstverständlich!)

    und es sollte sich stets der Gefahr bewußt sein, vor der wir auch hier, mit jedem Jahre mehr, stehen.

    (Sehr gut! bei der CDU/CSU. — Abg. Ritzel: Wenn Sie das allen Fraktionen sagen, bin ich einverstanden!)

    Das möchte ich jetzt in einen noch erwedterten Appell einmünden lassen. Ich glaube, wir sind uns manchmal im 'deutschen Volke nicht völlig darüber im klaren, daß wir uns heute auch wirtschaftlich und volkswirtschaftlich in genau der gleichen Position wie England befinden. Zu 50 % lebt und stirbt dieses Volk mit seinem Export! Exportieren heißt: draußen verkaufen können und Leute finden, die uns etwas abnehmen. Das können Sie nur erreichen, wenn Sie draußen in den Preisen konkurrenzfähig
    bleiben. Wir sollten in keinem Augenblick aus dem Auge verlieren, welche Rückwirkungen das auf uns alle, auf die Tarifverhandlungen in der nächsten Zukunft, auf unser Verhalten bezüglich der Haushaltsprobleme usw. hat. Wenn es uns nicht gelingt, das deutsche Volk draußen wettbewerbsfähig zu erhalten, werden wir Lalle gemeinsam den Riemen enger schnallen müssen. Diese Überzeugung sollte sich in den Genütern mit jedem Tage mehr durchsetzen. Wenn wir zu dieser gemeinschaftlichen Überzeugung kommen und wenn es uns gelingen sollte, auch in diesem Hohen Hause, über alle politischen Gegensätze hinweg uns in diesen Fragen, die für uns Existenzfragen 'sind, ein wenig mehr als bis jetzt zu verständigen, dann werden wir uns alle in der Forderung einig sein, ,die wir bisher am Schluß eines jeden Haushaltsjahres erheben mußten: Maßhalten ist das oberste Gebot der Stunde, auch bei der Verabschiedung des Haushalts 1960!

    (Beifall bei der CDU/CSU.)