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ID0311200200

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    Deutscher Bundestag 112. Sitzung Bonn, den 5. Mai 1960 Inhalt: Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Rechnungsjahr 1960 (Haushaltsgesetz 1960) (Drucksache 1400); Berichte des Haushaltsausschusses — Fortsetzung der zweiten Beratung — Einzelplan 26, Geschäftsbereich des Bundesministers für Vertriebene, Flüchtlinge und Kriegsgeschädigte (Drucksachen 1718, zu 1718) ; verbunden mit Antrag betr. Einsetzung eines Untersuchungsausschusses (SPD) (Drucksache 1778) Reitzner (SPD) . . . . . . . . 6267 B Kuntscher (CDU/CSU) . . . . . . 6271 B Rehs (SPD) . . . . . . . . . 6273 B Dr. Rutschke (FDP) . . . . . . 6273 C Haushaltsgesetz 1960 (Drucksachen 1729, zu 1729) ; verbunden mit Entwurf eines Gesetzes über die Erhöhung von Dienst- und Versorgungsbezügen (Drucksache 1734); Schriftlicher Bericht des Ausschusses für Inneres (Drucksache 1820) — Zweite und dritte Beratung — Kühlthau (CDU/CSU) . . 6274 B, 6276 C Hansing (SPD) 6275 D Schmitt (Vockenhausen) (SPD) . . 6279 C, 6287 D, 6291 D, 6293 C Kühn (Bonn) (FDP) . . . 6281 D, 6293 C Dr. Schäfer (SPD) . . . 6282 B, 6289 B Etzel, Bundesminister . . 6283 C, 6294 C Eilers (Oldenburg) (FDP) . . . . 6286 C Brück (CDU/CSU) . . . . . . 6288 B Kreitmeyer (FDP) 6293 D Hübner (CDU/CSU) 6295 C Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Rechnungsjahr 1960 (Haushaltsgesetz 1960) (Drucksachen 1400, 1700 bis 1729) — Dritte Beratung —Allgemeine Aussprache Schoettle (SPD) 6296 A Dr. Vogel (CDU/CSU) 6303 A Kreitmeyer (FDP) 6311 C Dr. Schild (DP) 6315 D Eilers (Oldenburg) (FDP) 6318 A Einzelplan 02, Deutscher Bundestag Ritzel (SPD) 6322 C Einzelplan 04, Geschäftsbereich des Bundeskanzlers und des Bundeskanzleramtes Dr. Mommer (SPD) 6322 D Einzelplan 11, Geschäftsbereich des Bundesministers für Arbeit und Sozialordnung Mischnick (FDP) . 6323 A, 6324 C, 6326 A Blank, Bundesminister . 6323 D, 6324 B, 6325 A II Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 112. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 5. Mai 1960 Dr. Schellenberg (SPD) . 6324 A, 6325 D, 6328 A Horn (CDU/CSU) 6326 A Meyer (Wanne-Eickel) (SPD) . . 6326 B Etzel, Bundesminister 6327 A Einzelplan 05, Geschäftsbereich des Auswärtigen Amts Kreitmeyer (FPD) . . . 6328 B, 6332 C Dr. Meyer (Frankfurt) (SPD) . . . 6329 A Dr. van Scherpenberg, Staatssekretär 6331 A, 6332 B Kalbitzer (SPD) 6332 B Einzelplan 06, Geschäftsbereich des Bundesministers des Innern Dr. Schäfer (SPD) . . . 6332 D, 6335 B Dr. Schröder, Bundesminister . . 6334 A, 6338 C, 6342 D Felder (SPD) 6334 D Pusch (SPD) 6335 C Dr. Menzel (SPD) . . . . . . 6336 B Berkhan (SPD) . . . . . . . 6339 C Dr. Vogel (CDU/CSU) 6341 B Tobaben (DP) . . . . . . . . 6342 B Einzelplan 36, Zivile Notstandsplanung Schmitt (Vockenhausen) (SPD) . . . 6343 A Dr. Schröder, Bundesminister 6343 D, 6345 B Kreitmeyer (FDP) 6344 A Windelen (CDU/CSU) 6345 D Einzelplan 07, Geschäftsbereich des Bundesministers der Justiz Dr. Schäfer (SPD) 6346 C Schäffer, Bundesminister . . . . . 6347 C Dr. Aigner (CDU/CSU) . . . . . 6347 D Einzelplan 08, Geschäftsbereich des Bundesministers der Finanzen . . . . . 6348 A Einzelplan 09, Geschäftsbereich des Bundesministers für Wirtschaft 6348 B Einzelplan 10, Geschäftsbereich des Bundesministers für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Bading (SPD) 6348 C, 6350 C Leukert (CDU/CSU) 6349 A Murr (FDP) . . . . . . . . 6349 B Etzel, Bundesminister 6349 C Bauknecht (CDU/CSU) . 6350 B, 6352 B Logemann (DP) 6351 A Einzelplan 12, Geschäftsbereich des Bundesministers für Verkehr Dr. Bleiß (SPD) 6353 B Müller-Hermann (CDU/CSU) . . 6353 C Einzelplan 14, Geschäftsbereich des Bundesministers für Verteidigung Ritzel (SPD) . . . . . . . . . 6354 C Leicht (CDU/CSU) . . . . . . . 6355 B Einzelplan 19, Bundesverfassungsgericht 6355 D Einzelplan 25, Geschäftsbereich des Bundesministers für Wohnungsbau Reitz (SPD) 6356 A Lücke, Bundesminister 6356 D Einzelplan 26, Geschäftsbereich des Bundesministers für Vertriebene, Flüchtlinge und Kriegsgeschädigte 6357 B Einzelplan 29, Geschäftsbereich des Bundesministers für Familien- und Jugendfragen Frau Krappe (SPD) 6357 C Einzelplan 31, Geschäftsbereich des Bundesministers für Atomkernenergie und Wasserwirtschaft Memmel (CDU/CSU) 6358 A Dr. Vogel (CDU/CSU) . . . . . 6358 B Einzelplan 33, Versorgung 6358 D Einzelplan 40, Soziale Kriegsfolgeleistungen 6359 A Einzelplan 60, Allgemeine Finanzverwaltung Ritzel (SPD) 6359 B Dr. Vogel (CDU/CSU) . . 6359 D, 6361 C Dr. Atzenroth (FDP) 6360 A Dr. Rutschke (FDP) 6362 A Haushaltsgesetz 1960 Lange (Essen) (SPD) 6362 B Dr. Vogel (CDU/CSU) 6362 C Schoettle (SPD) 6363 A Etzel, Bundesminister 6363 C Präsident D. Dr. Gerstenmaier . . . 6364 A Nächste Sitzung 6364 C Anlagen 6365 Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 112. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 5. Mai 1960 6267 112. Sitzung Bonn, den 5. Mai 1960 Stenographischer Bericht Beginn: 9.04 Uhr.
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    Berichtigung Es ist zu lesen: 111. Sitzung Seite 6262 A Zeile 21 statt „mitberatend": gemäß § 96 der Geschäftsordnung. Anlagen zum Stenographischen Bericht Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten Abgeordnete() beurlaubt bis einschließlich Bauereisen 5. 5. Dr. Becker (Hersfeld) 31.5. Blachstein 20. 5. Brüns 2.7. Dr. Bucerius 15.5. Dr. Dittrich 31.5. Dopatka 21. 5. Erler 21.5. Etzenbach 5. 5. Frehsee 7.5. Dr. Friedensburg 6. 5. Funk 7. 5. Dr. Furler 6.5. Gaßmann 6.5. Geiger (München) 6.5. Frau Geisendörfer 6.5. Gerns 6.5. Dr. Görgen 20. 5. Dr. Gossel 6.5. Dr. Greve 21. 5. Dr. Heck (Rottweil) 6.5. Hilbert 6.5. Holla 20.5. Dr. Hoven 6.5. Hufnagel 13.5. Illerhaus 5.5. Jacobs 7.5. Jahn (Frankfurt) 2.7. Jaksch 20.5. Frau Kalinke 6.5. Katzer 18.6. Frau Kipp-Kaule 6.5. Frau Klemmert 15.5. Knobloch 6.5. Köhler 6.5. Dr. Kopf 5.5. Kraft 21.5. Dr. Leiske 6. 5. Maier (Freiburg) 2.7. Margulies 6.5. Müller (Worms) 7. 5. Frau Dr. Pannhoff 7.5. Paul 6.5. Dr. Preusker 6.5. Probst (Freiburg) 10.5. Ramms 6. 5. Rasch 20. 5. Rasner 28. 5. Dr. Ratzel 6.5. Frau Dr. Rehling 12.5. Dr. Ripken 15,5. Sander 2.7. Frau Schanzenbach 6. 5. Scharnberg 7. 5. Scheel 6.5. Schmücker 6.5. Schneider (Bremerhaven) 6.5. Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich Dr. Schneider (Lollar) 6.5. Dr.-Ing. Seebohm 9.5. Seidl (Dorfen) 6.5. Seuffert 6.5. Solke 6. 5. Stahl 15. 5. Frau Dr. Steinbiß 6. 5. Dr. Steinmetz 6. 5. Sühler 7. 5. Dr. Tamblé 6. 5. Unertl 6. 5. Wehner 5. 5. Welslau 7. 5. Anlage 2 Umdruck 506 (neu) Entschließungsantrag der Abgeordneten Hoogen, Dr. Weber (Koblenz), Dr. Arndt, Dr. Bucher, Dr. Schneider (Lollar) und Genossen zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1960 hier: Einzelplan 11 Geschäftsbereich des Bundesministers für Arbeit und Sozialordnung (Drucksachen 1400 Anlage, 1710). Der Bundestag wolle beschließen: Zu Kap. 11 07 — Bundessozialgericht in Kassel — Angesichts der Tatsache, daß beim Bundessozialgericht die Zahl der eingehenden Revisionen trotz steigender Erledigungen ständig anwächst und auch durch weitere Neuordnungen auf dem Gebiete der Sozialversicherung, der Kriegsopferversorgung, der Krankenversicherung und der Unfallversicherung in Zukunft nicht mit einem Rückgang der Belastung gerechnet werden kann, ist die Verstärkung des Bundessozialgerichts uni 1 Senatspräsidenten und 5 Bundesrichter dringend notwendig. Die Bundesregierung wird ersucht, von der Möglichkeit des § 2 Abs. 4 des Haushaltsgesetzes, wonach mit Zustimmung des Haushaltsausschusses im Falle eines unabweisbaren und unaufschiebbaren Bedürfnisses Planstellen mit dem Vermerk „künftig wegfallend" geschaffen werden können, Gebrauch zu machen. Diese Stellen sollen im nächsten Haushaltsplan als ordentliche Planstellen übernommen werden. Bonn, den 1. April 1960 Hoogen Dr. Weber (Koblenz) Dr. Arndt Dr. Bucher Dr. Schneider (Lollar) Bauer (Würzburg) Benda Deringer Hackethal Dr. Harm Jahn (Marburg) Frau Dr. Kuchtner Frau Nadig Schlee Schröter (Berlin) Frau Dr. Schwarzhaupt Dr. Wahl Frau Dr. h. c. Weber (Essen) Anlage 3 Umdruck 520 Entschließungsantrag der Fraktionen der CDU/ CSU, SPD, FDP, DP zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1960, hier: Einzelplan 09 Geschäftsbereich des Bundesministers für Wirtschaft (Drucksachen 1400 Anlage, 1708). Der Bundestag wolle beschließen: 1. Der Bundestag begrüßt es, daß zwischen dem Bund und dem Land Nordrhein-Westfalen ein Abkommen zustande gekommen ist über die Ausbildung und Prüfung von Diplomvolkswirten und Diplomkaufleuten mit dem Ziel der Übernahme in das Beamtenverhältnis. 2. Der Bundestag bittet die Bundesregierung, a) bemüht darum zu bleiben, daß sich diesem Abkommen weitere Landesregierungen anschließen, um dem Grundsatz des § 19 Abs. 2 des Bundesbeamtengesetzes, wonach neben Juristen auch Absolventen der Wirtschafts-, Finanz- und Sozialwissenschaften zur Beamtenlaufbahn unter Beachtung der Vorschriften des Beamtengesetzes zugelassen sein sollen, zu entsprechen; b) beim Bundesminister des Innern darauf hinzuwirken, daß eine Neufassung des § 44 Abs. 2 der Laufbahnverordnung erfolgt, um Diplomvolkswirte und Diplomkaufleute auch jetzt schon unter Anrechnung ihrer bisherigen Tätigkeit bei Bundesbehörden vor dem 35. Lebensjahr verbeamten zu können. Bonn, den 6. April 1960 Dr. Krone und Fraktion Ollenhauer und Fraktion Lenz (Trossingen) und Fraktion Frau Kalinke und Fraktion Anlage 4 Umdruck 523 Entschließungsantrag der Fraktion der FDP zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1960, hier: Einzelplan 33 Versorgung (Drucksachen 1400 Anlage, 1724). Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird ersucht, baldmöglichst dem Bundestag den Entwurf einer Dritten Novelle zum Gesetz zur Regelung der Rechtsverhältnisse der unter Artikel 131 des Grundgesetzes fallenden Personen vorzulegen und dieses bei der Aufstellung des Haushaltsgesetzes 1961 zu berücksichtigen. Bonn, den 6. April 1960 Kreitmeyer Eilers (Oldenburg) und Fraktion Anlage 5 Umdruck 524 Entschließungsantrag der Fraktion der FDP zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1960, hier: Einzelplan 36 Zivile Notstandsplanung (Drucksachen 1400 Anlage, 1726). Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird ersucht, bis zur Einbringung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1961 in einem Weißbuch der Öffentlichkeit Umfang und Erfordernisse des zivilen Bevölkerungsschutzes darzustellen. Bonn, den 6. April 1960 Kreitmeyer Eilers (Oldenburg) und Fraktion Anlage 6 Umdruck 525 Änderungantrag der Fraktion der FDP zur zweiten Beratung des Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Rechnungsjahr 1960, hier: Haushaltsgesetz 1960 (Drucksachen 1400, 1729). Der Bundestag wolle beschließen: In § 7 wird folgender Absatz 1 eingefügt: „(1) Die bis zum 31. März 1960 angefallenen Ausgabenreste werden bis auf zwei Milliarden Deutsche Mark gestrichen." Der bisherige Wortlaut erhält die Bezeichnung Absatz 2. Bonn, den 6. April 1960 Kreitmeyer Eilers (Oldenburg) und Fraktion Anlage 7 Umdruck 529 Entschließungsantrag der Fraktion der FDP zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1960, hier: Einzelplan 05 Geschäftsbereich des Auswärtigen. Amts (Drucksachen 1400 Anlage, 1704). Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird ersucht, unverzüglich die Bestimmungen über das SoltauLüneburg-Abkommen zum Truppenvertrag im Lichte der praktischen Erfahrungen zu überprüfen und das Abkommen auf Grund der jüngsten Ereignisse im Interesse aller Beteiligten grundsätzlich zu ändern. Bonn, den 6. April 1960 Kreitmeyer Eilers (Oldenburg) und Fraktion Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 112. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 5. Mai 1960 6367 Anlage 8 Umdruck 531 Entschließungsantrag der Fraktion der FDP zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushalts- gesetzes 1960, hier: Einzelplan 14 Geschäftsbereich des Bundesministers für Verteidigung (Drucksachen 1400 Anlage, 1713). Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird ersucht, erneut zu überprüfen, ob sich die geplante Aufstellung, Bewaffnung, Ausrüstung und Unterbringungs- und Bevorratungsziele mit den gegenwärtigen militärischen Erkenntnissen in Übereinstimmung befinden, und das Ergebnis dem Verteidigungsausschuß bekanntzugeben. Bonn, den 6. April 1960 Kreitmeyer Eilers (Oldenburg) und Fraktion Anlage 9 Umdruck 533 Entschließungsantrag der Fraktion der FDP zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1960, hier: Einzelplan 11 Geschäftsbereich des Bundesministers für Arbeit und Sozialordnung (Drucksachen 1400 Anlage, 1710). Zu Kap. 11 10 — Kriegsopferversorgung und gleichartige Leistungen — Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird ersucht, 1. in dem Entwurf des Haushaltsgesetzes 1961 das Kapitel -- Kriegsopferversorgung und gleichartige Leistungen — in den Einzelplan 14 Geschäftsbereich des Bundesministers für Verteidigung einzustellen; 2. die organisatorischen Vorbereitungen für die Übertragung der Kriegsopferversorgung und ,gleichartiger Leistungen an das Bundesministerium für Verteidigung zum 1. Januar 1961 zu treffen und dem Deutschen Bundestag über das Ergebnis der Vorbereitungen bis zum 31. Mai 1960 zu berichten. Bonn, den 6. April 1960 Dr. Rutschke Frau Friese-Korn Mischnick Lenz (Trossingen) und Fraktion Anlage 10 Umdruck 534 Entschließungsantrag der Fraktion der FDP zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1960, hier: Einzelplan 11 Geschäftsbereich des Bundesministers für Arbeit und Sozialordnung (Drucksachen 1400 Anlage, 1710). Der Bundestag wolle beschließen: Der Deutsche Bundestag mißbilligt es, daß die Bundesregierung dem Ersuchen des Deutschen Bundestages vom 26. Februar 1959 nicht nachgekommen ist, nach dem sie einen Gesetzentwurf zur Entlastung der lohnintensiven, mittelständischen Betriebe bei der Aufbringung der Mittel für das Kindergeld so rechtzeitig vorlegen sollte, „daß ein Inkrafttreten anfangs des Jahres 1960 möglich ist". Bonn, den 6. April 1960 Frau Friese-Korn Mischnick Lenz (Trossingen) und Fraktion Anlage 11 Umdruck 535 Entschließungsantrag der Fraktion der FDP zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1960, hier: Einzelplan 11 Geschäftsbereich des Bundesministers für Arbeit und Sozialordnung (Drucksachen 1400 Anlage, 1710). Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird aufgefordert, bis zum 30. Juni 1960 die für den 1. Januar 1959 zu erstellende versicherungstechnische Bilanz vorzulegen. Bonn, den 6. April 1960 Frau Friese-Korn Mischnick Weber (Georgenau) Lenz (Trossingen) und Fraktion Anlage 12 Umdruck 536 (neu) Entschließungsantrag der Fraktion der FDP zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1960, hier: Einzelplan 40 Soziale Kriegsfolgeleistungen (Drucksachen 1400 Anlage, 1727). Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird aufgefordert, dafür zu sorgen, daß die Hauptentschädigung für Berechtigte, die das 70. Lebensjahr vollendet haben, bis zum 31. Dezember 1960 voll zur Auszahlung gebracht wird. Bonn, den 5. Mai 1960 Dr. Rutschke Frau Friese-Korn Mischnick Weber (Georgenau) Lenz (Trossingen) und Fraktion 6368 Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 112. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 5. Mai 1960 Anlage- 13 Umdruck 541 Entschließungsantrag der Fraktion der SPD zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1960, hier: Einzelplan 05 Geschäftsbereich des Auswärtigen Amts (Drucksachen 1400 Anlage, 1704) . Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird ersucht, für alle Fragen der Hilfe für Entwicklungsländer eine zentrale Koordinierungsstelle einzurichten. Bonn, den 6. April 1960 Ollenhauer und Fraktion Anlage 14 Umdruck 542 Entschließungsantrag der Fraktion der SPD zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1960, hier: Einzelplan 06 Geschäftsbereich des Bundesministers des Innern (Drucksachen 1400 Anlage, 1705). Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird ersucht, 1. die in § 4 des Gesetzes zur Errichtung einer Stiftung „Preußischer Kulturbesitz" und zur Übertragung von Vermögenswerten des ehemaligen Landes Preußen auf die Stiftung vom 25. Juli 1957 (BGBl. I S. 841) vorgesehene Satzung nunmehr zu erlassen; 2. den gesetzgebenden Körperschaften den Entwurf eines Gesetzes zur Regelung der Rechtsstellung der Sicherungsgruppe des Bundeskriminalamtes vorzulegen; 3. bis zur Vorlage des Entwurfs des Bundeshaushaltsplans 1961 die Zahl der aus Mitteln des Bundes („Honnefer Modell") geförderten Studenten zu vergrößern und zugleich die Höhe der einzelnen Stipendien den gestiegenen Lebenshaltungskosten anzupassen; 4. durch Vereinbarungen mit den Regierungen der Länder das Verwaltungsabkommen über die Errichtung von Bereitschaftspolizeien der Länder in der Fassung vom 27. Oktober 1950 dahingehend zu ändern, daß der Bund für eine Vergrößerung der Bereitschaftspolizei um 10 000 Beamte die persönlichen und sachlichen Kosten übernimmt. Bonn, den 6. April 1960 Ollenhauer und Fraktion Anlage 15 Umdruck 543 Entschließungsantrag der Fraktion der SPD zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1960, hier: Einzelplan 07 Geschäftsbereich des Bundesministers der Justiz (Drucksachen 1 400 Anlage, 1706). Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird ersucht, mit möglichster Beschleunigung die erforderlichen Vorarbeiten zu leisten, damit in der Bundesrepublik ein geordnetes wissenschaftliches und technisches Informationswesen zustande kommt. Dem Bundestag ist hierüber bis spätestens 31. Dezember 1960 zu berichten. Bonn, den 6. April 1960 011enhauer und Fraktion Anlage 16 Umdruck 544 Entschließungsantrag der Fraktion der SPD zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1960, hier Einzelplan 11 Geschäftsbereich des Bundesministers für Arbeit und Sozialordnung (Drucksachen 1400 Anlage, 1710). Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird ersucht, 1. der Entschließung des Bundestages vom 4. Juli 1958, wonach unverzüglich die Höhe der finanziellen Verpflichtungen des Bundes gegenüber den Trägern der Rentenversicherung für die Zeit vor dem 1. Januar 1957 festgestellt und dem Bundestag hierüber berichtet werden sollte, bis zum 30. September dieses Jahres nachzukommen; 2. bis zum 30. September dieses Jahres dem Bundestag zu berichten, in welcher Weise die finanziellen Verpflichtungen des Bundes gemäß Artikel 2 § 47 Abs. 2 des Arbeiterrentenversicherungs-Neuregelungsgesetzes und Artikel 2 § 45 Abs. 2 des Angestelltenversicherungs-Neuregelungsgesetzes erfüllt werden sollen. Bonn, den 6. April 1960 Ollenhauer und Fraktion Anlage 17 Umdruck 545 (neu) Entschließungsantrag der Fraktion der SPD zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1960, hier: Einzelplan 12 Geschäftsbereich des Bundesministers für Verkehr (Drucksachen 1400 Anlage, 1711) . Der Bundestag wolle beschließen: Die von Jahr zu Jahr sich steigernde Motorisierung hat zu einer Verstopfung des Stadtkernverkehrs in vielen Groß- und Mittelstädten geführt. Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 112. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 5. Mai 1960 6369 Um drohenden verkehrschaotischen Zuständen entgegenzuwirken, sind Entlastungsmaßnahmen erforderlich. Eine wirksame Hilfe bietet die Anlage von Unterpflasterbahnen, die den Massenverkehr abzuwickeln vermögen. Der hohe Aufwand für solche Anlagen kann von den Baulastträgern allein nicht übernommen werden. Die Bundesregierung wird daher ersucht, in den Haushalt des Einzelplans 12 für das Rechnungsjahr 1961 einen Betrag von mindestens 50 000 000 DM als Kredithilfe an kommunale Nahverkehrsunternehmen zum Ausbau von Unterpflasterbahnen einzusetzen. Bonn, den 7. April 1960 Ollenhauer und Fraktion Anlage 18 Umdruck 545 Entschließungsantrag der Fraktion der SPD zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1960, hier: Einzelplan 14 Geschäftsbereich des Bundesministers für Verteidigung (Drucksachen 1400 Anlage, 1713). Der Bundestag wolle beschließen: Bis zum Rechnungsjahr 1959 einschließlich wurden die der Verteidigung zugute kommenden Leistungen von Behörden und Dienststellen außerhalb des Bundesverteidigungsministeriums nahezu restlos zu Lasten des Einzelplans 14 02 Tit. 222 gemäß § 58 RWB erstattet. Diese Regelung wird im Entwurf des Bundeshaushaltsplans für das Rechnungsjahr 1960 zu einem erheblichen Teil verlassen, so' daß auf an Verteidigungsproblemen nicht interessierte Einzelhaushalte im Widerspruch zu den geltenden Bestimmungen Belastungen zukommen, die in Wahrheit den Verteidigungshaushalt — Einzelplan 14 — zu belasten hätten. Die Bundesregierung wird daher ersucht, bei Aufstellung des Entwurfs des Bundeshaushaltsplans für das Rechnungsjahr 1961 den bis zum Rechnungsjahr 1959 bestehenden Zustand wiederherzustellen. Bonn, den 6. April 1960 Ollenhauer und Fraktion Anlage 19 Umdruck 547 Entschließungsantrag der Fraktion der SPD zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1960, hier: Einzelplan 29 Geschäftsbereich des Bundesministers für Familien- und Jugendfragen (Drucksachen 1400 Anlage, 1721). Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird ersucht, 1. einen Plan über ein 5-Jahresprogramm für den Bau von Studentenwohnheimen auszuarbeiten; 2. die Beteiligung der Bauträger neu festzulegen und an Stelle der unzweckmäßigen Drittelung der Beträge eine Verteilung nach dem Schlüssel 40 : 40 : 20 vorzusehen; 3. die Mittel des 5-Jahresprogramms jeweils in die Haushaltspläne einzusetzen. Bonn, den 6. April 1960 011enhauer und Fraktion Anlage 20 Umdruck 548 Entschließungsantrag der Fraktion der SPD zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1960, hier: Einzelplan 36 Zivile Notstandsplanung (Drucksachen 14C9 Anlage, 1726). Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird ersucht, eine unabhängige Studienkommission mit der Prüfung zu beauftragen, welche Schutzmaßnahmen für die Zivilbevölkerung sinnvoll sind. Bonn, den 6. April 1960 Ollenhauer und Fraktion Anlage 21 Umdruck 549 Entschließungsantrag der Abgeordneten Frenzel, Dr. Menzel, Ritzel und Fraktion der SPD zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1960, hier: Einzelplan 60 Allgemeine Finanzverwaltung (Drucksachen 1400 Anlage, 1728). Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird ersucht, zu Lasten des Kap. 60 04 Tit. 311 — Entschädigungen für Opfer der nationalsozialistischen Verfolgung — den noch lebenden polnischen Frauen und Mädchen, die in der Hitlerzeit als medizinische Versuchsobjekte dienen mußten und schwere gesundheitliche Schäden erlitten, unverzüglich eine angemessene Entschädigung zukommen zu lassen. Der Ausschuß für Wiedergutmachung und der Haushaltsausschuß des Bundestages sind vor Abschluß der Verhandlungen über deren Ergebnis zu unterrichten. Bonn, den 6. April 1960 Frenzel Dr. Menzel Ritzel Ollenhauer und Fraktion 6370 Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 112. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 5. Mai 1960 Anlage 22 Umdruck 550 Entschließungsantrag der Abgeordneten Corterier, Lange (Essen), Regling und Fraktion der SPD zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1960, hier: Haushaltsgesetz 1960 (Drucksachen 1400 Anlage, 1729). Der Bundestag wolle beschließen: 1. Die Bundesregierung wird ersucht, im Entwurf des Haushaltsgesetzes 1961 die Förderungsmittel für Handwerk, Handel, übriges Gewerbe einschließlich kleine und mittlere Industrie und die freien Berufe in einem Titel zusammenzufassen. 2. Die Bundesregierung wird ersucht, zur Gewährleistung einer einheitlichen Kredit-und Bürgschaftspolitik für Handwerk, Handel, übriges Gewerbe einschließlich kleine und mittlere Industrie und die freien Berufe eine Bundeskredit- und -garantiekasse zu errichten. Bonn, den 6. April 1960 Corterier Lange (Essen) Regling Ollenhauer und Fraktion Anlage 23 Umdruck 551 (neu) Entschließungsantrag der Fraktion der CDU! CSU zur dritten Beratung des Entwurfs des Hauslialtsgesetzes 1960, hier: Haushaltsgesetz 1960 (Drucksachen 1400, 1729). Der Bundestag wolle beschließen: 1. Die Personalausgaben für 1961 sind grundsätzlich mit den unveränderten Ansätzen des Vorjahres zu veranschlagen. Neue Stellen dürfen nur ausgebracht werden, wenn ein Mehrbedarf die unvermeidliche Folge neuer gesetzlicher Aufgaben ist und durch personelle Umbesetzungen innerhalb der Bundesverwaltung nicht gedeckt werden kann. Die Umwandlung von Angestelltenstellen in Planstellen sowie Stellenhebungen sind ohne wesentliche Veränderung des Arbeitsgebietes nicht zuzulassen. Eine Ausnahme von diesem Grundsatz kann bei Stellenanforderungen für Verteidigungszwecke zugelassen werden, wenn dieser Mehrbedarf im Zuge des fortschreitenden Aufbaues der Bundeswehr unabweisbar ist. Stellenumwandlungen und Stellenhebungen sind jedoch auch hier nur bei wesentlicher Veränderung des Arbeitsgebiets möglich. 2. Darüber hinaus ist eine Senkung der Ansätze für Personal- und Sachausgaben (Tit. 200 bis 299 der Einzelpläne) durch Rationalisierungsmaßnahmen innerhalb der Bundesverwaltung herbeizuführen. 3. Die Sachausgaben (Tit. 200 bis 299 der Einzelpläne) sowie die sonstigen nicht auf Rechtsverpflichtung beruhenden Ansätze des Bundeshaushaltsplans für das Rechnungsjahr 1961 sind um 10 v. H. niedriger zu veranschlagen als im Haushaltsplan für das Rechnungsjahr 1960. Ein unabweisbarer Mehrbedarf soll durch eine zusätzliche Einsparung im Einzelplan ausgeglichen werden. Die für den Verwaltungsbereich unter Nr. 1 dritter Absatz zugelassene Ausnahme gilt hier sinngemäß. Bonn, den 4. Mai 1960 Dr. Krone und Fraktion Anlage 24 Umdruck 552 (neu) Entschließungsantrag der Abgeordneten Struve, Bauknecht, Wacher (Hof) und Fraktionen der CDU/CSU, DP zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1960, hier: Einzelplan 10 Geschäftsbereich des Bundesministers für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (Drucksachen 1400 Anlage, 1709). Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird ersucht, im Rahmen des Einzelplans 10 („Grüner Plan 1969") 1. Prämien für die Lieferung von stärkereichen Kartoffeln an Kartoffelstärkefabriken bis zu einem Betrage von 3 000 000 DM, 2. Zuschüsse zur Förderung der Schafhaltung (Wolle) bis zum Betrage von . . 5 000 000 DM zu gewähren. Bonn, den 7. April 1960 Struve Bauknecht Wacher (Hof) Dr. Krone und Fraktion Dr. Schneider (Bremerhaven) und Fraktion Anlage 25 Umdruck 556 Änderungsantrag der Abgeordneten Kühlthau, Hübner, Matzner, Kühn (Bonn), Dr. Schranz zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1960, hier: Haushaltsgesetz 1960 (Drucksachen 1400 Anlage, 1729). Der Bundestag wolle beschließen: ln § 13 wird folgender neuer Absatz 1 eingefügt: „ (1) Zuschüsse nach § 18a des Gesetzes zur Regelung der Rechtsverhältnisse der unter Artikel 131 Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 112, Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 5. Mai 1960 6371 des Grundgesetzes fallenden Personen in der Fasseng vom 11. September 1957 (Bundesgesetzbl. I S. 1296) können auch gewährt werden, wenn gemäß § 18a Abs. 3 Satz 1 des genannten Gesetzes vor dem 31. März 1960 zu stellende Anträge bis zum Ablauf des 30. September 1960 nachgeholt werden." Der bisherige einzige Absatz wird Absatz 2. Bonn, den 7. April 1960 Kühlthau Hubner Matzner Kühn (Bonn) Dr. Schranz Anlage 26 Umdruck 562 Entschließungsantrag der Fraktion der FDP zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1960, hier: Einzelplan 60 Allgemeine Finanzverwaltung (Drucksachen 1400 Anlage, 1728). Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird ersucht, dem Deutschen Bundestag bis zum 31. Mai 1960 den Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Umsatzsteuergesetzes vorzulegen, durch den das Aufkommen aus der Umsatzsteuer durch Einfrihrung eines absoluten Freibetrages um 1 Milliarde Deutsche Mark gemindert wird. Bonn, den 7. April 1960 Dr. Atzenroth Eilers (Oldenburg) und Fraktion Anlage 27 Umdruck 563 Entschließungsantrag der Abgeordneten Drachsler, Höcherl, Dr. Dollinger, Müller-Hermann und Genossen zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1960, hier: Einzelplan 12 Geschäftsbereich des Bundesministers für Verkehr (Drucksachen 1400 Anlage, 1711). Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird ersucht, dafür Sorge zu tragen, daß Grunderwerbungen im Zusammenhang mit dem nunmehr verstärkt einsetzenden Straßenbau so zeitgerecht durchgeführt werden, daß auf jeden Fall der unstreitige Kaufpreis his zum Zeitpunkt der Inanspruchnahme des Bodens an die Grundabtreter ausbezahlt ist. Bonn, den 7. April 1960 Drachsler Höcherl Dr. Dollinger Müller-Hermann Bauer (Wasserburg) Bauereisen Demmelmeier Dr. Franz Fuchs Kemmer Dr. Kempfler Anlage 28 Umdruck 565 Entschließungsantrag der Fraktion der FDP zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1960, hier: Einzelplan 14 Geschäftsbereich des Bundesministers für Verteidigung (Drucksachen 1400 Anlage, 1713). Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird ersucht, 1. bei der Vorbereitung eines Gesetzes über Altersgrenzen für Berufssoldaten zu prüfen, ob unter Beachtung des § 3 des Soldatengesetzes die Einführung einer Offiziersrangliste möglich ist, 2. zu prüfen, ob die Voraussetzungen für die Übernahme von Unteroffizieren technischer Spezialdienste in die Laufbahn der Offiziere bis zum Hauptmann einschließlich erleichtert werden können. Bonn, den 7. April 1960 Schultz Eilers (Oldenburg) und Fraktion Anlage 29 Umdruck 569 Entschließungsantrag der Fraktion der FDP zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1960, hier: Einzelplan 10 Geschäftsbereich des Bundesministers für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (Drucksachen 1400 Anlage, 1709). Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird ersucht, bei der Aufstellung des Bundeshaushaltsplans für das Rechnungsjahr 1961 die Zweckbestimmung für Kap. 10 02 Tit. 963 so zu ändern, daß alle landwirtschaftlichen Gebiete, die auf Grund des Grünen Berichts 1960 keine Deckung des Vergleichslohnes Krug Lermer Meyer (Oppertshofen) Niederalt Schulze-Pellengahr Seidl (Dorfen) Dr. Stecker Sühler Unertl Wacher Wittmann 6372 Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 112. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 5. Mai 1960 und der Kapitalverzinsung gemäß §§ 4 und 5 des Landwirtschaftsgesetzes erreicht haben, von der Lastenausgleichsabgabe freigestellt werden. Bonn, den 8. April 1960 Mauk Eilers (Oldenburg) und Fraktion Anlage 30 Umdruck 570 Entschließungsantrag der Fraktion der FDP zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1960, hier: Einzelplan 10 Geschäftsbereich des Bundesministers für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (Drucksachen 1400 Anlage, 1709). Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird ersucht, bei der Aufstellung des Bundeshaushaltsplans für das Rechnungsjahr 1961 die Mittel für den Grünen Plan entweder in einem neuen Einzelplan oder in einem Anhang zu Kapitel 02 des Einzelplans 10 gesondert auszuweisen. In diese gesonderte Ausweisung sind nur die Mittel aufzunehmen, die nach § 5 des Landwirtschaftsgesetzes zur Beseitigung des Mißverhältnisses zwischen Ertrag und Aufwand bestimmt sind. Alle bislang in den jeweiligen Grünen Plänen aufgeführten Mittel, die nach §§ 4 und 5 des Landwirtschaftsgesetzes nicht zum Grünen Plan gehören, sind in den Allgemeinen Bewilligungen aufzuführen. Bonn, den 8. April 1960 Mauk Eilers (Oldenburg) und Fraktion Anlage 31 Umdruck 571 Entschließungsantrag der Abgeordneten Schoettle, Ritzel, Dr. Schäfer, Heiland und Fraktion der SPD zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1960, hier: Haushaltsgesetz 1960 (Drucksachen 1400 Anlage, 1729). Der Bundestag wolle beschließen: Aus den Mitgliedern des Haushaltsausschusses und der beteiligten Fachausschüsse wird ein Unterausschuß gebildet. Er hat die Aufgabe, die Subventionnen, die zu Lasten des Bundeshaushalts direkt oder indirekt gewährt werden, zu überprüfen und Vorschläge über !die Streichung oder den Abbau der Subventionen auszuarbeiten. Bonn, den 8. April 1960 Schoettle Ritzel Dr. Schäfer Heiland Erler und Fraktion Anlage 32 Umdruck 572 Entschließungsantrag der Fraktion der FDP zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1960, hier: Einzelplan 10 Geschäftsbereich des Bundesministers für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (Drucksachen 1400 Anlage, 1709). Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird ersucht, bei !der Aufstellung des Bundeshaushaltsplans fürdas Rechnungsjahr 1961 die Zweckbestimmung und Ausstattung des Tit. 615 in Kap. 02 so zu gestalten, daß neben der Tierseuchenbekämpfung die Bekämpfung der Tierparasiten — insbesondere der Dasselfliege — aus diesem Titel bezuschußt werden kann. Bonn, den 8. April 1960 Mauk Eilers (Olenburg) und Fraktion Anlage 33 Umdruck 573 Entschließungsantrag der Abgeordneten Bauknecht, Bauer (Wasserburg), Dr. Siemer, Dr. Krone und Fraktion zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1960, hier: Einzelplan 10 Geschäftsbereich des Bundesministers für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (Drucksachen 1400 Anlage, 1709). Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird ersucht, im Rahmen des Einzelplans 10 1. Zuschüsse zur Förderung der Verwertung von Magermilchpulver und von Nährkasein bis zu einem Betrage von 1 000 000 DM, 2. zur Stützung der inländischen Hanfpreise bis zu 100 000 DM bereitzustellen. Bonn, den 7. April 1960 Bauknecht Bauer (Wasserburg) Dr. Siemer Dr. Krone und Fraktion Anlage 34 Umdruck 574 Änderungsantrag der Abgeordneten Memmel, Dr. Bechert, Dr. Dehler, Dr. Schneider (Lollar) und Genossen zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1960, hier: Einzelplan 31 Geschäftsbereich des Bundesministers für Atomkernenergie und Wasserwirtschaft (Drucksachen 1400 Anlage, 1722). Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 112. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 5. Mai 1960 6373 Der Bundestag wolle beschließen: In Kap 31 02 — Allgemeine 'Bewilligungen — Tit. 952 — Zuschüsse für die Errichtung von physikalischen und chemischen Arbeitsgemeinschaften an Höheren Schulen zur Einführung in die Probleme und Arbeitsmethoden der Kernphysik, Kernchemie und Kerntechnik —, der im Entwurf als Leertitel geführt wird, wird ein Ansatz von 6 000 000 DM aufgenommen. Bonn, den 4. Mai 1960 Memmel Dr. Jordan Dr. Bechert Dr. Knorr Dr. Dehler Lenz (Brühl) Dr. Schneider (Lollar) Lünenstraß Bettgenhäuser Margulies Fürst von Bismarck Dr. Reinhard Dr. Reith Dr. Burgbacher Ruhnke Frau Geisendörfer Scheel Dr. Huys Frau Dr. Steinbiß Jacobi Wischnewski Anlage 35 Umdruck 575 Entschließungsantrag der Fraktion der CDU/ CSU zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1960, hier: Einzelplan 12 Geschäftsbereich des Bundesministers für Verkehr (Drucksachen 1400 Anlage, 1711). Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird ersucht, bei der Aufstellung des Bundeshaushaltsplans für das Rechnungsjahr 1961 die durch den Ausbau von Ortsdurchfahrten (Bundesstraßen) entstehenden Kosten für die Beschaffung von Ersatzwohnraum zu berücksichtigen. Bonn, den 4. Mai 1960 Dr. Krone und Fraktion Anlage 36 Umdruck 577 Entschließungsantrag der Fraktion der DP zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1960, hier: Einzelplan 06 Geschäftsbereich des Bundesministers des Innern (Drucksache 1400 Anlage, 1705). Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird ersucht, mit Zustimmung des Bundesrates ,die nach § 21 Abs. 2 des Gesetzes über den Verkehr mit Lebensmitteln und Bedarfsgegenständen in der Fassung der Bekanntmachung vom 17. Januar 1936 (RGBl. I S. 17) in der Fassung des Anderungsgesetzes vom 21. Dezember 1958 (BGBl. I S. 950) notwendige Verordnung sobald wie mäglich zu erlassen, damit der Schutz des Gesetzes für den Verbraucher auch bei Einfuhren wirksam und die Wettbewerbsgleichheit zwischen den deutschen Erzeugnissen und den Importen hergestellt wird. Bonn, ,den 4. Mai 1960 Tobaben Schneider (Bremerhaven) und Fraktion Anlage 37 Umdruck 578 Änderungsantrag der Fraktion der SPD zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1960, hier: Einzelplan 02 Deutscher Bundestag (Drucksachen 1400 Anlage, 1701). Der Bundestag wolle beschließen: In Kap. 01 wird folgender neuer Tit. 952 ausgebracht: ,Tit. 953 Für die Schaffung eines Wohn- und Altersheimes zur Unterbringung alter, insbesondere kranker und pflegebedürftiger deutscher Emigranten, die als Opfer des Nationalsozialismus in Brüssel leben 185 000 DM Zu Tit. 953 Die Mittel sollen dem COREF (COMITE ISRAELITE DES REFUGIES VICTIMES DES LOIS RACIALES) in Brüssel als Zuschuß zur Verfügung gestellt werden und zum Bau eines Wohn- und Altersheimes verwendet werden." Bonn, den 4. Mai 1960 Ritzel Kühn (Köln) Ollenhauer und Fraktion Anlage 38 Umdruck 579 Änderungsantrag der Fraktion der SPD zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1960, hier: Einzelplan 04 Geschäftsbereich des Bundeskanzlers und des Bundeskanzleramtes (Drucksachen 1400 Anlage, 1703). Der Bundestag wolle beschließen: In Kap. 04 03 Tit. 300 — Zur Verfügung des Bundeskanzlers zur Förderung des Informationswesens — wi rd der Ansatz von 13 000 000 DM um 5 000 000 DM auf 8 000 000 DM gekürzt, erhält der Haushaltsvermerk folgende Fassung: 6374 Deutscher Bundestag -- 3. Wahlperiode — 112. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 5. Mai 1960 Die Mittel sind übertragbar. Die Jahresrechnung über die Ausgaben dieses Titels unterliegt der Prüfung durch den Rechnungsprüfungsausschuß des Deutschen Bundestages und durch den Präsidenten des Bundesrechnungshofes. Die Erklärung des Rechnungsprüfungsausschusses des Deutschen Bundestages und des Präsidenten des Bundesrechnungshofes bilden die Grundlage für die Entlastung der Bundesregierung." Bonn, den 4. Mai 1960 Ollenhauer und Fraktion Anlage 39 Umdruck 580 Änderungsantrag der Fraktion der SPD zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1960, hier: Einzelplan 06 Geschäftsbereich des Bundesministers des Innern (Drucksachen 1400 Anlage, 1705). Der Bundestag wolle beschließen: Zu Kap. 06 02 — Allgemeine Bewilligungen 1. In Tit. 614 — Förderung der Wissenschaft a) Allgemeine und langfristige Förderung — wird der Ansatz von 158 471 700 DM um 23 000 000 DM auf 181 471 700 DM erhöht. Nr. 2 der Erläuterungen erhält folgende Fassung: „2. Zusätzliche Förderung dringender Bedürfnisse der Wissenschaft 143 000 000 DM Der Bundesminister des Innern ist ermächtigt, im Einvernehmen mit dem Bundesminister der Finanzen über den Haushaltsansatz hinaus weitere Verpflichtungen für künftige Rechnungsjahre einzugehen bis zu 62 000 000 DM." Zu Kap. 06 09 — Bundesamt für Verfassungsschutz in Köln— 2. In Tit. 300 — Für Zwecke des Verfassungsschutzes — erhält der letzte Absatz des Haushaltsvermerkes folgende Fassung: „Die Jahresrechnung über die Ausgaben dieses Titels unterliegt nur der Prüfung eines Unterausschusses des Haushaltsausschusses des Deutschen Bundestages und der Prüfung durch den Präsidenten des Bundesrechnungshofes; die Erklärung des Unterausschusses des Haushaltsausschusses und des Präsidenten des Bundesrechnungshofes bilden die Grundlage für die Entlastung der Bundesregierung." Zu Kap. 06 34 — Institut für Ost-Westforschung in Köln — 3. Kap. 06 34 wird gestrichen. Zu Kap. A 06 02 — Allgemeine Bewilligungen — I 4. a) Tit. 571 erhält die folgende Bezeichnung: „Tit. 571 Darlehen zur Deckung des Nachholbedarfs der Krankenanstalten" b) In Tit. 571 wird der Ansatz von 25 000 000 DM um 25 000 000 DM auf 50 000 000 DM erhöht. Die Erläuterung erhält folgende Fassung: „Zu Tit. 571 Zur Deckung des Nachholbedarfs der Krankenanstalten, insbesondere zur Rationalisierung von Einrichtungen im medizinischen und im Wirtschafts- und Versorgungsbereich sollen in den Jahren 1960 bis 1965 zinslose Darlehen im Gesamtbetrage von 300 000 000 DM gewährt werden. Für 1960 werden für diesen Zweck erstmalig 50 000 000 DM bereitgestellt. Die Darlehen sind bei einem Freijahr mit 2 vom Hundert jährlich zu tilgen." Bonn, den 4. Mai 1960 Ollenhauer und Fraktion Anlage 40 Umdruck 581 Änderungsantrag der Abgeordneten Rehs, Kriedemann, Bading, Ollenhauer und Fraktion zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1960, hier: Einzelplan 10 Geschäftsbereich des Bundesministers für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (Drucksachen 1400 Anlage, 1709). Der Bundestag wolle beschließen: In Kap. 10 02 — Allgemeine Bewilligungen —Tit. 571 — Förderung der ländlichen Siedlung b) Zuschüsse — wird der Ansatz von 126 400 000 DM um 30 000 000 DM auf 156 400 000 DM erhöht. Bonn, den 4. Mai 1960 Rehs Kriedemann Bading Ollenhauer und Fraktion Anlage 41 Umdruck 582 Änderungsantrag der Fraktion der SPD zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1960, hier: Einzelplan 14 Geschäftsbereich des Bundesministers für Verteidigung (Drucksachen 1400 Anlage, 1713). Der Bundestag wolle beschließen: Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 112. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 5. Mai 1960 6375 Zu Kap. 14 01 — Bundesministerium für Verteidigung —1. In Tit. 306 — Psychologische Verteidigung — wird der Ansatz von 1 120 000 DM um 845 000 DM auf 275 000 DM gekürzt. Zu Kap. 14 05 — Bildungswesen —2. In Tit. 301 — Betrieb der Bundeswehrfachschulen — wird der Ansatz von 2 935 000 DM um 432 000 DM auf 3 367 000 DM erhöht. In den Erläuterung zu Tit. 301 ist der Durchschnittssatz der Honorare für nebenamtliche und nebenberufliche Lehrkräfte von 7 DM auf 10 DM zu erhöhen. Bonn, den 4. Mai 1960 Ollenhauer und Fraktion Anlage 42 Umdruck 583 Änderungsantrag der Fraktion der SPD zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1960, hier: Einzelplan 36 Zivile Notstandsplanung (Drucksachen 1400 Anlage, 1726). Der Bundestag wolle beschließen: Zu Kap. 36 04 — Notstandsmaßnahmen im Aufgabenbereich des Bundesministers des Innern —1. In Tit. 606 — Laufende Kosten für, Hilfs- und Ausweich-Krankenhäuser — ist der Ansatz von 60 000 DM um 4 940 000 DM ,auf 5 000 000 DM zu erhöhen. 5. In Tit. 712 — Bauliche Herrichtung von Gebäuden zur Aufnahme von Ausweichkrankenhäusern und Hilfskrankenhäusern — wird ein Betrag von 7 000 000 DM eingesetzt. 6. In Tit. 878 — Einrichtung und Ausrüstung von Hilfskrankenhäusern — wird ein Betrag von 10 000 000 DM eingesetzt. 7. In Tit. 953 — Kosten für den Schutz von Kulturgut im Rahmen der Maßnahmen ,des zivilen Luftschutzes — wird ein Betrag von 250 000 DM eingesetzt. 8. In Tit. 956 — Herausgabe eines Merkblattes über luftschutzmäßiges Verhalten der Bevölkerung im Verteidigungsfall — ist der Ansatz von 1 500 000 DM um 8 500 000 DM auf 10 000 000 DM zu erhöhen. Bonn, den 4. Mai 1960 Ollenhauer und Fraktion Anläge 43 Umdruck 584 Entschließungsantrag der Fraktion der SPD zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1960, hier: Einzelplan 25 Geschäftsbereich des Bundesministers für Wohnungsbau (Drucksachen 1400 Anlage, 1717). Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird ersucht, bis zum 1. November 1960 den Entwurf eines Anderungsgesetzes zum Zweiten Wohnungsbaugesetz vorzulegen, in dem die Einkommensgrenzen der Bevölkerungskreise mit geringem Einkommen angemessen erhöht werden und bestimmt wird, idaß die Mittel für die Wohnungsbauprämien nicht mehr den Beträgen für den öffentlich geförderten sozialen Wohnungsbau entnommen werden. Außerdem soll der Gesetzentwurf die übrigen gesetzlichen Bestimmungen vereinfachen, die Rangfolgeregelungen auflockern und die zur Förderung des sozialen Wohnungsbaus bestimmten Mittel wieder ,auf 700 Millionen DM jährlich erhöhen. Bonn, den 4. Mai 1960 Ollenhauer und Fraktion Anlage 44 Umdruck 585 Entschließungsantrag der Fraktion der DP zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1960, hier: Einzelplan 10 Geschäftsbereich des Bundesministers für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (Drucksachen 1400 Anlage, 1709). Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird ersucht, 1. cien durch überhöhte Einfuhren über die normale Bedarfsdeckung angestiegenen Buttervorrat wieder durch Reexport und andere geeignete Maßnahmen so weit abzubauen, daß die Einfuhr- und Vorratsstelle beweglich intervenieren und zu erwarten de saisonübliche höhere Buttermengen der eigenen landwirtschaftlichen Erzeugung aufnehmen kann; 2. die Einfuhr und Vorratshaltung bei Butter so zu gestalten, daß der Erzeugerpreis für Milch den Durchschnittspreis der letzten drei Kalenderjahre nicht unterschreitet. Bonn, den 4. Mai 1960 Logemann Schneider (Bremerhaven) und Fraktion Anlage 45 Umdruck 587 Entschließungsantrag der Abgeordneten Burgemeister, Gewandt, Wieninger und Genossen zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1960, hier: Einzelplan 11 Geschäftsbereich des Bundesministers für Arbeit und Sozialordnung (Drucksachen 1400 Anlage, 1710). Der Bundestag wolle beschließen: Der Bundestag bedauert, daß die Überlegungen der Bundesregierung zur Neugestaltung des Kinder- 6376 Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 112. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 5. Mai 1960 geldgesetzes, besonders im Hinblick auf die Belastung der lohnintensiven Betriebe der Wirtschaft noch keine Ergebnisse gebracht haben. Er fordert die Bundesregierung auf, ihre Bemühungen zu intensivieren und dem Bundestag alsbald einen Bericht über das Ergebnis der Untersuchungen zu geben sowie geeignete Änderungsvorschläge zum Kindergeldgesetz vorzulegen. Bonn, den 4. Mai 1960 Burgemeister Lenze (Attendorn) Gewandt Dr. Reith Wieninger . Riedel (Frankfurt) Blöcker Dr. Schwörer Dr. Conring Vehar Diebäcker Werner Dr. Elbrächter Winkelheide Dr. Fritz (Ludwigshafen) Worms Anlage 46 Umdruck 588 Änderungsantrag der Abgeordneten Leukert, Dr. Aigner, Frau Dr. Probst und Genossen zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1960, hier: Einzelplan 10 Geschäftsbereich des Bundesministers für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (Drucksachen 1400 Anlage, 1709). Der Bundestag wolle beschließen: In Kap. 10 02 — Allgemeine Bewilligungen — wird beim Tit. 571 — Förderung der ländlichen Siedlung — der Ansatz der Regierungsvorlage wiederhergestellt. Bonn, den 4. Mai 1960 Dr. Götz Dr. Aigner Kuntscher Leukert Lermer Ehren Dr. Baron Manteuffel-Szoege Eichelbaum Schütz (München) Frau Ackermann Windelen Dr. Czaja Dr. Winter Frau Dr. Probst Wittmann Anlage 47 Umdruck 590 Entschließungsantrag der Fraktion der SPD zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1960, hier: Einzelplan 08 Geschäftsbereich des Bundesministers der Finanzen (Drucksachen 1400 Anlage, 1707). Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird ersucht, in Kap. 08 04 — Bundesfinanzverwaltung — den Durchschnittsatz der aus Tit. 260 — Kosten der Ausbildung der Verwaltungsangehörigen — gezahlten Honorare für nebenamtliche und nebenberufliche Lehrkräfte auf 10 DM zu erhöhen. Bonn, den 4. Mai 1960 Ollenhauer und Fraktion Anlage 48 Umdruck 591 Änderungsantrag der Fraktion der CDU/CSU zur zweiten Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Erhöhung von Dienst- und Versorgungsbezügen (Drucksachen 1734, 1820) Der Bundestag wolle beschließen: 1. § 1 erhält folgende Fassung: „§ 1 (1) Das Grundgehalt (§ 5 Abs. 1 ,des Bundesbesoldungsgesetzes) und die unwiderruflichen Stellenzulagen in den Anlagen I und IV des Bundesbesoldungsgesetzes werden um sieben vom Hundert erhöht. (2) Der Bundesminister des Innern wird ermächtigt, im Einvernehmen mit 'dem Bundesminister der Finanzen die Sätze des Grundgehalts und der unwiderruflichen "Stellenzulagen, die sich aus Absatz 1 in den Anlagen I und IV des Bundesbesoldungsgesetzes ergeben, bekanntzumachen. (3) Die Ortszuschlagstabelle (Anlage II des Bundesbesoldungsgesetzes) wird durch die Tabelle in der Anlage dieses Gesetzes ersetzt." 2. § 2 erhält folgende Fassung: „§ 2 Versorgungsbezüge nach § 48 des Bundesbesoldungsgesetzes, nach § 5 des Gesetzes zur Einführung von Beamtenrecht ,des Bundes im Saarland und entsprechende Versorgungsbezüge, auf die ein Anspruch in der Zeit vom 1. April 1957 bis zum Tage vor dem Inkrafttreten dieses Gesetzes entstanden ist, werden wie folgt erhöht: 1. wenn der Bemessung der Versorgungsbezüge ein Grundgehalt nach einer Besoldungsordnung des Bundesbesoldungsgesetzes zugrunde liegt, durch Zugrundelegung des Grundgehalts, der unwiderruflichen Stellenzulagen und des Ortszuschlages nach § 1 Abs. 2 und 3; 2. wenn der Bemessung der Versorgungsbezüge ein Grundgehalt zugrunde liegt, das sich nicht aus einer Besoldungsordnung des Bundesbesoldungsgesetzes ergibt, durch Erhöhung dieses Grundgehalts (einschließlich ,der ruhegehaltfähigen Zulagen) um sieben Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 112. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 5. Mai 1960 6373 vorn Hundert und unter Zugrundelegung des Ortszuschlages nach § 1 Abs. 3; 3. wenn der Bemessung der Versorgungsbezüge ein Grundgehalt nicht zugrunde liegt, durch Erhöhung dieser Bezüge rum sieben vom Hundert. 3. In § 4 werden die Worte „1. Januar 1960" durch die Worte „1. Juni 1960" ersetzt. Bonn, den 4. Mai 1960 Dr. Krone und Fraktion Anlage Ortszuschlag Tarifklasse Zu der Tarifklasse gehörende Ortsklasse Stufe 1 Stufe 2 Stufe 3 Besoldungsgruppen Monatsbeträge (bei einem kinderzuschlagsberechtigten Kind) in DM Ia B 7 bis B 11 S 214 268 284 A 182 230 245 B 150 192 205 Ib A 15 und A 16 S 167 216 232 B 1 bis B 6 A 140 184 199 B 113 152 165 II A 11 bis A 14 S 135 178 194 A 114 151 166 B 93 124 137 III A 7 bis A 10 S 109 145 161 A 91 123 138 B 73 101 114 IV A 1 bis A 6 S 98 129 145 A 82 110 125 B 66 91 104 Bei mehr als einem kinderzrischlagsberechtigten Kind erhöht sich der berücksichtigende Kind, und zwar für das zweite bis zum fünften Kind Für das sechste und die weiteren Kinder Ortszuschlag für jedes weiter zu in Ortsklasse S um je 22,— DM in Ortsklasse A um je 20,— DM in Ortsklasse B um je 17,— DM in Ortsklasse S um je 29,— DM in Ortsklasse A um je 27,— DM in Ortsklasse B um je 23,— DM Anlage 49 Umdruck 592 Änderungsantrag der Fraktion der SPD zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1960, hier: Einzelplan 19 Bundesverfassungsgericht (Drucksachen 1400 Anlage, 1714). Der Bundestag wolle beschließen: In Kap. 19 01 Tit. 215 — Reisekostenvergütung a) Inlandsreisen — wird der Ansatz von 30 000 DM um 25 000 DM auf 55 000 DM erhöht. Bonn, den 4. Mai 1960 Ollenhauer und Fraktion Anlage 50 Umdruck 593 Entschließungsantrag der Fraktion der DP zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1960, hier: Einzelplan 09 Geschäftsbereich des Bundesministers für Wirtschaft (Drucksachen 1400 Anlage, 1708). Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird ersucht, bei Produktionsmitteln, deren Preiserhöhungen der Genehmigung des Bundeswirtschaftsministers unterliegen, die Preiserhöhungen dann rückgängig zu 6378 Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 112. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 5. Mai 1930 machen, wenn die Bilanzen dieser Produzenten eine günstiger gewordene Konjunkturlage anzeigen. Bonn, den 4. Mai 1960 Logemann Schneider (Bremerhaven) und Fraktion Anlage 51 Umdruck 594 Entschließungsantrag der Fraktion der DP zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1060, hier: Einzelplan 12 Geschäftsbereich des tundesministers für Verkehr (Drucksachen 1400 Anlage, 1711). Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird ersucht, die Verwaltung der Deutschen Bundesbahn zu veranlassen, bei ihren Rationalisierungsmaßnahmen — insbesondere bei der Stillegung und Umwandlung von Bahnstrecken und Bahnhöfen — sicherzustellen, daß die Personen- und Güterbeförderung in ländlichen Bezirken nicht erschwert, sondern eine landwirtschaftliche, gewerbliche, industrielle ErschlieBung dieser Räume durch Tarifvergünstigungen ge- fördert wird. Bonn, den 4. Mai 1960 Logemann Schneider (Bremerhaven) und Fraktion Anlage 52 Umdruck 595 Entschließungsantrag der Fraktion der SPD zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1960, hier: Einzelplan 06 Geschäftsbereich des Bundesministers des Innern (Drucksachen 1400 Anlage, 1705). Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird ersucht, in Kap, 06 25 — Bundesgrenzschutz — den Durchschnittssatz der aus Tit. 307 — Ausbildungswesen — gezahlten Honorare für nebenamtliche und nebenberufliche Lehrkräfte auf 10 DM zu erhöhen. Bonn, den 4. Mai 1960 Ollenhauer und Fraktion Anlage 53 Umdruck 596 Änderungsantrag der Fraktion der SPD zur zweiten Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Erhöhung von Dienst- und Versorgungsbezügen (Drucksachen 1734, 1820). Der Bundestag wolle beschließen: ln§ 1 1. wird in Absatz 1 folgender Satz angefügt: „Der für jedes Kind im Ortszuschlag enthaltene Zuschlag wird zusätzlich um einheitlich 3,— DM in allen Ortsklassen und allen Tarifklassen erhöht."; 2. erhält in Absatz 2 Satz 1 folgende Fassung: „ (2) Der Bundesminister des Innern wird ermächtigt, die Anlagen I und II des Bundesbesoldungsgesetzes unter Berücksichtigung der sich aus Absatz 1 ergebenden Änderungen bekanntzumachen." Bonn, den 4. Mai 1960 Jahn (Marburg) Hansing Meitmann Frau Renger Wilhelm Heiland Ritzel Neubauer Hermsdorf Seidel (Fürth) Faller Dr. Schäfer Schmitt-Vockenhausen Jürgensen Ollenhauer u. Fraktion Anlage 54 Umdruck 597 Änderungsantrag der Fraktion der SPD zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1960, hier: Einzelplan 06 Geschäftsbereich des Bundesministers des Innern (Drucksachen 1400 Anlage, 1705). Der Bundestag wolle beschließen: In Kap. 06 35 — Bundeszentrale für Heimatdienst in Bonn — Tit. 300 — Für die Sacharbeit der Bundeszentrale für Heimatdienst — wird der Ansatz von 7 075 000 DM um 845 000 DM auf 7 920 000 DM erhöht. Bonn, den 4. Mai 1960 Ollenhauer und Fraktion Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 112. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 5. Mai 1960 6379 Anlage 55 Umdruck 598 Änderungsantrag der Abgeordneten Murr und Genossen zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1960, hier: Einzelplan 10 Geschäftsbereich des Bundesministers für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (Drucksachen 1400, Anlage, 1709). Der Bundestag wolle beschließen: Zu Kap. 10 02 — Allgemeine Bewilligungen —In Tit. 578 — Förderung des Einsatzes von Maschinen und technischen Anlagen („Grüner Plan 1960") b) Zuschüsse 2. für die gemeinschaftliche Anwendung von Maschinen — wird der Ansatz von 10 000 000 DM um 600 000 DM auf 10 600 000 DM erhöht. In den Erläuterungen zu Tit. 578 b) 2. wird an den Buchstaben a) angefügt: „Für Hopfenpflückmaschinen 600 000 DM." 3. In Tit. 610 — Prämien für die Lieferung von stärkereichen Kartoffeln an Kartoffelstärkefabriken („Grüner Plan 1959") --wird ein Ansatz von 3 000 000 DM ausgebracht. 4. Dem zweiten Absatz der Erläuterungen zu Tit. 629 wird folgender Satz angefügt: „Von den vorgesehenen Mitteln sind für die Umstellung der Schafhaltung 5 000 000 DM zu verwenden." Bonn, den 5. Mai 1960 Murr Dr. Bucher Eilers (Oldenburg) Kreitmeyer Kühn (Bonn) Lenz (Trossingen) Frau Dr. Dr. h. c. Lüders Mank Dr. Miessner Mischnick Dr. Rutschke Spitzmüller Dr. Starke Walter Weber (Georgenau) Anlage 56 Umdruck 599 Entschließungsantrag der Fraktionen der CDU/ CSU, SPD zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1960, hier: Einzelplan 12 Geschäftsbereich des Bundesministers für Verkehr (Drucksachen 1400 Anlage, 1711). Zu Kap. A 12 03 — Bundeswasser- und Schiffahrtsverwaltung, Bundeswasserstraßen — Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird ersucht, im Hinblick auf die Bedeutung, welche die Funktionsfähigkeit des Lübecker Hafens für die Gesamtwirtschaft der größten Stadt an der Zonengrenze darstellt, Maßnahmen zu überprüfen, welche die Wettbewerbsfähigkeit dieses Hafens gegenüber anderen Ostseehäfen gewährleisten, und diese so zu fördern, daß nachteilige Wirkungen für die Zonengrenzstadt Lübeck nicht auftreten können. Bonn, den 4. Mai 1960 Dr. Krone und Fraktion Ollenhauer und Fraktion Anlage 57 Umdruck 601 Entschließungsantrag der Abgeordneten Dr. Martin, Gontrum und Genossen zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1960, hier: Einzelplan 12 Geschäftsbereich des Bundesministers für Verkehr (Drucksachen 1400 Anlage, 1708). Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird ersucht, die Lahn in das Vierjahresprogramm für die Binnenwasserstraßen mit dem Ziele aufzunehmen, die moderne Ausgestaltung der Lahnrwasserstraße nach den 'Bedürfnissen des gesamten Wirtschaftsgebietes Lahn—Dill sicherzustellen. Bonn, den 5. Mai 1960 Dr. Martin Gontrum Dr. Reith Dr. Götz Dr. Kanka Wittmer-Eigenbrodt Dr. Reinhard Dr. Zimmer Frau Dr. Maxsein Schmitt ,(Fulda). Arndgen Dr. Löhr Riedel (Frankfurt) Worms Eichelbaum Majonica Gottesleben Anlage 58 Umdruck 603 Entschließungsantrag der Fraktion der CDU/ CSU zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1960, hier: Einzelplan 10 Geschäftsbereich des Bundesministers für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (Drucksachen 1400 Anlage 1709). 6380 Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 112. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 5. Mai 1960 Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird ersucht, 1. ihre Anstrengungen verstärkt fortzusetzen, eine der allgemeinen Wirtschaftsentwicklung harmonisch angepaßte Entwicklung der Landwirtschaft nach den Zielen des Landwirtschaftsgesetzes als erstrangige Aufgabe von allgemein politischer Bedeutung zu sichern. Nur so kann die Erhaltung selbständiger, eigenverantwortlicher Familienbetriebe in ihren mannigfaltigen Formen und Größen als Rückgrat unserer auf freiheitlichen Ordnungsprinzipien beruhenden Agrarverfassung bei uns wie im ganzen freien Europa gewährleistet bleiben; 2. in diesem Sinne entsprechend den wiederholten Entschließungen des Deutschen Bundestages dafür Sorge zu tragen, daß die Entscheidungen unserer Handelspolitik in eine ausgewogene Übereinstimmung mit der allgemein anerkannten Zielsetzung unserer Agrarpolitik gebracht werden; 3. im Rahmen der GATT-Verhandlungen alle Bestrebungen zu unterstützen, die die Lösung der Agrarprobleme des Welthandels nicht mehr allein mit den traditionellen Mitteln der Handelspolitik (Zölle und Kontingente), sondern in erster Linie durch eine Harmonisierung der Agrarpolitiken der Mitgliedsländer suchen; 4. darüber hinaus die agrarischen Handelsverpflichtungen mit den sogenannten Drittländern in Übereinstimmung zu bringen mit denen, die sich aus dem Vertrag von Rom für uns als Mitglied der EWG ergeben. Hierbei soll die Eigenproduktion in ihrer natürlichen Entwicklung nicht beeinträchtigt werden; 5. aus den gleichen Erwägungen davon abzusehen, die Landwirtschaft in den vorzeitigen Zoll- und Kontingentsabbau mit. einzubeziehen, wie es der Vorschlag der EWG-Kommission zur Beschleunigung der Übergangsfristen vorsieht; 6. für die Übergangszeit von den rechtlichen Möglichkeiten des EWG-Vertrages, insbesondere den Artikeln 44 bis 46, Gebrauch zu machen. Bonn, den 5. Mai 1960 Dr. Krone und Fraktion
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    Rede von Richard Reitzner


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Nach dem nun erfolgten Rücktritt des Herrn Bundesministers Professor Oberländer zieht die sozialdemokratische Bundestagsfraktion ihren Antrag auf Streichung des Ministergehalts zurück. Nach dem Rücktritt des Herrn Ministers sind unsere anderen beiden Anträge, auch der Antrag auf Einsetzung eines Untersuchungsausschusses, ebenfalls erledigt.
    Meine Freunde und ich sind keine Skalpjäger. Trotzdem möchte ich an diesem Platz unsere Befriedigung darüber ausdrücken, daß ein unruhiger und nicht erfreulicher Abschnitt des deutschen öffentlichen Lebens abgeschlossen ist.

    (Beifall bei der SPD.)

    Ich beabsichtige nicht, zu dem politischen Problem viel zu sagen. Ich möchte nur so viel sagen, als es der Zusammenhang mit den Problemen des Einzelplans 26 — Geschäftsbereich des Bundesministers für Vertriebene, Flüchtlinge und Kriegsgeschädigte — erfordert. Es geht mir also nicht darum, jetzt zurückzublenden und die verschiedenen Gründe aufzuzeigen, aus denen in den vergangenen Monaten der Chef des Ministeriums für Vertriebene, Flüchtlinge und Kriegsgeschädigte, Professor Oberländer, und das Ministerium als solches pausenlos im Rampenlicht der öffentlichen Meinung und Kritik standen. Es wurde nicht nur gefragt, ob der Herr Minister politisch tragbar sei oder ob man einen Minister zuviel oder zuwenig habe, sondern es wurde auch die Frage nach der Notwendigkeit des Ministeriums selbst aufgeworfen. Diese Frage wird heute noch in der deutschen Öffentlichkeit sehr lebhaft diskutiert; sie erscheint mir wichtig und auch interessant, und man kann sie gewiß nicht nur mit einer Handbewegung abtun.
    Ohne Zweifel haben zu dem Werturteil über das Ministerium die Person des Ministers selbst sowie die in den letzten Monaten sichtbar gewordene Inaktivität, mangelnde Initiative und Leistung des Ministeriums beigetragen; denn in der letzten Zeit haben die Beamten und Angestellten, unter denen es sehr viele tüchtige Leute gibt, ihre Zeit und Kraft vergeudet, weil die Vergangenheit ihres Chefs unbewältigt ist. Diese Situation hätte, wenn sie noch lange angedauert hätte, zur Selbstliquidierung des Ministeriums geführt. Aber unsere Auffassung ist, daß der Apparat dieses Ministeriums die Aufgabe hat, den Interessen der Vertriebenen, Sowjetzonenflüchtlinge und Kriegsgeschädigten zu dienen, für die sozialen und wirtschaftlichen Interessen zu wirken und zu werben. Daher muß das Ministerium so bald wie möglich zu seiner ursprünglichen Zweckbestimmung zurückgeführt werden,

    (Beifall bei der SPD)

    und ich glaube, der Weg dazu ist jetzt frei.
    Gleichzeitig möchte ich mit aller Offenheit und mit Freimut gestehen, daß die Anlage dieses Ministeriums natürlich von Anfang an unzureichend gewesen ist und daß der Minister zuwenig Kompetenzen gehabt hatte, daß ihm Kompetenzen fehlten.



    Reitzner
    Es wäre immer Sache des Ministers gewesen, mehr Kompetenzen zu verlangen,

    (Sehr richtig! bei der SPD)

    mehr zu fordern, Motor und Wachhund zu sein und, wenn diese Forderungen nicht erfüllt werden, zu demissionieren.
    Aber die wirklichen Interessen des Herrn Professors Oberländer lagen ja immer auf einem anderen Gebiet, auf seinem Fach- und Sachgebiet Ostkunde, Ostfragen und psychologische Kriegführung. Diese Neigung, meine Damen und Herren, war weder gut noch nutzbringend. Man konnte dazu nicht schweigen. Damit, daß ich das sage, will ich die Verpflichtung zur permanenten Selbstkritik und Wachsamkeit in einer demokratischen Ordnung für heute und für die Zukunft unterstreichen.
    Das deutsche Volk, die Heimatvertriebenen und die Sowjetzonenflüchtlinge haben noch viele Freunde und Sympathien in der Welt. Diesen Freunden müssen wir die Gewißheit verschaffen, daß die überwiegende Mehrheit des deutschen Volkes, der Vertriebenen und Sowjetzonenflüchtlinge bereit ist, mit friedlichen Mitteln an einem kommenden Europa der Freiheit, des Selbstbestimmungsrechts und der Menschenrechte mitzuarbeiten. Es ist daher nicht gleichgültig, meine Damen und Herren, wer in der deutschen Politik und auch in der Vertriebenenpolitik in den Schaufenstern des öffentlichen Lebens steht. Beachten wir das nicht, so machen wir uns unglaubwürdig.
    Ich glaube, daß die Tagung des Bundes deutscher Vertriebener und der vertriebenen Abgeordneten am letzten Montag der Lösung dieser Aufgabe, nämlich der friedlichen Neuordnung Europas zu dienen, wieder einen Schritt näher gekommen ist.
    Nun zum Einzelplan 26, Geschäftsbereich des Ministeriums für Vertriebene, Flüchtlinge und Kriegsgeschädigte. In jedem Fall und bei jedem Ministerium sollte man zwischen dem personalpolitischen und dem institutionellen Problem unterscheiden. Wenn ein Ministerium notwendig und sachlich berechtigt ist, ,dann muß es erhalten bleiben, es muß in seinem Bestand gesichert werden ohne Rücksicht auf die politische Krise um einen Minister. Hat ein Ministerium die meisten seiner Aufgaben gelöst, muß man sich Gedanken machen, ob und wie übriggebliebene Aufgaben anderen Ministerien zuzuleiten sind.
    Die Diskussion darüber, ob das Ministerium für Vertriebene, Flüchtlinge und Kriegsgeschädigte weiter existensberechtigt ist, geht heute in der deutschen Öffentlichkeit, in der Presse und unter den Bundestagsabgeordneten sehr in die Breite. Die Diskussion bewegt sich zweigleisig. Es gibt sachliche Stimmen und es gibt Äußerungen, bei denen die Ressentiments aus allen Sätzen pfeifen. Zu den sachlichen Stimmen gehören unter anderen die Stimmen der Verwaltungsvereinfacher. Eine Sachverständigenkommission, die sich mit den Fragen der Verwaltungsvereinfachung beschäftigte, hat die Ergebnisse ihrer Untersuchung niedergeschrieben und ist zu keinem endgültigen Resultat gekommen. Diese Sachverständigenkommission für die Vereinfachung der Verwaltung beim Bundesministerium des Innern hat in ihrem Bericht folgendes erklärt:
    Ressortaufgaben können derart gestellt werden, daß Angelegenheiten, die der Minister in alleiniger eigener Verantwortung entscheiden könnte, überhaupt nicht vorhanden sind. Ein solches Ressortgebiet überlagert dann gewissermaßen in seiner gesamten Fläche einen Teil der übrigen Gebiete und macht in stärkstem Maße das Zusammenwirken mehrerer Minister notwendig. Als Beispiel kann
    — kann! —
    das Vertriebenenministerium oder das Familienministerium genannt werden. Dabei sei nachdrücklich wiederholt, daß hier nur die organisationstechnische Seite behandelt wird. Daß politische Gesichtspunkte stärker sein können, wird keineswegs in Abrede gestellt.
    Meine Auffassung zur Verwaltungsvereinfachung ist die: Vereinfachung und Verbilligung sind keineswegs immer wesensgleich. Vereinfachende Maßnahmen können verteuernd wirken, verbilligende Maßnahmen die Verwaltung erschweren. Vereinfachungs- und Verbilligungsmöglichkeiten müssen nicht nur vom Fiskus, sondern auch vom Standpunkt des betroffenen Staatsbürgers aus bewertet werden. Soziale, kulturelle und wirtschaftliche Gesichtspunkte dürfen also gegenüber fiskalischen nicht zur kurz kommen.

    (Abg. Rehs: Sehr gut!)

    Daß politische Gesichtspunkte eine besondere Bedeutung besitzen, steht außer Zweifel. Dieses Schwergewicht stellt aber nicht ein absolutes Übergewicht dar. Ich gebe zu, daß auch politische Gesichtspunkte unter Umständen hinter andere Gesichtspunkte zurücktreten müssen. Bei der Entscheidung allerdings müssen die berufenen Stellen, vor allem das Parlament, sorgfältig abwägen, was ausschlaggebend ist.
    Zu den Erwägungen dieser Kommission kommt nun die Rechnung. Es wird eine Rechnung aufgemacht, die der Bund der Steuerzahler uns vorgelegt hat. Der Bund der Steuerzahler rechnet uns vor, daß, wenn wir keinen neuen Vertriebenenminister mehr bekommen, wenn das Vertriebenenministerium aufgeteilt und eingegliedert wird, jährlich 70 000 DM erspart werden. Wenn wir uns den Haushalt Einzelplan 26 näher anschauen, finden wir, daß für Personalausgaben, Sachausgaben und einmalige Ausgaben der Betrag von 4 116 000 DM feststeht. Das Gesamtvolumen dieses Haushaltes beträgt 115 500 000 DM. 70 000 DM sind, relativ gemessen, ein Taschengeld. Natürlich kann man auch an einem Taschengeld sparen. Aber verglichen mit dem Umfang der Etats anderer Ministerien ist das gering. Ich glaube, man sollte nicht bei den Ärmsten zu sparen beginnen. Wenn man schon die Kuh auf eine Weide schickt, sollte man sie auf fettere Weiden hinausschicken. Solche fettere Weiden gibt es noch eine Menge.
    Das Land Baden-Württemberg hat soeben ein großes Heft zur Lage der Vertriebenen, Flüchtlinge und Kriegsgeschädigten im Weltflüchtlingsjahr her-



    Reitzner
    ausgegeben, das den Zweck verfolgt, vor allem der eingesessenen Bevölkerung einmal zusammenfassend darzulegen, was das Vertriebenen- und Flüchtlingsproblem für das Land Baden-Württemberg bedeutet, was geleistet werden mußte, um die soziale, die wirtschaftliche und auch die geistige Eingliederung in die Wege zu leiten, und welche immensen und allgemein wenig beachteten Veränderungen innerhalb der Bevölkerung eingetreten sind. Groß sind die Aufgaben, die es noch zu bewältigen gibt, bevor eines Tages von einem Abschluß der Eingliederung mit vollem Recht gesprochen werden kann.
    Gewiß; die Fronten der Einheimischen und der Vertriebenen, die in den Jahren nach 1945 bestanden, existieren heute nicht mehr in der früheren Stärke und Schärfe. Eingliederung ist aber auch kein einseitiger Vorgang, sondern schafft eine neue Gesellschaftsform, an der auch Einheimische wirtschaftlich und sozial teilhaben. Vielfach haben sich die herkömmliche Sozialstruktur, die räumliche Gliederung und das alte Stammesgefüge der Deutschen geändert. Am sichtbarsten ist der Wandel in den Dörfern geworden, aber auch in den Städten sind beachtliche Veränderungen eingetreten.
    Immer noch gibt es eine starke und lebhafte Binnenwanderung. Die Statistik registriert ein starkes Hin und Her, wobei idie Vertriebenen und Sowjetzonenflüchtlinge die Unruhigsten sind. Ihr Verhältnis zur Umwelt ist noch lose. Sie stellen den größten Teil der Pendler. Das ist eine Folge der Vertreibung und des Heimatverlustes. Das Schlagen von Wurzeln vollzieht sich langsamer, als es an der Oberfläche erscheint. Da die Vertreibung gleichzeitig den Verlust ides sozialen Standortes bedeutet, muß jede sich bietende Möglichkeit ergriffen werden, eine Arbeit anzunehmen. Natürlich findet jeder in einer Zeit der Vollbeschäftigung einen Arbeitsplatz. Trotzdem ist ider Berufswechsel noch häufig. Die Eingliederung ist eben noch nicht abgeschlossen, und der § 13 des Bundesvertriebenengesetzes, der die Überschrift „Beendigung der Inanspruchnahme von Rechten und Vergünstigungen" trägt, ist noch nicht überall anwendbar. In diesem Paragraphen wird ausdrücklich von einem Eingegliedertsein in „zumutbarem Maße" gesprochen,
    Ich glaube, auf diesem Gebiet wird es noch eine Reihe von Interessenkonflikten geben. Das Bundesministerium für Vertriebene ist dazu da, diese Interessenkonflikte zwischen der Verwaltung und den Betroffenen auszugleichen. Wir sind natürlich für eine sehr rasche, vollständige und endgültige wirtschaftliche Eingliederung. Aber nicht jeder, der einen Arbeitsplatz hat, ist schon eingegliedert. Daher überrascht es nicht, daß die Anwendung des § 13 von den Vertriebenen kritischbeobachtet wird.
    Weitere Eingliederungsmaßnahmen können aber nur im Rahmen eines umfassenden Sozialplanes getroffen werden. Jede Geschädigtengruppe soll zu ihrem Recht kommen. Das Bundesministerium für Vertriebene, Flüchtlinge und Kriegsgeschädigte steht jetzt wieder vor der Aufgabe, Motor dieser Sozialplanung zu sein.

    (Beifall bei der SPD.)

    Können wir uns aber ewig auf den sanften Wellen unseres Wirtschaftswunders weiterbewegen, ohne darüber nachzudenken, was kommen könnte? Niemand von uns kann das Ausmaß der in der Zukunft liegenden Flüchtlingsbewegung aus Mitteldeutschland voraussagen. Wie wird sich die Lage der Handwerker in der sowjetisch besetzten Zone weiter entwickeln? Heute schon sind nach einer Mitteilung des Herrn Bolz 16 000 Privatgeschäfte durch Abschluß von Kommissionsverträgen in die Abhängigkeit der staatlichen Handelsorganisation gekommen. Wie wird es weitergehen? Wir sehen, was sich im letzten Vierteljahr ereignet hat, Die Agrar-Soziale Gesellschaft in Göttingen teilt uns offizielle Zahlen mit. Der Anteil der Bauern an der Gesamtzahl der Flüchtlinge aus der Sowjetzone betrug 1959 im Durchschnitt 5 O/0. Im März 1960 stieg ider Anteil auf 10,8 O/0. In ider vergangenen Woche hat idie Zahl der Flüchtlinge wieder stark zugenommen. Nach Angaben des Bundesvertriebenenministeriums sind bis zum 29. April 5 800 Flüchtlinge in die Bundesrepublik gekommen. In der Vorwoche waren es 5023. Am letzten Samstag bis Montag meldeten sich im Westberliner Notaufnahmelager Marienfelde 1036 Bewohner der Sowjetzone und baten um Asyl. Damit haben idie seit Ostern wieder zurückgegangenen Flüchtlingszahlen einen neuen Höhepunkt erreicht. Im April haben 15 400 Sowjetzonen-Bewohner in West-Berlin Zuflucht gesucht.
    Es erhebt sich die Frage: Was ist zu tun? Was sollen wir tun? Was können wir tun? Einige in der letzten Zeit abgegebene Erklärungen sind sehr bemerkenswert. Unter anderem hat der „Deutsche Bauernverband" am 30. April eine Erklärung herausgegeben, in der es heißt:
    Es kommt auch für die Bauern der Zone der Tag, an dem es sich herausstellt, daß die bäuerlichen Familienbetriebe, die sich fest auf dem Baden des Eigentums gründen, mit ihren selbständigen Höfen wirtschaftlich, sozial und geistig-kulturell allen Kollektivformen überlegen sind und wiederhergestellt werden. Hieran mitzuarbeiten, rufen wir alle positiven Kräfte der Welt auf.
    Dias ist richtig. Genau dasselbe haben die Schweizer Bauern getan — nicht mehr! In diesem Aufruf finde ich kein einziges Wort darüber, wie man bereit ist, den Bauern der Zone zu helfen.

    (Beifall bei der SPD. — Abg. Dr. Mommer [zur CDU/CSU] : Da hört noch nicht einmal jemand zu!)

    Jetzt kommt wieder in der deutschen Öffentlichkeit eine alte Idee des Herrn Bundeskanzlers an die Oberfläche. Der Herr Bundeskanzler hat anläßlich der Grünen Woche im Februar 1953 West-Berlin einen Besuch abgestattet und sich bei dieser Gelegenheit lobenswerterweise mit dem Flüchtlingsproblem beschäftigt. Er hat auch an einem Notaufnahmeverfahren teilgenommen und Besprechungen mit Berliner Behörden geführt. Während seines Aufenthalts hat der Herr Bundeskanzler den Plan der Bundesregierung angekündigt, geflüchtete Bauern aus der Sowjetzone für einen mehrjährigen Aufent-



    Reitzner
    halt zur landwirtschaftlichen Betätigung nach Kanada zu schicken.

    (Hört! Hört! bei der SPD.)

    Die Bundesregierung werde mit der kanadischen Regierung in dieser Frage Fühlung aufnehmen. Dr. Adenauer hat zur Begründung dieses Plans gesagt, die geflüchteten Bauern aus der Sowjetzone könnten in der Bundesrepublik kein Land erhalten. Sie würden unweigerlich verstädtern oder verkümmern. In Kanada dagegen könnten sie ihre Tätigkeit wieder ausüben, bis sie eines Tages nach Deutschland zurückkehren und den Osten wieder kolonisieren könnten.
    Ich weiß nicht, ob das kanadische Ministerium für Bürgerrecht und Einwanderer diese Idee aufgegriffen hat. Jedenfalls hat die kanadische Botschaft in Bonn am 13. April in einer Pressemitteilung erklärt, daß die kanadische Regierung Flüchtlinge aus der Landwirtschaft der sowjetisch besetzten Zone Deutschlands in Kanada herzlich willkommen heiße. Das ist eine sehr schöne Geste. Ich bin zwar kein Bauer, aber ich war im letzten Jahr bei Dutzenden von sudetendeutschen Farmern, die 1938 angesiedelt wurden. Ich habe mir das dort wochenlang angesehen. Die Bereitschaft der kanadischen Regierung entspringt nicht irgendwelchen moralischen oder politischen Motiven. Es handelt sich einfach um den Versuch, Neuschottland — man muß Neuschottland kennen, man muß wissen, wie es dort ausschaut — neu zu besiedeln. Jeder, der die Absicht hat, freiwillig nach Kanada auszuwandern, sollte von der Bundesregierung materiell unterstützt werden, aber das sollte kein Plan, kein Lösungsversuch der Bundesregierung sein. Eis kann auch nicht so gemacht werden, daß man unseren Bauern sagt: Du wirst wieder zurückkehren! Gewiß, gewiß, er soll, wir wollen es, wir werden dafür wirken. Du wirst wieder zurückkehren und wirst wieder in der sowjetisch besetzten Zone deinen Hof, dein Eigentum erhalten.
    Ich muß sagen, daß ich sehr enttäuscht war, als ich am Fernsehen saß und mit Aufmerksamkeit und Interesse den Worten des Herrn Bundeskanzlers zur politischen Lage folgte. Der Herr Bundeskanzler hat dort natürlich auch zur Lage der geflüchteten Bauern Stellung genommen, und er hat ihnen gesagt, nach der Wiedervereinigung werden sie ihr Eigentum zurückbekommen. Natürlich, natürlich, das wollen wir.
    Dr. Adenauer — so heißt es —
    wies auf den schweren Schlag hin, der den Bauer in der Sowjetzone in den letzten Monaten getroffen hat. Die Enteignung stelle nicht nur einen Raub am Materiellen dar, sondern sie sei letztlich der Raub des bißchen Freiheit, das die deutschen Brüder in Mitteldeutschland noch hatten; mitten im Herzen Europas, mitten in Deutschland habe der Kommunismus erneut sein wahres Gesicht gezeigt. Der Kanzler versicherte, daß nach einer Wiedervereinigung in Frieden und Freiheit alle Enteigneten ihr Eigentum wieder zurückerhalten werden.
    Gut, richtig, das unterschreibe ich. Aber was tun
    wir von heute bis zur Wiedervereinigung mit den geflüchteten Bauern?

    (Beifall bei der SPD.)

    Wollen wir sie abspeisen mit bloßen Begrüßungen am Fernsehen und sie dann ihrem Schicksal überlassen, oder wollen wir uns nicht ernstlich Gedanken machen: Wie und in welcher Weise können wir und müssen wir helfen? Es ist eine moralische, menschliche und politische Verantwortung, die wir tragen. Ist es richtig, daß es in Deutschland überhaupt kein Land mehr zur Siedlung gibt,

    (Zurufe von der SPD: Nein, Nein!) oder ist das nicht richtig?

    Daher wird die sozialdemokratische Bundestagsfraktion bei der dritten Lesung des Einzelplans 10 ihren Antrag auf Erhöhung der Mittel zur Siedlungsförderung wieder stellen, und ich bitte das Hohe Haus, diesem Antrag zuzustimmen, damit Hilfe geleistet werden kann.
    Sollten wir uns nicht, meine Damen und Herren, darüber hinaus — die Regierung und wir alle — doch auch Gedanken machen, ob man nicht den in die Kolchosen gepreßten Bauern mit Rat oder Tat beistehen könnte, damit sie nicht ganz verzweifelt in dem Sog dieser gesellschaftlichen Umwälzung untergehen und sich nicht mehr retten können?
    Im Zusammenhang mit den noch ausstehenden Eingliederungsmaßnahmen und der Geschädigtenpolitik überhaupt werden der neue Herr Minister und sein Haus eine Reihe von noch zu lösenden Aufgaben vorfinden, wenn sich nicht der neue Minister, was ich nicht hoffe, wieder mit zweckfremden Aufgaben beschäftigen sollte. Dazu gehört auch die beschleunigte Abwicklung des Lastenausgleichs.

    (Sehr richtig! bei der SPD.)

    Der Lastenausgleich muß für Lebende, nicht für Tote geschaffen werden.

    (Zustimmung bei der SPD.)

    Es ist eine Reihe von lebenswichtigen Problemen: die Hauptentschädigung, die Erweiterung der Unterhaltshilfe, die Alterssicherung für die ehemals Selbständigen, überhaupt die Beseitigung der Ungerechtigkeiten in den Entschädigungsmaßnahmen. Das muß gemacht werden; das ist eine Aufgabe des neuen Ministers und seines Hauses.
    Die Lage der Sowjetzonenflüchtlinge überhaupt, das politische Einzelschicksal ist doch jetzt zu einem Gruppen- und Massenschicksal geworden. Ist nicht die Frage berechtigt, ob das Notaufnahmeverfahren nicht sofort den neuen Verhältnissen angepaßt werden müßte? Ist .die Frage nicht berechtigt, ob das Notaufnahmeverfahren nicht liberalisiert werden, nicht abgekürzt werden muß? Sollten nicht doch alle Flüchtlinge, ,die jetzt aus der sowjetisch be- setzten Zone in die Bundesrepublik kommen, um dem dort gegen die Bauern, Handwerker und Gewerbetreibenden tobenden Terror zu entgehen, automatisch den Flüchtlingsausweis C erhalten, damit sie auf Grund dieses Ausweises zur Inanspruch-



    Reitzner
    nahme einer ganzen Reihe von Sofortmaßnahmen hinsichtlich ,der Unterbringung, Versorgung und arbeitsmäßigen Eingliederung berechtigt werden?
    Meine Damen und Heren, last not least — es gibt hier eine Menge Aufgaben, über die wir in diesem Hause noch reden werden — möchte ich auf ein Problem hinweisen, das uns schon jahrelang unter den Nägeln brennt. Ich meine das ungelöste Problem der Rückführung der Evakuierten in ihre Heimatorte. Diese Rückführung muß beschleunigt werden, und wir müssen gesetzgeberische Maßnahmen ergreifen, damit die Evakuierten nicht immer wieder auf lange Zeit vertröstet werden, sondern in absehbarer Zeit zu ihren Rechten, zu einer menschenwürdigen Behandlung kommen.
    Herr Dr. von Brentano hat 1957 für die Bundesregierung folgende Versicherung abgegeben:
    Gerade das Vertrauen dieser Millionen von Menschen verpflichtet uns, sie auch in den nächsten Jahren nicht zu enttäuschen, sondern von uns aus die Initiative zu ergreifen, .die wir gar nicht unseren Freunden und Kollegen aus dem Kreis der Heimatvertriebenen überlassen dürfen und wollen, von uns aus diese Initiative zu ergreifen, um diesen Eingliederungsprozeß auf allen Gebieten mit dem größten Nachdruck zu fördern, damit — ich hoffe es — nach vier Jahren ,das Problem der Heimatvertriebenen in der politischen Diskussion keine Rolle mehr spielen wird.
    Dr. von Brentano hat recht behalten. In der politischen Diskussion hat zwar 'das Problem der sachlichen, wirtschaftlichen und sozialen Interessen der Vertriebenen und aller Kriegsgeschädigten kaum noch eine Rolle gespielt — wohl ein anderes Problem --, gelöst aber ist das Problem noch nicht.

    (Beifall bei der SPD.)

    Man muß es noch lösen. Dafür, meine Damen und Herren, wird die SPD all ihre Kraft und Zeit zur Verfügung stellen. Sie wird loyal und bereitwllig dem neuen Minister und seinem Ministerium die Mittel bewilligen und die Voraussetzungen dafür schaffen, daß die Eingliederung wirtschaftlich, sozial und auch kulturell gelöst werden kann.
    Als Zeichen unseres guten Willens werden wir uns bei der Abstimmung über den Einzelplan 26 der Stimme enthalten


Rede von Dr. Carlo Schmid
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Das Wort hat der Abgeordnete Kuntscher.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Ernst Kuntscher


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Die Behandlung des Einzelplans 26 hat in diesem Jahr in der Öffentlichkeit besonders viel Spannung ausgelöst. Der Grund dafür war das Problem um den Vertriebenenminister Dr. Oberländer. Ich möchte hier als Sprecher der Fraktion vor aller Öffentlichkeit dem abgetretenen Minister Oberländer für seine jahrelange Arbeit im Dienste der Vertriebenen und Flüchtlinge meinen herzlichsten Dank aussprechen.

    (Beifall bei der CDU/CSU.— Lachen und Zurufe von der SPD.)

    — Meine Damen und Herren, bitte keine Aufregung, denn Aufregung ist noch lange kein Programm.
    Ich möchte Ihnen noch eines sagen:

    (Abg. Dr. Mommer: Selten hat ein Mann unserem Lande so sehr geschadet wie dieser!)

    daß jede Leistung eines Dankes wert ist, das müßten auch Sie anerkennen.

    (Beifall in der Mitte. — Zurufe von der SPD.)

    Weiter möchte ich für die Fraktion und über die Fraktion hinaus für den Kreis derer, die in der Fraktion im besonderen die Interessen der Vertriebenen, Flüchtlinge und Kriegsgeschädigten wahrzunehmen haben, in aller Öffentlichkeit feststellen: Die Fraktion legt großen Wert darauf, daß Herrn Dr. Oberländer seine Ehre wiedergegeben wird;

    (Zuruf von der SPD: Wenn das möglich ist!)

    er hat ein Recht auf Rehabilitierung. Um das zu bestätigen, hat die Fraktion den Antrag auf Einsetzung eines Untersuchungsausschusses gestellt.

    (Zuruf von der SPD: Das festzustellen, ist Sache der Gerichte!)

    Wie unsere Rechtsgelehrten mit diesem Antrag auf Einsetzung eines Untersuchungsausschusses fertigwerden, ist ihre Angelegenheit; da will ich mich als Laie nicht einmischen.
    Nun zu den sachlichen Ausführungen des Herrn Kollegen Reitzner! Er hat auf die am Montag dieser Woche stattgefundene Tagung aller vertriebenen Bundestags- und Landtagsabgeordneten Bezug genommen und hat in diesem Zusammenhang festgestellt, daß dieser Kreis über alle parteipolitischen Spannungen hinweg ein echtes Bekenntnis zum Selbstbestimmungsrecht und zum Recht auf Heimat abgelegt habe. Ich möchte das in diesem Hohen Hause unterstreichen. Dabei habe ich eine dringende Bitte an Sie alle zu richten: Verstehen Sie dieses Gremium, das in dieser Form erstmalig zusammen war, richtig. Für uns gibt es keine separate Vertriebenenaußenpolitik, für uns gibt es nur eine deutsche Außenpolitik.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Wir möchten aber, daß unser Anliegen — unser Rechtsanspruch auf Selbstbestimmung und das Recht auf Heimat — ein Anliegen der gesamten deutschen Nation und damit der deutschen Außenpolitik sei.
    Dann wurde die Frage aufgeworfen, ob das Vertriebcnenministerium heute und in Zukunft noch eine Existenzberechtigung habe. Ich bejahe diese Existenzberechtigung hundertprozentig. Der Personenkreis, um den es hier geht, umfaßt 25 % der Gesamtbevölkerung. Gemessen am Gesamthaushalt würden sich bei einem Vorgehen, wie es hie und da in der Presse angeregt worden ist, nur bescheidene Beträge einsparen lassen.
    Diejenigen, die in aller Öffentlichkeit — auch als Parteivorsitzende -- zum Ausdruck gebracht haben,



    Kuntscher
    man solle dieses Ministerium mit einem anderen Ministerium zusammenlegen, bitte ich die psychologische Wirkung einer solchen Maßnahme zu überlegen, die im Ausland entstehen würde. Wenn die Bundesregierung dieses Ministerium mit einem anderen zusammenlegte, würde sie vor der Weltöffentlichkeit bekunden, daß sie sich mit der Lösung der Probleme, wie sie heute gegeben ist, weitgehend abgefunden hat und daß das Vertriebenen- und Flüchtlingsproblem an Bedeutung verloren hat. Das kann und darf niemals der Fall sein.
    Diesem Ministerium obliegen noch sehr, sehr viele Aufgaben. Zwar ist es infolge der unerwarteten Wirtschaftskonjunktur, des wirtschaftlichen Aufbaus unseres deutschen Vaterlandes gelungen, den Großteil dieser heimatlos gewordenen Menschen auf Arbeitsplätzen und vielfach auch wohnungsmäßig unterzubringen. Wir sollten aber den Strukturwandel, der bei diesem nach Millionen zählenden Personenkreis vor sich gegangen ist und durch das Bauernlegen bis zum heutigen Tage vor sich geht, nicht übersehen. Betrachten wir einmal, welchen Berufsständen und Berufsklassen diese Menschen einmal angehört haben und welchen Beruf sie heute ausüben. 93 Prozent aller Vertriebenen und Flüchtlinge stehen heute in einem unselbständigen Arbeitsverhältnis; nur 7 Prozent sind Selbständige. In ihrer alten Heimat waren sie zu 35 Prozent selbständig, der Rest waren Lohn- oder Gehaltsempfänger. Ich weiß, wir können die Relation von gestern nicht wiederherstellen. Damit komme ich aber auch gleich zu der nächsten bier von meinem geschätzten Vorredner aufgeworfenen Frage, der Hilfe für unsere nun aus der Zone geflüchteten Bauern.
    Es wurde der Vorwurf erhoben, daß der Herr Bundeskanzler davon gesprochen hat, daß wir nicht allen diesen Menschen Grund und Boden geben können. Es ist richtig, wenn Kollege Reitzner sagt, daß es bei der Hilfe für diese Menschen nicht bei bloßen Protesten und schönen Deklamationen bleiben darf, sondern praktisch geholfen werden muß. Daß die landwirtschaftliche Eingliederung für uns das schwierigste Problem war, ist und bleiben wird, ist sonnenklar. Daß dieses Problem nicht nur jetzt durch die Zuwanderung der Tausende von enteigneten deutschen Bauern aus Mitteldeutschland noch verschärft wird, sondern daß wir mit ihm ohnehin noch nicht fertig geworden sind und daß es durch neue Probleme, die sich immer wieder anschließen, verschärft wird, mögen Ihnen einige Zahlen sagen. Von den landwirtschaftlich eingegliederten Vertriebenen und Flüchtlingen hatten bis zum 30. Juni 1959 16 456 Pachtbetriebe inne; das sind 65 Prozent aller Betriebe über 5 Hektar. Bis zum Ende 1963 werden die Pachtverträge für 12 000 von diesen 16 000 Betrieben ablaufen. Ein großer Teil dieser 12 000 Bauern, die wir vor 10 oder 12 Jahren eingegliedert hatten, steht also vor der Situation, mit ihrem lebenden Inventar von ihren bisherigen Pachtstellen gehen zu müssen. Es sind das 2400. 1440 dieser Pächter werden wegen Überalterung ganz ausscheiden, und kaum die Hälfte hat zu erwarten, daß ihre bisher bestehenden Pachtverträge
    weiter verlängert werden,
    Es sind immer wieder neue Fragen, die sich aus diesem schwierigen Problem ergeben. Wir wollen bei allen Anstrengungen auch hier sachlich bleiben und nicht mehr versprechen, als wir leisten können, aber alle Kräfte aufwenden, um gerade auf diesem Sektor das Menschenmögliche zu leisten.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Um diese Leistung jedoch vollbringen zu können, ist es eine unbedingte Notwendigkeit, daß die entsprechenden Mittel bereitgestellt werden. Aus diesem Grunde möchte ich gleich den Änderungsantrag Umdruck 588 ansprechen, nach dem der Ansatz der Regierungsvorlage wiederhergestellt wird. Es handelt sich in diesem Fall um 6 Millionen DM Siedlungsmittel, die gekürzt worden sind.
    Eine weitere Frage ist die des C-Ausweis-Verfahrens, des Notaufnahmeverfahrens. Im Zuge der neuen Flüchtlingswelle, die durch die Kollektivierung des bäuerlichen Eigentums drüben in der Zone entstanden ist, sind den Notaufnahmestellen Richtlinien zugegangen, wonach all denen, die durch das Bauernlegen zur Flucht gezwungen worden sind, im Notaufnahmeverfahren der Status „an Leib und Leben gefährdet" zuerkannt werden soll, d. h. daß ihnen hei der Antragstellung in ihren neuen Wohnbezirken oder Wohnkreisen die Zuerkennung des C-Ausweises durch das Flüchtlingsamt garantiert ist. Mit dieser Zuerkennung wird ihnen im ersten Stadium eine wesentliche Hilfe gewährt.
    Herr Kollege Reitzner hat sodann die Frage der Abwicklung des Lastenausgleichs angeschnitten. Zu dieser Frage möchte ich nur folgendes sagen. Bis zum 31. Dezember 1959 sind 34,3 Milliarden DM über den Lastenausgleichsfonds zur Auszahlung geiangt. Wenn wir die Leistungen vom 1. Januar bis 30. April einbeziehen, ergeben sich 35,7 Milliarden DM.
    Daß in der Verbesserung des Lastenausgleichs im Laufe der Jahre doch so manches geschehen ist, soll auch hier unterstrichen werden. Ich hebe die vier wesentlichsten Novellen, die sich mit der Leistungsverbesserung auf allen Gebieten befaßt haben, hervor. Die vierte Novelle brachte eine Mehrausgabe von 1,8 Milliarden DM, die achte Novelle eine Mehrausgabe von 10,8 Milliarden DM und die elfte Novelle eine Mehrausgabe von- 3,6 Milliarden DM. Das ist allein auf Grund dieser drei Novellen im Laufe der Jahre insgesamt eine Mehrausgabe die auf den Lastenausgleichsfonds allerdings für die ganze Ablaufzeit zukommt — von 16,2 Milliarden DM.
    Daß es uns allen am Herzen liegt, den Alten so bald wie möglich ihre bescheidene Hauptentschädigung auszuzahlen, ist eine Selbstverständlichkeit. Die Bemühungen des Kontrollausschusses in den letzten eineinhalb Jahren, auf diesem Gebiet zügig vorwärtszukommen, sind wohl allgemein bekannt und anerkannt.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Auf Einzelheiten einzugehen, in welcher Form und mit welcher Schnelligkeit besonders auch an eigentumsbildenden Maßnahmen für die jüngeren



    Kuntscher
    Berechtigten des Lastenausgleichs gearbeitet wurde, würde zu weit führen.
    Ich möchte kurz das Problem der Lagerräumung anschneiden. Es ist ein Problem, das uns in diesem Kreis immer und immer wieder beschäftigen muß. Wir sind auf diesem Gebiet gleichfalls ein gewaltiges Stück vorwärtsgekommen. Im Januar 1958 hatten wir in diesem Hohen Hause eine sehr beachtliche Aussprache auf Grund einer Großen Anfrage der CDU, die sich mit dem Wohnungsbau für die Zonenflüchtlinge und mit dem Wohnungsbau für die Lagerinsassen beschäftigte. Damals haben wir festgestellt, und ich als Sprecher der Fraktion habe es nach Einholung der amtlichen Zahlen bei allen hierfür zuständigen Stellen von dieser Stelle aus gesagt, daß wir zu diesem Zeitpunkt 590 000 Lagerinsassen hatten. Heute rechnen wir noch mit 300 000 Personen, davon 130 000 in Durchgangslagern. Zwischen Januar 1958 und Mai 1960 liegen mehr als zwei Jahre. Wenn man eine Gesamtbilanz zieht und berücksichtigt, daß wir in diesen Jahren den großen Umsiedlungsstrom aus den polnischbesetzten Gebieten — in einem Jahr, dem Jahre 1958, 268 000 Personen — mitzuverkraften hatten, muß man feststellen, daß gerade auch auf diesem Gebiet ein ungeheurer, anerkennenswerter Fortschritt zu verzeichnen ist.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Ich möchte, um Ihre Zeit und Ihre Geduld nicht allzu lange in Anspruch zu nehmen, im Namen der Fraktion neuerlich die Versicherung abgeben, daß die CDU/CSU-Fraktion alles tun wird, was in ihren Kräften steht und was sie für möglich erachtet, um dem betroffenen Personenkreis — sei es bei der Eingliederung, sei es bei der wohnungsmäßigen Unterbringung, sei es bei der Lagerräumung, sei es bei der Beschleunigung der Leistungen aus dem Lastenausgleich — Hilfestellung zu geben.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)