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    Deutscher Bundestag 108. Sitzung Bonn, den 6. April 1960 Inhalt: Erklärung des Bundestages zu dem Bauernlegen in der sowjetisch besetzten Zone Vizepräsident Dr. Schmid . . . . 5887 A Erklärung der Bundesregierung zu dem Bauernlegen in der sowjetisch besetzten Zone Lemmer, Bundesminister . . . . . 5888 A Glückwünsche zu den Geburtstagen der Abg. Frau Dr. h. c. Weber, Dr. h. c. Pferdmenges und Bauknecht . . . . . . . 5889 D Große Anfrage der Fraktion der SPD betr. deutsch-spanische Beziehungen (Drucksache 1663) Schmidt (Hamburg) (SPD) . . . . 5890 D Dr. von Brentano, Bundesminister 5896 B Erler (SPD) 5899 D Schneider (Bremerhaven) (DP) . . 5902 D Dr. Jaeger (CDU/CSU) . . . . . 5906 D Dr. Dr. Heinemann (SPD) . . . . 5914 B Entwurf eines Gesetzes über eine Zählung im Handel sowie im Gaststätten- und Beherbergungsgewerbe (Handelszählungsgesetz 1959) (Drucksache 1104) ; Mündlicher Bericht des Wirtschaftsausschusses (Drucksache 1681) — Zweite und dritte Beratung — 5915 B Entwurf eines Dritten Gesetzes zur Änderung des Sozialgerichtsgesetzes (Drucksache 1669); Schriftlicher Bericht des Rechtsausschusses (Drucksache 1757) — Zweite und dritte Beratung — . . . . 5915 C Entwurf eines Gesetzes zum Abkommen vom 7. August 1958 mit der Islamischen Republik Pakistan zur Vermeidung der Doppelbesteuerung und zur Verhinderung der Steuerverkürzung bei den Steuern vom Einkommen (Drucksache 1329); Schriftlicher Bericht des Finanzausschusses (Drucksache 1760) — Zweite und dritte Beratung — . . . . . . . 5915 D Entwurf eines Gesetzes zum Abkommen vom 17. April 1959 mit dem Königreich Schweden zur Vermeidung der Doppelbesteuerung auf dem Gebiete der Steuern vom Einkommen und vom Vermögen sowie verschiedener anderer Steuern (Drucksache 1606) ; Schriftlicher Bericht des Finanzausschusses (Drucksache 1761) — Zweite und dritte Beratung — . . . . 5916 A Entwurf eines Gesetzes zum Abkommen vom 16. Juni 1959 mit dem Königreich der Niederlande zur Vermeidung der Doppelbesteuerung auf dem Gebiete der Steuern vom Einkommen und vom Vermögen sowie verschiedener sonstiger Steuern und zur Regelung anderer Fragen auf steuerlichem Gebiete (Drucksache 1614) ; Schriftlicher Bericht des Finanz- II Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 108. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 6. April 1960 ausschusses (Drucksache 1762) — Zweite und dritte Beratung — . . . . . . . 5916 B Entwurf eines Gesetzes zum Abkommen vom 18. März 1959 mit der Regierung von Indien zur Vermeidung der Doppelbesteuerung des Einkommens (Drucksache 1615) ; Schriftlicher Bericht des Finanzausschusses (Drucksache 1763) — Zweite und dritte Beratung — . . . . . . . 5916 C Entwurf eines Gesetzes über die Vereinbarung vom 30. Juni 1958 mit der Regierung des Königreichs der Niederlande über Gastarbeitnehmer (Drucksache 1741) — Erste Beratung — . . . . . . . . 5916 D Entwurf eines Gesetzes über die Vereinbarung vom 4. Dezember 1957 mit der Regierung des Großherzogtums Luxemburg über den Austausch von Gastarbeitnehmern (Drucksache 1742) — Erste Beratung — 5917 A Entwurf eines Gesetzes zum Übereinkommen Nr. 111 der Internationalen Arbeitsorganisation vom 25. Juni 1958 über die Diskriminierung in Beschäftigung und Beruf (Drucksache 1743) —Erste Beratung— 5917 A Entwurf eines Gesetzes zur Einführung von Vorschriften des Lastenausgleichsrechts im Saarland (LA-EG-Saar) (Drucksache 1744) — Erste Beratung — . . . . . . 5917 B Entwurf eines Gesetzes zur Ergänzung des Grundgesetzes (Drucksache 1748) — Erste Beratung — . . . . . . . . . . . 5917 B Entwurf eines Sechsten Gesetzes zur Änderung und Überleitung von Vorschriften auf dem Gebiet des gewerblichen Rechtsschutzes (Drucksache 1749) — Erste Beratung — . . . . . . . . . . . . 5917 B Entwurf eines Gesetzes über die am 31. Oktober 1958 in Lissabon beschlossene Fassung der Pariser Verbandsübereinkunft zum Schutz des gewerblichen Eigentums vom 20. März 1883 und über die am 31. Oktober 1958 in Lissabon beschlossene Fassung des Madrider Abkommens vom 14. April 1891 über die Unterdrückung falscher oder irreführender Herkunftsangaben (Drucksache 1750) — Erste Beratung — . . . . . . . . . . . . 5917 C Sammelübersicht 18 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen (Drucksache 1699) . . . . . . . . . . . 5917 C Entwurf einer Dreiundzwanzigsten Verordnung über Zolltarifänderungen zur Durchführung des Gemeinsamen Marktes der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl (Spezialwalzdraht); Schriftlicher Bericht des Außenhandelsausschusses (Drucksachen 1641, 1740) 5917 D Ubersicht 12 des Rechtsausschusses über Streitsachen vor dem Bundesverfassungsgericht (Drucksache 1745) 5917 D Antrag betr. Eisenbahnverkehr zwischen Breisach und Colmar (Abg. Dr. Schmidt [Wuppertal], Bading, Margulies, Dr. Schild u. Gen.) ; Mündlicher Bericht des Auswärtigen Ausschusses (Drucksachen 1389, 1754) 5918 A Antrag betr. Autobahn Schwabach—Heilbronn (Abg. Frau Strobel, Seidel [Fürth], Kurlbaum, Höhne, Bazille u. Gen.) ; Mündlicher Bericht des Haushaltsausschusses (Drucksachen 1631, 1756) 5918 A Entschließungsantrag der Fraktion der SPD zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1959, hier: Haushaltsgesetz 1959; Mündlicher Bericht des Haushaltsausschusses (Drucksache 1755, Umdruck 322) 5918 A Mündlicher Bericht des Immunitätsausschusses betr. Genehmigung zur Durchführung eines Strafverfahrens gegen den Abg. Dr. Bechert 5918 B Mündlicher Bericht des Immunitätsausschusses betr. Genehmigung zur Durchführung eines Strafverfahrens gegen den Abg Etzenbach (Drucksache 1776) 5918 B Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Rechnungsjahr 1960 (Haushaltsgesetz 1960) (Drucksache 1400) ; Berichte des Haushaltsausschusses — Zweite Beratung — 5918 D Einzelplan 01, Bundespräsident und Bundespräsidialamt (Drucksache 1700) . . Einzelplan 02, Deutscher Bundestag (Drucksache 1701) Ritzel (SPD) 5919 A Frau Rösch (CDU/CSU) . . 5919 B Einzelplan 03, Bundesrat (Drucksache 1702) Dr. Schild (DP) . . . . . . . . 5919 D Einzelplan 04, Geschäftsbereich des Bundeskanzlers und des Bundeskanzleramtes (Drucksache 1703, zu 1703) Rasner (CDU/CSU) 5920 A Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 108. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 6. April 1960 III Erler (SPD) 5926 B Dr. Adenauer, Bundeskanzler . . 5937 A Lenz (Trossingen) (FDP) 5940 D Schneider (Bremerhaven) (DP) . . 5942 B Einzelplan 05, Geschäftsbereich des Auswärtigen Amts (Drucksachen 1704, zu 1704) Majonica (CDU/CSU) 5946 C Ritzel (SPD) . . . . . . . . 5948 A Scheel (FDP) 5950 B Schneider (Bremerhaven) (DP) . 5953 A Dr. von Brentano, Bundesminister 5955 A Reitzner (SPD) . . . . . . . 5957 D Dr. Vogel (CDU/CSU) . . . . . 5958 A Einzelplan 06, Geschäftsbereich des Bundesministers des Innern (Drucksachen 1705, zu 1705); in Verbindung mit Entwurf eines Gesetzes über die Erhöhung von Dienst- und Versorgungsbezügen (Drucksache 1734) — Erste Beratung — und Einzelplan 36, Zivile Notstandsplanung (Drucksachen 1726, zu 1726) sowie Antrag betreffend Gesetz über zivile Notstandsplanung (Abg. Heye, Frau Dr. h. c. Weber [Essen], Frau Dr. Hubert, Blachstein und Gen.) (Drucksache 1588) Dr. Stoltenberg (CDU/CSU) . . . . 5959 A Dr. Schäfer (SPD) . . . 5961 D, 5974 B Eilers (Oldenburg) (FDP) 5965 B Matzner (SPD) . . . . . . . 5966 A Kühn (Bonn) (FDP) 5967 B Kühlthau (CDU/CSU) 5968 C Schneider (Bremerhaven) (DP) . . 5970 B, 5971 B Schmitt (Vockenhausen) (SPD) . . . 5970 C, 5972 B Reitzner (SPD) . . . . . . . . 5971 B Dr. Schröder, Bundesminister . . 5973 A, 5975 B Nächste Sitzung 5976 C Anlagen 5977 Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 108. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 6. April 1960 5887 108. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 6. April 1960 Stenographischer Bericht Beginn: 9.02 Uhr
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    Anlagen zum Stenographischen Bericht Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich a) Beurlaubungen Dr. Atzenroth 6. 4. Dr. Baade 30. 4. Frau Dr. Bleyler 6. 4. Börner 10. 4. Brüns 2. 7. Dr. Burgbacher 9. 4. Cillien 9. 4. Frau Döhring (Stuttgart) 9. 4. Dr. Dr. h. c. Dresbach 9. 4. Even (Köln) 9. 4. Dr. Friedensburg 6. 4. Gedat 9. 4. Dr. Greve 15. 4. Dr. Gülich 16. 4. Günther 20. 4. Dr. von Haniel-Niethammer 7. 4. Holla 9. 4. Dr. Hoven 7. 4. Jacobs 6. 4. Jahn (Frankfurt) 23. 4. Dr. Jordan 9. 4. Kalbitzer 9. 4. Frau Klemmert 15. 5. Kramel 9. 4. Krammig 10.4. Leber 9. 4. Leonhard 6. 4. Lohmar 9. 4. Dr. Löhr 9. 4. Maier (Freiburg) 16.4. Dr. Martin 16. 4. Meitmann 9. 4. Neumann 9. 4. Ollenhauer 15. 4. Dr. Pflaumbaum 9. 4. Ramms 9. 4. Rasch 9. 4. Dr. Ratzel 30. 4. Richarts 9. 4. Dr. Ripken 15. 5. Scheuren 9. 4. Schröter (Berlin) 9. 4. Seither 9. 4. Spitzmüller 6. 4. Stenger 6. 4. Vogt 30. 4. Walter 9. 4. Worms 7. 4. b) Urlaubsanträge Dr. Becker (Hersfeld) 24. 4. Blachstein 20. 5. Dr. Bucerius 15. 5. Döring (Düsseldorf) 3. 5. Dowidat 30. 4. D. Dr. Gerstenmaier 14. 4. Dr. Görgen 20. 5. Köhler 30. 4. Kraft 9. 5. Dr. Mende 13. 4. Dr. Mommer 13. 4. Paul 20. 4. Dr.-Ing. Seebohm 30. 4. Dr. Serres 13. 4. Zoglmann 30. 4. Anlage 2 Entschließung des Bundesrates zum Straßenbaufinanzierungsgesetz. Die Zuschüsse des Bundes an die Länder für die Entwurfsberatung und Bauleitung für Baumaßnahmen an Bundesfernstraßen betragen zur Zeit 3 % der Bausumme. Dieser Prozentsatz steht heute nicht mehr in einem angemessenen Verhältnis zu den durch die Planung und Bauausführung entstehenden Kosten, die für die ständige Weiterentwicklung der Straßen- und Brückenbautechnik erheblich gestiegen sind. Die Länder sind daher nicht mehr in der Lage, diese erhöhten Kosten allein weiterzutragen. Der Bundesrat bittet daher die Bundesregierung, den Satz von 3 % entsprechend den tatsächlichen Verhältnissen auf mindestens 5 % zu erhöhen. Anlage 3 Schriftlicher Bericht des Abgeordneten Dr. Seume zum Entwurf eines Gesetzes über eine Zählung im Handel sowie im Gaststätten- und Beherbergungsgewerbe (Handelszählungsgesetz 1960) (Drucksachen 1104 und 1681). Im Jahre 1956 stand die Absatzwirtschaft, repräsentiert durch den Groß- und Einzelhandel, mit einer Wertschöpfung von rund 20 Milliarden DM in der Aufbringung des Sozialproduktes an zweiter Stelle nach der Industrie. Aber im Gegensatz zu Industrie und Handwerk liegt für das Gebiet der Absatzwirtschaft kein umfassendes statistisches Untersuchungsmaterial vor. Seit 1950 fehlen statistische Grundlagen zur Erkenntnis und Darstellung der Strukturverhältnisse der Absatzwirtschaft, die in den letzten Jahren auch bei uns neue Vertriebsformen geschaffen und andere weiter entwickelt- hat, wie z. B. Selbstbedienungsläden, Versandhandel, Einkaufsverbände usw. Dadurch werden Umsatzgrößen und Zahl der Betriebe sowie der Beschäftigten in völlig neue Relationen zueinander gebracht, die zu kennen für die Wirtschaftspolitik, insbesondere für die Kredit- und Investitionspolitik und auch für die Sozialpolitik unerläßlich ist. Repräsentative Erhebungen allein können die erforderlichen Grundlagen nicht mehr vermitteln. Daher sieht dieser Gesetzentwurf in seinem Hauptteil eine einmalige Gesamterhebung vor. Sie findet statt im Rahmen der von den Vereinten Nationen für 1960 empfohlenen Volks- und Arbeitsstättenzählungen, der sogenannten Großzählungen. Der vorliegende, auf dem Gesetz über Statistik für Bundeszwecke vom 3. September 1953 beruhende Gesetzentwurf erfaßt bei allen Unternehmen des Groß- und Einzelhandels, der Handelsvermittlung sowie des Gaststätten- und Beherbergungsgewerbes u. a. Umsatz und Außenstände, Wareneingang und Warenbestand, Beschäftigte, Löhne, Gehälter und Sozialaufwendungen. Neben dieser Gesamterhebung ist eine repräsentative Ergänzungserhebung vorgesehen, die sich nur auf 15 % der Unternehmen erstreckt und von der die große Anzahl der Kleinbetriebe nicht erfaßt wird. Diese Ergänzungserhebung untersucht z. B. den Umsatz nach Abnehmerkreisen und nach dem Zahlungsmodus, die Zusammensetzung des Wareneingangs und die Investitionstätigkeit. Der Bundestag hat in der Sitzung vom 11. Juni 1959 den Entwurf dieses Gesetzes dem Wirtschaftsausschuß als federführendem Ausschuß und dem Ausschuß für Mittelstandsfragen zur Mitberatung überwiesen. Die wesentlichen Änderungen gegenüber der Vorlage der Bundesregierung, die aus der Drucksache 1681 ersichtlich sind, beruhen auf besserer begrifflicher Abgrenzung durch den Wirtschaftsausschuß, auf seinem Bestreben, materiell wichtige Tatbestände deutlich im Gesetzestext zu verankern und nicht nur in der Begründung zum Gesetzentwurf zum Ausdruck zu bringen, sowie der Übernahme einer Reihe von Wünschen des Bundesrates. Der Wirtschaftsausschuß schlägt dem Hohen Hause vor, in § 4 den Abs. 1 a aufzunehmen und dadurch diejenigen Handwerksbetriebe in die Erhebung einzubeziehen, die Handel mit fremden Erzeugnissen, Handelsvermittlung oder Gaststätten betreiben. Mit Rücksicht auf die Kosten und auf die erst vor einigen Jahren, nämlich im Jahre 1956, erfolgte Handwerkszählung sollen nur 60 000 von den in Fragen kommenden 750 000 Betrieben erfaßt werden. Der Wirtschaftsausschuß hält es für zweckmäßig, für die Zukunft Teilzählungen in den Bereichen Handel und Handwerk wegen ihrer vielfachen Berührungen in kombinierter Form zu planen, und zwar im Anschluß an vorangegangene Volkszählungen. Um bezüglich der Wirtschaft des Saarlandes vergleichbare Ergebnisse erhalten zu können, schlägt der Wirtschaftsausschuß vor, den § 7 b, wie in DruckDrucksache 1681 vorgesehen, einzufügen, wodurch der bisherige § 9, der alte Saarparagraph, entfällt. Der mitberatende Ausschuß für Mittelstandsfragen hatte gegen die Fassung des Regierungsentwurfes keine Einwände zu erheben; seinen weiteren Anregungen wurden vom Wirtschaftsausschuß in vollem Umfange entsprochen. Die ursprünglichen Bedenken des Bundesrates wegen der Kosten, die im Rahmen der Gesamtaufwendungen für die Großzählungen in den Jahren 1959 bis 1962 mit etwa 113 Millionen DM zum weitaus größten Teil auf Länder und Gemeinden entfallen würden, sind durch eine Vereinbarung zwischen Bund und Ländern, die auch für dieses Gesetz gilt, ausgeräumt worden. Hiernach sind Bund und Länder mit je 50 % an den effektiven Kosten beteiligt. Die Aufnahme einer Bestimmung in dieses Gesetz über die Kosten erübrigt sich daher. Namens des Wirtschaftsausschusses bitte ich, dem Handelszählungsgesetz in der in der Bundestagsdrucksache 1681 vorgesehenen Form zuzustimmen. Anlage 4 Umdruck 599 Änderungsantrag der Fraktion der SPD zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1960, hier: Einzelplan 04 Geschäftsbereich des Bundeskanzlers und des Bundeskanzleramtes (Drucksachen 1400 Anlage, 1703). Der Bundestag wolle beschließen: In Kap. 04 03 Tit. 300 — Zur Verfügung des Bundeskanzlers zur Förderung des Informationswesens — wird der Ansatz von 13 000 000 DM um 5 000 000 DM auf 8 000 000 DM gekürzt, erhält der Haushaltsvermerk folgende Fassung: „Die Mittel sind übertragbar. Die Jahresrechnung über die Ausgaben dieses Titels unterliegt der Prüfung durch den Rechnungsprüfungsausschuß des Deutschen Bundestages und durch den Präsidenten des Bundesrechnungshofes. Die Erklärung des Rechnungsprüfungsausschusses des Deutschen Bundestages und des Präsidenten des Bundesrechnungshofes bilden die Grundlage für die Entlastung der Bundesregierung." Bonn, den 6. April 1960 Ollenhauer und Fraktion Anlage 5 Umdruck 510 Änderungsantrag der Fraktion der SPD zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes, hier: Einzelplan 06 Geschäftsbereich des Bundesministers des Innern (Drucksachen 1400 Anlage, 1705). Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 108. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 6. April 1960 5979 Der Bundestag wolle beschließen: Zu Kap. 06 02 — Allgemeine Bewilligungen I. In Tit 614 — Förderung der Wissenschaft a) Allgemeine und langfristige Förderung — wird der Ansatz von 158 471 700 DM um 23 000 000 DM auf 181 471 700 DM erhöht. Nr.2 der Erläuterungen erhält folgende Fassung: „2. Zusätzliche Förderung dringender Bedürfnisse der Wissenschaft 143 000 000 DM Der Bundesminister des Innern ist ermächtigt, im Einvernehmen mit dem Bundesminister der Finanzen über den Haushaltsansatz hinaus weitere Verpflichtungen für künftige Rechnungsjahre einzugehen bis zu 62 000 000 DM." 2. In Tit. 614 Förderung der Wissenschaft b) Förderung von wissenschaftlichen Institutionen von überregionaler Bedeutung — wird der Ansatz von 17 203 500 DM um 42 000 DM auf 17 245 500 DM erhöht. Nr.6 der Erläuterungen erhält folgende Fassung: „6. Zuschuß an die Kommission für Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien 210 000 DM" 3. In Tit 616 - Förderung der Kultur, soweit es sich um eine repräsentative Vertretung des Bundes oder um die Wahrung von Belangen gesamtdeutscher oder internationaler Bedeutung handelt wird der Ansatz von 4 380 000 DM um 800 000 DM auf 5 180 000 DM erhöht. Nr. 1g) der Erläuterungen erhält folgende Fassung: ,1 g) Aktion „Künstlerhilfe" 1 000 000 DM' Zu Kap. 06 09 — Bundesamt für Verfassungsschutz in Köln — 4. In Tit. 300 — Für Zwecke des Verfassungsschutzes — erhält der letzte Absatz des Haushaltsvermerks folgende Fassung: „Die Jahresrechnung über die Ausgaben dieses Titels unterliegt nur der Prüfung eines Unterausschusses des Haushaltsausschusses des Deutschen Bundestages und der Prüfung durch den Präsidenten des Bundesrechnungshofes; die Erklärung des Unterausschusses des Haushaltausschusses und des Präsidenten des Bundesrechnungshofes bilden die Grundlage für die Entlastung der Bundesregierung." Zu Kap. 06 25 — Bundesgrenzschutz — 5. In Kap. 06 25 wird nach der Überschrift „II. Ausgabe" folgender Haushaltsvermerk eingefügt: „Die Bundesregierung ist ermächtigt, aus dem Kap. 06 25 zur Verstärkung der Bereitschaftspolizei der Länder bis zu 25 000 000 DM für Personal- und Sachausgaben zu leisten." Zu Kap. 06 34 Institut für Ost-Westforschung in Köln —Kap. 06 34 wird gestrichen. Zu Kap. 06 35 — Bundeszentrale für Heimatdienst in Bonn —7. In Tit. 300 — Für die Sacharbeit der Bundeszentrale für Heimatdienst — wird der Ansatz von 7 075 000 DM um 845 000 DM auf 7 920 000 DM erhöht. Zu Kap. A 06 02 — Allgemeine Bewilligungen — 8. a) Tit. 571 erhält die folgende Bezeichnung: „Tit.571 Darlehen zur Deckung des Nachholbedarfs der Krankenanstalten b) In Tit. 571 wird der Ansatz von 25 000 000 DM um 25 000 000 DM auf 50 000 000 DM erhöht. Die Erläuterung erhält folgende Fassung: „Zu Tit. 571 Zur Deckung des Nachholbedarfs der Krankenanstalten, insbesondere zur Rationalisierung von Einrichtungen im medizinischen und im Wirtschafts- und Versorgungsbereich sollen in den Jahren 1960 bis 1965 zinslose Darlehen im Gesamtbetrage von 300 000 000 DM gewährt werden. Für 1960 werden für diesen Zweck erstmalig 50 000 000 DM bereitgestellt. Die Darlehen sind bei einem Freijahr mit 2 vom Hundert jährlich zu tilgen." Bonn, den 6. April 1960 Ollenhauer und Fraktion Anlage 6 Umdruck 521 Änderungsantrag der Fraktion der SPD zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1960, hier: Einzelplan 02 Deutscher Bundestag (Drucksachen 1400 Anlage, 1701). Der Bundestag wolle beschließen: In Kap. 01 wird folgender neuer Tit. 952 ausgebracht: „Tit. 952 Für die Schaffung eines Wohn- und Altersheimes zur Unterbringung alter und kranker pflegebedürftiger deutscher Emigranten, die als Opfer des Nationalsozialismus in Brüssel leben DM Bonn, den 6. April 1960 Ritzel Kühn (Köln) Ollenhauer und Fraktion Anlage 7 Umdruck 527 Änderungsantrag der Fraktion der SPD zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1960, hier: Einzelplan 05 Geschäftsbereich des 5980 Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 108. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 6. April 1960 Bundesministers des Auswärtigen (Drucksachen 1400 Anlage, 1704). Der Bundestag wolle beschließen: Zu Kap. 05 02 — Allgemeine Bewilligungen — Nach Tit. 679 wird folgende Überschrift eingefügt: „Einmalige Ausgaben". Darunter wird folgender neuer Tit. 950 eingefügt: „Tit. 950 Beitrag der Bundesrepublik zum Weltflüchtlingsjahr 5 000 000 DM Zu Tit. 950 Einmaliger Beitrag der Bundesrepublik für das Flüchtlingshilfeprogramm der Vereinten Nationen (UNREF) im Rahmen des Weltflüchtlingsjahres." Bonn, den 6. April 1960 Ollenhauer und Fraktion Anlage 8 Umdruck 532 Änderungsantrag der Fraktion der CDU/CSU zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1960, hier: Einzelplan 05 Geschäftsbereich des Auswärtigen Amtes (Drucksachen 1400 Anlage, 1704). Zu Kap. 05 02 — Allgemeine Bewilligungen In Tit. 604 — Zuschuß an die Deutsche Atlantische Gesellschaft — wird der Ansatz von 30 000 DM auf 60 000 DM erhöht. Bonn, den 6. April 1960 Dr. Krone und Fraktion
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    Rede von Herbert Schneider


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! „Der Bundeskanzler bestimmt die Richtlinien der Politik." Dieser Satz steht im Grundgesetz, und wir haben uns nach ihm zu richten. Natürlich steht es der Opposition frei, diese Tatsache und auch die Politik des Bundeskanzlers zu kritisieren. Ich will hier, nebenbei gesagt, nicht den Bundeskanzler vertei-
    digen. Das kann er selbst viel besser, wie er ja gerade bewiesen hat.
    Ich führe zu dem bisher Gesagten nur deswegen etwas aus, weil meine Partei auch im abgelaufenen Jahre mit in der Verantwortung, und zwar in der Regierungsverantwortung, gestanden hat. Wir huldigen nämlich nicht dem Prinzip, wie wir es leider wiederholt in verschiedenen Länderparlamenten hören müssen, daß derjenige, der in der Opposition steht, deswegen aus der Verantwortung entlassen sei. Die Opposition ist genauso ein Element der staatlichen Verantwortung, wie es die Regierung ist. Insofern können wir uns eine funktionierende Demokratie ohne eine Opposition überhaupt nicht denken.
    Ich sagte, wir stünden in der Regierungsmitverantwortung. Deswegen sei es mir auch gestattet, einiges auf die Ausführungen zu erwidern, die Herr Kollege Erler in seiner Ansprache gemacht hat.
    Ich will gar nicht verschweigen, daß auch wir in dieser Verantwortung in der Vergangenheit mancherlei Schwierigkeiten, sei es bei uns selbst, sei es im Rahmen unserer Koalitionspartnerschaft, zu überwinden hatten. Das wird immer wieder der Fall sein. Man muß sich menschlich und sachlich in jeder Hinsicht bemühen, solche Schwierigkeiten nach Möglichkeit zu vermeiden. Ich glaube aber, die Größe der Probleme, die wir alle miteinander im letzten Jahre wieder zu lösen hatten, bringt es nun einmal mit sich, daß hier ,und da differenzierte Auffassungen auftreten. Da wir alle nur Menschen sind, geht es manchmal auch hoch her. Ich halte das persönlich gar nicht für einen Fehler.
    Alles in allem kann gesagt werden, daß wir trotz mancher Pannen, die natürlich auch einer sozialdemokratischen Regierung passieren würden, auch im letzten Jahre einen gewaltigen Fortschritt im Wiederaufbau verzeichnen können. Ich betone ausdrücklich, daß das keine selbstgefällige Feststellung sein soll. Ich unterstreiche vielmehr das, was der Kollege Erler gesagt hat: daß es letzten Endes eine Leistung aller, nicht die Leistung einer Partei oder nur einiger unserer Bürger, Stände, Klassen oder was auch immer gewesen ist, sondern daß alle Hand angelegt haben.
    Gleichzeitig muß ich darauf hinweisen, daß die Unkenrufe, die von sozialdemokratischer Seite in den verflossenen Jahren gerade in puncto Außenpolitik und Wirtschaftspolitik immer wieder zu hören waren, sich Gott sei Dank nicht bewahrheitet haben.
    Herr Kollege Erler hat einen Ausspruch getan, der vom Hause vielleicht nicht so intensiv aufgenommen wurde, wie er es wert gewesen wäre. Er hat gesagt: „Die Bundesregierung ist aus Japan zurückgekehrt." Dabei hat er zweifellos gemeint, daß der Bundeskanzler ein gewaltiges Maß an Verantwortung, sagen wir ruhig: an Macht in seinen Händen vereinigt.
    Hier sind wir an einem Problem, mit dem wir uns alle von links bis rechts auseinanderzusetzen haben. Heute sind es keineswegs die Parteien allein, sondern speziell die Persönlichkeiten, denen



    Schneider (Bremerhaven)

    von den Wählern Beachtung geschenkt wird. Jede Partei kann sich glücklich schätzen, wenn sie über starke Persönlichkeiten verfügt, wie beispielsweise die CDU/CSU in der Person des Herrn Bundeskanzlers eine hat.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Man hat beklagt, daß solche starken Persönlichkeiten, wie es der Herr Bundeskanzler nun einmal erwiesenermaßen ist, nicht gerade einen pingeligen Gebrauch von ihrer Macht machen. Ich möchte daran erinnern, daß hier ein Widerspruch der Sozialdemokraten vorliegt, die ja selbst gerade den Sieg ihrer Persönlichkeiten in Bayern sehr gefeiert haben. Ich sehe auch nicht, daß etwa die Demokratie in Gefahr sein sollte, wenn nicht alle mit einem krummen Buckel herumlaufen, sondern wenn es Persönlichkeiten gibt, die die Dinge im Verein mit anderen verantwortlich zu gestalten vermögen. Ich würde es bedauern, wenn nicht auch die Sozialdemokraten, falls sie einmal an die Macht kämen, einen gleichen Gebrauch von dieser ihrer Macht machten. Im übrigen, meine Damen und Herren von der sozialdemokratischen Fraktion, machen Sie ja in den Ländern, in denen Sie die absolute Mehrheit haben, schon jetzt einen nicht gerade kleinlichen Gebrauch von der Macht und dem Einfluß, den Ihnen die Wählerschaft dort gegeben hat.
    Herr Erler hat beklagt, daß die sozialdemokratischen Leistungen beim Wiederaufbau immer verschwiegen würden. Darauf möchte ich Ihnen mit einem kurzen Satz antworten. Es kann doch von der Bundesregierung oder den Regierungsparteien nicht verlangt werden, daß sie Propaganda für die Opposition machen. Das ist Angelegenheit der Opposition selber. Ich möchte auch nicht, wie es der Kollege Rasner hier getan hat, davon sprechen, daß die Regierungsparteien — vielleicht hat er auch nur von einer gesprochen; ich habe es nicht genau gehört — großartig seien. Das wäre selbstüberheblich. Wir wollen ruhig bekennen, daß auch die Gunst der Zeitläufte der verflossenen Jahre das ihre dazu getan hat, daß in wirtschaftspolitischer Hinsicht alles so gut gegangen ist.
    Aber nachdem Herr Kollege Erler hier einige Ausführungen zu verteidigungspolitischen Fragen gemacht hat, kann ich es mir nicht versagen, darauf eine kurze Replik zu geben. Das Haus ist offenbar sehr kaffeedurstig, und ich möchte Sie und die Zeit, die uns zur Verfügung steht, nicht zu sehr strapazieren.
    Herr Kollege Erler hat — sinngemäß — gesagt, die militärische Verbindung, die wir eingegangen seien, habe uns immer tiefer in die Spaltung hineinmanövriert. — Er widerspricht nicht; ich nehme also an, daß ich es jedenfalls sinngemäß richtig verstanden habe. Ich bin auch hier wieder versucht, die Frage von heute vormittag zu stellen — ob es berechtigt ist oder nicht, das mögen die Sozialdemokraten selbst beantworten —, wieweit es ihnen ernst ist mit der Landesverteidigung.
    Ich stelle die Frage deswegen erneut, weil auf einen diesbezüglichen Ausspruch des Bundeskanzlers vorhin aus den Reihen der sozialdemokratischen Fraktion ein Zwischenruf kam, der erneute
    Zweifel daran aufkommen lassen konnte, ob man, wenn man schon für die Landesverteidigung ist, das auch wirklich aus vollem Herzen ist oder ob man sich nur notgedrungen, wie es offenbar der Zwischenrufer getan hat, dazu bekennt, weil die Regierungsmehrheit nun einmal diesen Weg beschlossen hat. Ich kann das, was der Herr Bundeskanzler in einem—aber sehr treffenden—Satz hier gesagt hat, nur vollauf unterstreichen, und ich muß es als Politiker einer Rechtspartei tun: daß wir nämlich hier gar nicht versammelt wären und uns nicht so freimütig die Meinung sagen könnten, wenn wir nicht im Verein mit unseren Verbündeten für den Frieden gesorgt hätten.
    Natürlich wird es immer ein Streit der Theorien bleiben, Herr Kollege Erler, ob die Spaltung allein durch diese Tatsache vertieft worden ist. Immerhin kann ich Ihnen entgegenhalten, daß auf diesbezügliche Ansprachen der sowjetische Regierungschef wiederholt erklärt hat, daß auch der Aufbau der Landesverteidigung der westdeutschen Republik beziehungsweise sogar die atomare Bewaffnung keine Sinnesänderung der sowjetischen Politik in puncto Wiedervereinigung herbeiführen würde. Insofern scheint es mir sehr fraglich zu sein, ob die stets wiederholte Behauptung, daß die Konstituierung einer Landesverteidigung etwa wenigstens sehr maßgeblich dazu beigetragen habe, daß wir mit unserem deutschen Anliegen Nr. 1 immer noch nicht weitergekommen seien, berechtigt ist.
    Ich möchte noch einmal daran erinnern, daß wir uns damals in dem teuflischen Dilemma befanden, entweder die Freiheit zu sichern, jene Freiheit, von der wir manchmal so leichtfertig reden, die wir so mühselig wieder errungen haben, die wir aber ebenso schnell und dann für immer wieder verlieren können, und dann auch im Verein mit unseren Bündnispartnern die entsprechenden Konsequenzen daraus zu ziehen, nämlich in erster Linie militärische Konsequenzen, oder auf diese Landesverteidigung zu verzichten und dann zu riskieren, daß unsere Bundesrepublik längst in ein Chaos gestürzt wäre oder vielleicht überhaupt nicht mehr bestünde. Es ist doch nicht unsere Schuld, meine Damen und Herren, daß der Friede dieser Welt auf den Bajonetten und nicht auf den Gebetbüchern beruht. Wenn man immer wieder der Bundesregierung und den sie tragenden Parteien Vorhaltungen wegen des Engagements in den westlichen Bündnissen macht, dann muß ich meinerseits als ein Politiker der Regierungskoalition immer wieder die Gegenfrage stellen: Warum richten Sie diese Vorwürfe nicht in erster Linie an diejenigen, die an dieser ganzen Entwicklung schuld sind, nämlich an die Sowjets? Es kann doch weiß Gott der Bundesregierung und damit natürlich auch und in erster Linie dem Bundeskanzler, der die Richtlinien dieser Politik bestimmt, nicht immer wieder unwidersprochen vorgeworfen werden, daß wir in puncto Wiedervereinigung unseres Vaterlandes in den letzten Jahren inaktiv gewesen seien. Ich meine, meine Damen und Herren, daß wir endlich aufhören sollten, uns gegenseitig zu bescheinigen, daß der eine mehr und der andere weniger für die Wiedervereinigung Deutschlands sei.



    Schneider (Bremerhaven)

    Wenn ich überhaupt noch ein Wort dazu sage, dann nur deswegen, weil ich das, was Kollege Erler hier ausgeführt hat, einfach nicht im Raum stehenlassen kann. Ich muß erneut fragen: Wo sind die sozialdemokratischen Vorschläge, außer dem von der SPD selbst inzwischen zurückgezogenen Deutschlandplan? Ich weiß nicht, wo wir heute stünden, wenn wir damals etwa mit Hurra auf den Deutschlandplan eingegangen wären und die Konsequenzen heute auf uns zu nehmen hätten, auf jenen Deutschlandplan, den verantwortliche sozialdemokratische Politiker selber inzwischen nicht mehr als realisierbar betrachten. Und was heißt es — auch hier muß ich energisch widersprechen, Herr Kollege Erler —, wenn immer davon gesprochen wird, daß die Bundesrepublik im Falle einer Wiedervereinigung einen anderen Status erhalten müsse? Meinen Sie damit vielleicht das, was der Kollege Carlo Schmid damals, als der Deutschlandplan der Sozialdemokratischen Partei der Öffentlichkeit vorgelegt wurde, im Westdeutschen Rundfunk sagte, nämlich: Darüber müssen wir uns im klaren sein, daß im Falle einer Wiedervereinigung die Bundesrepublik sozialistischer und die Zone freiheitlicher werden müssen?
    Ich glaube, es gibt bei der ganzen Sachlage keine Entscheidung in der Mitte, sondern es gibt, so bitter es ist, nur eine Alternative so oder so. Ich kann für meine Freunde hier eindeutig erklären, daß wir für das, was wir getan haben, geradezustehen gedenken, auch vor einer künftigen Geschichte. Es ist eine Illusion zu glauben, daß es einen dritten Weg gäbe. Wir sehen keinen, insoweit schon gar nicht, als ja Herr Chruschtschow in Leipizg selbst eindeutig erklärt hat, daß eine Wiedervereinigung nur in Frage käme, wenn das gesamte Deutschland sozialistisch würde. Ich weiß nicht — denn Sozialismus und Sozialismus sind zweierlei, das werden die Sozial- demokraten selbst bestätigen können, denn sie wollen ja auch nicht mit dem Sozialismus jener Kommunisten identifiziert werden, und es wäre auch ungerecht, es zu tun —, ob der Sozialismus, den Herr Chruschtschow uns als Preis für eine Wiedervereinigung anpreist, nicht letzten Endes dort endet, wohin wir allesamt unter keinen Umständen wollen, wenn wir nicht unser eigenes Schicksal und darüber hinaus das Schicksal ganz Europas riskieren wollen.
    Vielleicht darf in diesem Zusammenhang auch von dieser Tribüne aus noch einmal, obwohl ich es neulich schon in einer Pressekonferenz getan habe, darauf hingewiesen werden, daß wir uns auch mit Entschiedenheit gegen solche unverantwortlichen Äußerungen wehren müssen, wie sie von Vertretern namhafter westdeutscher Firmen kürzlich auf der Leipziger Messe gemacht worden sind,

    (Lebhafter Beifall bei den Regierungsparteien)

    unverantwortlichen Äußerungen, mit denen sie nicht nur der Politik der Regierung in den Rücken gefallen sind, sondern praktisch ihrem Lande einen großen Schaden vor der Gipfelkonferenz zugefügt haben.

    (Sehr richtig! und erneuter Beifall bei den Regierungsparteien.)

    Ich wiederhole auch hier, meine Damen und Herren: Wenn die Politik dieser Herren, die sicher verstehen, Bilanzen zu machen, die aber von der Politik nichts verstehen, effektuiert würde, dann würden sie in einigen Jahren allenfalls noch Portiers in ihren eigenen Werken sein.

    (Sehr gut! und Beifall bei den Regierungsparteien. — Zuruf von der CDU/CSU: Dann haben sie noch Glück gehabt!)

    — Jawohl, Herr Kollege, dann haben sie noch Glück gehabt.
    Nach diesen kurzen Ausführungen noch ein Wort zum deutsch-britischen Verhältnis. — Auch ich muß jetzt einen Gang quer über die Felder machen, weil ich dem Kollegen Erler antworten muß. — Meine Freunde von der Deutschen Partei bedauern genauso wie sehr viele in diesem Hause, daß sich das deutsch-britische Verhältnis in den letzten Jahren so sehr abgekühlt hat, wie es zuletzt in dem deutschbritischen Gespräch in Königswinter offenbar geworden ist, wie es sich aber schon lange vorher speziell durch Äußerungen über Deutschland in der britischen Presse gezeigt hatte.
    Meine Damen und Herren! Es gibt doch keinen vernünftigen Menschen in unserem Lande — das muß einmal eindeutig ausgesprochen werden —, der etwa wünschte, daß wir mit den Briten in ständiger Spannung statt in Freundschaft lebten. Daß die beiden Völker in wirtschaftlicher und politischer Hinsicht vielfach divergierende Ansichten haben, divergierende Wünsche, die sich sicherlich oftmals nur sehr schwer auf einen Nenner bringen lassen, braucht doch nicht Grund zu einer Feindschaft zu sein, wie sie sich, möchte ich fast behaupten, anzubahnen beginnt. Ich möchte davor warnen, daß in einem Moment, wo wir alle Anstrengungen machen, Europa zu einigen, die Briten etwa das Gefühl bekommen, sie sollten von Europa ausgeschlossen werden.
    Ich will allerdings auch nicht verschweigen, daß die ständigen Einmischungen der britischen Presse, oder besser: einer gewissen britischen Presse in innerdeutsche Angelegenheiten — wenn sie beispielsweise eine neue Entnazifizierung für Richter und Lehrer usw. usw. fordert —, die ständigen Anfragen im Unterhaus von gewissen Abgeordneten — ich möchte sagen, es sind die berufsmäßigen Deutschenfresser —, die sich mit innerpolitischen Angelegenheiten unseres Landes befassen, zumindest eine grobe Taktlosigkeit darstellen. Ich bitte mir nicht zu verübeln, wenn ich das hier so deutlich ausspreche. Ich bin, glaube ich, nach dem, was ich vorher gesagt habe, wirklich unverdächtig, jemand zu sein, der nicht bereit ist, die Hand für eine aufrichtige Partnerschaft zu bieten. Dabei geben meine politischen Freunde und ich uns nicht dem Gedanken hin, eine solche Partnerschaft der Vernunft müsse eine Liebesehe sein und wir müßten uns jeden Tag in den Armen liegen. Das ist überhaupt ein großer Fehler unseres deutschen Volkes, daß ein solches Bündnis oder eine solche Partnerschaft immer gleich auch als eine Herzensliaison betrachtet wird. Hoffentlich lernen wir da noch einmal um.



    Schneider (Bremerhaven)

    Es kann, glaube ich, gerade in dieser schwierigen Situation, die durch die Auseinandersetzungen um die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft und EFTA entstanden ist, trotz aller Mißhelligkeiten und Mißverständnisse und auch Unfreundlichkeiten von britischer Seite, gerade von deutscher Seite nicht oft genug betont werden, daß es notwendig ist, auch Großbritannien in diesem großen Klub der Europäer zu haben, und daß es notwendig ist, eine wirkliche Freundschaft miteinander zu pflegen, soweit sie auf beiden Seiten auf wirkliches Vertrauen gegründet ist.
    Nun noch ein Wort zu dem Vorwurf, den Kollege Erler mir in bezug auf die Presse gemacht hat. Ich habe heute vormittag tatsächlich gesagt, daß ich es bedauere, daß speziell die Presse unserer Verbündeten sich bei den Angelegenheiten, die unser Land betreffen — wie gerade jetzt der Spanien-Affäre —, nicht sehr loyal verhalte und daß ich eigentlich die Erwartung aussprechen müsse, daß das anders werde. Damit habe ich keineswegs einer Pressezensur und einer Uniformität das Wort geredet. Ich habe, wie aus dem Protokoll einwandfrei ersichtlich ist, in einem Nebensatz ausdrücklich darauf hingewiesen, daß es das gute Recht der Auslandspresse genau wie der unseren ist, so zu berichten, wie sie es für richtig hält. Aber das macht es mir nicht unmöglich, hier darum zu bitten, daß in jenen diffizilen Fragen, die ja in den letzten Jahren nicht leichter, sondern noch viel diffiziler geworden sind, auch eine gewisse Loyalität obwalte — jene Loyalität, die beispielsweise die britische oder die französische Presse stets dann beobachten, wenn es um die Interessen des eigenen Landes geht. — So bitte ich diese Bemerkungen von heute vormittag zu verstehen.
    Nun noch eines, meine sehr geehrten Damen und Herren. Der Herr Kollege Erler hat hier über die Frage des Rundfunks und des Fernsehens gesprochen und daran gewisse Bemerkungen geknüpft, die ich auch nicht ohne weiteres unwidersprochen lassen kann. Gewiß, er hat gesagt: „Solange der Herr Bundeskanzler und der Herr Bundesinnenminister sich genauso wie ich selbst und meine Freunde über Rundfunk und Fernsehen ärgern müssen, ist alles in Ordnung." Das ist grundsätzlich richtig, obwohl ich sagen möchte, daß es auch Dinge gibt, über die sich nicht nur prominente Politiker ärgern, sondern über die sich eine sehr breite Schicht in unserem deutschen Volke ärgert. Da wird die Sache schon etwas bedenklicher. Natürlich kann man den Leuten nicht nur Programme bringen, die allen recht sind. Wenn aber — ich greife bewußt einen ganz eklatanten Fall heraus, weil sich Tendenzen in dieser Richtung immer breiter machen und weil wir auch hier einen Warnschuß abgeben wollen — ausgerechnet in einem Augenblick, in dem wir alle Anstrengungen unternehmen, uns in dieser Hinsicht europäisch zu einigen, speziell das Fernsehen, aber manchmal auch der Rundfunk sich die Freiheit nehmen, über Fragen der Verteidigung, der Bundeswehr und last not least auch der verflossenen Wehrmacht in so abfälliger Weise zu berichten, wie das beispielsweise Herr Kuby vor einem Jahr getan hat und wie das noch in jüngster Zeit ausgerechnet das Berliner
    Fernsehen mit seinem Fernsehspiel „Die besten 1 Jahre unseres Lebens" gemacht hat, dann darf man sich nicht wundern, wenn die Staatsbürger das Interesse an der Politik, besonders aber das Interesse daran verlieren, daß ihre Söhne zum Dienst in der Bundeswehr eingezogen werden.

    (Beifall bei der DP.)

    Wir sind, glaube ich, unverdächtig, konservativreaktionär zu sein. Wenn das jemand glauben sollte, dann möchte ich dem hier ausdrücklich widersprechen. Aber gewisse Traditionen darf man einfach nicht durch den Dreck ziehen. Meine Freunde wehren sich mit Entschiedenheit so wie eh und je auch jetzt dagegen und werden sich auch in Zukunft dagegen wehren, daß die Millionen Männer, die letzten Endes ihre Pflicht für Volk und Heimat getan haben, in ,dieser Form abgewertet werden, wie es sich einige Herren bei Rundfunk und Fernsehen herausnehmen.
    Pressefreiheit auf Rundfunk und Fernsehen ausgedehnt bedeutet nicht eine zügellose Freiheit, die sich herausnehmen kann, alles herabzuziehen. Nach unserer konservativen Auffassung muß man sich bei Benutzung dieser Freiheit selber die Zügel anlegen, die die Achtung vor Tradition und vor Menschen gebietet.
    Und dann der Streit um das zweite Programm! Wir wissen doch viele von Ihnen werden es gerade in diesen Tagen gelesen haben —, daß speziell die sogenannte Deutsche Demokratische Republik mit einem Riesenaufwand an Sendern von enormer Sendestärke ihre Sendungen nicht nur nach Westdeutschland, nach Europa, sondern bis nach Afrika und in Staaten anderer Kontinente ausstrahlt. Nachdem die Diktatur durch die zentrale Lenkung in diesen Fragen sowieso immer im Vorteil ist, wird in diesen Sendungen eine Propaganda gemacht, gegen die wir uns nicht zur Wehr setzen können, wenn wir weiterhin in so partikularistischen und egoistischen Formen mit unserem zweiten Programm verfahren, wie das bisher der Fall gewesen ist.
    Nach Auffassung meiner Freunde wird es allerhöchste Eisenbahn, hier zu einer Änderung zu kommen. Dabei möchte ich ausdrücklich betonen — um nicht in einen entsprechenden Verdacht zu geraten —, daß wir einem Staatsrundfunk oder -fernsehen nicht das Wort reden. Wir fordern aber mit allem Nachdruck, daß ,die Verantwortlichen endlich diese lächerlichen Auseinandersetzungen, ,die in der Öffentlichkeit nicht verstanden werden, unterlassen, sich zusammenfinden und angesichts der Bedrohungen, die durch die eben von mir geschilderten Tatsachen von der anderen Seite her vor unserer Tür stehen, bald die entsprechenden wirksamen Maßnahmen treffen. Es geht nicht an, daß wir in einem Augenblick, in dem eine weltweite Auseinandersetzung stattfindet, uns die Köpfe darüber zerbrechen, welcher Parteiproporz und welcher Länderproporz bei solchen Gelegenheiten gelten soll.
    Noch ein letztes Wort. Wir beklagen allesamt, daß wir, abgesehen von der Sozialdemokratischen



    Schneider (Bremerhaven)

    Partei — keine ausgesprochene Mitgliederparteien, sondern in der Hauptsache Wählerparteien sind. Wir beklagen immer wieder, wenn wir durch die Lande ziehen, um in Wahlkämpfen aufzutreten, daß die Öffentlichkeit nicht so regen Anteil an der Politik nimmt, wie wir alle es uns wünschen müßten, und zwar nicht für uns, sondern für unseren Staat, der nicht nur — formal nach Verfassungsbestimmungen — durch die Parteien, sondern der letzten Endes durch jeden einzelnen Staatsbürger getragen wird.

    (Bundesinnenminister Dr. Schröder: Eine Wahlbeteiligung von 80 % selbst bei Kommunalwahlen hat kaum ein anderes Land in der Welt!)

    — Verehrter Herr Minister, es ist ja sehr schön, wenn die Leute alle zwei Jahre einmal zur Wahl gehen und dann ein Kreuz machen. Aber Sie werden doch nicht bestreiten, daß die aktive politische Betätigung in den Parteien zu wünschen übrigläßt. Ich wünsche Ihnen, daß es bei Ihnen anders ist; aber ich glaube es kaum.
    Das rührt vielleicht weniger daher, daß die Parteien nichts taugen — das wollen uns nur böse Leute oftmals weismachen —, sondern daher, daß in dem allgemeinen Getriebe, dem heute jeder einzelne beruflich und in anderer Hinsicht ausgesetzt ist, oftmals nicht mehr genug Platz für die staatspolitischen Dinge übrigbleibt. Es bleibt die vornehmste Aufgabe der Parteien, nicht nur warnend den Finger zu erheben, wenn sich da und dort einmal Persönlichkeiten in den Parteien zeigen, die es auch verstehen — ich riskiere in Erwartung Ihres Widerspruchs das Wort —, sich zur Führung einer größeren Gemeinschaft aufzuwerfen, selbstverständlich unter Beachtung der demokratischen Spielregeln. Jeder Staatsbürger sollte sich aber auch darüber im klaren sein, daß er sich das moralische Recht zur Kritik an den Maßnahmen der Regierung, ja selbst an den Reden der Opposition, selbst verscherzt, wenn er sich nicht bereit findet, das politische Leben unseres Staates aktiv mitzugestalten.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)



Rede von Dr. Richard Jaeger
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)
Wird noch das Wort gewünscht? — Das ist nicht der Fall. Ich schließe die Aussprache.
Ich komme zur Abstimmung über den Änderungsantrag der SPD Umdruck 509. Herr Abgeordneter Erler, soll im ganzen oder in zwei Absätzen abgestimmt werden?

(Abg. Erler: In zwei Abschnitten!)

— In zwei Abstimmungen also. Ich lasse zuerst über die Herabsetzung abstimmen und dann über den letzten Absatz.
Wer der Herabsetzung zuzustimmen wünscht, den bitte ich um das Handzeichen. — Ich bitte um die Gegenprobe. — Das letzte ist die Mehrheit; abgelehnt.
Ich komme zum zweiten Teil, dem Absatz über die Prüfung. Wer zuzustimmen wünscht, den bitte
ich um das Handzeichen. -- Ich bitte um die Gegenprobe. — Das zweite ist die Mehrheit; abgelehnt.
Ich komme zur Abstimmung über den Einzelplan 04 — Geschäftsbereich des Bundeskanzlers und des Bundeskanzleramtes im ganzen. Wer zuzustimmen wünscht, den bitte ich um das Handzeichen. — Ich bitte um die Gegenprobe. — Enthaltungen? — Das erste war die Mehrheit; angenommen.
Ich rufe auf:
Einzelplan 05
Geschäftsbereich des Auswärtigen Amts (Drucksachen 1704, zu 1704).
Der Berichterstatter, Abgeordneter Dr. Conring, hat das Wort. — Abgeordneter Dr. Conring ist bereit zu verzichten. Ist das Haus einverstanden? — Das ist der Fall. Ich mache darauf aufmerksam, daß zwei Änderungsanträge vorliegen, einer der Fraktion der SPD auf Umdruck 527 und einer der Fraktion der CDU/CSU auf Umdruck 532. Ich eröffne die Aussprache. Das Wort hat der Abgeordnete Majonica.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Ernst Majonica


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Die Beratungen zur zweiten Lesung des Haushalts, wie wir es heute erlebt haben, bieten immer Gelegenheiten zu grundsätzlichen Bemerkungen über die Politik des verantwortlichen Ministers und seiner Mitarbeiter. Gewöhnlich sind diese Bemerkungen Kritik. Selbstverständlich stehen wir auch als verantwortliche Regierungspartei der von uns getragenen Regierung nicht unkritisch gegenüber. Ich werde noch einiges anzumerken haben, wo auch wir vom Außenminister und seinen Mitarbeitern eine größere Aktivität erwarten.
    Aber ich glaube, eine genaue Abwägung und eine gerechte Beurteilung des außenpolitisch Erreichten, unserer Situation und Position werden zur Anerkennung der Leistungen des Außenministers und seiner Mitarbeiter führen müssen. Gerade die ruhigere, sichere und nicht auf Effekthascherei eingestellte Art unseres Außenministers hat wesentlich dazu beigetragen, das zu erreichen, was wir immer als den größten Erfolg der deutschen Außenpolitik ansehen werden, die Rückkehr der Bundesrepublik in die Gemeinschaft freier Nationen.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Diese Rückkehr hat sich wesentlich über unsere Europapolitik vollzogen. Ich glaube, an dieser Europapolitik hat zuerst der Abgeordnete von Brentano und nachher der Außenminister von Brentano einen wesentlichen Anteil gehabt, vor allen Dingen an dem Kernstück dieser Europapolitik, der Aussöhnung zwischen Deutschland und Frankreich. In den Ausführungen des Herrn Kollegen Erler ist heute so etwas angeklungen, als wenn die Pflege des deutsch-englischen Verhältnisses im wesentlichen ein Privileg, eine Sache der Opposition allein sei. Nun, auch wir sind aufs stärkste an einem guten deutsch-englischen Verhältnis interessiert. Ich muß die Opposition darauf hinweisen, daß sie eine ganze Reihe von Handlungen begangen hat,



    Majonica
    die gerade nicht zur Pflege des deutsch-englischen Verhältnisses gedient haben. Sie haben den NATOVertrag abgelehnt und haben damit abgelehnt, mit England in eine Bundesgenossenschaft zu treten. Sie haben damals gegen die Stationierungskosten polemisiert und sie abgelehnt. Ich glaube, das ist keine Handlung gewesen, die zur Pflege des deutsch-englischen Verhältnisses beigetragen hat. Wir haben das Gegenteil getan und damit eine Grundlage für ein gutes deutsch-englisches Verhältnis gelegt.
    Es ist auch heute wieder unserer Außenpolitik angelastet worden, daß wir immer noch nicht unser nationales Anliegen Nummer 1 verwirklichen konnten, die deutsche Wiedervereinigung. Es ist davon gesprochen worden, daß die Chance für sie durch unsere Politik kleiner geworden sei. Nun, ich glaube, jeder, der objektiv die Situation sieht, wird zustimmen müssen, daß die deutsche Wiedervereinigung bisher einzig und allein am Nein der Sowjetunion gescheitert ist. Sie hat seit 1945 konsequent die Politik vertreten, zu halten, was ihr der zweite Weltkrieg gegeben hat, und nach Möglichkeit ihren Einflußbereich weiter auszudehnen. So liegt die Verantwortung einzig und allein bei Moskau. So ist es schwer, einzusehen, daß eine deutsche Politik bei dieser Haltung der Sowjetunion die Wiedervereinigung erreichen konnte, ohne zu einer Selbstaufgabe der deutschen Politik zu kommen.
    Aber es scheint mir doch auch in dieser Frage ein Erfolg deutscher Außenpolitik zu sein, daß wir Bundesgenossen gewonnen haben, die Deutschland in seinem Recht auf Selbstbestimmung unterstützen, wie es während des Aufenthaltes des Bundeskanzlers und des Bundesaußenministers in den Vereinigten Staaten der Präsident der Vereinigten Staaten noch am 17. März dieses Jahres in seiner Pressekonferenz getan hat. Ich möchte ebenso deutlich sagen: wenn Berlin heute gehalten werden kann, wenn die Bundesrepublik gesichert ist, dann ist das einzig und allein der Bündnispolitik zu verdanken, die diese Bundesregierung bisher betrieben hat.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Ich möchte es auch einen moralisch-politischen Erfolg nennen, daß die Bundesrepublik bisher als einzig legitimierter Sprecher für ganz Deutschland von der Völkerrechtsgemeinschaft anerkannt worden ist; daß bisher der deutsche Name nicht wieder im Ausland geschändet worden ist durch Vertreter eines Regimes, die gerade in diesen Tagen mit der Vernichtung freier Bauern ihr wahres verbrecherisches Gesicht gezeigt haben.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Betrachten Sie einmal die ganzen Vorgänge im Zusammenhang mit der Republik Guinea. Ich bin der Meinung, daß das Verhalten Conakrys mehr eine Bestätigung unserer bisherigen Politik als ein Argument gegen diese Politik gewesen ist. Ich meine, daß wir .vor allen Dingen jetzt vor der Gipfelkonferenz alles daransetzen müssen, daß die ZweiStaaten-Theorie Moskaus nicht durch neutrale Staaten anerkannt wird. Ich meine, daß wir bisher
    auf diesem Gebiete durch die Arbeit des Auswärtigen Amtes einen vollen Erfolg erzielt haben.
    Ich möchte in diesem Zusammenhang vor allen Dingen auch den Missionschefs im Ausland danken, die auf sehr schwierigem Posten diese Aufgabe angefaßt und bisher gelöst haben. Wir wissen, daß in Außenpolitik neben dem Gewicht der Tatsachen auch die menschliche Begegnung entscheidet. Gerade hier sehen wir eine besondere Qualität unseres Außenministers. Wenn die jüngsten Gespräche in Neu Delhi so einen außerordentlichen Erfolg für die deutsche Sache gebracht haben, dann ist das gerade sein Verdienst gewesen, und dafür danken wir ihm.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Dabei ist die Aufgabe eines deutschen Außenministers von der Sache her sicherlich nicht leicht. Sie wissen, daß das Mißtrauen gegen die Deutschen in der Welt immer noch groß ist. Wir haben es jüngst erlebt.
    Hinzu kommt, daß die Pflege von Auslandsbeziehungen Traditionen voraussetzt. Diese Traditionen sind nicht erst 1945, sondern schon 1933 unterbrochen worden, obwohl nicht übersehen werden darf, daß gerade im Auswärtigen Amt Kräfte am Werk waren, die sich der verbrecherischen Politik eines Ribbentrop entgegengestellt haben. Ich meine, daß es trotz dieser fehlenden Tradition gelungen ist, aus dem Auswärtigen Amt ein Instrument unserer Außenpolitik zu machen, das gute Arbeit geleistet hat. Dafür sollten wir den maßgeblichen Männern danken. Vor allen Dingen scheint mir das Auswärtige Amt auf Grund persönlicher Erfahrungen und persönlichen Erlebens eine besonders gute Hand bei der Auswahl des Nachwuchses gehabt zu haben. Gerade diejenigen, die ich als junge Diplomaten im Ausland kennengelernt habe, machten einen vorzüglichen Eindruck und haben eine vorzügliche Arbeit geleistet. Ich meine, auch das ist ein guter Schritt für unsere zukünftige Außenpolitik.
    Scherzhaft ist heute schon darauf hingewiesen worden — ich möchte es noch einmal unterstreichen —, daß natürlich Stärke und auch Schwierigkeit dieses unseres Außenministers darin liegen, daß der Bundeskanzler gerade der Außenpolitik bisher seine besondere Aufmerksamkeit gewidmet hat. Wir sind aber doch der Meinung, daß hier eine sehr gute Zusammenarbeit geleistet worden ist.
    Lassen Sie mich zum Schluß sagen: natürlich ist die Arbeit keines Amtes vollkommen. Deshalb wünschen wir vom Außenminister und seinen Mitarbeitern eine stärkere Koordinierung bei der Politik gegenüber den Entwicklungsländern. Hier liegt eine große moralische und politische Aufgabe vor uns, die nur bei sorgfältiger Abstimmung aller Ressorts gelöst werden kann. Ich habe den Eindruck, daß diese Abstimmung nicht immer vorhanden gewesen ist.
    Zweitens wünschen wir eine Überprüfung der Kulturpolitik, vor allen Dingen hinsichtlich der Schwerpunkte.
    Drittens wünschen wir eine Verstärkung unserer Public-relations-Arbeit im Ausland und vielleicht



    Majonica
    da und dort auch ein größeres Verständnis für diese Public-relations-Arbeit.
    Trotz all dieser Wünsche in diesen Wünschen
    ist ja eine gewisse Kritik enthalten — müssen wir die Gesamtbilanz der Arbeit des Außenministers und seiner Mitarbeiter positiv werten. Wir müssen ihnen danken. Ich möchte ihnen vor allen Dingen auch als Mitglied des Auswärtigen Ausschusses dafür danken, daß sie immer bemüht waren, mit diesem Ausschuß einen engen Kontakt zu halten und gut zusammenzuarbeiten.

    (Vorsitz: Vizepräsident Dr. Preusker.)

    Ziehen wir eine Gesamtbilanz der Arbeit des Außenministers und seiner Mitarbeiter, so ist es keine als Selbstverständlichkeit zu erwartende Formsache, sondern eine bewußte politische Entscheidung, daß wir dem Etat des Auswärtigen Amts unsere Zustimmung geben.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)