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    Deutscher Bundestag 108. Sitzung Bonn, den 6. April 1960 Inhalt: Erklärung des Bundestages zu dem Bauernlegen in der sowjetisch besetzten Zone Vizepräsident Dr. Schmid . . . . 5887 A Erklärung der Bundesregierung zu dem Bauernlegen in der sowjetisch besetzten Zone Lemmer, Bundesminister . . . . . 5888 A Glückwünsche zu den Geburtstagen der Abg. Frau Dr. h. c. Weber, Dr. h. c. Pferdmenges und Bauknecht . . . . . . . 5889 D Große Anfrage der Fraktion der SPD betr. deutsch-spanische Beziehungen (Drucksache 1663) Schmidt (Hamburg) (SPD) . . . . 5890 D Dr. von Brentano, Bundesminister 5896 B Erler (SPD) 5899 D Schneider (Bremerhaven) (DP) . . 5902 D Dr. Jaeger (CDU/CSU) . . . . . 5906 D Dr. Dr. Heinemann (SPD) . . . . 5914 B Entwurf eines Gesetzes über eine Zählung im Handel sowie im Gaststätten- und Beherbergungsgewerbe (Handelszählungsgesetz 1959) (Drucksache 1104) ; Mündlicher Bericht des Wirtschaftsausschusses (Drucksache 1681) — Zweite und dritte Beratung — 5915 B Entwurf eines Dritten Gesetzes zur Änderung des Sozialgerichtsgesetzes (Drucksache 1669); Schriftlicher Bericht des Rechtsausschusses (Drucksache 1757) — Zweite und dritte Beratung — . . . . 5915 C Entwurf eines Gesetzes zum Abkommen vom 7. August 1958 mit der Islamischen Republik Pakistan zur Vermeidung der Doppelbesteuerung und zur Verhinderung der Steuerverkürzung bei den Steuern vom Einkommen (Drucksache 1329); Schriftlicher Bericht des Finanzausschusses (Drucksache 1760) — Zweite und dritte Beratung — . . . . . . . 5915 D Entwurf eines Gesetzes zum Abkommen vom 17. April 1959 mit dem Königreich Schweden zur Vermeidung der Doppelbesteuerung auf dem Gebiete der Steuern vom Einkommen und vom Vermögen sowie verschiedener anderer Steuern (Drucksache 1606) ; Schriftlicher Bericht des Finanzausschusses (Drucksache 1761) — Zweite und dritte Beratung — . . . . 5916 A Entwurf eines Gesetzes zum Abkommen vom 16. Juni 1959 mit dem Königreich der Niederlande zur Vermeidung der Doppelbesteuerung auf dem Gebiete der Steuern vom Einkommen und vom Vermögen sowie verschiedener sonstiger Steuern und zur Regelung anderer Fragen auf steuerlichem Gebiete (Drucksache 1614) ; Schriftlicher Bericht des Finanz- II Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 108. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 6. April 1960 ausschusses (Drucksache 1762) — Zweite und dritte Beratung — . . . . . . . 5916 B Entwurf eines Gesetzes zum Abkommen vom 18. März 1959 mit der Regierung von Indien zur Vermeidung der Doppelbesteuerung des Einkommens (Drucksache 1615) ; Schriftlicher Bericht des Finanzausschusses (Drucksache 1763) — Zweite und dritte Beratung — . . . . . . . 5916 C Entwurf eines Gesetzes über die Vereinbarung vom 30. Juni 1958 mit der Regierung des Königreichs der Niederlande über Gastarbeitnehmer (Drucksache 1741) — Erste Beratung — . . . . . . . . 5916 D Entwurf eines Gesetzes über die Vereinbarung vom 4. Dezember 1957 mit der Regierung des Großherzogtums Luxemburg über den Austausch von Gastarbeitnehmern (Drucksache 1742) — Erste Beratung — 5917 A Entwurf eines Gesetzes zum Übereinkommen Nr. 111 der Internationalen Arbeitsorganisation vom 25. Juni 1958 über die Diskriminierung in Beschäftigung und Beruf (Drucksache 1743) —Erste Beratung— 5917 A Entwurf eines Gesetzes zur Einführung von Vorschriften des Lastenausgleichsrechts im Saarland (LA-EG-Saar) (Drucksache 1744) — Erste Beratung — . . . . . . 5917 B Entwurf eines Gesetzes zur Ergänzung des Grundgesetzes (Drucksache 1748) — Erste Beratung — . . . . . . . . . . . 5917 B Entwurf eines Sechsten Gesetzes zur Änderung und Überleitung von Vorschriften auf dem Gebiet des gewerblichen Rechtsschutzes (Drucksache 1749) — Erste Beratung — . . . . . . . . . . . . 5917 B Entwurf eines Gesetzes über die am 31. Oktober 1958 in Lissabon beschlossene Fassung der Pariser Verbandsübereinkunft zum Schutz des gewerblichen Eigentums vom 20. März 1883 und über die am 31. Oktober 1958 in Lissabon beschlossene Fassung des Madrider Abkommens vom 14. April 1891 über die Unterdrückung falscher oder irreführender Herkunftsangaben (Drucksache 1750) — Erste Beratung — . . . . . . . . . . . . 5917 C Sammelübersicht 18 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen (Drucksache 1699) . . . . . . . . . . . 5917 C Entwurf einer Dreiundzwanzigsten Verordnung über Zolltarifänderungen zur Durchführung des Gemeinsamen Marktes der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl (Spezialwalzdraht); Schriftlicher Bericht des Außenhandelsausschusses (Drucksachen 1641, 1740) 5917 D Ubersicht 12 des Rechtsausschusses über Streitsachen vor dem Bundesverfassungsgericht (Drucksache 1745) 5917 D Antrag betr. Eisenbahnverkehr zwischen Breisach und Colmar (Abg. Dr. Schmidt [Wuppertal], Bading, Margulies, Dr. Schild u. Gen.) ; Mündlicher Bericht des Auswärtigen Ausschusses (Drucksachen 1389, 1754) 5918 A Antrag betr. Autobahn Schwabach—Heilbronn (Abg. Frau Strobel, Seidel [Fürth], Kurlbaum, Höhne, Bazille u. Gen.) ; Mündlicher Bericht des Haushaltsausschusses (Drucksachen 1631, 1756) 5918 A Entschließungsantrag der Fraktion der SPD zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1959, hier: Haushaltsgesetz 1959; Mündlicher Bericht des Haushaltsausschusses (Drucksache 1755, Umdruck 322) 5918 A Mündlicher Bericht des Immunitätsausschusses betr. Genehmigung zur Durchführung eines Strafverfahrens gegen den Abg. Dr. Bechert 5918 B Mündlicher Bericht des Immunitätsausschusses betr. Genehmigung zur Durchführung eines Strafverfahrens gegen den Abg Etzenbach (Drucksache 1776) 5918 B Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Rechnungsjahr 1960 (Haushaltsgesetz 1960) (Drucksache 1400) ; Berichte des Haushaltsausschusses — Zweite Beratung — 5918 D Einzelplan 01, Bundespräsident und Bundespräsidialamt (Drucksache 1700) . . Einzelplan 02, Deutscher Bundestag (Drucksache 1701) Ritzel (SPD) 5919 A Frau Rösch (CDU/CSU) . . 5919 B Einzelplan 03, Bundesrat (Drucksache 1702) Dr. Schild (DP) . . . . . . . . 5919 D Einzelplan 04, Geschäftsbereich des Bundeskanzlers und des Bundeskanzleramtes (Drucksache 1703, zu 1703) Rasner (CDU/CSU) 5920 A Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 108. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 6. April 1960 III Erler (SPD) 5926 B Dr. Adenauer, Bundeskanzler . . 5937 A Lenz (Trossingen) (FDP) 5940 D Schneider (Bremerhaven) (DP) . . 5942 B Einzelplan 05, Geschäftsbereich des Auswärtigen Amts (Drucksachen 1704, zu 1704) Majonica (CDU/CSU) 5946 C Ritzel (SPD) . . . . . . . . 5948 A Scheel (FDP) 5950 B Schneider (Bremerhaven) (DP) . 5953 A Dr. von Brentano, Bundesminister 5955 A Reitzner (SPD) . . . . . . . 5957 D Dr. Vogel (CDU/CSU) . . . . . 5958 A Einzelplan 06, Geschäftsbereich des Bundesministers des Innern (Drucksachen 1705, zu 1705); in Verbindung mit Entwurf eines Gesetzes über die Erhöhung von Dienst- und Versorgungsbezügen (Drucksache 1734) — Erste Beratung — und Einzelplan 36, Zivile Notstandsplanung (Drucksachen 1726, zu 1726) sowie Antrag betreffend Gesetz über zivile Notstandsplanung (Abg. Heye, Frau Dr. h. c. Weber [Essen], Frau Dr. Hubert, Blachstein und Gen.) (Drucksache 1588) Dr. Stoltenberg (CDU/CSU) . . . . 5959 A Dr. Schäfer (SPD) . . . 5961 D, 5974 B Eilers (Oldenburg) (FDP) 5965 B Matzner (SPD) . . . . . . . 5966 A Kühn (Bonn) (FDP) 5967 B Kühlthau (CDU/CSU) 5968 C Schneider (Bremerhaven) (DP) . . 5970 B, 5971 B Schmitt (Vockenhausen) (SPD) . . . 5970 C, 5972 B Reitzner (SPD) . . . . . . . . 5971 B Dr. Schröder, Bundesminister . . 5973 A, 5975 B Nächste Sitzung 5976 C Anlagen 5977 Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 108. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 6. April 1960 5887 108. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 6. April 1960 Stenographischer Bericht Beginn: 9.02 Uhr
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    Anlagen zum Stenographischen Bericht Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich a) Beurlaubungen Dr. Atzenroth 6. 4. Dr. Baade 30. 4. Frau Dr. Bleyler 6. 4. Börner 10. 4. Brüns 2. 7. Dr. Burgbacher 9. 4. Cillien 9. 4. Frau Döhring (Stuttgart) 9. 4. Dr. Dr. h. c. Dresbach 9. 4. Even (Köln) 9. 4. Dr. Friedensburg 6. 4. Gedat 9. 4. Dr. Greve 15. 4. Dr. Gülich 16. 4. Günther 20. 4. Dr. von Haniel-Niethammer 7. 4. Holla 9. 4. Dr. Hoven 7. 4. Jacobs 6. 4. Jahn (Frankfurt) 23. 4. Dr. Jordan 9. 4. Kalbitzer 9. 4. Frau Klemmert 15. 5. Kramel 9. 4. Krammig 10.4. Leber 9. 4. Leonhard 6. 4. Lohmar 9. 4. Dr. Löhr 9. 4. Maier (Freiburg) 16.4. Dr. Martin 16. 4. Meitmann 9. 4. Neumann 9. 4. Ollenhauer 15. 4. Dr. Pflaumbaum 9. 4. Ramms 9. 4. Rasch 9. 4. Dr. Ratzel 30. 4. Richarts 9. 4. Dr. Ripken 15. 5. Scheuren 9. 4. Schröter (Berlin) 9. 4. Seither 9. 4. Spitzmüller 6. 4. Stenger 6. 4. Vogt 30. 4. Walter 9. 4. Worms 7. 4. b) Urlaubsanträge Dr. Becker (Hersfeld) 24. 4. Blachstein 20. 5. Dr. Bucerius 15. 5. Döring (Düsseldorf) 3. 5. Dowidat 30. 4. D. Dr. Gerstenmaier 14. 4. Dr. Görgen 20. 5. Köhler 30. 4. Kraft 9. 5. Dr. Mende 13. 4. Dr. Mommer 13. 4. Paul 20. 4. Dr.-Ing. Seebohm 30. 4. Dr. Serres 13. 4. Zoglmann 30. 4. Anlage 2 Entschließung des Bundesrates zum Straßenbaufinanzierungsgesetz. Die Zuschüsse des Bundes an die Länder für die Entwurfsberatung und Bauleitung für Baumaßnahmen an Bundesfernstraßen betragen zur Zeit 3 % der Bausumme. Dieser Prozentsatz steht heute nicht mehr in einem angemessenen Verhältnis zu den durch die Planung und Bauausführung entstehenden Kosten, die für die ständige Weiterentwicklung der Straßen- und Brückenbautechnik erheblich gestiegen sind. Die Länder sind daher nicht mehr in der Lage, diese erhöhten Kosten allein weiterzutragen. Der Bundesrat bittet daher die Bundesregierung, den Satz von 3 % entsprechend den tatsächlichen Verhältnissen auf mindestens 5 % zu erhöhen. Anlage 3 Schriftlicher Bericht des Abgeordneten Dr. Seume zum Entwurf eines Gesetzes über eine Zählung im Handel sowie im Gaststätten- und Beherbergungsgewerbe (Handelszählungsgesetz 1960) (Drucksachen 1104 und 1681). Im Jahre 1956 stand die Absatzwirtschaft, repräsentiert durch den Groß- und Einzelhandel, mit einer Wertschöpfung von rund 20 Milliarden DM in der Aufbringung des Sozialproduktes an zweiter Stelle nach der Industrie. Aber im Gegensatz zu Industrie und Handwerk liegt für das Gebiet der Absatzwirtschaft kein umfassendes statistisches Untersuchungsmaterial vor. Seit 1950 fehlen statistische Grundlagen zur Erkenntnis und Darstellung der Strukturverhältnisse der Absatzwirtschaft, die in den letzten Jahren auch bei uns neue Vertriebsformen geschaffen und andere weiter entwickelt- hat, wie z. B. Selbstbedienungsläden, Versandhandel, Einkaufsverbände usw. Dadurch werden Umsatzgrößen und Zahl der Betriebe sowie der Beschäftigten in völlig neue Relationen zueinander gebracht, die zu kennen für die Wirtschaftspolitik, insbesondere für die Kredit- und Investitionspolitik und auch für die Sozialpolitik unerläßlich ist. Repräsentative Erhebungen allein können die erforderlichen Grundlagen nicht mehr vermitteln. Daher sieht dieser Gesetzentwurf in seinem Hauptteil eine einmalige Gesamterhebung vor. Sie findet statt im Rahmen der von den Vereinten Nationen für 1960 empfohlenen Volks- und Arbeitsstättenzählungen, der sogenannten Großzählungen. Der vorliegende, auf dem Gesetz über Statistik für Bundeszwecke vom 3. September 1953 beruhende Gesetzentwurf erfaßt bei allen Unternehmen des Groß- und Einzelhandels, der Handelsvermittlung sowie des Gaststätten- und Beherbergungsgewerbes u. a. Umsatz und Außenstände, Wareneingang und Warenbestand, Beschäftigte, Löhne, Gehälter und Sozialaufwendungen. Neben dieser Gesamterhebung ist eine repräsentative Ergänzungserhebung vorgesehen, die sich nur auf 15 % der Unternehmen erstreckt und von der die große Anzahl der Kleinbetriebe nicht erfaßt wird. Diese Ergänzungserhebung untersucht z. B. den Umsatz nach Abnehmerkreisen und nach dem Zahlungsmodus, die Zusammensetzung des Wareneingangs und die Investitionstätigkeit. Der Bundestag hat in der Sitzung vom 11. Juni 1959 den Entwurf dieses Gesetzes dem Wirtschaftsausschuß als federführendem Ausschuß und dem Ausschuß für Mittelstandsfragen zur Mitberatung überwiesen. Die wesentlichen Änderungen gegenüber der Vorlage der Bundesregierung, die aus der Drucksache 1681 ersichtlich sind, beruhen auf besserer begrifflicher Abgrenzung durch den Wirtschaftsausschuß, auf seinem Bestreben, materiell wichtige Tatbestände deutlich im Gesetzestext zu verankern und nicht nur in der Begründung zum Gesetzentwurf zum Ausdruck zu bringen, sowie der Übernahme einer Reihe von Wünschen des Bundesrates. Der Wirtschaftsausschuß schlägt dem Hohen Hause vor, in § 4 den Abs. 1 a aufzunehmen und dadurch diejenigen Handwerksbetriebe in die Erhebung einzubeziehen, die Handel mit fremden Erzeugnissen, Handelsvermittlung oder Gaststätten betreiben. Mit Rücksicht auf die Kosten und auf die erst vor einigen Jahren, nämlich im Jahre 1956, erfolgte Handwerkszählung sollen nur 60 000 von den in Fragen kommenden 750 000 Betrieben erfaßt werden. Der Wirtschaftsausschuß hält es für zweckmäßig, für die Zukunft Teilzählungen in den Bereichen Handel und Handwerk wegen ihrer vielfachen Berührungen in kombinierter Form zu planen, und zwar im Anschluß an vorangegangene Volkszählungen. Um bezüglich der Wirtschaft des Saarlandes vergleichbare Ergebnisse erhalten zu können, schlägt der Wirtschaftsausschuß vor, den § 7 b, wie in DruckDrucksache 1681 vorgesehen, einzufügen, wodurch der bisherige § 9, der alte Saarparagraph, entfällt. Der mitberatende Ausschuß für Mittelstandsfragen hatte gegen die Fassung des Regierungsentwurfes keine Einwände zu erheben; seinen weiteren Anregungen wurden vom Wirtschaftsausschuß in vollem Umfange entsprochen. Die ursprünglichen Bedenken des Bundesrates wegen der Kosten, die im Rahmen der Gesamtaufwendungen für die Großzählungen in den Jahren 1959 bis 1962 mit etwa 113 Millionen DM zum weitaus größten Teil auf Länder und Gemeinden entfallen würden, sind durch eine Vereinbarung zwischen Bund und Ländern, die auch für dieses Gesetz gilt, ausgeräumt worden. Hiernach sind Bund und Länder mit je 50 % an den effektiven Kosten beteiligt. Die Aufnahme einer Bestimmung in dieses Gesetz über die Kosten erübrigt sich daher. Namens des Wirtschaftsausschusses bitte ich, dem Handelszählungsgesetz in der in der Bundestagsdrucksache 1681 vorgesehenen Form zuzustimmen. Anlage 4 Umdruck 599 Änderungsantrag der Fraktion der SPD zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1960, hier: Einzelplan 04 Geschäftsbereich des Bundeskanzlers und des Bundeskanzleramtes (Drucksachen 1400 Anlage, 1703). Der Bundestag wolle beschließen: In Kap. 04 03 Tit. 300 — Zur Verfügung des Bundeskanzlers zur Förderung des Informationswesens — wird der Ansatz von 13 000 000 DM um 5 000 000 DM auf 8 000 000 DM gekürzt, erhält der Haushaltsvermerk folgende Fassung: „Die Mittel sind übertragbar. Die Jahresrechnung über die Ausgaben dieses Titels unterliegt der Prüfung durch den Rechnungsprüfungsausschuß des Deutschen Bundestages und durch den Präsidenten des Bundesrechnungshofes. Die Erklärung des Rechnungsprüfungsausschusses des Deutschen Bundestages und des Präsidenten des Bundesrechnungshofes bilden die Grundlage für die Entlastung der Bundesregierung." Bonn, den 6. April 1960 Ollenhauer und Fraktion Anlage 5 Umdruck 510 Änderungsantrag der Fraktion der SPD zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes, hier: Einzelplan 06 Geschäftsbereich des Bundesministers des Innern (Drucksachen 1400 Anlage, 1705). Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 108. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 6. April 1960 5979 Der Bundestag wolle beschließen: Zu Kap. 06 02 — Allgemeine Bewilligungen I. In Tit 614 — Förderung der Wissenschaft a) Allgemeine und langfristige Förderung — wird der Ansatz von 158 471 700 DM um 23 000 000 DM auf 181 471 700 DM erhöht. Nr.2 der Erläuterungen erhält folgende Fassung: „2. Zusätzliche Förderung dringender Bedürfnisse der Wissenschaft 143 000 000 DM Der Bundesminister des Innern ist ermächtigt, im Einvernehmen mit dem Bundesminister der Finanzen über den Haushaltsansatz hinaus weitere Verpflichtungen für künftige Rechnungsjahre einzugehen bis zu 62 000 000 DM." 2. In Tit. 614 Förderung der Wissenschaft b) Förderung von wissenschaftlichen Institutionen von überregionaler Bedeutung — wird der Ansatz von 17 203 500 DM um 42 000 DM auf 17 245 500 DM erhöht. Nr.6 der Erläuterungen erhält folgende Fassung: „6. Zuschuß an die Kommission für Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien 210 000 DM" 3. In Tit 616 - Förderung der Kultur, soweit es sich um eine repräsentative Vertretung des Bundes oder um die Wahrung von Belangen gesamtdeutscher oder internationaler Bedeutung handelt wird der Ansatz von 4 380 000 DM um 800 000 DM auf 5 180 000 DM erhöht. Nr. 1g) der Erläuterungen erhält folgende Fassung: ,1 g) Aktion „Künstlerhilfe" 1 000 000 DM' Zu Kap. 06 09 — Bundesamt für Verfassungsschutz in Köln — 4. In Tit. 300 — Für Zwecke des Verfassungsschutzes — erhält der letzte Absatz des Haushaltsvermerks folgende Fassung: „Die Jahresrechnung über die Ausgaben dieses Titels unterliegt nur der Prüfung eines Unterausschusses des Haushaltsausschusses des Deutschen Bundestages und der Prüfung durch den Präsidenten des Bundesrechnungshofes; die Erklärung des Unterausschusses des Haushaltausschusses und des Präsidenten des Bundesrechnungshofes bilden die Grundlage für die Entlastung der Bundesregierung." Zu Kap. 06 25 — Bundesgrenzschutz — 5. In Kap. 06 25 wird nach der Überschrift „II. Ausgabe" folgender Haushaltsvermerk eingefügt: „Die Bundesregierung ist ermächtigt, aus dem Kap. 06 25 zur Verstärkung der Bereitschaftspolizei der Länder bis zu 25 000 000 DM für Personal- und Sachausgaben zu leisten." Zu Kap. 06 34 Institut für Ost-Westforschung in Köln —Kap. 06 34 wird gestrichen. Zu Kap. 06 35 — Bundeszentrale für Heimatdienst in Bonn —7. In Tit. 300 — Für die Sacharbeit der Bundeszentrale für Heimatdienst — wird der Ansatz von 7 075 000 DM um 845 000 DM auf 7 920 000 DM erhöht. Zu Kap. A 06 02 — Allgemeine Bewilligungen — 8. a) Tit. 571 erhält die folgende Bezeichnung: „Tit.571 Darlehen zur Deckung des Nachholbedarfs der Krankenanstalten b) In Tit. 571 wird der Ansatz von 25 000 000 DM um 25 000 000 DM auf 50 000 000 DM erhöht. Die Erläuterung erhält folgende Fassung: „Zu Tit. 571 Zur Deckung des Nachholbedarfs der Krankenanstalten, insbesondere zur Rationalisierung von Einrichtungen im medizinischen und im Wirtschafts- und Versorgungsbereich sollen in den Jahren 1960 bis 1965 zinslose Darlehen im Gesamtbetrage von 300 000 000 DM gewährt werden. Für 1960 werden für diesen Zweck erstmalig 50 000 000 DM bereitgestellt. Die Darlehen sind bei einem Freijahr mit 2 vom Hundert jährlich zu tilgen." Bonn, den 6. April 1960 Ollenhauer und Fraktion Anlage 6 Umdruck 521 Änderungsantrag der Fraktion der SPD zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1960, hier: Einzelplan 02 Deutscher Bundestag (Drucksachen 1400 Anlage, 1701). Der Bundestag wolle beschließen: In Kap. 01 wird folgender neuer Tit. 952 ausgebracht: „Tit. 952 Für die Schaffung eines Wohn- und Altersheimes zur Unterbringung alter und kranker pflegebedürftiger deutscher Emigranten, die als Opfer des Nationalsozialismus in Brüssel leben DM Bonn, den 6. April 1960 Ritzel Kühn (Köln) Ollenhauer und Fraktion Anlage 7 Umdruck 527 Änderungsantrag der Fraktion der SPD zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1960, hier: Einzelplan 05 Geschäftsbereich des 5980 Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 108. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 6. April 1960 Bundesministers des Auswärtigen (Drucksachen 1400 Anlage, 1704). Der Bundestag wolle beschließen: Zu Kap. 05 02 — Allgemeine Bewilligungen — Nach Tit. 679 wird folgende Überschrift eingefügt: „Einmalige Ausgaben". Darunter wird folgender neuer Tit. 950 eingefügt: „Tit. 950 Beitrag der Bundesrepublik zum Weltflüchtlingsjahr 5 000 000 DM Zu Tit. 950 Einmaliger Beitrag der Bundesrepublik für das Flüchtlingshilfeprogramm der Vereinten Nationen (UNREF) im Rahmen des Weltflüchtlingsjahres." Bonn, den 6. April 1960 Ollenhauer und Fraktion Anlage 8 Umdruck 532 Änderungsantrag der Fraktion der CDU/CSU zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1960, hier: Einzelplan 05 Geschäftsbereich des Auswärtigen Amtes (Drucksachen 1400 Anlage, 1704). Zu Kap. 05 02 — Allgemeine Bewilligungen In Tit. 604 — Zuschuß an die Deutsche Atlantische Gesellschaft — wird der Ansatz von 30 000 DM auf 60 000 DM erhöht. Bonn, den 6. April 1960 Dr. Krone und Fraktion
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    Rede von Dr. Konrad Adenauer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Sie können doch auch einmal einen Anfall von Schwäche bekommen.

    (Abg. Kriedemann: Nein!)

    — Nein?

    (Abg. Kriedemann: Nein, nein! Solche Schwäche, wie Sie sie gegenüber Herrn Rehwinkel bekommen haben, kriegen wir nicht!)

    — Ach, Herr Kriedemann, ich würde nicht so stolz sein wie Sie.

    (Abg. Kriedemann: Sie können sich das auch nicht leisten; da haben Sie völlig recht!)

    — Ich danke Ihnen dafür. Der eine sagt, von Wahlen versteht er etwas; der andere sagt, er kann sich so etwas nicht leisten. Im großen und ganzen, meine verehrten Damen und Herren, habe ich das Gefühl, daß das deutsche Volk und auch das Ausland der Auffassung sind, ich hätte meine Sache doch leidlich gut gemacht.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Herr Erler, Sie haben sehr ausführlich über das deutsch-britische Verhältnis gesprochen. Ich verstehe, daß Sie davon sprechen. Das deutsch-britische Verhältnis macht auch mir Sorge. Aber Sie werden vielleicht in dem Kabinettsbeschluß von gestern gerade den Hinweis gefunden haben, daß versucht werden soll, mit der EFTA in Ordnung zu kommen. Sie dürfen aber eines nicht übersehen. Mit der Montanunion fing es an. Es kam der Gemeinsame Markt, es kam Euratom. Das alles sind Vereinigungen der Sechs, die in erster Linie einen politischen Zweck zum Ziele haben; das Wirtschaftliche kommt erst in zweiter Linie. Der politische Zweck ist der entscheidende. Wir wollen in dieser zerrissenen und gefährlichen Welt in Westeuropa einen festen Kern bilden, damit wir unsere Arbeit in Frieden tun können.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Sie haben sich dessen gerühmt, daß Sie nur bei der EVG aus den und den Gründen dagegen gestimmt hätten. Darf ich Sie an die NATO erinnern?

    (Richtig! bei der CDU/CSU.)

    Darf ich Sie daran erinnern, daß Sie gegen unsere Aufrüstung gestimmt haben?

    (Zuruf von der SPD: Natürlich! — Weitere Zurufe von der SPD.)

    — Sind Sie auch jetzt noch der Auffassung, daß diese Politik falsch war?

    (Abg. Erler: Jawohl, sie war falsch! — Lebhafte Zustimmung bei der SPD.)

    — Na, das ist mir für die Wahl außerordentlich wertvoll.

    (Heiterkeit und Beifall bei der CDU/CSU. — Zurufe von der SPD.)




    Dr. Adenauer
    — Ich sage es Ihnen ganz offen: aus diesem Grunde habe ich Sie gefragt. Ich wollte das für die Wahl haben.

    (Abg. Erler: Die war falsch, ist aber leider nicht ungeschehen zu machen! Davon müssen wir ausgehen! — Zuruf von der CDU/ CSU: Das ist für die Geschichte sehr wertvoll!)

    — Nun hören Sie mal, Herr Erler, Sie sind doch ein aufrechter Demokrat. Da können Sie doch jetzt nicht sagen: Es ist leider nicht ungeschehen zu machen, deswegen machen wir mit. Das tut man als aufrechter Demokrat nicht. Dann bleibt man bei seiner Überzeugung und sagt nicht so etwas.

    (Zuruf des Abg. Erler.)

    - Nein, nein, Sie geben mir zuviel Material; seien Sie vorsichtig!
    Nun haben Sie auf einmal den Deutschland-Plan wieder hervorgeholt. Darüber bin ich traurig. Ich hatte wirklich gehofft, der Deutschland-Plan sei von Ihnen sang- und klanglos ad acta gelegt worden. Sie haben ihn jedoch heute wieder hervorgeholt und haben damit der deutschen Sache keinen guten Dienst getan, Herr Erler. Das möchte ich Ihnen sehr nachdrücklich sagen.

    (Abg. Schoettle: Alte Masche! — Zuruf von der SPD: Das verstehen Sie doch gar nicht! — Weitere Zurufe von der SPD.)

    - Gut, wenn Sie auch da wieder zustimmen, ist das r mir für die Wahl sehr wertvoll! Machen Sie so weiter.

    (Heiterkeit bei der CDU/CSU. — Abg. Metzger: Sie sehen ja alles nur unter dem Gesichtspunkt der Wahl!)

    - Natürlich, das tun Sie doch auch.

    (Abg. Metzger: Sie tragen eine staatspolitische Verantwortung!)

    — Also Sie arbeiten aus rein idealen Gründen? Sie arbeiten doch für Ihre Partei, weil Sie Ihre Partei für eine gute Partei halten, und ich arbeite für die Regierung und für unsere Partei, weil ich das auch für etwas Gutes halte. Und das ist mein gutes Recht.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Sie haben aber etwas übersehen, Herr Erler. Ich habe hier vor mir die Dokumentation der Genfer Außenministerkonferenz. Ich muß auf diese Frage eingehen, weil der Herr Außenminister durch die Anwesenheit einiger dänischer Minister verhindert war, früher zu kommen, und daher Ihre Ausführungen nicht hören konnte. In dem Vorschlag, den die Westmächte mit unserer Zustimmung gemacht haben, steht doch ausdrücklich, daß sich die vier Mächte — d. h. einschließlich Sowjetrußlands — in einer gemeinsamen Erklärung, welcher beizutreten andere interessierte Staaten eingeladen wurden, verpflichten, a) jede internationale Streitigkeit mit einer anderen Partei, in die sie verwickelt werden, durch friedliche Mittel beizulegen, b) sich jeder Gewaltanwendung zu enthalten, die mit den Zielen der
    Charta der Vereinten Nationen unvereinbar ist, c) einem Angreifer militärische oder wirtschaftliche Unterstützung zu verweigern.
    Wenn wir eines Tages zu einer Verständigung auch mit Sowjetrußland kommen — und ich hoffe, daß wir dies mit viel Geduld erreichen werden —, werden Warschauer Pakt und NATO der Vergangenheit angehören. Das müssen Sie sich doch einmal klarmachen. Das sind doch keine Ewigkeitsinstitutionen. Aber jetzt haben wir die NATO nötig, und deswegen sind wir ihr beigetreten.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Im Anschluß an Ihre Worte, Herr Erler, möchte ich folgendes sagen. Sicher, die Wiederzusammenfügung der beiden Teile Deutschlands wird auch innenpolitisch keine leichte Aufgabe sein. Das ist richtig. Aber ich darf im Anschluß an die Reden, die hier heute gehalten worden sind, sagen: wir sind entschlossen, jedem Bauern das, was ihm genommen worden ist, wieder zurückzugeben.

    (Beifall bei den Regierungsparteien und bei Abgeordneten der SPD.)

    Sie sprachen von meiner Reise. Sie übersehen, daß ich sofort am zweiten Tag über Rundfunk und Fernsehen gesprochen habe.

    (Abg. Wehner: Das genügt!)

    — Was ist?

    (Abg. Wehner: Das genügt!)

    — Stellen Sie mir ruhig Fragen; ich will sie gern beantworten, soweit ich dazu in der Lage bin. Ich will Ihnen aber auch etwas über meine Reise sagen, wenn das Ihre Zeit nicht zu sehr in Anspruch nimmt. Mir lag daran, vor der Gipfelkonferenz bei allen Stellen des amerikanischen Volkes dafür einzutreten, daß bei den Verhandlungen auf der Gipfelkonferenz unsere Rechte und unsere Zukunft gesichert würden. Ich habe keine Mühe gescheut.
    Ich will Ihnen einmal sagen, mit wieviel Leuten ich da verhandelt habe. Ich habe mit Politikern beider Parteien verhandelt, selbstverständlich mit dem Präsidenten, selbstverständlich mit Herter. Ich habe Reden gehalten, „statements" abgegeben. Ich habe mir die denkbar größte Mühe gegeben. Das eine Empfinden habe ich: es war gut, daß ich die Reise unternahm. Ich glaube, wer ein Kommuniqué zu lesen versteht und das Kommuniqué, das Eisenhower und ich herausgegeben haben, liest, wird mir das bestätigen.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Dann haben Sie von Japan gesprochen. Sie haben hier etwas von einem Zwischenfall gesagt, von dem ich gar nichts weiß. Sie haben mir den Rat gegeben, man solle mit dem Volk in Verbindung treten, nicht nur mit den zur Zeit des Besuchs leitenden Leuten. Ich möchte Ihnen sagen: das habe ich doch getan. Ich habe doch vor dem japanischen Parlament gesprochen, vor dem Oberhaus und dem Unterhaus, die zusammen eine Sitzung abgehalten haben. Ich muß Ihnen sagen, ich bin in einem Parlament noch



    Dr. Adenauer
    niemals mit einem solchen Beifall beehrt worden
    — auch von der Opposition — wie im japanischen.

    (Beifall bei der CDU/CSU. Lachen und Zurufe von der SPD.)

    Ich kam mir ganz fremdartig vor,

    (Heiterkeit)

    daß so etwas überhaupt möglich ist. Daß mich im Oberhaus und im Unterhaus auch die Opposition so herzlich begrüßten, daß sich nachher die Führer der sozialistischen japanischen Partei mir vorstellen ließen, um mit mir zu sprechen, habe ich hier noch nie erlebt.

    (Heiterkeit.)

    Meine Damen und Herren, Sie wittern eine böse Sache in der Planungsstelle im Bundeskanzleramt. Nun, ich will Ihnen sagen, wie stark sie besetzt ist; dann können Sie selbst Ihre Schlüsse ziehen. Sie ist mit einem Referenten, einem Hilfsreferenten und einer Arbeitskraft, die gleichzeitig noch in einem anderen Ressort des Bundeskanzleramtes tätig ist, besetzt. Glauben Sie, daß man mit zweieinhalb Persönlichkeiten so viel Unfug anrichten kann, wie Sie sich das vorstellen?

    (Heiterkeit. — Zurufe von der SPD: Das kann sogar einer allein!)

    — Sehen Sie, da fehlt Ihnen die Erfahrung; sonst würden Sie das nie für möglich halten.
    Ich will Ihnen auch sagen, was diese Personen tun. Mir war gesagt worden, daß Sie mich daraufhin stellen würden. Wer mir diese Mitteilung gemacht hat, weiß ich nicht. Diese Stelle soll in Zusammenwirken mit den einzelnen Ressorts und dem Bundespresseamt auf eine rechtzeitige Unterrichtung der Öffentlichkeit über die Pläne und Arbeiten der Bundesregierung hinwirken. Sie soll die Arbeit der Bundesregierung zeitlich abstimmen, insbesondere auch mit dem Zeitplan von Bundestag und Bundesrat, — also doch eine ganz zulässige Beschäftigung, Herr Erler. Ich würde bitten, sehen Sie sich das doch gelegentlich einmal an und sprechen Sie einmal mit Herrn Globke darüber. Dann werden Sie sehen, die Sache ist eine völlig harmlose Geschichte.
    Sie haben dann etwas gesagt, was mir unsympathisch ist. Sie haben gesagt, ich mache jeden, der in meine Nähe komme und der eventuell mein Nachfolger werden könne, um einen Kopf kleiner.

    (Abg. Schoettle: Vorausgesetzt, daß er noch einen Kopf hat!)

    Herr Erler, wenn ich wirklich ein so grausamer
    Mensch wäre, wie Sie das anzunehmen scheinen,
    hätte ich nicht ein so großes Angebot von Ministern.

    (Stürmische Heiterkeit. — Abg. Kriedemann: Und da bleiben die alle da oben auf der Regierungsbank sitzen! — Anhaltende stürmische Heiterkeit.)

    Also, meine Damen und Herren, scheint doch die Arbeit unter mir attraktiv zu sein.

    (Erneute Heiterkeit.)

    Was Sie mir da unterschieben, das liegt mir wirklich völlig fern. Ich stehe mit meinen Kollegen im allgemeinen in einem sehr guten Verhältnis.

    (Zuruf von der SPD: Im allgemeinen!)

    — Sie stehen untereinander auch nicht immer in einem absolut guten Verhältnis; das weiß doch jeder.

    (Abg. Kriedemann: Aber in einem anständigen Verhältnis!)

    Es ist doch ganz klar: wo Männer sind, gibt es auch verschiedene Meinungen, und man muß sich auch auseinandersetzen. Wenn man klug ist, hört man auch auf eine andere Meinung, und ein bißchen klug bin ich auch und tue das deshalb auch. Aber daß jeder Minister nun eine völlig eigene Politik macht, das ist unmöglich.

    (Lachen bei der SPD.)

    — Das würden Sie auch nicht erlauben. Wenn Sie Krach im Vorstand haben — und Sie haben reichlich Krach —,

    (Heiterkeit in der Mitte und rechts)

    dann einigen Sie sich nachher immer auf eine offizielle einheitliche Meinung. Das ist ganz richtig; das würde ich auch an Ihrer Stelle tun. So machen wir es auch im Kabinett. Das ist doch ganz klar. Man geht doch nicht an die Öffentlichkeit und sagt: Der eine will das, der andere will das! Wo bliebe dann die Partei, und wo bliebe dann mein Kabinett.

    (Heiterkeit.)

    Ich bin Gott sei Dank mit einer ziemlich dicken Haut gesegnet worden. Ich kann deswegen Kritik sehr gut vertragen, und ich nehme auch nichts übel. Herr Erler, Sie haben so allerhand gesagt, was nicht richtig ist. Ich nehme es Ihnen weiter nicht übel. Ich sage wahrscheinlich über Sie auch hier und da mal etwas, was nicht richtig ist.

    (Heiterkeit. — Abg. Metzger: Sie sind die Wahrheit selbst!!)

    - Ich bekenne wenigstens meine Sünden, Sie tun das nicht.

    (Erneute Heiterkeit.)

    Und so, meine Damen und Herren, nehmen Sie mich alles in allem; ich bin so wie ich bin. Sie haben so schön vorgelesen, was der Herr Kiesinger gesagt hat: „Er hat seine Sache gut gemacht, daher braucht er sich auch nicht zu ändern." Nun gut! Wenn einer seine Sache gut gemacht hat, hat er es auch nicht nötig, sich zu ändern.

    (Lebhafter Beifall bei den Regierungsparteien.)



Rede von Dr. Richard Jaeger
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)
Das Wort hat der Abgeordnete Lenz (Trossingen).

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Hans Lenz


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Der Einzelplan 04 Kap. 01 ist finanziell von unerheblichem Interesse. Trotzdem entzünden sich daran die leidenschaftlichsten Debatten des Hohen Hauses, weil es hier um den Mann und das Amt des Regierungschefs geht. Auch wir



    Lenz (Trossingen)

    wollen, da sich dies nun eingebürgert hat, diesem Brauche folgen. An sich muß man ja nicht immer etwas sagen. Sie haben heute morgen gesehen, daß wir anläßlich der Spanien-Debatte geschwiegen haben. Wir haben es getan, weil uns Anfrage und Zeitpunkt der Beantwortung nicht mehr recht opportun erschienen und weil uns — alles in allem — die Erklärung des Außenministers befriedigt hat. Aber zum Einzelplan für den Geschäftsbereich des Bundeskanzlers und zum Bundsekanzler selbst soll auch von uns ein Wort gesagt werden.
    Aus den Reden des Herrn Bundeskanzlers und des Herrn Kollegen Rasner war zu entnehmen, daß damit der Bundestagswahlkampf 1961 in diesem Hohen Hause begonnen hat. Er hat an sich schon längst begonnen. Aber daß der Wahlkampf nun in dieses Haus getragen wurde, braucht nicht schädlich zu sein. Es braucht keine Gefahr zu sein, wenn wir — Regierung und Opposition — miteinander streiten. Jedenfalls ist uns das viel lieber, als wenn die Verbandschefs ins Bundeskanzleramt, ins Palais Schaumburg, wandern und dort hinter den Türen des Kabinetts oder im Amtszimmer des Bundeskanzlers die Wahlschlacht geschlagen wird.

    (Beifall bei der FDP und SPD.)

    Meine Damen und Herren, ich will versuchen, so etwas wie einen Grundgedanken in meine kurzen Ausführungen zu bringen, damit der Herr Bundeskanzler vielleicht etwas dazu sagen kann.
    Wir machen uns sehr viele Gedanken über die sogenannte Richtlinienpolitik des Bundeskanzlers nach Bonner Grundgesetzrezeptur. Diese Richtlinienpolitik hat ja nun — das ist kein Zweifel — in den letzten Monaten, ja in den letzten Jahren einige Stürme erlebt und scheint in eine schwere Krise bezüglich der Grundsätze geraten zu sein. Vielleicht sind die Reisen, gegen die wir an sich nichts sagen, doch ein Zeichen einer gewissen Nervosität, die sich allenthalben bemerkbar macht. Mag die Wirtschaftskonjunktur noch so sehr überschäumen, es liegt eine Malaise über der öffentlichen Stimmung; das ist nicht zu bezweifeln. Ist es ein Zeichen von Nervosität, daß nun auf einmal in der ganzen Welt Kräfte gegen uns mobilisiert werden und deshalb auch von uns etwas getan werden muß?
    Herr Bundeskanzler, Sie haben diese Dinge, die gelegentlich nach draußen dringen, wie Sie es nannten, bagatellisiert. Es ist ganz unbestritten — das kann selbst von einem so ruhigen Beobachter, wie ich es bin, bemerkt werden —, daß das Kabinett und die Koalition in ihrem Zusammenhalt den Eindruck einer Erschütterung machen. Es ist nicht so, daß alles hinter den Mauern des Kabinetts bleibt. Die Differenzen dringen sehr stark nach außen, und dadurch wird ganz zweifellos eine Menge Porzellan zerschlagen. Wir erleben ständig Rücktrittsankündigungen, Kündigungen und dergleichen Dinge. Wir haben gar nicht den Eindruck, als ob eitel Frieden wäre.
    Nun, die Richtlinienkompetenz des Bundeskanzlers im Grundgesetz war — so fassen jedenfalls wir es auf — die Flucht nach vorne aus den Erfahrungen
    der Weimarer Republik; sie sollte sicher nicht die echten Auseinandersetzungen im Kabinett verhindern, sondern sollte ganz im Gegenteil die Klarheit und die Wirkung des Diskussionsergebnisses sichern. Also Diskussion und Diskussionsergebnis standen im Vordergrund.
    Was ist nun daraus geworden, Herr Bundeskanzler? Schauen Sie sich den Entwurf an, den die Bundesregierung zur Krankenversicherungsneuregelung eingebracht hat! Man kann doch wirklich nicht sagen, daß die Probleme gründlich durchdiskutiert wären. Dort vermißt man jede Gemeinsamkeit mit der Front; Sie haben sie auch sonst vielfach verloren. Echte, tiefe Auseinandersetzungen über die Probleme scheinen im Kabinett nicht mehr stattzufinden, und erst wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist, beginnt man zu reparieren.

    (Beifall bei der FDP.)

    Der beste Ausdruck für diese schwelende Unsicherheit und diese Ziellosigkeit, Herr Bundeskanzler, in der Koalition — ich muß jetzt vielleicht etwas sehr Hartes sagen; Sie haben es auch vorhin mit leichter Hand weggewischt — ist die außerordentliche Indiskretion, die in Ihrem Amte herrscht, innerhalb und außerhalb des Kabinetts. Wir erfahren meistens schon nach einer Stunde, was bei Ihnen besprochen worden ist, und sind keineswegs — das möchte ich wirklich sagen — beglückt darüber. Einer der Gründe, weshalb das so ist — Herr Erler hat es viel leidenschaftlicher gesagt, als ich es je könnte —, besteht darin, daß man den Eindruck hat, daß man den Mund nicht mehr vor Ihnen aufmacht, und deshalb flüchtet man sich ständig in die Öffentlichkeit.

    (Beifall bei der FDP.)

    Ein besonders prächtiges Beispiel für diese These ist der Hallstein-Plan. Sie brachten, Herr Bundeskanzler, den Plan, bevor er überhaupt diskutiert wurde, in Washington durch und haben nachher mit harter Hand dafür gesorgt — wahrscheinlich unter Unterbindung einer Diskussion —, daß er hier ebenfalls durchkommt.

    (Bundeskanzler Dr. Adenauer: Ich habe in Washington kein Wort darüber gesprochen!)

    Der Wirtschaftsminister hat zunächst eine schneidige Attacke geritten, und jetzt beginnt er auch, mit dem Stachel zu löcken.
    So war jedenfalls die Richtlinienkompetenz nicht gedacht. Wovon war die Rede? Außenpolitik und Wahlpolitik, das sind die beiden einzigen Pole der Richtlinienpolitik geworden. In den übrigen Bereichen herrscht Verwirrung, die durch die Wahlpolitik täglich zum Nachteil des Staates gesteigert wird.

    (Beifall bei der FDP.)

    Nur in der Wirtschaftspolitik ist daneben auch noch eine starke Hand von Ihnen, Herr Bundeskanzler, zu spüren, manchmal so, als ob es den Bundeswirtschaftsminister nicht gäbe.

    (Lachen und Zurufe von der Mitte. — Zuruf von der DP: Muß das sein?)

    — Nein, das muß nicht sein.



    Lenz (Trossingen)

    Im Hause des Kanzlers sind einige Veränderungen eingetreten, die wir zum Teil mit Sorge, zum Teil mit Respekt zur Kenntnis genommen haben. Das Bundeskanzleramt war nicht gut . organisiert. Es ist besser. Die Angst vor einem Überministerium haben wir tatsächlich auch nicht. Aber das Planungsbüro, das jetzt aufgetaucht ist, verdient unser aller Mißtrauen. Ich nehme an, es wird vermutlich in der gleichen Schönheit sterben wie der alte Plan meines Namensvetters Otto Lenz. In den Auseinandersetzungen und in allem, was darum herumging, war wiederum sehr bezeichnend, daß allerlei Indiskretionen festzustellen waren. Der Korpsgeist in Ihrem Amte ist nicht sehr groß.
    Ein Wort zum Bundespresse- und Informationsamt! Es teilt natürlich das Schicksal aller dieser Einrichtungen, die es keinem recht machen können. Seine Mittel steigen von Jahr zu Jahr. Eine klare Konzeption ist nicht recht zu erkennen. Ob es an der Sprunghaftigkeit dieses Aufbaus liegt oder an dem mangelnden Kontakt, ich weiß es nicht. Jedenfalls, die politischen Ergebnisse im In- und Ausland, vor allem im Ausland, sprechen nicht für eine Konzeption dieses Amtes, in dem sich zweifellos sehr viele einzelne große Mühe geben.
    Wir werden im übrigen dem Antrag der SPD auf Herabsetzung der Mittel bzw. auf Änderung des Vermerks zustimmen. Wir haben ebenfalls seit Jahr und Tag die Meinung vertreten, daß die Beobachtung und Ausgabe dieser Mittel durchaus von einem parlamentarischen Ausschuß — ob es nun der Rechnungsprüfungsausschuß ist oder ein eigens dafür zusammengestellter Ausschuß — notwendig ist und daß die Mittel dieser Prüfung unterliegen sollen.
    Unsere Kritik am Bundeskanzler liegt in vielen Einzelheiten, vor allem auch darin, daß vielerlei Regierungsversprechen nicht oder nur teilweise eingelöst sind. Wir versagen Ihnen nicht den Respekt vor Ihrem Fleiß, vor Ihrer Zähigkeit, vor Ihrer Verantwortungsfreude. Das sei ganz unbestritten. Aber auch wir haben das Gefühl, Sie müßten sich mehr um die Diskussion kümmern, die Diskussion laufen lassen. Sie müßten Männer um sich dulden, deren Führungspielraum vielfach etwas weiter gesteckt werden könnte.
    Ein ernstes Wort zum Schluß! Ich glaube, es darf gesprochen werden, und wir treten sicher Ihnen, Herr Bundeskanzler, nicht zu nahe: Die Bundesrepublik steht auf zwei Augen. Dies ist auch unsere größte Sorge.

    (Beifall bei der FDP.)