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ID0310807600

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    6. Bundeskanzler.: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Deutscher Bundestag 108. Sitzung Bonn, den 6. April 1960 Inhalt: Erklärung des Bundestages zu dem Bauernlegen in der sowjetisch besetzten Zone Vizepräsident Dr. Schmid . . . . 5887 A Erklärung der Bundesregierung zu dem Bauernlegen in der sowjetisch besetzten Zone Lemmer, Bundesminister . . . . . 5888 A Glückwünsche zu den Geburtstagen der Abg. Frau Dr. h. c. Weber, Dr. h. c. Pferdmenges und Bauknecht . . . . . . . 5889 D Große Anfrage der Fraktion der SPD betr. deutsch-spanische Beziehungen (Drucksache 1663) Schmidt (Hamburg) (SPD) . . . . 5890 D Dr. von Brentano, Bundesminister 5896 B Erler (SPD) 5899 D Schneider (Bremerhaven) (DP) . . 5902 D Dr. Jaeger (CDU/CSU) . . . . . 5906 D Dr. Dr. Heinemann (SPD) . . . . 5914 B Entwurf eines Gesetzes über eine Zählung im Handel sowie im Gaststätten- und Beherbergungsgewerbe (Handelszählungsgesetz 1959) (Drucksache 1104) ; Mündlicher Bericht des Wirtschaftsausschusses (Drucksache 1681) — Zweite und dritte Beratung — 5915 B Entwurf eines Dritten Gesetzes zur Änderung des Sozialgerichtsgesetzes (Drucksache 1669); Schriftlicher Bericht des Rechtsausschusses (Drucksache 1757) — Zweite und dritte Beratung — . . . . 5915 C Entwurf eines Gesetzes zum Abkommen vom 7. August 1958 mit der Islamischen Republik Pakistan zur Vermeidung der Doppelbesteuerung und zur Verhinderung der Steuerverkürzung bei den Steuern vom Einkommen (Drucksache 1329); Schriftlicher Bericht des Finanzausschusses (Drucksache 1760) — Zweite und dritte Beratung — . . . . . . . 5915 D Entwurf eines Gesetzes zum Abkommen vom 17. April 1959 mit dem Königreich Schweden zur Vermeidung der Doppelbesteuerung auf dem Gebiete der Steuern vom Einkommen und vom Vermögen sowie verschiedener anderer Steuern (Drucksache 1606) ; Schriftlicher Bericht des Finanzausschusses (Drucksache 1761) — Zweite und dritte Beratung — . . . . 5916 A Entwurf eines Gesetzes zum Abkommen vom 16. Juni 1959 mit dem Königreich der Niederlande zur Vermeidung der Doppelbesteuerung auf dem Gebiete der Steuern vom Einkommen und vom Vermögen sowie verschiedener sonstiger Steuern und zur Regelung anderer Fragen auf steuerlichem Gebiete (Drucksache 1614) ; Schriftlicher Bericht des Finanz- II Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 108. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 6. April 1960 ausschusses (Drucksache 1762) — Zweite und dritte Beratung — . . . . . . . 5916 B Entwurf eines Gesetzes zum Abkommen vom 18. März 1959 mit der Regierung von Indien zur Vermeidung der Doppelbesteuerung des Einkommens (Drucksache 1615) ; Schriftlicher Bericht des Finanzausschusses (Drucksache 1763) — Zweite und dritte Beratung — . . . . . . . 5916 C Entwurf eines Gesetzes über die Vereinbarung vom 30. Juni 1958 mit der Regierung des Königreichs der Niederlande über Gastarbeitnehmer (Drucksache 1741) — Erste Beratung — . . . . . . . . 5916 D Entwurf eines Gesetzes über die Vereinbarung vom 4. Dezember 1957 mit der Regierung des Großherzogtums Luxemburg über den Austausch von Gastarbeitnehmern (Drucksache 1742) — Erste Beratung — 5917 A Entwurf eines Gesetzes zum Übereinkommen Nr. 111 der Internationalen Arbeitsorganisation vom 25. Juni 1958 über die Diskriminierung in Beschäftigung und Beruf (Drucksache 1743) —Erste Beratung— 5917 A Entwurf eines Gesetzes zur Einführung von Vorschriften des Lastenausgleichsrechts im Saarland (LA-EG-Saar) (Drucksache 1744) — Erste Beratung — . . . . . . 5917 B Entwurf eines Gesetzes zur Ergänzung des Grundgesetzes (Drucksache 1748) — Erste Beratung — . . . . . . . . . . . 5917 B Entwurf eines Sechsten Gesetzes zur Änderung und Überleitung von Vorschriften auf dem Gebiet des gewerblichen Rechtsschutzes (Drucksache 1749) — Erste Beratung — . . . . . . . . . . . . 5917 B Entwurf eines Gesetzes über die am 31. Oktober 1958 in Lissabon beschlossene Fassung der Pariser Verbandsübereinkunft zum Schutz des gewerblichen Eigentums vom 20. März 1883 und über die am 31. Oktober 1958 in Lissabon beschlossene Fassung des Madrider Abkommens vom 14. April 1891 über die Unterdrückung falscher oder irreführender Herkunftsangaben (Drucksache 1750) — Erste Beratung — . . . . . . . . . . . . 5917 C Sammelübersicht 18 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen (Drucksache 1699) . . . . . . . . . . . 5917 C Entwurf einer Dreiundzwanzigsten Verordnung über Zolltarifänderungen zur Durchführung des Gemeinsamen Marktes der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl (Spezialwalzdraht); Schriftlicher Bericht des Außenhandelsausschusses (Drucksachen 1641, 1740) 5917 D Ubersicht 12 des Rechtsausschusses über Streitsachen vor dem Bundesverfassungsgericht (Drucksache 1745) 5917 D Antrag betr. Eisenbahnverkehr zwischen Breisach und Colmar (Abg. Dr. Schmidt [Wuppertal], Bading, Margulies, Dr. Schild u. Gen.) ; Mündlicher Bericht des Auswärtigen Ausschusses (Drucksachen 1389, 1754) 5918 A Antrag betr. Autobahn Schwabach—Heilbronn (Abg. Frau Strobel, Seidel [Fürth], Kurlbaum, Höhne, Bazille u. Gen.) ; Mündlicher Bericht des Haushaltsausschusses (Drucksachen 1631, 1756) 5918 A Entschließungsantrag der Fraktion der SPD zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1959, hier: Haushaltsgesetz 1959; Mündlicher Bericht des Haushaltsausschusses (Drucksache 1755, Umdruck 322) 5918 A Mündlicher Bericht des Immunitätsausschusses betr. Genehmigung zur Durchführung eines Strafverfahrens gegen den Abg. Dr. Bechert 5918 B Mündlicher Bericht des Immunitätsausschusses betr. Genehmigung zur Durchführung eines Strafverfahrens gegen den Abg Etzenbach (Drucksache 1776) 5918 B Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Rechnungsjahr 1960 (Haushaltsgesetz 1960) (Drucksache 1400) ; Berichte des Haushaltsausschusses — Zweite Beratung — 5918 D Einzelplan 01, Bundespräsident und Bundespräsidialamt (Drucksache 1700) . . Einzelplan 02, Deutscher Bundestag (Drucksache 1701) Ritzel (SPD) 5919 A Frau Rösch (CDU/CSU) . . 5919 B Einzelplan 03, Bundesrat (Drucksache 1702) Dr. Schild (DP) . . . . . . . . 5919 D Einzelplan 04, Geschäftsbereich des Bundeskanzlers und des Bundeskanzleramtes (Drucksache 1703, zu 1703) Rasner (CDU/CSU) 5920 A Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 108. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 6. April 1960 III Erler (SPD) 5926 B Dr. Adenauer, Bundeskanzler . . 5937 A Lenz (Trossingen) (FDP) 5940 D Schneider (Bremerhaven) (DP) . . 5942 B Einzelplan 05, Geschäftsbereich des Auswärtigen Amts (Drucksachen 1704, zu 1704) Majonica (CDU/CSU) 5946 C Ritzel (SPD) . . . . . . . . 5948 A Scheel (FDP) 5950 B Schneider (Bremerhaven) (DP) . 5953 A Dr. von Brentano, Bundesminister 5955 A Reitzner (SPD) . . . . . . . 5957 D Dr. Vogel (CDU/CSU) . . . . . 5958 A Einzelplan 06, Geschäftsbereich des Bundesministers des Innern (Drucksachen 1705, zu 1705); in Verbindung mit Entwurf eines Gesetzes über die Erhöhung von Dienst- und Versorgungsbezügen (Drucksache 1734) — Erste Beratung — und Einzelplan 36, Zivile Notstandsplanung (Drucksachen 1726, zu 1726) sowie Antrag betreffend Gesetz über zivile Notstandsplanung (Abg. Heye, Frau Dr. h. c. Weber [Essen], Frau Dr. Hubert, Blachstein und Gen.) (Drucksache 1588) Dr. Stoltenberg (CDU/CSU) . . . . 5959 A Dr. Schäfer (SPD) . . . 5961 D, 5974 B Eilers (Oldenburg) (FDP) 5965 B Matzner (SPD) . . . . . . . 5966 A Kühn (Bonn) (FDP) 5967 B Kühlthau (CDU/CSU) 5968 C Schneider (Bremerhaven) (DP) . . 5970 B, 5971 B Schmitt (Vockenhausen) (SPD) . . . 5970 C, 5972 B Reitzner (SPD) . . . . . . . . 5971 B Dr. Schröder, Bundesminister . . 5973 A, 5975 B Nächste Sitzung 5976 C Anlagen 5977 Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 108. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 6. April 1960 5887 108. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 6. April 1960 Stenographischer Bericht Beginn: 9.02 Uhr
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    Anlagen zum Stenographischen Bericht Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich a) Beurlaubungen Dr. Atzenroth 6. 4. Dr. Baade 30. 4. Frau Dr. Bleyler 6. 4. Börner 10. 4. Brüns 2. 7. Dr. Burgbacher 9. 4. Cillien 9. 4. Frau Döhring (Stuttgart) 9. 4. Dr. Dr. h. c. Dresbach 9. 4. Even (Köln) 9. 4. Dr. Friedensburg 6. 4. Gedat 9. 4. Dr. Greve 15. 4. Dr. Gülich 16. 4. Günther 20. 4. Dr. von Haniel-Niethammer 7. 4. Holla 9. 4. Dr. Hoven 7. 4. Jacobs 6. 4. Jahn (Frankfurt) 23. 4. Dr. Jordan 9. 4. Kalbitzer 9. 4. Frau Klemmert 15. 5. Kramel 9. 4. Krammig 10.4. Leber 9. 4. Leonhard 6. 4. Lohmar 9. 4. Dr. Löhr 9. 4. Maier (Freiburg) 16.4. Dr. Martin 16. 4. Meitmann 9. 4. Neumann 9. 4. Ollenhauer 15. 4. Dr. Pflaumbaum 9. 4. Ramms 9. 4. Rasch 9. 4. Dr. Ratzel 30. 4. Richarts 9. 4. Dr. Ripken 15. 5. Scheuren 9. 4. Schröter (Berlin) 9. 4. Seither 9. 4. Spitzmüller 6. 4. Stenger 6. 4. Vogt 30. 4. Walter 9. 4. Worms 7. 4. b) Urlaubsanträge Dr. Becker (Hersfeld) 24. 4. Blachstein 20. 5. Dr. Bucerius 15. 5. Döring (Düsseldorf) 3. 5. Dowidat 30. 4. D. Dr. Gerstenmaier 14. 4. Dr. Görgen 20. 5. Köhler 30. 4. Kraft 9. 5. Dr. Mende 13. 4. Dr. Mommer 13. 4. Paul 20. 4. Dr.-Ing. Seebohm 30. 4. Dr. Serres 13. 4. Zoglmann 30. 4. Anlage 2 Entschließung des Bundesrates zum Straßenbaufinanzierungsgesetz. Die Zuschüsse des Bundes an die Länder für die Entwurfsberatung und Bauleitung für Baumaßnahmen an Bundesfernstraßen betragen zur Zeit 3 % der Bausumme. Dieser Prozentsatz steht heute nicht mehr in einem angemessenen Verhältnis zu den durch die Planung und Bauausführung entstehenden Kosten, die für die ständige Weiterentwicklung der Straßen- und Brückenbautechnik erheblich gestiegen sind. Die Länder sind daher nicht mehr in der Lage, diese erhöhten Kosten allein weiterzutragen. Der Bundesrat bittet daher die Bundesregierung, den Satz von 3 % entsprechend den tatsächlichen Verhältnissen auf mindestens 5 % zu erhöhen. Anlage 3 Schriftlicher Bericht des Abgeordneten Dr. Seume zum Entwurf eines Gesetzes über eine Zählung im Handel sowie im Gaststätten- und Beherbergungsgewerbe (Handelszählungsgesetz 1960) (Drucksachen 1104 und 1681). Im Jahre 1956 stand die Absatzwirtschaft, repräsentiert durch den Groß- und Einzelhandel, mit einer Wertschöpfung von rund 20 Milliarden DM in der Aufbringung des Sozialproduktes an zweiter Stelle nach der Industrie. Aber im Gegensatz zu Industrie und Handwerk liegt für das Gebiet der Absatzwirtschaft kein umfassendes statistisches Untersuchungsmaterial vor. Seit 1950 fehlen statistische Grundlagen zur Erkenntnis und Darstellung der Strukturverhältnisse der Absatzwirtschaft, die in den letzten Jahren auch bei uns neue Vertriebsformen geschaffen und andere weiter entwickelt- hat, wie z. B. Selbstbedienungsläden, Versandhandel, Einkaufsverbände usw. Dadurch werden Umsatzgrößen und Zahl der Betriebe sowie der Beschäftigten in völlig neue Relationen zueinander gebracht, die zu kennen für die Wirtschaftspolitik, insbesondere für die Kredit- und Investitionspolitik und auch für die Sozialpolitik unerläßlich ist. Repräsentative Erhebungen allein können die erforderlichen Grundlagen nicht mehr vermitteln. Daher sieht dieser Gesetzentwurf in seinem Hauptteil eine einmalige Gesamterhebung vor. Sie findet statt im Rahmen der von den Vereinten Nationen für 1960 empfohlenen Volks- und Arbeitsstättenzählungen, der sogenannten Großzählungen. Der vorliegende, auf dem Gesetz über Statistik für Bundeszwecke vom 3. September 1953 beruhende Gesetzentwurf erfaßt bei allen Unternehmen des Groß- und Einzelhandels, der Handelsvermittlung sowie des Gaststätten- und Beherbergungsgewerbes u. a. Umsatz und Außenstände, Wareneingang und Warenbestand, Beschäftigte, Löhne, Gehälter und Sozialaufwendungen. Neben dieser Gesamterhebung ist eine repräsentative Ergänzungserhebung vorgesehen, die sich nur auf 15 % der Unternehmen erstreckt und von der die große Anzahl der Kleinbetriebe nicht erfaßt wird. Diese Ergänzungserhebung untersucht z. B. den Umsatz nach Abnehmerkreisen und nach dem Zahlungsmodus, die Zusammensetzung des Wareneingangs und die Investitionstätigkeit. Der Bundestag hat in der Sitzung vom 11. Juni 1959 den Entwurf dieses Gesetzes dem Wirtschaftsausschuß als federführendem Ausschuß und dem Ausschuß für Mittelstandsfragen zur Mitberatung überwiesen. Die wesentlichen Änderungen gegenüber der Vorlage der Bundesregierung, die aus der Drucksache 1681 ersichtlich sind, beruhen auf besserer begrifflicher Abgrenzung durch den Wirtschaftsausschuß, auf seinem Bestreben, materiell wichtige Tatbestände deutlich im Gesetzestext zu verankern und nicht nur in der Begründung zum Gesetzentwurf zum Ausdruck zu bringen, sowie der Übernahme einer Reihe von Wünschen des Bundesrates. Der Wirtschaftsausschuß schlägt dem Hohen Hause vor, in § 4 den Abs. 1 a aufzunehmen und dadurch diejenigen Handwerksbetriebe in die Erhebung einzubeziehen, die Handel mit fremden Erzeugnissen, Handelsvermittlung oder Gaststätten betreiben. Mit Rücksicht auf die Kosten und auf die erst vor einigen Jahren, nämlich im Jahre 1956, erfolgte Handwerkszählung sollen nur 60 000 von den in Fragen kommenden 750 000 Betrieben erfaßt werden. Der Wirtschaftsausschuß hält es für zweckmäßig, für die Zukunft Teilzählungen in den Bereichen Handel und Handwerk wegen ihrer vielfachen Berührungen in kombinierter Form zu planen, und zwar im Anschluß an vorangegangene Volkszählungen. Um bezüglich der Wirtschaft des Saarlandes vergleichbare Ergebnisse erhalten zu können, schlägt der Wirtschaftsausschuß vor, den § 7 b, wie in DruckDrucksache 1681 vorgesehen, einzufügen, wodurch der bisherige § 9, der alte Saarparagraph, entfällt. Der mitberatende Ausschuß für Mittelstandsfragen hatte gegen die Fassung des Regierungsentwurfes keine Einwände zu erheben; seinen weiteren Anregungen wurden vom Wirtschaftsausschuß in vollem Umfange entsprochen. Die ursprünglichen Bedenken des Bundesrates wegen der Kosten, die im Rahmen der Gesamtaufwendungen für die Großzählungen in den Jahren 1959 bis 1962 mit etwa 113 Millionen DM zum weitaus größten Teil auf Länder und Gemeinden entfallen würden, sind durch eine Vereinbarung zwischen Bund und Ländern, die auch für dieses Gesetz gilt, ausgeräumt worden. Hiernach sind Bund und Länder mit je 50 % an den effektiven Kosten beteiligt. Die Aufnahme einer Bestimmung in dieses Gesetz über die Kosten erübrigt sich daher. Namens des Wirtschaftsausschusses bitte ich, dem Handelszählungsgesetz in der in der Bundestagsdrucksache 1681 vorgesehenen Form zuzustimmen. Anlage 4 Umdruck 599 Änderungsantrag der Fraktion der SPD zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1960, hier: Einzelplan 04 Geschäftsbereich des Bundeskanzlers und des Bundeskanzleramtes (Drucksachen 1400 Anlage, 1703). Der Bundestag wolle beschließen: In Kap. 04 03 Tit. 300 — Zur Verfügung des Bundeskanzlers zur Förderung des Informationswesens — wird der Ansatz von 13 000 000 DM um 5 000 000 DM auf 8 000 000 DM gekürzt, erhält der Haushaltsvermerk folgende Fassung: „Die Mittel sind übertragbar. Die Jahresrechnung über die Ausgaben dieses Titels unterliegt der Prüfung durch den Rechnungsprüfungsausschuß des Deutschen Bundestages und durch den Präsidenten des Bundesrechnungshofes. Die Erklärung des Rechnungsprüfungsausschusses des Deutschen Bundestages und des Präsidenten des Bundesrechnungshofes bilden die Grundlage für die Entlastung der Bundesregierung." Bonn, den 6. April 1960 Ollenhauer und Fraktion Anlage 5 Umdruck 510 Änderungsantrag der Fraktion der SPD zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes, hier: Einzelplan 06 Geschäftsbereich des Bundesministers des Innern (Drucksachen 1400 Anlage, 1705). Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 108. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 6. April 1960 5979 Der Bundestag wolle beschließen: Zu Kap. 06 02 — Allgemeine Bewilligungen I. In Tit 614 — Förderung der Wissenschaft a) Allgemeine und langfristige Förderung — wird der Ansatz von 158 471 700 DM um 23 000 000 DM auf 181 471 700 DM erhöht. Nr.2 der Erläuterungen erhält folgende Fassung: „2. Zusätzliche Förderung dringender Bedürfnisse der Wissenschaft 143 000 000 DM Der Bundesminister des Innern ist ermächtigt, im Einvernehmen mit dem Bundesminister der Finanzen über den Haushaltsansatz hinaus weitere Verpflichtungen für künftige Rechnungsjahre einzugehen bis zu 62 000 000 DM." 2. In Tit. 614 Förderung der Wissenschaft b) Förderung von wissenschaftlichen Institutionen von überregionaler Bedeutung — wird der Ansatz von 17 203 500 DM um 42 000 DM auf 17 245 500 DM erhöht. Nr.6 der Erläuterungen erhält folgende Fassung: „6. Zuschuß an die Kommission für Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien 210 000 DM" 3. In Tit 616 - Förderung der Kultur, soweit es sich um eine repräsentative Vertretung des Bundes oder um die Wahrung von Belangen gesamtdeutscher oder internationaler Bedeutung handelt wird der Ansatz von 4 380 000 DM um 800 000 DM auf 5 180 000 DM erhöht. Nr. 1g) der Erläuterungen erhält folgende Fassung: ,1 g) Aktion „Künstlerhilfe" 1 000 000 DM' Zu Kap. 06 09 — Bundesamt für Verfassungsschutz in Köln — 4. In Tit. 300 — Für Zwecke des Verfassungsschutzes — erhält der letzte Absatz des Haushaltsvermerks folgende Fassung: „Die Jahresrechnung über die Ausgaben dieses Titels unterliegt nur der Prüfung eines Unterausschusses des Haushaltsausschusses des Deutschen Bundestages und der Prüfung durch den Präsidenten des Bundesrechnungshofes; die Erklärung des Unterausschusses des Haushaltausschusses und des Präsidenten des Bundesrechnungshofes bilden die Grundlage für die Entlastung der Bundesregierung." Zu Kap. 06 25 — Bundesgrenzschutz — 5. In Kap. 06 25 wird nach der Überschrift „II. Ausgabe" folgender Haushaltsvermerk eingefügt: „Die Bundesregierung ist ermächtigt, aus dem Kap. 06 25 zur Verstärkung der Bereitschaftspolizei der Länder bis zu 25 000 000 DM für Personal- und Sachausgaben zu leisten." Zu Kap. 06 34 Institut für Ost-Westforschung in Köln —Kap. 06 34 wird gestrichen. Zu Kap. 06 35 — Bundeszentrale für Heimatdienst in Bonn —7. In Tit. 300 — Für die Sacharbeit der Bundeszentrale für Heimatdienst — wird der Ansatz von 7 075 000 DM um 845 000 DM auf 7 920 000 DM erhöht. Zu Kap. A 06 02 — Allgemeine Bewilligungen — 8. a) Tit. 571 erhält die folgende Bezeichnung: „Tit.571 Darlehen zur Deckung des Nachholbedarfs der Krankenanstalten b) In Tit. 571 wird der Ansatz von 25 000 000 DM um 25 000 000 DM auf 50 000 000 DM erhöht. Die Erläuterung erhält folgende Fassung: „Zu Tit. 571 Zur Deckung des Nachholbedarfs der Krankenanstalten, insbesondere zur Rationalisierung von Einrichtungen im medizinischen und im Wirtschafts- und Versorgungsbereich sollen in den Jahren 1960 bis 1965 zinslose Darlehen im Gesamtbetrage von 300 000 000 DM gewährt werden. Für 1960 werden für diesen Zweck erstmalig 50 000 000 DM bereitgestellt. Die Darlehen sind bei einem Freijahr mit 2 vom Hundert jährlich zu tilgen." Bonn, den 6. April 1960 Ollenhauer und Fraktion Anlage 6 Umdruck 521 Änderungsantrag der Fraktion der SPD zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1960, hier: Einzelplan 02 Deutscher Bundestag (Drucksachen 1400 Anlage, 1701). Der Bundestag wolle beschließen: In Kap. 01 wird folgender neuer Tit. 952 ausgebracht: „Tit. 952 Für die Schaffung eines Wohn- und Altersheimes zur Unterbringung alter und kranker pflegebedürftiger deutscher Emigranten, die als Opfer des Nationalsozialismus in Brüssel leben DM Bonn, den 6. April 1960 Ritzel Kühn (Köln) Ollenhauer und Fraktion Anlage 7 Umdruck 527 Änderungsantrag der Fraktion der SPD zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1960, hier: Einzelplan 05 Geschäftsbereich des 5980 Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 108. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 6. April 1960 Bundesministers des Auswärtigen (Drucksachen 1400 Anlage, 1704). Der Bundestag wolle beschließen: Zu Kap. 05 02 — Allgemeine Bewilligungen — Nach Tit. 679 wird folgende Überschrift eingefügt: „Einmalige Ausgaben". Darunter wird folgender neuer Tit. 950 eingefügt: „Tit. 950 Beitrag der Bundesrepublik zum Weltflüchtlingsjahr 5 000 000 DM Zu Tit. 950 Einmaliger Beitrag der Bundesrepublik für das Flüchtlingshilfeprogramm der Vereinten Nationen (UNREF) im Rahmen des Weltflüchtlingsjahres." Bonn, den 6. April 1960 Ollenhauer und Fraktion Anlage 8 Umdruck 532 Änderungsantrag der Fraktion der CDU/CSU zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1960, hier: Einzelplan 05 Geschäftsbereich des Auswärtigen Amtes (Drucksachen 1400 Anlage, 1704). Zu Kap. 05 02 — Allgemeine Bewilligungen In Tit. 604 — Zuschuß an die Deutsche Atlantische Gesellschaft — wird der Ansatz von 30 000 DM auf 60 000 DM erhöht. Bonn, den 6. April 1960 Dr. Krone und Fraktion
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    Rede von Fritz Erler


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Kollege Rasner, glauben Sie nicht, daß nach dem Jahre 1945, als die Deutschen anfingen, nicht mehr für die Zerstörung, sondern für den Wiederaufbau zu produzieren, als wir darüber hinaus das Glück hatten, zu einer Zeit, da es noch nicht einmal eine Bundesregierung gab, nicht wie die Sowjetzone weiter ausgeblutet zu werden, sondern in einer sehr kritischen Phase unserer Geschichte eine gewisse Initialhilfe von einem früheren Kriegsgegner dankbar in Empfang nehmen konnten, — glauben Sie nicht, daß das die wesentlichen Ursachen gewesen sind, zu denen auch die Regierung durch ihre Arbeit selbstverständlich mitgewirkt hat, wir alle miteinander? Alle miteinander! Aber, meine Damen und Herren, nun kommt der entscheidende Punkt: ist es denn so, daß wirklich alle Bürger unseres Landes, alle, die einen vernünftigen Anteil daran geschaffen haben, in



    Erler
    gleicher Weise an den Ergebnissen dieser großartigen Aufbauleistung beteiligt worden sind?

    (Sehr gut! bei der SPD.)

    Das können Sie ja selber nicht behaupten. Da versuchen Sie doch jetzt selber mit einigen, wie ich meine, völlig unzulänglichen und am Problem vorbeigehenden Mitteln der Bevölkerung darzutun, das wirkliche Problem sei nun, das Auseinanderklaffen in die wenigen, bei denen die Konzentration von immer mehr Vermögen und Macht anwächst, und die vielen, denen es auch besser geht, die aber nicht imstande sind, einen Anteil am volkswirtschaftlichen Produktionsvermögen zu erwerben, allmählich zu überbrücken. Glauben Sie wirklich, das dadurch bewältigen zu können, daß Sie das gesamte öffentliche Vermögen, das sich rentiert — denn die Bundesbahn und die Post will ja gar keiner kaufen —, im Gesamtbetrage von 2 Milliarden Mark an eine Minderheit verhökern? Glauben nicht auch Sie, daß Sie damit vom wirklichen Problem ablenken?

    (Zuruf.)

    — Ja sicher! Etwas, das allen gehört, wollen Sie einer Minderheit zuführen! Glauben Sie nicht, daß Sie damit vom wirklichen Problem ablenken, nämlich von dem Problem, daß wir es Jahr für Jahr in unserer Volkswirtschaft allein in der Großwirtschaft mit einem Zuwachs an volkswirtschaftlichem Produktionsvermögen von 12 bis 15 Milliarden Mark zu tun haben, finanziert über den Preis, geschaffen aus der Arbeit aller, wobei es einfach nicht hingenommen werden kann, daß dieser ständige Vermögenszuwachs sich auch künftig allein bei denen ansammelt, die am Tage der Währungsreform zufällig Sachwertbesitzer gewesen sind?

    (Beifall bei der SPD.) Das ist doch das Problem.

    Noch ein Wort zu einer Frage, die ja eigentlich nur — wahrscheinlich haben Sie an Landtagswahlen gedacht im Zusammenhang mit Wahlkämpfen hier angesprochen werden konnte: der Frage der Auseinandersetzung mit der Vergangenheit. Auch wir Sozialdemokraten wünschen nicht eine Neuauflage der Entnazifizierung. Dazu haben wir uns völlig eindeutig ausgesprochen. Auch wir wollen niemanden von der Mitarbeit in unserem Staate ausschließen, der geirrt hat, der geglaubt hat, für eine gute Sache zu fechten.

    (Abg. Schneider [Bremerhaven] : Endlich!)

    — Entschuldigen Sie! Sie sagen: „Endlich". Kurt Schumacher ist schon so lange tot. Er ist hier vorhin beschworen worden. Er hat das schon ausgesprochen. Da haben wir doch nicht auf Herrn Schneider gewartet.
    Aber das wirkliche Problem ist ja nicht dieses. Das wirkliche Problem ist nicht, ob es Barrieren allein aus der Vergangenheit geben darf. Worauf es ankommt, ist, welchen Beitrag, welchen glaubhaften Beitrag der einzelne zur Überwindung der Vergangenheit, und zwar auch seiner eigenen, geleistet hat; ob er sich der Auseinandersetzung mit den totalitären Kräften, denen er vielleicht in seiner
    Jugend einmal angehangen hat, in voller Öffentlichkeit auch selber und mit Mut stellt. Das ist das wirkliche Problem. Da vermissen wir von so manchem ein eindeutiges Wort. Vielleicht will er nicht unnötig Sympathien in Bevölkerungsgruppen verlieren, auf deren Sympathien es ihm doch noch ankommt. Nicht jeder Antibolschewist ist ein guter Demokrat. Es kommt nicht allein auf das „Anti" an, sondern auf die positive Verbundenheit mit der freiheitlichen rechtsstaatlichen Demokratie.
    Meine Damen und Herren, die Wahl im Jahre 1957, von der Sie gesprochen haben und die wir hinnehmen, war doch nicht für die Ewigkeit. Das war eine Wahl. Der folgen andere Wahlen. Sie kämpfen um die Bewahrung der Macht. Wir kämpfen darum, daß wir Sie aus der führenden Stellung in der Bundesrepublik verdrängen. Beides ist Ihr Recht wie unser Recht; das ist das normale Verhältnis in einer parlamentarischen Demokratie. Aber daraus können Sie doch nicht herleiten, daß der Regierungschef gewissermaßen vor allen kritischen Äußerungen gegenüber seiner Tätigkeit nun plötzlich tabu zu halten sei.

    (Abg. Rasner: Es kommt auf das Wie an, Herr Erler!)

    — Richtig, weil Sie das „Wie" angesprochen haben, möchte ich Ihnen eines sagen. Dieses „Wie" hängt ganz entscheidend davon ab, .selchen Umgangston nicht nur im Parlament, sondern auch in der Öffentlichkeit und auch und gerade bei Wahlen der Mann anschlägt, der in die höchste Regierungsverantwortung berufen worden ist.

    (Beifall bei der SPD.)

    Wer sich da hinstellt und sagt: „Im Umgang mit der Macht soll man nicht pingelig sein" und „Wer Sozialdemokraten wählt, der wählt den Untergang Deutschlands" und wer ähnliche Hunnenlegenden verbreitet, der darf sich nicht wundern, wenn die innenpolitischen Gegensätze über das Maß der sachlichen Gegensätze hinaus zugespitzt werden. Der Mann müßte Vorbild sein.
    Entschuldigen Sie, wenn ich hier etwas sage, was mich innerlich heute noch wurmt. Der Herr Bundeskanzler war auf dem Heidelberger Friedhof bei der Beisetzung des verstorbenen Ministers Lindrath; den Weg zum Grabe Friedrich Eberts auf dem gleichen Friedhof hat er nicht gefunden.

    (Hört! Hört! bei der SPD.)

    In solchen Dingen geht es auch darum, Vorbild zu sein.
    Sie haben vorhin die Sache mit dem Blumenstrauß, den er angenommen hat, als ein großartiges Zeugnis der Selbstüberwindung hingestellt; die Teilnahme an dem Begräbnis Kurt Schumachers wäre Idas in glaubhafterer Weise gewesen.

    (Beifall bei der SPD.)

    Herr Kollege Rasner, Sie haben gemeint, dadurch, daß der Kanzler Adenauer heiße, sei für die CDU eine sehr einfache Situation gegeben. Nun, so einfach ist es selbst für die Partei — nach Ihrer Meinung offenbar Führerpartei — der CDU nicht. Denn



    Erler
    Sie werden sich doch auch über das Problem der Nachfolge Gedanken machen müssen. Da scheint mir ,das Verhalten des Bundeskanzlers Ihre Schwierigkeiten nicht gerade erleichtert zu haben, weil er rechtzeitig jeden denkbaren Nachfolger im Bewußtsein der öffentlichen Meinung um einen Kopf kleiner macht, damit niemand in seine Nähe hinwächst.

    (Beifall bei der SPD.)

    Das erleichtert das Problem für die CDU nicht.
    Der Unterschied zu uns ist einfach der, daß wir eine demokratische Partei sind

    (Zurufe von der Mitte: Wir auch!)

    und daß wir eine gesunde Arbeitsteilung haben. Es handelt sich bei uns um das Zusammenwirken Gleichgesinnter, nicht um Unterwerfung, sondern um Diskussion, um Freiheit der Diskussion, aber dann auch Einheit der Aktion. So wollen wir es auch weiter halten.

    (Anhaltender lebhafter Beifall bei der SPD.)



Rede von Dr. Richard Jaeger
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)
Das Wort hat der Herr Bundeskanzler.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Konrad Adenauer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine Damen und meine Herren! Herr Kollege Erler, Sie haben eine Rede gehalten, die unter dem Motto stand: „Wer vieles bringt, wird jedem etwas bringen." Es ist deswegen sehr schwer, Ihnen zu antworten. Ich kann deshalb auch nur aus den vielen Einzelheiten, die Sie eben vorgetragen haben, hier und ,da etwas herausnehmen und darauf antworten. An Ihrer Kritik, die Ihr Recht ist, vermisse ich etwas: In Ihrer ganzen Rede war wirklich kein leitender Gedanke; ich habe ihn wenigstens nicht gefunden.

    (Beifall in der Mitte. — Zurufe von der SPD.)

    Sie haben sich in persönlichen Vorwürfen in einer Weise ergangen, die ich nicht für gut halte. Sie haben mir vorgeworfen, ich sei nicht zum Grabe Eberts gegangen. Glauben Sie mir, daß ich dem verstorbenen Präsidenten Ebert persönlich sehr nahegestanden habe. Ich wollte zu seinem Grab gehen. Ich habe mir vorher sagen lassen, wo sein Grab ist, weil ich hingehen wollte; aber durch die Menschenmenge war einfach nicht durchzukommen.

    (Zuruf von der SPD: Wenn man will, kann man!)

    Nun, meine Damen und Herren, zu einem Vorwurf, der mich an sich schwer treffen müßte, wenn er nicht so leicht zu widerlegen wäre. Herr Kollege Erler hat behauptet, daß ich durch meine Art und Weise die Entfaltung demokratischer Kräfte lähmte. Nun, Herr Kollege Erler, wir kennen uns jetzt zehn Jahre, und ich nehme an, Sie rechnen sich doch zu den demokratischen Kräften. Ich muß Ihnen sagen, Sie haben sich in den zehn Jahren glänzend entfaltet.

    (Heiterkeit bei der CDU/CSU. — Zuruf von der SPD: Sie haben keinen leitenden Gedanken!)

    Meine Damen und Herren, wie kann ich mit einem leitenden Gedanken antworten, wenn mir kein leitender Gedanke entgegengebracht wird! Das müssen Sie mir vormachen.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Ich muß mir also, genau wie er das getan hat, hier
    und da etwas herauspicken; das werde ich besorgen.

    (Heiterkeit in der Mitte.)

    Sie haben eingangs aus der „Tat" etwas über den „Konstruktionsfehler", der in der Kanzler-Demokratie liege, zitiert. Ich möchte Sie bitten, daran zu denken, daß ausgerechnet ein sozialdemokratisches Mitglied des Parlamentarischen Rates der Vater dieses Gedankens gewesen ist, und zwar Herr Katz. Alle haben dem zugestimmt.

    (Zustimmung der Abg. Frau Dr. h. c. Weber [Essen].)

    Das können Sie mir wirklich nicht zur Last legen; ich wäre gar nicht auf den Gedanken gekommen.

    (Heiterkeit in der Mitte.)

    Nun haben Sie von den „Hilfsmotoren" gesprochen. Ach, meine verehrten Damen und Herren, ich wünschte — das heißt, ich darf das gar nicht wünschen; also das ist irreal, was ich jetzt sage —, der Herr Kollege Erler wäre einmal Mitglied eines Bundeskabinetts. Wenn er unter Herrn Wehner als Bundeskanzler in einem Kabinett gelernt hätte würde er in vieler Beziehung ganz anders sprechen als jetzt.

    (Sehr gut! bei der CDU/CSU.)

    Aber natürlich kann ich das verstehen, daß zehn Jahre in der Opposition einen dazu bringen, manche Dinge ganz falsch anzusehen. Und so Gott will, bleiben Sie noch länger in der Opposition.

    (Heiterkeit und Beifall bei den Regierungsparteien.)

    Ich danke Ihnen, daß Sie mir wenigstens ein Kompliment gemacht haben. Sie haben gesagt, von Wahlen verstünde ich was. Gott sei Dank, daß ich das tue.
    Einige Punkte möchte ich besonders hervorheben, damit nicht — namentlich im Ausland — falsche Eindrücke entstehen. Lesen Sie bitte nach, welche Verlautbarung heute das Wirtschaftsministerium veröffentlicht hat, lesen Sie nach, welchen Beschluß das Kabinett gestern gefaßt hat. Sie werden sehen, daß auch der Wirtschaftsminister im Prinzip mit dieser Politik absolut einverstanden ist.

    (Beifall bei der CDU/CSU. — Abg. Kriedemann: Was soll denn damit bewiesen werden?)

    Im Laufe der Debatte wurde auch die Frage des Verdienstes um die ganze Entwicklung aufgeworfen. Verehrter Herr Erler, wenn ich daran denke, wie das seinerzeit — noch ehe der Frankfurter Wirtschaftsrat existent war — mit dem wirtschaftlichen Aufbau aussah, muß ich sagen: es war nicht viel drin, glauben Sie es mir.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Unter Agartz!)




    Dr. Adenauer
    — Ich will den Namen ja gar nicht nennen, meine Damen und Herren, es könnte peinlich sein. Deswegen sage ich: es war nicht viel drin. Erst als in Frankfurt der Wirtschaftsrat unter Führung von Erhard die soziale Marktwirtschaft proklamierte, wurden die Kräfte des Volkes wirklich entfesselt; erst da konnte etwas gemacht werden.

    (Beifall in der Mitte.)

    Keine Wirtschaftspolitik kann in einer Welt wie der unsrigen für sich allein dastehen, wenn der außenpolitische Boden nicht gegeben ist.

    (Sehr gut! Bei der CDU/CSU.)

    Ich darf Sie an eines erinnern, Herr Erler: Der Tag des Petersberger Abkommens war der entscheidende Tag.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Das war die Nacht, in der der verstorbene Kollege Schumacher sich zu seinem Ausruf mir gegenüber hinreißen ließ, einem Ausruf, den ich nicht wiederholen will, der jedoch eine politische Bedeutung hatte. Ich darf Sie daran erinnern, daß die Sozialdemokratische Partei damals leider — leider, sage ich Ihnen — geschlossen gegen das Peters-berger Abkommen war, — ein Abkommen,

    (Sehr gut! bei der CDU/CSU)

    das den Demontagestop brachte, das uns den Anschluß an den Westen brachte und das uns die Möglichkeit wiedergab, ein freies Volk zu werden.

    (Lebhafter Beifall bei der CDU/CSU.)

    Das war die entscheidende Wende in der ganzen Politik der Bundesrepublik. Sie sagen nun — ich war wirklich tief getroffen davon, daß Sie das gesagt haben —, daß wir, die wir diese Politik betreiben, die Wiedervereinigung verhinderten. Ich will Ihnen eines darauf erwidern, Herr Erler: Wenn wir diese Politik nicht getrieben hätten, dann säßen Sie nicht mehr in diesem Saale!

    (Erneuter lebhafter Beifall bei der CDU/ CSU.)

    Nun zu dem Märchen von meinem Eingreifen in die Dispositionen anderer Minister. Herr Erler meinte die 97 Millionen DM Subventionen für künstliche Düngemittel. Sehen Sie, da sind Sie auch einem Märchen zum Opfer gefallen, Herr Erler. Die Sache hat sich gar nicht in meinem Zimmer abgespielt. Es hat sich gar nicht so abgespielt, daß Vertreter der Bauern zu mir gekommen sind und Forderungen aufgestellt haben. Ich will Ihnen sagen, wie sich die Sache abgespielt hat. Im Kabinett habe ich gefragt: Übernehmen Sie die Garantie dafür, meine Herren, daß, wenn wir die 97 Millionen DM streichen und dann Herr Kriedemann im Plenum den Antrag stellt, sie wiederherzustellen, Sie dann den Antrag ablehnen werden?

    (Abg. Kriedemann: Wir werden doch nie eine so idiotische Politik machen, wie sie bei Ihnen gemacht wird!)