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ID0310806400

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Deutscher Bundestag 108. Sitzung Bonn, den 6. April 1960 Inhalt: Erklärung des Bundestages zu dem Bauernlegen in der sowjetisch besetzten Zone Vizepräsident Dr. Schmid . . . . 5887 A Erklärung der Bundesregierung zu dem Bauernlegen in der sowjetisch besetzten Zone Lemmer, Bundesminister . . . . . 5888 A Glückwünsche zu den Geburtstagen der Abg. Frau Dr. h. c. Weber, Dr. h. c. Pferdmenges und Bauknecht . . . . . . . 5889 D Große Anfrage der Fraktion der SPD betr. deutsch-spanische Beziehungen (Drucksache 1663) Schmidt (Hamburg) (SPD) . . . . 5890 D Dr. von Brentano, Bundesminister 5896 B Erler (SPD) 5899 D Schneider (Bremerhaven) (DP) . . 5902 D Dr. Jaeger (CDU/CSU) . . . . . 5906 D Dr. Dr. Heinemann (SPD) . . . . 5914 B Entwurf eines Gesetzes über eine Zählung im Handel sowie im Gaststätten- und Beherbergungsgewerbe (Handelszählungsgesetz 1959) (Drucksache 1104) ; Mündlicher Bericht des Wirtschaftsausschusses (Drucksache 1681) — Zweite und dritte Beratung — 5915 B Entwurf eines Dritten Gesetzes zur Änderung des Sozialgerichtsgesetzes (Drucksache 1669); Schriftlicher Bericht des Rechtsausschusses (Drucksache 1757) — Zweite und dritte Beratung — . . . . 5915 C Entwurf eines Gesetzes zum Abkommen vom 7. August 1958 mit der Islamischen Republik Pakistan zur Vermeidung der Doppelbesteuerung und zur Verhinderung der Steuerverkürzung bei den Steuern vom Einkommen (Drucksache 1329); Schriftlicher Bericht des Finanzausschusses (Drucksache 1760) — Zweite und dritte Beratung — . . . . . . . 5915 D Entwurf eines Gesetzes zum Abkommen vom 17. April 1959 mit dem Königreich Schweden zur Vermeidung der Doppelbesteuerung auf dem Gebiete der Steuern vom Einkommen und vom Vermögen sowie verschiedener anderer Steuern (Drucksache 1606) ; Schriftlicher Bericht des Finanzausschusses (Drucksache 1761) — Zweite und dritte Beratung — . . . . 5916 A Entwurf eines Gesetzes zum Abkommen vom 16. Juni 1959 mit dem Königreich der Niederlande zur Vermeidung der Doppelbesteuerung auf dem Gebiete der Steuern vom Einkommen und vom Vermögen sowie verschiedener sonstiger Steuern und zur Regelung anderer Fragen auf steuerlichem Gebiete (Drucksache 1614) ; Schriftlicher Bericht des Finanz- II Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 108. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 6. April 1960 ausschusses (Drucksache 1762) — Zweite und dritte Beratung — . . . . . . . 5916 B Entwurf eines Gesetzes zum Abkommen vom 18. März 1959 mit der Regierung von Indien zur Vermeidung der Doppelbesteuerung des Einkommens (Drucksache 1615) ; Schriftlicher Bericht des Finanzausschusses (Drucksache 1763) — Zweite und dritte Beratung — . . . . . . . 5916 C Entwurf eines Gesetzes über die Vereinbarung vom 30. Juni 1958 mit der Regierung des Königreichs der Niederlande über Gastarbeitnehmer (Drucksache 1741) — Erste Beratung — . . . . . . . . 5916 D Entwurf eines Gesetzes über die Vereinbarung vom 4. Dezember 1957 mit der Regierung des Großherzogtums Luxemburg über den Austausch von Gastarbeitnehmern (Drucksache 1742) — Erste Beratung — 5917 A Entwurf eines Gesetzes zum Übereinkommen Nr. 111 der Internationalen Arbeitsorganisation vom 25. Juni 1958 über die Diskriminierung in Beschäftigung und Beruf (Drucksache 1743) —Erste Beratung— 5917 A Entwurf eines Gesetzes zur Einführung von Vorschriften des Lastenausgleichsrechts im Saarland (LA-EG-Saar) (Drucksache 1744) — Erste Beratung — . . . . . . 5917 B Entwurf eines Gesetzes zur Ergänzung des Grundgesetzes (Drucksache 1748) — Erste Beratung — . . . . . . . . . . . 5917 B Entwurf eines Sechsten Gesetzes zur Änderung und Überleitung von Vorschriften auf dem Gebiet des gewerblichen Rechtsschutzes (Drucksache 1749) — Erste Beratung — . . . . . . . . . . . . 5917 B Entwurf eines Gesetzes über die am 31. Oktober 1958 in Lissabon beschlossene Fassung der Pariser Verbandsübereinkunft zum Schutz des gewerblichen Eigentums vom 20. März 1883 und über die am 31. Oktober 1958 in Lissabon beschlossene Fassung des Madrider Abkommens vom 14. April 1891 über die Unterdrückung falscher oder irreführender Herkunftsangaben (Drucksache 1750) — Erste Beratung — . . . . . . . . . . . . 5917 C Sammelübersicht 18 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen (Drucksache 1699) . . . . . . . . . . . 5917 C Entwurf einer Dreiundzwanzigsten Verordnung über Zolltarifänderungen zur Durchführung des Gemeinsamen Marktes der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl (Spezialwalzdraht); Schriftlicher Bericht des Außenhandelsausschusses (Drucksachen 1641, 1740) 5917 D Ubersicht 12 des Rechtsausschusses über Streitsachen vor dem Bundesverfassungsgericht (Drucksache 1745) 5917 D Antrag betr. Eisenbahnverkehr zwischen Breisach und Colmar (Abg. Dr. Schmidt [Wuppertal], Bading, Margulies, Dr. Schild u. Gen.) ; Mündlicher Bericht des Auswärtigen Ausschusses (Drucksachen 1389, 1754) 5918 A Antrag betr. Autobahn Schwabach—Heilbronn (Abg. Frau Strobel, Seidel [Fürth], Kurlbaum, Höhne, Bazille u. Gen.) ; Mündlicher Bericht des Haushaltsausschusses (Drucksachen 1631, 1756) 5918 A Entschließungsantrag der Fraktion der SPD zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1959, hier: Haushaltsgesetz 1959; Mündlicher Bericht des Haushaltsausschusses (Drucksache 1755, Umdruck 322) 5918 A Mündlicher Bericht des Immunitätsausschusses betr. Genehmigung zur Durchführung eines Strafverfahrens gegen den Abg. Dr. Bechert 5918 B Mündlicher Bericht des Immunitätsausschusses betr. Genehmigung zur Durchführung eines Strafverfahrens gegen den Abg Etzenbach (Drucksache 1776) 5918 B Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Rechnungsjahr 1960 (Haushaltsgesetz 1960) (Drucksache 1400) ; Berichte des Haushaltsausschusses — Zweite Beratung — 5918 D Einzelplan 01, Bundespräsident und Bundespräsidialamt (Drucksache 1700) . . Einzelplan 02, Deutscher Bundestag (Drucksache 1701) Ritzel (SPD) 5919 A Frau Rösch (CDU/CSU) . . 5919 B Einzelplan 03, Bundesrat (Drucksache 1702) Dr. Schild (DP) . . . . . . . . 5919 D Einzelplan 04, Geschäftsbereich des Bundeskanzlers und des Bundeskanzleramtes (Drucksache 1703, zu 1703) Rasner (CDU/CSU) 5920 A Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 108. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 6. April 1960 III Erler (SPD) 5926 B Dr. Adenauer, Bundeskanzler . . 5937 A Lenz (Trossingen) (FDP) 5940 D Schneider (Bremerhaven) (DP) . . 5942 B Einzelplan 05, Geschäftsbereich des Auswärtigen Amts (Drucksachen 1704, zu 1704) Majonica (CDU/CSU) 5946 C Ritzel (SPD) . . . . . . . . 5948 A Scheel (FDP) 5950 B Schneider (Bremerhaven) (DP) . 5953 A Dr. von Brentano, Bundesminister 5955 A Reitzner (SPD) . . . . . . . 5957 D Dr. Vogel (CDU/CSU) . . . . . 5958 A Einzelplan 06, Geschäftsbereich des Bundesministers des Innern (Drucksachen 1705, zu 1705); in Verbindung mit Entwurf eines Gesetzes über die Erhöhung von Dienst- und Versorgungsbezügen (Drucksache 1734) — Erste Beratung — und Einzelplan 36, Zivile Notstandsplanung (Drucksachen 1726, zu 1726) sowie Antrag betreffend Gesetz über zivile Notstandsplanung (Abg. Heye, Frau Dr. h. c. Weber [Essen], Frau Dr. Hubert, Blachstein und Gen.) (Drucksache 1588) Dr. Stoltenberg (CDU/CSU) . . . . 5959 A Dr. Schäfer (SPD) . . . 5961 D, 5974 B Eilers (Oldenburg) (FDP) 5965 B Matzner (SPD) . . . . . . . 5966 A Kühn (Bonn) (FDP) 5967 B Kühlthau (CDU/CSU) 5968 C Schneider (Bremerhaven) (DP) . . 5970 B, 5971 B Schmitt (Vockenhausen) (SPD) . . . 5970 C, 5972 B Reitzner (SPD) . . . . . . . . 5971 B Dr. Schröder, Bundesminister . . 5973 A, 5975 B Nächste Sitzung 5976 C Anlagen 5977 Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 108. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 6. April 1960 5887 108. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 6. April 1960 Stenographischer Bericht Beginn: 9.02 Uhr
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    Anlagen zum Stenographischen Bericht Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich a) Beurlaubungen Dr. Atzenroth 6. 4. Dr. Baade 30. 4. Frau Dr. Bleyler 6. 4. Börner 10. 4. Brüns 2. 7. Dr. Burgbacher 9. 4. Cillien 9. 4. Frau Döhring (Stuttgart) 9. 4. Dr. Dr. h. c. Dresbach 9. 4. Even (Köln) 9. 4. Dr. Friedensburg 6. 4. Gedat 9. 4. Dr. Greve 15. 4. Dr. Gülich 16. 4. Günther 20. 4. Dr. von Haniel-Niethammer 7. 4. Holla 9. 4. Dr. Hoven 7. 4. Jacobs 6. 4. Jahn (Frankfurt) 23. 4. Dr. Jordan 9. 4. Kalbitzer 9. 4. Frau Klemmert 15. 5. Kramel 9. 4. Krammig 10.4. Leber 9. 4. Leonhard 6. 4. Lohmar 9. 4. Dr. Löhr 9. 4. Maier (Freiburg) 16.4. Dr. Martin 16. 4. Meitmann 9. 4. Neumann 9. 4. Ollenhauer 15. 4. Dr. Pflaumbaum 9. 4. Ramms 9. 4. Rasch 9. 4. Dr. Ratzel 30. 4. Richarts 9. 4. Dr. Ripken 15. 5. Scheuren 9. 4. Schröter (Berlin) 9. 4. Seither 9. 4. Spitzmüller 6. 4. Stenger 6. 4. Vogt 30. 4. Walter 9. 4. Worms 7. 4. b) Urlaubsanträge Dr. Becker (Hersfeld) 24. 4. Blachstein 20. 5. Dr. Bucerius 15. 5. Döring (Düsseldorf) 3. 5. Dowidat 30. 4. D. Dr. Gerstenmaier 14. 4. Dr. Görgen 20. 5. Köhler 30. 4. Kraft 9. 5. Dr. Mende 13. 4. Dr. Mommer 13. 4. Paul 20. 4. Dr.-Ing. Seebohm 30. 4. Dr. Serres 13. 4. Zoglmann 30. 4. Anlage 2 Entschließung des Bundesrates zum Straßenbaufinanzierungsgesetz. Die Zuschüsse des Bundes an die Länder für die Entwurfsberatung und Bauleitung für Baumaßnahmen an Bundesfernstraßen betragen zur Zeit 3 % der Bausumme. Dieser Prozentsatz steht heute nicht mehr in einem angemessenen Verhältnis zu den durch die Planung und Bauausführung entstehenden Kosten, die für die ständige Weiterentwicklung der Straßen- und Brückenbautechnik erheblich gestiegen sind. Die Länder sind daher nicht mehr in der Lage, diese erhöhten Kosten allein weiterzutragen. Der Bundesrat bittet daher die Bundesregierung, den Satz von 3 % entsprechend den tatsächlichen Verhältnissen auf mindestens 5 % zu erhöhen. Anlage 3 Schriftlicher Bericht des Abgeordneten Dr. Seume zum Entwurf eines Gesetzes über eine Zählung im Handel sowie im Gaststätten- und Beherbergungsgewerbe (Handelszählungsgesetz 1960) (Drucksachen 1104 und 1681). Im Jahre 1956 stand die Absatzwirtschaft, repräsentiert durch den Groß- und Einzelhandel, mit einer Wertschöpfung von rund 20 Milliarden DM in der Aufbringung des Sozialproduktes an zweiter Stelle nach der Industrie. Aber im Gegensatz zu Industrie und Handwerk liegt für das Gebiet der Absatzwirtschaft kein umfassendes statistisches Untersuchungsmaterial vor. Seit 1950 fehlen statistische Grundlagen zur Erkenntnis und Darstellung der Strukturverhältnisse der Absatzwirtschaft, die in den letzten Jahren auch bei uns neue Vertriebsformen geschaffen und andere weiter entwickelt- hat, wie z. B. Selbstbedienungsläden, Versandhandel, Einkaufsverbände usw. Dadurch werden Umsatzgrößen und Zahl der Betriebe sowie der Beschäftigten in völlig neue Relationen zueinander gebracht, die zu kennen für die Wirtschaftspolitik, insbesondere für die Kredit- und Investitionspolitik und auch für die Sozialpolitik unerläßlich ist. Repräsentative Erhebungen allein können die erforderlichen Grundlagen nicht mehr vermitteln. Daher sieht dieser Gesetzentwurf in seinem Hauptteil eine einmalige Gesamterhebung vor. Sie findet statt im Rahmen der von den Vereinten Nationen für 1960 empfohlenen Volks- und Arbeitsstättenzählungen, der sogenannten Großzählungen. Der vorliegende, auf dem Gesetz über Statistik für Bundeszwecke vom 3. September 1953 beruhende Gesetzentwurf erfaßt bei allen Unternehmen des Groß- und Einzelhandels, der Handelsvermittlung sowie des Gaststätten- und Beherbergungsgewerbes u. a. Umsatz und Außenstände, Wareneingang und Warenbestand, Beschäftigte, Löhne, Gehälter und Sozialaufwendungen. Neben dieser Gesamterhebung ist eine repräsentative Ergänzungserhebung vorgesehen, die sich nur auf 15 % der Unternehmen erstreckt und von der die große Anzahl der Kleinbetriebe nicht erfaßt wird. Diese Ergänzungserhebung untersucht z. B. den Umsatz nach Abnehmerkreisen und nach dem Zahlungsmodus, die Zusammensetzung des Wareneingangs und die Investitionstätigkeit. Der Bundestag hat in der Sitzung vom 11. Juni 1959 den Entwurf dieses Gesetzes dem Wirtschaftsausschuß als federführendem Ausschuß und dem Ausschuß für Mittelstandsfragen zur Mitberatung überwiesen. Die wesentlichen Änderungen gegenüber der Vorlage der Bundesregierung, die aus der Drucksache 1681 ersichtlich sind, beruhen auf besserer begrifflicher Abgrenzung durch den Wirtschaftsausschuß, auf seinem Bestreben, materiell wichtige Tatbestände deutlich im Gesetzestext zu verankern und nicht nur in der Begründung zum Gesetzentwurf zum Ausdruck zu bringen, sowie der Übernahme einer Reihe von Wünschen des Bundesrates. Der Wirtschaftsausschuß schlägt dem Hohen Hause vor, in § 4 den Abs. 1 a aufzunehmen und dadurch diejenigen Handwerksbetriebe in die Erhebung einzubeziehen, die Handel mit fremden Erzeugnissen, Handelsvermittlung oder Gaststätten betreiben. Mit Rücksicht auf die Kosten und auf die erst vor einigen Jahren, nämlich im Jahre 1956, erfolgte Handwerkszählung sollen nur 60 000 von den in Fragen kommenden 750 000 Betrieben erfaßt werden. Der Wirtschaftsausschuß hält es für zweckmäßig, für die Zukunft Teilzählungen in den Bereichen Handel und Handwerk wegen ihrer vielfachen Berührungen in kombinierter Form zu planen, und zwar im Anschluß an vorangegangene Volkszählungen. Um bezüglich der Wirtschaft des Saarlandes vergleichbare Ergebnisse erhalten zu können, schlägt der Wirtschaftsausschuß vor, den § 7 b, wie in DruckDrucksache 1681 vorgesehen, einzufügen, wodurch der bisherige § 9, der alte Saarparagraph, entfällt. Der mitberatende Ausschuß für Mittelstandsfragen hatte gegen die Fassung des Regierungsentwurfes keine Einwände zu erheben; seinen weiteren Anregungen wurden vom Wirtschaftsausschuß in vollem Umfange entsprochen. Die ursprünglichen Bedenken des Bundesrates wegen der Kosten, die im Rahmen der Gesamtaufwendungen für die Großzählungen in den Jahren 1959 bis 1962 mit etwa 113 Millionen DM zum weitaus größten Teil auf Länder und Gemeinden entfallen würden, sind durch eine Vereinbarung zwischen Bund und Ländern, die auch für dieses Gesetz gilt, ausgeräumt worden. Hiernach sind Bund und Länder mit je 50 % an den effektiven Kosten beteiligt. Die Aufnahme einer Bestimmung in dieses Gesetz über die Kosten erübrigt sich daher. Namens des Wirtschaftsausschusses bitte ich, dem Handelszählungsgesetz in der in der Bundestagsdrucksache 1681 vorgesehenen Form zuzustimmen. Anlage 4 Umdruck 599 Änderungsantrag der Fraktion der SPD zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1960, hier: Einzelplan 04 Geschäftsbereich des Bundeskanzlers und des Bundeskanzleramtes (Drucksachen 1400 Anlage, 1703). Der Bundestag wolle beschließen: In Kap. 04 03 Tit. 300 — Zur Verfügung des Bundeskanzlers zur Förderung des Informationswesens — wird der Ansatz von 13 000 000 DM um 5 000 000 DM auf 8 000 000 DM gekürzt, erhält der Haushaltsvermerk folgende Fassung: „Die Mittel sind übertragbar. Die Jahresrechnung über die Ausgaben dieses Titels unterliegt der Prüfung durch den Rechnungsprüfungsausschuß des Deutschen Bundestages und durch den Präsidenten des Bundesrechnungshofes. Die Erklärung des Rechnungsprüfungsausschusses des Deutschen Bundestages und des Präsidenten des Bundesrechnungshofes bilden die Grundlage für die Entlastung der Bundesregierung." Bonn, den 6. April 1960 Ollenhauer und Fraktion Anlage 5 Umdruck 510 Änderungsantrag der Fraktion der SPD zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes, hier: Einzelplan 06 Geschäftsbereich des Bundesministers des Innern (Drucksachen 1400 Anlage, 1705). Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 108. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 6. April 1960 5979 Der Bundestag wolle beschließen: Zu Kap. 06 02 — Allgemeine Bewilligungen I. In Tit 614 — Förderung der Wissenschaft a) Allgemeine und langfristige Förderung — wird der Ansatz von 158 471 700 DM um 23 000 000 DM auf 181 471 700 DM erhöht. Nr.2 der Erläuterungen erhält folgende Fassung: „2. Zusätzliche Förderung dringender Bedürfnisse der Wissenschaft 143 000 000 DM Der Bundesminister des Innern ist ermächtigt, im Einvernehmen mit dem Bundesminister der Finanzen über den Haushaltsansatz hinaus weitere Verpflichtungen für künftige Rechnungsjahre einzugehen bis zu 62 000 000 DM." 2. In Tit. 614 Förderung der Wissenschaft b) Förderung von wissenschaftlichen Institutionen von überregionaler Bedeutung — wird der Ansatz von 17 203 500 DM um 42 000 DM auf 17 245 500 DM erhöht. Nr.6 der Erläuterungen erhält folgende Fassung: „6. Zuschuß an die Kommission für Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien 210 000 DM" 3. In Tit 616 - Förderung der Kultur, soweit es sich um eine repräsentative Vertretung des Bundes oder um die Wahrung von Belangen gesamtdeutscher oder internationaler Bedeutung handelt wird der Ansatz von 4 380 000 DM um 800 000 DM auf 5 180 000 DM erhöht. Nr. 1g) der Erläuterungen erhält folgende Fassung: ,1 g) Aktion „Künstlerhilfe" 1 000 000 DM' Zu Kap. 06 09 — Bundesamt für Verfassungsschutz in Köln — 4. In Tit. 300 — Für Zwecke des Verfassungsschutzes — erhält der letzte Absatz des Haushaltsvermerks folgende Fassung: „Die Jahresrechnung über die Ausgaben dieses Titels unterliegt nur der Prüfung eines Unterausschusses des Haushaltsausschusses des Deutschen Bundestages und der Prüfung durch den Präsidenten des Bundesrechnungshofes; die Erklärung des Unterausschusses des Haushaltausschusses und des Präsidenten des Bundesrechnungshofes bilden die Grundlage für die Entlastung der Bundesregierung." Zu Kap. 06 25 — Bundesgrenzschutz — 5. In Kap. 06 25 wird nach der Überschrift „II. Ausgabe" folgender Haushaltsvermerk eingefügt: „Die Bundesregierung ist ermächtigt, aus dem Kap. 06 25 zur Verstärkung der Bereitschaftspolizei der Länder bis zu 25 000 000 DM für Personal- und Sachausgaben zu leisten." Zu Kap. 06 34 Institut für Ost-Westforschung in Köln —Kap. 06 34 wird gestrichen. Zu Kap. 06 35 — Bundeszentrale für Heimatdienst in Bonn —7. In Tit. 300 — Für die Sacharbeit der Bundeszentrale für Heimatdienst — wird der Ansatz von 7 075 000 DM um 845 000 DM auf 7 920 000 DM erhöht. Zu Kap. A 06 02 — Allgemeine Bewilligungen — 8. a) Tit. 571 erhält die folgende Bezeichnung: „Tit.571 Darlehen zur Deckung des Nachholbedarfs der Krankenanstalten b) In Tit. 571 wird der Ansatz von 25 000 000 DM um 25 000 000 DM auf 50 000 000 DM erhöht. Die Erläuterung erhält folgende Fassung: „Zu Tit. 571 Zur Deckung des Nachholbedarfs der Krankenanstalten, insbesondere zur Rationalisierung von Einrichtungen im medizinischen und im Wirtschafts- und Versorgungsbereich sollen in den Jahren 1960 bis 1965 zinslose Darlehen im Gesamtbetrage von 300 000 000 DM gewährt werden. Für 1960 werden für diesen Zweck erstmalig 50 000 000 DM bereitgestellt. Die Darlehen sind bei einem Freijahr mit 2 vom Hundert jährlich zu tilgen." Bonn, den 6. April 1960 Ollenhauer und Fraktion Anlage 6 Umdruck 521 Änderungsantrag der Fraktion der SPD zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1960, hier: Einzelplan 02 Deutscher Bundestag (Drucksachen 1400 Anlage, 1701). Der Bundestag wolle beschließen: In Kap. 01 wird folgender neuer Tit. 952 ausgebracht: „Tit. 952 Für die Schaffung eines Wohn- und Altersheimes zur Unterbringung alter und kranker pflegebedürftiger deutscher Emigranten, die als Opfer des Nationalsozialismus in Brüssel leben DM Bonn, den 6. April 1960 Ritzel Kühn (Köln) Ollenhauer und Fraktion Anlage 7 Umdruck 527 Änderungsantrag der Fraktion der SPD zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1960, hier: Einzelplan 05 Geschäftsbereich des 5980 Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 108. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 6. April 1960 Bundesministers des Auswärtigen (Drucksachen 1400 Anlage, 1704). Der Bundestag wolle beschließen: Zu Kap. 05 02 — Allgemeine Bewilligungen — Nach Tit. 679 wird folgende Überschrift eingefügt: „Einmalige Ausgaben". Darunter wird folgender neuer Tit. 950 eingefügt: „Tit. 950 Beitrag der Bundesrepublik zum Weltflüchtlingsjahr 5 000 000 DM Zu Tit. 950 Einmaliger Beitrag der Bundesrepublik für das Flüchtlingshilfeprogramm der Vereinten Nationen (UNREF) im Rahmen des Weltflüchtlingsjahres." Bonn, den 6. April 1960 Ollenhauer und Fraktion Anlage 8 Umdruck 532 Änderungsantrag der Fraktion der CDU/CSU zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1960, hier: Einzelplan 05 Geschäftsbereich des Auswärtigen Amtes (Drucksachen 1400 Anlage, 1704). Zu Kap. 05 02 — Allgemeine Bewilligungen In Tit. 604 — Zuschuß an die Deutsche Atlantische Gesellschaft — wird der Ansatz von 30 000 DM auf 60 000 DM erhöht. Bonn, den 6. April 1960 Dr. Krone und Fraktion
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Richard Jaeger


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

    Ich danke dem Herrn Berichterstatter. Wird das Wort gewünscht? — Das ist nicht der Fall. Dann komme ich zur Abstimmung über den Einzelplan 03 — Bundesrat — als Ganzes. Wer zuzustimmen wünscht, den bitte ich um das Handzeichen. - Ich bitte um die Gegenprobe. — Keine Gegenstimmen. — Enthaltungen? — Keine Enthaltungen. Einstimmig angenommen.





Rede von Dr. Richard Jaeger
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

Ich rufe auf den:
Einzelplan 04
Geschäftsbereich des Bundeskanzlers und des Bundeskanzleramtes (Drucksachen 1703, zu 1703).
Das Wort als Berichterstatter hat Herr Abgeordneter Giencke.

(Abg. Giencke: Ich verzichte!)

— Ist das Haus mit einem Verzicht einverstanden?
— Das ist der Fall. Dann darf ich darauf aufmerksam machen, daß ein Änderungsantrag auf Umdruck 509 der Fraktion der SPD vorliegt.
Wir kommen zur allgemeinen Aussprache. Das Wort hat Herr Abgeordneter Rasner.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Will Rasner


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Für die Bundestagsfraktion der CDU/CSU darf ich erklären, daß wir dem Etat des Bundeskanzlers zustimmen werden. Das zwingt dazu, einerseits über die Leistungen des Bundeskanzlers und seiner Regierung zu sprechen, aber das darf nicht das einzige sein. Ich will diese Debatte auch in eine andere Richtung ausweiten. In meiner schleswig-holsteinischen Heimat steht dem Regierungschef der Führer der Opposition gegenüber. Hier in Bonn kennen wir diese Institution nicht; leider, wie ich sagen will.

    (Zuruf von der SPD: Ihr Fehler!)

    Herr Kollege Mende möchte das nicht. Die Rolle
    der FDP in diesem Hause ist ja auch nicht ganz einfach.

    (Heiterkeit.)

    Aber weil es ,die Institution des Führers der Opposition nicht gibt und weil wir auch keine Großen Anfragen an die Opposition richten können, muß man sich beim Haushalt des Bundeskanzlers mit der Opposition im ganzen als dem Gegenspieler der Regierungsmehrheit auseinandersetzen, und das bedeutet nun einmal: im wesentlichen mit der SPD. Eine Personifizierung ist ,da nicht ganz einfach. De jure ist wohl der Kollege Ollenhauer Nummer 1, de facto scheint uns der Kollege Wehner Nummer 1 zu sein. Wer Nummer 1 in den Augen ides umworbenen Wählers sein soll, steht wohl auf der linken Seite noch nicht ganz fest. Im Augenblick liegen wohl Professor Schmid und Willi Brandt gut im Rennen. Bei uns ist die Situation mit Konrad Adenauer wesentlich einfacher.

    (Beifall' und Heiterkeit bei der CDU/CSU.)

    Aber noch einmal: Beim Haushalt des Bundeskanzlers muß nicht nur über Konrad Adenauers Politik gesprochen werden, sondern auch über die Politik der Opposition. Ich nehme an, daß das nicht bestritten wird. Ich sage jetzt schon, daß dieses Kapitel leider nicht ganz kurz sein kann. Kritik muß in der Sache hart sein; in der Form will ich mich bemühen, kollegial Konzilianz zu üben. Für ein entsprechendes Zuhören wäre ich dankbar.

    (Zurufe von der SPD.)

    Aber zunächst noch einmal direkt zum Etat des Bundeskanzlers! Die Verlockung ist groß, zu Beginn
    der Beratungen über den Haushalt Dr. Adenauers einen — dann wahrhaft stolzen — Leistungsbericht zu geben, das um so mehr, als in das vergangene Haushaltsjahr die zehnte Wiederkehr des Tages der Gründung der Bundesrepublik fiel, Alle Fraktionen im Ältestenrat haben sich darauf geeinigt, im Plenum tunlichst nicht das vorzutragen, was ohnehin nachzulesen ist. So will auch ich mich auf einige wenige Zahlen beschränken. Bei der Beratung der einzelnen Ressorts kann das dann immer noch umfangreich, wenn gewünscht, ergänzt werden.
    Man kann sogar Außenpolitik in Zahlen wiedergeben. 1949 war die Bundesrepublik, wie wir uns alle noch erinnern können, außenpolitisch völlig isoliert. Heute unterhalten wir zu 73 Staaten diplomatische Beziehungen und zu weiteren 7 konsularische. Über die Bündnissysteme, an denen die Bundesrepublik zur Verteidigung der gemeinsamen Freiheit aller Vertragspartner beteiligt ist, wurde in diesem Hohen Hause schon oft gesprochen, so daß ich mir eine Aufzählung ersparen kann.
    Einige innenpolitische Fakten und Zahlen! Ich mache es kurz. Das Sozialprodukt des Jahres 1950 betrug 97,2 Milliarden DM, das des Jahres 1959 236,3 Milliarden DM.

    (Abg. Rösing: Hört! Hört!)

    Während die Zahl der Arbeitslosen von 8,8 % der Arbeitnehmer im Jahre 1949 auf 0,9 % der Arbeitnehmer heute herunterging, stieg die Zahl der Beschäftigten von 20,1 Millionen auf 25,3 Millionen und die der Arbeitnehmer von 13,6 auf 20,1 Millionen. Nach dem heute veröffentlichten Bericht stehen 256 000 Arbeitslosen 453 000 offene Stellen gegenüber.

    (Hört! Hört! bei der CDU/CSU.)

    Der Wert der deutschen Ausfuhr betrug im Jahre 1950 8,4 Milliarden DM, im Jahre 1959 40,7 Milliarden DM. Bei der Einfuhr lauten die entsprechenden Zahlen 11,4 und 35,1 Milliarden DM.
    Eindrucksvoll sind auch die Zahlen über den Gold-und Devisenbestand. Während 1950 Devisen im Werte von 1,1 Milliarden DM vorhanden waren und die Deckung der Währung durch Gold praktisch entfiel, besagen die Ziffern des jüngsten Berichtes der Deutschen Bundesbank, daß wir über Devisen in Höhe von 24,34 Milliarden DM und darüber hinaus über Gold im Werte von 11 Milliarden DM verfügen. Das bedeutet, daß der Bargeldumlauf zu reichlich 120 % gedeckt ist.
    Ebenso eindrucksvoll ist das Kapitel der Sozialleistungen. Die gesamten Sozialleistungen der Bundesrepublik betrugen im Jahre 1949 9,9 Milliarden DM, im Jahre 1959 32,3 Milliarden DM.
    Und hier gleich noch eine Zahl: für Leistungen aus dem Soforthilfe- bzw. dem Lastenausgleichsfonds ist bis zum März 1959 die ungewöhnliche Summe von 30 Milliarden und 913 Millionen DM ausgegeben worden.

    (Abg. Rösing: Hört! Hört!)

    Ich halte es in diesem Zusammenhang aber auch für nötig, die Wiedergutmachungsleistungen zu nen-



    Rasner
    nen. Sie erreichten insgesamt die Höhe von 11 Milliarden und 135 Millionen DM. Die Ziffern sind errechnet auf der Basis vom 31. Dezember 1959, wobei der Hauptposten in Höhe von 7,255 Milliarden DM auf das Bundesentschädigungsgesetz entfällt, während auf den Israel-Vertrag 1,9 Milliarden DM entfallen.
    Mit diesen Zahlen mag es schon sein Bewenden haben. Erinnern Sie sich aber in diesem Augenblick alle wirklich noch des Jahres 1949? Meine Damen und Herren, wir haben auch heute noch Sorgen, und wahrlich nicht geringe. Aber seien wir doch ehrlich: Was sind die Sorgen von heute, die Sorge über die Überhitzung der Konjunktur, die Sorge über den Devisenüberschuß, die Sorgen im Gefolge von Vollbeschäftigung und Mangel an Arbeitskräften, was sind diese Sorgen im Vergleich zu denen um Währungsverfall und Millionenheere von Arbeitslosen? Säße uns nicht Tag und Nacht die brennende Not des geteilten Deutschlands im Nacken, meine Damen und Herren, es wäre eine Freude, sich immer wieder neu an der Bewältigung dessen zu versuchen, was wir heute in der Bundesrepublik unsere Sorgen, unsere Nöte nennen müssen!

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Meine Damen und Herren von der Opposition, räumen Sie das doch endlich auch einmal ein! Ist denn eigentlich das Anerkennen von Leistungen der Regierung einer anderen Partei wirklich so schwierig? Gehört denn wirklich so viel Mut dazu, einmal dem anderen zu sagen: Das hast du gut gemacht?

    (Abg. Schoettle: Was soll denn diese demagogische Frage?)

    — Vom Nein zum Ja, Herr Kollege Schoettle —(Abg. Schoettle: Das ist eine sehr demagogische Frage!)

    — Das ist keine demagogische Frage. Ich finde, das ist ein sehr positives Ansprechen. Ich räume ein, Herr Kollege Schoettle, vom Nein zum Ja ist es ein weiter und nicht einfacher Weg. Dazwischen liegen das Nörgeln, das halbe Ja und dann wieder das Bohren in Kleinigkeiten, das Sticheln, das Vor und Zurück, das Schwanken.
    Dafür ein Beispiel aus der Außenpolitik. Ich spreche hier über die Ausgestaltung des deutschfranzösischen Verhältnisses durch die Regierung Adenauer und die Haltung und Einstellung der SPD zu dieser Frage. Leider muß gesagt werden, daß die verschiedenen Etappen einer deutsch-französischen Annäherung, die schließlich zur deutsch-französischen Freundschaft geführt haben, in diesem Hohen Hause nicht die geschlossene Zustimmung fanden, die sie verdient gehabt hätten. Hier hat die deutsche Sozialdemokratie eine geschichtliche Aufgabe verpaßt. Nichts hätte näher gelegen als ein Versuch der Opposition, bei dieser Politik die Führung zu übernehmen.

    (Sehr gut! bei der CDU/CSU.)

    Statt dessen gefiel sich die SPD in der Rolle des Bremsers.
    Der Eintritt der Bundesrepublik in den Europarat, die Gründung der Montanunion mußten gegen die
    sozialdemokratische Opposition durchgesetzt. werden. Es ist meines Erachtens unbestreitbar, daß, wäre der EVG-Vertrag in Bonn rasch und reibungslos ratifiziert worden, Frankreich die Europäische Verteidigungsgemeinschaft nicht hätte scheitern lassen. Wie anders sähe es in Europa heute aus, wenn die militärische Integration damals vollzogen warden wäre, und wieviel weitschauender handelten die französischen, belgischen und niederländischen Sozialdemokraten als die vom Anti-Adenauer-Komplex besessene SPD!
    Sagen Sie bitte nicht, meine Damen und Herren von der SPD, Sie hätten mit Ihrem Nein der Sache der Wiedervereinigung einen guten Dienst geleistet. Das Gegenteil ist wahr. Wieviel schwerer könnten die Sowjets einem vereinigten Europa das verweigern, was sie dem deutschen Volk vorenthalten zu können glauben.

    (Beifall bei den Regierungsparteien. Abg. Mattick: Das ist eine Neuauflage!)

    — Das ist keine Neuauflage, sondern das sind genau die politischen Punkte, die beim Haushalt des Bundeskanzlers, insbesondere dann, wenn wir Veranlassung haben, auf 10 Jahre Politik zurückzublicken, ausgesprochen werden müssen, gleichgültig, ob Ihnen das schmerzhaft ist oder nicht.

    (Beifall bei der CDU/CSU. — Zurufe von der SPD.)

    Es war nach meiner Überzeugung ein folgen- schwerer Fehler der Opposition, Europa gewissermaßen zurückstellen zu wollen, statt es für die Anliegen auch des deutschen Volkes zu aktivieren. Aber nachdem die SPD wenigstens den Weg der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft zunächst mit uns gegangen ist, mußte man in letzter Zeit den Eindruck haben, daß sie auch darin wieder unsicher wurde.

    (Abg. Schmitt [Vockenhausen] : Sind Sie — ich denke an Herrn Professor Erhard — denn wirklich so sicher?)

    Lassen Sie mich aber auch zu denjenigen ein Wort sagen, die die Politik der deutsch-französischen Freundschaft, diese grundlegende Voraussetzung für eine allmähliche Einigung des freien Europas, ständig mit Karl dem Großen und dem Reich der Karolinger in Verbindung bringen, um sie abzuwerten und zu diffamieren. Das Häßliche ist, daß dabei auch immer wieder auf die Konfessionsfrage angespielt wird, und zwar nicht, um zu versöhnen, sondern im Gegenteil, um Mißtrauen zu säen und zu spalten. Ist Opposition denn eigentlich wirklich nichts anderes, als, koste es, was es wolle, die Regierung zu verdächtigen und herabzusetzen?

    (Beifall bei der CDU/CSU. — Zurufe von der SPD: Die Wahrheit zu sagen!)

    Mir scheint, daß wir uns die deutsche Situation zu selten so klarmachen, wie sie tatsächlich ist und wie sie übrigens von der überwältigenden Mehrheit der Bevölkerung instinktiv richtig gesehen wird.
    Auf deutschem Boden — Herr Kollege Erler, Sie haben heute morgen auch davon gesprochen —,



    Rasner
    nämlich in Mitteldeutschland, hat eine fremde Macht ein Bürgerkriegsregime errichtet und hält es gegen den Willen des deutschen Volkes aufrecht, Dieses Regime terrorisiert nicht nur 17 Millionen Deutsche, es ist auch fortwährend bemüht, die innere Ordnung in den freien Teilen Deutschlands zu unterminieren und zu erschüttern. Jährlich wendet es 350 Millionen Mark für seine dortigen kommunistischen Tarnorganisationen auf. Monatlich liefert es schätzungsweise 10 Millionen Druckschriften ins Bundesgebiet. Man sieht daran, daß sich die sogenannte DDR im Gegensatz zu dem Anspruch, den sie auf internationaler Ebene erhebt, selbst gar nicht als einen auf einen Teil Deutschlands beschränkten Staat ansieht, sondern als eine umstürzlerische Macht, die sich auf ganz Deutschland ausdehnen möchte.
    Die neue deutsche Demokratie steht hiergegen in einem harten, unerbittlichen Existenzkampf. Sie ist fest verankert auch in den Herzen der in der sowjetisch besetzten Zone lebenden Deutschen. Provisorisch ist der Regierungssitz Bonn. Die deutsche Hauptstadt ist und bleibt Berlin. Die Bundesregierung aber hat das international in der freien Welt anerkannte Recht, als einzige deutsche Regierung mit demokratischer Legitimation für das ganze Deutschland zu sprechen. Deshalb ist es unmöglich, die Bundesregierung und die sowjetischen Satrapen von Pankow auf eine Ebene zu stellen. Ich wiederhole, daß dieses Pankower Regime ein Bürgerkriegsregime ist, mit dem die deutsche Demokratie niemals paktieren kann, es sei denn, daß sie bereit wäre, sich selber aufzugeben.
    Ein Wort zur „Hallstein-Doktrin" , die es überhaupt nicht gibt. Es ist nicht wahr, daß die Bundesrepublik aus Prinzip keine Beziehungen zu den Satellitenstaaten aufnehmen könnte. Diese Staaten haben keine Handlungsfreiheit, und wir sind bereit, ihre besondere Lage in Rechnung zu stellen und zu prüfen. Wer aber die volle außenpolitische Handlungsfreiheit besitzt und trotzdem dem deutschen Volk mit der Anerkennung des Sowjetzonenregimes in den Rücken fällt, der kann nicht unser Freund sein und bleiben.
    Ich komme zu einem anderen Kapitel. Dieses Hohe Haus ist hervorgegangen aus allgemeiner, unmittelbarer, freier, gleicher und geheimer Wahl und hat dann mit absoluter Mehrheit Konrad Adenauer zum Bundeskanzler gewählt. Dr. Adenauer hat darauf vor diesem Haus seinen Eid geleistet. Warum sage ich das? Weil Sie, meine Damen und Herren von der Opposition, deren Partei so gern für sich in Anspruch nimmt, besser als alle anderen zu wissen, was freiheitliche Demokratie denn nun wirklich ist, sich unverändert bis zum heutigen Tag nicht abgefunden haben mit dem Wahlergebnis von 1957, nicht abgefunden haben mit der Tatsache, daß Konrad Adenauers Kanzlerschaft dem frei geäußerten Willen der Mehrheit unseres Volkes entspricht. Der Respekt aber vor diesem Willen des Volkes, von dem alle Staatsgewalt ausgeht, der Respekt auch vor dem Eid des Bundestagskollegen Dr. Adenauer sollte Sie eigentlich die Verpflichtung spüren lassen, den Regierungschef vor den Augen des Inlands wie des Auslands nicht derart teils leichtfertig, teils haßerfüllt politisch wie menschlich herabzusetzen, wie das jetzt schon seit zehn Jahren geschieht.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Als Dr. Adenauer am 5. Januar dieses Jahres seinen 84. Geburtstag feierte, da kommentierte das der offizielle Pressedienst der SPD, für den Kollege Wehner hier im Hause die presserechtliche Verantwortung trägt, mit Feststellungen wie: der Bundeskanzler ermangele jeder Achtung vor der Würde der parlamentarischen Institution, er füge dem Geist des Grundgesetzes schweren Schaden zu, er täusche das Parlament, und sogar, er trage mit die Verantwortung für die Gefahr, die heute Berlin droht.

    (Zurufe von der CDU/CSU: Unerhört! — Pfui!)

    Ich will nicht auf die menschliche Seite dieses Geburtstagsgrußes an einen 84jährigen Kollegen eingehen.

    (Zuruf von der SPD: Ach nee!)

    Dr. Adenauer hat am Tag nach Erscheinen dieser „Gratulation" dennoch einen Blumenstrauß der SPD angenommen. Das war die Haltung eines souveränen Staatsmannes. Ich wünsche mir selber einmal só viel Gelassenheit! Ich will hier jedoch sprechen über die politische Bedeutung giftiger Herabsetzungen des Regierungschefs am Vorabend großer internationaler Konferenzen, bei denen das Schicksal Berlins und der Bundesrepublik zur Debatte steht: Wo gibt es das in der freien Welt, daß man den Sowjets die Vokabeln zum Angriff auf die eigene Regierung so frei Haus liefert?! Man braucht schließlich nur die Leitartikel des SPD-Kollegen Behrisch zu lesen — wenn Sie wollen, ich habe die Zitate hier —, um geradezu erschreckende Parallelen zum Jargon von drüben zu finden. Tröstlich ist es allenfalls, daß es über diese Art von Journalismus auch in der SPD-Fraktion Erschrecken gibt, und gelegentlich warnt dann wohl auch einmal einer vor allerlei trojanischem Getier. Wir haben uns natürlich immer wieder nach der Ursache der Verhärtung in der parteipolitischen Auseinandersetzung gefragt.

    (Abg. Jahn [Marburg] : Wer soll Ihnen denn das glauben, Herr Rasner?)

    — Ich komme darauf zurück, ich weiß gar nicht, ob Sie opponieren werden. Mit der beliebten Ausrede, der andere habe angefangen, ist gar nichts getan. Ich glaube, man muß da weit zurückgehen, und vielleicht halten Sie folgenden Gedankengang nicht für abwegig.
    Nach der Kapitulation — das ist zumindest meine Meinung — hat der verstorbene erste Vorsitzende der SPD, Kollege Kurt Schumacher — aus seiner Sicht verständlich — es für eine Frage geradezu der Gerechtigkeit vor der Geschichte gehalten, daß die deutsche Sozialdemokratie von der Historie die Chance erhielt, den freien Teil Deutschlands aus dem Dreck, aus der Not herauszuführen. Hinzu kam, daß dieser bedeutende Mann, dem Krieg und Naziterror furchtbar zugesetzt hatten, wohl wußte, daß seine eigene Zeit bemessen war; eine wahrhaft tragische Situation. Als dann 1949 der Wähler gegen die traditionsreiche SPD entschied — eine



    Rasner
    SPD, die gerade ein historisch bedeutsames Nein zur Verschmelzung von SPD und KPD zur SED in den drei Westzonen ausgesprochen hatte, ein Nein, das die Geschichtsbücher zu vermelden haben werden —

    (Abg. Erler: Auch in der Sowjetzone!)

    — auch in der Sowjetzone —, als diese Wähler einer jungen, neuen, einer aus Trümmernot geborenen modernen Partei, der CDU/CSU, den Vorzug gaben, da wurde das innerhalb der Sozialdemokratie als ein Unrecht vor der Geschichte empfunden, und Bitternis kam auf.

    (Zuruf von der SPD: Tiefenpsychologie!)

    Aus der Bitternis erwuchs das Nein, und als hinter dem Nein nicht mehr das politische Feuer Kurt Schumachers stand, wurde die Negation zur sturen Gewohnheit und griff vom sozialdemokratischen Nein zur Politik über zum Nein zu den Menschen in der CDU, zum pausenlosen Nein nicht nur zum Bundeskanzler, sondern auch zum Bundestagskollegen und Menschen Adenauer.

    (Abg. Dr. Schäfer: Und der Fraktionssekretäre auch!)

    — Der Fraktionssekretäre auch. Sie bestätigen zum mindesten die Richtigkeit der These.

    (Beifall bei der CDU/CSU. — Abg. Dr. Schäfer: Sie machen es einem auch leicht!)

    Von dem bösen Wort „Bundeskanzler der Alliierten" angefangen bis zum heutigen Tage wurden die Vokabeln auch im Menschlichen immer härter, zugegeben: nicht nur bei der SPD.

    (Zurufe von der SPD: Na also!)

    Ich selber bekenne mich gern zur harten politischen Auseinandersetzung. Wo gerungen wird um den richtigen Weg für unser Volk und seine Freiheit, da ist auch Härte am Platz. Aber es gibt Grenzen, wenn wir nicht wieder entweder zur Radikalisierung oder zur Parteiverdrossenheit treiben wollen. Glauben Sie mir, gerade wir Jüngeren fühlen das, und ich erinnere in diesem Zusammenhang in positivem Sinne

    (Abg. Schmitt [Vockenhausen] : Sie sollten es etwas deutlicher machen, wenn Sie ablesen und wenn Sie zitieren!)

    an den letzten Artikel des Kollegen Lohmar im „Vorwärts", der dort Dr. Adenauer unter die wünschenswerten Vorbilder für unsere Bundeswehr einreihte.

    (Abg. Dr. Schäfer: Nennen Sie auch die anderen, wegen des Protokolls!)

    — Natürlich! Ich sagte „unter anderem", ich kann ihn verlesen.

    (Abg. Schäfer: Nennen Sie die anderen ruhig mit fürs Protokoll!)

    — Ich wurde aufgefordert, die anderen wegen des Protokolls mit zu nennen. Ich zitiere den Artikel gern:
    Man sollte deshalb die Männer der ersten demokratischen Revolution in Deutschland im
    Jahre 1848 ebenso zu Vorbildern der Bundeswehr wählen wie die demokratischen Führer der Weimarer Republik oder die politischen Repräsentanten des 20. Juli. Wir denken dabei etwa an Friedrich Ebert, Carl Goerdeler, Dietrich Bonhoeffer, Pater Delp oder Julius Leber und Stauffenberg. Auch an Männern wie Kurt Schumacher, Ernst Reuter oder später Theodor Heuss und Konrad Adenauer kann die Bundeswehr nicht vorbeigehen.
    Ich habe diesen Artikel in absolut positivem Sinne und bewußt erwähnt.

    (Zuruf von der SPD: Paßt doch gar nicht! — Abg. Jahn [Marburg] : Sie dementieren sich ja selbst! — Weiterer Zuruf von der SPD: Da haben Sie die falsche Form gewählt!)

    — Ich will Ihnen einmal etwas sagen: Wenn ich mich hier bemühe, darzutun, daß gerade jüngere Kräfte auf allen Seiten dieses Hauses wissen, daß man sich hart politisch auseinandersetzen muß, daß es aber eine Grenze gibt um des Ansehens unseres' Staates willen, dann hätte ich nicht — wenn ich dann noch ein Beispiel aus Ihrer Fraktion wähle — Kritik und Zwischenrufe auf Ihrer Seite erwartet, sondern Zustimmung. Aber Beifall für einen CDU-Politiker ist bei Ihnen nicht drin.

    (Beifall in der Mitte. — Abg. Erler: Haben Sie heute früh nicht den Beifall gespürt, den Minister Lemmer auch von uns bekam?)

    — Das war etwas ganz anderes. (Lachen und Zurufe bei der SPD.)

    Es ist überhaupt in diesen Tagen recht viel die Rede vom Generationsproblem.

    (Abg. Metzger: Sie sind kein Junger, sie sind bereits ein Alter, Herr Rasner!)

    München und Regensburg sind da zwei Angelpunkte geworden. Mir scheint, daß hier im Augenblick die Gefahr besteht, die Optik von heute könne die Tatsache von gestern verdunkeln. Die CDU/CSU
    — und das muß hier auch einmal gesagt werden — unternahm und unternimmt seit ihrer Gründung den großartigen Versuch, als betont christliche, als nichtsozialistische Partei, den Bogen nicht nur zu spannen über die Konfessionen und Stände, sondern auch über die Generationen, und wir christlichen Demokraten sind hier — nehmt alles nur in allem, und Ausnahmen bestätigen die Regel — weiter als die SPD. Sie, Herr Bundeskanzler, haben mit Ihren gesegneten 84 Jahren wahrlich in bedeutenden Schlüsselfunktionen Ihres Kabinetts den Vierzigjährigen die Möglichkeit zu erfolgreicher Arbeit eingeräumt,

    (lebhafter Beifall in der Mitte)

    lange bevor einige bayerische Kommunalpolitiker Ihnen das Rezept abgeguckt hatten.

    (Anhaltende Zurufe von der SPD.)

    Die Ressorts Inneres mit Herrn Schröder, Verteidigung mit Herrn Strauß, Wohnungsbau mit Herrn Lücke sind von Männern in den Vierzigern besetzt. Der Gefahr der Überalterung sind CDU/CSU, ist



    Rasner
    unsere Regierung wahrlich nicht ausgesetzt, im Gegenteil. Beide waren und sind auf diesem Gebiet Wegbereiter der Zusammenarbeit zwischen der Generation des ersten und der Generation des zweiten Weltkrieges, wenn ich mich so ausdrücken darf.

    (Zurufe von der SPD: Herrn Oberländer haben Sie vergessen! — Lachen bei der SPD.)

    - Wenn ich recht unterrichtet bin, wollten wir morgen über Herrn Oberländer sprechen. Wenn Sie wünschen, können wir es auch heute tun.
    Ich habe vorhin schon einmal davon gesprochen, daß sich die SPD das Amt des Richters in Fragen der demokratischen Zuverlässigkeit, in Sachen politischer Moral und ähnlichen Bereichen anmaßt.

    (Zurufe von der SPD: Da müssen wir wieder „Oberländer" rufen! — Zuruf des Abg. Erler.)

    — Das sieht in der Praxis, Herr Kollege Erler, im allgemeinen so aus: Wenn sich die SPD mit der politischen Vergangenheit von CDU-Abgeordneten, Ministern und Staatssekretären beschäftigt, dann geschieht das „um der Sauberkeit des öffentlichen Lebens willen", geschieht „mit Rücksicht auf das Ansehen der Bundesrepublik im Ausland" und wie die Formeln heißen. Wenn die CDU das gleiche tut — und sie tut das sehr selten, wie ich hier betonen möchte —, dann ist das etwas ganz anderes. Dann ist das „Rufmord", „Niederträchtigkeit", „Zweifel an der glaubhaften Wandlung eines Kollegen". Wir kennen das Vokabular.

    (Beifall in der Mitte.)

    Das sieht im Endergebnis so aus — entschuldigen Sie, man muß es einmal aussprechen —: Jeder ehemalige Pg. in den Reihen der CDU bleibt ein schlechter Demokrat, und jeder ehemalige Pg. oder ehemalige Kommunist in den Reihen der SPD ist ein guter Demokrat. So geht das nicht.

    (Beifall in der Mitte. Abg. Erler: Es kommt immer darauf an, w i e sich einer mit der Vergangenheit auseinandersetzt!)

    Ihre offiziellen Pressedienste — um ein klassisches Beispiel zu nennen — wärmen unverdrossen die gleichen Vorwürfe gegen Staatssekretär Globke auf, obwohl von jüdischen Verfolgten wie von den Kirchen, vom Ausland wie vom Inland seit Jahren Zeugnisse in großer Zahl vorliegen, die erweislich Ihre Schlußfolgerungen widerlegen. Was sollen diese Angriffe eigentlich? Wenn Sie jeden ehemaligen Nationalsozialisten, der seinen politischen Irrtum längst eingesehen hat — und dann bitte auch jeden Kommunisten —, von der Mitarbeit am Aufbau unseres neuen demokratischen und sozialen Rechtsstaates ausschließen wollen, dann sagen Sie das bitte und dann fangen Sie bei sich selber an!

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Aber unterlassen Sie dieses Messen mit zweierlei Maß! Es ist undemokratisch und es verstößt gegen den Gleichheitsgrundsatz.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Und damit auch das klar ist: Im Programm der CDU/CSU steht kein neues Entnazifizierungsgesetz.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Dabei gleich noch eins: Moskau, Prag und Pankow sind seit 1945 im Besitz zahlreicher Dokumente aus der NS-Zeit. Ginge es ihnen um Recht und Gerechtigkeit, um die Aburteilung von Verbrechen, nun, sie hätten längst diese Dokumente den Justizbehörden in der Bundesrepublik zuleiten können, und unsere Gerichte — dessen sind wir doch wohl alle sicher — hätten Recht gesprochen.

    (Abg. Erler: Das war ein Zitat von Dr. Arndt!)

    — Ich greife auch gerne einen guten Gedanken von Herrn Dr. Arndt auf. — Man braucht doch kein Hellseher zu sein, um zu erkennen, warum der Osten jetzt diese Dokumente, gefälschte wie auch einige echte, in die Debatte einführt, jetzt, am Vorabend der Gipfelkonferenz, am Vorabend eines Stichtages, an dem zahlreiche Verjährungsfristen ablaufen.
    Noch ist die Vergangenheit nicht bewältigt, ganz gewiß. Aber Moskau und seine Handlanger wollen, daß wir v o n unserer Vergangenheit überwältigt bleiben, weil man ,das dort für eines von den vielen Mitteln hält, uns in der Gegenwart schließlich doch noch im bolschewistischen Sinne selber über wältigen zu können.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Ich spreche beim Haushalt des Bundeskanzlers über diese Dinge, weil die Opposition auch in dieser Frage dem Bundeskanzler restaurative Politik vorwirft. Was das Böseste dabei ist: Sie wissen, daß Sie das zu Unrecht tun. Sie müssen es wissen; denn glauben Sie, daß Eisenhower und Dulles, daß Churchill und Macmillan, daß Henri Spaak und Dänemarks und Norwegens Ministerpräsidenten — um einmal sozialdemokratische ausländische Politiker zu nennen —, glauben Sie, daß David Ben Gurion sich mit diesem Bundeskanzler betont, bewußt, demonstrativ, freundschaftlich und vertrauensvoll an einen Tisch setzen würden, wenn Dr. Adenauers Politik der Restauration nazistischer Tendenzen diente?

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Sie lehnen die Politik der CDU/CSU, die Politik Konrad Adenauers ,ab. Das ist Ihr gutes Recht. Haß ist aber dabei ein schlimmer Ratgeber.
    In das Haushaltsjahr 1959/60 fällt der Entschluß Dr. Adenauers, nicht, wie vorher erwogen und geäußert, für das Amt des Bundespräsidenten zu kandidieren. Das waren turbulente Wochen damals, und wir alle erinnern uns noch.

    (Abg. Metzger: Dunkle Wochen!)

    — Dunkle nicht, turbulente! Ich komme darauf zurück. In diesem Zusammenhang macht es nachträglich ein gewisses Vergnügen, Herr Kollege Erler, Ihre Rede zum Haushalt des Bundeskanzlers vom vergangenen Jahr nachzulesen, in der Sie so nachdrücklich auf die Tatsache hingewiesen haben, daß der Bundeskanzler und er allein die Richtlinien der



    Rasner
    Politik zu bestimmen habe. Aber unser Volk hat dann nach mancherlei erregten Debatten den freien, vor dem eigenen Gewissen verantworteten Entschluß Dr. Adenauers zunächst respektiert und anschließend begrüßt.

    (Zurufe von der SPD: Woher wissen Sie das?)

    — Als Präsident Eisenhower und der Bundeskanzler
    durch die Straßen von Bonn und Godesberg fuhren,

    (Lachen bei der SPD)

    wollen Sie anzweifeln — Sie lachen —, daß unser Volk neben Präsident Eisenhower den Regierungschef seines besonderen Vertrauens stehen sah und diesem Gefühl bewegenden Ausdruck gab?

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Und dann die vielen Versuche, Adenauer gegen Erhard, Erhard gegen Adenauer auszuspielen!

    (Lachen bei der SPD. — Zuruf von der SPD: Dazu brauchen wir keine SPD!)

    Es gab Gegensätze; aber warum denn nicht? Wir sind keine uniforme Partei gutdisziplinierter Funktionäre.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Wir sind — ich darf das wohl sagen — eine junge Partei voller Leben und Farbe.

    (Lachen bei der SPD. — Zuruf von der SPD: Eine Farbe!)

    Und zwischen Männern kann es wohl auch gerade um der Sache willen einmal Krach geben

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    — und nun hören Sie zu! —, vor aller Öffentlich-knit und nicht in camera caritatis wie etwa beim Krach zwischen Wehner und Mommer, der in Ihrer Parteizentrale unter Ausschluß jeder Öffentlichkeit mühsam ausgebügelt wurde.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Sie sind beide die unseren, der Kanzler und sein Stellvertreter Erhard. Ich weiß, daß Ihre Sorgen gerade deswegen im Hinblick auf 1961 nicht geringer sind als 1957.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Dabei gleich noch eines zur inneren Struktur unserer Partei. Der sogenannte Deutschland-Plan der SPD war nach Ihrer eigenen Darstellung eine Gemeinschaftsarbeit vieler und ist von einer großen Anzahl offizieller Parteigremien geradezu spektakulär-feierlich angenommen worden. Die Beerdigung ohne Anhören dieser Gremien nahm dann allerdings ein einzelner vor und, bums, war es aus mit dem Plan. Meine Damen und Herren, so einsame Entschlüsse wie Herr Wehner faßt nicht einmal der Bundeskanzler.

    (Heiterkeit und Beifall bei der CDU/CSU. — Zuruf von der SPD: Herr Rasner, Sie können nicht einmal Zeitungsartikel lesen! — Lachen bei der CDU/CSU.)

    - Ich wollte Sie gar nicht tief schmerzen.

    (Abg. Dr. Deist: Das hat aber nicht geschmerzt! — Weitere Zurufe von der SPD.)

    Aber, Herr Bundeskanzler, in der Haushaltsrede zu Ihrem eigenen Etat kann und muß vom Sprecher der Regierungsmehrheit auch etwas Kritisches gesagt werden, wo Kritik einmal am Platz ist, insbesondere dann, wenn sich diese Kritik gleichzeitig an die Adresse der eigenen Partei, also an die CDU/CSU richtet. Ich glaube, die von uns getragene Regierung wie unsere Partei gehören, was politische Propaganda anbelangt, zu den unterentwickelten Gremien.

    (Heiterkeit und Beifall bei der CDU/CSU.)

    Ich rede jetzt nicht von der Informationsarbeit im Ausland. Aber wie sieht es eigentlich aus mit der notwendigen Aufklärung unseres eigenen Volkes über das, was geleistet wurde?

    (Sehr gut! bei der CDU/CSU.)

    Die Regierung, Herr Bundeskanzler, kann nicht sehr gut die Trommeln rühren; da sind andere viel tüchtiger. Hätte eine sozialdemokratische Regierung geleistet, was die Regierung Adenauer geleistet hat, die SPD hätte propagandistisch etwas anderes daraus gemacht.

    (Beifall bei der CDU/CSU. — Zurufe von der SPD.)

    — Ich komme gleich darauf. — Nehmen Sie als Beispiel den Bau des neuen Stadtteils von Bremen! Na, dort baut Kaisen, dort baut die SPD; so war ja wohl der Wahlkampf angelegt. Wieviel ungezählte Millionen für dieses Objekt vom Bund kamen, Herr Kollege Lücke, das steht an keiner der Tafeln, die als Bauherrn das Land Bremen angeben und jede Firma, jeden Architekten nennen. Daß das Geld von Bund, Ländern und Gemeinden für den Wohnungsbau nur dank Ludwig Erhards Wirtschaftspolitik aufgebracht werden konnte, —(Zuruf des Abg. Mattick.)

    — Herr Kollege Mattick, erinnern Sie sich eigentlich noch dessen, was der Kollege Nölting hier in diesem Hause uns allen an Not, Elend, Massenarbeitslosigkeit im Gefolge der Wirtschaftspolitik Ludwig Erhards prophezeit hat? —

    (Sehr gut! bei der CDU/CSU.)

    Nein, auch diese Leistungen verkünden keine Tafeln. So gesehen ist es geradezu neckisch, wenn auch raffiniert, von der SPD immer wieder Kritik über massive Regierungspropaganda aus Staatsmitteln zu hören. Herr Bundeskanzler, das können Herr Kaisen und Herr Zinn besser, von Herrn Brandts Begabung auf dem Gebiet der Public-RelationsArbeit einmal ganz abgesehen.

    (Heiterkeit hei der CDU/CSU.)

    Die letzte Nummer des „Vorwärts" enthielt allein aus dem Raum Hessen — natürlich aus Hessen —Anzeigen im Werte von vielen Zehntausenden von Mark. Die CDU-Parteipublikationen erscheinen praktisch ohne Anzeigen.

    (Lachen und Rufe: Na, na! bei der SPD.)

    - Schauen Sie sich doch unsere Publikationen an, das „Monatsblatt", die „Union in Deutschland"! Sie wissen doch, daß das wahr ist, was ich sage.

    (Abg. Eder: „Der Rheinische Merkur!)




    Rasner
    — Das ist doch keine CDU-Publikation.

    (Lachen bei der SPD. — Abg. Erler: Sie können doch nicht eine Wochenzeitung mit einem Hintertreppenblättchen vergleichen!)

    Die Bundesregierung auf der einen Seite und die CDU/CSU auf der anderen Seite sollten sich vornehmen, endlich einmal bei der notwendigen Informations- und Aufklärungsarbeit mehr und Besseres zu tun.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Was haben Sie, meine Damen und Herren von der Opposition, eigentlich im vergangenen Jahr zum Haushalt des Bundeskanzlers an politischen Grundsatzfragen vorgebracht? Der Herr Bundeskanzler selbst meinte damals, er sei ja sehr glimpflich davongekommen. Wenn ich einmal von den Abschiedsbemerkungen des Kollegen Erler an den Bundeskanzler absehe,

    (Heiterkeit bei der CDU/CSU)

    dann handelte es sich um relativ vage Berner-kungen zur Außenpolitik, insbesondere zu den Beziehungen zu Großbritannien, um die Apostrophierung des Deutschland-Planes — das werden Sie heute sicher weglassen, Herr Kollege Erler —,

    (Heiterkeit bei der CDU/CSU)

    um Beschwerden über die Behandlung der Opposition, um die übliche, aber deswegen nicht gehaltvoller werdende Behauptung, die öffentliche Meinung werde bei uns manipuliert — Stichwort: Reptilienfonds —, um ein paar nicht sehr tiefgehende Bemerkungen über das Parteiengesetz und um die Bitte, die erfüllt ist, die Regierung möge sich über ihre Pläne hinsichtlich der Notstandsgesetzgebung äußern. Das war alles. Wir möchten nicht, daß es Ihnen auch in diesem Jahr so an Stoff mangelt. Deshalb unsere heutigen Anregungen für den weiteren Ablauf der Debatte!
    Ich sage für die Fraktion der CDU/CSU noch einmal: Wir werden dem Etat des Bundeskanzlers geschlossen zustimmen. Diese Zustimmung ist für uns keine bloße Formalität. Sie ist der Ausdruck unseres persönlichen Respekts vor der bisherigen Leistung Konrad Adenauers.

    (Zuruf von der SPD.)

    — Sehen Sie, das sind die Vokabeln und die Unterstellungen, in denen Sie groß sind. —

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Sie ist der Ausdruck unseres Dankes für die Arbeit im vergangenen Haushaltsjahr. Vor allem aber ist diese Zustimmung der Ausdruck unseres Vertrauens in den Bundeskanzler für die im neuen Jahr vor uns liegende Arbeit.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)