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ID0310802200

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Deutscher Bundestag 108. Sitzung Bonn, den 6. April 1960 Inhalt: Erklärung des Bundestages zu dem Bauernlegen in der sowjetisch besetzten Zone Vizepräsident Dr. Schmid . . . . 5887 A Erklärung der Bundesregierung zu dem Bauernlegen in der sowjetisch besetzten Zone Lemmer, Bundesminister . . . . . 5888 A Glückwünsche zu den Geburtstagen der Abg. Frau Dr. h. c. Weber, Dr. h. c. Pferdmenges und Bauknecht . . . . . . . 5889 D Große Anfrage der Fraktion der SPD betr. deutsch-spanische Beziehungen (Drucksache 1663) Schmidt (Hamburg) (SPD) . . . . 5890 D Dr. von Brentano, Bundesminister 5896 B Erler (SPD) 5899 D Schneider (Bremerhaven) (DP) . . 5902 D Dr. Jaeger (CDU/CSU) . . . . . 5906 D Dr. Dr. Heinemann (SPD) . . . . 5914 B Entwurf eines Gesetzes über eine Zählung im Handel sowie im Gaststätten- und Beherbergungsgewerbe (Handelszählungsgesetz 1959) (Drucksache 1104) ; Mündlicher Bericht des Wirtschaftsausschusses (Drucksache 1681) — Zweite und dritte Beratung — 5915 B Entwurf eines Dritten Gesetzes zur Änderung des Sozialgerichtsgesetzes (Drucksache 1669); Schriftlicher Bericht des Rechtsausschusses (Drucksache 1757) — Zweite und dritte Beratung — . . . . 5915 C Entwurf eines Gesetzes zum Abkommen vom 7. August 1958 mit der Islamischen Republik Pakistan zur Vermeidung der Doppelbesteuerung und zur Verhinderung der Steuerverkürzung bei den Steuern vom Einkommen (Drucksache 1329); Schriftlicher Bericht des Finanzausschusses (Drucksache 1760) — Zweite und dritte Beratung — . . . . . . . 5915 D Entwurf eines Gesetzes zum Abkommen vom 17. April 1959 mit dem Königreich Schweden zur Vermeidung der Doppelbesteuerung auf dem Gebiete der Steuern vom Einkommen und vom Vermögen sowie verschiedener anderer Steuern (Drucksache 1606) ; Schriftlicher Bericht des Finanzausschusses (Drucksache 1761) — Zweite und dritte Beratung — . . . . 5916 A Entwurf eines Gesetzes zum Abkommen vom 16. Juni 1959 mit dem Königreich der Niederlande zur Vermeidung der Doppelbesteuerung auf dem Gebiete der Steuern vom Einkommen und vom Vermögen sowie verschiedener sonstiger Steuern und zur Regelung anderer Fragen auf steuerlichem Gebiete (Drucksache 1614) ; Schriftlicher Bericht des Finanz- II Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 108. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 6. April 1960 ausschusses (Drucksache 1762) — Zweite und dritte Beratung — . . . . . . . 5916 B Entwurf eines Gesetzes zum Abkommen vom 18. März 1959 mit der Regierung von Indien zur Vermeidung der Doppelbesteuerung des Einkommens (Drucksache 1615) ; Schriftlicher Bericht des Finanzausschusses (Drucksache 1763) — Zweite und dritte Beratung — . . . . . . . 5916 C Entwurf eines Gesetzes über die Vereinbarung vom 30. Juni 1958 mit der Regierung des Königreichs der Niederlande über Gastarbeitnehmer (Drucksache 1741) — Erste Beratung — . . . . . . . . 5916 D Entwurf eines Gesetzes über die Vereinbarung vom 4. Dezember 1957 mit der Regierung des Großherzogtums Luxemburg über den Austausch von Gastarbeitnehmern (Drucksache 1742) — Erste Beratung — 5917 A Entwurf eines Gesetzes zum Übereinkommen Nr. 111 der Internationalen Arbeitsorganisation vom 25. Juni 1958 über die Diskriminierung in Beschäftigung und Beruf (Drucksache 1743) —Erste Beratung— 5917 A Entwurf eines Gesetzes zur Einführung von Vorschriften des Lastenausgleichsrechts im Saarland (LA-EG-Saar) (Drucksache 1744) — Erste Beratung — . . . . . . 5917 B Entwurf eines Gesetzes zur Ergänzung des Grundgesetzes (Drucksache 1748) — Erste Beratung — . . . . . . . . . . . 5917 B Entwurf eines Sechsten Gesetzes zur Änderung und Überleitung von Vorschriften auf dem Gebiet des gewerblichen Rechtsschutzes (Drucksache 1749) — Erste Beratung — . . . . . . . . . . . . 5917 B Entwurf eines Gesetzes über die am 31. Oktober 1958 in Lissabon beschlossene Fassung der Pariser Verbandsübereinkunft zum Schutz des gewerblichen Eigentums vom 20. März 1883 und über die am 31. Oktober 1958 in Lissabon beschlossene Fassung des Madrider Abkommens vom 14. April 1891 über die Unterdrückung falscher oder irreführender Herkunftsangaben (Drucksache 1750) — Erste Beratung — . . . . . . . . . . . . 5917 C Sammelübersicht 18 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen (Drucksache 1699) . . . . . . . . . . . 5917 C Entwurf einer Dreiundzwanzigsten Verordnung über Zolltarifänderungen zur Durchführung des Gemeinsamen Marktes der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl (Spezialwalzdraht); Schriftlicher Bericht des Außenhandelsausschusses (Drucksachen 1641, 1740) 5917 D Ubersicht 12 des Rechtsausschusses über Streitsachen vor dem Bundesverfassungsgericht (Drucksache 1745) 5917 D Antrag betr. Eisenbahnverkehr zwischen Breisach und Colmar (Abg. Dr. Schmidt [Wuppertal], Bading, Margulies, Dr. Schild u. Gen.) ; Mündlicher Bericht des Auswärtigen Ausschusses (Drucksachen 1389, 1754) 5918 A Antrag betr. Autobahn Schwabach—Heilbronn (Abg. Frau Strobel, Seidel [Fürth], Kurlbaum, Höhne, Bazille u. Gen.) ; Mündlicher Bericht des Haushaltsausschusses (Drucksachen 1631, 1756) 5918 A Entschließungsantrag der Fraktion der SPD zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1959, hier: Haushaltsgesetz 1959; Mündlicher Bericht des Haushaltsausschusses (Drucksache 1755, Umdruck 322) 5918 A Mündlicher Bericht des Immunitätsausschusses betr. Genehmigung zur Durchführung eines Strafverfahrens gegen den Abg. Dr. Bechert 5918 B Mündlicher Bericht des Immunitätsausschusses betr. Genehmigung zur Durchführung eines Strafverfahrens gegen den Abg Etzenbach (Drucksache 1776) 5918 B Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Rechnungsjahr 1960 (Haushaltsgesetz 1960) (Drucksache 1400) ; Berichte des Haushaltsausschusses — Zweite Beratung — 5918 D Einzelplan 01, Bundespräsident und Bundespräsidialamt (Drucksache 1700) . . Einzelplan 02, Deutscher Bundestag (Drucksache 1701) Ritzel (SPD) 5919 A Frau Rösch (CDU/CSU) . . 5919 B Einzelplan 03, Bundesrat (Drucksache 1702) Dr. Schild (DP) . . . . . . . . 5919 D Einzelplan 04, Geschäftsbereich des Bundeskanzlers und des Bundeskanzleramtes (Drucksache 1703, zu 1703) Rasner (CDU/CSU) 5920 A Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 108. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 6. April 1960 III Erler (SPD) 5926 B Dr. Adenauer, Bundeskanzler . . 5937 A Lenz (Trossingen) (FDP) 5940 D Schneider (Bremerhaven) (DP) . . 5942 B Einzelplan 05, Geschäftsbereich des Auswärtigen Amts (Drucksachen 1704, zu 1704) Majonica (CDU/CSU) 5946 C Ritzel (SPD) . . . . . . . . 5948 A Scheel (FDP) 5950 B Schneider (Bremerhaven) (DP) . 5953 A Dr. von Brentano, Bundesminister 5955 A Reitzner (SPD) . . . . . . . 5957 D Dr. Vogel (CDU/CSU) . . . . . 5958 A Einzelplan 06, Geschäftsbereich des Bundesministers des Innern (Drucksachen 1705, zu 1705); in Verbindung mit Entwurf eines Gesetzes über die Erhöhung von Dienst- und Versorgungsbezügen (Drucksache 1734) — Erste Beratung — und Einzelplan 36, Zivile Notstandsplanung (Drucksachen 1726, zu 1726) sowie Antrag betreffend Gesetz über zivile Notstandsplanung (Abg. Heye, Frau Dr. h. c. Weber [Essen], Frau Dr. Hubert, Blachstein und Gen.) (Drucksache 1588) Dr. Stoltenberg (CDU/CSU) . . . . 5959 A Dr. Schäfer (SPD) . . . 5961 D, 5974 B Eilers (Oldenburg) (FDP) 5965 B Matzner (SPD) . . . . . . . 5966 A Kühn (Bonn) (FDP) 5967 B Kühlthau (CDU/CSU) 5968 C Schneider (Bremerhaven) (DP) . . 5970 B, 5971 B Schmitt (Vockenhausen) (SPD) . . . 5970 C, 5972 B Reitzner (SPD) . . . . . . . . 5971 B Dr. Schröder, Bundesminister . . 5973 A, 5975 B Nächste Sitzung 5976 C Anlagen 5977 Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 108. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 6. April 1960 5887 108. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 6. April 1960 Stenographischer Bericht Beginn: 9.02 Uhr
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    Anlagen zum Stenographischen Bericht Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich a) Beurlaubungen Dr. Atzenroth 6. 4. Dr. Baade 30. 4. Frau Dr. Bleyler 6. 4. Börner 10. 4. Brüns 2. 7. Dr. Burgbacher 9. 4. Cillien 9. 4. Frau Döhring (Stuttgart) 9. 4. Dr. Dr. h. c. Dresbach 9. 4. Even (Köln) 9. 4. Dr. Friedensburg 6. 4. Gedat 9. 4. Dr. Greve 15. 4. Dr. Gülich 16. 4. Günther 20. 4. Dr. von Haniel-Niethammer 7. 4. Holla 9. 4. Dr. Hoven 7. 4. Jacobs 6. 4. Jahn (Frankfurt) 23. 4. Dr. Jordan 9. 4. Kalbitzer 9. 4. Frau Klemmert 15. 5. Kramel 9. 4. Krammig 10.4. Leber 9. 4. Leonhard 6. 4. Lohmar 9. 4. Dr. Löhr 9. 4. Maier (Freiburg) 16.4. Dr. Martin 16. 4. Meitmann 9. 4. Neumann 9. 4. Ollenhauer 15. 4. Dr. Pflaumbaum 9. 4. Ramms 9. 4. Rasch 9. 4. Dr. Ratzel 30. 4. Richarts 9. 4. Dr. Ripken 15. 5. Scheuren 9. 4. Schröter (Berlin) 9. 4. Seither 9. 4. Spitzmüller 6. 4. Stenger 6. 4. Vogt 30. 4. Walter 9. 4. Worms 7. 4. b) Urlaubsanträge Dr. Becker (Hersfeld) 24. 4. Blachstein 20. 5. Dr. Bucerius 15. 5. Döring (Düsseldorf) 3. 5. Dowidat 30. 4. D. Dr. Gerstenmaier 14. 4. Dr. Görgen 20. 5. Köhler 30. 4. Kraft 9. 5. Dr. Mende 13. 4. Dr. Mommer 13. 4. Paul 20. 4. Dr.-Ing. Seebohm 30. 4. Dr. Serres 13. 4. Zoglmann 30. 4. Anlage 2 Entschließung des Bundesrates zum Straßenbaufinanzierungsgesetz. Die Zuschüsse des Bundes an die Länder für die Entwurfsberatung und Bauleitung für Baumaßnahmen an Bundesfernstraßen betragen zur Zeit 3 % der Bausumme. Dieser Prozentsatz steht heute nicht mehr in einem angemessenen Verhältnis zu den durch die Planung und Bauausführung entstehenden Kosten, die für die ständige Weiterentwicklung der Straßen- und Brückenbautechnik erheblich gestiegen sind. Die Länder sind daher nicht mehr in der Lage, diese erhöhten Kosten allein weiterzutragen. Der Bundesrat bittet daher die Bundesregierung, den Satz von 3 % entsprechend den tatsächlichen Verhältnissen auf mindestens 5 % zu erhöhen. Anlage 3 Schriftlicher Bericht des Abgeordneten Dr. Seume zum Entwurf eines Gesetzes über eine Zählung im Handel sowie im Gaststätten- und Beherbergungsgewerbe (Handelszählungsgesetz 1960) (Drucksachen 1104 und 1681). Im Jahre 1956 stand die Absatzwirtschaft, repräsentiert durch den Groß- und Einzelhandel, mit einer Wertschöpfung von rund 20 Milliarden DM in der Aufbringung des Sozialproduktes an zweiter Stelle nach der Industrie. Aber im Gegensatz zu Industrie und Handwerk liegt für das Gebiet der Absatzwirtschaft kein umfassendes statistisches Untersuchungsmaterial vor. Seit 1950 fehlen statistische Grundlagen zur Erkenntnis und Darstellung der Strukturverhältnisse der Absatzwirtschaft, die in den letzten Jahren auch bei uns neue Vertriebsformen geschaffen und andere weiter entwickelt- hat, wie z. B. Selbstbedienungsläden, Versandhandel, Einkaufsverbände usw. Dadurch werden Umsatzgrößen und Zahl der Betriebe sowie der Beschäftigten in völlig neue Relationen zueinander gebracht, die zu kennen für die Wirtschaftspolitik, insbesondere für die Kredit- und Investitionspolitik und auch für die Sozialpolitik unerläßlich ist. Repräsentative Erhebungen allein können die erforderlichen Grundlagen nicht mehr vermitteln. Daher sieht dieser Gesetzentwurf in seinem Hauptteil eine einmalige Gesamterhebung vor. Sie findet statt im Rahmen der von den Vereinten Nationen für 1960 empfohlenen Volks- und Arbeitsstättenzählungen, der sogenannten Großzählungen. Der vorliegende, auf dem Gesetz über Statistik für Bundeszwecke vom 3. September 1953 beruhende Gesetzentwurf erfaßt bei allen Unternehmen des Groß- und Einzelhandels, der Handelsvermittlung sowie des Gaststätten- und Beherbergungsgewerbes u. a. Umsatz und Außenstände, Wareneingang und Warenbestand, Beschäftigte, Löhne, Gehälter und Sozialaufwendungen. Neben dieser Gesamterhebung ist eine repräsentative Ergänzungserhebung vorgesehen, die sich nur auf 15 % der Unternehmen erstreckt und von der die große Anzahl der Kleinbetriebe nicht erfaßt wird. Diese Ergänzungserhebung untersucht z. B. den Umsatz nach Abnehmerkreisen und nach dem Zahlungsmodus, die Zusammensetzung des Wareneingangs und die Investitionstätigkeit. Der Bundestag hat in der Sitzung vom 11. Juni 1959 den Entwurf dieses Gesetzes dem Wirtschaftsausschuß als federführendem Ausschuß und dem Ausschuß für Mittelstandsfragen zur Mitberatung überwiesen. Die wesentlichen Änderungen gegenüber der Vorlage der Bundesregierung, die aus der Drucksache 1681 ersichtlich sind, beruhen auf besserer begrifflicher Abgrenzung durch den Wirtschaftsausschuß, auf seinem Bestreben, materiell wichtige Tatbestände deutlich im Gesetzestext zu verankern und nicht nur in der Begründung zum Gesetzentwurf zum Ausdruck zu bringen, sowie der Übernahme einer Reihe von Wünschen des Bundesrates. Der Wirtschaftsausschuß schlägt dem Hohen Hause vor, in § 4 den Abs. 1 a aufzunehmen und dadurch diejenigen Handwerksbetriebe in die Erhebung einzubeziehen, die Handel mit fremden Erzeugnissen, Handelsvermittlung oder Gaststätten betreiben. Mit Rücksicht auf die Kosten und auf die erst vor einigen Jahren, nämlich im Jahre 1956, erfolgte Handwerkszählung sollen nur 60 000 von den in Fragen kommenden 750 000 Betrieben erfaßt werden. Der Wirtschaftsausschuß hält es für zweckmäßig, für die Zukunft Teilzählungen in den Bereichen Handel und Handwerk wegen ihrer vielfachen Berührungen in kombinierter Form zu planen, und zwar im Anschluß an vorangegangene Volkszählungen. Um bezüglich der Wirtschaft des Saarlandes vergleichbare Ergebnisse erhalten zu können, schlägt der Wirtschaftsausschuß vor, den § 7 b, wie in DruckDrucksache 1681 vorgesehen, einzufügen, wodurch der bisherige § 9, der alte Saarparagraph, entfällt. Der mitberatende Ausschuß für Mittelstandsfragen hatte gegen die Fassung des Regierungsentwurfes keine Einwände zu erheben; seinen weiteren Anregungen wurden vom Wirtschaftsausschuß in vollem Umfange entsprochen. Die ursprünglichen Bedenken des Bundesrates wegen der Kosten, die im Rahmen der Gesamtaufwendungen für die Großzählungen in den Jahren 1959 bis 1962 mit etwa 113 Millionen DM zum weitaus größten Teil auf Länder und Gemeinden entfallen würden, sind durch eine Vereinbarung zwischen Bund und Ländern, die auch für dieses Gesetz gilt, ausgeräumt worden. Hiernach sind Bund und Länder mit je 50 % an den effektiven Kosten beteiligt. Die Aufnahme einer Bestimmung in dieses Gesetz über die Kosten erübrigt sich daher. Namens des Wirtschaftsausschusses bitte ich, dem Handelszählungsgesetz in der in der Bundestagsdrucksache 1681 vorgesehenen Form zuzustimmen. Anlage 4 Umdruck 599 Änderungsantrag der Fraktion der SPD zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1960, hier: Einzelplan 04 Geschäftsbereich des Bundeskanzlers und des Bundeskanzleramtes (Drucksachen 1400 Anlage, 1703). Der Bundestag wolle beschließen: In Kap. 04 03 Tit. 300 — Zur Verfügung des Bundeskanzlers zur Förderung des Informationswesens — wird der Ansatz von 13 000 000 DM um 5 000 000 DM auf 8 000 000 DM gekürzt, erhält der Haushaltsvermerk folgende Fassung: „Die Mittel sind übertragbar. Die Jahresrechnung über die Ausgaben dieses Titels unterliegt der Prüfung durch den Rechnungsprüfungsausschuß des Deutschen Bundestages und durch den Präsidenten des Bundesrechnungshofes. Die Erklärung des Rechnungsprüfungsausschusses des Deutschen Bundestages und des Präsidenten des Bundesrechnungshofes bilden die Grundlage für die Entlastung der Bundesregierung." Bonn, den 6. April 1960 Ollenhauer und Fraktion Anlage 5 Umdruck 510 Änderungsantrag der Fraktion der SPD zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes, hier: Einzelplan 06 Geschäftsbereich des Bundesministers des Innern (Drucksachen 1400 Anlage, 1705). Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 108. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 6. April 1960 5979 Der Bundestag wolle beschließen: Zu Kap. 06 02 — Allgemeine Bewilligungen I. In Tit 614 — Förderung der Wissenschaft a) Allgemeine und langfristige Förderung — wird der Ansatz von 158 471 700 DM um 23 000 000 DM auf 181 471 700 DM erhöht. Nr.2 der Erläuterungen erhält folgende Fassung: „2. Zusätzliche Förderung dringender Bedürfnisse der Wissenschaft 143 000 000 DM Der Bundesminister des Innern ist ermächtigt, im Einvernehmen mit dem Bundesminister der Finanzen über den Haushaltsansatz hinaus weitere Verpflichtungen für künftige Rechnungsjahre einzugehen bis zu 62 000 000 DM." 2. In Tit. 614 Förderung der Wissenschaft b) Förderung von wissenschaftlichen Institutionen von überregionaler Bedeutung — wird der Ansatz von 17 203 500 DM um 42 000 DM auf 17 245 500 DM erhöht. Nr.6 der Erläuterungen erhält folgende Fassung: „6. Zuschuß an die Kommission für Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien 210 000 DM" 3. In Tit 616 - Förderung der Kultur, soweit es sich um eine repräsentative Vertretung des Bundes oder um die Wahrung von Belangen gesamtdeutscher oder internationaler Bedeutung handelt wird der Ansatz von 4 380 000 DM um 800 000 DM auf 5 180 000 DM erhöht. Nr. 1g) der Erläuterungen erhält folgende Fassung: ,1 g) Aktion „Künstlerhilfe" 1 000 000 DM' Zu Kap. 06 09 — Bundesamt für Verfassungsschutz in Köln — 4. In Tit. 300 — Für Zwecke des Verfassungsschutzes — erhält der letzte Absatz des Haushaltsvermerks folgende Fassung: „Die Jahresrechnung über die Ausgaben dieses Titels unterliegt nur der Prüfung eines Unterausschusses des Haushaltsausschusses des Deutschen Bundestages und der Prüfung durch den Präsidenten des Bundesrechnungshofes; die Erklärung des Unterausschusses des Haushaltausschusses und des Präsidenten des Bundesrechnungshofes bilden die Grundlage für die Entlastung der Bundesregierung." Zu Kap. 06 25 — Bundesgrenzschutz — 5. In Kap. 06 25 wird nach der Überschrift „II. Ausgabe" folgender Haushaltsvermerk eingefügt: „Die Bundesregierung ist ermächtigt, aus dem Kap. 06 25 zur Verstärkung der Bereitschaftspolizei der Länder bis zu 25 000 000 DM für Personal- und Sachausgaben zu leisten." Zu Kap. 06 34 Institut für Ost-Westforschung in Köln —Kap. 06 34 wird gestrichen. Zu Kap. 06 35 — Bundeszentrale für Heimatdienst in Bonn —7. In Tit. 300 — Für die Sacharbeit der Bundeszentrale für Heimatdienst — wird der Ansatz von 7 075 000 DM um 845 000 DM auf 7 920 000 DM erhöht. Zu Kap. A 06 02 — Allgemeine Bewilligungen — 8. a) Tit. 571 erhält die folgende Bezeichnung: „Tit.571 Darlehen zur Deckung des Nachholbedarfs der Krankenanstalten b) In Tit. 571 wird der Ansatz von 25 000 000 DM um 25 000 000 DM auf 50 000 000 DM erhöht. Die Erläuterung erhält folgende Fassung: „Zu Tit. 571 Zur Deckung des Nachholbedarfs der Krankenanstalten, insbesondere zur Rationalisierung von Einrichtungen im medizinischen und im Wirtschafts- und Versorgungsbereich sollen in den Jahren 1960 bis 1965 zinslose Darlehen im Gesamtbetrage von 300 000 000 DM gewährt werden. Für 1960 werden für diesen Zweck erstmalig 50 000 000 DM bereitgestellt. Die Darlehen sind bei einem Freijahr mit 2 vom Hundert jährlich zu tilgen." Bonn, den 6. April 1960 Ollenhauer und Fraktion Anlage 6 Umdruck 521 Änderungsantrag der Fraktion der SPD zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1960, hier: Einzelplan 02 Deutscher Bundestag (Drucksachen 1400 Anlage, 1701). Der Bundestag wolle beschließen: In Kap. 01 wird folgender neuer Tit. 952 ausgebracht: „Tit. 952 Für die Schaffung eines Wohn- und Altersheimes zur Unterbringung alter und kranker pflegebedürftiger deutscher Emigranten, die als Opfer des Nationalsozialismus in Brüssel leben DM Bonn, den 6. April 1960 Ritzel Kühn (Köln) Ollenhauer und Fraktion Anlage 7 Umdruck 527 Änderungsantrag der Fraktion der SPD zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1960, hier: Einzelplan 05 Geschäftsbereich des 5980 Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 108. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 6. April 1960 Bundesministers des Auswärtigen (Drucksachen 1400 Anlage, 1704). Der Bundestag wolle beschließen: Zu Kap. 05 02 — Allgemeine Bewilligungen — Nach Tit. 679 wird folgende Überschrift eingefügt: „Einmalige Ausgaben". Darunter wird folgender neuer Tit. 950 eingefügt: „Tit. 950 Beitrag der Bundesrepublik zum Weltflüchtlingsjahr 5 000 000 DM Zu Tit. 950 Einmaliger Beitrag der Bundesrepublik für das Flüchtlingshilfeprogramm der Vereinten Nationen (UNREF) im Rahmen des Weltflüchtlingsjahres." Bonn, den 6. April 1960 Ollenhauer und Fraktion Anlage 8 Umdruck 532 Änderungsantrag der Fraktion der CDU/CSU zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1960, hier: Einzelplan 05 Geschäftsbereich des Auswärtigen Amtes (Drucksachen 1400 Anlage, 1704). Zu Kap. 05 02 — Allgemeine Bewilligungen In Tit. 604 — Zuschuß an die Deutsche Atlantische Gesellschaft — wird der Ansatz von 30 000 DM auf 60 000 DM erhöht. Bonn, den 6. April 1960 Dr. Krone und Fraktion
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    Rede von Helmut Schmidt


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Majonica, ich werde die Fragen in zwei Teilen beantworten, den zweiten Teil am Schluß meiner Bemerkungen und den ersten Teil jetzt gleich. Der spanische Außenminister hat bei seinem Aufenthalt in Deutschland die Geschmacklosigkeit besessen, Berlin mit dem Alcazar zu vergleichen.

    (Beifall bei der SPD. — Abg. Dr. Jaeger: Warum ist das geschmacklos? — Abg. MaSchmidt jonica: Sie werden verstehen, daß ich mich durch diese Antwort nicht befriedigt zeige, Herr Schmidt!)




    — Das verstehe ich sogar sehr gut, Herr Majonica.

    (Weitere Zurufe in der Mitte und rechts.)

    — Meine Herren Zwischenrufer von der Rechten, ich wollte mich auf zwanzig Minuten beschränken; jetzt haben Sie mir durch Zwischenrufe und Zwischenfragen mein Referat schon um mindestens fünf Minuten verlängert.

    (Anhaltende Zurufe in der Mitte.)

    Erlauben Sie mir fortzufahren, und ich nehme an, daß auch Sie, Herr Majonica und Herr Schneider, und wer immer auf Ihrer Seite sitzt, mir zustimmen müssen, wenn ich unter Überspringung all der Jahre von 1938 bis jetzt, 1960, feststelle, daß auch heute Spanien weder eine Demokratie noch ein Rechtsstaat ist.

    (Sehr gut! Sehr richtig! bei der SPD.)

    Diese sachliche Feststellung, nehme ich an, können Sie in Ruhe anhören, ohne ,daß Ihr Blut in Wallung gerät.

    (Abg. Schneider [Bremerhaven]: Eine innerspanische Angelegenheit, Herr Schmidt!)

    — Jawohl, das ist an und für sich eine innerspanische Angelegenheit. Aber Sie müssen einmal zuhören, um zu begreifen, wie unmittelbar das uns Deutsche etwas angeht.
    Heute werden in Spanien nach wie vor Verhaftungen und politische Verfolgungen vorgenommen; sie sind dort an der Tagesordnung. Jemand, der streiken sollte, wird wegen militärischer Rebellion verurteilt, und zwar vom Militärgericht; das gilt gleicherweise für die kommunistische Opposition wie. für die sozialistische Opposition; das gilt gleicherweise für die liberale Opposition wie für die katholische Opposition in Spanien.
    Die Weltmeinung, meine Herren von der deutschen Rechten, draußen über Spanien ist recht einheitlich; vielleicht kann man sie in drei Sätzen zusammenfassen. Erstens: Ich glaube, die Welt ist sich einig in der Hochachtung vor ,den bedeutenden historischen und kulturellen Leistungen der spanischen Nation. Zweitens: Die Welt ist sich einig im Mitgefühl und im Gefühl ,der Solidarität für das unterjochte spanische Volk.

    (Zuruf von der Mitte: Unsinn! — Beifall hei der SPD.)

    Drittens: Die Welt ist sich einig in ihrer Ablehnung und weitgehend auch in ihrem Abscheu vor dem herrschenden Regime, dessen Chef sich ausdrücklich als — ich zitiere wörtlich — „nur vor Gott und der Geschichte verantwortlich" bezeichnet.

    (Abg. Majonica: Das ist eben der Unterschied: Herr Ulbricht kann sich nicht verantwortlich fühlen!)

    Ich brauche dazu wohl keine Belege zu zitieren, Herr Majonica; ich brauche auch nicht, was hier im Hause durch meinen Freund Menzel früher schon geschehen ,ist, den Bericht der Internationalen Juristenkommission der UNO vom vergangenen Jahr zu zitieren, und ich brauche nicht den bei Ihnen beliebten Kronzeugen Madariaga zu zitieren, der jüngst in der „Neuen Zürcher Zeitung" zu den spanischen Depotplänen von Herrn Strauß Stellung genommen und — das fällt mir dabei ein — ausdrücklich darauf hingewiesen hat, daß Spanien das notorische Refugium ehemaliger deutscher Nazis sei. Alle diese Dinge sind draußen in der Welt offenbar besser bekannt als bei uns in Bonn.

    (Abg. Schneider [Bremerhaven] : Sie stehen im „Vorwärts", aber sie sind in der Welt nicht bekannt!)

    — Wir hoffen sehr, Herr Schneider, daß die draußen in der Welt geradezu automatisch entstandenen Befürchtungen in bezug auf ein erneutes politisches oder politisch-militärisches Zusammenspiel zwischen Deutschland und Franco absolut und weit hinaus übertrieben gewesen sind. Wir hoffen sehr, daß das auch für die im Ausland automatisch entstandene und laut gewordene Sorge gilt, die Bundesregierung wolle sich angeblich durch Ausweichen auf spanisches Territorium den Kontrollen der WEU für bestimmte Dinge entziehen; wir hoffen, daß auch das weit hinaus übertrieben ist.
    Wir müssen trotzdem in unserer Großen Anfrage die Frage la stellen, die darauf zielt, zu erfahren, ob sich eigentlich das Auswärtige Amt unserer Bundesregierung des politischen Risikos voll bewußt gewesen ist, das in diesen spanischen Sondierungen liegen mußte. Ebenso müssen wir unter Ziffer lb fragen: Wenn man sich dieses Risikos bewußt war, weswegen hat man dann nicht wenigstens vorher in vertraulicher Sitzung z. B. mit dem Auswärtigen Ausschuß dieses Hauses seine Meinung darüber abgestimmt? Ich glaube für beide Oppositionsparteien sagen zu dürfen: wenn die Regierung diese Dinge vorher im Auswärtigen Ausschuß erörtert hätte, hätten ihr beide Oppositionsparteien mit Sicherheit gesagt, daß diese politischen Folgen eintreten müssen.
    Da hilft nun auch das Lamentieren nichts, daß der Herr Strauß über die angeblich — wahrscheinlich hat er recht — „gezielte" Indiskretion gegenüber Mr. Sulzberger von der „New York Times" anstellt; denn gerade solche Aktionen waren doch vorauszusehen. Übrigens nicht die „New York Times", sondern die „New York Herald Tribune" hat dann einige Tage später, am 3. März, geschrieben:
    Ein Hauptgrund für das wegen Deutschlands Annäherung an Spanien ballonartig entstehende Mißtrauen in der Welt war die Heimlichkeit gegenüber der Öffentlichkeit. Es war nicht nur, was Bonn tat, sondern es war ebenso sehr, wie Bonn das machte.
    Ich habe das wörtlich zitiert. Das schrieb nicht die „New York Times", sondern die „New York Herald Tribune", die andere große Zeitung in den Vereinigten Staaten.
    Und das Mißtrauen, meine Damen und Herren, mußte insbesondere diesen, wie die „New York Herald Tribune" schreibt, „ballonartigen" Umfang



    Schmidt (Hamburg)

    annehmen, weil ja doch schon vorher eine ganze Kette Franco-freundlicher Äußerungen aus Bonner Kreisen vorangegangen war, angefangen bei dem Geschwätz von der Zugehörigkeit Spaniens zur sogenannten geistigen NATO und endend bei den Wallfahrten von Regierungspolitikern und Ministern nach Madrid. — Ich rede von privaten Besuchen, nicht von offiziellen Staatsbesuchen.
    Auf der anderen Seite — das muß einen wundernehmen— hatten noch im Sommer 1959 eine größere Zahl von Abgeordneten in Ihren Bänken, meine Damen und Herren,

    (Zuruf von der Mitte: Frau Schanzenbach!)

    auf dem sogenannten Atlantischen Kongreß in London eine Entschließung angenommen, in der die Grundprinzipien der Gemeinschaft der NATO noch einmal formuliert worden sind. — Herr Kollege Jaeger lächelt schon im voraus; er weiß, daß er beteiligt war.

    (Heiterkeit.)


    (Wachsende Unruhe in der Mitte. — Zuruf von der CDU/CSU: Red' doch deutsch! — Weitere lebhafte Zurufe von der Mitte.)

    —Ich will die Entschließung gern übersetzen, wenn das Englisch bei Ihnen nicht reicht, meine Damen und Herren.

    (Beifall und Lachen bei der SPD. — Erneute lebhafte Zurufe von der Mitte. — Zurufe von der CDU/CSU: Unverschämtheit! — Anhaltende große Unruhe und Wortwechsel zwischen Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD.)

    — Wenn der Herr Bundesverteidigungsminister in fachlichen Debatten englische Ausdrücke gebraucht, sind Sie gar nicht so empfindlich. Sie haben z. B. inzwischen „Logistik" gelernt, aber „freedom of speech" müssen Sie eben noch erst lernen!

    (Lebhafter Beifall bei der SPD. — Gegenrufe von der Mitte.)

    Das Recht auf Freiheit der Rede, das Recht auf Freiheit der Religion und der Religionsausübung, das Recht auf Freiheit der Vereinigung, — das scheint Ihnen offenbar nicht so geläufig zu sein wie die militärischen Ausdrücke in englischer Sprache.

    (Anhaltende erregte Zurufe in der Mitte.)

    Die Herren Kollegen von Merkatz, Graf Adelmann, Freiherr zu Guttenberg, Dr. Jaeger, ich nehme an, auch Herr Majonica, ich weiß es nicht,

    (Abg. Majonica: Nein!)

    ich nehme Sie aus — haben damals in London beschlossen, daß — ich übersetze es jetzt vorsichtshalber ins Deutsche — das Recht das wesentliche
    Instrument sei, mit dem die Prinzipien der Zivilisation in die Praxis übersetzt werden müssen.
    Das war in London. Es ist nicht erstaunlich, daß ein halbes Jahr später ebenfalls in London idas Echo auf jenes Abenteuer in Spanien - ein Land, wo alle diese Prinzipien eben nicht gewährleistet sind — besonders heftig war.
    Ich möchte hier einschalten: wir wollen nicht die Entschuldigung hören, Washington habe doch auch einen militärischen Pakt mit Franco.

    (Abg. Schneider [Bremerhaven]: Das war keine Entschuldigung, das ist eine Tatsache!)

    Wir möchten nicht mehr hören, Portugal sei doch auch in der NATO. Herr Dr. Jaeger, ich weiß, Sie sind immer derjenige, der diese Argumente vorbringt. Hier gilt wirklich der Satz — ich bitte im voraus um Entschuldigung, daß ich wiederum eine Fremdsprache benutzen muß —: Quod licet Iovi, non licet bovi, oder in sehr freier deutscher Übersetzung für die Damen und Herren von der CDU/ CSU: Wenn zwei dasselbe tun, ist es nicht dasselbe.

    (Abg. Dr. Jaeger: Meinen Sie mit Jupiter Amerika oder Portugal?)

    — Wen ich mit dem Ochsen gemeint habe, das weiß ich jedenfalls.

    (Heiterkeit bei der SPD. — Zurufe von der Mitte.)

    Trotz der scheibchenweisen Enthüllungen der tatsächlichen Vorgänge wissen wir auch heute noch nicht — und das richtet sich an die Bundesregierung —, ob die Absichten des Verteidigungsministeriums in Spanien definitiv aufgegeben worden sind. Wir möchten das heute gerne erfahren. Deswegen unsere Frage 2. Die Fragestellung macht deutlich, daß wir die bestehenden Schwierigkeiten auf dem Gebiet des Nachschubs und der Schießausbildungsplätze durchaus nicht verkennen. Allerdings halten wir Nachschubeinrichtungen in Spanien auch aus militärischen Gründen für abwegig.
    Ich will das hier nicht näher ausführen. Denn bei der heutigen Debatte geht es ja nicht um die Beratungsgegenstände des NATO-Rates, wo diese Fragen erörtert werden müssen. Es geht nicht darum, daß dann, wenn der NATO-Rat von der Bundesrepublik verlangt, sogenannte „Kriegsvorräte" für 90 Tage zu halten, diese, militärisch allerdings unvermeidlich, zum Teil auch im Ausland angelegt werden müssen. Es geht nicht darum, daß, wenn der Verteidigungsminister in einem solchen Falle die NATO und die benachbarten NATO-Länder wegen seiner Depots um Hilfe bittet, dieser Wunsch legitim ist, wenn vorher jene Forderungen im NATO-Rat beschlossen worden sind. Das alles ist heute nicht unser Thema.
    Für uns geht es um die politische Frage, ob die Bundesrepublik über normale diplomatische Beziehungen und normale Handelsbeziehungen hinaus irgendwelche besonderen Bindungen auf was für Feldern auch immer mit Madrid eingehen sollte oder nicht. In dieser Frage möchten wir klaren Wein eingeschenkt bekommen, wobei die Äußerung des Ver-



    Schmidt (Hamburg)

    teidigungsministers, der mit rotem Kopf gesagt hat: Wir müssen da durch!, uns eher beunruhigt als erleichtert.
    Zum Schluß darf ich, um wenigstens den Versuch zu machen, Sie zu befriedigen, Herr Majonica, auf den zweiten Teil meiner Antwort auf Ihre Zwischenfrage kommen und damit zugleich zu unserer formulierten Frage 3 sprechen. Unsere Frage 3 bringt zum Ausdruck, was wir meinen. Wir meinen nämlich, daß die einzige rechtmäßige Regierung des deutschen Volkes, die auf jener Bank sitzt, eine Regierung, die im Namen des ganzen deutschen Volkes und von seinen heißen Wünschen begleitet darum ringt, daß dieser Nation die vollen Menschen- und Bürgerrechte und das ungeteilte Recht auf Selbstbestimmung endlich gegeben werden, die Glaubwürdigkeit ihrer sittlichen. Überzeugungen auch nicht durch ,den Anschein irgendeiner Affinität zu jener Regierung in Madrid beeinträchtigen darf, deren sogenannter Caudillo Franco in der Welt mit Recht als eine Symbolfigur für die fortgesetzte Vorenthaltung freier Wahlen, für ,die fortgesetzte Vorenthaltung von Bürgerrechten und für die fortgesetzte Vorenthaltung von Menschenrechten angesehen wird.

    (Beifall bei der SPD.)



Rede von Dr. Carlo Schmid
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Das Wort zur Beantwortung der Großen Anfrage hat der Herr Bundesminister des Auswärtigen.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Heinrich von Brentano


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine Damen! Meine Herren! Die Große Anfrage der sozialdemokratischen Fraktion befaßt sich mit Vorgängen, die Ende Februar große Aufmerksamkeit in der öffentlichen Meinung vieler Länder und besonders in der Weltpresse gefunden haben. Es erscheint jedoch notwendig, kurz die Zusammenhänge darzustellen, die bereits geraume Zeit zurückreichen, und die Vorgeschichte dieser Fühlungnahme mit Spanien zu behandeln.
    Ich kann darauf verzichten, die militärische Seite der Angelegenheit im einzelnen zu behandeln. Die Große Anfrage der SPD-Fraktion erkennt selber die aus militärischen Gründen gegebene Notwendigkeit an, daß Nachschub- und Übungseinrichtungen teilweise auch außerhalb der Bundesrepublik im westlichen Ausland untergebracht werden müssen. In diesem Punkte scheint ein gewisses Maß an Übereinstimmung zwischen Opposition und Bundesregierung zu bestehen.
    Die Bundesregierung hat es im Interesse der Freiheit und der Sicherung der Bundesrepublik und in ihrer Mitverantwortung für die Sicherheit Europas übernommen, ihre Verpflichtungen aus dem NATO-Vertrag loyal zu erfüllen. Die Bundesregierung sieht darin, wie schon häufig betont, den besten Weg, um einen Beitrag zur Verhinderung des Krieges und zur Lösung politischer Probleme auf dem Verhandlungswege zu leisten. Sie hat immer die Auffassung vertreten, daß es für die einzelnen europäischen Staaten eine Verteidigung ihrer Freiheit mit nationalen Mitteln in nationaler Zuständigkeit und innerhalb
    nationaler Grenzen angesichts der politischen Veränderungen und angesichts der technischen Revolution insbesondere auf dem Gebiete der Bewaffnung nicht mehr gibt. Die Bundesregierung ist deshalb immer für die volle Integration der westlichen Verteidigung eingetreten, und sie hat die gesamten Streitkräfte der Bundesrepublik in das NATO-Kommandosystem eingegliedert.
    Die Bundesregierung hält es für notwendig, daß nicht nur die militärischen Kampfverbände, d. h. der ganze Bereich der Führung, in der Zuständigkeit der NATO liegen, sondern auch die Verantwortung für die Ausbildung und Versorgung dieser Verbände zu einem großen Teil in die Zuständigkeit der NATO übergeht.
    Die Bundesregierung hat sich immer gegen eine Trennung von operativer und logistischer Führung und Verantwortung in verschiedene Organisationsbereiche mit unterschiedlicher Zuständigkeit ausgesprochen. Solange aber diese in ihrer Richtigkeit wohl von niemandem bezweifelte Forderung nicht erfüllt wird oder nicht erfüllt werden kann, bleibt es in der nationalen Verantwortung der einzelnen Mitgliedstaaten, die erforderliche Vorsorge auf dem Gebiet der Logistik zu treffen. Unter Logistik versteht man die Bereitstellung und Zuführung aller Versorgungsgüter, welche die Truppe zur Durchführung ihres Auftrages braucht, darüber hinaus die Erhaltung des Materials, das Transport- und Verkehrswesen, das Sanitätswesen und die Fernmeldeverbindungen, soweit nicht beides unmittelbar zu den taktischen Verbänden gehört, sowie die bodenständigen militärischen Einrichtungen, insbesondere Flugplätze, Übungsplätze, Pipelines, Depots und anderes.
    Aus dieser Zusammenstellung ist ersichtlich, daß es sich bei dem Bereich der Logistik nicht nur um Depots oder ähnliche Einrichtungen handelt, sondern um eine sinnvolle Staffelung all der Einrichtungen, die sich im Frieden und besonders im Verteidigungsfall nicht ausschließlich innerhalb der Bundesrepublik befinden sollten. Insbesondere haben der Verlauf der NATO-Übungen in den letzten Jahren und die aus ihnen zu ziehenden Konsequenzen, so bei der Übung "Sidestep", deutlich gezeigt, mit welchen Problemen sich die Bundesregierung befassen muß und daß sich eine moderne Verteidigung von den technischen Maßstäben und Vorstellungen freimachen muß, die vor 25 Jahren richtig gewesen sein mögen.
    Es ist nicht nur durch die Anwesenheit der sowjetischen Armee in Mitteleuropa der für die Verteidigung zur Verfügung stehende Raum Europas viel kleiner geworden, sondern dieser kleiner gewordene Raum ist auch durch die Schnelligkeit, Reichweite und Wirkung der modernen Kampfmittel noch um ein Vielfaches vermindert worden. Die Bundesregierung hatte deshalb die Pflicht und hat die Pflicht, für die Deckung der deutschen Bedürfnisse auf diesem Gebiet alle Möglichkeiten zu erforschen, die es innerhalb des NATO-Bereichs und die es in einer geographisch sinnvollen Weise an der Peripherie des NATO-Bereichs gibt. Dazu gehört auch die Prüfung der in Spanien im gegebenen Falle bestehenden Möglichkeiten.



    Bundesaußenminister Dr. von Brentano
    Ich möchte an dieser Stelle den Ländern danken, die uns durch die Überlassung von Depotraum und von Ausbildungseinrichtungen zur Benutzung oder Mitbenutzung durch die Bundeswehr geholfen haben, unsere Aufgaben zu erfüllen. Wir hoffen auch gerade nach dem Verlauf der Konferenz der Verteidigungsminister, die vor wenigen Tagen in Paris stattfand, daß wir auf diesem Wege noch weitere Fortschritte erzielen werden. Die Frage, ob die auf diesem Wege zu erzielenden Fortschritte ausreichen, um Ausbildung und Versorgung der Bundeswehr nach NATO-Maßstäben zu gewährleisten, muß zu gegebener Zeit geprüft und entschieden werden.
    Als Ende des vergangenen Jahres der Besuch des spanischen Außenministers Castiella in der Bundesrepublik bevorstand, haben wir eingehend geprüft, ob dieser Besuch der geeignete Anlaß sei, um die spanische Regierung von unseren Erwägungen zu unterrichten. Die Bundesregierung war sich im klaren darüber, daß vor jeder offiziellen Unterrichtung der NATO bzw. wesentlicher NATO-Partner die spanische Seite auf diese Frage einer informativen Unterredung angesprochen werden müßte. Es wäre ein im internationalen Verkehr nicht übliches Verfahren, ja, ich möchte sagen, es wäre ungehörig gewesen, wenn die Bundesregierung mit ihren Verbündeten Angelegenheiten besprochen hätte, die in erster Linie die spanische Regierung selbst betreffen, ohne daß diese davon auch nur unterrichtet worden wäre.
    Außerdem erschien es sinnlos, die Möglichkeit von logistischen Einrichtungen in Spanien auch nur zur Diskussion zu stellen, bevor die Bundesregierung wußte, ob überhaupt eine Aussicht bestand, daß die spanische Regierung bereit war, ein informatives Gespräch zu führen und die von der Bundesregierung vorgelegten oder vorzulegenden Fragen zu prüfen.
    Bei unseren Überlegungen mußten wir auch die Stellung der Bundesrepublik und ihr Ansehen in der westlichen Welt, das Verhältnis der freien Welt zu Spanien und die aktuelle politische Lage in Betracht ziehen. Wir haben diese Fragen eingehend geprüft. Die Bundesregierung war sich durchaus bewußt, daß bei vielen Menschen in Deutschland wie in den mit ihr verbündeten und befreundeten Ländern noch schmerzliche Erinnerungen lebendig sind an jene Jahre vor dem zweiten Weltkrieg, da in Spanien der Bürgerkrieg tobte und die beiden Parteien sich unterschiedlicher Gunst erfreuten. Die Bundesregierung weiß auch sehr wohl, daß Hitler damals diesen Bürgerkrieg für seine eigensüchtigen Zwecke mißbrauchen wollte. Wir wissen wohl, daß die Ereignisse dieser vergangenen Zeit noch heute die Gefühle vieler Menschen bewegen.
    Auf der anderen Seite ist sich die Bundesregierung aber dessen bewußt, daß Spanien sicherlich treu zum Westen steht. Die Vereinigten Staaten, unser stärkster NATO-Partner, stehen seit Jahren in einem engen militärischen Bündnisverhältnis mit Spanien. Andere NATO-Staaten haben ebenfalls militärische Beziehungen zu Spanien aufgenommen.
    Deutschland hat mit Spanien, wie viele NATO-Staaten auch, Militärattachés ausgetauscht. Im vergangenen Jahr wurde Spanien Mitglied der OEEC. Die Stimmen mehren sich, die aus sachlichen Gründen eine Aufnahme Spaniens in die NATO fordern oder gutheißen.
    Angesichts der engen Zusammenarbeit mehrerer westlicher Länder, an der Spitze die Vereinigten Staaten, mit Spanien auch auf militärischem Gebiet ist nicht zu verstehen, daß informative Gespräche von Experten der Bundesrepublik mit spanischen Dienststellen über Angelegenheiten, die ausschließlich im Interesse der deutschen NATO-Verpflichtungen liegen, ein hohes politisches Risiko für das Ansehen der Bundesrepublik enthalten sollen und damit die Position der Bundesrepublik im Hinblick auf die kommende Gipfelkonferenz gefährden könnten.
    Wenn wir dem Gedanken der Aufnahme militärischer Beziehungen nähergetreten sind, so beruht dies auch auf folgenden Erwägungen: Wir wissen, daß man Politik, insbesondere in unserer Zeit, nicht ohne Risiko treiben kann. Die gewaltige Rüstung der Sowjetunion und die wiederholten Erklärungen der sowjetischen Machthaber, daß sie in der Lage seien, jeden Gegner tödlich zu treffen und zu vernichten, erfordern, wenn wir nicht von vornherein kapitulieren wollen, eine Politik, die auch bereit ist, Risiken und Gefahren auf sich zu nehmen, wenn sie nur letztlich dem uns allen gemeinsamen Ziel dient, den Frieden und die Freiheit zu sichern.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Die Mitgliedstaaten der NATO sind sich darin einig, daß unsere Politik der Abschreckung nur dann den Frieden gewährleisten kann, wenn ein möglicher Gegner weiß, daß wir nicht nur bereit, sondern auch in der Lage sind, einem etwaigen Angriff wirksam und mit allen der freien Welt zur Verfügung stehenden Mitteln entgegenzutreten.
    Wir sind es gewohnt, daß uns die kommunistische Propaganda Absichten und Pläne unterschiebt, die ins Reich der Phantasie gehören, besonders dann, wenn etwa die Machthaber in Pankow Grund haben, durch ein solches Verfahren die Aufmerksamkeit der Welt von den menschenrechtswidrigen Handlungen und Vorgängen in der sowjetischen Besatzungszone abzulenken. Wir müssen auch damit rechnen, daß Menschen, die das heutige Deutschland nicht kennen oder nicht kennen wollen, uns auf Grund unserer unseligen Vergangenheit für fähig halten, in jene Geisteshaltung zurückzufallen, die im Dritten Reich herrschte. Mit Genugtuung haben wir bei den tragischen antisemitischen Ausschreitungen Anfang dieses Jahres feststellen können, daß diese Ausschreitungen nicht als typisch für Haltung und Gesinnung des deutschen Volkes von heute angesehen wurden. Der Bundestag hat damals einmütig und aus innerster Überzeugung diese Schmierereien verurteilt. Ich glaube aber, wir sollten ebenso einmütig und aus der gleichen Überzeugung der Welt dokumentieren, daß Besprechungen über die Anlage logistischer Einrichtungen in Spanien in keiner Weise mit der Politik vergleichbar sind, die das nationalsozialistische Deutschland getrieben hat. Der Vorwurf, daß die



    Bundesaußenminister Dr. von Brentano
    Bundesrepublik sich damit den Verpflichtungen oder Beschränkungen des WEU-Vertrages zu entziehen versuche, ist falsch; denn es handelt sich bei allen logistischen Einrichtungen der Bundesrepublik im Inland und im Ausland um Anlagen, die gemäß NATO-Planung und NATO-Verpflichtung der Bundesrepublik zu erstellen sind.
    Unter diesen Umständen war die Bundesregierung nicht nur berechtigt, sondern im Interesse der Sicherheit unseres Volkes und der Glaubhaftigkeit unserer Abwehrbereitschaft auch verpflichtet, bei der spanischen Regierung anzufragen, ob sie grundsätzlich bereit sei, mit der Bundesregierung Beratungen über die Einrichtung von logistischen Anlagen und Übungsplätzen aufzunehmen. Zu diesem Zeitpunkt erster interner Überlegungen war kein Anlaß gegeben, irgendeine Stelle innerhalb oder außerhalb der Bundesrepublik hiervon zu unterrichten.
    Vor dem Besuch des spanischen Außenministers Castiella habe ich den Verteidigungsminister ebenso wie andere Ressortminister gefragt, ob es auf ihrem Arbeitsgebiet besondere Besprechungspunkte mit der spanischen Seite gebe, insbesondere, ob solche Besprechungspunkte sich als Konsequenz aus der Übung „Sidestep" ergeben hätten. Im vorigen November habe ich Außenminister Castiella bei seinem Besuch über die vom Verteidigungsminister mitgeteilten Besprechungspunkte informiert und ihn gefragt, ob er einverstanden sei, daß wir zu gegebener Zeit technische Sachverständige nach Spanien entsenden. Deren Aufgabe sollte lediglich darin bestehen, den spanischen Stellen mitzuteilen, welche logistischen Bedürfnisse der Bundeswehr nach unserer Auffassung auf spanischem Boden gedeckt werden könnten. Außenminister Castiella sagte mir zu, daß er die Antwort seiner Regierung übermitteln werde.
    Bei diesem Gedankenaustausch haben wir uns natürlich auch darüber geeinigt, daß es erforderlich sei, unsere engsten Freunde und Verbündeten zu unterrichten, sobald es zu einem ersten vorbereitenden Gespräch kommen sollte. Nachdem die spanische Regierung sich dankenswerterweise einige Zeit später bereit erklärt hatte, technische Sachverständige der Bundeswehr zu empfangen, und ein Termin hierfür bestimmt war, haben wir die Regierungen einiger Mitgliedstaaten der NATO sowie gewisse Stellen innerhalb der Nordatlantikpakt-Organisation von der bevorstehenden Reise der Sachverständigen nach Madrid und über den Zweck der Reise unterrichtet.
    Wie der Herr Bundeskanzler bereits in seiner Presseerklärung vom 27. Februar zum Ausdruck gebracht hat, ist es von Anfang an die Absicht der Bundesregierung gewesen, vor der Aufnahme von eigentlichen Verhandlungen mit der spanischen Regierung den Nordatlantikrat zu konsultieren. Die ganze Angelegenheit war und ist hierfür noch nicht reif. Wir haben die Konsultationspflicht innerhalb der NATO, auf die wir selber größten Wert legen, zu keiner Zeit mißachtet oder vernachlässigt. Wir haben auch innerhalb der NATO und gegenüber den einzelnen Mitgliedstaaten keinen Zweifel ge-
    lassen, daß wir uns an die Konsultationspflicht gebunden fühlen.
    Die Fraktion der SPD tragt, aus welchen Gründen es die Bundesregierung versäumt habe, sich vor Beginn dieser Gespräche — tatsächlich hat ja nur ein Gespräch stattgefunden — mit den zuständigen Ausschüssen des Deutschen Bundestages über ihre Absichten zu beraten. In gleicher Weise sind wir von anderer Seite gefragt worden, warum wir nicht vor Beginn dieses Gesprächs die zuständigen Stellen der NATO konsultiert hätten. Die Antwort ist klar: Die Bundesregierung hat weder damals noch heute irgendeinen Beschluß gefaßt, der Gegenstand solcher Beratungen sein konnte. Wir befanden uns in einem Stadium, das jeder internationalen Verhandlung vorausgeht, nämlich bei der Prüfung, ob der mögliche Verhandlungspartner überhaupt zu Verhandlungen bereit sei.
    Entgegen allen internationalen Gepflogenheiten und offenbar auch unter Verletzung der Geheimhaltungsbestimmungen, die für die Beamten und Offiziere aller Mitgliedstaaten der NATO verbindlich sind, hat einer aus dem begrenzten Kreis der von den deutschen Erwägungen vorab unterrichteten Personen seine Kenntnisse der Presse übermittelt.

    (Hört! Hört! bei der CDU/CSU.)

    Diese Methode ist nach den Erfahrungen der letzten Monate auch in anderen Fällen angewendet worden, mit denen die Bundesregierung unmittelbar nichts zu tun hatte. Man muß feststellen, daß diese Methode leider geeignet ist, eine vertrauensvolle Zusammenarbeit zu beeinträchtigen und einer Verwirrung Vorschub zu leisten, die immer dann auftritt, wenn halbe Wahrheiten veröffentlicht und obendrein noch — was Motive und Ziele betrifft — falsch interpretiert werden.

    (Sehr richtig! bei der CDU/CSU.)

    Die in der Folgezeit aufgetauchten Meldungen über deutsche Absichten zur Errichtung von Stützpunkten in Griechenland, in Ostafrika, in Irland, ja auch die Meldung über deutsche Atombasen in der Schweiz und die Meldung über die Errichtung einer deutschen Raketenfabrik in Bilbao beweisen deutlich, welche Tendenz dabei zugrunde gelegen hat.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Ich glaube sagen zu können, daß die den internationalen Gepflogenheiten und der Bündnistreue entsprechende Haltung der Bundesregierung sowie die einleuchtende und offene Vertretung ihres Standpunktes zu einer Klärung der Atmosphäre sowohl in sachlicher wie in psychologischer Hinsicht geführt hat. Nicht zuletzt muß in diesem Zusammenhang darauf hingewiesen werden, daß die soeben abgeschlossene Konferenz der Verteidigungsminister ein sehr klares Bild gegeben und zu einer allgemeinen Anerkennung der schwierigen Situation der Bundesrepublik und der Richtigkeit ihrer logistischen Forderungen im Grundsätzlichen geführt hat. Unter diesen Voraussetzungen wird auch eine sachliche Prüfung der Frage möglich sein, inwie- weit die iberische Halbinsel für Zwecke der Verteidigung des Westens — und nicht zuletzt auch im Interesse der beiden dort lebenden Völker — benötigt wird.



    Bundesaußenminister Dr. von Brentano
    Man kann ohne Übertreibung sagen, daß bereits seit geraumer Zeit an die Stelle gehässiger und tendenziöser Meldungen ruhigere Überlegungen getreten sind, die dem deutschen Standpunkt Verständnis entgegenbringen. Daß die kommunistisch gelenkte Propaganda sich solchen Einsichten verschließt, ist wahrlich nicht verwunderlich. Das Übermaß und die Tonart der gegen die Bundesregierung erhobenen Vorwürfe zeigen den Hintergrund an, auf dem diese Beschuldigungen erhoben werden. Sie haben aber in ihrer Überspitzung und Gehässigkeit gerade dazu geführt, daß die Besinnung auf die Notwendigkeit einer guten und auf Vertrauen gegründeten Zusammenarbeit der NATO-Staaten noch rechtzeitig vor der Gipfelkonferenz wieder allgemeine Überzeugung geworden ist. Ich darf erklären, daß die Bündnistreue insbesondere der Bundesrepublik und ihre Entschlossenheit, die demokratischen Lebensformen gegen Feinde von außen und innen zu verteidigen, wohl über jeden Zweifel erhaben sein sollten. Die Bundesregierung hält es nicht für erforderlich, darüber weitere Erklärungen abzugeben. Sie kann auf die Arbeit der letzten zehn Jahre und auch auf ihren Beitrag zu Verteidigung der Freiheit seit dem Inkrafttreten der Pariser Verträge hinweisen.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Meine Damen und Herren, ich möchte zum letzten Punkt der Anfrage noch darauf hinweisen, daß zwischen Spanien und Deutschland nicht nur vor 20 Jahren, sondern seit Jahrhunderten freundschaftliche Beziehungen bestanden haben und daß die Bundesregierung Wert darauf legt, diese jahrhundertealten, traditionellen freundschaftlichen Beziehungen wieder aufzunehmen und zu pflegen.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Es ist nicht die Aufgabe der Bundesregierung, ein Werturteil über die inneren Verhältnisse in Spanien abzugeben.
    Ich glaube nicht, daß mit den Ausführungen, mit den historischen Darlegungen — den höchst anfechtbaren historischen Darlegungen — des Herrn Kollegen Schmidt

    (Hört! Hört! bei der SPD)

    diesem Verhältnis des deutschen Volkes zum spanischen Volk gedient worden ist.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)

    Im Unterschied zum Herrn Kollegen Schmidt möchte ich als Sprecher der Bundesregierung dem Außenminister Castiella meinen Dank aussprechen dafür, daß er auf meine Bitte hin nach Berlin gefahren ist und sich das Schicksal Berlins als eigenes Anliegen zu Herzen genommen hat.

    (Erneuter Beifall bei der CDU/CSU.)

    Die Bundesregierung ist aus den angeführten Gründen nicht bereit und in der Lage, eine Antwort auf die letzte Frage zu geben, da sie, wie gesagt, nicht die Absicht hat, sich mit den innenpolitischen Verhältnissen eines befreundeten Volkes zu beschäftigen. Die gewünschte und erwartete Antwort würde obendrein eine Kritik an der Haltung anderer verbündeter und befreundeter Regierungen enthalten, die wie die Vereinigten Staaten seit geraumer Zeit im Abwehrkampf gegen die Welteroberungstendenzen des Kommunismus eine enge Zusammenarbeit mit Spanien pflegen. Ich bin der Meinung, daß für die Beziehungen zu Spanien und der spanischen Regierung ein Wort des englischen Außenministers gilt, das er vor wenigen Tagen ausgesprochen hat, als er auf den Besuch des spanischen Außenministers angesprochen wurde. Er hat gesagt, daß es nun darum gehe, die Beziehungen der beiden Völker für die Zukunft zu gestalten, und nicht darum, über die Vergangenheit nachzudenken.

    (Sehr gut! bei der CDU/CSU.)

    Immerhin ist von zahlreichen Politikern und maßgeblichen Kreisen in mehreren Ländern der NATO bereits die Aufnahme Spaniens in das Bündnis gefordert worden. Ein formeller Antrag liegt noch nicht vor und kann deshalb auch nicht erörtert werden. Für die Aufnahme eines neuen Mitglieds in die NATO bedarf es der Zustimmung sämtlicher Mitgliedstaaten. Die Bundesregierung wird ihre Haltung zu gegebener Zeit mit den anderen beteiligten Regierungen sorgfältig abstimmen.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)