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ID0309608200

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    Deutscher Bundestag 96. Sitzung Bonn, den 22. Januar 1960 Inhalt: Glückwünsche zum Geburtstag des Bundesministers Schwarz . . . . . . . . 5289 A Erweiterung der Tagesordnung 5289 A Fragestunde (Drucksache 1536) Frage des Abg. Cramer: Paketbeförderung von Aurich nach Westerloog Dr. Steinmetz, Staatssekretär 5289 D, 5290 B Cramer (SPD) . . . . . . . 5290 A, B Frage des Abg. Folger: Sondermarken anläßlich des 200. Geburtstages Friedrich von Schillers Dr. Steinmetz, Staatssekretär . 5290 C, D, 5291 A Folger (SPD) . . . . . . . . . 5290 D Frage des Abg. Ritzel: Aufhebung des § 9 der Postsparkassenordnung Dr. Steinmetz, Staatssekretär . 5291 A, B Ritzel (SPD) 529,1 B Frage des Abg. Hackethal: Postzustellung auf dem Lande Dr. Steinmetz, Staatssekretär . 5291 C, D Hackethal (CDU/CSU) . . . . . . 5291 D Frage des Abg. Dr. Schneider (Saarbrücken) und des Abg. Schmitt (Vockenhausen) : Abkürzungen in den Fernsprechbüchern des Saarlandes Dr. Steinmetz, Staatssekretär 5292 A, C, D Dr. Schneider (Saarbrücken) (FDP) . 5292 C Frage des Abg. Weber (Georgenau) : Anerkennung von Bauernhäusern als Familienheime im Sinne von § 7 des Zweiten Wohnungsbaugesetzes Dr. Ernst, Staatssekretär . . . . . 5292 D Frage des Abg. Dr. Brecht: Ergänzung des Berichts über die Förderung von Familienheimen Dr. Ernst, Staatssekretär . . . 5293 B, D Stierle (SPD) 5293 C II Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 96. Sitzung. Bonn, Freitag, den 22. Januar 1960 Frage des Abg. Dr. Brecht: Vorzeitige Ablösung öffentlicher Baudarlehen für Familienheime und deren finanzielle Ausnutzungen für Bund und Länder Dr. Ernst, Staatssekretär . . . . . 5294 A Frage der Abg. Frau Döhring: Veröffentlichung der Denkschrift des Familienministers über die wirtschaftliche Situation der Familien in der Bundesrepublik Dr. Wuermeling, Bundesminister 5294 B, C Dr. Menzel (SPD) 5294 B, C Entwurf eines Gesetzes zur Neuregelung des Fremdrenten- und Auslandsrentenrechts und zur Anpassung der Berliner Rentenversicherung an die Vorschriften des Arbeiterrentenversicherungs-Neuregelungsgesetzes und des Angestelltenversicherungs-Neuregelungsgesetzes (Fremdrenten- und Auslandsrenten-Neuregelungsgesetz — FANG) (Drucksache 1109); Bericht des Haushaltsausschusses (Drucksache 1542); Schriftlicher Bericht des Sozialpolitischen Ausschusses (Drucksachen 1532, zu 1532) —Zweite und dritte Beratung — Dr. Götz (CDU/CSU) 5294 D Schütz (München) (CDU/CSU) . . 5295 A, 5303 A, 5306 D, 5308 B Dr. Schellenberg (SPD) . 5295 B, 5297 A 5298 B, D, 5302 D, 5303 C, 5304 D, 5308 D, 5310 A, 5311 C, D Weber (Georgenau) (FDP) 5295 D, 5296 D, 5297 C, 5316 B Schüttler (CDU/CSU) . . . 5296 A, D Storch (CDU/CSU) . . . . . . . 5297 D Stingl (CDU/CSU) . . . 5299 B, 5301 B, 5303 C, 5304 A Meyer (Wanne-Eickel) (SPD) . . . 5300 A, 5303 D Killat (Unterbach) (SPD) . . . . . 5303 B Rohde (SPD) 5305 B, 5308 B, 5314 D Blank, Bundesminister . 5314 B, 5315 A Horn (CDU/CSU) . . . . . . . 5315 A Entwurf eines Gesetzes über die Frist für die Anfechtung von Entscheidungen des Deutschen Patentamts (CDU/CSU, SPD, FDP, DP) (Drucksache 1490 [neu]) — Zweite und dritte Beratung — . . . . 5318 B Entwurf einer Dreizehnten Verordnung zur Änderung des Deutschen Zolltarifs 1959 (Gefriergemüse, passiert usw.); Schriftlicher Bericht des Außenhandelsausschusses (Drucksachen 1546, 1566) 5318 D Mündlicher Bericht des Immunitätsausschusses betr. Genehmigung zum Strafverfahren gegen den Abg. Dr. Zimmermann gem. Schreiben des Bundesministers der Justiz (Az. 1044/1 E — 26/59) vom 18. Januar 1960 (V/68) (Drucksache 1567) Wittrock (SPD) . . . . . . . 5319 A Nächste Sitzung . . . . . . . . . 5319 C Anlagen 5321 Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 96. Sitzung. Bonn, Freitag, den 22. Januar 1960 5289 96. Sitzung Bonn, den 22. Januar 1960 Stenographischer Bericht Beginn: 9.01 Uhr
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    Berichtigungen. Es ist zu lesen: 95. Sitzung Seite 5234 C Zeile 30 statt „daher": ferner; Seite 5240 D Zeile 5 von unten statt „12": 19. Anlage 1 piste der beurlaubten Abgeordneten Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich a) Beurlaubungen Frau Albertz 29. 2. Altmaier * 29. 1. Dr. Atzenroth 22. 1. Dr. Barzel 22. 1. Bauereisen 22. 1. Bauknecht 22. 1. Bauer (Wasserburg) 23. 1. Bauer (Würzburg) * 23. 1. Dr. Besold 22. 1. Fürst von Bismarck * 23. 1. Blachstein * 23. 1. Frau Blohm 22. 1. Frau Brauksiepe 22. 1. Brüns 31. 1. Corterier' 23. 1. Deringer 26. 1. Dr. Dittrich 30. 1. Frau Döhring (Stuttgart) 22. 1. Dr. Dollinger 22. 1. Dopatka 23. 1. Dowidat 6. 2. Drachsler 22. 1. Eberhard 23. 1. Eilers (Oldenburg) 22. 1. Engelbrecht-Greve 22. 1. Even (Köln) 6. 2. Dr. Friedensburg 22. 1. Frau Friese-Korn 28. 1. Fuchs 22. 1. Dr. Furler' 23. 1. Gaßmann 31. 1. Geiger (Aalen) 22. 1. Geiger (München) 22. 1. Gerns * 23. 1. D. Dr. Gerstenmaier 22. 1. Dr. Gradl 22. 1. Dr. Greve 31. 1. Dr. Gülich 16. 4. Haage 22. 1. Hahn 23. 1. Dr. von Haniel-Niethammer 22. 1. Dr. Harm * 23. 1. Heye * 23. 1. Höcherl 22. 1. Höfler * 29. 1. Hoogen 22. 1. Frau Dr. Hubert * 23. 1. Hufnagel 22. 1. Jacobs * 23. 1. Jahn (Frankfurt) 31. 3. Dr. Jordan 22. 1. Frau Kipp-Kaule 22. 1. Frau Klemmert 23. 1. Dr. Kliesing (Honnef) * 23. 1. Dr. Kopf * 23. 1. Kramel 23. 1. Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich Dr. Kreyssig 22. 1. Kühlthau 22. 1. Kühn (Köln) * 23. 1. Leber 22. 1. Dr. Leiske 22. 1. Leukert 16. 2. Dr. Leverkuehn * 23. 1. Lohmar 23. 1. Maier (Freiburg) 16. 4. Majonica 22. 1. Mauk 28. 1. Frau Dr. Maxsein * 23. 1. Dr. Mende * 23. 1. Dr. Meyer (Frankfurt) * 23. 1. Frau Meyer-Laule 23. 1. Neuburger 22. 1. Neumann 22. 1. Paul * 23. 1. Dr. Pferdmenges 23. 1. Dr. Pflaumbaum 23. 1. Frau Pitz-Savelsberg 3. 2. Pöhler 22. 1. Prennel 23. 1. Dr. Preusker 22. 1. Dr. Ratzel 22. 1. Frau Dr. Rehling * 23. 1. Rehs 22. 1. Frau Renger' 23. 1. Richarts 22. 1. Scharnowski 15. 2. Scheel 22. 1. Dr. Schild 22. 1. Dr. Schmid (Frankfurt) 23. 1. Dr. Schmidt (Gellersen) 22. 1. Schneider (Bremerhaven) 8. 2. Schneider (Hamburg) 22. 1. Schoettle 22. 1. Schultz 22. 1. Schulze-Pellengahr 22. 1. Seidl (Dorfen) * 29. 1. Frau Seppi 23. 1. Dr. Serres * 23. 1. Seuffert 22. 1. Spitzmüller 22. 1. Dr. Starke 31. 1. Dr. Steinmetz 22. 1. Frau Strobel 22. 1. Struve 22. 1. Wacher 22. 1. Wagner 22. 1. Dr. Wahl * 23. 1. Frau Dr. h. c. Weber (Essen) * 23. 1. Wehr 23. 1. Weinkamm 23. 1. Frau Welter (Aachen) 31. 1. Wienand * 23. 1. Dr. Willeke 1. 3. * für die Teilnahme an der Tagung der Beratenden Versammlung des Europarates 5322 Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 96. Sitzung. Bonn, Freitag, den 22. Januar 1960 Abgeordnete(r) beurlaubt his einschließlich Dr. Winter 22. 1. Dr. Zimmer * 23. 1. b) Urlaubsanträge Dr. Deist 31. 1. Jacobi 13. 2. Lulay 29. 2. Wischnewski 2. 2. * für die Teilnahme an der Tagung der Beratenden Versammlung des Europarates. Anlage 2 Redaktionelle Berichtigungen zu Drucksache 1532 1. In Artikel 1 § 2 Buchstabe b ist in der letzten Zeile auf Seite 3 der Drucksache vor dem Wort „auch" das Wort „ein" einzusetzen. 2. In Artikel 1 § 5 Abs. 4 ist das Wort „Reichsrecht" zu ersetzen durch die Worte „den Vorschriften der Reichsversicherungsgesetze". 3. In Artikel 1 § 17 Abs. 1 erhält Buchstabe b) folgende Fassung: „b) an einen nichtdeutschen Träger der gesetzlichen Rentenversicherung und ein deutscher Träger der gesetzlichen Rentenversicherungen sie bei Eintritt des Versicherungsfalles wie nach den Vorschriften der Reichsversicherungsgesetze entrichtete Beiträge zu behandeln hatte". 4. In Artikel 2 Nr. 4 sind in § 1321 Abs. 2a die Worte „Gewährung von Leistungen an Hinterbliebene" zu ersetzen durch die Worte „Zahlung von Hinterbliebenenrenten". 5. In Artikel 3 Nr. 4 ist in § 98 Abs. 2 Satz 1 das Wort „die" vor „Zeiten einer Beschäftigung" zu streichen. 6. In Artikel 3 Nr. 4 sind in § 100 Abs. 2a die Worte „Gewährung von Leistungen an Hinterbliebene" zu ersetzen durch die Worte „Zahlung von Hinterbliebenenrenten". 7. In Artikel 3 Nr. 6a muß es anstatt „Abs. 2" heißen „Abs. 1". 8. In Artikel 4 Nr. 5 sind in § 108c Abs. 2a die Worte „Gewährung von Leistungen an Hinterbliebene" zu ersetzen durch die Worte „Zahlung von Hinterbliebenenrenten". 9. In Artikel 4 Nr. 8 sind in § 192 Abs. 1 die Worte „knappschaftliche Rentenversicherung" durch das Wort „Knappschaftsversicherung" zu ersetzen. Anlage 3 Umdruck 454 Änderungsantrag der Fraktion der SPD zur zweiten Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Neuregelung des Fremdrenten- und Auslandsrentenrechts und zur Anpassung der Berliner Rentenversicherung an die Vorschriften des Arbeiterrentenversicherungs- Neuregelungsgesetzes und des Angestelltenversicherungs-Neuregelungsgesetzes (Fremdrenten- und Auslandsrenten-Neuregelungsgesetz — FANG) (Drucksachen 1109, 1532) Der Bundestag wolle beschließen: 1. Artikel 1 § 9 wird wie folgt geändert: a) Abs. 1 erhält folgende Fassung: „ (1) Zuständig für die Feststellung und Gewährung der Leistungen ist die Bundesausführungsbehörde für Unfaliversichesicherung." b) Absatz 2 wird gestrichen; Absatz 3 wird Absatz 2. 2. Artikel 1 § 19 Abs. 2 Satz 1 erhält folgende Fassung: „Für das einzelne Jahr nicht nachgewiesener Zeiten werden neun Zehntel als Beitrags- oder Beschäftigungszeit angerechnet." 3. Es wird ein Artikel 4a mit der Überschrift „Rechnungslegung und Erstattung" eingefügt. a) Der Artikel 4a erhält einen § 1 mit folgender Fassung: „ § 1 Über Aufwendungen, die durch dieses Gesetz neu entstehen und die nicht auf Beitragszahlungen an Versicherungsträger im Geltungsbereich dieses Gesetzes beruhen, ist gesondert Rechnung zu legen." b) Der Artikel 4a erhält einen § 2 mit folgender Fassung: ,, § 2 Aufwendungen nach § 1 dieses Artikels werden den Versicherungsträgern als Kriegsfolgeleistungen vom Bund erstattet." Bonn, den 19. Januar 1960 Ollenhauer und Fraktion Anlage 4 Umdruck 455 Entschließungsantrag der Fraktion der SPD zur dritten Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Neuregelung des Fremdrenten- und Auslandsrentenrechts und zur Anpassung der Berliner Rentenversicherung an die Vorschriften des Arbeiterrentenversicherungs-Neuregelungsgesetzes und des Angestelltenversicherungs-Neuregelungsgesetzes (Fremdrenten- und Auslandsrenten-Neuregelungsgesetz — FANG) (Drucksachen 1109, 1532) Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird ersucht, baldmöglichst den Entwurf einer Neufassung des Gesetzes über die Behandlung der Verfolgten des Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 96. Sitzung. Bonn, Freitag, den 22. Januar 1960 5323 Nationalsozialismus in der Sozialversicherung vom 22. August 1949 (WiGBl. S. 263) vorzulegen, durch den die Vorschriften über die Behandlung der politisch Verfolgten in der Sozialversicherung der durch die Rentenversicherungs-Neuregelungsgesetze und durch das Fremdrenten- und Auslandsrenten-Neuregelungsgesetz veränderten Sachlage angepaßt werden. Bonn, den 19. Januar 1960. Ollenhauer und Fraktion Anlage 5 Umdruck 456 Änderungsantrag der Fraktion der FDP zur zweiten Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Neuregelung des Fremdrenten- und Auslandsrentenrechts und zur Anpassung der Berliner Rentenversicherung an die Vorschriften des Arbeiterrentenversicherungs-Neuregelungsgesetzes und des Angestelltenversicherungs-Neuregelungsgesetzes (Fremdrenten- und Auslandsrenten-Neuregelungsgesetz — FANG) (Drucksachen 1109, 1532, zu 1532) Der Bundestag wolle beschließen: In Artikel 1 erhält § 9 folgende Fassung: „§ 9 Zuständig für die Feststellung und Gewährung der Leistungen ist die Bundesausführungsbehörde für Unfallversicherung." Bonn, den 21. Januar 1960 Weber (Georgenau) Lenz (Trossingen) und Fraktion Anlage 6 Umdruck 463 Änderungsantrag der Fraktion der FDP zur dritten Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Neuregelung des Fremdrenten- und Auslandsrentenrechts und zur Anpassung der Berliner Rentenversicherung an die Vorschriften des Arbeiterrentenversicherungs-Neuregelungsgesetzes und des Angestelltenversicherungs -Neuregelungsgesetzes (Fremdrenten- und Auslandsrenten-Neuregelungsgesetz — FANG) (Drucksachen 1109, 1532, zu 1532, 1542) Der Bundestag wolle beschließen: In Artikel 1 erhält § 9 folgende Fassung: „§ 9 Zuständig für die Feststellung und Gewährung der Leistungen ist die Bundesausführungsbehörde für Unfallversicherung." Bonn, den 22. Januar 1960 Weber (Georgenau) Lenz (Trossingen) und Fraktion Anlage 7 Schriftliche Begründung des Abgeordneten Hamacher zu dem Entschließungsantrag der Fraktion der SPD auf Umdruck 455. Das Hohe Haus hat soeben das Fremdrenten- und Auslandsrenten-Neuregelungsgesetz mit großer Mehrheit verabschiedet. Ich bin sicher, daß dieses, ich möchte meinen, großzügige Gesetz insbesondere von den Vertriebenen aus außerdeutschen Vertreibungsgebieten sehr dankbar aufgenommen und begrüßt wird, wenn auch nicht alle Erwartungen erfüllt werden konnten, die in dieses Gesetz gesetzt worden sind. Obschon in diesem Gesetz Anliegen behandelt sind, die den Kreis politisch, rassisch und religiös Verfolgter des Nationalsozialismus betreffen, ist der Wiedergutmachungsausschuß unseres Hauses mit der Behandlung der Materie weder unmittelbar befaßt noch hinzugezogen worden. Ich verhehle darum nicht, daß ein größerer Teil der Damen und Herren des Hohen Hauses diesem Gesetz nicht ohne erhebliche Bedenken ihre Zustimmung gegeben haben, in jedem Falle da, wo die Interessen der Verfolgten des Nationalsozialismus gesichert bleiben müssen. Wir haben das Gefühl, daß diese Interessen nicht in jedem Falle gewahrt sind, da, wie uns scheint, Paragraphen dieses Gesetzes im Widerspruch zu anderen Gesetzen stehen, insbesondere zum Wiedergutmachungsgesetz für die Verfolgten des Nationalsozialismus auf dem Gebiet der Sozialversicherung. Daß solcher Widerspruch zu Rechtsunsicherheit führen muß, dürfte allen klar sein. Meine Freunde und ich haben mit Absicht zur zweiten und dritten Lesung des Neuregelungsgesetzes keinerlei Anträge mehr gestellt, weil wir die Verabschiedung dieses langerwarteten Gesetzes nicht erneut verzögern wollten. Was die angedeutete Rechtsunsicherheit angeht, so möchte ich darauf nicht im einzelnen eingehen. Ich möchte nur auf eine Verhandlung vor dem Bundessozialgericht vom 26. Juni 1959 — AZ: 1 RA 118/ 57 — verweisen, um zu zeigen, daß nicht nur Versicherungsanstalten, sondern auch Sozialgerichte sich nicht in vollem Maße im klaren darüber waren, wie das Wiedergutmachungsgesetz für die Verfolgten des Nationalsozialismus in der Sozialversicherung zusammen mit dem bisherigen FAG anzuwenden war. Lassen Sie mich allein auch auf den Widerspruch in der Frage der Deckung der laufzuwendenden Mittel aufmerksam machen. Beim Verfolgtengesetz zahlt der Bund, im Neuregelungsgesetz zahlen die Versicherungsträger. Inwieweit dieses Gesetz für Verfolgte in seinen Daten und Terminen im Widerspruch auch zum BEG (Bundesentschädigungsgesetz) steht, bleibt noch zu überprüfen. Die Novellierung des Verfolgtengesetzes vom 22. August 1949 ist aber auch aus anderen Gründen opportun. Das Bundesentschädigungsgesetz vom 26. Juni 1956 sieht bei der Regelung von Schäden, die im be- 5324 Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 96. Sitzung. Bonn, Freitag, den 22. Januar 1960 ruflichen und wirtschaftlichen Fortkommen und in der Altersversicherung eingetreten sind, von eigenen Vorschriften für Schäden in der Sozialversicherung ab und weist statt dessen in den §§ 5 und 138, 139 ausdrücklich auf das Verfolgtengesetz hin. Hierzu finden wir' in der BT-Drucksache 2382, 2. Wahlperiode folgenden Satz: Nach Mitteilung des Bundesministeriums für Arbeit ist eine Neufassung der in §§ 138, 139 ,erwähnten Gesetze, insbesondere im Hinblick auf eine Anpassung an die neugefaßten Vorschriften des BEG, in Vorbereitung. Der Ausschuß gibt der Erwartung Ausdruck, daß die Änderung der Gesetzgebung über die Behandlung der Verfolgten in der Sozialversicherung und in der Kriegsopferversorgung unmittelbar nach Verkündung des neugefaßten Bundesentschädigungsgesetzes erfolgt. Die Behandlung der Verfolgten in der Kriegsopferversorgung hat seit längerem eine Neuregelung erfahren, für die Verfolgten in der Sozialversicherung steht diese Neuregelung immer noch aus. Vorhandene Widersprüche aus allen von mir erwähnten Gesetzen könnten in einem Arbeitsgang ,erledigt werden, wenn einer Novellierung des Verfolgtengesetzes zugestimmt würde. Ich darf Sie darum bitten, der Entschließung der Fraktion der SPD .auf Umdruck 455 Ihre Zustimmung zu geben. Anlage 8 *) Umdruck 453 (neu) Interfraktioneller Antrag betr. Überweisung von Anträgen an die Ausschüsse Der Bundestag wolle beschließen: Die folgenden Anträge werden gemäß § 99 Abs. 1 GO ohne Beratung an die zuständigen Ausschüsse überwiesen: *) Siehe 95. Sitzung Seite 5285 C 1. Antrag der Abgeordneten Brück, Rösing, Lermer, Mengelkamp und Fraktion der CDU/CSU betr. Erhöhung der Verkehrssicherheit — Drucksache 1471 — an den Ausschuß für Verkehr, Post- und Fernmeldewesen 2. Antrag der Abgeordneten Maucher, Bauknecht und Genossen betr. Ausbau der Bundesstraße 30 — Drucksache 1481 — an den Ausschuß für Verkehr, Post- und Fernmeldewesen 3. Antrag der Abgeordneten Lücker (München), Gerns, Jacobs und Genossen betr. Teilnahme an der Kampagne der Organisation für Ernährung und Landwirtschaft der Vereinten Nationen (F. A. O.) für die Erzeugung und Verwendung hochwertigen Saatgutes — Drucksache 1493 — an den Ausschuß für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten 4. Antrag der Abgeordneten Schoettle, Dr. Schäfer, Erler, Dr. Mommer und Genossen betr. Ausbau der Autobahn Stuttgart—westlicher Bodensee — Drucksache 1537 — an den Ausschuß für Verkehr, Post- und Fernmeldewesen federführend, an den Haushaltsausschuß Bonn, den 19. Januar 1960 Dr. Krone und Fraktion Ollenhauer und Fraktion Dr. Mende und Fraktion Schneider (Bremerhaven) und Fraktion
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Ernst Schellenberg


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Zu dem wichtigsten Paragraphen dieses Gesetzes, dem § 16, über den wir jetzt durch diese Abstimmung hinweggehen, müssen doch einige Bemerkungen gemacht werden. § 16 enthält eine der interessantesten Vorschriften des modernen Sozialrechts. Danach sollen nämlich Vertriebene, die in ihren Heimatgebieten überhaupt nicht versichert waren, so gestellt werden, als ob sie während der gesamten Zeit ihres Arbeitslebens im Bundesgebiet Beiträge entrichtet hätten. Es ist erstaunlich, daß ein so wichtiger Grundsatz wie dieses Gleichstellungsprinzip von der Öffentlichkeit



    Dr. Schellenberg
    kaum beachtet worden ist, obwohl dieser Grundsatz sozialpolitisch, finanzwirtschaftlich und staatspolitisch doch in etwa verglichen werden könnte mit einem Grundsatz, der in der Öffentlichkeit sehr breit diskutiert wird, nämlich dem Grundsatz der Dynamisierung. Es handelt sich bei der Eingliederung um einen dem Gewicht nach ähnlich bedeutsamen Grundsatz wie bei der Dynamisierung. Deshalb dazu wenige Bemerkungen.
    Wir begrüßen diesen Grundsatz, und wir sind für das Eingliederungsprinzip.

    (Zurufe von der Mitte: Wir auch!)

    — Wir haben bei der Verabschiedung der Rentenneuregelungsgesetze seinerzeit durch die Einbringung unseres Antrages Drucksache 142 einen Anstoß nach dieser Richtung gegeben.

    (Weitere Zurufe von der Mitte.)

    — Jawohl, meine Damen und Herren von der CDU/CSU, Sie hatten damals die Sache noch nicht völlig übersehen, wir haben Sie im Wege einer Überraschung für diesen Grundsatz gewonnen. Wir sind darüber froh, und deshalb wollen wir jetzt auch nicht mehr diskutieren, aber das mußte festgestellt werden.

    (Abg. Storch: Herr Professor, freuen Sie sich doch!)

    — Natürlich! Wir freuen uns auch über anderes in diesem Gesetzentwurf, über manches andere aber nicht.
    Wir sollten uns darüber klar sein, daß dieser Grundsatz, wenn er hier festgelegt wird, wonach Gruppen, die überhaupt keine Beiträge gezahlt haben bzw. keine Beiträge zahlen konnten, Leistungsansprüche haben, nicht auf Heimatvertriebene beschränkt werden kann.

    (Zustimmung bei der SPD.)

    Wenn hiermit für eine Gruppe durch Gesetz festgelegt wird, daß die alte Last getragen wird, dann wird man in Zukunft andere Gruppen von diesem Grundsatz nicht mehr ausschließen können.

    (Beifall bei der SPD.)

    Sie, meine Damen und Herren von der Regierungskoalition, mögen dies heute vielleicht noch nicht zugeben wollen. Aber wir müssen feststellen, daß sich, indem dieser Grundsatz heute Gesetz wird, damit die Prinzipien unserer Sozialversicherung weiter verändern und fortentwickeln und wir die Regelung der alten Last für die soziale Sicherung anderer Gruppen, beispielsweise der Selbständigen, präjudizieren. Diese Fragen werden von der sozialpolitischen Tagesordnung nicht mehr verschwinden, bis sie sinnvoller als gegenwärtig geregelt sind.

    (Beifall bei der SPD.)



Rede von Dr. Richard Jaeger
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)
Das Wort hat der Abgeordnete Stingl.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Josef Stingl


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Die Worte meines Vorredners, Herrn Professor Schellenberg, geben mir Veranlassung, zu diesem Paragraphen, der in der Tat das Kernstück des Gesetzes ist, auch für unsere Fraktion einiges zu sagen.
    Wir können erfreut feststellen, daß die sozialdemokratische Fraktion ohne jedes Zögern, wie wir ohne weiteres auch hier sagen, den Vorschlag der Bundesregierung, der in § 16 niedergelegt war, mit übernommen hat. Die sozialdemokratische Fraktion hat einmal geglaubt, man könne diese Regelung auf eine etwas leichtere Weise, mit leichterer Hand treffen, als sie uns damals die vorhin genannte Einschaltung in die Rentenneuregelungsgesetze vorlegte, die vom Hohen Haus dann auch angenommen wurde.
    Wir mußten daraufhin aber erkennen, daß es so einfach nicht geht, sondern daß die Materie sehr schwierig ist und deshalb sehr langwieriger Vorbereitung bedarf. Um so mehr gebührt der Bundesregierung der Dank des Hauses und insbesondere der Betroffenen; denn sie hat sich dieser Mühe in einem Ausmaß unterzogen, daß alle Fraktionen — im Ausschuß wie seinerzeit im Plenum — anerkannt haben, daß hier große, neue, fortentwikkelnde Gedanken verwirklicht sind.
    § 16 dieses Gesetzes stellt also den Kreis derjenigen Personen, die nicht im Bundesgebiet oder im Lande Berlin, also nicht im Geltungsbereich dieses Gesetzes Beiträge gezahlt haben — übrigens nur diesen Personenkreis; die Vertriebenen aus den Ostgebieten sind hier nicht einbezogen, sie werden aber auf andere Weise gleichbehandelt —, den Arbeitnehmern gleich, die im Geltungsbereich dieses Gesetzes im gleichen Beruf Beiträge gezahlt haben. Wir glauben in der Tat, daß es sich um eine Fortentwicklung unseres sozialpolitischen Rechts handelt. Die Einführung einer solchen Bestimmung sollte nicht so ohne weiteres an den Bänken vorbeigehen, sondern der Beachtung des ganzen Hauses sicher sein.
    Wir wissen, daß das Prinzip der Eingliederung einen Vorteil für eine ungeheuer große Zahl von Menschen bringt. Wir sind trotzdem, wie wir im Ausschuß festgestellt haben, von einigen auch noch kritisiert worden, daß die Gleichstellung des § 16, wonach eine gleiche Behandlung mit allen denen vorgesehen ist, die im Bundesgebiet gewohnt haben, nicht in allen Punkten erfüllt sei. Einige meiner Landsleute aus Böhmen, Mähren und dem zur CSR gehörigen Teil Schlesiens glauben, nach ihren Beitragsleistungen in der Heimat höher bewertet werden zu müssen. Wir dürfen auf den Bericht des Berichterstatters des Ausschusses verweisen, der dazu einiges im Einverständnis mit dem ganzen Ausschuß ausgeführt hat.
    Wir können feststellen, daß der Bundestag in seiner Einmütigkeit bei dieser Frage tatsächlich für die Vertriebenen eine große Leistung vollbringt.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)