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ID0309217000

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Metadaten
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    Vokabeln: 6
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    4. Herr: 1
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    6. Dahlgrün.: 1
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    Deutscher Bundestag 92. Sitzung Bonn, den 3. Dezember 1959 Inhalt: Glückwünsche zum Geburtstag des Abg Harnischfeger 5019 A Fragestunde (Drucksache 1430) Frage des Abg. Schütz (Berlin) : Beschleunigung des deutschen Autobahnbaues Dr. Seiermann, Staatssekretär . . . 5019 B Frage des Abg. Müller-Hermann: Losgröße bei der Vergabe von Straßenbauaufträgen Dr. Seiermann, Staatssekretär . . . 5019 C Frage des Abg. Dr. Miessner: Betriebsfremde Lasten der Deutschen Bundesbahn Dr. Seiermann, Staatssekretär . . . 5020 A Frage des Abg. Rehs: Leistungen nach dem LAG für Flüchtlinge aus der SBZ Dr. Dr. Oberländer, Bundesminister 5020 D, 5021 A Rehs (SPD) 5021 A Frage des Abg. Dr. Menzel: Vermeidung technischer Mängel beim Bau von Atomreaktoren Dr.-Ing. Balke, Bundesminister . . . 5021 B, 5022 A Dr. Menzel (SPD) . . . 5021 C, 5022 A Frage des Abg. Junghans: Hüttenwerk Salzgitter AG Dr. Lindrath, Bundesminister . . 5022 B Junghans (SPD) 5022 C Frage des Abg. Kreitmeyer: Verlängerung der Pachtverträge für landwirtschaftliche Siedler auf dem Truppenübungsplatz Bergen-Belsen Dr. Lindrath, Bundesminister . . . 5022 D Entwurf eines Vierten Bundesgesetzes zur Änderung der Gewerbeordnung (Drucksache 318) ; Schriftlicher Bericht des Wirtschaftsausschusses (Drucksachen 1304, zu 1304) — Zweite und dritte Beratung — Frau Dr. Diemer-Nicolaus (FDP) 5023 B, C Dr. Dr. h. c. Erhard, Bundesminister 5025 C Lange (Essen) (SPD) . . 5025 D, 5028 D, 5031 C, 5042 B, 5043 A, 5047 A, C, 5048 A, B, 5049 D, 5050 C, 5072 A, D, 5073 A, 5074 13, 5075 C, 5080 B Dr. Böhm (CDU/CSU) . 5026 A, 5028 B, C, 5031 A, 5045 D, 5073 C, 5075 B, 5076 C Bausch (CDU/CSU) 5026 A II Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 92. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 3. Dezember 1959 Schneider (Bremerhaven) (DP) . . . 5026 D, 5029 B Dr. Fritz (Ludwigshafen) (CDU/CSU) 5030 A, 5042 D, 5043 A, 5072 B Dr. Bucher (FDP) . 5030 B, 5044 A, 5078 A Unertl (CDU/CSU) 5032 A, 5043 B, 5045 B, 5078 D Dr. Wuermeling, Bundesminister . . 5032 D Jahn (Marburg) (SPD) . . . . . . 5034 C Probst (Freiburg) (DP) . . . . . . 5035 B Frau Dr. Dr. h. c. Lüders (FDP) . . 5035 D Dr. Dittrich (CDU/CSU) . 5036 A, 5041 D, 5042 A, 5046 A, 5048 D, 5050 B, 5077 C Hermsdorf (SPD) . . . . . . . . 5044 C Dr. von Haniel-Niethammer (CDU/CSU) 5044 D Burgemeister (CDU/CSU) 5046 B, 5074 D Dr. Elbrächter (CDU/CSU) . . . . 5048 C Dr. Stammberger (FDP) 5049 B Weber (Georgenau) (FDP) . . . 5079 B Schmücker (CDU/CSU) 5079 D Entwurf eines Gesetzes zur Ergänzung des Grundgesetzes (SPD) (Drucksache 30) ; Schriftlicher Bericht des Rechtsausschusses (Drucksache 896) — Zweite und dritte Beratung —; in Verbindung mit Entwurf eines Gesetzes über die friedliche Verwendung der Kernenergie und den Schutz gegen ihre Gefahren (Atomgesetz); (Drucksache 759); Schriftlicher Bericht des Atomausschusses (Drucksachen 1412, zu 1412) — Zweite und dritte Beratung — Dr. Dehler (FDP) . . . . . . . 5038 D Memmel (CDU/CSU) 5039 C Dr. Ratzel (SPD) . . . . . . . 5040 B Jahn (Marburg) (SPD) 5040 C Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Kapitalverkehrsteuergesetzes (FDP) (Drucksache 1244) — Erste Beratung — Dr. Mende (FDP) 5051 B Dr. Dehler (FDP) . . . 5052 A, 5069 C Neuburger (CDU/CSU) 5061 A Etzel, Bundesminister 5064 A Dr. Dahlgrün (FDP) 5065 D Seuffert (SPD) . . . . . . . . 5066 B Dr. Atzenroth (FDP) 5068 A Dr. Mommer (SPD) 5069 A Dr. Dresbach (CDU/CSU) 5071 B Entwurf eines Gesetzes gegen Volksverhetzung (Drucksache 918) ; Schriftlicher Bericht des Rechtsausschusses (Drucksachen 1143, zu 1143) — Zweite und dritte Beratung — Schäffer, Bundesminister . 5081 A, 5085 C, 5088 A Wittrock (SPD) . . . . 5082 C, 5087 C Dr. Dehler (FDP) 5084 B Dr. Schneider (Lollar) (DP) . . . 5084 C Benda (CDU/CSU) . . . 5085 D, 5089 B Dr. Böhm (CDU/CSU) 5088 A Antrag betr. Verordnungen zum Lebensmittelgesetz (SPD); Mündlicher Bericht des Ausschusses für Gesundheitswesen (Drucksachen 1286, 1357) Dr. Dittrich (CDU/CSU) 5089 C Frau Strobel (SPD) . . . 5090 A, 5110 B Dr. Schröder, Bundesminister . . 5093 D, 5101 C, 5105 A, 5108 D Frau Blohm (CDU/CSU) 5097 D Dr. Stammberger (FDP) 5099 A Frau Kalinke (DP) 5102 B Mensing (CDU/CSU) 5106 C Wittrock (SPD) 5107 B Frau Dr. Dr. h. c. Lüders (FDP) . 5110 D Frau Dr. Pannhoff (CDU/CSU) . . 5111 B Entwurf eines Gesetzes zu der Vereinbarung vom 6. Juni 1956 mit der Schweizerischen Eidgenossenschaft über den Verzicht auf die Beglaubigung und über den Austausch von Personenstandsurkunden/Zivilstandsurkunden sowie über die Beschaffung von Ehefähigkeitszeugnissen (Drucksache 1100) ; Mündlicher Bericht des Ausschusses für Inneres (Drucksache 1433) — Zweite und dritte Beratung — . . . . 5112 B Nächste Sitzung 5112 D Anlagen 5113 Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 92. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 3. Dezember 1959 5019 92. Sitzung Bonn, den 3. Dezember 1959 Stenographischer Bericht Beginn: 9.04 Uhr
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    Anlagen zum Stenographischen Bericht Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich Frau Albertz 12.12. Altmaier *) 8.12. Bauer (Würzburg) *) 4.12. Dr. Becker (Hersfeld) *) 4.12. Bettgenhäuser 3. 12. Dr. Birrenbach 4. 12. Blachstein *) 4. 12. Dr. Bleiß 6. 12. Brüns 12. 12. Dr. Bucerius 4. 12. Corterier *) 6. 12. Drachsler 6. 12. Dr. Eckhardt 4. 12. Dr. Friedensburg 4.. 12. Gedat 12. 12. Gerns *) 4. 12. Dr. Gradl 12. 12. Dr. Greve 12. 12. Dr. Gülich 15. 12. Hahn 12. 12. Heye *) 4. 12. Hilbert 15. 12. Höfler *) 8. 12. Frau Dr. Hubert *) 9. 12. Jacobs *) 4. 12. Dr. Jaeger *) 4. 12. Jahn (Frankfurt) 15. 12. Jahn (Stuttgart) 4. 12. Frau Keilhack 4. 12. Keuning 4. 12. Dr. Kliesing (Honnef) *) 4. 12. Dr. Königswarter 3. 12. Dr. Kopf *) 6. 12. Kriedemann 12. 12. Kühn (Bonn) 3. 12. Kühn (Köln) *) 5. 12. Dr. Leverkuehn *) 6. 12. Lücker (München) *) 4. 12. Lulay 31. 12. Maier (Freiburg) 15. 12. Mauk 3. 12. Frau Dr. Maxsein *) 9. 12. Metzger 3. 12. Dr. Meyer (Frankfurt) *) 4. 12. Paul *) 5. 12. Pietscher 5. 12. Prennel 12. 12. Ramms 3. 12. Rasner 6. 12. Frau Dr. Rehling *) 4. 12. Frau Renger *) 9. 12. Richarts 3. 12. Dr. Ripken 6. 12. Dr. Rutschke 6. 12. Sander 3. 12. Scheel 3. 12. Dr. Schmid (Frankfurt) *) 6. 12. Schoettle 12. 12. Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich Seidl (Dorfen) *) 8. 12. Dr. Serres *) 6. 12. Dr. Starke 4. 12. Theis 12. 12. Dr. Wahl *) 4. 12. Walpert 4. 12. Frau Dr. h. c. Weber (Essen) *) 9. 12. Dr. Weber (Koblenz) 4. 12. Wehr 5. 12. Wienand *) 4. 12. Dr. Wilhelmi 4. 12. Dr. Willeke 12. 12. Dr. Zimmer *) 6. 12. Dr. Zimmermann 6. 12. *) für die Teilnahme an der Tagung der Westeuropäischen Union. Anlage 2 Schriftliche Antwort des Staatssekretärs im Bundesministerium für Verkehr auf die Mündliche Anfrage des Abgeordneten Wienand betreffend Entlastungsstraße für die Bundesstraße 42 (Fragestunde der 92. Sitzung vom 3. Dezember 1959, Drucksache 1430) : Die Einsprüche der Gemeinden Oberkassel, Oberdollendorf und Niederdollendorf sind dem Bundesminister für Verkehr bekannt. Im Einvernehmen (D) mit den an der Raumordnung beteiligten Bundesministerien soll die neue B 42 auf Grund angestellter Verkehrsbeobachtungen und vorliegender Verkehrsgutachten vornehmlich zur Entlastung der Ortsdurchfahrten und somit zur Behebung der Verkehrsnot und des Lärmes in den genannten Gemeinden gebaut werden. Dies ist, jedenfalls nach übereinstimmender Auffassung der beteiligten Bundes-und Landesbehörden, nur durch die jetzt erarbeitete Planung zu erreichen. Unter diesen Umständen müssen gewisse Eingriffe in die Bausubstanz, im wesentlichen im Gemeindegebiet Oberdollendorf, in Kauf genommen werden. In diesem besonderen Fall sorgt die Straßenbauverwaltung des Landes Nordrhein-Westfalen im Sinne der Erklärungen des Bundesministers für Verkehr anläßlich des Weltgesundheitstages 1956 durch ihre Planung gerade dafür, daß die Wohngebiete dieser Gemeinden soweit als möglich gegen Verkehrserschütterungen und Lärm geschützt werden. Zur Zeit läuft der gesamte Verkehr durch die Ortsmitten hindurch. Seiermann Anlage 3 Umdruck 424 Änderungsantrag der Fraktion der DP zur zweiten Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Vierten Bundesgesetzes zur Änderung der Gewerbeordnung (Drucksachen 318, 1304). 5114 Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 92. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 3. Dezember 1959 Der Bundestag wolle beschließen: In Artikel 1 wird folgende neue Nr. 11b eingefügt: ,11b. Nach § 34b wird folgender § 34c eingefügt: „§ 34c (1) Die Errichtung oder Übernahme eines Stauereibetriebes, auch eines Stauereinebenbetriebes, der Bestandteil eines anderen Gewerbebetriebes ist, ist zulassungspflichtig. (2) Die Zulassung darf nur versagt werden, wenn a) die für die technische Leitung des Stauerreibetriebes verantwortlichen Personen nicht die erforderliche Eignung und fachliche Sachkunde für die Ausführung von Stauereiarbeiten jeglicher Art nachweisen oder b) Tatsachen vorliegen, welche die Annahme rechtfertigen, daß sie nicht die persönliche Zuverlässigkeit in bezug auf den Gewerbebetrieb besitzen. (3) Die Sachkunde wird entweder durch mehrjährige Tätigkeit in verantwortlicher Stellung in einem Stauerei- oder verwandten Hafenbetrieb oder durch mehrjährige Fahrzeit in großer Fahrt als Kapitän oder Ladungsoffizier im Fracht- und Stückgutverkehr nachgewiesen. Ist diese Voraussetzung nicht erfüllt, kann die Sachkunde in einer Prüfung vor einem aus vier stimmberechtigten Mitgliedern bestehenden Ausschuß nachgewiesen werden. Das Nähere über die Zusammensetzung des Ausschusses sowie über die zuständige Behörde für die Entscheidung .über Anträge auf Zulassung zur Ausführung von Stauereiarbeiten regeln die Länder." Bonn, den 1. Dezember 1959 Schneider (Bremerhaven) und Fraktion Anlage 4 Umdruck 426 Änderungsantrag der Abgeordneten Dr. Dittrich, Frau Dr. Steinbiß, Dr. Stammberger und Genossen zur zweiten Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Vierten Bundesgesetzes zur Änderung der Gewerbeordnung (Drucksachen 318, 1304, zu 1304). Der Bundestag wolle beschließen: In Artikel I Nr. 21 1. erhalten in § 56 Abs. 1 Nr. 1 die Buchstaben d und f folgende Fassung: „d) Bruchbändern, medizinischen Leibbinden, medizinischen Stützapparaten und Bandagen, Fußstützen, Brillen und Augengläsern; zugelassen sind Schutzbrillen," „f) elektromedizinischen Geräten; zugelassen sind Geräte mit unmittelbarer Wärmeeinwirkung," 2. werden in § 56 Abs. 2 Satz 1 hinter dem Wort (C) „kann" die Worte „im Einvernehmen mit dem Bundesminister des Innern" eingefügt; 3. wird in § 57a Abs. 2 das Wort „amtsärztlichen" durch das Wort „ärztlichen" ersetzt. Bonn, den 1. Dezember 1959 Dr. Dittrich Frau Dr. Steinbiß Dr. Stammberger Lermer Dr. Winter Memmel Unertl Bauer (Wasserburg) Vogt Meyer (Oppertshofen) Frau Dr. Pannhoff Dr. Graf Henckel Kramel Stiller Sühler Demmelmeier Dr. Elbrächter Frau Blohm Dr. Rüdel (Kiel) Lang (München) Simpfendörfer Frau Dr. Kuchtner Dr. Reith Dr. Kempfler Wittmann Ruland Schlee Anlage 5 Umdruck 427 Änderungsantrag der Abgeordneten Burgemeister, Holla, Mensing und Genossen zur zweiten Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Vierten Bundesgesetzes zur Änderung der Gewerbeordnung (Drucksachen 318, (D) 1304, zu 1304) . Der Bundestag wolle beschließen: 1. In Artikel I Nr. 21 werden in § 56 Abs. 1 Nr. 3 nach dem Buchstaben b folgende neue Buchstaben c bis f eingefügt: „c) Brot und Backwaren, d) Fleisch, Fleisch- und Wurstwaren, e) Pelzbekleidung und Rauchwaren (Pelzfelle), f) Polstermöbel," Die bisherigen Buchstaben c, d, e und f erhalten die' Bezeichnung g), h), i) und k). 2. Hinter Artikel I Nr. 23 wird folgende Nummer vor 23a eingefügt: „vor 23a. In § 105b Abs. 2 Satz 2 werden hinter den Worten „für einzelne Geschäftszweige" die Worte „oder für einzelne Angehörige dieser Geschäftszweige" eingefügt. Bonn, den 1. Dezember 1959 Burgemeister Holla Mensing Riedel (Frankfurt) Nieberg Unertl Becker (Pirmasens) Dr. Besold Koch Frau Dr. Kuchtner Dr. Bergmeyer Kirchhoff Jahn (Stuttgart) Enk Dr. Dittrich Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 92. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 3. Dezember 1959 5115 Anlage 6 Umdruck 428 Änderungsantrag der Fraktion der CDU/CSU zur zweiten Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Vierten Bundesgesetzes zur Änderung der Gewerbeordnung (Drucksachen 318, 1304, zu 1304). Der Bundestag wolle beschließen: 1. In Artikel I Nr. 8a wird in dem neuen § 33f Abs. 1 Nr. 1 das Wort „Betriebsarten" durch das Wort „Betriebe" ersetzt. 2. In Artikel I Nr. 21 a) erhält in § 55a Abs. 1 die Nummer 5 folgende Fassung: „5. wer auf Grund einer Erlaubnis nach § 14 des Milchgesetzes Milch oder bei dieser Tätigkeit auch Milcherzeugnisse abgibt; das gleiche gilt für die in dem Gewerbebetrieb beschäftigten Personen;"; b) erhält in dem neugefaßten § 56 Abs. 1 die Nummer 5 folgende Fassung: „5. die Ausübung des Friseurhandwerks durch Personen, die die Voraussetzungen für die Eintragung in die Handwerksrolle nicht erfüllen;"; c) erhalten in dem neugefaßten § 60a Abs. 2 die Sätze 1 und 2 folgende Fassung: „Eine Erlaubnis nach Absatz 1 für die Aufstellung von Spielgeräten oder die Veranstaltung von anderen Spielen nach § 33d Abs. 1 Satz 1 im Reisegewerbe darf nur erteilt werden, wenn die Voraussetzungen für die Erteilung der Erlaubnis nach § 33d Abs. 2 und 3 erfüllt sind. Für die Veranstaltung von anderen Spielen nach § 33d Abs. 1 Satz 1 auf Jahrmärkten, Schützenfesten oder ähnlichen Veranstaltungen kann die Erlaubnis auch erteilt werden, wenn der Veranstalter eine von dem für seinen Wohnsitz oder in Ermangelung eines solchen von dem für seinen Aufenthaltsort zuständigen Landeskriminalamt erteilte Unbedenklichkeitsbescheinigung besitzt." 3. In Artikel I Nr. 27 Buchstabe b werden in der neugefaßten Nummer 5 Buchstabe a des § 146 Abs. 1 die Worte „Abs. 2" gestrichen. 4. In Artikel I Nr. 30 werden in der neu eingefügten Nummer 3a Buchstabe a des § 148 Abs. 1 die Worte „Abs. 2" gestrichen. Bonn, den 1. Dezember 1959 Dr. Krone und Fraktion Anlage 7 Umdruck 429 Entschließungsantrag der Fraktion der CDU/ CSU zur dritten Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Vierten Bundesgesetzes zur Änderung der Gewerbeordnung (Drucksachen 318, 1304, zu 1304). Der Bundestag wolle beschließen: Auf dem Grundstücksmarkt und im Wohnungswesen betätigen sich zunehmend solche Personen als Grundstücks- und Hypothekenmakler sowie als Vermittler von Wohnungen, die nicht die erforderlichen beruflichen Fähigkeiten und die treuhänderische Zuverlässigkeit besitzen. Um für die Zukunft fachlich ungeeignete und unlautere Elemente von der Betätigung als Immobilienmakler auszuschließen und gleichzeitig diejenigen Bevölkerungskreise zu schützen, die sich eines Maklers bedienen, wird die Bundesregierung ersucht, 1. bei der beabsichtigten Neufassung der Gewerbeordnung Vorschriften vorzusehen, die geeignet sind, die gekennzeichneten Mißstände abzustellen, 2. auf die Landesregierung dahingehend einzuwirken, daß die im geltenden Recht vorgesehenen Überwachungs- und Kontrollvorschriften genauestens beachtet werden. Bonn, den 1. Dezember 1959 Dr. Krone und Fraktion Anlage 8 Umdruck 433 Änderungsantrag der Fraktion der SPD zur zweiten Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Vierten Bundesgesetzes zur Änderung der Gewerbeordnung (Drucksachen 318, 1304, zu 1304). Der Bundestag wolle beschließen: 1. In Artikel I Nr. 8a wird im § 33f Abs. 1 Nr. 1 das Wort „Betriebsarten" durch das Wort „Betriebe" ersetzt. 2. In Artikel I Nr. 15a werden im § 41a nach dem Wort „Warenautomaten" folgende Worte eingefügt: „an öffentlichen Wegen, Straßen und Plätzen (Außenautomaten) ". 3. In Artikel I Nr. 21 a) erhält § 56 Abs. 1 Nr. 1 Buchstabe c nach den Worten „bekannte Pflanzen," folgende Fassung: „Pflanzenteile, Pflanzenpreßsäfte und Pflanzenauszüge in fabrikmäßiger Verpackung, dem freien Verkehr überlassene Mineralwässer, Heilwässer, Bademoore und Meerwässer sowie deren Salze," b) erhält § 56 Abs. 1 der Buchstabe d folgende Fassung: „d) Bruchbändern, medizinischen Leibbinden, medizinischen Stützapparaten und Bandagen, Fußstützen, Brillen und Augengläsern; zugelassen sind Schutzbrillen," 5116 Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 92. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 3. Dezember 1959 c) werden im § 56 Abs. 1 Nr. 2 die Buchstaben a und b gestrichen; d) werden im § 56 Abs. 1 Nr. 3 Buchstaben a und c gestrichen; e) erhält § 56 Abs. 1 Nr. 5 folgende Fassung: „5. die Ausübung des Friseurhandwerks durch Personen, die die Voraussetzungen für die Eintragung in die Handwerksrolle nicht erfüllen;"; f) wird in § 56 der Absatz 2a gestrichen; g) erhält § 56 Abs. 3 Satz 2 nach dem Wort „Futtermitteln", folgende Fassung: „von dem freien Verkehr überlassenen und in ihrer Wirkung allgemein bekannten Arzneimitteln für die Anwendung an Tieren bei land- und forstwirtschaftlichen Betrieben sowie bei Betrieben des Gemüse-, Obst-, Garten- und Weinbaues, der Imkerei und der Fischerei sowie die Ausübung der in Absatz 1 Nr. 7 bezeichneten Tätigkeiten."; h) erhält in § 60 Abs. 1 Satz 1 folgende Fassung: „Die Reisegewerbekarte wird ohne zeitliche Begrenzung erteilt.", werden in Absatz 1 die Sätze 3 und 5 gestrichen, werden in Absatz 1 in Satz 6 die Worte „und zeitliche" gestrichen, wird Absatz 2 gestrichen; i) erhalten die Sätze 1 und 2 des § 60a Abs. 2 folgende Fassung: „Eine Erlaubnis nach Absatz 1 für die Aufstellung von Spielgeräten oder die Veranstaltung von anderen Spielen nach § 33d Abs. 1 Satz 1 im Reisegewerbe darf nur erteilt werden, wenn die Voraussetzungen für die Erteilung der Erlaubnis nach § 33d Abs. 2 und 3 erfüllt sind. Für die Veranstaltung von anderen Spielen nach § 33d Abs. 1 Satz 1 auf Jahrmärkten, Schützenfesten oder ähnlichen Veranstaltungen kann die Erlaubnis auch erteilt werden, wenn der Veranstalter eine von dem für seinen Wohnsitz oder in Ermangelung eines solchen von dem für seinen Aufenthaltsort zuständigen Landeskriminalamt erteilte Unbedenklichkeitsbescheinigung besitzt."; k) werden die Absätze 1, 2 und 4 des § 62 gestrichen. Die Überschrift erhält folgende Fassung: „Erlaubnis zum Mitführen von Kindern". 4. In Artikel I Nr. 27 Buchstabe b werden in der Nummer 5 Buchstabe a des § 146 Abs. 1 die Worte „Abs. 2" gestrichen. 5. In Artikel I Nr. 30 werden in der Nummer 3a Buchstabe a des § 148 Abs. 1 die Worte „Abs. 2" gestrichen. Bonn, den 1. Dezember 1959 Ollenhauer und Fraktion Anlage 9 Umdruck 434 Änderungsantrag der Fraktion der FDP zur zweiten Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die friedliche Verwendung der Kernenergie und den Schutz gegen ihre Gefahren (Atomgesetz) (Drucksachen 759, 1412) Der Bundestag wolle beschließen: 1. § 7 Abs. 2 erster Halbsatz wird in der Fassung der Regierungsvorlage wiederhergestellt. 2. § 9 Abs. 2 erster Halbsatz wird in der Fassung der Regierungsvorlage wiederhergestellt. Bonn, den 1. Dezember 1959 Dr. Dehler Eilers (Oldenburg) und Fraktion Anlage 10 Umdruck 437 Änderungsantrag der Fraktion der FDP zur zweiten Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Vierten Bundesgesetzes zur Änderung der Gewerbeordnung (Drucksachen 318, 1304, zu 1304) . In Artikel I Nr. 12 wird in § 35 Abs. 1 folgender neuer Satz 3 eingefügt: „Im Falle einer Gefährdung des Eigentums oder des Vermögens anderer ist die Ausübung eines Gewerbes unter den Voraussetzungen des Satzes 1 nur dann zu untersagen, wenn die Gefährdung den Tatbestand einer strafbaren Handlung erfüllt und der Gewerbetreibende oder eine mit der Leitung des Gewerbebetriebes beauftragte Person wegen dieser Handlung rechtskräftig verurteilt worden ist." Bonn, den 1. Dezember 1959 Lenz (Trossingen) und Fraktion Anlage 11 Umdruck 440 Änderungsantrag der Abgeordneten Dr. Elbrächter, Dr. Siemer, Burgemeister und Genossen zur zweiten Beratung ,des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Vierten Bundesgesetzes zur Änderung der Gewerbeordnung (Drucksachen 318, 1304, zu 1304) . Der Bundestag wolle beschließen: In Artikel 1 Nr. 21 erhält § 56 Abs. 3 Satz 2 folgende Fassung: „Verboten sind jedoch das Feilbieten von Bäumen, Sträuchern, Saat- und Pflanzgut und Futtermitteln, von Arzneimitteln für Anwendung an Tieren bei land- und forstwirtschaftlichen Betrieben sowie bei Betrieben des Gemüse-, Obst-, Garten- und Weinbaues, der Imkerei und der Fischerei sowie die Ausübung der in Absatz 1 Nr. 7 bezeichneten Tätigkeiten." Bonn, den 2. Dezember 1959 Dr. Elbrächter Dr. Siemer Burgemeister Huys Tobaben Logemann Hackethal Frau Blohm Frau Schmitt (Fulda) Enk Frau Dr. Steinbiß Höck Ruf Dr. Fritz (Ludwigshafen) Finckh Anlage 12 Umdruck 441 Änderungsantrag der Abgeordneten Spies (Emmenhausen), Könen (Düsseldorf), Murr, Matthes und Genossen zur zweiten Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Vierten Bundesgesetzes zur Änderung der Gewerbeordnung (Drucksachen 318, 1304, zu 1304). Der Bundestag wolle beschließen: In Artikel I Nr. 21 wird in dem neugefaßten § 56 der Absatz 2a gestrichen. Bonn, den 2. Dezember 1959 Spies (Emmenhausen) Könen (Düsseldorf) Murr Matthes Krug Kühlthau Stauch Dr. Schwörer Kunst Spies (Brücken) Dr. Kempfler Dr. Kuchtner Unertl Stahl Frau Bennemann Koenen (Lippstadt) Ludwig Dröscher Dr. Bucher Dr. Dehler Anlage 13 Umdruck 442 Änderungsantrag der Abgeordneten Dr. Sühler, Unertl, Burgemeister, Bauer (Wasserburg) und Genossen zur zweiten Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Vierten Bundesgesetzes zur Änderung der Gewerbeordnung (Drucksachen 318, 1304, zu 1304). Der Bundestag wolle beschließen: Artikel I Nr. 14 (§ 38 neuer Absatz 1) wird folgender Satz angefügt: In Absatz 1 wird als neue Nummer 8 eingefügt: „8. Bereithaltung von Unterkünften für den Reiseverkehr, soweit sie nicht nach § 1 des Gaststättengesetzes erlaubnispflichtig ist (Privatbeherbergung)." Bonn, den 2. Dezember 1959. Dr. Sühler Unertl Schlee Wacher Burgemeister Bauer (Wasserburg) Stiller Mommel Diebäcker Wieninger Lermer Fuchs Ruland Dr. Dollinger Dr. Besold Dr. Reith Dr. Kempfler Anlage 14 Umdruck 443 Änderungsantrag der Abgeordneten Stiller, Dr. Dittrich, Unertl, Wieninger und Genossen zur zweiten Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Vierten Bundesgesetzes zur Änderung der Gewerbeordnung (Drucksachen 318, 1304, zu 1304) Der Bundestag wolle beschließen: In Artikel I Nr. 21 sind in § 56 Abs. 1 Nr. 3 Buchstabe b die Worte von „zugelassen" bis „Weitere" zu streichen. Bonn, den 2. Dezember 1959 Stiller Dr. Dittrich Unertl Wieninger Dr. Sühler Burgemeister Diebäcker Bauer (Wasserburg) Wacher Lermer Fuchs Ruland Leukert Dr. Dollinger Dr. Besold Krug Dr. Reith Dr. Kempfler Schlee Anlage 15 Umdruck 448 Änderungsantrag der Abgeordneten Dr. Dittrich, Unertl, Spitzmüller und Genossen zur dritten Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Vierten Bundesgesetzes zur Änderung der Gewerbeordnung (Drucksachen 318,1304, zu 1304) Der Bundestag wolle beschließen: In Artikel 1 Nr. 21 sind in § 56 Abs. 1 Nr. 3 Buchstabe b die Worte von „zugelassen" bis „Weitere" zu streichen. Bonn, den 3. Dezember 1959 Dr. Dittrich Unertl Dr. Dollinger Spitzmüller Mensing Wacher Bauereisen Dr. Aigner Funk Bauer (Wasserburg) Lermer Fuchs Dr. Strecker Dr. Baron ManteuffelSzoege Zoglmann Dr. Schild Dowidat
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    Rede von Franz Etzel


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Meine Damen und Herren! In diesem temperamentvollen Streit ist auch das Bundesfinanzministerium angesprochen worden. Ich möchte daher zunächst zu der Frage Stellung nehmen, wie die Steuerschätzung von 15 Millionen DM bei uns erwähnt worden und zustande gekommen ist. Ich möchte erklären, daß in der Finanzausschußsitzung vom 18. Februar 1959
    — es war ja die erste, in der dieser Paragraph behandelt wurde — der Vertreter meines Hauses — so hat er mir ausdrücklich erklärt — eine Erklärung, daß das Volumen der Schuldscheindarlehen ebenso hoch sei wie die Obligationen, nicht abgegeben hat. Es ist aber in meinem Hause — ich weiß nicht, ob in dieser Sitzung oder später — —

    (Zuruf des Abg. Dr. Atzenroth.)

    —Diese Erklärung ist nicht abgegeben worden. Herr Mersmann hat mir ausdrücklich erklärt — ich persönlich war ja nicht da —: Ich habe diese Erklärung nicht abgegeben. Ist das klar? In meinem Hause ist aber das Mehraufkommen an der Wertpapiersteuer auf 15 Millionen DM damals, da es noch um 1,50/0 ging, geschätzt worden. Das wären heute also entsprechend 25 Millionen DM.
    Es wurde die Frage gestellt: Wie ist eine solche Schätzung — um mehr kann es sich ja nicht handeln
    — zustande gekommen? Sie beruht natürlich auf konkreten Überlegungen. Unter Berücksichtigung der damaligen 1,5 % entsprach das Mehraufkommen einem Gesamtvolumen an steuerpflichtigen Schuldscheindarlehen von rund 1 Milliarde, wobei man im wesentlichen an die revolvierenden Kredite dachte; es wären damals genau 15 Millionen herausgekommen.
    Diese naturgemäß sehr hohe Schätzung ist wie folgt gemacht worden. Normalerweise wird über jedes größere Darlehen ein Schuldschein ausgestellt. Das Gesamtvolumen an Schuldscheindarlehen dürfte daher sehr beträchtlich sein. Die Gewährung neuer
    Schuldscheindarlehen dürfte möglicherweise den gleichen Umfang wie bei sämtlichen Schuldverschreibungen haben und bei etwa 10 Milliarden DM liegen. Bestimmte Unterlagen haben wir nicht; das haben wir in der Beantwortung der Anfrage der FDP angegeben. Wir haben gesagt: Angaben gibt es aber darüber nicht, weil darüber keine Statistik geführt wird. Wenn von dieser Summe von 10 Milliarden DM nur 10 v. H. Gesamtdarlehen sind, dann ergibt das schon einen Betrag von 1 Milliarde DM. Dieser Betrag von 10 Milliarden DM ist auch nicht völlig aus der Luft gegriffen. Denn bei der Versicherungswirtschaft werden in der Tat etwa 10 % Schuldscheindarlehen in Frage kommen. Das ist einfach übernommen worden. Ob das nun stimmt, weiß ich nicht. Ich kann nur wiederholen: die Schätzung ist sehr roh. Aber auf Grund dieser sehr rohen Schätzung ist das Mehraufkommen damals auf 15 Millionen DM geschätzt worden; auf heute übertragen wären es 25 Millionen DM.
    Nun zu der Rolle, die das Bundesfinanzministerium in dieser Frage gespielt hat, und zu der Meinung des Bundesfinanzministeriums zu diesem ganzen Problem. Die Vorschrift, deren Streichung von der Fraktion der FDP hier durch die Gesetzesvorlage beantragt wird, ist unseres Erachtens aus folgenden Gründen berechtigterweise in das Kapitalverkehrsteuergesetz aufgenommen worden. Ein größerer Kapitalbedarf wurde früher in der Regel durch Erhöhung des Eigenkapitals oder auf dem Anleiheweg befriedigt. Beide Finanzierungsarten lösen Kapitalverkehrsteuer von 2,5 % aus. Die Kapitalerhöhung unterliegt der Gesellschaftsteuer, die Emission von Obligationen der Wertpapiersteuer. Eine Kapitalverkehrsteuerpflicht entstand jedoch dann nicht, wenn Darlehen gewährt wurden, die in Schuldverschreibungen verbrieft sind, über die jedoch Teilschuldverschreibungen ausgestellt wurden. Durch die Teilschuldverschreibungen werden derartige Gesamtdarlehen auf eine größere Anzahl von Gläubigern verteilt und leicht abtretbar gestaltet. Da über die Teilung des Gesamtdarlehens ausgestellte Schuldscheine wirtschaftlich gesehen die gleiche Funktion wie Obligationen erfüllen, erschien die steuerliche Gleichstellung mit der Obligation geboten. Dies gilt nicht nur für die Wertpapiersteuer, sondern auch für die Börsenumsatzsteuer, die bei weiteren Geschäften- erhoben wird.
    Meine Damen und Herren! Der Gedanke ist nicht so absurd. Diese Gleichstellung war im Kapitalverkehrsteuergesetz 1934, auf das das zur Zeit geltende Recht im wesentlichen zurückgeht, deswegen nicht erforderlich, weil damals Schuldscheine noch unter die Landesstempelsteuergesetze fielen, die im Jahre 1936 durch das Urkundensteuergesetz ersetzt wurden. Die Urkundensteuer ist im Jahre 1941 aus kriegsbedingten Gründen außer Erhebung gesetzt worden. Sie soll auch jetzt nicht wieder eingeführt werden. Damals waren diese Teilschuldscheine unter die Landesstempelsteuergesetze gestellt und wurden schon belastet; ich weiß nicht in welcher Höhe. Aber es ist jedenfalls ein Argument.
    Das Bundesfinanzministerium ist nun mit der Frage der kapitalverkehrsteuermäßigen Erfassung bestimmter Schuldscheingeschäfte erstmalig am
    Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 92. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 3. Dezember 1959 5065
    Bundesfinanzminister Etzel
    17. Februar befaßt worden. Am 18. Februar war die Sitzung des Finanzausschusses. Es wurde damals um technische Hilfe gebeten. Eine solche technische Hilfe ist ein sehr gewöhnlicher Vorgang; er kommt in meinem Hause fast täglich vor.
    Bei dieser technischen Hilfe haben meine Herren naturgemäß die notwendigen Erkundungen einziehen müssen; das entspricht der Geschäftsordnung der Bundesregierung. Sie haben deswegen zunächst beim Bundeswirtschaftsministerium und dann auch bei der Bundesbank festgestellt, daß die steuerliche Gleichstellung im Interesse des Kapitalmarktes erwünscht sei. Das geschah also nicht aus der Tiefe des deutschen Gemütes beim Bundesfinanzministerium, sondern nach entsprechenden Rückfragen beim Bundeswirtschaftsministerium und bei der Bundesbank.
    Dann ist, was Sie, Herr Dr. Dehler, so sehr aufgeregt hat, auch der Bundesverband des privaten Bankgewerbes befragt worden. Herr Kollege Dehler, auch das ist nicht außergewöhnlich. Es ist einfach für meine Herren bei der Vielfalt der wirtschaftlichen Vorgänge gar nicht möglich, alles zu übersehen. Es entspricht auch einer Bestimmung der Geschäftsordnung der Bundesregierung, daß in solchen Fällen die Verbände zu fragen sind.
    Hier handelt es sich um eine technische Formulierung. Die Hintergründe, die jetzt hier mehr gefühlsmäßig dargestellt werden, waren meinem Hause in diesem Augenblick völlig unbekannt und haben überhaupt keine Rolle gespielt. Bei der technischen Frage, die zur Debatte stand, hat man auch das private Bankgewerbe gefragt. Das ist ein ganz natürlicher Vorgang, der jeden Tag passiert; wir fragen immer Verbände.
    Am folgenden Tage, dem 18. Februar 1959, hat der Finanzausschuß des Bundestages beschlossen, einen interfraktionellen Antrag einzubringen. Darüber hat Herr Kollege Neuburger eingehend berichtet. Dieser von sämtlichen Fraktionen unterzeichnete Änderungsantrag wurde am gleichen Tage bei der zweiten und dritten Beratung des Gesetzentwurfs ohne Begründung und ohne Aussprache einstimmig angenommen.
    Nun kommt etwas, worauf Herr Neuburger schon hingewiesen hat und was ich noch einmal hervorheben möchte. Während der weiteren parlamentarischen Beratung des Gesetzentwurfs, die sich infolge einer aus ganz anderem Grunde erfolgten Anrufung des Vermittlungsausschusses noch über etwa drei Monate erstreckte, sind dem Bundesfinanzministerium von keiner Seite, Herr Kollege Dr. Dehler, insbesondere auch nicht vom Ring deutscher Makler, dessen Vizepräsident der Finanzmakler Münemann ist, irgendwelche Bedenken gegen die Besteuerung der Schuldscheingeschäfte mitgeteilt worden. Keiner hat während des ganzen Zeitraumes ein Wort gesagt. Jetzt wird so getan, als ob wir hier die bösesten Dinge im Auge gehabt hätten. So war es gar nicht.
    In der Sache selber möchte ich feststellen, daß das Bundesfinanzministerium auch heute noch in Übereinstimmung mit dem Bundeswirtschaftsministerium und der Deutschen Bundesbank die Auffassung vertritt, daß die Vorschrift des § 12 Abs. 3 des Kapitalverkehrsteuergesetzes 1959 für Anleihen und Schuldscheindarlehen die erforderlichen gleichen Startbedingungen schafft. Wir halten das aus Gründen der Gleichheit und der steuerlichen Gleichbehandlung für richtig. Die Vorschrift richtet sich nicht, wie gern behauptet wird, gegen eine bestimmte Person — Lex Münemann —, nein, sie trifft jeden, der derartige Schuldscheingeschäfte betreibt. Auf die Erhebung der Wertpapiersteuer und der Börsenumsatzsteuer in diesen Fällen sollte deshalb nicht verzichtet werden.
    Das Bundesfinanzministerium ist der Auffassung, daß für die Anwendung des § 12 Abs. 3 des Kapitalverkehrsteuergesetzes 1959 eine besondere Regelung durch Rechtsverordnung nicht erforderlich und auch nicht zweckmäßig ist. Angesichts aber der Vielfalt der vorkommenden Tatbestände und im Hinblick auf die Entwicklung der wirtschaftlichen Verhältnisse erscheint es zweckmäßig, den elastischeren Weg des Verwaltungserlasses zu gehen, für den nach dem Grundgesetz die obersten Finanzbehörden der Länder zuständig sind. Wegen dieses Tatbestandes und nur wegen dieses Tatbestandes — sind die Dinge noch in der Schwebe. Um eine einheitliche Handhabung im gesamten Bundesgebiet herbeizuführen, hat sich das Bundesfinanzministerium auf Wunsch eines Landes bereit erklärt, an einer Koordinierung der Ländererlasse mitzuwirken. Dabei mußte in Kauf genommen werden, daß die Ermittlung und Prüfung der neu der Besteuerung unterworfenen Tatbestände unter Anhörung der beteiligten Wirtschaftskreise eine gewisse Zeit in Anspruch nahm. Eine abschließende Regelung konnte in einer Besprechung mit allen Beteiligten im September noch nicht erreicht werden, wird aber in einigen Wochen erreicht sein.
    Etwaige mögliche Ungerechtigkeiten und Ungleichmäßigkeiten in der Besteuerung sowie das unnötige Einlegen von Rechtsmitteln sollen in der Zwischenzeit dadurch vermieden werden, daß die Landesfinanzbehörden eine Festsetzung der Steuern vorläufig zurückstellen. Die Zurückstellung erfolgt also, weil der gemeinsame Ländererlaß noch nicht da ist. Das ist der einzige Grund. Irgendwelche anderen Gründe gibt es nicht.
    Aus allen diesen Gründen schlagen wir vor, sich gegen den Antrag der FDP auszusprechen.

    (Beifall in der Mitte.)



Rede von Dr. Eugen Gerstenmaier
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Das Wort hat Herr Abgeordneter Dahlgrün.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Rolf Dahlgrün


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Als seinerzeitiges Mitglied des Finanzausschusses habe ich an der Sitzung vom 18. Februar 1959 teilgenommen. Ich finde, daß es in keiner Weise eine Prestigefrage ist, zu erklären, man habe bei einer solchen Hast die Hintergründe einer Entscheidung nicht richtig erkannt;

    (Zuruf des Abg. Neuburger) das ist mir jedenfalls so ergangen.

    5066 Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 92. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 3. Dezember 1959
    Dr. Dahlgrün
    Ich kann im wesentlichen die Schilderung des Hergangs der Sache bestätigen, wie sie Herr Kollege Neuburger gegeben hat. Insbesondere hat Herr Kollege Neuburger richtig hervorgehoben, daß die Frage der Steuergleichheit bei der Erörterung eine Rolle gespielt habe, und er hat auch richtig erklärt, daß die Frage der zu erwartenden Steuerhöhe nicht erörtert worden sei. Der Betrag von 15 Millionen ist erst später im Bundesrat in die Debatte hineingekommen.
    Ich muß dem Herrn Kollegen Neuburger aber in einem Punkte — und da allerdings ganz entschieden — widersprechen, nämlich seiner Behauptung, daß die Größenordnung bei unserer Entscheidung keine Rolle gespielt habe. Da ist, glaube ich, bei Herrn Kollegen Neuburger eine Erinnerungstäuschung vorgekommen; denn auch das Protokoll zeigt in seinem Aufbau ganz eindeutig, daß die Größenordnung bei den annähernd 20 Abgeordneten des Finanzausschusses, die an jenem Morgen noch kurz vor der Plenarsitzung diesen interfraktionellen Antrag verfertigt haben, eine wesentliche Rolle gespielt hat. Die Protokollnotiz fängt nämlich an, „daß es die sich ständig vermehrende Aufnahme von Schuldscheindarlehen ratsam erscheinen lasse". Es ist so — wenigstens bin ich subjektiv davon ausgegangen
    Früher, als die Geschäfte mit gestückelten Schuldscheindarlehen klein waren, lohnte es nicht. Inzwischen ist durch die Steuerungleichheit eine ständige Zunahme von Schuldscheindarlehen entstanden; infolgedessen muß man durch eine Steuer einen gleichen Start herstellen. Da habe auch ich im Ausschuß, obwohl mit einigen Bedenken — so muß ich schon sagen, Herr Kollege Neuburger —, geglaubt. die ständige Vermehrung führe durch die Verkehrsteuerfreiheit rapide an die Größenordnung der Obligationen heran. Unter dem Eindruck, daß diese Größenordnung etwas notwendig mache, haben wir alle im Finanzausschuß gestanden.

    (Abg. Dr. Fritz [Ludwigshafen]: Dann liegt aber doch keine Täuschung vor, wie Herr Dr. Dehler gesagt hat!)

    Und nun muß ich sagen, ich hätte, nachdem die Auskunft in der Drucksache Nr. 1436 vorliegt, allerdings erwartet, daß von irgendeiner Seite im Finanzausschuß gesagt worden wäre: Ja, aber Zahlen über diese anwachsende oder sich überschlagende Entwicklung der Schuldscheindarlehen haben wir nicht. Das ist erst jetzt herausgekommen.

    (Beifall bei der FDP. — Abg. Neuburger: Weil die Frage der Steuergleichheit das Primäre war!)