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ID0308409100

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    Deutscher Bundestag 84. Sitzung Bonn, den 22. Oktober 1959 Inhalt: Glückwünsche zu den Geburtstagen der Abg. Ehren und Schoettle . . . . . . . . 4511 A Mandatsniederlegung des Abg. Recktenwald 4511 A Entwurf eines Gesetzes zur Änderung und Ergänzung (Neuordnung) des Bundesversorgungsgesetzes (Abg. Frau Dr. Probst, Maucher, Frau Kalinke, Tobaben und Fraktionen der CDU/CSU, DP) (Drucksache 957 [neu]) — Erste Beratung —; in Verbindung mit Entwurf eines Gesetzes über die Neuordnung der Versorgung der Opfer des Krieges (Kriegsopferversorgungs-Neuordnungsgesetz — KOVNOG) (FDP) (Drucksache 962) — Erste Beratung — Entwurf eines Gesetzes zur Neuregelung des Rechts der Kriegsopferversorgung (Kriegsopferversorgungs-Neuregelungsgesetz - KDVNG) (Drucksache 1239) — Erste Beratung — Entwurf eines Siebenten Gesetzes zur Änderung und Ergänzung des Bundesversorgungsgesetzes (SPD) (Drucksache 1262) — Erste Beratung — Antrag betr. Kriegsopferversorgung (SPD) ; Schriftlicher Bericht des Ausschusses für Kriegsopfer- und Heimkehrerfragen (Drucksachen 621, 990) Blank, Bundesminister . . 4511 C, 4533 B, 4540 A, 4558 D, 4559 D Etzel, Bundesminister . . . 4512 A, 4551 A Frau Dr. Probst (CDU/CSU) . . . . 4514 D Dr. Rutschke (FDP) 4521 B Rasch (SPD) . . 4528 C, 4557 C, 4559 C Bazille (SPD) . . . . . . . . 4533 C Ruf (CDU/CSU) 4540 B Frau Schanzenbach (SPD) . . . . 4543 D Frau Kalinke (DP) 4545 D Ritzel (SPD) 4548 D Mi schnick (FDP) 4552 C Arndgen (CDU/CSU) . . 4555 B, 4563 B Schneider (Bremerhaven) (DP) . . 4560 A Maucher (CDU/CSU) 4561 B Dr. Mommer (SPD) 4563 B Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Schwerbeschädigtengesetzes (Drucksache 1256) — Erste Beratung — . . . . . . 4563 C Entwurf eines Gesetzes über Maßnahmen zur Förderung der ganzjährigen Beschäftigung in der Bauwirtschaft und weitere Änderungen und Ergänzungen des Gesetzes über Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung (Zweites Änderungsgesetz zum AVAVG) (Drucksache 1240); Schriftlicher Bericht des Arbeitsausschusses (Drucksache 1294) — Zweite und dritte Beratung — 4563 D Antrag betr. Aussetzung des Butterzolls (SPD) (Drucksache 1297) . . . . . . . 4564 B II Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 84. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 22. Oktober 1959 Entwurf eines Gesetzes zu dem Sechsten Berichtigungs- und Änderungsprotokoll vom 11. April 1957 zum Wortlaut der dem AH-gemeinen Zoll- und Handelsabkommen beigefügten Zollzugeständnislisten (Drucksache 1266) — Erste Beratung — . . . . 4564 B Entwurf eines Gesetzes zur Neuregelung der Altershilfe für Landwirte (FDP) (Drucksache 1274) — Erste Beratung — . . . . 4564 C Entwurf eines Außenwirtschaftsgesetzes (Drucksache 1285) — Erste Beratung — . 4564 D Entwurf eines Gesetzes über das Zusatzprotokoll Nr. 2 vom 27. Juni 1958 zum Europäischen Währungsabkommen vom 5. August 1955 (Drucksache 1117); Mündlicher Bericht des Wirtschaftsausschusses (Drucksache 1278) — Zweite und dritte Beratung — . . . . . . . . . . . 4564 D Entwurf eines Gesetzes zur Änderung und Ausführung des Gesetzes über den Beitritt zur Konvention vom 5. April 1946 der Internationalen Überfischungskonferenz (Drucksache 1147) ; Schriftlicher Bericht des Ernährungsausschusses (Drucksache 1290) — Zweite und dritte Beratung — . . . . 4565 A Entwurf eines Gesetzes zu dem Freundschafts-, Handels- und Schiffahrtsvertrag vom 23. Dezember 1957 mit der Dominikanischen Republik (Drucksache 912); Schriftlicher Bericht des Außenhandelsausschusses (Drucksache 1295) — Zweite und dritte Beratung — 4565 B Entwurf eines Gesetzes zu der Vereinbarung vom 14. Mai 1958 zum Handelsabkommen vom 20. März 1926 zwischen dem Deutschen Reich und der Republik Portugal (Drucksache 1030); Schriftlicher Bericht des Außenhandelsausschusses (Drucksache 1296) — Zweite und dritte Beratung — 4565 C Ubersicht 9 des Rechtsausschusses über die dem Deutschen Bundestag zugeleiteten Streitsachen vor dem Bundesverfassungsgericht (Drucksache 1293) 4565 D Antrag betr. Verordnungen zum Lebensmittelgesetz (SPD) (Drucksache 1286) 4565 D Nächste Sitzung 4565 D Anlagen 4567 Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 84. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 22. Oktober 1959 4511 84. Sitzung Bonn, den 22. Oktober 1959 Stenographischer Bericht Beginn: 15.02 Uhr
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    Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich a) Beurlaubungen Dr. Baade 23. 10. Dr. Bärsch 22. 10. Bauer (Wasserburg) 28. 10. Birkelbach 23. 10. Fürst von Bismarck 7. 11. Büttner 22. 10. Corterier 23. 10. Dr. Dehler 23. 10. Demmelmeier 23. 10. Deringer 22. 10. Diekmann 23. 10. Dr. Eckhardt 23. 10. Eilers (Oldenburg) 23. 10. Eisenmann 23. 10. Engelbrecht-Greve 23. 10. Dr. Friedensburg 23. 10. Dr. Furler 23. 10. Gedat 31. 10. Geiger (München) 23. 10. Geldhagen 25. 10. Dr. Greve 15. 11. Dr. Gülich 31. 10. Hahn 23. 10. Dr. Hellwig 23. 10. Hilbert 1. 12. Hoogen 22. 10. Huth 23. 10. Illerhaus 23. 10. Jahn (Frankfurt) 31. 10. Dr. Jordan 22. 10. Josten 23. 10. Kalbitzer 23. 10. Katzer 23. 10. Dr. Kohut 23. 10. Dr. Kopf 23. 10. Dr. Kreyssig 23. 10. Krüger (Olpe) 7. 11. Dr. Leiske 23. 10. Lenz (Brühl) 23. 10. Dr. Leverkuehn 23. 10. Dr. Lindenberg 23. 10. Lücker (München) 23. 10. Frau Dr. Dr. h. c. Lüders 22. 10. Maier (Freiburg) 15. 12. Margulies 23. 10. Metzger 23. 10. Odenthal 23. 10. Pelster 30. 10. Pohle 23. 10. Dr. Ratzel 23. 10. Rehs 23. 10. Richarts 23. 10. Ruhnke 24. 10. Ruland 23. 10. Scharnowski 29. 10. Scheel 23. 10. Dr. Schild 23. 10. Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich Dr. Schmidt (Gellersen) 22. 10. Schmidt (Hamburg) 23. 10. Dr. Schwörer 24. 10. Dr. Seffrin 23. 10. Dr. Serres 23. 10. Dr. Starke 23. 10. Storch 23. 10. Sträter 23. 10. Frau Strobel 23. 10. Theis 31. 10. Unertl 23. 10. Wagner 23. 10. Frau Dr. h. c. Weber (Essen) 22. 10. Frau Wolff (Berlin) 23. 10. Worms 23. 10. Dr. Zimmer 22. 10. b) Urlaubsanträge Dr. Burgbacher 26. 10. Leber 30. 10. Matthes 15. 11. Anlage 2 Umdruck 394 Änderungsantrag der Abgeordneten Gottesleben, Baldauf, Draeger und Genossen zur dritten Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über Maßnahmen zur Förderung der ganzjährigen Beschäftigung in der Bauwirtschaft und weitere Änderungen und Ergänzungen des Gesetzes über Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung (Zweites Änderungsgesetz zum AVAVG) (Drucksachen 1240, 1294). Der Bundestag wolle beschließen: Hinter Artikel VII wird ein neuer Artikel VIII angefügt: „Artikel VIII Im Saarland gelten bis zum 30. September 1962 die Vorschriften der §§ 143 d biss 143 n, für die übrigen Betriebe im Sinne des § 105 b Abs. 1 der Gewerbeordnung entsprechend mit der Maßgabe, daß die Voraussetzungen des § 143 d Abs. 1 Nr. 1 für diese Betriebe nicht erfüllt sein müssen." Bonn, den 21. Oktober 1959 Gottesleben Baldauf Draeger Winkelheide Teriete Wullenhaupt Caspers Harnischfeger Dr. Zimmer Memmel Dr. Reith Balkenhol Dr. Knorr Dr. Winter Dr. Siemer 4568 Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 84. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 22. Oktober 1959 Anlage 3 Umdruck 395 Änderungsantrag der Abgeordneten Wilhelm, Matzner und Genossen zur dritten Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über Maßnahmen zur Förderung der ganzjährigen Beschäftigung in der Bauwirtschaft und weitere Änderungen und Ergänzungen des Gesetzes über Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung (Zweites Änderungsgesetz zum AVAVG) (Drucksachen 1240, 1294). Der Bundestag wolle beschließen: Hinter Artikel VII wird ein neuer Artikel VIII angefügt: „Artikel VIII Im Saarland gelten bis zum 30. September 1962 die Vorschriften der §§ 143d bis 143 n, für die übrigen Betriebe im Sinne des § 105 b Abs. 1 der Gewerbeordnung entsprechend mit der Maßgabe, daß die Voraussetzungen des § 143 d Abs. 1 Nr. 1 für diese Betriebe nicht erfüllt sein müssen." Bonn, den 22. Oktober 1959 Wilhelm Matzner Börner Junghans Höhmann Frau Beyer (Frankfurt Altmaier Welke Dr. Schäfer Dr. Dr. Heinemann Faller Schröder (Osterode) Lange (Essen) Dr. Seume Folger Haage Anlage 4 Umdruck 4001 Änderungsantrag der Fraktion der FDP zur dritten Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über Maßnahmen zur Förderung der ganzjährigen Beschäftigung in der Bauwirtschaft und weitere Änderungen und Ergänzungen des Gesetzes über Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung (Zweites Änderungsgesetz zum AVAVG) (Drucksachen 1240, 1294). Der Bundestag wolle beschließen: Hinter Artikel VII wird ein neuer Artikel VIII angefügt: „Artikel VIII Im Saarland gelten bis zum 30. September 1962 die Vorschriften der §§ 143 d bis 143 n, für die übrigen Betriebe im Sinne des § 105 b Abs. 1 der Gewerbeordnung entsprechend mit der Maßgabe, daß die Voraussetzungen des § 143 d Abs. 1 Nr, 1 für diese Betriebe nicht erfüllt sein müssen." Bonn, den 22. Oktober 1959 Dr. Hoven Ramms Dr. Schneider (Saarbrücken) Lenz (Trossingen) und Fraktion
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    Rede von Josef Arndgen


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Kollege Bazille, Sie können sich den Regierungsentwurf ansehen; dort sind die Bestimmungen über die Ausgleichsrente so, wie sie bisher gewesen sind. Sie entsprechen auch den Bestimmungen, die Sie uns in Ihrem Antrag vorgelegt haben.

    (Abg. Rasch: Falsch!)

    Ich habe es auch nicht als einen sehr guten Stil empfunden, daß die Angriffe, die auf den Herrn Bundesarbeitsminister im Verlauf der letzten Monate in Protestkundgebungen gestartet wurden, in diesem Hause in fast derselben Form wiederholt wurden.

    (Beifall in der Mitte. — Zurufe von der SPD.)

    Es wird sich eines schönen Tages zeigen, daß auch Sie dem Herrn Bundesarbeitsminister dankbar sein werden. Bei Beginn der jetzigen Diskussion um die Kriegsopferversorgung standen nicht einmal 550 Millionen zur Verfügung, und dem eisenharten Ringen des Herrn Bundesarbeitsministers ist es zu danken, daß zunächst einmal diese 550 Millionen flüssig gemacht werden konnten.

    (Beifall in der Mitte. — Abg. Schmitt [Vockenhausen] : Das ist der Versuch einer Geschichtsklitterung, Herr Arndgen!)

    — Sehen Sie sich einmal die von der Regierung gegebene Begründung der Ablehnung der Vorschläge des Bundesrates an! Im letzten Satz der Drucksache 1239 lesen Sie:
    Die Bundesregierung wird immer bemüht bleiben, je nach den finanziellen Möglichkeiten weitere Verbesserungen vorzuschlagen.
    Das hat der Herr Bundesarbeitsminister nicht nur in diese Drucksache hineingeschrieben, sondern er ist unablässig bemüht gewesen, mehr Mittel zur Verfügung gestellt zu bekommen. Diese Bemühungen sind von Erfolg gekrönt gewesen, und dadurch waren wir in der Lage, den vorliegenden Antrag der gesamten Fraktion vorzulegen.
    Wenn Sie nun die materielle Seite der Vorschläge, die uns vorliegen — und ich wiederhole, unser Antrag ist nur durch die Bemühungen des Bundesarbeitsministers möglich geworden; ich rede jetzt nicht vom Termin —, vergleichen, werden Sie feststellen, daß unsere Auffassungen sehr aneinandergerückt sind. Das danken wir dem Herrn Bundesarbeitsminister.

    (Beifall in der Mitte.)

    Ich bin daher der Auffassung, daß es — —

    (Abg. Altmaier: Das verdanken Sie der Regierung!)

    — Lassen Sie mich doch ausreden. Ich habe den Herrn Rasch auch ausreden lassen.

    (Zuruf von der SPD: Wir glauben Ihnen sowieso nicht! — Heiterkeit.)

    Wir danken es nicht nur dem Herrn Bundesarbeitsminister und der Bundesregierung, sondern ich bin sogar der Auffassung, daß hierfür dem Herrn Bundesarbeitsminister und der Bundesregierung Anerkennung gebühren.
    Mit unserem Vorschlag bemühen wir uns, die Leistungen der Kriegsopferversorgung erheblich anzuheben, ohne die Steuern erhöhen zu müssen. Die Meinung, daß wir die Verbesserungen ohne Steuererhöhungen durchführen können, ist von den Kollegen, die für den Haushalt verantwortlich sind, mit Bedenken aufgenommen worden. Ich bin nicht mehr im Haushaltsausschuß. Aber ich weiß, daß die Damen und Herren, die dem Haushaltsausschuß angehören, eine hohe Verantwortung für die Ausgeglichenheit unseres Haushaltes tragen.
    Auf der anderen Seite sehen es auch die Kriegsopfer nicht gern, wenn, um ihre Leistungen aufzubessern, die Steuerschraube angezogen werden soll. Man spricht immer davon, daß den Opfern des Krieges der Dank des Vaterlandes gewiß sei. Man muß aber auch einmal daran denken, daß unter diesem Vaterland, das den Dank abzustatten hat, das ,gesamte Volk und die Steuerzahler und nicht eine dubiose Institution zu verstehen sind. Das Volk und die Steuerzahler müssen dafür aufkommen, daß die Kriegsopfer eine gerechte Versorgung bekommen.
    Wir haben mit unserem Vorschlag versucht, die Dinge in Ordnung zu bringen, ohne daß Steuererhähungen notwendig sind. Bisher ist von den Verbänden niemals versucht worden, Vorschläge zu machen, die sich mit steuerlichen Fragen befassen. Ich höre heute zum 'erstenmal von dem Kollegen Rasch, daß er sich Gedanken darüber gemacht hat. Bisher waren die Kriegsopferverbände dagegen, die besseren Leistungen für die Kriegsopfer durch Steuererhöhungen zu ermöglichen. Wir wollen den Versuch machen, das Ganze ohne Steuererhöhungen zu erreichen.
    Für eine Fraktion, die in der Regierungsverantwortung steht, ist es nicht so leicht, Finanzierungsvorschläge zu machen, wie es vorhin der Herr Kollege Ritzel hier versucht hat. Ich habe der Pressekonferenz beigewohnt, in der Vertreter der sozialdemokratischen Fraktion den uns jetzt vorliegenden Antrag zur Verbesserung der Leistungen der Kriegsopferversorgung erläutert haben.

    (Abg. Rasch: Im letzten Viertel waren Sie da!)

    — Ich habe mir aber die Finanzierungsvorschläge angehört.

    (Abg. Rasch: Erst haben Sie gesagt, Sie hätten beigewohnt! Ich wollte nur klarstellen, daß Sie nur im letzten Viertel da waren!)




    Arndgen
    — Ich war da, als Herr Kollege Pohle gesprochen hat. Dann bin ich weg gewesen — das gebe ich zu —, habe mir aber dann wieder die Finanzierungsvorschläge angehört.
    Der Herr Kollege Rasch war damals der Meinung, daß wir, unter der Voraussetzung, daß Ihre Vorschläge durchgingen, jetzt vielleicht mit einem Finanzvolumen von 5 Milliarden DM rechnen könnten. Im Verlaufe von acht oder zehn Jahren — das weiß ich nicht mehr genau — würde dieser Betrag durch den natürlichen Abgang dann auf 2 1/2 Milliarden DM absinken. Was aber in den jetzt kommenden Jahren geschehen soll, darüber hat der Herr Kollege Rasch nichts sagen können.
    Der Herr Kollege Ritzel hat bei der Darlegung von Deckungsmöglichkeiten einige Zahlen aus dem Verteidigungshaushalt herausgegriffen; er meinte, daß diese Beträge für die Deckung der Mehrausgaben verwendet werden könnten. Aber ein Vorschlag hat mich doch etwas schockiert. Es ist davon gesprochen worden, daß für die Verteidigung Ausrüstungsgegenstände angekauft worden seien, deren Preis bei 2,8 Millionen DM liege, während sie in der gleichen Güte für 1,3 Millionen DM beschafft werden könnten. Das sind Behauptungen, meine sehr Verehrten — ob sie von der Presse abgekauft worden sind, weiß ich nicht —, die werden in die Welt gesetzt, und jemand, der nicht nachdenkt und nicht in der Lage ist, sie nachzuprüfen, nimmt sie dann für bare Münze. So leicht, meine sehr verehrten Damen und Herren, können wir, die wir die Verantwortung zu tragen haben für all das, was hier im Hause geschieht, es uns nicht machen. Ich nehme an, daß Sie versuchen werden, uns in dieser Verantwortung beizustehen. Aber wir haben die Verantwortung zu tragen; und deshalb ist es uns nicht so leicht, so aus der Hand heraus mit Vorschlägen zu kommen, die nicht nachprüfbar sind oder sich, wenn sie nachgeprüft werden, als unrealistisch erweisen. Mit solchen Dingen können wir nicht arbeiten.

    (Zuruf des Abg. Ritzel.)

    Ich bin der Meinung, daß der Weg, der von uns begangen worden ist, indem wir sagen: Wir lassen dieses Gesetz am 1. Juni 1960 in Kraft treten, und wir versuchen, die Dinge bis zum Jahre 1962 zu erhalten, erst die Möglichkeit gibt, ohne Steuererhöhung die Leistungen der Kriegsopferversorgung auf die Dauer wesentlich zu verbessern.
    Es ist — ich glaube, von Frau Kalinke — hier ein Wort gesprochen worden, das ich unterstreichen möchte — und ich möchte, daß Sie es mir abnehmen —: daß wir von den Regierungsparteien genauso um die Kriegsopfer besorgt sind wie Sie. Wenn das von Ihnen anerkannt wird, dann, glaube ich, wird es auch möglich sein, bei den Beratungen, die wir in den nächsten Wochen und Monaten führen werden, am Schluß genauso wieder einig zu werden wie bei den bisherigen sechs Novellen zur Kriegsopferversorgung; und dann haben wir gemeinsam etwas Gutes für die Kriegsopfer getan.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)



Rede von Dr. Victor-Emanuel Preusker
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Das Wort hat der Abgeordnete Rasch.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Hugo Rasch


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich will mich ziemlich kurz fassen. — Ich möchte sagen, daß das Schlagwort „Wahlpsychose" nicht von uns gebraucht wurde. Aber wenn man heute die Presse durchsieht, kann man doch wohl feststellen, daß die Presse — die Presse, die nicht mit uns verwandt und verschwägert ist — in dieses Horn stößt, und zwar mit dem Motto, daß der Bundeskanzler im wesentlichen wohl den nächsten Wahltermin im Auge gehabt hat. Es wird Ihre Sache sein, sich damit auseinanderzusetzen.
    Ich möchte persönlich eines sagen. Es tut mir immer sehr leid, wenn etwas aus der alten Mottenkiste herausgekramt wird. Ich glaube, gerade wir, die wir im Kriege sehr viel gelitten haben, und wir hier in diesem Hohen Hause, die die Staatsgesinnung gemeinsam vertreten sollten, sollten uns auch davor hüten, immer wieder zu sagen: „Das hat der 1948 gesagt, das hat der 1945 gesagt, und das hat der 1930 gesagt."

    (Abg. Ruf: Das gilt aber für alle!)

    — Meine Damen und Herren, nun zeigen Sie nicht so Ihren großen Zeigefinger und sagen Sie nicht, wir seien die Alleinschuldigen. Ich will Ihnen mal eine kleine Geschichte erzählen. Als ich noch ein kleiner Junge war und zur Schule ging, hatte ich zwei Nachbarssöhne, die beide etwas „völkisch" erzogen waren. Beide sind Nationalsozialisten geworden. Sie sind den gleichen Weg gegangen wie ich. Der eine steht heute politisch bei Ihnen, und der andere ist bei uns. Demjenigen, der bei Ihnen ist, ist Absolution erteilt worden; der hat sich geläutert. Aber dem, der bei uns gelandet ist, sagt man nach, daß er in das zweite Fegefeuer gekommen sei.

    (Heiterkeit und Beifall bei der SPD.)

    Frau Kalinke, es hat mir sehr weh getan, daß gerade Sie dieses alte Pflästerchen wieder aufgerissen haben.

    (Zuruf der Abg. Frau Kalinke.)

    Wenn Sie sagen, man solle vergessen, dann soll man auch vieles nicht aussprechen; denn dadurch, daß man manches immer wieder ausspricht, wird das Vergessensein gestört. Nehmen Sie das ruhig einmal zur Kenntnis!

    (Zuruf von der SPD: Versuch am untauglichen Objekt! — Zuruf rechts: Das müssen Sie Herrn Bazille sagen!)

    — Ich glaube, mit dem Kollegen Bazille komme ich
    sehr gut zurecht. Wir haben uns immer sehr gut
    verstanden, und wir haben eine gemeinsame Linie.
    Noch eines möchte ich herausstellen. Ich bin ja im wesentlichen erst nach diesem Kriege zur Politik gekommen, und zwar bin ich in Nordrhein-Westfalen in der Nachbarschaft des Bundeskanzlers groß geworden. Ich kann mich erinnern, daß der Bundeskanzler nach dem Kriege ganz andere Posaunentöne geblasen hat als heute

    (Heiterkeit, Beifall und Zurufe bei der SPD)

    4558 Deutscher Bundestag 3. Wahlperiode — 84. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 22. Oktober 1959
    Rasch
    und daß auch der Herr Bundesverteidigungsminister Strauß 1946 vor der Jungen Union in Bayern — ich will es hier gar nicht weiter ansprechen — einmal vor der Wiederbewaffnung gewarnt hat.

    (Zurufe von der CDU/CSU.)

    — Ich sage Ihnen: Wenn Sie es nicht mehr in derartiger Form tun, werden wir Sozialdemokraten es auch unterlassen.

    (Erneute Zurufe von der CDU/CSU.) — Das ist ein Angebot.

    Es kommt noch eines hinzu. Wir hatten vor einigen Wochen die Ihnen allen bekannte Situation, daß die 22er gemustert werden sollten. Ich will zu diesem Problem gar nichts sagen. Aber der Herr Verteidigungsminister hat sich genötigt gesehen — ich weiß nicht, was es ist, ein Flugblatt oder ein Rundschreiben oder was sonst —, sagen wir, eine Schrift herauszugeben: „Warum Jahrgang 1922?" Darin steht — und wenn heute schon von Demagogie gesprochen worden ist, dann muß man das in etwa auch als Demagogie bezeichnen —: „Wie wird die Familie versorgt?" Da wird eine schöne Zahl angegeben: Der höchste Betrag für den Unterhalt der Familie beträgt 800 DM. Dann heißt es weiter: Eine Erhöhung ist beabsichtigt. Ich weiß nicht, Herr Finanzminister, ob Sie davon schon wissen.

    (Heiterkeit bei der SPD.)

    Aber hier steht es schon drin, und hier kann man es nachlesen.
    In dieser Schrift steht aber eines, das uns in der heutigen Debatte so sehr berührt. Da hat man nur ganz schüchtern erwähnt: Wenn den Soldaten etwas passiert, gelten für sie die Bestimmungen des Bundesversorgungsgesetzes. Den Inhalt dieses Bundesversorgungsgesetzes kennen wir ja!

    (Beifall bei der SPD.)

    Da müssen eben die Dinge, die nicht in den Raum hineinpassen, aus dem Raum heraus, und wir werden uns im Ausschuß bemühen müssen, sie zu klären.
    Nun möchte ich dem Hause eines nicht vorenthalten. Die Denkschrift des Bundes der Kriegsblinden Deutschlands ist Ihnen allen zugestellt worden. Diese Kriegsblinden sind Menschen, die in der Vergangenheit trotz ihrer schweren Versehrtheit bewiesen haben, daß sie nicht den Glauben an das Leben verloren haben, daß sie gleichwertig unter uns leben wollen. Was in dieser Denkschrift steht, ist eine erschütternde Anklage gegen das, was die Bundesregierung vorgehabt hat.

    (Widerspruch bei der CDU/CSU.)