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ID0308408300

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    Deutscher Bundestag 84. Sitzung Bonn, den 22. Oktober 1959 Inhalt: Glückwünsche zu den Geburtstagen der Abg. Ehren und Schoettle . . . . . . . . 4511 A Mandatsniederlegung des Abg. Recktenwald 4511 A Entwurf eines Gesetzes zur Änderung und Ergänzung (Neuordnung) des Bundesversorgungsgesetzes (Abg. Frau Dr. Probst, Maucher, Frau Kalinke, Tobaben und Fraktionen der CDU/CSU, DP) (Drucksache 957 [neu]) — Erste Beratung —; in Verbindung mit Entwurf eines Gesetzes über die Neuordnung der Versorgung der Opfer des Krieges (Kriegsopferversorgungs-Neuordnungsgesetz — KOVNOG) (FDP) (Drucksache 962) — Erste Beratung — Entwurf eines Gesetzes zur Neuregelung des Rechts der Kriegsopferversorgung (Kriegsopferversorgungs-Neuregelungsgesetz - KDVNG) (Drucksache 1239) — Erste Beratung — Entwurf eines Siebenten Gesetzes zur Änderung und Ergänzung des Bundesversorgungsgesetzes (SPD) (Drucksache 1262) — Erste Beratung — Antrag betr. Kriegsopferversorgung (SPD) ; Schriftlicher Bericht des Ausschusses für Kriegsopfer- und Heimkehrerfragen (Drucksachen 621, 990) Blank, Bundesminister . . 4511 C, 4533 B, 4540 A, 4558 D, 4559 D Etzel, Bundesminister . . . 4512 A, 4551 A Frau Dr. Probst (CDU/CSU) . . . . 4514 D Dr. Rutschke (FDP) 4521 B Rasch (SPD) . . 4528 C, 4557 C, 4559 C Bazille (SPD) . . . . . . . . 4533 C Ruf (CDU/CSU) 4540 B Frau Schanzenbach (SPD) . . . . 4543 D Frau Kalinke (DP) 4545 D Ritzel (SPD) 4548 D Mi schnick (FDP) 4552 C Arndgen (CDU/CSU) . . 4555 B, 4563 B Schneider (Bremerhaven) (DP) . . 4560 A Maucher (CDU/CSU) 4561 B Dr. Mommer (SPD) 4563 B Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Schwerbeschädigtengesetzes (Drucksache 1256) — Erste Beratung — . . . . . . 4563 C Entwurf eines Gesetzes über Maßnahmen zur Förderung der ganzjährigen Beschäftigung in der Bauwirtschaft und weitere Änderungen und Ergänzungen des Gesetzes über Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung (Zweites Änderungsgesetz zum AVAVG) (Drucksache 1240); Schriftlicher Bericht des Arbeitsausschusses (Drucksache 1294) — Zweite und dritte Beratung — 4563 D Antrag betr. Aussetzung des Butterzolls (SPD) (Drucksache 1297) . . . . . . . 4564 B II Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 84. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 22. Oktober 1959 Entwurf eines Gesetzes zu dem Sechsten Berichtigungs- und Änderungsprotokoll vom 11. April 1957 zum Wortlaut der dem AH-gemeinen Zoll- und Handelsabkommen beigefügten Zollzugeständnislisten (Drucksache 1266) — Erste Beratung — . . . . 4564 B Entwurf eines Gesetzes zur Neuregelung der Altershilfe für Landwirte (FDP) (Drucksache 1274) — Erste Beratung — . . . . 4564 C Entwurf eines Außenwirtschaftsgesetzes (Drucksache 1285) — Erste Beratung — . 4564 D Entwurf eines Gesetzes über das Zusatzprotokoll Nr. 2 vom 27. Juni 1958 zum Europäischen Währungsabkommen vom 5. August 1955 (Drucksache 1117); Mündlicher Bericht des Wirtschaftsausschusses (Drucksache 1278) — Zweite und dritte Beratung — . . . . . . . . . . . 4564 D Entwurf eines Gesetzes zur Änderung und Ausführung des Gesetzes über den Beitritt zur Konvention vom 5. April 1946 der Internationalen Überfischungskonferenz (Drucksache 1147) ; Schriftlicher Bericht des Ernährungsausschusses (Drucksache 1290) — Zweite und dritte Beratung — . . . . 4565 A Entwurf eines Gesetzes zu dem Freundschafts-, Handels- und Schiffahrtsvertrag vom 23. Dezember 1957 mit der Dominikanischen Republik (Drucksache 912); Schriftlicher Bericht des Außenhandelsausschusses (Drucksache 1295) — Zweite und dritte Beratung — 4565 B Entwurf eines Gesetzes zu der Vereinbarung vom 14. Mai 1958 zum Handelsabkommen vom 20. März 1926 zwischen dem Deutschen Reich und der Republik Portugal (Drucksache 1030); Schriftlicher Bericht des Außenhandelsausschusses (Drucksache 1296) — Zweite und dritte Beratung — 4565 C Ubersicht 9 des Rechtsausschusses über die dem Deutschen Bundestag zugeleiteten Streitsachen vor dem Bundesverfassungsgericht (Drucksache 1293) 4565 D Antrag betr. Verordnungen zum Lebensmittelgesetz (SPD) (Drucksache 1286) 4565 D Nächste Sitzung 4565 D Anlagen 4567 Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 84. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 22. Oktober 1959 4511 84. Sitzung Bonn, den 22. Oktober 1959 Stenographischer Bericht Beginn: 15.02 Uhr
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    Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich a) Beurlaubungen Dr. Baade 23. 10. Dr. Bärsch 22. 10. Bauer (Wasserburg) 28. 10. Birkelbach 23. 10. Fürst von Bismarck 7. 11. Büttner 22. 10. Corterier 23. 10. Dr. Dehler 23. 10. Demmelmeier 23. 10. Deringer 22. 10. Diekmann 23. 10. Dr. Eckhardt 23. 10. Eilers (Oldenburg) 23. 10. Eisenmann 23. 10. Engelbrecht-Greve 23. 10. Dr. Friedensburg 23. 10. Dr. Furler 23. 10. Gedat 31. 10. Geiger (München) 23. 10. Geldhagen 25. 10. Dr. Greve 15. 11. Dr. Gülich 31. 10. Hahn 23. 10. Dr. Hellwig 23. 10. Hilbert 1. 12. Hoogen 22. 10. Huth 23. 10. Illerhaus 23. 10. Jahn (Frankfurt) 31. 10. Dr. Jordan 22. 10. Josten 23. 10. Kalbitzer 23. 10. Katzer 23. 10. Dr. Kohut 23. 10. Dr. Kopf 23. 10. Dr. Kreyssig 23. 10. Krüger (Olpe) 7. 11. Dr. Leiske 23. 10. Lenz (Brühl) 23. 10. Dr. Leverkuehn 23. 10. Dr. Lindenberg 23. 10. Lücker (München) 23. 10. Frau Dr. Dr. h. c. Lüders 22. 10. Maier (Freiburg) 15. 12. Margulies 23. 10. Metzger 23. 10. Odenthal 23. 10. Pelster 30. 10. Pohle 23. 10. Dr. Ratzel 23. 10. Rehs 23. 10. Richarts 23. 10. Ruhnke 24. 10. Ruland 23. 10. Scharnowski 29. 10. Scheel 23. 10. Dr. Schild 23. 10. Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich Dr. Schmidt (Gellersen) 22. 10. Schmidt (Hamburg) 23. 10. Dr. Schwörer 24. 10. Dr. Seffrin 23. 10. Dr. Serres 23. 10. Dr. Starke 23. 10. Storch 23. 10. Sträter 23. 10. Frau Strobel 23. 10. Theis 31. 10. Unertl 23. 10. Wagner 23. 10. Frau Dr. h. c. Weber (Essen) 22. 10. Frau Wolff (Berlin) 23. 10. Worms 23. 10. Dr. Zimmer 22. 10. b) Urlaubsanträge Dr. Burgbacher 26. 10. Leber 30. 10. Matthes 15. 11. Anlage 2 Umdruck 394 Änderungsantrag der Abgeordneten Gottesleben, Baldauf, Draeger und Genossen zur dritten Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über Maßnahmen zur Förderung der ganzjährigen Beschäftigung in der Bauwirtschaft und weitere Änderungen und Ergänzungen des Gesetzes über Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung (Zweites Änderungsgesetz zum AVAVG) (Drucksachen 1240, 1294). Der Bundestag wolle beschließen: Hinter Artikel VII wird ein neuer Artikel VIII angefügt: „Artikel VIII Im Saarland gelten bis zum 30. September 1962 die Vorschriften der §§ 143 d biss 143 n, für die übrigen Betriebe im Sinne des § 105 b Abs. 1 der Gewerbeordnung entsprechend mit der Maßgabe, daß die Voraussetzungen des § 143 d Abs. 1 Nr. 1 für diese Betriebe nicht erfüllt sein müssen." Bonn, den 21. Oktober 1959 Gottesleben Baldauf Draeger Winkelheide Teriete Wullenhaupt Caspers Harnischfeger Dr. Zimmer Memmel Dr. Reith Balkenhol Dr. Knorr Dr. Winter Dr. Siemer 4568 Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 84. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 22. Oktober 1959 Anlage 3 Umdruck 395 Änderungsantrag der Abgeordneten Wilhelm, Matzner und Genossen zur dritten Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über Maßnahmen zur Förderung der ganzjährigen Beschäftigung in der Bauwirtschaft und weitere Änderungen und Ergänzungen des Gesetzes über Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung (Zweites Änderungsgesetz zum AVAVG) (Drucksachen 1240, 1294). Der Bundestag wolle beschließen: Hinter Artikel VII wird ein neuer Artikel VIII angefügt: „Artikel VIII Im Saarland gelten bis zum 30. September 1962 die Vorschriften der §§ 143d bis 143 n, für die übrigen Betriebe im Sinne des § 105 b Abs. 1 der Gewerbeordnung entsprechend mit der Maßgabe, daß die Voraussetzungen des § 143 d Abs. 1 Nr. 1 für diese Betriebe nicht erfüllt sein müssen." Bonn, den 22. Oktober 1959 Wilhelm Matzner Börner Junghans Höhmann Frau Beyer (Frankfurt Altmaier Welke Dr. Schäfer Dr. Dr. Heinemann Faller Schröder (Osterode) Lange (Essen) Dr. Seume Folger Haage Anlage 4 Umdruck 4001 Änderungsantrag der Fraktion der FDP zur dritten Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über Maßnahmen zur Förderung der ganzjährigen Beschäftigung in der Bauwirtschaft und weitere Änderungen und Ergänzungen des Gesetzes über Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung (Zweites Änderungsgesetz zum AVAVG) (Drucksachen 1240, 1294). Der Bundestag wolle beschließen: Hinter Artikel VII wird ein neuer Artikel VIII angefügt: „Artikel VIII Im Saarland gelten bis zum 30. September 1962 die Vorschriften der §§ 143 d bis 143 n, für die übrigen Betriebe im Sinne des § 105 b Abs. 1 der Gewerbeordnung entsprechend mit der Maßgabe, daß die Voraussetzungen des § 143 d Abs. 1 Nr, 1 für diese Betriebe nicht erfüllt sein müssen." Bonn, den 22. Oktober 1959 Dr. Hoven Ramms Dr. Schneider (Saarbrücken) Lenz (Trossingen) und Fraktion
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    Rede von Franz Etzel


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich möchte ein wenig auf die Ausführungen des Herrn Kollegen Ritzel, der ja ein Experte auf dem Gebiet des Haushaltsrechts ist, eingehen. Herr Kollege Ritzel, Sie haben uns vorgeworfen, daß die Terminierung 1. Juni 1960 nichts anderes als eine Wahlpsychose sei. Nun, bei dem persönlichen Verhältnis, das wir zueinander haben, darf ich Ihnen versichern, daß ich diese Idee zum erstenmal aus Ihrem Munde gehört habe. Ich darf Ihnen versichern, daß diese Zeitwahl zu keiner Sekunde mit einer Wahlpsychose etwas ) zu tun hatte. Ich würde mich schämen, so zu denken. Ich bitte, es mir aber auch nicht zu unterstellen.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Ich bitte, zu akzeptieren, daß ich das, was Sie mir sonst mit Recht vorhalten: daß ich für einen Haushaltsausgleich zu sorgen habe, daß ich keine Ausgabe ohne Deckung zu machen habe, auch hier realisiere.
    Sie haben mir gesagt: Für dieses Gebiet bitte keine Steuererhöhung. Und zu einem späteren Zeitpunkt haben Sie im Widerspruch dazu gesagt: Der Bundesfinanzminister weiß nichts anderes als eine Steuererhöhung anzubieten. Nein, ich biete keine Steuererhöhung an. Die von mir vorgeschlagene Lösung vermeidet ja gerade die Steuererhöhung. Ich habe Verständnis dafür, daß die Krigesopfer die Mehrleistungen, die sie haben wollen, nicht mit einer Steuererhöhung verquickt wissen wollen. Wenn ich mein Köpfchen angestrengt habe, um zu einer Lösung zu kommen, die mir wenig Dank einträgt, dann aus dem Bestreben eines ehrlichen Mannes, hier eine Brücke zu einer Möglichkeit zu bauen.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Aber kein Mensch weiß besser als Sie, Herr Kollege Ritzel, daß ich gar nicht anders kann, als für eine Deckung in der von mir vorgeschlagenen Art zu sorgen.
    Worum geht es? Wie Sie wissen, habe ich im Haushalt des Jahres 1959 ein Loch von 3 Milliarden DM, einen Fehlbetrag im außerordentlichen Haushalt, den ich decken muß. Ich habe nichts anderes gesagt, als daß die Steuermehreinnahme von rund
    1 Milliarde DM dazu dienen müsse, dieses Loch von
    3 auf 2 Milliarden DM zu verkleinern, weil es angesichts der Lage des Kapitalmarkts sehr schwer oder unmöglich ist, über ihn 3 Milliarden DM zu decken; es ist schon sehr schwer, auf diesem Wege
    2 Milliarden DM aufzubringen. Das habe ich erklärt im Hinblick auf die Bundesbank, gar nichts anderes. Mir liegt der Text der Rede vor. Ich habe wörtlich gesagt:
    Die Mittel für einen außerordentlichen Haushalt von 3 Milliarden DM sind anscheinend ... für den Bund nicht zu beschaffen. Das ist nicht nur mein Eindruck, sondern auch die Meinung der Deutschen Bundesbank und der führenden Kreditbanken im Bundesanleihekonsortium.
    Die Steuermehreinnahme ist für die Deckung des Haushalts 1959 also einfach nötig, wenn ich nicht in Schwierigkeiten kommen will.
    Nun haben Sie — das ist allerdings eine wiederholende Erklärung — als Ausweg wieder einmal auf den Verteidigungshaushalt verwiesen. Leider haben Sie, Herr Kollege Ritzel, so getan — ich bedaure das; denn Ihnen sind die Zahlen gegenwärtig —, als ob es sich beim Haushalt des Verteidigungsministers um ungefähr 11 Milliarden DM handelt.

    (Abg. Ritzel: 8,5 Milliarden DM!)

    — Sie haben gesagt: 10,8, also ungefähr 11 Milliarden DM. 8,5 Milliarden DM sind der richtige Betrag. Das ist ein Riesenunterschied. Wir haben im Haushalt formell 11 Milliarden DM stehen gehabt. Wir haben Einsparungen von 2,5 Milliarden DM gemacht. Das ergibt praktisch 8,5 Milliarden DM.
    Nun können Sie sagen, und Sie haben es gesagt, der Kollege Strauß gibt diese 8,5 Milliarden DM nicht aus. Sie haben gesagt, er werde ungefähr 7 Milliarden DM ausgeben, und meinen, er würde 1,5 Milliarden DM ersparen. Verehrter Herr Kollege Ritzel, Sie können davon überzeugt sein, daß ich, bevor ich mich zu dieser Frage der Kriegsopferversorgung stellte, auch diesen Weg sehr gewissenhaft untersucht habe. Ich kann Ihnen versichern, daß der Kollege Strauß — er hat mir das begründet dargelegt — der Auffassung ist, 8,5 Milliarden DM zu brauchen. Sie kennen da ein Stichwort, viel mehr kann ich hierzu nicht sagen. Die Lösung des Problems der Kriegsbevorratung wird diese Ausgabe ohne weiteres erforderlich machen. Verehrter Herr Kollege Ritzel, es geht nicht an, daß Freunde Ihrer Fraktion bei großen internationalen Auseinandersetzungen sagen: Den Wehrgedanken bejahen wir, wir sind dafür, daß wir uns verteidigen, während andere Kollegen bei der nächsten Gelegenheit sagen: Das Geld dafür aber geben wir nicht!

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Auf Grund dieser Möglichkeit habe ich also das Geld haushaltstechnisch nicht, ich mußte eine andere Lösung suchen. Das habe rich versucht. Sie haben soeben eine Prozentrechnung aufgemacht, daß meine Ersparnisse im wesentlichen das brächten, was Frau



    Bundesfinanzminister Etzel
    Probst oder jetzt die Fraktion zusätzlich mit ihrem Antrag fordert. — Ja, das ist das Geheimnis, aber ganz natürlich! Ich muß das Geld ja irgendwo herholen. Entweder habe ich Sie alle belogen und noch geheime Schätze gehabt, oder ich habe die Wahrheit gesagt; dann muß das Geld irgendwie durch eine Umdisposition aufgebracht werden. Diese Umdisposition ist völlig eindeutig. Zunächst bringt uns die Terminverschiebung um ein Jahr in den Besitz von 600 Millionen DM, nämlich die 460 Millionen des Jahres 1959, dazu noch zwei Monate des Haushaltsjahres 1960. Das sind rund 600 Millionen. Diese 600 Millionen DM verbrauche ich, wenn ich den Plafond — 550 Millionen, die ich ja an sich vorgesehen hatte —dazurechne, im Jahre 1960 nicht in voller Höhe. Das wären dann 1010 Millionen DM, ich brauche nur 875 Millionen DM, ich behalte 135 Millionen DM übrig. Die Nichtausgabe 1960, die Nichtausgabe 1961, der Plafond 1961 und diese 135 Millionen DM ergeben im Jahre 1961 nur 941 Millionen DM, also 100 Millionen DM weniger, als für die von Frau Probst beantragten Ausgaben gebraucht werden. Im Jahre 1962 spare ich 324 Millionen DM ein plus 550 Millionen DM gleich 874 Millionen DM. Es fehlen mir da sogar 200 Millionen DM; wir werden sie zusätzlich aus allgemeinen Einnahmen decken müssen. Als Finanzminister glaube ich allerdings, das bei einem Etat von 40 Milliarden DM vertreten zu können.
    Nun haben Sie hier etwas polemisiert, verehrter Herr Kollege Ritzel. Ich bin kein Freund der Polemik. Das ist ganz wirkungsvoll, ganz unterhaltsam, aber wir haben so schrecklich polemische Zeiten hinter uns: lassen wir das doch!

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Sie haben gefragt: Welchen Anteil haben denn die Kriegsopfer am Wirtschaftswunder genommen? Nun, ich bin der letzte, der behauptet, daß das schreckliche Schicksal, das jedes Kriegsopfer erlitten hat, überhaupt durch Geld ablösbar sei.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Ich bin auch der letzte, der sagt, daß inzwischen nach der geldlichen Seite hin genug geleistet worden sei. Ich bin gar nicht der Meinung. Aber es ist mehr geleistet worden, als Sie soeben behaupteten. Sie haben soeben Zahlen genannt, die nicht ganz korrekt waren; sie haben nur ungefähr gestimmt; ganz genau waren' sie nicht.

    (Abg. Ritzel: Ich habe aus dem Haushalt 1959 verlesen!)

    — Ich habe die Zahlen hier. Im Jahre 1950 betrug die Zahl der Kriegsopferversorgungsberechtigten rund 4 Millionen, im Jahre 1959 waren es noch rund 3 1/2 Millionen. Es ist interessant, daß heute alle Redner immer noch so getan haben, als ob es immer noch 4 Millionen wären. Das ist einfach nicht richtig.

    (Zurufe.)

    Es sind ja weniger geworden.
    Nun sind die Aufwendungen in dieser Zeit, ,also bei sinkender Zahl der Versorgungsberechtigten — ich wiederhole: von 4 Millionen auf 3 1/2 Millionen — in Geld gerechnet von rund 2,3 Milliarden auf rund 3,7 Milliarden im Jahre 1959 gestiegen. Das ist pro Kopf der Versorgungsberechtigten gerechnet ein Anstieg des Betrages von rund 600 auf rund 953 DM. Darin liegt allerdings ein Anteil am Wirtschaftswunder, ein Anteil am steigenden Sozialprodukt.
    Mögen wir in sachlicher ruhiger Diskussion versuchen, so viel zu geben, wie es nur möglich ist, aber, Herr Kollege Ritzel, im Sinne unserer freundschaftlichen Zusammenarbeit im Haushalt. Deckung ist nötig, keine Ausgabe ohne Deckung!

    (Beifall hei der CDU/CSU.)



Rede von Dr. Victor-Emanuel Preusker
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Das Wort hat der Abgeordnete Mischnick.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Wolfgang Mischnick


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich bedauere sehr, daß weder der Herr Bundeskanzler noch einer seiner beiden Stellvertreter hier ist.

    (Abg. Dr. Schellenberg: Noch der Herr Bundesarbeitsminister!)

    — Der Herr Bundesarbeitsminister? — Ich sehe ihn im Augenblick auch nicht, auch den Verteidigungsminister nicht, Herr Kollege Schellenberg; es sind noch mehrere, die hier leider fehlen. Mich wundert das ganz besonders deshalb, weil zu Beginn dieser Debatte doch durch die Anwesenheit des Herrn Bundeskanzlers offensichtlich demonstriert werden sollte, welche Bedeutung die Aussprache über die Kriegsopferversorgung hat. Anscheinend ist nach Redaktionsschluß -die Anwesenheit nicht mehr so interessant,

    (Unruhe bei der CDU/CSU)

    obwohl gerade jetzt die Debatte geführt wird und jetzt die Argumente kommen, die von Ihnen auch einmal gewertet werden sollten.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Dieser Böswilligkeit sollten Sie sich schämen! Er war über vier Stunden hier! — Weitere Zurufe von der CDU/CSU.)

    — Es ist keine Böswilligkeit. Aber das beweist uns, daß man von seiten der Regierung auf diese Frage nicht die Sorgfalt verwendet, die notwendig ist.

    (Anhaltende Zurufe von der CDU/CSU.)

    Denn nicht einmal der Herr Bundesarbeitsminister ist anwesend.
    Ein Weiteres! Wenn ich daran denke, daß die Frage der Kriegsopferversorgung nicht nur die Opfer des vergangenen Krieges betrifft, sondern auch eine Angelegenheit der Bundeswehr ist — weil ja das Bundesversorgungsgesetz auch für die Bundeswehr gilt —, berührt es mich doppelt merkwürdig, daß auch von den verantwortlichen Herren des Verteidigungsministeriums niemand an der ganzen Debatte hier teilgenommen hat.

    (Sehr richtig! bei der SPD.)

    Als wir während der Haushaltsberatung den Antrag stellten, den Kriegsopferetat vom Ministerium Blank auf das Ministerium Strauß zu überstellen, taten wir das gerade, um die Initiative des Herrn



    Mischnick
    Strauß, dessen Bereitschaft und dessen Fähigkeit, andere für Ideen zu begeistern, ja allgemein bekannt sind, auch für die Fragen der Kriegsopferversorgung mit einsetzen zu lassen. Daß weder er noch einer seiner Herren, die als Staatssekretär oder Ministerialdirektor tätig sind, sich jetzt für diese Debatte interessiert, beweist uns, daß es noch nicht genug in das Bewußtsein eingedrungen ist, daß es hier auch um die Versorgung unserer Bundeswehrsoldaten geht.

    (Abg. Schlick: Kommen Sie doch mal zur Sache!)

    — Mein lieber Herr Kollege, das ist die Sache, um
    die es hier geht und um die Sie sich drücken wollen.

    (Zurufe von der CDU/CSU.)

    Ein Weiteres. Wir haben es hier erleben müssen, daß die Regierung auf bestimmte Punkte kaum eingegangen ist. Mein Kollege Rutschke hat eine ganze Reihe von Behauptungen des Bundesarbeitsministeriums zurückgewiesen. Dazu ist nichts gesagt worden, so daß wir annehmen müssen, daß diese Kritik, wie er sie gebracht hat, berechtigt ist.
    Ein anderer Vorfall macht deutlich, wie weit bei uns heute schon die Wirkungsmöglichkeit des einzelnen Ministers zurückgedrängt ist. Ich habe gerade die Antwort des Bundesarbeitsministeriums auf eine Kleine Anfrage der FDP-Fraktion in die Hand bekommen. Es ist die Drucksache 1307. Da heißt es in der Einleitung:
    Der Herr Staatssekretär des Bundeskanzleramtes hat mir die Beantwortung der Kleinen Anfrage der Fraktion der FDP — Nr. 1272 der Drucksachen — übertragen.
    gez. Blank

    (Lachen und Zurufe von der CDU/CSU: Ach, lach!)

    — Daß Sie sich nur mit Lachen retten können, zeigt mir sehr deutlich, Herr Kollege Rasner, wie sehr Ihnen bewußt ist,

    (Abg. Rasner: Davongeht der Staat nicht unter!)

    daß hier mit dem Parlament in einer Weise verfahren wird, die so nicht mehr in Kaufgenommen werden kann.

    (Abg. Rasner: Das sind ja Narreteien! Fällt Ihnen nichts Besseres ein?)

    Wenn Sie dieses Verfahren für richtig halten, müssen Sie es mit Ihren Ministern abmachen, ob diese meinen, daß sie sich in einer richtigen Position befinden, wenn jetzt auch noch der Herr Staatssekretär des Bundeskanzleramtes den Ministern sagt, was sie zu beantworten oder nicht zu beantworten haben.

    (Abg. Rasner: Sie ärgern sich ja nur, daß Sie keine Minister haben!)

    Ein weiterer Punkt in der Debatte war für uns äußerst interessant. Sowohl die Kollegin Probst als auch der Kollege Ruf sagten, wir könnten die Rentenerhöhung für die Kriegsopfer erst zum 1. Juni 1960 durchführen, weil wir Dauerleistungen geben und nicht durch eine vorschnelle Entscheidung — so habe ich Sie verstanden — jetzt etwas beschließen wollten, was auf die Dauer nicht zu vertreten sei.

    (Abg. Ruf: Meine Ausführungen haben sich nicht .auf den Termin bezogen!)

    — Sie haben wörtlich gesagt: Uns geht es um
    Dauerleistungen und nicht um Ad-hoc-Beschlüsse.

    (Abg. Ruf: Sehr richtig!)

    Völlig einverstanden mit Ihnen, Herr Ruf! Nur hoffe ich, daß Sie an dasselbe Verfahren denken, wenn wir an dieser Stelle z. B. über die Rentenanpassungsgesetze reden und uns dann überlegen müssen, ob die damalige Rentenreform das Ergebnis von Beschlüssen war, die ein Dauerverfahren rechtfertigen, oder ob diese Beschlüsse nicht in ein oder zwei Jahren von uns überprüft werden müssen, weil sie zu leichtfertig gefaßt worden sind.
    Sie haben weiterhin davon gesprochen, daß in den Berechnungen der Aufwendungen für die einzelnen Gesetzentwürfe der für den Entwurf der Freien Demokraten erforderliche Betrag erheblich über dem liege, was man verantworten könne. Mein Kollege Rutschke hat diese Behauptung zurückgewiesen. Dazu ist keine Stellungnahme erfolgt. Das beweist uns, daß unsere Berechnungen durchaus richtig waren. Wir können es uns aber auf keinen Fall bieten lass en, daß in amtlichen Verlautbarungen des Arbeitsministeriums der durch unsere Novelle bedingte Gesamtaufwand mit 2,9 Milliarden angegeben wird und daß man hier, nachdem wir feststellen, daß das nicht stimmt, weder den Mut hat, zu sagen: Jawohl, wir haben trotzdem recht!, noch uns zugibt: Die Freien Demokraten haben mit ihrer Berechnung recht. Einfach eine Behauptung ,aufzustellen, ohne sich hier im Parlament zu stellen, ist dieses Hauses nicht würdig.

    (Beifall bei der FDP. — Abg. Schmitt [Vockenhausen] : Das ist Methode!)

    Sie haben weiter gesagt, Reformen seien zwar notwendig, aber man müsse sie bis ins letzte überlegt haben. Durchaus richtig! Man soll aber, wenn man etwas als falsch erkannt hat, auch den Mut haben, die Reformen rechtzeitig anzusetzen. Man sollte nicht nur immer wieder mit Novellen, wie es hier geschieht, versuchen, Pflästerchen aufzusetzen und da und dort durch eine Erhöhung das eine oder andere auszuräumen. Vielmehr sollte man die Kriegsopferversorgung grundsätzlich reformieren, wie wir Freien Demokraten das in unserem Gesetzentwurf beantragt haben.

    (Zuruf von der CDU/CSU.)

    Es wurde der Zwischenruf gemacht, die Freien Demokraten dächten nur an die Wahlen.

    (Abg. Rasner: Die verliert ihr trotzdem!)




    Mischnick
    In zwei Jahren sind Wahlen. Aber wir werden den Eindruck nicht los, daß man die Verabschiedung der Reform der Kriegsopferversorgung am liebsten erst Anfang 1961 gehabt hätte, um dann mit einem solchen Gesetz unmittelbar vor den Wahlen wieder den berühmten Schlitz der Wahlurne zu erreichen.

    (Abg. Schneider [Bremerhaven] : Das ist eine völlig unsinnige Unterstellung!)

    — Wenn Sie meinen, das sei eine völlig unsinnige Unterstellung, dann sollten Sie sich mit uns gemeinsam bemühen, daß z. B. ein Gesetzentwurf wie der der Freien Demokraten, der schon im April eingereicht worden ist, schneller behandelt, nicht bis zum Oktober liegengelassen und dann erst beraten wird.

    (Beifall bei der FDP und bei der SPD.)

    Es ist erklärt worden, es müßten einige verwaltungsmäßige Änderungen kommen. Wir stimmen dem zu, und wir werden in Kürze einen entsprechenden Vorschlag einreichen.
    Das Datum des Inkrafttretens hat in der Diskussion eine erhebliche Rolle gespielt, wie wir meinen, mit Recht. Wir waren schon so vorsichtig, in unserem Gesetzentwurf den 1. Januar 1960 vorzusehen, weil wir wußten, wie lange es dauert, bis ein solcher Oppositionsgesetzentwurf zur Beratung gestellt wird. Aber nun gar auf den 1. Juni 1960 auszuweichen ist unserer Auffassung nach eine unzumutbare Verschiebung angesichts der Beschlüsse, die dieses Haus selber gefaßt hat, nämlich als die 6. Novelle zum Bundesversorgungsgesetz verabschiedet wurde.
    Als weiteren Punkt, den ich aus der Debatte aufgreifen möchte, erwähne ich die Bemerkung, alle Seiten hätten sich schon seit Jahrzehnten für die Kriegsopfer eingesetzt. Wir sind froh, daß man in diesem Hause im allgemeinen, ich glaube sogar, immer, in dieser Frage zu einstimmigen Beschlüssen gekommen ist. Hoffentlich ist die Bereitschaft zu einstimmigen Beschlüssen auf einer vernünftigen Grundlage trotz der unterschiedlichen Gesetzentwürfe auch heute noch vorhanden.
    Herr Kollege R u f hat gemeint, mein Kollege Rutschke hätte nicht davon sprechen sollen, der Arbeitsminister müsse Anwalt der Kriegsopfer sein. Selbstverständlich, Herr Kollege Ruf, bin auch ich der Meinung, daß sich ein Minister nicht für eine einzige Gruppe, für eine Berufsgruppe oder für eine Beschädigtengruppe einsetzen darf, sondern im Auftrage der Regierung Anwalt für alle Bürger dieses Staates sein muß. Die Kriegsopfer gehören aber auch zu den Bürgern dieses Staates. Herr Kollege Rutschke hat nur gemeint: so wie sich der Minister als Anwalt für die Sozialversicherten, für die Unfallversicherten einsetze, solle er es auch für die Kriegsbeschädigten tun. Nicht mehr und nicht weniger wollte Herr Kollege Rutschke sagen.
    Ihr Versuch, Herr Kollege Ruf, den Nachweis zu führen, daß der Vergleich zwischen dem ursprünglichen Etatsanteil von 15,9 % und dem jetzigen Antell von 7,7 % ein schlechter Vergleich gewesen sei, ist Ihnen mißlungen. Sie haben sich, Herr Kollege
    Ruf, mit Ihren Zahlen selber widerlegt; deshalb brauche ich darauf nicht im einzelnen einzugehen.

    (Abg. Ruf: Doch, bitte gehen Sie darauf ein; ich lege Wert darauf!)

    Sie haben weiterhin gesagt, Herr Kollege Ruf, Sie hätten es nicht richtig gefunden, daß der Kollege Rutschke seine Rede vorher verteilt habe. Dazu darf ich feststellen, daß diese Gepflogenheit nicht von uns stammt. Ich erinnere daran, was Herr Minister Blank tat, als es um einen Antrag der sozialdemokratischen Fraktion ging, der sich auf § 90 — Ausgleich zwischen Rentenversicherungsträgern — bezog. Die Beratung dieses Antrags wurde damals abgesetzt. Es wurde uns erklärt, die Regierung könne nicht dazu Stellung nehmen. Zur gleichen Zeit erzählte jedoch Herr Minister Blank das, was er hier hätte sagen sollen, draußen der Presse. Herr Kollege Rutschke hat die Rede hier gehalten, die er verteilt hat. Herr Minister Blank hat draußen vor der Presse gesprochen und hier die Beratung absetzen lassen, weil er angeblich nichts dazu hat sagen können. Ein solches Verfahren hätte meiner Auffassung nach eher eine Rüge verdient.

    (Zuruf von der Mitte: Erinnern Sie sich doch an Herrn Dehler!)

    Der Herr Kollege Ruf hat gesagt, nur Lumpen versprächen mehr, als sie zu halten bereit seien. Ich hoffe, Herr Kollege Ruf, daß das nicht nur für die Versprechungen gilt, die jetzt und hier abgegeben werden, sondern auch für die Versprechungen unmittelbar vor den Wahlen.

    (Beifall bei der FDP und SPD. — Lebhafte Zustimmung in der Mitte. — Zuruf von der Mitte: Was haben Sie dem Bund der Steuerzahler gesagt?)

    — Lieber Herr Kollege, Sie können den Freien Demokraten bestimmt nicht vorwerfen, daß sie vor Wahlen irgendwelche finanziellen Versprechungen gemacht hätten,

    (Zurufe von der Mitte)

    weil wir Freien Demokraten gewohnt sind, Sparsamkeit walten,

    (Lachen in der Mitte)

    aber niemals das Recht zugrunde gehen zu lassen; und bei der Kriegsopferversorgung geht es um Rechtsansprüche und nicht um Fürsorge.

    (Abg. Maucher: Sprechen Sie doch zu Ihrem Entwurf!)

    — Aber, lieber Herr Kollege, haben Sie denn die Mahnung des Herrn Präsidenten nicht richtig verstanden? Die Debatte solle, so meinte er, nicht dazu dienen, neue Begründungen zu den Gesetzentwürfen zu liefern, sondern dazu, daß auf das eingegangen wird, was Vorredner gesagt haben. Genau das tue ich. Ich handle im Sinne der Parlamentsreform und tue nichts anderes.
    Die Frau Kollegin Kalinke hat gemeint, mein Kollege Rutschke habe Töne anklingen lassen, die sie an die Vergangenheit erinnert hätten. Liebe Frau Kollegin Kalinke, solange Sie nicht sagen, was sie

    Mischnick
    konkret meinen, halte ich es nicht für sinnvoll, im einzelnen darauf einzugehen. Erheben Sie aber bitte nicht Beschuldigungen, ohne daß Sie konkret sagen, was Ihnen mißfallen hat.
    Zum Abschluß ein paar Worte zu dem, was über Haushaltsausgleich, Verteidigungshaushalt usw. ,gesagt worden ist. Wir sind mit Herrn Kollegen Ritzel der Auffassung, daß es zumindest für eine gewisse Übergangszeit möglich wäre, bestimmte Beträge aus dem Verteidigungsetat für die Kriegsopferversorgung zu verwenden. Ich will mich da nicht auf 100 Millionen oder 500 Millionen DM festlegen. Der Verteidigungsetat ist im ganzen manövrierfähiger als viele andere Etats. Niemand in diesem Hause wird das bestreiten. Das bedeutet nicht, daß man für die Verteidigung nicht die entsprechenden Mittel ausgeben will; aber wenn hier vorübergehend nicht alles Geld ausgegeben wird, sollte man es für die Kriegsopferversorgung verwenden. Wenn man die Grundrenten in dem Gesetzentwurf der CDU/CSU neuer Fassung mit den Beträgen unseres Gesetzentwurfs vergleicht — zum Beispiel bei 30 % Beschädigung 35 DM nach dem CDU-Entwurf, nach dem FDP-Entwurf 36 DM; bei 70 % nach dem CDU-Entwurf 100 DM, nach unserem Entwurf 115 DM; bei 80 % nach dem CDU-Entwurf 150 DM, nach unserem Entwurf 150 DM —, stellt man fest, daß sich die Beträge des Entwurfs der CDU/CSU fast an die Summen angeglichen haben, die wir von vornherein vorgeschlagen haben. Das läßt uns hoffen, daß wir im Ausschuß vielleicht zu einer Übereinstimmung kommen.
    Das zeigt uns, wie nützlich es ist, wenn eine Fraktion wie die der Freien Demokraten eine Vorlage einbringt, die verantwortbar ist und die dem Rechnung trägt, was die Kriegsopfer wollen. Wir hoffen, daß die Kritik, die wir draußen in Versammlungen gehört haben und die das Arbeitsministerium gegen unseren Entwurf in Artikeln vorgebracht hat, die aber heute nicht vorgebracht wurde, nicht etwa morgen und übermorgen wieder von den gleichen Stellen in der Öffentlichkeit vorgetragen wird. Wenn das geschieht und wenn man nicht die Gelegenheit wahrnimmt, zu unserem Entwurf hier Stellung zu nehmen, werden wir in einem solchen Verfahren einen Mißbrauch der Möglichkeiten, die der Regierung zur Verfügung stehen, und eine Mißachtung des Parlaments sehen; denn hier hat die Debatte zu erfolgen und nicht draußen vor der Presse.

    (Beifall bei der FDP und der SPD.)