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ID0307602100

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Deutscher Bundestag 76. Sitzung Bonn, den 18. Juni 1959 Inhalt: Glückwunsch zum Geburtstag des Abg. Krüger (Neheim) . . . . . . . . 4175 A Zusammenstellung über die über- und außerplanmäßigen Haushaltsausgaben im 3. Vierteljahr des Rechnungsjahres 1958 (Drucksache 1123) . . . . . . . . 4175 A Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Bundesbesoldungsgesetzes (Abg. Dr. Kreyssig, Seuffert, Marx, Folger u. Gen.); Berichte des Haushaltsausschusses und des Ausschusses für Inneres (Drucksachen 511, 950, 999) 4175 B Große Anfrage der Fraktion der SPD betr. Korruptionsfälle in der Bundesverwaltung (Drucksache 824) Schmitt (Vockenhausen) (SPD) . . 4175 C, 4197 B, 4200 B Dr. Schröder, Bundesminister . . 4181 A, 4192C, 4196D, 4199B Schlee (CDU/CSU) 4187 C Dürr (FDP) 4189 C Jahn (Marburg) (SPD) 4191 B Kramel (CDU/CSU) 4195 A Ritzel (SPD) 4196 C Entwurf einer Sechsten Verordnung zur Änderung des Deutschen Zolltarifs 1959; Schriftlicher Bericht des Außenhandelsausschusses (Drucksachen 1164, 1167) . . 4200 D Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über die Ruhebezüge des Bundespräsidenten (CDU/CSU, SPD, FDP, DP); Berichte des Haushaltsausschusses und des Ausschusses für Inneres (Drucksachen 939, 1134, 998 [neu]) — Zweite und dritte Beratung . . . . . . . . 4200 D Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Wirtschaftsplans des ERP-Sondervermögens für das Rechnungsjahr 1959 (ERP-Wirtschaftsplangesetz 1959); Mündlicher Bericht des Wirtschaftsausschusses (Drucksachen 1018, 1157) Zweite und dritte Beratung — . . . . 4201 B Entwurf eines Gesetzes über Kreditermächtigungen aus Anlaß der Erhöhung der Beteiligungen an dem Internationalen Währungsfonds und an der Internationalen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung; Mündlicher Bericht des Wirtschaftsausschusses (Drucksachen 1128, 1158) — Zweite und dritte Beratung - 4201 C Entwurf eines Elften Gesetzes zur Änderung des Lastenausgleichsgesetzes (11. ÄndG LAG); Berichte des Haushaltsausschusses und des Ausschusses für den Lastenausgleich (Drucksachen 631, 964, 1175, 1130) — Zweite und dritte Beratung — Zühlke (SPD) 4202 A Kuntscher (CDU CSU) 4202 A II Deutscher Bundestag 3. Wahlperiode — 76. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 18. Juni 1959 Entwurf eines Gesetzes über den zivilen Ersatzdienst; Schriftlicher Bericht des Ausschusses für Arbeit (Drucksachen 34, 1142 [neu] — Zweite und dritte Beratung — 4202 B Entwurf eines Gesetzes zum Zusatzprotokoll vom 8. März 1958 zu dem Handelsabkommen vom 7. Mai 1926 zwischen dem Deutschen Reiche und dem Königreiche Spanien; Schriftlicher Bericht des Außenhandelsausschusses (Drucksachen 910, 1169) — Zweite und dritte Beratung — 4202 D Entwurf eines Gesetzes zu dem Freundschafts-, Handels- und Schiffahrtsvertrag vom 21. November 1957 mit der Italienischen Republik; Schriftlicher Bericht des Außenhandelsausschusses (Drucksachen 911, 1170) — Zweite und dritte Beratung — . . . . . . . . 4203 A Entwurf eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 29. Mai 1958 mit dem Königreich Dänemark über die gemeinsame Fischerei in der Flensburger Innenförde; Schriftlicher Bericht des Ernährungsausschusses (Drucksachen 1031, 1172) - Zweite und dritte Beratung — 4203 B Entwurf eines Gesetzes zur Neuregelung des Fremdrenten- und Auslandsrentenrechts und zur Anpassung der Berliner Rentenversicherung (Fremdrenten- und Auslandsrenten-Neuregelungsgesetz — FANG) (Drucksache 1109) — Erste Beratung — Dr. Schellenberg (SPD) 4203 C Mischnick (FDP) . . . . . . . 4205 C Schütz (München) (CDU/CSU) . . 4206 A Entwurf eines Gesetzes zur Änderung und Ergänzung des Gesetzes über eine Altershilfe für Landwirte (Drucksache 1110) - Erste Beratung - Dr. Claussen, Staatssekretär . . 4207 D Weber (Georgenau) (FDP) . . . 4209 D Bading (SPD) 4210 A Berberich (CDU/CSU) 4212 C Frau Kalinke (DP) 4213 A Dröscher (SPD) . . . . . . 4214 C Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Süßstoffgesetzes (Drucksache 1146) Erste Beratung -- . . . . . . . . . 4216 D Entwurf eines Gesetzes zum Abkommen vom 18. November 1953 mit dem Königreich Norwegen zur Vermeidung der Doppelbesteuerung und über gegenseitige Amts- und Rechtshilfe auf dem Gebiete der Steuern (Drucksache 1145) - Erste Beratung . . . . . . . . . 421 7 A Entwurf eines Gesetzes zur Änderung und Ausführung des Gesetzes über den Beitritt der Bundesrepublik Deutschland zur Konvention vom 5. April 1946 der Internationalen Überfischungskonferenz (Drucksache 1147) - Erste Beratung - 4217 A Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Umwandlungs-Steuergesetzes (SPD) (Drucksache 1151) - Erste Beratung — . 4217 B Mündlicher Bericht des Immunitätsausschusses betr. Genehmigung zum Ehrengerichtsverfahren gegen den Abg. Dr. Greve (Drucksache 1122) Dr. Bucher (FDP) . . . . . . . 4217 B Mündlicher Bericht des Immunitätsausschusses betr. Ermächtigung zur Strafverfolgung gegen Ernst Fink, Augsburg (Drucksache 1139) Ritzel (SPD) 4219 B Mündlicher Bericht des Immunitätsausschusses betr. Genehmigung zum Strafverfahren gegen den Abg. Dr. Görgen (Drucksache 1140) Wittrock (SPD) . . . . . . . . 4219 D Mündlicher Bericht des Immunitätsausschusses betr. Ermächtigung zur Strafverfolgung gegen Nedetzka u. a. (Drucksache 1141) Ritzel (SPD) . . 4220 B Antrag der Fraktionen der CDU/CSU, DP zur Beratung der Großen Anfrage der Fraktion der SPD betr. Kohlebergbau; Schriftlicher Bericht des Außenhandelsausschusses (Drucksachen 1138, 708, Umdruck 199) 4220 D Bericht des Bundesrechnungshofes über die Prüfung der Bilanz und des Geschäftsbetriebs der Verwertungsstelle der Bundesmonopolverwaltung für Branntwein für das Geschäftsjahr 1956/57 (Drucksache 1044) 4221 A Bericht der Bundesregierung über die Entwicklung der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit und der Produktivität sowie die Veränderungen des Volkseinkommens je Erwerbstätigen und über die Finanzlage der Rentenversicherungen (Sozialbericht 1958) Schriftlicher Bericht des Ausschusses für Sozialpolitik (Drucksachen 568, zu 568, 1155) . . . . . . . . . . 4221 A Nächste Sitzung 4221 C Anlagen 4223 Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 76. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 18. Juni 1959 4175 76. Sitzung Bonn, den 18. Juni 1959 Stenographischer Bericht Beginn: 15.31 Uhr
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    Berichtigung: Es ist zu lesen: 71. Sitzung Seite 3838 B Zeile 24/25 statt „er-ren" : erfahren; 75. Sitzung Seite 4148 C Zeile 20 statt „einstimmig.": einstimmig angenommen. Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten. Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich a) Beurlaubungen Graf Adelmann 19. 6. Dr. Aigner 19. 6. Frau Albertz 19. 6. Altmaier*) 19. 6. Bauer (Wasserburg) 20. 6. Bauer (Würzburg) *) 19. 6. Bausch 29. 6. Dr. Becker (Hersfeld) 19. 6. Benda 19. 6. Berendsen 31. 7. Frau Berger-Heise 19. 6. Bettgenhäuser 18. 6. Fürst von Bismarck 19. 6. Blachstein *) 19. 6. von Bodelschwingh 19. 6. Börner 19. 6. Frau Brauksiepe 19. 6. Dr. Bucerius 19. 6. Conrad 19. 6. Corterier *) 19. 6. Deringer 19. 6. Dewald 19. 6. Frau Dr. Diemer-Nicolaus 19. 6. Dr. Dittrich 19. 6. Dr. Eckhardt 19. 6. Eilers (Oldenburg) 19. 6. Frau Engländer 18. 6. Erler') 19. 6. Even (Köln) *) 19. 6. Dr. Franz 19. 6. Dr. Frede 20. 6. Dr. Furler *) 19. 6. Geiger (München) 19. 6. Gern?) 19. 6. Dr. Gleissner (München) 6. 7. Gontrum 19. 6. Gottesleben 20. 6. Dr. Greve 4. 7. Dr. Gülich 1. 8. Freiherr zu Guttenberg 19. 6. Dr. Harm *) 19. 6. Häussler 18. 6. Heix 18. 6. Dr. Hesberg 8. 7. Heye *) 19. 6. Hilbert 19. 6. Höfler*) 19. 6. Frau Dr. Hubert') 19. 6. Hübner 18. 6. Jacobs *) 19. 6. Dr. Jaeger *) 19. 6. Jahn (Frankfurt) 11. 7. Jaksch 30. 6. Dr. Jordan 19. 6. Katzer 18. 6. Frau Kipp-Kaule 19. 6. Dr. Kliesing (Honnef) *) 19. 6. Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich Dr. Knorr 20. 6. Köhler 4. 7. Dr. Königswarter 19. 6. Dr. Kopf *) 19. 6. Kriedemann 18. 6. Kühlthau 26. 6. Kühn (Bonn) 18. 6. Kühn (Köln) *) 19. 6. Kunst 19. 6. Kurlbaum 19. 6. Dr. Lindenberg 19. 6. Frau Dr. Dr. h. c. Lüders 19. 6. Dr. Maier (Stuttgart) 27. 6. Maucher 18. 6. Mauk 18. 6. Frau Dr. Maxsein *) 19. 6. Memmel 20. 6. Dr. Mende *) 19. 6. Dr. Meyer (Frankfurt)*) 19. 6. Neuburger 19. 6. Frau Niggemeyer 20. 6. Odenthal 19. 6. Dr. Oesterle 19. 6. Paul *) 19. 6. Pernoll 20. 6. Pietscher 19. 6. Pöhler 20. 6. Prennel 19. 6. Dr. Preusker 18. 6. Pusch 20. 6. Rademacher 19. 6. Ramms 19. 6. Regling 19. 6. Frau Dr. Rehling *) 19. 6. Rehs 19. 6. Reitzner 19. 6. Frau Renger *) 19. 6. Dr. Rüdel (Kiel) 19. 6. Scharnowski 19. 6. Scheel 11. 7. Schlee 19. 6. Dr. Schmid (Frankfurt) *) 19. 6. Schmidt (Hamburg) 19. 6. Schneider (Hamburg) 19. 6. Dr. Schneider (Lollar) 20. 6. Schoettle 18. 6. Schultz 19. 6. Schütz (Berlin) 19. 6. Schütz (München) *) 19. 6. Frau Dr. Schwarzhaupt 19. 6. Seidl (Dorfen) *) 19. 6. Dr. Serres *) 19. 6. Seuffert 19. 6. Dr. Seume 19. 6. Stahl 19. 6. Dr. Stammberger 19. 6. Stauch 19. 6. Frau Dr. Steinbiß 19. 6. Dr. Wahl *) 19. 6. Frau Dr. h. c. Weber (Essen) *) 19. 6. Wegener 20. 6. Wehking 19. 6. 4224 Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 76. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 18. Juni 1959 Abgeordnete(r) beurlaubt his einschließlich Frau Welter (Aachen) 18. 6. Wienand *) 19. 6. Dr. Zimmer *) 19. 6. Dr. Zimmermann 19. 6. b) Urlaubsanträge Hellenbrock 23. 6. Jacobi 23. 6. Dr. Leverkuehn 27. 6. Stenger 30. 6. *) für die Teilnahme an der Versammlung der Westeuropäischen Union. Anlage 2 Umdruck 341 Änderungsantrag der Fraktion der FDP zur zweiten Beratung des von ,der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Elften Gesetzes zur Änderung des Lastenausgleichsgesetzes (Drucksachen 631, 964, 1130). Der Bundestag wollebe schließen: In § 1 werden 1. in Nr. 9 Buchstabe a (§ 267 Abs. 1) die Worte „135 Deutsche Mark" durch die Worte „140 Deutsche Mark" ersetzt; 2. in Nr. 11 Buchstabe a (§ 269 Abs. 1) die Worte „135 Deutsche Mark" durch die Worte „140 Deutsche Mark" ersetzt. Bonn, den 10. Juni 1959 Dr. Rutschke Lenz (Trossingen) und Fraktion Anlage 3 Umdruck 345 Änderungsantrag der Fraktion der DP zur zweiten Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Elften Gesetzes zur Änderung des Lastenausgleichsgesetzes (Drucksachen 631, 964, 1130). Der Bundestag wolle beschließen: In § 1 werden 1. in Nr. 9 Buchstabe a (§ 267 Abs. 1) die Worte „135 Deutsche Mark" durch die Worte „140 Deutsche Mark" ersetzt; 2. in Nr. 11 Buchstabe a (§ 269 Abs. 1) die Worte „135 Deutsche Mark" durch die Worte „140 Deutsche Mark" ersetzt. Bonn, den 10. Juni 1959 Schneider (Bremerhaven) und Fraktion Anlage 4 Umdruck 346 Änderungsantrag der Fraktion der SPD zur zweiten Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Elften Gesetzes zur Änderung des Lastenausgleichsgesetzes (Drucksachen 631, 964, 1130). Der Bundestag wolle beschließen: In § 1 werden 1. in Nr. 9 Buchstabe ,a (§ 267 Abs. 1) die Worte „135 Deutsche Mark" durch die Worte „140 Deutsche Mark" ersetzt; 2. in Nr. 11 Buchstabe a (§ 269 Abs. 1) die Worte „135 Deutsche Mark" durch die Worte „140 Deutsche Mark" ersetzt. Bonn, den 10. Juni 1959 Zühlke Reitzner Ollenhauer und Fraktion Anlage 5 Umdruck 353 Änderungsantrag der Fraktion der CDU/CSU zur zweiten Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über den zivilen Ersatzdienst (Drucksachen 34, 1142 [neu]). Der Bundestag wolle beschließen: In § 30 Abs. 1 werden die Worte „auf Zeit" durch die Worte „für den Verteidigungsfall" ersetzt. Bonn, den 12. Juni 1959 Scheppmann Dr. Krone. und Fraktion Anlage 6 Umdruck 354 Änderungsantrag der Abgeordneten Behrendt, Diebäcker, Dr. Hoven, Ludwig, Scheppmann zur zweiten Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über den zivilen Ersatzdienst (Druchsachen 34, 1142 [neu]). Der Bundestag wolle beschließen: Folgender neuer § 35b wird eingefügt: „§ 35b § 27 Abs. 1 Satz 2 des Wehrpflichtgesetzes vom 21. Juli 1956 (Bundesgesetzbl. I S. 651) wird gestrichen." Bonn, den 18. Juni 1959 Behrendt Diebäcker Dr. Hoven Ludwig Scheppmann
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    Rede von Dr. Hermann Schmitt


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Wir sind am Schluß der Debatte über unsere Große Anfrage. Ich möchte nur noch kurz auf einige Diskussionsbeiträge der Kollegen eingehen.
    Herr Kollege Kramel, ich glaube, Sie sehen den Sinn der heutigen Auseinandersetzung nicht ganz richtig, wenn Sie glauben, im Sinne einer — entschuldigen Sie, wenn ich das so sage — Darlegung des Deutschen Beamtenbundes einen flammenden Appell an die Öffentlichkeit richten zu sollen.

    (Zurufe von der CDU/CSU.)

    Wir haben in keiner Weise hier die Beamten im allgemeinen angegriffen. Ich möchte das ausdrücklich noch einmal sagen.
    Auch wenn wir uns in der Beurteilung grundsätzlich einig sind, müssen wir uns über eines klarsein: Die sittlichen Maßstäbe der Beamten stehen nicht isoliert, sondern sie stehen im Raum mit den sittlichen Maßstäben des ganzen Volkes. Es kommt darauf an, die Mißstände an der Wurzel anzupacken und dafür zu sorgen, daß eine solche Atmosphäre überhaupt nicht entsteht, die solchen Fällen der Bestechung in dieser oder jener Form Vorschub leistet. In diesem Sinne soll und hat sicher die heutige Aussprache einigermaßen ihr Ziel erreicht.
    Die Bekämpfung der Korruption ist kein Gegenstand parteipolitischer Auseinandersetzungen, darüber sind wir uns alle einig. Das war aber auch nicht der Inhalt unserer Anfrage, sondern es ging uns dabei um den Staat und um seine Grundlagen. Darüber sollten wir uns hier auseinandersetzen.
    Sie haben im vergangenen Jahr einem nordrhein-westfälischen Minister einmal erhebliche Vorwürfe gemacht, nur weil er über gewisse Dinge offen gesprochen hat. Es hat sich nachher gezeigt, daß alles, was er gesagt hat, stimmte. Man kann nicht in der Abwehr von Feststellungen durch Worte wie „Korruptionspsychose" oder „Wahlkampfauseinandersetzungen" den Sinn der Sache ins Gegenteil verkehren wollen. Ich bitte also, die Grundlage unseres Anliegens richtig zu sehen. In diesem Sinne möchte ich auch noch einmal das unterstreichen, was Herr Kollege Jahn gegen das Wort „Korruptionspsychose" gesagt hat.
    Herr Minister, Sie haben meine Frage wegen des Leihwagens nicht beantwortet. Gestatten Sie folgende Frage: Was soll ein Dienstvorgesetzter tun, zu dem ein Beamter kommt, dem eine große Automobilfirma einen Leihwagen für seinen Urlaub angeboten hat und der nun wissen will, was er machen soll? Soll der auch sagen: „Ich muß erst mal warten, bis in Bonn ein gewisser Prozeß abgeschlossen ist?"

    (Bundesinnenminister Dr. Schröder: Das ist ein hypothetischer Fall, den wird es nicht geben!)

    — Sie meinen, das sei nur ein hypothetischer Fall? Nun gut!
    Ich darf jetzt noch auf einige grundsätzliche Fragen zurückkommen, die in der heutigen Aussprache eine Rolle gespielt haben. Ich bin dem Herrn Minister für seine Ausführungen zu Frage 7 über die Regelung für Minister dankbar. Ich muß Ihnen allerdings offen gestehen, Herr Minister, hier haben Sie sich mit sehr viel Geschick um konkrete Feststellungen herumgedrückt. Ich glaube, es wird nicht zu umgehen sein, daß sich das Kabinett noch einmal grundsätzlich mit dieser Frage beschäftigt.
    In diesem Zusammenhang sei nur daran erinnert, daß Bismarck und verschiedene hohe Militärs — das wissen Sie — sich vom Reichstag aus den Kriegskontributionen hohe Beträge bewilligen ließen. Das hat in den Diskussionen der 70er Jahre — ich verweise nur auf die Äußerungen Laskers im Reichstag — eine große Rolle gespielt. Sie wissen, daß Bismarck auch von Interessenverbänden einmal einen Betrag bekommen hat.
    Es ist aber eine harte Frage, wenn heute in der deutschen Öffentlichkeit gefragt wird, ob sich unsere Minister bewußt sind, von wem sie Geburtstags-



    Schmitt (Vockenhausen)

    Beschenke im Werte eines Jahresgehalts entgegennehmen und daß die kostbaren Gemälde aus steuerabzugsfähigen Geldern stammen. Das ist nicht beantwortet worden, und ich bitte, daß die Bundesregierung gerade in dieser Frage eine klare Antwort gibt. Die wehleidigen Aschermittwochsbetrachtungen von Ministern zu dem Überhandnehmen des Materialismus in der Bundesrepublik würden, so sagt man, den richtigen Adressaten oft schon dann erreichen, wenn sie im Rundbrief das eigene Haus durchlaufen.

    (Beifall bei der SPD.)

    Ich kann in diesem Zusammenhang auch nicht darauf verzichten, auf die vorhin angesprochene Leihwagenfrage in der Bundeskanzlei hinzuweisen.
    Auch der Herr Bundesfinanzminister hat kein gutes Vorbild dadurch gegeben, daß er bei seinem Weggang aus Luxemburg zunächst die Dienstaustrittsentschädigung erhalten hat und dann die auf drei Jahre befristete Inkompatibilitätszulage -
    Unvereinbarkeitszulage — in Höhe von 50 % des Gehalts, mithin monatlich 2450 DM, jährlich 29 400 DM, bezieht. Bitte, vergessen Sie nicht: was für einen Regierungsinspektor durch das Beamtengesetz bestimmt wird, das muß auch für Minister gelten, und es ist mehr als spät, wenn erst jetzt in der Novelle zum Ministerpensionsgesetz in dieser Hinsicht Vorschläge unterbreitet werden.
    In diesem Zusammenhang will ich auf einen Hinweis von Professor Eschenburg aufmerksam machen, den er in seinem Buch „Die Herrschaft der Verbände" gegeben hat:
    Das Beamtenrecht macht die bezahlte Nebenbeschäftigung der Beamten von einer Genehmigung abhängig; publizistische Tätigkeit ist hingegen davon ausgenommen. Diese Einschränkung ist nur sinnvoll, wenn den Beamten 'untersagt wird, mittelbare oder unmittelbare Vergütungen von Personen, Unternehmungen, Verbänden usw. ihres Verwaltungsbereiches für Vorträge und Veröffentlichungen entgegenzunehmen. Solche Bestimmungen müßten aus Gerechtigkeitsgründen dann auch für Minister gelten, die an sich keine Beamten sind und außerhalb des Beamtenrechts stehen.
    Professor Eschenburg hat noch in anderem Zusammenhang auf diese Frage aufmerksam gemacht, die uns mit ernster Sorge erfüllt. Er hat in einem Vortrag im Süddeutschen Rundfunk gesagt, daß es darauf ankommt, jede Abhängigkeit und jeden Anschein einer Abhängigkeit im öffentlichen Leben zu vermeiden. Daraus ergibt sich etwas, wovon ich schon gesprochen habe und was für den Bestand des Staates von großer Wichtigkeit ist: Es darf Ministern, aber auch Beamten keine honorierte Tätigkeit wie Reden oder Publikationen für Verbände, Interessentenorganisationen erlaubt sein.
    Ich will Ihnen ein Beispiel nennen. Ein Beamter des Finanzministeriums sollte nicht in Zeitungen der Industrie, des Handels, der Steuerberater usw. gegen Honorar schreiben. Niemand hat etwas dagegen, wenn Beamte des Wirtschaftsministeriums vor Wirtschaftsverbänden über Außenhandelspolitik oder über die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft sprechen. Aber sie sollten nicht honoriert werden, auch, meine Damen und Herren, die Ressortminister nicht. Hier bestehen unter der Oberfläche Lücken, und die Versuchung zur aktiven Bestechung muß vermieden werden, selbst wenn sie keine Aussicht hat, zum Erfolg zu kommen.
    Ich gestehe Ihnen offen, ich habe mit großer Bestürzung vor einigen Monaten einen Zeitungsaufsatz gelesen; ich habe mich sehr gewundert, daß bisher von kompetenter Seite keine Stellung dazu genommen wurde. Ich will auf die Einleitung, Herr Minister, verzichten. Es ist „Der Mittag" vom 13. Februar 1959. Hier ist auf den Vortrag von Eschenburg Bezug genommen, und es heißt:
    Was Eschenburg behutsam andeutete, wurde etwas handgreiflicher in den Zahlen sichtbar, die in der süddeutschen Presse genannt und bisher von den „zuständigen Stellen" nicht widerrufen worden sind. Danach scheinen Honorare zwischen 2000 und 5000 Mark für Vorträge prominenter Bundesminister eine durchaus mittlere Taxe zu sein, die in Sonderfällen aber auch bis zu 15 000 Deutsche Mark anschwellen kann.

    (Hört! Hört! bei der SPD.)

    Auf derart drastische Weise darüber belehrt zu werden, wie unsinnig ein Sprichwort ist, das uns das Schweigen als Gold und das Reden als Silber empfiehlt, müßte sogar auf einen so sanftmütigen Demokraten wie den durchschnittlichen deutschen Bundesbürger aufreizend wirken. Bei allem Gold, das aus qualifizierten Ministerkehlen dringen mag, sind derartige Phantasie-Entgelte für einen einzigen Abendvortrag ein korrumpierender Tatbestand. Gegen Organisationen und Veranstalter, die solche Summen anlegen, spricht die Vermutung, daß sie mit der Wurst nach der Speckseite werfen, und das müßten sie erst einmal entkräften. Wer Tausendmarkscheine übrig hat und sich nichts anderes bereiten will als einen Ohrenschmaus, der bestellt sich keinen Bundesminister. Für das Geld kommt auch Frau Meneghini-Callas.
    Meine Damen und Herren, lassen Sie mich zum Schluß kommen. Niemand ist der Ansicht, die Bundeshauptstadt sei ein Korruptionsnest par excellence. Korruption gibt es überall und hat es zu allen Zeiten gegeben. Aber wir müssen fragen, wie es zu solchen Affären kommt, den Ursachen nachgehen und uns fragen, wie es auch Kollege Dürr getan hat, ob nicht auch der „Wandelgang" des Parlaments, die Lobby, aller Laster Anfang ist. Ich glaube, wir sollten uns hier doch auch einmal daran erinnern, wie in Amerika der dem Amte nach mächtigste Mann der Welt, Präsident Eisenhower, es zulassen mußte, daß ihm seine rechte Hand genommen wurde. Das „ich brauche ihn" konnte Sherman Adams nicht retten; denn die Institution des demokratischen Staats durfte solche Verstöße gegen die guten Beamtensitten nicht hinnehmen.



    Schmitt (Vockenhausen)

    Wer denkt nicht mit Bitterkeit daran, daß bei uns niemand und keine Sitte verhindern kann, daß der Herr Bundespräsident das Beglaubigungsschreiben eines schon zur Hauptverhandlung vor den Strafrichter geladenen Botschafters unterzeichnet. Der Herr Bundeskanzler — er hat es in den letzten 14 Tagen wieder unter Beweis gestellt — glaubt, in diesen Fällen der Staat zu sein. Er hat in diesem Hause gesagt, er brauche den Botschafter halt in Paris. Wir sollten auch nicht vergessen, Herr Minister — wir werden bei der Behandlung des Parteiengesetzes darüber diskutieren —, daß damals, als die Parteispenden der Industrie für steuerabzugsfähig erklärt wurden, der Sauberkeit im öffentlichen Leben kein guter Dienst geleistet worden ist. Immerhin, es gab noch Richter in Karlsruhe, die das Fortschreiten auf diesem Wege stoppten, und wir sollten uns hier und heute klar sein — damit möchte ich Ihnen antworten —, daß nicht die Amtsräte des Koblenzer Beschaffungsamtes den Kern und den Höhepunkt der Korruption ausmachen. Großindustrie und Regierungsmaschinerie durchdringen sich in der Ara Adenauer wechselseitig so sehr, daß viele Interessenten in der Regierung nicht viel mehr sehen als ein Instrument, mit dessen Hilfe man ungestört verdienen kann.
    Einflußreiche Kreise betrachten die Bundesregierung als „unsere Bundesregierung",
    - so heißt es in einem Aufsatz —
    der man im Wahlkampf helfen muß und die sich nach der Wahl zu revanchieren hat und der man selbstverständlich auch Autos zum beliebigen Gebrauch zur Verfügung stellen darf.
    Meine Damen und Herren, wir, das Parlament, müssen hiergegen angehen. Der Staat lebt auch heute noch von seiner Autorität. Ich darf mit einem Wort von Professor Eschenburg, das er in seinem Vortrag am 27. Januar gesagt hat, schließen:
    Der Staat lebt auch heute noch in unserer modernen Massengesellschaft von seiner Autorität; denn die Korrelation, die Komplementärfigur zur Autorität ist der Respekt seiner Burger. Und dieser Respekt entsteht nicht nur aus dem Jubel um den Erfolg des Staates, selbst wenn er sich nur aufs Ökonomische begrenzt — es kann auch einmal dieser Erfolg ausbleiben —, sondern der Respekt ist nur dann dauerhaft, wenn er sagt: Mir steht eine moralische Autorität gegenüber, nämlich die Staatsautorität, die auch moralisch denkt und handelt. Die Demokratie ist eine große, umfangreiche, unglaublich vielteilige Maschine, an der zahllose Hände tagtäglich arbeiten und die daher leicht verschmutzt. Deswegen müssen wir immer wieder von neuem dafür Sorge tragen, daß sie wieder sauber wird.

    (Beitall bei der SPD.)



Rede von Dr. Richard Jaeger
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)
Das Wort hat der Herr Bundesminister des Innern.

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    Rede von: Unbekanntinfo_outline


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: ()

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich halte es doch für richtig, noch auf einiges von dem einzugehen, was Herr Kollege Schmitt (Vockenhausen) gesagt hat.
    Was Geburtstagsgeschenke angeht, glaube ich, in den Richtlinien, die ich dafür entwickelt habe, alles Notwendige gesagt zu haben. Darauf möchte ich nicht weiter eingehen.
    Sie haben den Herrn Bundesminister der Finanzen wegen früherer Bezüge oder Abwicklungsbezüge aus seiner Luxemburger Tätigkeit angegriffen. Dazu kann ich nichts sagen, weil mir die Einzelheiten nicht bekannt sind. Ich möchte nur meine Überzeugung ausdrücken, daß er keinen Pfennig in Anspruch genommen hat, der ihm nicht nach den vorgesehenen Bestimmungen kraft Gesetzes oder kraft internationalen Statuts zustand. Das wird sicherlich ganz in Ordnung sein.
    Aber etwas anderes, was Sie aufgebracht haben, darf nicht unwidersprochen bleiben. Sie haben einen Vortrag, ich glaube, auch eine Schrift und einen Zeitungsaufsatz von Professor Eschenburg zitiert. Ich kann Ihnen sagen, daß wir im Kreise der Bundesregierung eine sehr sorgfältige Umfrage veranstaltet haben; sie hat ergeben, daß diese Angaben unzutreffend sind. Die Zeitung ist in diesem Sinne unterrichtet worden. Ob sie die Berichtigung abgedruckt hat, weiß ich nicht. Der Sache will ich noch einmal nachgehen. Ich muß also alle diese Behauptungen, die dort aufgestellt worden sind, rundweg bestreiten.

    (Zuruf von der SPD.)

    Der Aufsatz — ich glaube es war in der „Deutschen Zeitung und Wirtschaftszeitung" war ein Gemisch aus der Wiedergabe eines Vortrags und eigenen Bemerkungen. Darüber hat es eine Korrespondenz gegeben. Die Rundfrage, die veranstaltet worden ist, war völlig klärend. Wie der Ausgang war, weiß ich nicht, weil ich in dieser Sache nicht federführend war. Ich werde aber sehen, ob ich dem Hohen Hause nicht das Schlußschreiben zuleiten kann. Den Vorbehalt möchte ich gerne machen.
    Das Thema, das Sie angeschnitten haben, Honorare für Minister für öffentliche Vortragstätigkeit, gehört zu einem Kapitel, in dem man sich in der Tat sehr strikt verhalten muß. Ich will Ihnen aus meiner eigenen Praxis sagen, wie ich mich verhalte. Von so sagenhaften Angeboten, wie Sie sie vorgelesen haben, habe ich noch nichts gemerkt. Aber dann und wann schreibt ein Bundesminister einen Zeitungsaufsatz, und dann und wann hält er auch einen Rundfunkvortrag. Dann und wann schreibt er einen Zeitungsaufsatz, der vielleicht ganz sein eigenes Geistesgut ist. Dann und wann schreibt er einen Zeitungsaufsatz, an dem seine Mitarbeiter mitgewirkt haben; das kann sein.
    Ich habe eine völlig strikte Regelung darin. Es hat gar keinen Zweck, den betreffenden Institutionen, seien es Rundfunkanstalten, seien es Zeitungen, mitzuteilen, sie sollten von der Überweisung von Honoraren absehen. Ich habe deshalb ein ganz einfaches Verfahren. Meine Sekretärin sammelt solche Überweisungen, und nach einem bestimmten Schlüssel senden wir sie automatisch an



    Bundesinnenminister Dr. Schröder
    karitative Institutionen weiter. Sie erscheinen in meiner Steuererklärung als Eingang und als Ausgang. Das scheint mir das beste Verfahren zu sein, ohne Rücksicht darauf, ob es sich um die Honorierung meiner eigenen geistigen Leistung handelt, auf die ich nicht so besonders versessen bin, oder um die Honorierung von Mitleistungen meiner Mitarbeiter, wie es durchaus vorkommen kann. Einen solchen Überweisungsfall habe ich gerade noch vor zwei Tagen gehabt. Dies ist das Verfahren, das ich dafür als angemessen ansehe.
    Nun kann es sehr wohl sein, daß jemand einen Vortrag hält — das kommt dann und wann sicherlich vor —, der unmittelbar nicht mit seinem dienstlichen Erfahrungsbereich zu tun hat, sondern den er auf Grund umfassenderer eigener, sozusagen außerdienstlicher Anstrengung und außerhalb seiner normalen Beanspruchung hält. Dabei wird es dann eine Frage des Taktes und des eigenen Ermessens sein, ob er ein dafür ausgeworfenes Honorar zu eigenen oder zu karitativen Zwecken verwendet.
    Ich glaube, man muß klar unterscheiden zwischen amtlicher Tätigkeit und dem, was in einer gewissen Entfernung von der amtlichen Tätigkeit steht. Ich komme jedenfalls nicht auf die Idee, für Rundfunkansprachen, die ich als Minister halte, selbst ein Honorar beziehen zu wollen, obwohl die Anstalten das mehr oder weniger automatisch überweisen. Ich lege doch großen Wert darauf, meine Damen und Herren, daß das hier einmal klargestellt wird. Denn sonst könnte nach den Ausführungen des Kollegen Schmitt (Vockenhausen) der Eindruck entstehen, als ob die Bundesregierung nicht jenen strikten Grundsätzen huldige, für die er selbst sich hier eingesetzt hat.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)