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ID0307600800

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    Deutscher Bundestag 76. Sitzung Bonn, den 18. Juni 1959 Inhalt: Glückwunsch zum Geburtstag des Abg. Krüger (Neheim) . . . . . . . . 4175 A Zusammenstellung über die über- und außerplanmäßigen Haushaltsausgaben im 3. Vierteljahr des Rechnungsjahres 1958 (Drucksache 1123) . . . . . . . . 4175 A Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Bundesbesoldungsgesetzes (Abg. Dr. Kreyssig, Seuffert, Marx, Folger u. Gen.); Berichte des Haushaltsausschusses und des Ausschusses für Inneres (Drucksachen 511, 950, 999) 4175 B Große Anfrage der Fraktion der SPD betr. Korruptionsfälle in der Bundesverwaltung (Drucksache 824) Schmitt (Vockenhausen) (SPD) . . 4175 C, 4197 B, 4200 B Dr. Schröder, Bundesminister . . 4181 A, 4192C, 4196D, 4199B Schlee (CDU/CSU) 4187 C Dürr (FDP) 4189 C Jahn (Marburg) (SPD) 4191 B Kramel (CDU/CSU) 4195 A Ritzel (SPD) 4196 C Entwurf einer Sechsten Verordnung zur Änderung des Deutschen Zolltarifs 1959; Schriftlicher Bericht des Außenhandelsausschusses (Drucksachen 1164, 1167) . . 4200 D Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über die Ruhebezüge des Bundespräsidenten (CDU/CSU, SPD, FDP, DP); Berichte des Haushaltsausschusses und des Ausschusses für Inneres (Drucksachen 939, 1134, 998 [neu]) — Zweite und dritte Beratung . . . . . . . . 4200 D Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Wirtschaftsplans des ERP-Sondervermögens für das Rechnungsjahr 1959 (ERP-Wirtschaftsplangesetz 1959); Mündlicher Bericht des Wirtschaftsausschusses (Drucksachen 1018, 1157) Zweite und dritte Beratung — . . . . 4201 B Entwurf eines Gesetzes über Kreditermächtigungen aus Anlaß der Erhöhung der Beteiligungen an dem Internationalen Währungsfonds und an der Internationalen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung; Mündlicher Bericht des Wirtschaftsausschusses (Drucksachen 1128, 1158) — Zweite und dritte Beratung - 4201 C Entwurf eines Elften Gesetzes zur Änderung des Lastenausgleichsgesetzes (11. ÄndG LAG); Berichte des Haushaltsausschusses und des Ausschusses für den Lastenausgleich (Drucksachen 631, 964, 1175, 1130) — Zweite und dritte Beratung — Zühlke (SPD) 4202 A Kuntscher (CDU CSU) 4202 A II Deutscher Bundestag 3. Wahlperiode — 76. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 18. Juni 1959 Entwurf eines Gesetzes über den zivilen Ersatzdienst; Schriftlicher Bericht des Ausschusses für Arbeit (Drucksachen 34, 1142 [neu] — Zweite und dritte Beratung — 4202 B Entwurf eines Gesetzes zum Zusatzprotokoll vom 8. März 1958 zu dem Handelsabkommen vom 7. Mai 1926 zwischen dem Deutschen Reiche und dem Königreiche Spanien; Schriftlicher Bericht des Außenhandelsausschusses (Drucksachen 910, 1169) — Zweite und dritte Beratung — 4202 D Entwurf eines Gesetzes zu dem Freundschafts-, Handels- und Schiffahrtsvertrag vom 21. November 1957 mit der Italienischen Republik; Schriftlicher Bericht des Außenhandelsausschusses (Drucksachen 911, 1170) — Zweite und dritte Beratung — . . . . . . . . 4203 A Entwurf eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 29. Mai 1958 mit dem Königreich Dänemark über die gemeinsame Fischerei in der Flensburger Innenförde; Schriftlicher Bericht des Ernährungsausschusses (Drucksachen 1031, 1172) - Zweite und dritte Beratung — 4203 B Entwurf eines Gesetzes zur Neuregelung des Fremdrenten- und Auslandsrentenrechts und zur Anpassung der Berliner Rentenversicherung (Fremdrenten- und Auslandsrenten-Neuregelungsgesetz — FANG) (Drucksache 1109) — Erste Beratung — Dr. Schellenberg (SPD) 4203 C Mischnick (FDP) . . . . . . . 4205 C Schütz (München) (CDU/CSU) . . 4206 A Entwurf eines Gesetzes zur Änderung und Ergänzung des Gesetzes über eine Altershilfe für Landwirte (Drucksache 1110) - Erste Beratung - Dr. Claussen, Staatssekretär . . 4207 D Weber (Georgenau) (FDP) . . . 4209 D Bading (SPD) 4210 A Berberich (CDU/CSU) 4212 C Frau Kalinke (DP) 4213 A Dröscher (SPD) . . . . . . 4214 C Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Süßstoffgesetzes (Drucksache 1146) Erste Beratung -- . . . . . . . . . 4216 D Entwurf eines Gesetzes zum Abkommen vom 18. November 1953 mit dem Königreich Norwegen zur Vermeidung der Doppelbesteuerung und über gegenseitige Amts- und Rechtshilfe auf dem Gebiete der Steuern (Drucksache 1145) - Erste Beratung . . . . . . . . . 421 7 A Entwurf eines Gesetzes zur Änderung und Ausführung des Gesetzes über den Beitritt der Bundesrepublik Deutschland zur Konvention vom 5. April 1946 der Internationalen Überfischungskonferenz (Drucksache 1147) - Erste Beratung - 4217 A Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Umwandlungs-Steuergesetzes (SPD) (Drucksache 1151) - Erste Beratung — . 4217 B Mündlicher Bericht des Immunitätsausschusses betr. Genehmigung zum Ehrengerichtsverfahren gegen den Abg. Dr. Greve (Drucksache 1122) Dr. Bucher (FDP) . . . . . . . 4217 B Mündlicher Bericht des Immunitätsausschusses betr. Ermächtigung zur Strafverfolgung gegen Ernst Fink, Augsburg (Drucksache 1139) Ritzel (SPD) 4219 B Mündlicher Bericht des Immunitätsausschusses betr. Genehmigung zum Strafverfahren gegen den Abg. Dr. Görgen (Drucksache 1140) Wittrock (SPD) . . . . . . . . 4219 D Mündlicher Bericht des Immunitätsausschusses betr. Ermächtigung zur Strafverfolgung gegen Nedetzka u. a. (Drucksache 1141) Ritzel (SPD) . . 4220 B Antrag der Fraktionen der CDU/CSU, DP zur Beratung der Großen Anfrage der Fraktion der SPD betr. Kohlebergbau; Schriftlicher Bericht des Außenhandelsausschusses (Drucksachen 1138, 708, Umdruck 199) 4220 D Bericht des Bundesrechnungshofes über die Prüfung der Bilanz und des Geschäftsbetriebs der Verwertungsstelle der Bundesmonopolverwaltung für Branntwein für das Geschäftsjahr 1956/57 (Drucksache 1044) 4221 A Bericht der Bundesregierung über die Entwicklung der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit und der Produktivität sowie die Veränderungen des Volkseinkommens je Erwerbstätigen und über die Finanzlage der Rentenversicherungen (Sozialbericht 1958) Schriftlicher Bericht des Ausschusses für Sozialpolitik (Drucksachen 568, zu 568, 1155) . . . . . . . . . . 4221 A Nächste Sitzung 4221 C Anlagen 4223 Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 76. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 18. Juni 1959 4175 76. Sitzung Bonn, den 18. Juni 1959 Stenographischer Bericht Beginn: 15.31 Uhr
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    Berichtigung: Es ist zu lesen: 71. Sitzung Seite 3838 B Zeile 24/25 statt „er-ren" : erfahren; 75. Sitzung Seite 4148 C Zeile 20 statt „einstimmig.": einstimmig angenommen. Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten. Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich a) Beurlaubungen Graf Adelmann 19. 6. Dr. Aigner 19. 6. Frau Albertz 19. 6. Altmaier*) 19. 6. Bauer (Wasserburg) 20. 6. Bauer (Würzburg) *) 19. 6. Bausch 29. 6. Dr. Becker (Hersfeld) 19. 6. Benda 19. 6. Berendsen 31. 7. Frau Berger-Heise 19. 6. Bettgenhäuser 18. 6. Fürst von Bismarck 19. 6. Blachstein *) 19. 6. von Bodelschwingh 19. 6. Börner 19. 6. Frau Brauksiepe 19. 6. Dr. Bucerius 19. 6. Conrad 19. 6. Corterier *) 19. 6. Deringer 19. 6. Dewald 19. 6. Frau Dr. Diemer-Nicolaus 19. 6. Dr. Dittrich 19. 6. Dr. Eckhardt 19. 6. Eilers (Oldenburg) 19. 6. Frau Engländer 18. 6. Erler') 19. 6. Even (Köln) *) 19. 6. Dr. Franz 19. 6. Dr. Frede 20. 6. Dr. Furler *) 19. 6. Geiger (München) 19. 6. Gern?) 19. 6. Dr. Gleissner (München) 6. 7. Gontrum 19. 6. Gottesleben 20. 6. Dr. Greve 4. 7. Dr. Gülich 1. 8. Freiherr zu Guttenberg 19. 6. Dr. Harm *) 19. 6. Häussler 18. 6. Heix 18. 6. Dr. Hesberg 8. 7. Heye *) 19. 6. Hilbert 19. 6. Höfler*) 19. 6. Frau Dr. Hubert') 19. 6. Hübner 18. 6. Jacobs *) 19. 6. Dr. Jaeger *) 19. 6. Jahn (Frankfurt) 11. 7. Jaksch 30. 6. Dr. Jordan 19. 6. Katzer 18. 6. Frau Kipp-Kaule 19. 6. Dr. Kliesing (Honnef) *) 19. 6. Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich Dr. Knorr 20. 6. Köhler 4. 7. Dr. Königswarter 19. 6. Dr. Kopf *) 19. 6. Kriedemann 18. 6. Kühlthau 26. 6. Kühn (Bonn) 18. 6. Kühn (Köln) *) 19. 6. Kunst 19. 6. Kurlbaum 19. 6. Dr. Lindenberg 19. 6. Frau Dr. Dr. h. c. Lüders 19. 6. Dr. Maier (Stuttgart) 27. 6. Maucher 18. 6. Mauk 18. 6. Frau Dr. Maxsein *) 19. 6. Memmel 20. 6. Dr. Mende *) 19. 6. Dr. Meyer (Frankfurt)*) 19. 6. Neuburger 19. 6. Frau Niggemeyer 20. 6. Odenthal 19. 6. Dr. Oesterle 19. 6. Paul *) 19. 6. Pernoll 20. 6. Pietscher 19. 6. Pöhler 20. 6. Prennel 19. 6. Dr. Preusker 18. 6. Pusch 20. 6. Rademacher 19. 6. Ramms 19. 6. Regling 19. 6. Frau Dr. Rehling *) 19. 6. Rehs 19. 6. Reitzner 19. 6. Frau Renger *) 19. 6. Dr. Rüdel (Kiel) 19. 6. Scharnowski 19. 6. Scheel 11. 7. Schlee 19. 6. Dr. Schmid (Frankfurt) *) 19. 6. Schmidt (Hamburg) 19. 6. Schneider (Hamburg) 19. 6. Dr. Schneider (Lollar) 20. 6. Schoettle 18. 6. Schultz 19. 6. Schütz (Berlin) 19. 6. Schütz (München) *) 19. 6. Frau Dr. Schwarzhaupt 19. 6. Seidl (Dorfen) *) 19. 6. Dr. Serres *) 19. 6. Seuffert 19. 6. Dr. Seume 19. 6. Stahl 19. 6. Dr. Stammberger 19. 6. Stauch 19. 6. Frau Dr. Steinbiß 19. 6. Dr. Wahl *) 19. 6. Frau Dr. h. c. Weber (Essen) *) 19. 6. Wegener 20. 6. Wehking 19. 6. 4224 Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 76. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 18. Juni 1959 Abgeordnete(r) beurlaubt his einschließlich Frau Welter (Aachen) 18. 6. Wienand *) 19. 6. Dr. Zimmer *) 19. 6. Dr. Zimmermann 19. 6. b) Urlaubsanträge Hellenbrock 23. 6. Jacobi 23. 6. Dr. Leverkuehn 27. 6. Stenger 30. 6. *) für die Teilnahme an der Versammlung der Westeuropäischen Union. Anlage 2 Umdruck 341 Änderungsantrag der Fraktion der FDP zur zweiten Beratung des von ,der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Elften Gesetzes zur Änderung des Lastenausgleichsgesetzes (Drucksachen 631, 964, 1130). Der Bundestag wollebe schließen: In § 1 werden 1. in Nr. 9 Buchstabe a (§ 267 Abs. 1) die Worte „135 Deutsche Mark" durch die Worte „140 Deutsche Mark" ersetzt; 2. in Nr. 11 Buchstabe a (§ 269 Abs. 1) die Worte „135 Deutsche Mark" durch die Worte „140 Deutsche Mark" ersetzt. Bonn, den 10. Juni 1959 Dr. Rutschke Lenz (Trossingen) und Fraktion Anlage 3 Umdruck 345 Änderungsantrag der Fraktion der DP zur zweiten Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Elften Gesetzes zur Änderung des Lastenausgleichsgesetzes (Drucksachen 631, 964, 1130). Der Bundestag wolle beschließen: In § 1 werden 1. in Nr. 9 Buchstabe a (§ 267 Abs. 1) die Worte „135 Deutsche Mark" durch die Worte „140 Deutsche Mark" ersetzt; 2. in Nr. 11 Buchstabe a (§ 269 Abs. 1) die Worte „135 Deutsche Mark" durch die Worte „140 Deutsche Mark" ersetzt. Bonn, den 10. Juni 1959 Schneider (Bremerhaven) und Fraktion Anlage 4 Umdruck 346 Änderungsantrag der Fraktion der SPD zur zweiten Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Elften Gesetzes zur Änderung des Lastenausgleichsgesetzes (Drucksachen 631, 964, 1130). Der Bundestag wolle beschließen: In § 1 werden 1. in Nr. 9 Buchstabe ,a (§ 267 Abs. 1) die Worte „135 Deutsche Mark" durch die Worte „140 Deutsche Mark" ersetzt; 2. in Nr. 11 Buchstabe a (§ 269 Abs. 1) die Worte „135 Deutsche Mark" durch die Worte „140 Deutsche Mark" ersetzt. Bonn, den 10. Juni 1959 Zühlke Reitzner Ollenhauer und Fraktion Anlage 5 Umdruck 353 Änderungsantrag der Fraktion der CDU/CSU zur zweiten Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über den zivilen Ersatzdienst (Drucksachen 34, 1142 [neu]). Der Bundestag wolle beschließen: In § 30 Abs. 1 werden die Worte „auf Zeit" durch die Worte „für den Verteidigungsfall" ersetzt. Bonn, den 12. Juni 1959 Scheppmann Dr. Krone. und Fraktion Anlage 6 Umdruck 354 Änderungsantrag der Abgeordneten Behrendt, Diebäcker, Dr. Hoven, Ludwig, Scheppmann zur zweiten Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über den zivilen Ersatzdienst (Druchsachen 34, 1142 [neu]). Der Bundestag wolle beschließen: Folgender neuer § 35b wird eingefügt: „§ 35b § 27 Abs. 1 Satz 2 des Wehrpflichtgesetzes vom 21. Juli 1956 (Bundesgesetzbl. I S. 651) wird gestrichen." Bonn, den 18. Juni 1959 Behrendt Diebäcker Dr. Hoven Ludwig Scheppmann
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Hermann Dürr


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Bei dieser Debatte ist besonders erfreulich, daß bereits der Herr Kollege Schmitt (Vockenhausen), der die Große Anfrage begründet hat, es sich verkniffen hat, eine Chronique scandaleuse der letzten paar Jahre vorzuführen. Er hat mit Recht die Frage nach der tieferen Ursache dafür gestellt, daß es heute mehr Korruption gibt, oder besser gesagt, daß heute mehr Versuche gemacht werden, Staatsdiener zu korrumpieren. Woher kommt das? Es kommt wohl zu einem beträchtlichen Teil daher, daß der Beamte heute nicht nur ein Staatsdiener ist, der Gebote ausspricht oder die Einhaltung von Verboten überwacht. Viele Beamte haben heute Leistungen zu gewähren, Zuschüsse, zinsverbilligte Darlehen zu bewilligen, Aufträge zu vergeben. Es gibt andere Beamte, die die Gewährung von Leistungen zumindest zu befürworten oder von der Gewährung abzuraten haben. Daraus ergibt sich die Folgerung: Je mehr der Staat dirigistisch in die Wirtschaft eingreift, um so mehr haben wir mit Versuchen aus der Wirtschaft zu rechnen, Mitglieder der Beamtenschaft zu korrumpieren. Demnach ist die Behauptung berechtigt, daß eine liberale Wirtschaftspolitik der beste Selbstschutz gegen Versuche ist, die Beamtenschaft zu korrumpieren.
    Wir haben die zweite Tatsache festzustellen, daß der Angriffspunkt der Korruption in Bonn eher die Beamten der Bundesverwaltung, weniger die Mitglieder dieses Hohen Hauses sind, obwohl — sehr theoretisch gedacht — die Mitglieder dieses Hohen Hauses viel eher in Versuchung sind, da sie ja nicht die Hemmung haben, die der Beamte hat, weil bei diesem die Bestechung strafrechtlich geahndet wird.
    Woher kommt das? Erstens ist unsere Gesetzgebung heute so kompliziert, daß jemand, der auf sie Einfluß nehmen will, bereits zu drei Vierteln zum Ziel gekommen ist, wenn er seine Wünsche im Gesetzentwurf geschrieben sieht. Zweitens aber haben die Herren Lobbyisten — hier meine ich nur diejenigen Lobbyisten, die ihre Tätigkeit nach den Regeln des „catch as catch can" ohne jede moralische Hemmungen betreiben — durchaus bemerkt, welche Stellung der jetzige Chef der Bundesregierung dem Parlament zudenkt. Wer das Parlament als bloße Akklamationsmaschinerie ansieht,

    (Hört! Hört! bei der FDP Zuruf von der CDU/CSU: Ist ja unerhört! — Zuruf von der SPD: Das ist doch Tatsache!)

    als ein Gremium, das von der Verwaltung vorbereiteten Regierungsbeschlüssen zuzustimmen hat, der muß als Folge in Kauf nehmen, daß die Beamten, die diese Regierungsbeschlüsse vorzubereiten haben, ganz besonders von Leuten angegangen wer-



    Dürr
    den, die unlautere Absichten mit Hilfe von Bestechung durchsetzen wollen.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Was machen Sie denn in den Ausschüssen?! — Weitere Zurufe von der CDU/CSU.)

    — Meine Damen und Herren, das ist eine Frage, die wir vielleicht nicht hier, aber einmal im stillen Kämmerlein etwas durchdenken sollten. Es ist eine Frage, bei der wir uns vielleicht ein wenig tastend vorbewegen, aber sie ist eine Frage, über die wir nachdenken und bei der wir nicht gleich in der ersten Sekunde recht heftig reagieren sollten. Gehen wir hier bitte nach dem Leitsatz „Immer langsam voran!", und überlegen wir uns die Sache zuerst einmal!
    Das Problem der Korruption ist alt, und wir sind nicht am Ende einer Entwicklung. Wir werden Gelegenheit haben, uns in den nächsten 3, 5, 10 oder 20 Jahren immer noch Gedanken über die Korruption zu machen.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Es ist aber gut, daß Sie das einsehen!)

    — Danke schön. Ich hoffe, daß das im ganzen Hause eingesehen wird. Ich bin eigentlich vor mir selber etwas peinlich berührt, daß ich auf Grund dieses Zwischenrufs gezwungen war, eine solche Binsenwahrheit vor diesem Hause auszusprechen.

    (Lachen und Zurufe von der CDU/CSU.)

    Der Herr Minister hat das Wort „Korruptionspsychose" verwendet. Ich glaube, wir sollten hier nicht zustimmen.

    (Abg. Schmitt [Vockenhausen] : Sehr richtig!)

    Die Korruptionsvorfälle sind nur von denjenigen Kreisen, die aus Vorgängen in einem auswärtigen Staat etwa in den Spalten ihrer Zeitung eine Soraya-Psychose gemacht haben, in einer Form behandelt worden, die das Beiwort „psychotisch" verdient.

    (Beifall bei der SPD und der FDP.)

    Wenn man vor einer heute mit gewisser Naturnotwendigkeit größer werdenden Gefahr warnt, ist das keinesfalls eine Psychose.
    Aber, ich glaube, dieser Gefahr kann man nicht durch Hinweise auf die Statistik entgegentreten. In Versuchung geführt wird nämlich nur ein sehr geringer Prozentsatz der Beamten, nämlich diejenigen, welche Leistungen zu gewähren haben. Das ergibt sich aus der Statistik, die der Herr Minister selber vorgelesen hat, aus dem einfachen Grunde: weil die Justiz nichts auszugeben hat, versucht man auch nicht, sie zu korrumpieren. Deshalb ist im Bereich des Justizministeriums ebensowenig ein Korruptionsfall bekanntgeworden wie beim Bundesrechnungshof, der sich in derselben Situation befindet.

    (Abg. Kramel: Der Richter hat über sehr viele Dinge materieller Art zu entscheiden!)

    — Verzeihen Sie, Herr Kollege Kramel, wir reden hier von der Bundesverwaltung.

    (Abg., Kramel: Es gibt auch Bundesrichter!)

    - Das Justizministerium ist hier gemeint, das eine völlig weiße Weste aufweist. Daß die Unbestechlichkeit unserer Richter außer jedem Zweifel steht und in der Bundesrepublik allgemein bekannt ist, brauche ich beileibe nicht zu unterstreichen. Das hat Herr Kollege Schlee mit hinreichender Deutlichkeit getan, und ich stimme ihm voll zu.
    Aber was den Begriff der Korruption angeht, kann ich mit dem Herrn Minister nicht völlig einig gehen. Korruption ist nicht gleich dem strafrechtlichen Tatbestand der Bestechung. Wenn es so wäre, brauchten wir eigentlich keine parlamentarische Behandlung. Dann wäre es lediglich eine Frage, die hauptsächlich die Dienstaufsicht über die Staatsanwaltschaften betreffen würde. Nach meiner Meinung ist für den Begriff der Korruption ein enger Zusammenhang zwischen Leistung und Amtshandlung nicht erforderlich.
    Lassen Sie mich das ganz kurz an einem Beispiel klarmachen! Wer versucht, sich das ganz besondere Wohlwollen eines Beamten zu erwerben, weil er bei dem Arbeitsgebiet dieses Beamten damit rechnen muß, daß man ihn irgendeinmal, vielleicht in einem oder zwei Jahren, braucht, der begeht meines Erachtens eine vorsorgliche Korruption — wenn ich diesen, strafrechtlich selbstverständlich untechnischen Begriff einmal gebrauchen darf — und verdient keineswegs die Billigung seiner Mitwelt.
    Die Korruption ist kein Problem des Strafrechts. Sie ist eine Frage der Gesinnung und eine Frage des politischen Stils. Weil sich Gesinnungsfragen weitgehend der statistischen Nachprüfung entziehen, bedaure ich, daß der Herr Bundesminister des Innern gar zu viel Zeit auf statistische Probleme verwendet hat.
    Wir sind der Meinung, daß der alte Begriff des decorum officiale nicht nur in die Lehrbücher der Rechtsgeschichte gehört. Was vom Beamten als Verhalten innerhalb und außerhalb des Dienstes verlangt wird, ist mehr als das ethische Minimum, mit anderen Worten: mehr als die Vermeidung strafbarer Handlungen. Der Beamte hat alles zu vermeiden, was den Anschein geminderter Objektivität und Unparteilichkeit erwecken kann. Das ist sehr viel. Ich erinnere nur daran, daß ein hohes Gericht entschieden hat, bei einer Prozeßpartei könne Besorgnis der Befangenheit dann vorliegen, wenn der Richter mit dem Gegenanwalt in dessen Auto zu einem Augenscheintermin fahre.
    Der allergrößte Teil der Beamten ist diesen sehr hohen Anforderungen gerecht geworden. Ich möchte hier keinen Wettbewerb in besonderer Beamtenfreundlichkeit veranstalten und verkneife es mir deshalb, mit Pathos zu behaupten, daß nicht nur 99 %, sondern 99,9% der Beamten anständig seien. Der allergrößte Teil der Beamten ist den Anforderungen gerecht geworden.
    Ich glaube, hier ist durchaus der Ort, darauf hinzuweisen, daß die Berufsbeamten hohes Lob verdient haben, die Berufsbeamten, denen nicht alle politischen Gruppen in früherer Zeit so bejahend gegenübergestanden sind, wie wir Freien Demokraten es stets waren. Diese Beamten verdienen



    Dürr
    Dank und Anerkennung. Mit ihrer Mithilfe wollen wir alle zusammen versuchen, den Korruptionsproblemen zu Leibe zu gehen, die heute noch ungelöst sind.
    Man sage nun aber auf Grund der Statistik nicht, einzelne Korruptionsfälle seien unwichtig. Es ist auch keine Entschuldigung, wenn man sagt, Korruption habe es schon in der Antike gegeben, ebenso wie man etwa sagt, auch Halbstarke habe es schon in der Antike gegeben. Mit jedem einzelnen Korruptionsfall, der bekannt wird, wird das Vertrauen von ein paar Bürgern, insbesondere von ein paar jungen Menschen zum demokratischen Staat gefährdet und ein wenig erschüttert. Denn gerade die jungen Menschen schauen diesen Staat so an, daß ihnen manches als wesentlich auffällt, was uns beileibe nicht als wesentlich erscheint. Ihnen erscheinen bei oberflächlicher Betrachtung diese Korruptionsfälle als etwas Wesentliches. Jeder einzelne Korruptionsfall ist ein Stolperstein auf dem Wege zum Vertrauen eines jungen Menschen zur Demokratie. Es ist eine Frage der Optik, aber man sollte sie nicht unwichtig nehmen. Sie wird von jungen Menschen für so wichtig genommen wie die Tatsache, daß der Plenarsaal dieses Hohen Hauses an manchen Tagen bei wichtigen Fragen nur knapp halb gefüllt ist. Alten Parlamentshasen scheint das nicht so wichtig zu sein, aber für junge Menschen, die zum erstenmal auf der Tribüne dieses Hauses sitzen, wirkt es erschütternd. Ich hoffe, daß ich mit diesem Vergleich das, was ich sagen wollte, klargemacht habe.
    Die Bekämpfung der Korruption ist letzten Endes eine Frage des Vorbildes. Wir alle wollen versuchen, dieser Anforderung gerecht zu werden.

    (Beifall bei der FDP, der SPD und bei Abgeordneten der Mitte.)



Rede von Dr. Carlo Schmid
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Das Wort hat der Abgeordnete Jahn (Marburg).

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Gerhard Jahn


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Gestatten Sie mir einige wenige Bemerkungen zu der Antwort des Herrn Bundesinnenministers auf unsere Große Anfrage. Zunächst muß ich das unterstreichen, was der Kollege Dürr schon zutreffend gesagt hat: es ist eine schlechte Sache, die Auseinandersetzung um die Frage der Korruption, die nun einmal tatsächlich und bedauerlicherweise in erheblichem Maße aufgetreten ist, damit abzuwehren, daß man von einer Korruptionspsychose spricht. Herr Minister, da läßt sich der Eindruck leider nicht vermeiden, daß hier der Versuch gemacht wird, die gesamte öffentliche Kritik, die dankenswerterweise in den letzten Monaten und Jahren hochgekommen ist und die notwendigerweise hochkommen mußte, so zu diffamieren, daß es in Zukunft eher als anrüchig angesehen wird, über diese Dinge in der Öffentlichkeit zu sprechen, aus Furcht davor, daß man eine Psychose erzeugen könne, als dazu etwas zu sagen.

    (Beifall bei der SPD.) Wir sollten es uns nicht ganz so einfach machen, weder damit, daß wir solche Worte und Begriffe als Maßstäbe in die Diskussion einführen, noch dadurch, daß wir — wie es der Herr Innenminister mit einem zwar sehr hübschen Trick gemacht hat, ohne allerdings der Sache gerecht zu werden — in großem Umfange mit Statistiken arbeiten. Ich will nicht die berühmten Geschichten wiedergeben, die es über die Statistik gibt, Herr Minister. Aber ganz so einfach sind die Dinge doch nicht. Niemand denkt daran — ich glaube, der Kollege Schmitt (Vockenhausen) hat das in ,der Begründung der Großen Anfrage eindeutig zu erkennen gegeben —, etwa den Tausenden von Beamten der Post- oder Bahnverwaltung Vorwürfe zu machen und in pauschaler Form etwas gegen die Beamten schlechthin zu sagen. Im Gegenteil, es ist schon in der Begründung eindeutig gesagt worden, daß an der Zuverlässigkeit, an der Sauberkeit der Haltung des größten Teiles der Beamten nicht gerüttelt werden kann und daß deshalb diese Debatte sich mit dieser Frage eigentlich gar nicht mehr beschäftigen sollte.

    Aber da, meine ich, liegt doch ein gewisses Maß an intellektueller Unredlichkeit, Herr Minister: Sie wissen doch ganz genau, daß es in diesem Zusammenhang ,gewisse Schwerpunkte gibt und daß wir hier davon reden und reden müssen, daß beispielsweise in gewissen Ministerialverwaltungen, etwa in der Bundeswehrverwaltung, im Bundesbeschaffungsamt, in besonders gehäuftem Maße Korruptionsfälle aufgetreten sind, die doch im Grunde die ganze öffentliche Diskussion erst in Gang gebracht haben. Damit — das wäre jedenfalls erfreulicher und, wie ich meine, aufrichtiger gewesen — hätten Sie sich hier etwas eingehender beschäftigen sollen, und Sie hätten nicht mit dem Hinweis auf die sinkenden Zahlen der Statistik den Versuch machen sollen, die Dinge derart zu verniedlichen, wie es geschehen ist. Damit wird vom eigentlichen Thema abgelenkt und der Versuch gemacht, der echten Auseinandersetzung auszuweichen.
    Aber wenn Sie schon, Herr Minister, in diesem Zusammenhang so sehr viel Statistik gebraucht haben, dann wäre es eigentlich ganz gut gewesen — und auch das wäre ein sehr interessanter Maßstab —, einmal zu hören, wieviel Staatsanwälte in der Bonner Staatsanwaltschaft eigentlich zur Zeit mit dem Dezernat „Korruption in Bundesverwaltungen" beschäftigt sind und wieviel mehr es gegenüber früheren Jahren geworden sind.

    (Sehr gut! bei der SPD.)

    Vielleicht kann uns der Herr Minister noch die Antwort auf diese Frage geben. Daran wäre deutlich geworden, daß mit seinen Versuchen, hier mit der Statistik schlechthin zu arbeiten und die Dinge etwas zu egalisieren, doch der Sache nicht Genüge getan wird.
    Im übrigen läßt sich der Eindruck nicht vermeiden, daß in manchen Fragen doch ein etwas erschreckend großes Maß von Großzügigkeit auch in der Beurteilung durch die Bundesregierung vorhanden ist, Wenn wir von der Möglichkeit hören, daß im Einzelfalle auch solche Geschenke, die aus Gründen der Höflichkeit oder des Anstandes nicht zurückgewie-



    Jahn (Marburg)

    sen werden können, dem betreffenden Beamten verbleiben, dann wird da ein Punkt sichtbar, an dem nachher sehr schwer zu messen ist, wo mit diesem Ermessen nicht auch noch Mißbrauch getrieben werden kann. Tatsächlich sollte hier richtigerweise doch ein klarer Maßstab angelegt und grundsätzlich gesagt werden: Wenn Geschenke, die nicht zurückgewiesen werden können, von den einzelnen Beamten entgegengenommen werden, sind sie in jedem Fall an irgendwelche karitative oder ähnliche Organisationen abzuführen. Es sollte bei solchen Geschenken, die auch nur die Möglichkeit des Anscheins eines falschen Verdachts offenlassen, keinen Ermessensspielraum für die vorgesetzte Behörde geben. Es wäre besser, wenn wir hier ganz klare Grundsätze, ganz eindeutige Feststellungen und Bindungen auch für die Behördenleiter hätten, damit die Grenzen nicht allzu fließend werden.
    Dafür, wie wichtig das werden kann, möchte ich eigentlich nur in einem Punkt etwas sagen. Bekanntlich werden ja beispielsweise auch im Zusammenhang mit der Aufrüstung in den letzten Monaten und Jahren im großen Umfange Geschäfte mit dem befreundeten Ausland abgeschlossen. Wir wissen, daß es dort vielfach üblich ist, anläßlich solcher Geschäftsabschlüsse teilweise sehr erhebliche Geschenke, die über einen geringen Geldeswert weit hinausgehen, zu machen. Wie ist es denn mit Geschenken, die aus solchen Anlässen gemacht werden und die sicherlich — darüber besteht kein Zweifel - nicht zurückgewiesen werden können, einfach weil es der Anstand, die Höflichkeit verbieten? Diese Geschenke werden in die Bundesrepublik mitgebracht, und es wäre sicherlich ganz interessant, einmal zu hören, wie in solchen Fällen, die sicher nicht vereinzelt dastehen, verfahren wird und was seitens der Bundesregierung an Grundsätzen für solche Fälle vorgesehen ist.