Rede von
Helmut
Schmidt
- Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede:
(SPD)
- Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Meine Damen und Herren! Ich möchte auf die Frage der Kriegsreserven zurückkommen. Wenn die Situation so brennend ernst wäre, wie der Bundeskanzler uns heute vor vier Wochen hier klargemacht hat, wenn der Aggressor morgen vor der Tür stünde — es könnte
ja sein, daß er recht hat —, wenn es also so furchtbar notwendig wäre, die Bundeswehr so schnell wie möglich schlagkräftig zu machen, wäre es nur logisch, den Leuten nicht nur Kanonen, sondern auch Munition zu geben. Dann wäre es nur logisch, den Soldaten nicht nur Autos, sondern auch Benzin für die Fahrzeuge zu geben. Das haben Sie aber nicht getan. Sie können mit den Vorräten, die Sie heute haben, höchstens 14 Tage Krieg führen, in Wirklichkeit, wie wir wissen, noch nicht einmal das. Sie würden— und das ist, jetzt nur vom Finanziellen her, meine Sorge —, wenn Sie nur für zwei oder drei Monate im Vorrat haben wollten, für Treibstoff, für Munition, für Ersatzteile, für die Ersetzung von Ausfallfahrzeugen ein Volumen von noch einmal 7 bis 10 Milliarden DM brauchen, wie ich schätze. Besteht eigentlich die Absicht, diese Vorräte nun auch noch zu beschaffen? Eine ganz klare Frage, die ich sehr klar beantwortet haben möchte! Sollen diese sogenannten Kriegsvorräte, über die häufig im internen Kreis. des Verteidigungsministeriums debattiert worden ist — man hat sie bei gewissen Programmen auch schon einmal eingesetzt und hat sie dann wieder gestrichen —, auch noch beschafft werden oder nicht? Wenn sie beschafft werden sollen, dann frage ich: wieviel soll dafür ausgegeben werden?