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    2. Deutscher Bundestag — 214. Sitzung. Bonn, Freitag, den 31. Mai 1957 12563 214. Sitzung Bonn, Freitag, den 31. Mai 1957. Zur Tagesordnung: Rasner (CDU/CSU) 12565 B Dr. Atzenroth (FDP) 12565 C Abstimmungen 12565 D Amtliche Mitteilungen 12566 A Wahl des Abgeordneten Dr. Furler zum Vertreter der Bundesrepublik Deutschland bei der Beratenden Versammlung des Europarates 12566 B Abstimmung 12566 B Erste Beratung des von der CDU/CSU eingebrachten Entwurfs eines Vierzehnten Gesetzes zur Änderung des Zolltarifs (Drucksache 3564) 12566 D Dr. Serres (CDU/CSU) 12567 A Kalbitzer (SPD) 12567 A Überweisung an den Ausschuß für Außenhandelsfragen 12567 B Dritte Beratung des von der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Gleichstellung aller Arbeitnehmer im Krankheitsfall (Drucksache 1704); Zusammenstellung der Beschlüsse in zweiter Beratung (Drucksache 3551) . . . . 12566 B, 12567 C Dr. Atzenroth (FDP) . . . 12566 C, 12569 C, 12570 A, 12573 C, 12579 C Stücklen (CDU/CSU) . . . 12567 C, 12570 C, 12575 C, 12580 A, 12581 D Richter (SPD) 12567 D, 12571 A, D, 12573 A, 12579 C Höcherl (CDU/CSU) 12568 B Dr. Berg (DP [FVP]) . . . 12569 A, 12580 D Ruf (CDU/CSU) 12569 D, 12576 C Horn (CDU/CSU) 12569 D, 12570 A Dr. Schellenberg (SPD) 12570 B, 12576 A, B, 12577 A, C, 12578 C, 12581 C Stingl (CDU/CSU) 12570 D, 12578 D Karpf (CDU/CSU) 12573 D Regling (SPD) 12574 A, 12575 A Arndgen (CDU/CSU) 12575 A Geiger (Aalen) (SPD) 12578 A Sabel (CDU/CSU) 12579 A, 12580 D Abstimmungen .. . 12571 B, 12572 B, 12573 B, D, 12576. A, 12577 D, 12578 B, D, 12582 B Erklärungen zur Schlußabstimmung: Dr. Schellenberg (SPD) 12582 C Dr. Berg (DP [FVP]) 12583 B Frau Finselberger (GB/BHE) . . . 12583 C Schlußabstimmung 12583 D Erste Beratung des von den Abgeordneten Dr. Adenauer, Dr. Dr. h. c. Erhard, Blank (Dortmund), Häussler, Arndgen, Hahn, Stücklen, Cillien, Dr. Krone und Fraktion der CDU/CSU, Dr. Elbrächter, Dr. Brühler und Fraktion der DP (FVP) eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Regelung der Rechtsverhältnisse bei der Volkswagenwerk Gesellschaft mit beschränkter Haftung und die Überführung der Anteilsrechte in private Hand (Drucksache 3534) 12584 A Blank (Dortmund) (CDU/CSU), Antragsteller 12584 A Dr. Atzenroth (FDP) . . 12589 C, 12591 A, B, 12601 C Dr. Hellwig (CDU/CSU) . . 12591 A, 12591 B, 12609 D, 12610 B, 12611 A, C Stegner (GB/BHE) 12591 D Kurlbaum (SPD) 12594 B, 12610 D, 12611 B Dr. Elbrächter (DP [FVP]) . . . . 12596 B, 12598 A, 12607 C Dr. Deist (SPD) . . 12598 A, 12603 D, 12607 C, 12610 B Dr. Dr. h. c. Erhard (CDU/CSU) . . 12600 C, 12601 D, 12602 A Dr. Reif (FDP) 12602 A Häussler (CDU/CSU) 12608 A Überweisung an die Ausschüsse für Wirtschaftspolitik, für Geld und Kredit und für Rechtswesen und Verfassungsrecht 12612 D Geschäftsordnungsdebatte betr. Vereinbarungen im Ältestenrat über die weitere Abwicklung der Tagesordnung: Dr. Atzenroth (FDP) 12612 D Rasner (CDU/CSU) 12613 A, C Dr. von Buchka (CDU/CSU) . . . . 12613 C Dr. Lindrath (CDU/CSU) 12613 D Dr. Miessner (FDP) 12614 A Absetzung der Punkte 2, 3, 4, 5, 13 und 20 von der Tagesordnung . . . 12613 D, 12614 A, B Erste Beratung des Antrags der Fraktion der FDP betr. Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Artikels 15 des Grundgesetzes (Drucksache 3525) 12614 B Dr. Atzenroth (FDP), Antragsteller 12614 C Dr. Deist (SPD) zur Geschäftsordnung 12615 A Vertagung der Debatte auf eine spätere Sitzung 12615 B Erste Beratung des Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Zollgesetzes (Viertes Zolländerungsgesetz) (Drucksache 3561) 12615 B Überweisung an die Ausschüsse für Finanz- und Steuerfragen und für Außenhandelsfragen 12615 B Erste Beratung des Entwurfs eines Siebenten Gesetzes über die Übernahme von Sicherheitsleistungen und Gewährleistungen im Ausfuhrgeschäft (Drucksache 3557) 12615 C Überweisung an den Ausschuß für Außenhandelsfragen 12615 C Erste Beratung des Entwurfs eines Gesetzes über die Übernahme einer Kursgarantie für eine Devisenanlage der Bank deutscher Länder bei der Bank of England (Drucksache 3498) 12615 C Überweisung an den Ausschuß für Geld und Kredit und an den Haushaltsausschuß 12615 C Erste Beratung des Entwurfs eines Gesetzes über den Beitritt der Bundesrepublik Deutschland zu dem Übereinkommen über ein einheitliches System der Schiffsvermessung (Drucksache 3522) 12615 C Überweisung an den Ausschuß für Verkehrswesen 12615 C Erste, zweite und dritte Beratung des von den Abgeordneten Maier (Freiburg), Engell, Dr. Schranz, Dr. Kihn (Würzburg) und Genossen eingebrachten Entwurfs eines Zweiten Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über die Statistik für Bundeszwecke (Drucksache 3552) . 12615 D Abstimmungen 12615 D Beratung des Schriftlichen Berichts des Ausschusses für Außenhandelsfragen über den Entwurf einer Achtundsechzigsten Verordnung über Zollsatzänderungen (Polio-Impfstoff usw.) (Drucksachen 3563, 3533) 12615 D Hahn (CDU/CSU), Berichterstatter (Schriftlicher Bericht) 12619 A Abstimmung 12616 A Zweite und dritte Beratung des von den Abgeordneten Dr. Greve, Dr. Böhm (Frankfurt), Dr. Strosche und Genossen eingebrachten Entwurfs eines Vierten Gesetzes zur Änderung des Bundes- f gesetzes zur Entschädigung für Opfer der nationalsozialistischen Verfolgung (Bundesentschädigungsgesetz — BEG —) (Drucksache 3291); Schriftlicher Bericht des Ausschusses für Fragen der Wiedergutmachung (Drucksache 3496) 12616 A Dr. Greve (SPD), Berichterstatter (Schriftlicher Bericht) 12619 A Abstimmungen 12616 A Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der SPD, CDU/CSU eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung von Vorschriften des Aktienrechts und des Mitbestimmungsrechts (Drucksache 3312); Schriftlicher Bericht des Ausschusses für Rechtswesen und Verfassungsrecht (Drucksache 3503) . . 12616 B Hoogen (CDU/CSU), Berichterstatter (Schriftlicher Bericht) 12619 C Abstimmungen 12616 B Zweite und dritte Beratung des Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Wirtschaftsplans des ERP-Sondervermögens für das Rechnungsjahr 1957 (ERP-Wirtschaftsplangesetz 1957) (Drucksache 3266); Schriftlicher Bericht des Ausschusses für Wirtschaftspolitik (Drucksachen 3556, zu 3556) 12616 C Klingelhöfer (SPD), Berichterstatter 12616 C Schriftlicher Bericht 12621 A Dr. h. c. Blücher, Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit 12616 D Abstimmung 12617 A Beratung des Berichts des Ausschusses für Rechtswesen und Verfassungsrecht über die dem Deutschen Bundestag zugeleiteten Streitsachen vor dem Bundesverfassungsgericht (Drucksache 3494) . . . 12617 A Abstimmung 12617 A Beratung des Antrags des Bundesministers der Finanzen betr. Veräußerung der Krankenhaus-Sonderanlage Huntlosen an die Landesversicherungsanstalt Oldenburg-Bremen (Drucksache 3449) . . 12617 B Überweisung an den Haushaltsausschuß 12617 B Zweite und dritte Beratung des Entwurfs eines Gesetzes über die Tuberkulosehilfe (THG) (Drucksache 2213); Schriftlicher Bericht des Ausschusses für Fragen der öffentlichen Fürsorge (Drucksachen 3489, zu 3489) 12617 B Frau Bennemann (SPD), Berichterstatterin 12617 B Schriftlicher Bericht 12623 C Abstimmung 12617 C Zur Geschäftsordnung: Rasner (CDU/CSU) 12617 C Dr. Menzel (SPD) 12617 D Vertagung der weiteren Behandlung des Gesetzentwurfs 12618 A Nächste Sitzung 12618 C Anlage 1: Liste der beurlaubten Abgeordneten 12618 A Anlage 2: Schriftlicher Bericht des Ausschusses für Außenhandelsfragen über den Entwurf einer Achtundsechzigsten Verordnung über Zollsatzänderungen (Polio-Impfstoff usw.) (Drucksache 3563) 12619 A Anlage 3: Schriftlicher Bericht des Ausschusses für Fragen der Wiedergutmachung über den von den Abgeordneten Dr. Greve, Dr. Böhm (Frankfurt), Dr. Strosche u. Gen. eingebrachten Entwurf eines Vierten Gesetzes zur Änderung des Bundesgesetzes zur Entschädigung für Opfer der nationalsozialistischen Verfolgung (Bundesentschädigungsgesetz — BEG) (Drucksache 3496) 12619 A Anlage 4: Schriftlicher Bericht des Ausschusses für Rechtswesen und Verfassungsrecht über den von den Fraktionen der SPD, CDU/CSU eingebrachten Entwurf eines Gesetzes zur Änderung von Vorschriften des Aktienrechts und des Mitbestimmungsrechts (Drucksache 3503) 12619 C Anlage 5: Schriftlicher Bericht des Ausschusses für Wirtschaftspolitik über den Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Wirtschaftsplans des ERP-Sondervermögens für das Rechnungsjahr 1957 (ERP-Wirtschaftsplangesetz 1957) (zu Drucksache 3556) 12621 A Anlage 6: Schriftlicher Bericht des Ausschusses für Fragen der öffentlichen Fürsorge über den Entwurf eines Gesetzes über die Tuberkulosehilfe (THG) (zu Drucksache 3489) 12623 C Anlage 7: Anträge Umdrucke Nrn. 1113, 1118, 1181, 1183, 1190 (neu), 1191, 1192, 1193, 1194, 1195 und 1196 . . 12629C bis 12632 D Anlage 8: Namentliche Abstimmungen über die Änderungsanträge Umdruck 1113 Ziffer 1 und Ziffer 7 b sowie Umdruck 1195 . . . 12578 B, 12582 B, 12633, 12641 Die Sitzung wird um 10 Uhr 30 Minuten eröffnet.
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    Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten beurlaubt bis einschl. Frau Albertz 31. 5. Dr. Bartram 31. 5. Becker (Hamburg) 31. 5. Dr. ,Bergmeyer 31. 5. Blöcker 31. 5. Böhm (Düsseldorf) 31. 5. Brandt (Berlin) 31. 5. Dr. Brühler 31. 5. Dr. Buchher 5. 6. Dr. Bucerius 1. 6. Cillien 20. 6. Dr. Dehler 5. 7. Dr. Deist 8. 6. Dr. Dittrich 1. 6. Frau Döhring 31. 5. Dr. Dollinger 31. 5. Eberhard 1. 6. Dr. Elbrächter 11. 6. Faller 31. 5. Gräfin Finckenstein 31. 5. Dr. Furler 31. 5. Frau Ganswindt 31. 5. Gefeller 31. 5. Geiger (München) 31. 5. D. Dr. Gerstenmaier 31. 5. Graaff (Elze) 24. 6. Dr. Gülich 5. 6. Dr. Hoffmann 31. 5. Hörauf 31. 5. Dr. Horlacher 1. 6. Huth 31. 5. Jacobs 31. 5. Jahn (Frankfurt) 31. 5. Dr. Jentzsch 31. 5. Frau Keilhack 1. 6. Keuning 31. 5. Klausner 5. 6. Dr. Köhler 3. 6. Kortmann 31. 5. Dr. Kreyssig 31. 5. Kriedemann 31. 5. Kuntscher 5. 6. Kunz (Schwalbach) 31. 5. Leibing 31. 5. Lenz (Trossingen) 31. 5. Leukert 31. 5. Frau Dr. Dr. h. c. Lüders 31. 5. Majonica 31. 5. von Manteuffel (Neuß) 31. 5. Margulies 24. 6. Massoth 24. 6. Matzner 5. 6. Frau Dr. Maxsein 31. 5. Mensing 31. 5. Merten 1. 6. Meyer-Ronnenberg 13. 7. Dr. Moerchel 6. 6. Morgenthaler 31. 5. Dr. Dr. h. c. Müller (Bonn) 15. 6. Müller-Hermann 31. 5. Neubauer 31. 5. Dr. Oesterle 1. 6. Dr. Pferdmenges 1. 6. Pöhler 31. 5. Dr. Preiß 31. 5. Dr. Preller 24. 6. Frau Dr. Probst 31. 5. Rademacher 31. 5. Raestrup 31. 5. Reitzner 31. 5. Richarts 31. 5. Richter 31. 5. Dr. Röder 31. 5. Samwer 31. 5. Dr. Schäfer (Hamburg) 31. 5. Frau Schanzenbach 31. 5. Schlick 31. 5. Schmidt (Hamburg) 1. 6. Schmücker 31. 5. Schneider (Bremerhaven) 31. 5. Schreiner 25. 6. Frau Schroeder (Berlin) 31. 5. Schütz 24. 6. Stahl 31. 5. Dr. Starke 31. 5. Sträter 30. 6. Thieme 31. 5. Voß 8. 6. Wacher (Hof) 31. 5. Wagner (Ludwigshafen) 31. 5. Dr. Wellhausen 31. 5. Wiedeck 1. 6. Wieninger 31. 5. Dr. Will (Berlin) 31. 5. Zühlke 31. 5. Anlage 2 Drucksache 3563 Schriftlicher Bericht des Ausschusses für Außenhandelsfragen (23. Ausschuß) über den Entwurf einer Achtundsechzigsten Verordnung über Zollsatzänderungen (Polio-Impfstoff usw.) (Drucksache 3533). Berichterstatter: Abgeordneter Hahn Der Ausschuß für Außenhandelsfragen hat sich in seiner Sitzung vom 27. Mai 1957 mit dem Entwurf einer Achtundsechzigsten Verordnung über Zollsatzänderungen (Polio-Impfstoff usw.)—Drucksache 3533 — befaßt; nach längerer Aussprache hat der Ausschuß mit Mehrheit der Verordnung mit der aus dem Ausschußantrag sich ergebenden Änderung zugestimmt. Bonn, den 27. Mai 1957 Hahn Berichterstatter Anlage 3 Drucksache 3496 Schriftlicher Bericht des Ausschusses für Fragen der Wiedergutmachung (37. Ausschuß) über den von den Abgeordneten Dr. Greve, Dr. Böhm (Frankfurt), Dr. Strosche und Genossen eingebrachten Entwurf eines Vierten Gesetzes zur Änderung des Bundesgesetzes zur Entschädigung für Opfer der nationalsozialistischen Verfolgung (Bundesentschädigungsgesetz - BEG -) (Drucksache 3291). Berichterstatter: Abgeordneter Dr. Greve Die Drucksache 3291 wurde dem Ausschuß für Fragen der Wiedergutmachung auf Grund eines Beschlusses des Bundestages vom 5. April 1957 zur Beratung überwiesen. Der Gesetzentwurf wurde in der Sitzung des Ausschusses vom 8. Mai 1957 beraten. Vor Verabschiedung des Bundesentschädigungsgesetzes wurde in einer Besprechung mit den Vertretern der Verfolgtenverbände diesen von seiten des Ausschusses für Fragen der Wiedergutmachung und von dem Vertreter der Bundesregierung zugesagt, daß die Frist in § 189 Abs. 1 BEG so bemessen worden sei, daß den Verfolgten und ihren Bevollmächtigten wenigstens ein Jahr nach Erlaß der Dritten Durchführungsverordnung zum BEG Zeit für die Prüfung ihrer Berechtigung und die Anmeldung ihrer Ansprüche bleiben solle. Alle Beteiligten gingen damals davon aus, daß die Dritte Durchführungsverordnung spätestens zum 1. Oktober 1956 verkündet werden würde; dies geschah aber erst am 20. März 1957. Die Vertreter der Verfolgtenverbände haben in der Zwischenzeit auf die ihnen gegebene Zusicherung aufmerksam gemacht und um eine Verlängerung der Frist gebeten. Wenngleich auch den mit der Durchführung des Bundesentschädigungsgesetzes befaßten Dienststellen an einem möglichst baldigen Ablauf der Anmeldefrist gelegen ist, so ist der Ausschuß dennoch der Auffassung , daß das Vertrauen in die gegebene Zusicherung auf seiten der Verfolgten nicht enttäuscht werden solle, und empfiehlt, die Verlängerung der Frist zu beschließen, jedoch nicht über den 1. April 1958 hinaus. Dieses Datum erscheint auch deswegen besonders geeignet, weil die Frist nach dem Bundesrückerstattungsgesetz ebenfalls am 1. April 1958 abläuft und damit irgendwelche Möglichkeit zur Verwechslung nunmehr ausgeräumt ist. Bei dieser Gelegenheit der Verlängerung der Frist in § 189 Abs. 1 BEG erscheint es zweckmäßig klarzustellen, daß dieselbe keine Anwendung im Falle des § 141 BEG findet. Diese Bestimmung dieses Paragraphen gewährt keine Entschädigung sondern Soforthilfe, die ohne Schadensnachweis geleistet wird, und ist auch sonst wegen ihres besonderen Charakters einer Fristsetzung nicht zugänglich. Die übrigen Änderungen des Gesetzentwurfs sind zum Teil redaktioneller, zum Teil technischer Art. Bonn, den 8. Mai 1957 Dr. Greve Berichterstatter Anlage 4 Drucksache 3503 Schriftlicher Bericht des Ausschusses für Rechtswesen und Verfassungsrecht (16. Ausschuß) über den von den Fraktionen der SPD, CDU/CSU eingebrachten Entwurf eines Gesetzes zur Änderung von Vorschriften des Aktienrechts und des Mitbestimmungsrechts (Drucksache 3312). Berichterstatter: Abgeordneter Hoogen. I. Allgemeines Der Bundestag hat in seiner 205. Sitzung am 12. April 1957 den von den Fraktionen der SPD, CDU/CSU eingebrachten Gesetzentwurf an den Ausschuß für Rechtswesen und Verfassungsrecht federführend und an den Ausschuß für Arbeit zur Mitberatung überwiesen. Der Ausschuß für Rechtswesen und Verfassungsrecht hat den Gesetzentwurf am 29. April 1957 beraten. Der Ausschuß für Arbeit hat in seiner Sitzung vom 29. April 1957 dem Entwurf in der vom federführenden Ausschuß beschlossenen Fassung zugestimmt. Der Gesetzentwurf soll Schwierigkeiten beseitigen, die sich aus der Mitbestimmung der Arbeitnehmer im Aufsichtsrat für die Beschlußfähigkeit des Aufsichtsrats von Aktiengesellschaften und gewissen anderen Gesellschaften ergeben haben. Nach den mitbestimmungsrechtlichen Vorschriften hat der Aufsichtsrat in einem bestimmten Verhältnis aus Vertretern der Anteilseigner und Vertretern der Arbeitnehmer zu bestehen. Daraus ist gefolgert worden. daß der Aufsichtsrat schon dann beschlußunfähig ist, wenn nur eines seiner Mitglieder wegfällt. weil damit das vorgeschriebene zahlenmäßige Verhältnis der Vertreter der Anteilseigner und der Arbeitnehmer nicht mehr gewahrt sei. In der Praxis hat diese Auffassung zu erheblichen Schwierigkeiten geführt, weil der nicht vollständig besetzte Aufsichtsrat keine wirksamen Beschlüsse mehr fassen konnte. Besonders nachteilig wirkte es sich aus, daß das Gericht nach der geltenden Fassung des § 89 Abs. 1 des Aktiengesetzes ein Ersatzmitglied frühestens drei Monate nach dem Eintritt der Beschlußunfähigkeit bestellen konnte. Durch den Gesetzentwurf soll zur Vermeidung dieser Schwierigkeiten die Beschlußfähigkeit des Aufsichtsrats und die gerichtliche Ergänzung eines beschlußunfähigen oder unvollständig besetzten Aufsichtsrats neu geregelt werden. (Hoogen) II. Im einzelnen Zu Artikel 1 Nr. 1 Diese Vorschrift enthält als Kernstück des Entwurfs eine Neufassung des § 89 des Aktiengesetzes. Der neue § 89 Abs. 1 regelt die Beschlußfähigkeit des Aufsichtsrats. Sofern sie nicht, wie in § 10 des Mitbestimmungsgesetzes und in § 11 des Mitbestimmungsergänzungsgestzes, gesetzlich geregelt ist, soll die Satzung bestimmen, wie viele Mitglieder des Aufsichtsrats an der Beschlußfassung mindestens teilnehmen müssen. Wenn sowohl eine gesetzliche als auch eine satzungsmäßige Regelung fehlt, so müssen mindestens die Hälfte der Mitglieder, aus denen der Aufsichtsrat nach Gesetz oder Satzung zu bestehen hat, teilnehmen (Absatz 1 Satz 1 und 2). Wie im bisherigen Recht (§ 4 Abs. 1 des Handelsrechtlichen Bereinigungsgesetzes) soll jedoch mindestens die Teilnahme von drei Aufsichtsratsmitgliedern erforderlich sein (Absatz 1 Satz 3). Im Hinblick auf die oben erwähnte Streitfrage wird ausdrücklich bestimmt, daß ein nach Absatz 1 Satz 1 bis 3 beschlußfähiger Aufsichtsrat nicht deshalb beschlußunfähig ist, weil ihm nicht die durch Gesetz oder Satzung festgesetzte Zahl von Mitgliedern angehört (Absatz 1 Satz 4). Der Ausschuß hat es für zweckmäßig erachtet, darüber hinaus klarzustellen, daß das Fehlen von Aufsichtsratsmitgliedern auch dann unschädlich ist, wenn dadurch zugleich das zahlenmäßige Verhältnis zwischen den Vertretern der Anteilseigner und den Vertretern der Arbeitnehmer gestört ist. Absatz 2 behandelt die gerichtliche Ergänzung eines beschlußunfähigen Aufsichtsrats. Anders als im bisherigen Recht soll der Antrag auf gerichtliche Ergänzung sofort nach Eintritt der Beschlußunfähigkeit, nicht erst, nachdem sie drei Monate gedauert hat, gestellt werden können. Handelt es sich um einen Aufsichtsrat, dem Vertreter der Arbeitnehmer anzugehören haben, so soll der Antrag auch von der Arbeitnehmerseite gestellt werden können (Absatz 2 Satz 3 und 4). Absatz 3 sieht als Neuerung gegenüber dem bisherigen Recht vor, daß ein beschlußfähiger, aber nicht vollständig besetzter Aufsichtsrat durch gerichtliche Ersatzbestellung auf die durch Gesetz oder Satzung festgesetzte Zahl von Mitgliedern ergänzt werden kann. Diese Ergänzung soll im allgemeinen erst möglich sein, wenn der Aufsichtsrat länger als drei Monate nicht vollständig besetzt gewesen ist; in dringenden Fällen braucht das Gericht jedoch auch hier den Ablauf der Frist nicht abzuwarten. Für den Aufsichtsrat von Unternehmen, die unter das Mitbestimmungsgesetz oder dessen Ergänzungsgesetz fallen, sieht Absatz 4 zwei Besonderheiten vor. Eine gerichtliche Ersatzbestellung des sogenannten elften Mannes ist nicht zulässig (Absatz 4 Satz 1 Nr. 1); insoweit verbleibt es bei dem in § 8 des Mitbestimmungsgesetzes geregelten besonderen Verfahren. Außerdem soll die gerichtliche Ersatzbestellung immer schon sofort nach Ausscheiden eines Aufsichtsratsmitglieds möglich sein (Absatz 4 Satz 1 Nr. 2). Absatz 5 verpflichtet das Gericht, bei der Ergänzung eines mitbestimmten Aufsichtsrats das Ersatzmitglied so auszuwählen, daß möglichst das mitbestimmungsrechtlich vorgeschriebene zahlenmäßige Verhältnis zwischen den Vertretern der Anteilseigner und den Vertretern der Arbeitnehmer hergestellt wird (Absatz 5 Satz 1) und das Ersatzmitglied die für das zu ersetzende Mitglied vorgeschriebenen persönlichen Voraussetzungen erfüllt (Absatz 5 Satz 2). Bei der Ersatzbestellung eines Vertreters der Arbeitnehmer muß das Gericht außerdem Vorschläge gewisser Stellen der Arbeitnehmerseite, die auf die Bestellung des fehlenden Aufsichtsratsmitglieds Einfluß haben, angemessen berücksichtigen (Absatz 5 Satz 3). Absatz 6 ersetzt den bisherigen § 89 Abs. 2 des Aktiengesetzes. Zu Artikel 1 Nr. 2 Es widerspricht der heutigen Auffassung, die Pflicht des Vorstands, die gerichtliche Ergänzung des Aufsichtsrats zu beantragen, unter Strafsanktion zu stellen. § 297 Nr. 1 AktG soll deshalb gestrichen werden. Zu Artikel 1 Nr. 3 Die Äderung des § 303 des Aktiengesetzes ist eine redaktionelle Folge der Neufassung des § 89 AktG. Zu Artikel 2 Nr. 1 Durch den neuen § 89 Abs. 3 und 4 des Aktiengesetzes ist § 7 des Mitbestimmungsgesetzes entbehrlich geworden. Zu Artikel 2 Nr. 2 und zu Artikel 3 Durch diese Vorschriften sollen die Fassungen des § 10 des Mitbestimmungsgesetzes und des § 11 des Mitbestimmungsergänzungsgesetzes an die Fassung ,des neuen § 89 Abs. 1 Satz 2 des Aktiengesetzes angepaßt werden. Zu Artikel 4 § 4 des Handelsrechtlichen Bereinigungsgesetzes kann aufgehoben werden; der Inhalt der Vorschrift ist in den neuen § 89 Abs. 1 Satz 3 des Aktiengesetzes übernommen. Zu Artikel 5 Die Neufassung des § 89 des Aktiengesetzes gilt an sich nur für die Zeit nach dem Inkrafttreten des Gesetzes. Für die bis zum Inkrafttreten des Gesetzes gefaßten Beschlüsse von unvollständig besetzten Aufsichtsräten bliebe daher die Zweifelsfrage bestehen, ob diese Beschlüsse rechtswirksam zustande gekommen sind. Um der Zweifelsfrage auch für die Vergangenheit ihre Bedeutung zu nehmen, heilt Artikel 5 vor dem Inkrafttreten des Gesetzes vielleicht 'unwirksam gefaßte Beschlüsse von Aufsichtsräten, sofern der Aufsichtsrat nach dem neuen § 89 des Aktiengesetzes beschlußfähig gewesen wäre. Zu Artikel 6 Die Vorschrift enthält die übliche Berlin-Klausel. Zu Artikel 7 Das Gesetz ist dringlich. Es soll deshalb bereits am Tage nach seiner Verkündung in Kraft treten. Bonn, den 9. Mai 1957 Hoogen Berichterstatter Anlage 5 zu Drucksache 3556 Schriftlicher Bericht des Ausschusses für Wirtschaftspolitik (21. Ausschuß) über den Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Wirtschaftsplans des ERP-Sondervermögens für das Rechnungsjahr 1957 (ERP-Wirtschaftsplangesetz 1957) (Drucksache 3266). Berichterstatter: Abgeordneter Klingelhöfer Der Entwurf des ERP-Wirtschaftsplangesetzes 1957 ist am 8. März 1957 dem Deutschen Bundestag zur Beschlußfassung übersandt worden. Der Bundesrat hatte am 22. Februar 1957 beraten und ohne sonstige Änderungsvorschläge gewünscht, daß kriegsgeschädigte Unternehmungen mit Vorrang über die Lastenausgleichsbank aus Kap. 2 Tit. 5 10 Millionen DM Kredite erhalten sollen. Die Bundesregierung hatte ablehnend Stellung genommen. Der Ausschuß kam auf Antrag eines Abgeordneten auf die Frage zurück, worüber unten noch berichtet wird. Der Gesetzentwurf wurde dem Ausschuß für Wirtschaftspolitik federführend und dem Haushaltsausschuß mitberatend überwiesen. Der Haushaltsausschuß hat am 9. Mai 1957 den Entwurf beraten und über seine Stellungnahme dem Vorsitzenden des Ausschusses für Wirtschaftspolitik folgendermaßen berichtet: „Ich erlaube mir, Ihnen mitzuteilen, daß der Haushaltsausschuß in seiner heutigen Sitzung von der obengenannten Vorlage Kenntnis genommen hat. Weil die Beratungen über den Haushaltsplan für das Rechnungsjahr 1957 schon abgeschlossen sind, hat er auf eine eingehende Behandlung der Vorlage verzichtet." Der Haushaltsausschuß hat außerdem gegenüber den beteiligten Ressorts den Wunsch geäußert, daß zur Ermöglichung der sachlichen Koordinierung der Haushaltsansätze mit den Ansätzen im ERP-Wirtschaftsplan in beiden Plänen eine Sonderspalte eingeführt oder Anmerkungen beigefügt werden, die erkennbar machen, wo sich in den jeweiligen Plänen für gleiche Verwendungszwecke noch Ansätze für Darlehen oder Zuschüsse befinden. Der Ausschuß für Wirtschaftspolitik hält beide Wünsche des Haushaltsausschusses für der Sache dienlich, hält nur an der vom Haushaltsausschuß auch neuerdings nicht bestrittenen Federführung des Ausschusses für Wirtschaftspolitik ausdrücklich fest. Die abschließende Beratung des Entwurfs im Ausschuß für Wirtschaftspolitik erfolgte am 20. und am 23. Mai 1957. Das ERP-Vermögen Nach dem Stand vorn 31. März 1956 betrug das ERP-Vermögen (ohne Verwahrkonten) rund 6,66 Milliarden DM. Gegenüber dem Vorjahr hat es sich um 0,23 Milliarden DM vermehrt. Der Vermögensbestand (ohne Verwahrkonten) setzte sich zusammen aus Forderungen aus Krediten . 5,72 Milliarden DM Sonstige Forderungen . . 0,27 Milliarden DM Beteiligungen 0,04 Milliarden DM Wertpapiere 0,01 Milliarden DM Bankguthaben 0,62 Milliarden DM 6,66 Milliarden DM Seit Bestehen der Marshallplanhilfe sind ausgezahlt worden für Kredite . . . . . . . 6,56 Milliarden DM für Zuschüsse . . . . . . 0,47 Milliarden DM für Beteiligungen . . . . 0,10 Milliarden DM 7,13 Milliarden DM Der revolvierende Charakter der Kreditgewährung und der Zuwachs aus Zinsen erklärt das Mehr an Auszahlungen gegenüber dem Bestand. Der ERP-Wirtschaftsplan 1957 Der ERP-Wirtschaftsplan 1957 ist in Einnahme und Ausgabe auf 903,9 Millionen DM festgestellt. Gegenüber den früheren Jahren zeigt sich ein ständiger Rückgang: 1954 . . . . . . . . . 1 489,0 Millionen DM 1955 . . . . . . . . 1 003,0 Millionen DM 1956 951,6 Millionen DM 1957 903,9 Millionen DM Die Erklärung liegt in der ständigen Abnahme der amerikanischen Wirtschaftshilfe für Deutschland. In den beiden letzten Jahren haben nur 16 Millionen Dollar neue Gegenwertmittel das ERP-Vermögen vermehrt, die ausschließlich für Berlin bestimmt waren. Die Verwaltung des ERP-Vermögens hat es immer mehr mit einem nicht mehr wachsenden, sondern nur noch revolvierend einzusetzenden, festen Vermögensbestand zu tun, der aus Tilgungen und Zinsen zu erhalten ist. Die Einnahmen und Ausgaben sind im wesentlichen folgende: Der Anteil der Zuschüsse an den gesamten Einnahmen ist mit 73,1 Millionen DM oder 8,4 v. H. hoch. Im Verhältnis zur durchschnittlichen Verzinsung aus gewährten Krediten (zwischen 4 und 7 v. H.) scheint dieser Anteil 1957 zu hoch, weil er vermögensmindernd wirken müßte, wenn der Anteil der Zuschüsse dauernd so hoch wäre. Er betrug im Vorjahr jedoch nur 2,4 v. H., so daß auf den Durchschnittsanteil im Laufe der Jahre zu achten ist. Man wird auch beachten müssen, daß der Zinszuwachs nicht immer voll in Zuschüssen herausgelegt wurde, so daß auch aus Zinseinnahmen das Vermögen anwachsen könnte. Notwendig nach dem ERP-Verwaltungsgesetz ist das nicht; es ist im Gegenteil wünschenswert, daß die Revolvierung der Rückflüsse und die Verwendung der Zinseinnahmen jeweils in vollem Umfang erfolgt und daß dann der Anteil der Zuschüsse im Durchschnitt der Jahre in den gebotenen Grenzen gehalten wird. Das Feststellungsgesetz Das Feststellungsgesetz hat einen neuen § 2. Er klärt die Frage, ob die von der Berliner Industriebank bei Eigenkapitalersatzfinanzierungen erworbenen Beteiligungen an unterkapitalisierten Betrieben den Vorschriften des § 47 Abs. 1, 3 und 4 der Reichshaushaltsordnung unterliegen oder nicht. Ausgaben Millionen DM Neue Kredite . . . 714.3 (654,3) Zuschüsse 73,1 (25,1) Beteiligungen und EKF Berlin . 68,5 (93,4) noch offen und sonstiges 40,7 (171,4) Einnahmen Millionen DM Neue Gegenwerte 27,2 (42,0) Entnahme aus Bestand . . . . 36,5 (213,5) Aus Rückflüssen 832,2 (683,9) sonstige 0,7 (3,5) (Klingelhöfer) Der Ausschuß hat die Ausnahme von § 47 RHO gutgeheißen in Würdigung folgender Umstände: Es handelt sich bei der EKF-Berlin nicht um Bundesbeteiligungen im Sinn der RHO. Es werden keine Bundesmittel, sondern von den USA für Berlin geschenkte oder zweckgebundene Mittel des ERP-Vermögens gegeben, über deren Verwendung die US auch im Einzelfall mitbestimmen. Die Beteiligungen dürfen nur vorübergehend erfolgen; sie müssen in bestimmter Frist an den betreffenden Betriebseigentümer oder Dritte veräußert werden. Der Einfluß auf die betreffende Unternehmensverwaltung ist beschränkt, und zwar auch dann auf höchstens 50 v. H., wenn die Beteiligung ein größeres Ausmaß hat. Ebenso ist die Gewinn- und Verlustbeteiligung beschränkt. Nach der Zweckbestimmung ist bei einer Veräußerung auch nicht der nach § 47 vorgeschriebene höchstmögliche Erlös anzustreben; die Veräußerung erfolgt vielmehr in der Regel zu pari. Im Grundsatz bedeutet eine solche Beteiligung auch nur einen vorübergehend als Kapitalanteil gewährten Kredit. Koordinierung mit dem Bundeshaushaltsplan Der Ausschuß hatte zu prüfen, inwieweit der auch vom Bundestag im vorigen Jahr gebilligte Wunsch der beiden beteiligten Ausschüsse, Bundeshaushaltsplan und ERP-Wirtschaftsplan sollten (zeitlich) synchronisiert und (sachlich) koordiniert werden mit der Wirkung, daß Überschneidungen und Doppeldotierungen unterbleiben, Beachtung gefunden hat und Erfolg haben kann. Der ERP-Wirtschaftsplan kam 1957 nur vier Wochen später als der Bundeshaushaltsplan zur Vorlage (im Vorjahr fünf Monate später), und das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit gab die Erklärung ab, daß 1958 die gleichzeitige Vorlegung erfolgen soll. Zur Ermöglichung der sachlichen Koordinierung lieferte die ERP-Verwaltung ein Tableau von 19 Titeln, die in beiden Plänen mit gleichem oder ähnlichem Dispositiv erscheinen. Zur Grundsatzfrage nahmen beide Ausschüsse folgende Überlegungen zustimmend zur Kenntnis: Überschneidungen mit der Wirkung unerwünschter Doppeldotierungen sind nicht zu besorgen, wenn es sich in beiden Plänen jeweils um verzinsliche Darlehen und Kredite handelt, weil in der Rückzahlbarkeit und Verzinslichkeit ein ausreichendes Korrektiv liegt. Überschneidungen in Fällen, bei denen es in beiden Plänen innerhalb eines gleichen Dispositivs zu einem Zusammenfügen von Krediten oder Darlehen einerseits und Zuschüssen andererseits kommt, scheinen in der Regel auch unbedenklich da, wo die Zuschüsse etwa einer von beiden Ressorts gewollten Zinsverbilligung dienen. In Fällen, wo auch Personal- und Sachbedarf aus Zuschüssen gedeckt werden darf, ist eine Prüfung im einzelnen geboten. Der möglicherweise bedenkliche Fall ist eigentlich nur das Zusammentreffen von verlorenen Zuschüssen in beiden Plänen. In diesem Fall liegt eine besondere Verantwortung bei dem für die Ansätze im ERP-Wirtschaftsplan tätigen interministeriellen Ausschuß der jeweils beteiligten Ressorts und beim Bundesfinanzministerium für die Ansätze im Bundeshaushaltsplan. Die von den beteiligten Ausschüssen gleicherweise verlangten Hinweise in jedem der beiden Pläne, zwischen welchen Titeln und mit welchen Summen eine Dispositiv- oder Dotierungskonkurrenz besteht, werden die vorsorgende Kontrolle des Parlaments und die nachfolgende Kontrolle durch den Bundesrechnungshof zu erleichtern geeignet sein. Besonders dringlich erscheint die Prüfung und sachliche Koordinierung in zwei Fällen: einmal bei der Bezuschussung der Grundlagen-, Wirtschafts-, Atom- und Verteidigungsforschung, bei denen es sich (hauptsächlich im Bundeshaushaltsplan) um Hunderte von Millionen handelt, zum anderen bei den Zuschüssen zur Förderung der entwicklungsfähigen Länder, bei denen das Auswärtige Amt, das Bundeswirtschaftsministerium und die ERP-Verwaltung miteinander konkurrieren, ohne daß eine sauber definierte oder definierbare Arbeitsteilung zwischen den Ressorts gegeben zu sein scheint. Für den ersten Fall besteht beim interministeriellen Ausschuß für den ERP-Wirtschaftsplan ein Unterausschuß, der durch Vertreter der Länderkulturminister und der anerkannten Forschungsgremien ergänzt ist. Angesichts der schnell wachsenden Beträge (Verteidigungs- und Atomforschung 1957 allein 221 Millionen DM im Bundeshaushalt) bedarf dieser Unterausschuß trotz der bisher anscheinend guten Arbeit sicher einer institutionellen Ergänzung. Im zweiten Fall scheint eine rechtzeitigere und bessere Information der beiden anderen Ressorts durch das Auswärtige Amt geboten zu sein, nachdem mägliche Überschneidungen hier in der Natur der Sache liegen. Wenn eine gemeinsame Beratung des ERP-Wirtschaftsplans in den beiden beteiligten Ausschüssen, wie vorgesehen, zukünftig erfolgen wird, würde allerdings auch in diesen beiden Fällen dem Parlament die Kontrolle erleichtert werden. Bindungsermächtigungen im ERP-Wirtschaftsplan Obwohl Bindungsermächtigungen für kommende Jahre ein Übel sind, weil sie die Verfügungsfreiheit bei den Jahresplanungen einschränken, scheinen sie überall unvermeidlich, wo für langfristige Projektverträge oder bestimmte Ausgabenzwecke für die Bedienung auch in den Wirtschaftsplänen späterer Jahre vorzusorgen ist. So mußte der Ausschuß für den Kohlenbergbau, für notwendige Mittelstandskredite und für die Rationalisierung der Hochsee- und Küstenfischerei außer den im Entwurf vorgesehenen noch weitere Bindungsermächtigungen empfehlen mit der Wirkung, daß die vorjährigen 350 Millionen DM noch überschritten werden. Wirtschaftspolitische Zielsetzung Der Ausschuß nahm gern zur Kenntnis, daß der wirtschaftspolitischen Zielsetzung bei der Verwertung des ERP-Vermögens im Vorwort des Planes nicht nur der erreichten Vollbeschäftigung angemessene, allgemein programmatische Ausführungen gewidmet sind, sondern daß auch bei der herausgestellten Schwerpunktentwicklung überlegte Begründungen im einzelnen gegeben werden. Heute stellt sich die Zielsetzung folgendermaßen dar: Neben der entwicklungsmäßigen Förderung der deutschen Wirtschaft durch Investitionskredite (Klingelhöfer) alten Stiles (etwa Berlin, neuerdings Saargebiet und Planung im Kohlenbergbau) stehen Rationalisierungs- und Beratungskredite zur volkswirtschaftlichen Strukturverbesserung (etwa Wasserwirtschaft, Klein- und Mittelgewerbe, ländliche Hofwirtschaft). Außerdem wird erkennbar, wie sehr die ERP-Entwicklungsplanung auch der Beseitigung von Ungleichgewichten bei dem anzustrebenden optimalen Stabilwachstum der Gesamtwirtschaft zu dienen vermag. Diese Möglichkeiten, dem Entwicklungsprozeß der Gesamtwirtschaft beim Einsatz des ERP-Vermögens jeweils sich dynamisch einzupassen, lassen das Vorhandensein eines revolvierenden Sechsmilliardenstocks als einen volkswirtschaftlichen Vorteil erscheinen, dessen sorgfältige Erhaltung und richtige Wahrnehmung ein allgemeines Interesse sein sollte. Um so mehr müßte das ERP-Vermögen davor bewahrt werden, etwa für eigentliche Staatsaufgaben in Anspruch genommen zu werden, zu deren Deckung Steuern, Abgaben und öffentliche Anleihen heranzuziehen sind. Auch ein Blick auf die dem ERP-Vermögen nach der Wiedervereinigung in der jetzigen Sowjetzone erwachsenden großen Entwicklungsaufgaben legt das dringend nahe. In der sich immer noch ausdehnenden Gesamtwirtschaft nehmen die Entwicklungsaufgaben des ERP-Vermögens eher zu als ab. Mit Genugtuung hat der Ausschuß auch festgestellt, daß ein Anfang mit der kreditmäßigen Förderung von Ingenieurschulen gemacht und die Ansätze für die Forschung erhöht werden konnten. Empfohlene Änderungen Der Ausschuß hat folgende Änderungen des ERP-Wirtschaftsplans dem Bundestag zu empfehlen beschlossen: Bei Kap. 2 Tit. 1 der Ausgaben eine Bindungsermächtigungim Betrag von 6 Millionen DM für 1958 als erste Rate eines mehrjährigen Programms zur Modernisierung der deutschen Fischdampferflotte und Küstenfischerei. Bei Kap. 2 Tit. 2 der Ausgaben eine Bindungsermächtigung für je 75 Millionen DM 1958 und 1959 (Kohlenbergbau-Förderungsprogramm). Bei Kap. 2 Tit. 5 der Ausgaben eine Bindungsermächtigung für 100 Millionen DM für 1958, was für 1958 gegenüber dem Ansatz 1957 ein Mehr von rd. 24 Millionen DM bedeutet. Ferner in der Erläuterung zu Buchstabe a eine Klarstellung, die dem Kleingewerbe den bisherigen Vorrang sichert. Ein Antrag, dem kriegssachgeschädigten Gewerbe extra 10 Millionen DM aus diesem Titel unter bevorzugten Bedingungen über die Lastenausgleichsbank zuzuführen, verfiel der Ablehnung. Bei Kap. 2 Tit. 6 der Ausgaben eine Erhöhung von 85,6 auf 90,6 Millionen DM mit entsprechender Kürzung bei Tit. 22 um 3 Millionen DM und bei Tit. 30 des gleichen Kapitels um 2 Millionen DM. Die Erhöhung dient der kreditmäßigen Förderung der Verkehrsbetriebe des öffentlichen Personennahverkehrs im Rahmen eines mehrjährigen 15 Millionenprogramms, das 1956 mit 5 Millionen DM Auftragsfinanzierung bereits begonnen wurde (Buchstabe f der Erläuterung). Zum gleichen Titel ist in der Erläuterung als Buchstabe e ein Leerposten „Partikulierschiffahrt" eingesetzt mit der Maßgabe, daß aus Mehreinnahmen des Rechnungsjahres 1957 weitere 2 Millionen DM Kredite vorgesehen werden, um die in Kap. 4 Tit. 2 der Ausgabe für die Binnenschiffahrt vorgesehenen 4 Millionen DM auf 6 Millionen DM zu erhöhen. In Kap. 2 Tit. 8 der Ausgaben hat der Ausschuß eine diskutierte Kürzung des Ansatzes „Erläuterung Buchstabe d des Titels" unterlassen mit der Maßgabe, daß im Ausschußbericht der Vermerk aufzunehmen ist, daß ab 31. März 1959 die Aufgaben der Gesellschaft zur Förderung des deutsch-amerikanischen Handels mbH. anderen Stellen zu übertragen sind, so daß spätestens für das Rechnungsjahr 1959 ein Ansatz zu entfallen hätte. Bonn, den 27. Mai 1957 Klingelhöfer Berichterstatter Anlage 6 zu Drucksache 3489 Schriftlicher Bericht des Ausschusses für Fragen der öffentlichen Fürsorge (13. Ausschuß) über den Entwurf eines Gesetzes über die Tuberkulosehilfe (THG) (Drucksachen 3489, 2213). Berichterstatterin: Abgeordnete Frau Bennemann Der von der Bundesregierung vorgelegte Entwurf eines Gesetzes über die Tuberkulosehilfe — Drucksache 2213 — soll eine Lücke in unserer Sozialgesetzgebung füllen, die der betroffene Personenkreis hart empfunden hat, und die zu schließen von allen an seiner Betreuung beteiligten Personen seit langem gefordert wurde. An den Vorarbeiten für diese Vorlage haben in jahrelangen Erörterungen namhafte Persönlichkeiten, Organisationen und Verbände mitgewirkt, die nach einer befriedigenden Lösung für die Ausgestaltung der Tuberkulosehilfe suchten. Sie war notwendig geworden durch die nach 1945 verlorene Rechtseinheit und Rechtssicherheit auf diesem Gebiet. I. Die Vorgeschichte Deutschland war vor Jahrzehnten führend in der Entwicklung der Tuberkulosebekämpfung. Die freie Wohlfahrtspflege, die öffentlich-rechtlichen Fürsorgeverbände und vor allem die Sozialversicherungsträger haben sich große Verdienste um die Bekämpfung der Tuberkulose erworben. Schon in den 90er Jahren hat die Rentenversicherung Heilverfahren durchgeführt, wenn die Wiederherstellung der Erwerbsfähigkeit dadurch in Aussicht stand. Die Krankenversicherung versorgte die abhängig Erwerbstätigen für die Dauer der Leistungspflicht. Außerhalb des Kreises der Versicherten blieb jedoch ein großer Teil der Kranken auf Leistungen der öffentlichen Fürsorge angewiesen, die für diesen Zweck völlig unzureichend waren. Die besondere Hilfe für nicht von der Sozialversicherung erfaßte Tuberkulosekranke wurde durch die Verordnung über Tuberkulosehilfe vom September 1942 gesichert. Träger der Tuberkulosehilfe sind ,die Landesfürsorgeverbände. Durch eine Verbindlichkeitserklärung des früheren Reichsarbeitsministers wurden den Rentenversicherungsträgern im Juni 1944 gleichartige Leistungen durch das „Tuberkuloseversorgungswerk" für die versicherungspflichtige Bevölkerung auf- (Frau Bennemann) erlegt. Von diesem Zeitpunkt an war eine klare Abgrenzung zwischen den Aufgaben der Landesversicherungsanstalten für die Versicherten und denen der Landesfürsorgeverbände für die Nichtversicherten hergestellt. Beide übernahmen für ihren Personenkreis die volle Betreuung für den Kranken und seine Familie. Nach 1945, in besonderem Maße jedoch nach 1948, traten bei beiden Kostenträgern finanzielle Schwierigkeiten auf; sie schränkten ihre Leistungen nach Umfang und Höhe ein. Am härtesten wurden die Fürsorgeverbände und damit die Empfänger der wirtschaftlichen Hilfe getroffen, die zum Teil auf den Fürsorgerichtsatz absank. Diese Entwicklung wirkte sich in den verschiedenen Bundesländern ungleich aus. Die bestehenden Mängel können wie folgt zusammengefaßt werden: Unklarheit über die rechtliche Stellung des Tuberkulosekranken, Absinken der Leistungen in Umfang und Höhe, Zuständigkeitskonflikte zwischen den Kostenträgern, Uneinheitlichkeit der Maßnahmen in den Bundesländern. Ferner vertreten sowohl die Versicherungsträger als auch die Landesfürsorgeverbände den Standpunkt, daß die Bekämpfung der Tuberkulose als Infektionskrankheit dem Bund eine finanzielle Verpflichtung auferlegt. Hierdurch ergeben sich für die Ausgestaltung eines Gesetzes über die Tuberkulosehilfe folgende Forderungen: Klare Abgrenzung des Rechtsanspruchs auf Tuberkulosehilfe, Verbesserung der Leistungen nach Umfang und Höhe, klare Abgrenzung der Kostenträgerschaft, Einheitlichkeit der Maßnahmen in den Bundesländern, gesetzliche Verankerung einer Beteiligung des Bundes an den Kosten. Der von der Bundesregierung am 14. März 1956 dem Bundesrat vorgelegte Gesetzentwurf über die Tuberkulosehilfe — Drucksache 2213 — ist in fünf Abschnitte gegliedert. Er behandelt im Ersten Abschnitt die Arten der Leistungen und bestimmt den Personenkreis, dem sie zugute kommen sollen oder können. Im Zweiten Abschnitt werden 'die Aufgaben der Landesfürsorgeverbände umrissen. Im Dritten Abschnitt sind die anderen an der Bekämpfung der Tuberkulose beteiligten Stellen angesprochen, und zwar diejenigen, die nicht bereits nach anderen Gesetzen zur Gewährung entsprechender Leistungen verpflichtet sind. Im Vierten Abschnitt werden Regeln aufgestellt für die Zusammenarbeit aller an der Bekämpfung der Tuberkulose beteiligten Stellen. Der Fünfte Abschnitt enthält schließlich die sonstigen Vorschriften. H. Die Beratungen im Bundestag Der Entwurf wurde in erster Beratung in der 139. Sitzung des Deutschen Bundestages am 12. April 1956 behandelt und ohne Aussprache federführend an den Ausschuß für Fragen der öffentlichen Fürsorge und mitberatend an den Ausschuß für Fragen des Gesundheitswesens überwiesen. Die Beratungen im Ausschuß für Fragen der öffentlichen Fürsorge konnten erst am 4. Oktober 1956 aufgenommen werden, da der Ausschuß bis zu diesem Zeitpunkt vordringlich mit diem Entwurf eines Körperbehindertengesetzes befaßt war, das dem Bundestag zur baldigen Beschlußfassung vorgelegt werden sollte. Eine weitere zwangsläufige Verzögerung der Aufnahme der Ausschußberatungen ergab sich aus den fast drei Monate währenden Parlamentsferien. Der Ausschuß für Fragen der öffentlichen Fürsorge hat sich in drei Lesungen mit insgesamt 32 Sitzungen sehr eingehend mit der Gesetzesvorlage beschäftigt. Zwei Sitzungen wurden gemeinsam mit dem Ausschuß für Fragen des Gesundheitswesens durchgeführt, der den Gesetzentwurf darüber hinaus noch in einer weiteren Sitzung beraten hat. Die Ausschußberatungen wurden am 6. Mai 1957 abgeschlossen. Als Sachverständige hat der Ausschuß gehört: Vertreter des Deutschen Vereins für öffentliche und private Fürsorge, des Deutschen Zentralkomitees zur Bekämpfung der Tuberkulose, des Deutschen Berufsverbandes der Sozialarbeiterinnen, und gemeinsam mit den Mitgliedern des Ausschusses für Fragen des Gesundheitswesens Vertreter des Max-Planck-Instituts für Ernährungsphysiologie, der Bundesärztekammer und Kassenärztlichen Bundesvereinigung, der Arbeitsgemeinschaft der Deutschen Landesfürsorgeverbände sowie dies Verbandes Deutscher Rentenversicherungsträger. Der Ausschuß hat ferner die Lehrwerkstätten im Staatlichen Tuberkulosesanatorium und Krankenhaus Gauting (Obb.) besichtigt, um sich mit den in der Praxis auftauchenden Problemen, insbesondere aber mit den Möglichkeiten und Maßnahmen zur beruflichen Wiedereingliederung genesener Tuberkulosekranker vertraut zu machen. Eine darüber hinaus vorgesehene Besichtigung weiterer Rehabilitationsstätten für Tuberkulosekranke konnte aus Zeitmangel nicht mehr durchgeführt werden. Der Bericht über idle Ausschußberatungen beschränkt sich im wesentlichen auf die vom Ausschuß beschlossenen Änderungen. Im übrigen wird auf die ausführliche Begründung des Gesetzentwurfs verwiesen. Der Ausschuß begrüßte einmütig die Vorlage dies Gesetzes, weil durch sie endlich einheitliches Recht auf dem Gebiet der Tuberkulose geschaffen werden könne. Nach diem einführenden Vortrag des Vertreters des Bundesministeriums des Innern wurden vom Ausschuß als wichtigste Beratungspunkte die wirtschaftliche Hilfe, die berufliche Eingliederung und die Finanzierung herausgestellt. Besonderen Wert legte der Ausschuß ferner darauf, daß durch Vorschriften über die Durchführung der Tuberkulosehilfe und über die Verpflichtungen der Landesfürsorgeverbände zum unverzüglichen Eingreifen für alle Kranken, für die die zuständige Stelle nicht endgültig feststeht, gewährleistet wird, daß Zuständigkeitsstreitigkeiten in Zukunft nicht mehr zu Lasten des Kranken gehen. Nach den Feststellungen des Statistischen Bundesamtes lebten im Jahre 1955 im Bundesgebiet, einschließlich Berlin, 464 690 Tuberkulosekranke. Die Aufwendungen für die Bekämpfung der Tuberkulose werden auf 500 Mio DM jährlich geschätzt. Der Verband der Rentenversicherungsträger hat in einer für das Jahr 1953 durchgeführten Untersuchung an individuellen Leistungen für die (Frau Bennemann) Bekämpfung der Tuberkulose den Betrag von rd. 214 Mio DM ermittelt. Hiervon wurden verwandt für Heilverfahren rd. 180,2 Mio DM, für Asylierung rd. 22,5 Mio DM, für ambulante Behandlung rd. 11,2 Mio DM. In diesen Zahlen sind die Aufwendungen der Bundesbahnversicherung nicht enthalten. Die Landesfürsorgeverbände haben im Jahre 1953 für die Tuberkulosehilfe rd. 80 Mio DM ausgegeben. Hiervon entfielen auf Heilverfahren rd. 37 Mio DM, auf wirtschaftliche Hilfe rd. 43 Mio DM. Die Aufwendungen erreichten 1954 den Betrag von 83,2 Mio DM. Die Frage des Ausschusses nach den durch dieses Gesetz den Landesfürsorgeverbänden entstehenden Kosten konnten von den Vertretern der Regierung nicht konkret beantwortet werden. Auf eine Umfrage hatten einige Länder geantwortet, daß eine genaue Berechnung nicht möglich sei. Das Land Hessen, in dem ca. 10 v. H. der Einwohner des Bundesgebietes leben, schätzte den Mehraufwand auf etwa 3,25 Mio DM. Unter Zugrundelegung dieser Schätzung kann für das Bundesgebiet ein Mehraufwand von ca. 32 Mio DM angenommen werden. Diese Schätzung wird jedoch von einigen Mitgliedern des Ausschusses für zu gering gehalten. Nach sehr eingehenden Beratungen mit den Vertretern der Bundesministerien des Innern, der Finanzen und für Arbeit wurden Überlegungen angestellt, in welcher Höhe der Bund Mittel zur Realisierung dieses Gesetzes bereitstellen könne. Die Vertreter der Bundesministerien des Innern und der Finanzen betonten, daß im Falle der Finanzbeteiligung des Bundes die Frage entscheidend sei, welchen Einfluß der Bund ,auf die Verwendung seiner Mittel habe. Die Tuberkulosehilfe könne in bestimmtem Umfang als Gemeinschaftsaufgabe von Bund und Ländern im Rahmen der Seuchenbekämpfung angesehen werden. In diesem Sinne sei es verfassungsrechtlich möglich, einen Kostenbeitrag des Bundes vorzusehen, allerdings unter der Voraussetzung, daß für die Durchführung bestimmter bundeswichtiger Aufgaben — gedacht sei an die Eingliederungshilfe (§ 2 a), an die Kannleistungen der wirtschaftlichen Hilfe (§ 3 Abs. 2) und die vorbeugende Hilfe (§ 4) — eine echte Kompetenz des Bundes im Gesetz festgelegt werde. Hierauf hat der Ausschuß mit der Formulierung der §§ 27 und 27 a beschlossen, der Bundesregierung die Ermächtigung zum Erlaß der Verwaltungsvorschriften und dem Bundesministerium des Innern für die besonderen Maßnahmen der Eingliederungshilfe, der in § 3 Abs. 2 genannten Leistungen der wirtschaftlichen Hilfe und der vorbeugenden Hilfe ein Weisungsrecht zu geben. In den Haushaltsplan für das Rechnungsjahr 1957 ist durch Beschluß des Haushaltsausschusses ein Betrag von 30 Mio DM aufgenommen worden. Eingehende Beratungen widmete der Ausschuß dem § 15 des Gesetzes, der die Sicherstellung der Tuberkulosehilfe zum Inhalt hat und der von einigen Mitgliedern des Ausschusses als das Kernstück des Gesetzes bezeichnet wurde. Die Sicherstellung stützt sich auf Vereinbarungen und Richtlinien. Die Vereinbarungen können zwischen den Sozialversicherungsträgern unter sich oder zwischen den Sozialversicherungsträgern und den Landesfürsorgeverbänden getroffen werden. Die Richtlinien können die Versicherungsträger einseitig erlassen. Es ist vorgesehen, daß, wenn solche Vereinbarungen oder Richtlinien nicht zustande kommen, oder keine ausreichende und gleichmäßige Sicherstellung enthalten, die Abgrenzung und Durchführung ,der Aufgaben durch Rechtsverordnung zu regeln ist. Gegen diese Fassung des wichtigsten Paragraphen hatte die Minderheit des Ausschusses Bedenken. Sie war der Ansicht, daß in einem Gesetz der Aufgabenkreis der Träger klar umrissen werden muß. Die Maßnahmen zur Eingliederung in das Arbeitsleben sind durch die Ausschußberatungen gegenüber dem Regierungsentwurf wesentlich erweitert worden. Der Ausschuß war einmütig der Meinung, daß die Wiedereingliederung der Kranken in das Arbeitsleben eines der schwierigsten Probleme innerhalb der Tuberkulosehilfe ist. Er war sich jedoch klar darüber, daß alle Bestimmungen eines Gesetzes nicht genügen, den Kranken sozial und wirtschaftlich zu rehabilitieren, wenn nicht von ,allen Seiten die allgemeine Voreingenommenheit gegen die Betroffenen durch unermüdliche Aufklärung beseitigt wird. Der mitberatende Ausschuß für Fragen des Gesundheitswesens hat in seiner Sitzung ,am 13. März 1957 gegen die Beschlüsse des federführenden Ausschusses keine Einwände erhoben. Der federführende Ausschuß hat die Beschlüsse zu folgenden Bestimmungen mit Mehrheit gefaßt: § 3 Abs. 1 Nr. 2 bzw. Abs. 2 Nr. 1, § 7 Nr. 1, § 9 Abs. 2, § 15 Abs. 1, § 25 Abs. 2 und § 27 a. Die übrigen Paragraphen wurden einstimmig angenommen. In der Schlußabstimmung hat der Gesetzentwurf in seiner Gesamtheit ebenfalls die einstimmige Annahme des Ausschusses gefunden. III. Die Bestimmungen im einzelnen Zu §1 Die vom Ausschuß beschlossene Fassung soll den Zweck des Gesetzes, die nach diesem Gesetz zu gewährenden Leistungen sowie den Rechtsanspruch auf Tuberkulosehilfe nach den Bestimmungen dieses Gesetzes klarstellen. Es entsprach dem Wunsch des Ausschusses, den Rechtsanspruch auf Tuberkulosehilfe auch aus der Überschrift des § 1 erkennen zu lassen. Neben den Leistungen der Heilbehandlung und der wirtschaftlichen Hilfe sind an dieser Stelle auch die Eingliederung in das Arbeitsleben und die vorbeugende Hilfe mit aufgenommen. Zu §2 In den Absatz 1 Nr. 2 wurde die Klärung diagnostischer und therapeutischer Fragen vom Ausschuß einbezogen, weil diese oft nur durch stationäre Beobachtungen geklärt werden können. Der als Nr. 3 a eingefügte Satz soll die Zuständigkeit für die Gewährung dieser Leistungen hervorheben und damit Überschneidungen vermeiden. Die Bestimmung der Nr. 5 paßt sich der in der Neuregelung der Rentenversicherung getroffenen Regelung an. In Absatz 2 erweiterte der Ausschuß den Kreis der im Zusammenhang mit der stationären Behandlung zu gewährenden weiteren Maßnahmen (Frau Bennemann) und legte besonderen Wert darauf, daß die Arbeitstherapie, die bei der Behandlung Tuberkulosekranker in den Krankenhäusern und Heilstätten von besonderer Bedeutung ist, mit zum Inhalt der Heilbehandlung gehört. Zu § 2 a Der Ausschuß wollte mit dieser Fassung der Eingliederung in das Arbeitsleben eine rechtliche Grundlage schaffen. Die hier angegebenen vier Arten der Hilfe werden in den §§ 9 b bis 10 b näher bestimmt. Der Ausschuß hat nicht den Ausdruck „Erwerbsleben" gewählt, sondern den umfassenderen des Arbeitslebens — in dem z. B. auch eine Hausfrau steht —, um endlich auch ,den nicht mehr erwerbsfähigen Kranken die Möglichkeit einer sinnvollen Tätigkeit zu geben. Zu §3 Die Mehrheit des Ausschusses beschloß, die in Absatz 1 Nr. 2 des Regierungsentwurfs angeführte Hilfe für die „besondere Ernährung für den Kranken" zu streichen und sie unter Absatz 2 als Nr. 1 einzugliedern. Absatz 1 Nr. 5 des Regierungsentwurfs entfällt im Hinblick auf die besondere Ausgestaltung der Eingliederungshilfe nach § 2 a. Auf Anregung des Bundesrates wurde vom Ausschuß in Absatz 2 Satz 2 aufgenommen, daß zur Verbesserung der Wohnverhältnisse Beihilfen oder Darlehen gewährt werden können. Die in Absatz 3 beschlossenen Änderungen sollen klarstellen, daß zu dem nach fürsorgerechtlichen Grundsätzen in die wirtschaftliche Hilfe einzubeziehenden Lebensbedarf ,auch der durch das Fürsorgeänderungsgesetz eingeführte Mehrbedarf gehört. Die Anerkennung des Mehrbedarfs wegen Erkrankung an Tuberkulose wird jedoch durch die Vorschriften über die wirtschaftliche Hilfe nach diesem Gesetz in besonderer Weise gestaltet. Deshalb mußte die zusätzliche Anwendung der fürsorgerechtlichen Grundsätze für diese Fälle ausgeschlossen werden. Zu §4 Der vorbeugenden Hilfe war nach dem Regierungsentwurf nur eine untergeordnete Bedeutung zugewiesen. Sie soll jedoch nach dem Beschluß des Ausschusses wegen ihres Wertes als Mittel zu der Bekämpfung der Tuberkulose einen gleichrangigen Platz neben den übrigen Maßnahmen haben. Die Leistungen der vorbeugenden Hilfe erstrecken sich auf die Verhinderung der Übertragung der Krankheit durch den Kranken auf gesunde Personen. Den im Regierungsentwurf verankerten Rechtsanspruch der Minderjährigen auf vorbeugende Hilfe hat der Ausschuß in Absatz 2 auch auf deren Mütter ausgedehnt. Die vorbeugende Hilfe mach diesem Gesetz kann als Ermessensleistung auch anderen Personen gewährt werden. Zu §5 Die hier eingefügten Änderungen dienen lediglich der Klarstellung. Zu §6 Die Vorschrift beschränkt sich nunmehr auf die Feststellung der sachlichen Zuständigkeit ,des Landesfürsorgeverbandes. Auf die in Absatz 2 der Regierungsvorlage angeführte Begrenzung der Leistungspflicht des Landesfürsorgeverbandes mußte verzichtet werden, da der Rechtsanspruch ,auf Tuberkulosehilfe, derdieser Leistungspflicht entspricht, in § 1 der Fassung des Ausschusses in sachlich übereinstimmender Weise begrenzt worden ist. Absatz 1 der Regierungsvorlage kehrt als § 6 b wieder, Absatz 4 als § 6 c Abs. 1, während Absatz 3 der Regierungsvorlage mit § 26 vereinigt wurde. Zu § 6 a Die Vorschrift entspricht § 13 der Regierungsvorlage. Dem Vorschlag des Bundesrates folgend beschloß der Ausschuß, den Schutz der Anstaltsorte zu verstärken. Ferner beschloß der Ausschuß die vorläufige Regelung der Zuständigkeit für die Kranken, für die im Notaufnahmeverfahren oder nach der Verteilungsverordnung ein Aufnahmeland noch zu bestimmen ist. Zu § 6b Diese Vorschrift entspricht dem § 6 Abs. 1 der Regierungsvorlage. Sie wurde vom Ausschuß ergänzt, damit in dringenden Fällen ein Eingreifen des Landesfürsorgeverbandes auch ohne Antragstellung möglich ist. Zu § 6 c Hinsichtlich der Kostenbeteiligung des Kranken und seines Ehegatten hat der Ausschuß die Eingliederungshilfe der Heilbehandlung gleichgestellt. Für die Geltendmachung des Anspruchs auf Kostenbeitrag beschloß der Ausschuß mit der Anfügung des Absatzes 2 die Einführung einer Verjährungsfrist. Zu § 7 Die Mehrheit des Ausschusses beschloß, Nr. 1 der Regierungsvorlage zu verändern. Die neue Fassung sieht bei der Festsetzung des Kostenbeitrags für Heilbehandlung und Eingliederungshilfe die Berücksichtigung steuerpflichtiger Einkünfte des Kranken und seines Ehegatten nicht mehr in Verbindung mit der Verdienstgrenze der Krankenversicherung der Angestellten vor. Statt dessen wurde ein Betrag von monatlich 600 DM zuzüglich der entsprechenden Familienzuschläge festgelegt. Auf Grund dieser Bestimmung kann sich die Kostenbeitragsgrenze nicht automatisch mit einer Veränderung des § 165 RVO ändern. Nach dem 'Beschluß des federführenden Ausschusses zu Nr. 3 sind häusliche Einsparungen bei der Festsetzung des Kostenbeitrags dann nicht zu berücksichtigen, wenn mindestens ein minderjähriges Kind im Haushalt des Kranken lebt. Hinsichtlich der Heranziehung des Vermögens bei der Festsetzung des Kostenbeitrages hat der Ausschuß in Anlehnung an das Recht der öffentlichen Fürsorge die in Nr. 4 angeführten Beispiele vermehrt, um zu verdeutlichen, in welchem Maße Härten vermieden werden sollen. Zu § 8 Die in den Absätzen 1 und 2 vorgesehenen Änderungen haben im wesentlichen formalen Charakter. Die Bestimmung des Absatzes 3 soll es ermöglichen, daß die Leistungen der wirtschaftlichen Hilfe auch solchen Personen gewährt werden, die (Frau Bennemann) zwar nicht mehr tuberkulosekrank sind, aber dennoch infolge der Minderung ihrer körperlichen Leistungsfähigkeit oder der Minderung ihres Einkommens als Folge der Erkrankung übergangsweise Hilfe benötigen. Die richtige Anwendung dieser Vorschrift könnte zur Verminderung der kostspieligen Rückfälle erheblich beitragen. Zu §9 Die Mehrheit des Ausschusses hat den in Absatz 2 von der Regierung vorgeschlagenen Bedarfssätzen für den Lebensunterhalt zugestimmt; die Minderheit hielt einen höheren Bedarfssatz für erforderlich. Mit der Änderung des Absatzes 3 wird einem Vorschlag des Bundesrates Rechnung getragen. Zu § 9 a Die Bedeutung der Eingliederung für den Kranken soll mit Absatz 1 besonders hervorgehoben werden. Die Vorschrift des Absatzes 2 sieht — ähnlich wie im Körperbehindertengesetz — die Aufstellung eines Eingliederungsplans vor. Die Aufzählung der bei der Ausarbeitung des Eingliederungsplans zu beteiligenden Stellen ist nicht von ausschließlicher Art. Je nach Lage des Falles können weitere Personen oder Dienststellen hinzugezogen werden. Ist der Kranke minderjährig, ergibt sich aus der gesetzlichen Vertretungsbefugnis die Beteiligung seiner Eltern. Zu § 9b Über den Regierungsentwurf hinausgehend hat der Ausschuß auch die Gewährung der Schulbildung in den Kreis der Eingliederungsmaßnahmen einbezogen. Die Fassung ist weitgehend derjenigen des Körperbehindertengesetzes angepaßt. Zu § 10 Der Ausschuß beschloß, neben der Berufsausbildung und der Berufsumschulung auch ,die Berufsfortbildung in die berufsfördernden Maßnahmen einzubeziehen. Als Ausgleich für die durch die Erkrankung herbeigeführte Gefährdung im Berufsleben wird häufig die Berufsförderung mit dem Ziele eines Aufstiegs im Beruf erforderlich sein. Der Ausschuß legt Wert auf den Hinweis, daß dem Kranken neben der im § 2 erwähnten Arbeitstherapie oder in Verbindung mit ihr bereits während der stationären Behandlung Gelegenheit zur Erhaltung und Erweiterung der beruflichen Kenntnisse gegeben werden soll, soweit der Gesundheitszustand des Kranken solche Maßnahmen zuläßt. Absatz 4 der Regierungsvorlage mußte im Hinblick auf § 27 Abs. 2 der vom Ausschuß beschlossenen Fassung entfallen. Die in § 27 erwähnten allgemeinen Verwaltungsvorschriften, die von der Bundesregierung mit Zustimmung des Bundesrates zu erlassen sind, haben auch diejenigen Verwaltungsbestimmungen zu enthalten, ,die für die Schaffung der Einrichtungen zu erlassen sind, die dem Vollzug des § 2 a dienen. Der Bund trägt nach den Bestimmungen des § 27 a die Hälfte der dem Vollzug des § 2 a dienenden Aufwendungen. Deshalb kann die Bundesregierung von dem Erlaß dieser Verwaltungsvorschriften nicht ausgeschlossen werden. Zu § 10 a Die Erfahrung zeigt, daß Kranke und Genesene trotz wiedererlangter Arbeitsfähigkeit bei der Bemühung um einen Arbeitsplatz erhebliche Widerstände zu überwinden haben. Deshalb hielt es der Ausschuß für erforderlich, unbeschadet der Zuständigkeit der Bundesanstalt in Absatz 1 auch den den Kranken betreuenden Landesfürsorgeverband zu verpflichten, daß er mit den ihm zu Gebote stehenden Mitteln auf die berufliche Unterbringung hinwirkt. Bei der Bestimmung des Absatzes 2 hat der Ausschuß an die Einrichtung von Werkstätten in Heilanstalten und die Beschaffung geeigneter Heimarbeit gedacht. Zu § 10b Die Vorschrift enthält den Auftrag an die Landesfürsorgeverbände, durch geeignete Maßnahmen die erzielten Ergebnisse der Heilbehandlung und der Eingliederung zu sichern. Zu § 11 Die Vorschrift der Regierungsvorlage wurde an dieser Stelle gestrichen und aus systematischen Gründen in den Fünften Abschnitt des Entwurfs als § 24 a eingegliedert. Zu § 12 Der Ausschuß hat auch in dieser Vorschrift die Eingliederungshilfe einbezogen. Für den Fall, daß Ansprüche auf Leistungen für den Lebensbedarf gegenüber Dritten für den gleichen Zeitraum bestehen, soll die Möglichkeit der Geltendmachung von Ersatzansprüchen nicht nur hinsichtlich des Kranken, sondern auch der übrigen Berechtigten bestehen. Im übrigen hat der Ausschuß der Vorlage der Regierung zugestimmt. Zu § 12 a Diese Bestimmung soll verhindern, daß durch die Aufrechnung von Überzahlungen gegen laufende Leistungen der wirtschaftlichen Hilfe erneut eine Notlage entsteht, durch die der Zweck der Leistungen gefährdet wird. Von dem Anrechnungsverbot mußten die Fälle ausgenommen werden, bei denen der Kranke die Überzahlung absichtlich herbeigeführt hat. Zu § 13 Aus Gründen der Gesetzessystematik beschloß der Ausschuß, dieser Vorschrift die Bezeichnung § 6 a zu geben. Zu § 14 Der Ausschuß hat die im übrigen unverändert gebilligte Regierungsvorlage durch eine Vorschrift ergänzt, die der Ausgestaltung der Eingliederungshilfe und der vorbeugenden Hilfe Rechnung trägt. Da diese Maßnahmen in jedem Einzelfall eine vorbereitende Planung erfordern und da es zweckmäßig erscheinen kann, daß der Landesfürsorgeverband bei der Gewährung dieser Leistungen auch durchführend tätig wird, hat der Ausschuß lediglich die Verpflichtung der Landkreise und der kreisfreien Städte zur Durchführung dieser Aufgaben festgelegt, soweit ,der Landesfürsorgeverband die Übertragung beschließt. (Frau Bennemann) Zu § 15 Die von der Mehrheit beschlossene Ausschußfassung enthält im Vergleich zum Regierungsentwurf einige Änderungen. Die Änderung in Absatz 1 Nr. 1 und 2 trägt dier Verabschiedung des Krankenkassenverbände-Gesetzes Rechnung. Der Ausschuß hielt es für erforderlich, daß zur Unterrichtung der Bevölkerung die Vereinbarungen und Richtlinien im Bundesanzeiger veröffentlicht Werden und ergänzte Absatz 2 entsprechend. Entsprechend der Stellungnahme der 'Bundesregierung zu den Änderungsvorschlägen des Bundesrates beschloß der Ausschuß zu Absatz 3 eine Frist für das Zustandekommen der Vereinbarungen und Richtlinien zu bestimmen, deren Ablauf jedoch nicht erst mit dem Inkrafttreten des Gesetzes, sondern bereits mit seiner Verkündung beginnen soll. Falls die vorgesehenen Vereinbarungen und Richtlinien nicht innerhalb der festgesetzten Frist zustande kommen, soll die Bundesregierung mit Zustimmung des Bundesrates durch Rechtsverordnung die Sicherstellung der Tuberkulosehilfe unverzüglich regeln. Zu § 16 Der Ausschuß hat in Absatz 2 Buchstabe c die Wehrpflichtigen von der Regelung nach diesem Gesetz ausgeschlossen, weil sie während der Dauer dies Wehrdienstes nach § 6 des Wehrsoldgesetzes Heilfürsorge auch im Falle der Erkrankung an Tuberkulose erhalten. Bei der Beendigung des Wehrdienstes tritt die allgemeine Zuständigkeitsregelung ein, wenn nicht Versorgung nach dem Soldatenversorgungsgesetz zu gewähren ist. Die erforderlichen Ergänzungen machten einer besseren Übersichtlichkeit wegen eine Umstellung der Regierungsvorlage erforderlich. Zu § 17 Die vom Ausschuß vorgesehenen Änderungen berücksichtigen die besondere Ausgestaltung der Eingliederungshilfe und gleichen die Fassung an die des § 16 an. Zu § 18 Unter Angleichung an § 19 hat der Ausschuß dier Fassung der Regierungsvorlage ohne sachliche Änderungen zugestimmt. Zur Klarstellung wurde ausdrücklich hervorgehoben, daß eine Beteiligung an der Aufbringung der Kosten nach § 14 Abs. 3 von den Landkreisen und den kreisfreien Städten nicht verlangt werden kann. Zu § 19 Der Ausschuß hat der Regierungsvorlage ohne Änderung zugestimmt. Zu § 20 Die Verpflichtung des Berechtigten, den Antrag auf Tuberkulosehilfe bei dem Gesundheitsamt oder bei der Gemeinde seines Wohnortes zu stellen, hat der Ausschuß auf diejenigen Fälle beschränkt, bei denen der Landesfürsorgeverband — und nicht der Dienstherr — zur Gewährung der Tuberkulosehilfe verpflichtet ist. Gleichzeitig ist die Möglichkeit gegeben, daß auch die an andere zur Gewährung von Leistungen der Tuberkulosebekämpfung verpflichtete Stellen gerichteten Anträge bei dem Gesundheitsamt oder bei der Gemeinde des Wohnortes eingereicht werden können. Hierdurch wird dem Kranken, der mitunter im unklaren darüber ist, welche Stelle die Leistungen für ihn zu gewähren hat, eine wesentliche Erleichterung geboten. Zugleich wird hierdurch im Zusammenhang mit der schon im Regierungsentwurf vorgesehenen Verpflichtung aller an der Tuberkulosebekämpfung beteiligten Stellen, sich bei der Einleitung ihrer Maßnahmen mit dem Gesundheitsamt ins Benehmen zu setzen, gewährleistet, daß das Gesundheitsamt seiner zentralen Stellung entsprechend in jedem Einzelfall Gelegenheit zur Äußerung erhält und über die Maßnahmen der anderen Stellen unterrichtet wird. Zu § 21 Der Vorschlag des Bundesrates zu Absatz 1 wurde berücksichtigt. Mit dier Anfügung des Absatzes 4 werden die Landesfürsorgeverbände verpflichtet, die Initiative zur Bildung von Arbeitsgemeinschaften zu ergreifen. Zu § 22 Der Ausschuß hat der Fassung der Regierungsvorlage mit geringen Ergänzungen zugestimmt. Die Festlegung der Zuständigkeit wurde im Hinblick auf die Verpflichtung der Bundeswehr zur Gewährung berufsfördernder Maßnahmen nach der Beendigung ides Dienstverhältnisses über die in der Regierungsvorlage gezogene Grenze hinaus für dien Personenkreis des öffentlichen Dienstes erweitert. Damit wird die gleichzeitige Zuständigkeit zweier Stellen für die Berufsförderung ehemaliger Angehöriger des öffentlichen Dienstes vermieden. Zu § 23 Unter Einbeziehung der Eingliederungshilfe hat der Ausschuß der Regierungsvorlage zugestimmt. Bei der Änderung der Überschrift ist er einem Vorschlag des Bundesrates gefolgt. Zu § 24 Durch die Fassung des Absatzes 1 soll ausgedrückt werden, daß Weisungen, auf die aus sachlichen Gründen nicht verzichtet werden kann, durch geeignete Beratung und Aufklärung unterstützt werden sollen. Der Ausschuß legt Wert darauf, schon in diesem Gesetz und nicht erst in einer späteren Rechtsverordnung festzulegen, daß sich der Kranke bestimmten Formen der Heilbehandlung und bestimmten Operationen nicht zu unterziehen braucht. Außerdem sollen bei einer Einweisung in eine Heilstätte berechtigte Wünsche des Kranken berücksichtigt werden. Das Ziel des Gesetzes ist, die Dauer der Gewährung von Leistungen der wirtschaftlichen Hilfe so weit zu erstrecken, wie dies für die Sicherung der Heilung erforderlich ist. Da das Gesetz hierfür sehr weit gefaßte Grenzen zieht, mußte für den Fall des offenkundigen Mißbrauchs des Gesetzes in Absatz 2 eine Möglichkeit zur Versagung der wirtschaftlichen Hilfe vorgesehen werden. Der Ausschuß wünscht jedoch durch die von ihm gewählte Fassung auszudrücken, daß jedem verständlichen Grund des Kranken Rechnung zu tragen ist. Für diese Vorschrift wurde ein neuer Absatz 2 a in die Regierungsvorlage eingefügt. (Frau Bennemann) Die zu Absatz 3 beschlossene Änderung entspricht der Fassung des Rentenneuregelungsgesetzes. Zu § 24 a Hierzu kann auf die Begründung zu § 11 verwiesen werden. Zu § 25 Der Ausschuß hat Absatz 1 der Fassung der Regierungsvorlage zugestimmt. Zu Absatz 2 hat die Mehrheit des Ausschusses beschlossen, den § 10 Buchstabe a des Körperbehindertengesetzes entsprechend der zu § 7 Nr. 1 gefundenen Fassung zu ändern. Zu § 26 In diese Bestimmung ist § 6 Abs. 3 der Regierungsvorlage eingegliedert worden. Zu § 27 Der Ausschuß hat die in Absatz 1 der Regierungsvorlage vorgesehenen Ermächtigungen zum Erlaß von Rechtsverordnungen wesentlich eingeschränkt. In der vom Ausschuß beschlossenen Fassung zu § 2 Abs. 2 wird der Begriff „gleichzeitige Erkrankung vorübergehender Art" nicht mehr erwähnt. Damit konnte Nr. 1 entfallen. Da die beschlossenen Ermächtigungen nach der Einfügung des § 2 a in das Gesetz auch die Eingliederungshilfe umfassen, bedarf es der besonderen Ermächtigung unter Nr. 4 nicht mehr. Das Ausmaß der Verpflichtung der Empfänger der Tuberkulosehilfe hat der Ausschuß in § 24 unmittelbar festgelegt, so daß auch Nr. 5 der Regierungsvorlage gestrichen werden konnte. Die Ermächtigung der Bundesregierung zum Erlaß allgemeiner Verwaltungsvorschriften entspricht Artikel 84 Abs. 2 GG, die Ermächtigung des Bundesministers des Innern zum Erlaß von Einzelweisungen in den in Absatz 3 aufgeführten besonderen Fällen dem Artikel 84 Abs. 5 GG. Der Ausschuß vertritt die Ansicht, daß mit dem Wort „Bundesregierung" der zuständige Ressortminister gemeint sein kann. Zu § 27a Der Ausschuß hält eine ins Gewicht fallende finanzielle Beteiligung des Bundes an den Aufwendungen der Landesfürsorgeverbände zur Sicherung der vollen Auswirkung des Gesetzes für erforderlich, da es sich bei der Bekämpfung der Tuberkulose um eine Gemeinschaftsaufgabe dies Bundes und der Länder handelt. Die Verpflichtung des Bundes zur anteiligen Kostentragung entspricht der Ermächtigung des Bundesministers des Innern nach § 27 zur Erteilung von Einzelweisungen. Zu § 28 Absatz 1 enthält die übliche Berlin-Klausel, die Absätze 2 und 3 tragen den Vorschriften des Saarvertrages, Absatz 4 dien besonderen Verhältnissen der Stadtstaaten Rechnung. Zu § 29 Der Ausschuß beschloß, der Anregung des Bundesrates zu Absatz 1 zu folgen. Für die in § 25 Abs. 2 vorgesehene Änderung ides Körperbehindertengesetzes bedarf es keiner besonderen Vorbereitung für die Verwaltung. Diese Bestimmung soll daher im frühestmöglichen Zeitpunkt in Kraft treten. In Absatz 2 hat der Ausschuß der Fassung der Bundesregierung unter Berücksichtigung des im Saarland geltenden Tuberkulosehilfe-Gesetzes zugestimmt. Bonn, den 21. Mai 1957 Frau Bennemann Berichterstatterin Anlage 7 Umdruck 1113 Änderungsantrag der Fraktion der SPD zur dritten Beratung des von der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Gleichstellung aller Arbeitnehmer im Krankheitsfall (Drucksachen 3504, 1704). Der Bundestag wolle beschließen: 1. a) Die Überschrift des Ersten Abschnittes erhält folgende Fassung: „Lohnfortzahlung Krankheitsfalle" b) § 1 erhält folgende Flassung: „§ 1 Grundsatz (1) Ein Arbeiter, der durch Krankeit an der Leistung der Dienste verhindert ist, hat für die Dauer der Krankheit, längstens jedoch für sechs Wochen, Anspruch gegen seinen Arbeitgeber auf Fortzahlung des Arbeitsentgeltes. (2) Auf den Anspruch nach Absatz 1 sind die Barleistungen der gesetzlichen Kranken- und der gesetzlichen Unfallversicherung anzurechnen; gewährt ein Träger der gesetzlichen Kranken- oder Unfallversicherung dem Arbeiter Krankenhaus-, Anstalts- oder Heilanstaltspflege, so sind die Barleistungen anzurechnen, die zu zahlen wären, wenn eine derartige Pflege nicht gewährt würde. (3) Der Anspruch nach Absatz 1 ist um den Beitragsteil zur Kranken- und Arbeitslosenversicherung zu kürzen, der für den Arbeiter in Fortfall kommt. (4) Der Anspruch nach Absatz 1 ist ferner um die Lohnsteuer zu kürzen, die der Arbeiter vom Arbeitsentgelt zu entrichten hätte. (5) Absatz 1 gilt nicht für Arbeitnehmer, die wiegen vorübergehender oder geringfügiger Dienstleistungen im Sinne von § 168 der Reichsversicherungsordnung versicherungsfrei sind." 2. § 2 erfolgt folgende Fassung: ,,§ 2 Arbeitsentgelt Arbeitsentgelt im Sinne des § 1 ist das Arbeitsentgelt, das der Arbeiter erhalten würde, wenn er während der Dauer der Arbeitsunfähigkeit gearbeitet hätte." 3. Hinter § 2 wird folgender neuer § 2 a eingefügt: „§ 2 a Rentenversicherungsbeiträge Für die Dauer der Krankheit, längstens jedoch für sechs Wochen, sind Beiträge zur gesetzlichen Rentenversicherung unter Zugrundelegung des Arbeitsentgelts (§ 2) zu entrichten." 4. In § 3 Abs. 1 Satz 1 werden die Worte „auf den Zuschuß" durch die Worte „auf das Arbeitsentgelt" ersetzt. 5. In § 4 werden ,die Worte „auf den ihm nach § 1 zustehenden Zuschuß" durch die Worte „auf das ihm nach § 1 zustehende Arbeitsentgelt" ersetzt. 6. Hinter § 7 wird folgender neuer § 7a eingefügt: „§ 7 a Ausgleichsstock (1) Zum Ausgleich der durch dieses Gesetz entstehenden Aufwendungen ist für Betriebe mit in der Regel bis zu 100 Beschäftigten ein Ausgleichsstock zu errichten. Dieser Ausgleichsstock kann für einzelne oder mehrere Berufe oder Wirtschaftszweige errichtet werden. Der AusAusgleichsstock soll bei bestehenden Einrichtungen errichtet werden. (2) Die Mittel für den Ausgleichsstock sind von den in Absatz 1 genannten Arbeitgebern nach der Lohnsumme der Beschäftigten aufzubringen. Diese Arbeitgeber ,haben einen Erstattungsanspruch gegen den Ausgleichsstock für die auf Grund dieses Gesetzes aufgewendeten Beträge. Das Nähere bestimmt die Satzung. (3) Die Bundesregierung bestimmt durch Rechtsverordnung mit Zustimmung des Bundesrates die Einrichtungen, bei denen für die einzelnen Berufe oder Wirtschaftszweige der Ausgleichsstock zu errichten ist. Der Ausgleichsstock bedarf einer gesonderten Kassen- und Rechnungsführung. (4) Der Bundesminister für Arbeit erläßt mit Zustimmung des Bundesrates die zur Durchführung der Absätze 1 bis 3 erforderlichen Verwaltungsvorschriften." 7. Folgender § 8 wird eingefügt: ,,§ 8 Die Reichsversicherungsordnung wird wie folgt geändert und ergänzt: a) In § 182 Abs. 1 Nr. 2 wird nach dem ersten Halbsatz eingefügt: „das Krankengeld erhöht sich nach Ablauf der ersten sechs Wochen der Arbeitsunfähigkeit auf 75 vom Hundert des Grundlohnes;" b) In § 182 Abs. 1 Nr. 2 erhält der zweite Halbsatz folgende Fassung: „das Krankengeld wird vom zweiten Tage der Arbeitsunfähigkeit an gewährt, vom ersten Tage der Arbeitsunfähigkeit an jedoch dann, wenn diese länger als zwei Wochen dauert oder auf einem Arbeitsunfall oder Berufskrankheit im Sinne der gesetzlichen Unfallversicherung beruht." c) § 189 Abs. 1 Satz 3 erhält folgende Fassung: „Die Leistungen auf Grund des Gesetzes über die Lohnfortzahlung der Arbeiter im Krankheitsfalle und weitere Zuschüsse des Arbeitgebers zum Kranken- und Hausgeld gelten ohne Rücksicht auf ihre Höhe nicht als Arbeitsentgelt."" 8. Die Überschrift des Gesetzes erhält folgende Fassung: „Gesetz über die Fortzahlung des Arbeitsentgelts im Krankheitsfalle". Bonn den 31. Mai 1957 Ollenhauer und Fraktion Umdruck 1118 Änderungsantrag der Fraktion der SPD zur dritten Beratung des von der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Gleichstellung aller Arbeitnehmer im Krankheitsfall (Drucksachen 3504, 1704). Für den Fall der Ablehnung des Antrags auf Umdruck 1113 wolle der Bundestag beschließen: 1. In § 1 Abs. 1 Satz 1 werden die Worte „ohne daß ihn ein Verschulden trifft," gestrichen. 2. In § 1 Abs. 1 Satz 2 werden die Worte „neunzig vom Hundert des Nettoarbeitsentgelts (§ 2)" durch die Worte „dem Nettoarbeitsentgelt (§ 2)" ersetzt. 3. § 1 Abs. 2 wird gestrichen. Bonn, den 24. Mai 1957 Ollenhauer und Fraktion Umdruck 1181 Änderungsantrag der Fraktion der DP (FVP) zur zweiten Beratung des Entwurfs eines Gesetzes über die Tuberkulosenhilfe (THG) (Drucksachen 3489, 3214). Der Bundestag wolle beschließen: 1. In § 6 a Abs. 4 werden die Worte „durch einen amtlich bestellten Arzt" gestrichen. 2. In § 22 Abs. 3 werden die Worte „durch einen amtlich bestellten Arzt" gestrichen. Bonn, den 29. Mai 1957 Dr. Berg Dr. Blank (Oberhausen) und Fraktion Umdruck 1183 Änderungsantrag der Abgeordneten Dr. Schild (Düsseldorf), Dr. Berg und Genossen zur dritten Beratung des von der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Gleichstellung aller Arbeitnehmer im Krankheitsfall (Drucksachen 3551, 3504, 1704). Der Bundestag wolle beschließen: 1. a) Der Erste Abschnitt mit den §§ 1 bis 7 wird gestrichen. b) Der Zweite Abschnitt wird Erster Abschnitt. § 8 wird § 1 und erhält folgende Fassung: „§1 Die Reichsversicherungsordnung wird wie folgt geändert und ergänzt: ,1. § 182 Abs. 1 Nr. 2 erhält folgende Fassung: „2. Krankengeld in Höhe von fünfundsiebzig von Hundert des Grundlohns für jeden Kalendertag, wenn die Krankheit den Versicherten arbeitsunfähig macht. Das Krankengeld wird vom dritten Tage der Arbeitsunfähigkeit an gewährt, vom ersten Tage der Arbeitsunfähigkeit an jedoch dann, wenn diese länger als drei Wochen dauert (oder auf einem Arbeitsunfall oder auf einer Berufskrankheit im Sinne der gesetzlichen Unfallversicherung beruht). Die in § 165 Abs. 1 Nr. 3 und 4 bezeichneten Versicherten haben keinen Anspruch auf Krankengeld." ` Für den Fall der Ablehnung der Anträge unter Nr. 1: 2. § i Abs. 2 erhält folgende Fassung: „(2) Der Zuschuß nach Absatz 1 wird erst nach 26wöchiger ununterbrochener Dauer des Arbeitsverhältnisses bei denselben Arbeitgeber gewährt." 3. § 2 erhält folgenden Wortlaut: ,,§ 2 Nettoarbeitsentgelt Nettoarbeitsentgelt im Sinne des § 1 ist das um die gesetzlichen Lohnabzüge verminderte Arbeitsentgelt. Der Berechnung wird das durchschnittliche Arbeitsentgelt während der letzten vier den Lohnperioden des Betriebs entsprechenden Wochen, bei Lohnempfänger mit teilmonatlicher oder monatlicher Lohnabrechnung das durchschnittliche Arbeitsentgelt des letzten Kalendermonats oder des entsprechenden Lohnabrechnungszeitraumes zugrunde gelegt." 4. § 5 erhält folgende Fassung: ,,§ 5 Heimarbeit (1) Für die in Heimarbeit Beschäftigten (§ 1 Abs. 1 des Heimarbeitsgesetzes vom 14. Mai 1951 [HAG] - Bundesgesetzbl. I S. 191) gelten die vorstehenden Vorschriften mit folgender Maßgabe: a) Der Anspruch auf Zahlung eines Zuschusses zu den Leistungen aus der gesetzlichen Kranken- und Unfallversicherung richtet sich gegen den Auftraggeber oder Zwischenmeister; b) der Zuschuß ist zu gewähren in Höhe von einem Sechstel vom Hundert des in den letzten sechs Monaten vor Eintritt der Arbeitsunfähigkeit gewährten reinen Arbeitsentgelts. Den gleichen Anspruch haben die in § 1 Abs. 2 Buchstaben a bis c des Heimarbeitsgesetzes bezeichneten Personen, wenn sie hinsichtlich der Entgeltregelung gleichgestellt sind. (2) wie bisher Absatz 3 (3) wie bisher Absatz 4 mit der Maßgabe, daß es im letzten Satzteil heißen muß: „ , den Betrag von einem Sechstel vom Hundert des an ihn ausgezahlten reinen Arbeitsentgelts . ." (4) wie bisher Absatz 5" Bonn, den 29. Mai 1957 Dr. Schild (Düseldorf) Dr. Berg Dr. Blank (Oberhausen) Dr. Brühler Eickhoff Fassbender Dr. Graf (München) Dr. Henn Hübner Lahr von Manteuffel (Neuß) Neumayer Dr. Preiß Dr. Schäfer (Hamburg) Dr. Schneider (Lollar) Gumrum Umdruck 1190 (neu) Änderungsantrag der Fraktion der CDU/CSU zur dritten Beratung des von der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Gleichstellung aller Arbeitnehmer im Krankheitsfall (Drucksachen 3551, 3504, 1704). Der Bundestag wolle beschließen: § 8 wird in der Fassung der Beschlüsse des Ausschusses für Sozialpolitik — Drucksache 3504 — wieder eingefügt mit der Maßgabe, daß die Nummer 1 folgenden Wortlaut erhält: 1. § 182 Abs. 1 Nr. 2 erhält folgende Fassung: „2. Krankengeld in Höhe von fünfzig vom Hundert des Grundlohnes für jeden Kalendertag, wenn die Krankheit den Versicherten arbeitsunfähig macht. Für die ersten sechs Wochen der Arbeitsunfähigkeit erhöht sich das Krankengeld um fünfzehn vom Hundert des Grundlohnes und für einen Versicherten mit einem Angehörigen, den er bisher ganz oder überwiegend unterhalten hat und der mit ihm in häuslicher Gemeinschaft lebt, um einen Zuschlag von vier vom Hundert des Grundlohnes, für jeden weiteren solchen Angehörigen um je weitere drei vom Hundert des Grundlohnes. Der Gesamtbetrag von Krankengeld und Zuschlägen darf fünfundsiebzig vom Hundert des Grundlohnes nicht übersteigen. Das Krankengeld wird vom dritten Tage der Arbeitsunfähigkeit an gewährt, vom ersten Tage der Arbeitsunfähigkeit an jedoch dann, wenn diese länger als zwei Wochen dauert oder auf einem Arbeitsunfall oder einer Berufskrankheit im Sinne der gesetzlichen Unfallversicherung beruht. Die in § 165 Abs. 1 Nr. 3 und 4 bezeichneten Versicherten haben keinen Anspruch auf Krankengeld." Bonn, den 31. Mai 1957 Dr. Krone und Fraktion Umdruck 1191 Änderungsantrag der Fraktion der FDP zur dritten Beratung des von der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Gleichstellung aller Arbeitnehmer im Krankheitsfall (Drucksachen 3551, 3504, 1704). Der Bundestag wolle beschließen: § 1 Abs. 2 erhält folgende Fassung: (2) Der Zuschuß nach Absatz 1 wird erst nach dreimonatiger ununterbrochener Dauer des Ar- beitsverhältnisses bei demselben Arbeitgeber gewährt. Bei Saisonbetrieben und Kampagnebetrieben im Sinne des § 20 des Kündigungsschutzgesetzes wird der Zuschuß bereits nach vierwöchiger ununterbrochener Dauer des Arbeitsverhältnisses gewährt." Bonn, den 31. Mai 1957 Dr. Mende und Fraktion Umdruck 1192 Änderungsantrag der Abgeordneten Stücklen, Schwarz und Genossen zur dritten Beratung des von der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Gleichstellung aller Arbeitnehmer im Krankheitsfall (Drucksachen 3551, 3504, 1704). Der Bundestag wolle beschließen: § 1 erhält folgenden Absatz (3): „Auf Antrag dies Arbeitgebers nimmt die Krankenkasse die Auszahlung des Lohnausgleichsbetrages vor." Bonn, den 31. Mai 1957 .Stücklen Schwaan Brese Burgemeister Engelbrecht-Greve Friese Holla Illerhaus Kirchhoff Koops Kramel Lücker (München) Oetzel Freiherr Riederer von Paar Dr. Rinke Stilleer Wieninger Umdruck 1193 Änderungsantrag der Fraktion der FDP zur dritten Beratung des von der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Gleichstellung aller Arbeitnehmer im Krankheitsfall (Drucksachen 3551, 3504, 1704). Der Bundestag wolle beschließen: Für den Fall der Ablehnung des Antrags auf Umdruck 1183 Nr. 4: In § 5 werden in Absatz 1 und in Absatz 4 die Worte „2 vom Hundert" jeweils durch die Worte „1 vom Hundert" ersetzt. Bonn, den 31. Mai 1957 Dr. Mende und Fraktion Umdruck 1194 Änderungsantrag der Fraktion der CDU/CSU zur dritten Beratung des von der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Gleichstellung aller Arbeitnehmer im Krankheitsfall (Drucksachen 3551, 3504, 1704). Der Bundestag wolle beschließen: Dem § 9 a werden folgende Nummern 4 bis 6 angefügt: ,,4. der letzte Satz in § 182 Abs. 1 Nr. 2 der Reichsversicherungsordnung in der Fassung des § 8 Nr. 1 sowie § 8 Nr. 8 vorerst nicht anzuwenden sind; 5. § 189 Abs. 1 und § 195 a Abs. 1 Nr. 4 der Reichsversicherungsordnung die im übrigen Bundesgebiet geltende Fassung erhalten. An die Stelle des im § 195 a Abs. 1 Nr. 4 der Reichsversicherungsordnung festgesetzten Mindestbetrages tritt der in § 26 Ziff. 2 c der Satzung der Landesversicherungsanstalt für das Saarland — Stand 1. Dezember 1956 — für das tägliche Stillgeld festgesetzte Betrag; 6. § 3 Abs. 2 des Gesetzes über die Erhöhung des Höchstgrundlohnes und sonstige Änderungen in der Sozialversicherung vom 12. Dezember 1955 (Amtsblatt der Regierung des Saarlandes S. 1759) wegfällt" Bonn, den 31. Mai 1957 Kunze (Bethel) und Fraktion Umdruck 1195 Änderungsantrag der Abgeordneten Sabel, Albers und Genossen zur dritten Beratung des von der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Gleichstellung aller Arbeitnehmer im Krankheitsfall (Drucksachen 3551, 3504, 1704). Der Bundestag wolle beschließen: Dean § 8 wird folgende Ziffer 10 angefügt: 10. § 381 erhält folgenden neuen Absatz 5: „(5) Die den Krankenkassen durch die Erhöhung des Krankengeldes während der erste sechs Wochen der Arbeitsunfähigkeit entstehenden Mehraufwendungen tragen die Arbeitgeber in Form eines Zuschlages zu dem Arbeitgeberanteil." Bonn, den 31. Mai 1957 Sabel Albers Caspers Ehren Even Franzen Harnischfeger Heix Frau Kaiser (SchwäbischGmünd) Karpf Lenz (Brühl) Maier (Mannheim) Mühlenberg Rümmele Scheppmann Spies (Brücken) Teriete Varelmann Walz Wolf (Stuttgart) Wullenhaupt Umdruck 1196 Änderungsantrag der Fraktion der SPD zur dritten Beratung des von der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gomes zur Gleichstellung aller Arbeitnehmer im Krankheitsfall (Drucksachen 3551, 3504, 1704). Für den Fall der Ablehnung des Antrags auf Umdruck 1113 Nr. 7 (§ 8) Buchstaben a und b wolle der Bundestag beschließen: Dem § 182 Abs. 1 Nr. 2 der Reichsversicherungsordnung wird folgender Satz angefügt: „Die Aufwendungen für die Erhöhung des Krankengeldes während der ersten sechs Wochen der Arbeitsunfähigkeit sind vom Arbeitgeber gesondert zu tragen." Bonn, den 31. Mai 1957 Ollenhauer und Fraktion Namentliche Abstimmungen zur dritten Beratung des von der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Gleichstellung aller Arbeitnehmer im Krankheitsfall (Drucksache 1704) über 1. den Änderungsantrag der Fraktion der SPD, Umdruck 1113, Ziffer 1, 2. den Änderungsantrag der Fraktion der SPD, Umdruck 1113, Ziffer 7 b, 3. den Änderungsantrag der Fraktion der FDP, Umdruck 1195. Name Abstimmung Abstimmung Abstimmung 1 2 3 CDU/CSU Frau Ackermann . . . . Nein Nein Nein Dr. Adenauer — — — Albers Ja Nein Ja Albrecht (Hamburg) . Nein Nein Nein Arndgen Nein Nein Nein Baier (Buchen) . Nein Nein * Barlage Nein Nein Nein Dr. Bartram beurlaubt beurlaubt beurlaubt Bauer (Wasserburg) . Nein Nein Nein Bauereisen Nein Nein Nein Bauknecht Nein Nein Nein Bausch Nein Nein Nein Becker (Pirmasens) . . Nein Nein Nein Bender Nein Nein Berendsen Nein Nein Nein Dr. Bergmeyer . . beurlaubt Nein beurlaubt Fürst von Bismarck . . . Nein * Nein Blank (Dortmund) . . . Nein Nein Nein Frau Dr. Bleyler (Freiburg) Nein Nein Nein Blöcker beurlaubt beurlaubt beurlaubt Bock Nein Nein Nein von Bodelschwingh . . . Nein Nein Nein Dr. Böhm (Frankfurt) . Nein Nein Nein Brand (Remscheid) . . . Nein Nein Nein Frau Brauksiepe . Nein Nein Nein Brenner Nein Nein Nein Dr. von Brentano . . — — — Brese Nein Nein Nein Frau Dr. Brökelschen . . Nein Nein Nein Dr. Brönner Nein Nein Nein Brookmann (Kiel) . Nein Nein Nein Brück Nein Nein Nein Dr. Bucerius beurlaubt beurlaubt beurlaubt Dr. von Buchka . Nein Nein Nein Dr. Bürkel Nein Nein Nein Burgemeister Nein Nein Nein Caspers Nein Nein Ja Cillien beurlaubt beurlaubt beurlaubt Dr. Conring Nein Nein Nein *) Für Teile der Sitzung beurlaubt. Name Abstimmung Abstimmung Abstimmung 1 2 3 Dr. Czaja Nein Nein Nein Demmelmeier Nein Nein Nein Diedrichsen — Nein Nein Frau Dietz Nein Nein Nein Dr. Dittrich beurlaubt beurlaubt beurlaubt Dr. Dollinger beurlaubt beurlaubt beurlaubt Donhauser Nein * * Dr. Dresbach Nein Nein Nein Dr. Eckhardt Nein Nein Nein Eckstein -- — — Ehren Nein Nein Ja Engelbrecht-Greve . . Nein Nein Nein Dr. Dr. h.c. Erhard . — — - Etzenbach Nein Nein Nein Even Nein * * Feldmann Nein * * Gräfin Finckenstein beurlaubt beurlaubt beurlaubt Finckh Nein Nein Nein Dr. Franz Nein Nein Nein Franzen Nein Nein Ja Friese Nein Nein Nein Fuchs Nein Nein Nein Funk * « * Dr. Furler beurlaubt beurlaubt beurlaubt Frau Ganswindt . beurlaubt beurlaubt beurlaubt Frau Dr. Gantenberg . Nein Nein Nein Gedat Nein Nein Nein Geiger (München) . beurlaubt beurlaubt beurlaubt Frau Geisendörfer . Nein Nein Nein Gengler Nein Nein Nein Gerns . * * * D. Dr. Gerstenmaier . beurlaubt beurlaubt beurlaubt Gibbert Nein Nein Nein Giencke Nein Nein Nein Dr. Glasmeyer Nein Nein Nein Dr. Gleissner (München) Nein Nein Nein Glüsing Nein Nein Nein Gockeln — — — Dr. Götz Nein Nein Nein Goldhagen Nein . Nein Nein Gontrum Nein Nein Nein Günther — Nein Nein Haasler Nein — Ja Häussler * Nein Ja Hahn Nein Nein Nein Harnischfeger enthalten enthalten Ja Heix Nein Nein Ja Dr. Hellwig Nein Nein Nein Dr. Graf Henckel . Nein Nein Nein Dr. Hesberg Nein Nein Nein Heye Nein Nein Nein Hilbert Nein * * Höcherl Nein Nein Nein Dr. Höck Nein Nein Nein Höfler Nein Nein Nein Holla Nein Nein Nein Hoogen Nein Nein Nein Dr. Horlacher beurlaubt beurlaubt beurlaubt Horn Nein Nein Nein Huth beurlaubt beurlaubt beurlaubt Illerhaus Nein Nein Nein Dr. Jaeger Nein Nein Nein Jahn (Stuttgart) . . Nein Nein Ja Frau Dr. Jochmus . Nein Nein Nein Josten Nein Nein Nein Kahn Nein * * Kaiser (Bonn) — — — Frau Kaiser (Schwäbisch-Gmünd) . Nein Nein Ja *) Für Teile der Sitzung beurlaubt. Name Abstimmung Abstimmung Abstimmung 1 2 3 Karpf Ja Nein Ja Kemmer (Bamberg) Nein Nein Nein Kemper (Trier) Nein Nein Nein Kiesinger * Nein Nein Dr. Kihn (Würzburg) . Nein Nein Nein Kirchhoff Nein * Nein Klausner beurlaubt beurlaubt beurlaubt Dr. Kleindinst . Nein Nein Nein Dr. Kliesing Nein Nein Nein Knapp Nein Nein Nein Knobloch Nein Nein Nein Dr. Köhler beurlaubt beurlaubt beurlaubt Koops Nein Nein Nein Dr. Kopf Nein Nein Nein Kortmann . beurlaubt beurlaubt beurlaubt Kraft * * Nein Kramel Nein Nein Nein Krammig Nein Nein Nein Kroll Nein Nein Nein Frau Dr. Kuchtner . . Nein Nein Nein Kühlthau Nein Nein Nein Kuntscher beurlaubt beurlaubt beurlaubt Kunze (Bethel) Nein Nein Nein Lang (München) . . Nein Nein Nein Leibing beurlaubt beurlaubt beurlaubt Dr. Leiske Nein * * Lenz (Brühl) Nein Ja Ja Lenze (Attendorn) . Nein Nein Nein Leonhard Nein Nein Nein Lermer Nein Nein Nein Leukert beurlaubt beurlaubt beurlaubt Dr. Leverkuehn . Nein Nein * Dr. Lindenberg . Nein * a Dr. Lindrath Nein Nein Nein Dr. Löhr Nein Nein Nein Lotze Nein Nein Nein Dr. h. c. Lübke . — — — Lücke * Nein Nein Lücker (München) . Nein Nein Nein Lulay Nein * * Maier (Mannheim) Ja Ja Ja Majonica beurlaubt beurlaubt beurlaubt Dr. Baron Manteuffel- Szoege Nein a * Massoth beurlaubt beurlaubt beurlaubt Mayer (Birkenfeld) . Nein Nein Nein Menke Nein Nein Nein Mensing Nein Nein Nein Meyer (Oppertshofen) . Nein Nein Nein Mever-Ronnenberg . . . beurlaubt beurlaubt beurlaubt Miller Nein Nein Nein Dr. Moerchel beurlaubt beurlaubt beurlaubt Morgenthaler beurlaubt beurlaubt beurlaubt Muckermann Nein Nein Nein Mühlenberg Nein Ja Ja Dr. Dr. h. c. Müller (Bonn) beurlaubt beurlaubt beurlaubt Müller-Hermann . . . beurlaubt beurlaubt beurlaubt Müser Nein Nein Nein Nellen Nein Nein Nein Neuburger Nein Nein Nein Niederalt Nein Nein Nein Frau Niggemeyer . Nein Nein Nein Dr. Dr. Oberländer . — — Dr. Oesterle beurlaubt beurlaubt beurlaubt Oetzel Nein Nein Nein Pelster Nein Nein Ja Dr. Pferdmenges . . . beurlaubt beurlaubt beurlaubt Frau Pitz Nein Nein Nein *) Für Teile der Sitzung beurlaubt. Name Abstimmung Abstimmung Abstimmung — 1 2 3 Dr. Pohle (Düsseldorf) . Nein * * Frau Praetorius . . Nein Nein Nein Frau Dr. Probst . . beurlaubt beurlaubt beurlaubt Dr. Dr. h. c. Pünder . Nein * * Raestrup Nein Nein Nein Rasner — Nein Nein Frau Dr. Rehling . . . Nein Nein Nein Richarts beurlaubt beurlaubt beurlaubt Frhr. Riederer von Paar Nein * Dr. Rinke Nein Nein Nein Dr. Röder beurlaubt beurlaubt beurlaubt Frau Rösch Nein Nein Nein Rösing Nein Nein Nein Rümmele Ja Ja Ja Ruf Nein Nein Nein Sabaß Nein Nein Nein Sabel Nein Nein Ja Samwer beurlaubt beurlaubt beurlaubt Dr. Schaefer (Saarbrücken) . Nein Nein Nein Schäffer — - — Scharnberg Nein Nein Nein Scheppmann Ja Ja Ja Schill (Freiburg) . * * Schlick beurlaubt beurlaubt beurlaubt Schmücker beurlaubt beurlaubt beurlaubt Schneider (Hamburg) . Nein Nein Nein Schrader Nein Nein Nein Dr. Schröder (Düsseldorf) — _ — Dr.-Ing. E. h. Schuberth . Nein Nein Nein Schüttler — - — Schütz beurlaubt beurlaubt beurlaubt Schulze-Pellengahr . . Nein Nein Nein Schwarz Nein Nein Nein Frau Dr. Schwarzhaupt * * * Dr. Seffrin Nein Nein Nein Seidl (Dorfen) Nein Nein Nein Dr. Serres Nein Nein Nein Siebel Nein Nein Nein Dr. Siemer Nein Nein Nein Solke Nein Nein Nein Spies (Brücken) . Nein Nein Ja Spies (Emmenhausen) * Nein Nein Spörl Nein Nein Nein Stauch Nein Nein Nein Frau Dr. Steinbiß . . Nein Nein Nein Steinhauer Nein Nein Ja Stiller Nein Nein Nein Storch Nein Nein Nein Dr. Storm Nein Nein Nein Strauß — — — Struve Nein Nein Nein Stücklen Nein Nein Nein Teriete enthalten enthalten Ja Thies Nein Nein Nein Unertl Nein Nein Nein Varelmann enthalten Nein Ja Frau Vietje Nein Nein Nein Dr. Vogel Nein * * Voß beurlaubt beurlaubt beurlaubt Wacher (Hof) beurlaubt beurlaubt beurlaubt Wacker (Buchen) Nein Nein * Dr. Wahl Nein Nein Nein Walz Nein Nein Ja Frau Dr. h. c. Weber (Aachen) Nein Nein Nein Dr. Weber (Koblenz) . Nein Nein Nein Wehking Nein Nein Nein Dr. Wellhausen . beurlaubt beurlaubt beurlaubt *) Für Teile der Sitzung beurlaubt. Name Abstimmung Abstimmung Abstimmung 1 2 3 Dr. Welskop * * * Frau Welter (Aachen) . Nein Nein Nein Dr. Werber Nein Nein Nein Wiedeck beurlaubt beurlaubt beurlaubt Wieninger Nein Nein Nein Dr. Willeke Nein Nein Nein Winkelheide Nein Nein Nein Dr. Winter Nein Nein * Wittmann Nein Nein Nein Wolf (Stuttgart) Nein Nein Ja Dr. Wuermeling . — Nein — Wullenhaupt Nein Nein Ja Gäste: Ruland Nein * * Schneider (Brotdorf) . enthalten enthalten Ja SPD Frau Albertz Ja Ja Ja Frau Albrecht (Mittenwald) Ja Ja Ja Altmaier Ja Ja Ja Dr. Arndt Ja Ja Ja Arnholz Ja Ja Ja Dr. Baade Ja * * Dr. Bärsch — Ja Ja Bals Ja Ja Ja Banse Ja Ja Ja Bauer (Würzburg) . . . Ja Ja Ja Baur (Augsburg) . . . Ja * * Bazille Ja Ja Ja Behrisch Ja Ja Ja Frau Bennemann . . . Ja Ja Ja Bergmann Ja Ja Ja Berlin Ja Ja Ja Bettgenhäuser Ja Ja Frau Beyer (Frankfurt) Ja Ja Ja Birkelbach Ja Ja Ja Blachstein Ja * * Dr. Bleiß Ja * * Böhm (Düsseldorf) . . beurlaubt beurlaubt beurlaubt Bruse Ja Ja Ja Corterier Ja Ja Ja Dannebom Ja Ja Ja Daum Ja * * Dr. Deist Ja Ja Ja Dewald Ja Ja Ja Diekmann Ja Ja Ja Diel Ja Ja Ja Frau Döhring beurlaubt beurlaubt beurlaubt Dopatka Ja Ja Ja Erler Ja Ja Ja Eschmann Ja Ja Ja Faller beurlaubt beurlaubt beurlaubt Franke Ja Ja Ja Frehsee Ja Ja Ja Freidhof Ja Ja Ja Frenzel Ja Ja Ja Gefeller beurlaubt beurlaubt beurlaubt Geiger (Aalen) Ja Ja Ja Geritzmann Ja Ja Ja Gleisner (Unna) . Ja Ja Ja Dr. Greve Ja Ja Ja Dr. Gülich beurlaubt Ja Ja Hansen (Köln) Ja Ja Ja Hansing (Bremen) . Ja * * Hauffe Ja Ja Ja Heide Ja Ja Ja *) Für Teile der Sitzung beurlaubt. Name Abstimmung Abstimmung Abstimmung 1 2 3 Heiland Ja Ja Ja Heinrich Ja Ja Ja Hellenbrock Ja Ja Ja Frau Herklotz Ja Ja Ja Hermsdorf Ja Ja Ja Herold Ja Ja Ja Höcker Ja Ja * Höhne Ja Ja Ja Hörauf beurlaubt beurlaubt beurlaubt Frau Dr. Hubert . . . Ja Ja Ja Hufnagel Ja Ja Ja Jacobi Ja Ja Ja Jacobs beurlaubt beurlaubt beurlaubt Jahn (Frankfurt) . . beurlaubt beurlaubt beurlaubt Jaksch Ja Ja Ja Kahn-Ackermann . . Ja * * Kalbitzer Ja Ja * Frau Keilhack beurlaubt beurlaubt beurlaubt Frau Kettig Ja Ja Ja Keuning beurlaubt beurlaubt beurlaubt Kinat Ja Ja Ja Frau Kipp-Kaule . . . Ja Ja Ja Könen (Düsseldorf) . . Ja Ja Ja Koenen (Lippstadt) Ja Ja Ja Frau Korspeter Ja Ja Ja Dr. Kreyssig beurlaubt beurlaubt beurlaubt Kriedemann beurlaubt beurlaubt beurlaubt Kühn (Köln) Ja Ja Ja Kurlbaum Ja Ja Ja Ladebeck Ja Ja Ja Lange (Essen) Ja Ja Ja Leitow Ja * * Frau Lockmann . . . Ja Ja Ja Ludwig Ja * * Maier (Freiburg) . . Ja Ja Ja Marx Ja Ja Ja Matzner beurlaubt beurlaubt beurlaubt Meitmann Ja Ja Ja Mellies Ja * * Dr. Menzel Ja Ja Ja Merten beurlaubt beurlaubt beurlaubt Metzger Ja Ja Ja Frau Meyer (Dortmund) Ja Ja Ja Meyer (Wanne-Eickel) . Ja Ja Ja Frau Meyer-Laule . . Ja * * Mißmahl Ja Ja Ja Moll — — — Dr. Mommer Ja Ja Ja Müller (Erbendorf) . . Ja Ja Ja Müller (Worms) . . . Ja Ja Ja Frau Nadig Ja Ja * Odenthal Ja * * Ohlig Ja * * Ollenhauer Ja Ja Ja Op den Orth Ja Ja Ja Paul Ja Ja Ja Peters Ja Ja Ja Pöhler beurlaubt beurlaubt beurlaubt Pohle (Eckernförde) . . Ja Ja Ja Dr. Preller beurlaubt beurlaubt beurlaubt Prennel — — — Priebe Ja Ja Ja Pusch Ja * * Putzig . Ja Ja Ja Rasch Ja Ja Ja Dr. Ratzel Ja Ja Ja Regling Ja Ja Ja Rehs Ja Ja Ja *) Für Teile der Sitzung beurlaubt. Name Abstimmung Abstimmung Abstimmung 1 2 3 Reitz Ja Ja Ja Reitzner beurlaubt beurlaubt beurlaubt Frau Renger Ja Ja Ja Richter Ja Ja Ja Ritzel Ja Ja Ja Frau Rudoll Ja Ja Ja Ruhnke Ja Ja Ja Runge Ja Ja Ja Frau Schanzenbach . . beurlaubt beurlaubt beurlaubt Scheuren Ja Ja Ja Dr. Schmid (Frankfurt) Ja Ja Ja Dr. Schmidt (Gellersen) . Ja Ja Ja Schmidt (Hamburg) . . beurlaubt beurlaubt beurlaubt Schmitt (Vockenhausen) . Jbeuriaubt Ja Ja Dr. Schöne — Ja — Schoettle Ja Ja Ja Schreiner beurlaubt beurlaubt beurlaubt Seidel (Fürth) Ja Ja Ja Seither Ja Ja Ja Seuffert Ja Ja Ja Stierle Ja Ja * Sträter beurlaubt beurlaubt beurlaubt Frau Strobel Ja Ja Ja Stümer Ja Ja Ja Thieme beurlaubt beurlaubt beurlaubt Wagner (Deggenau) . . Ja Ja Ja Wagner (Ludwigshafen) beurlaubt beurlaubt beurlaubt Wehner . Ja Ja Ja Wehr . Ja Ja Ja Welke Ja Ja Ja Weltner (Rinteln) . Ja Ja Ja Dr. Dr. Wenzel . . Ja Ja Ja Wienand Ja * * Dr. Will (Saarbrücken) Ja Ja Ja Wittrock Ja Ja Ja Zühlke beurlaubt beurlaubt beurlaubt FDP Dr. Atzenroth . Nein Nein Nein Dr. Becker (Hersfeld) . . Nein * * Dr. Bucher beurlaubt beurlaubt beurlaubt Dr. Czermak * * * Dr. Dehler — — - Dr.-Ing. Drechsel . Nein Nein Nein Eberhard beurlaubt beurlaubt beurlaubt Frau Friese-Korn . . Nein Nein Nein Frühwald Nein Nein Nein Gaul Nein Nein Nein Dr. von Golitschek . Nein Nein Nein Graaff (Elze) beurlaubt beurlaubt beurlaubt Dr. Hammer Nein Nein . Nein Held Nein Nein Nein Dr. Hoffmann beurlaubt beurlaubt beurlaubt Frau Hütter Nein * * Frau Dr. Ilk Nein * * Dr. Jentzsch beurlaubt beurlaubt beurlaubt Kühn (Bonn) Nein Nein Nein Lenz (Trossingen) . beurlaubt beurlaubt beurlaubt Dr. Dr. h. c. Prinz zu Löwenstein Nein Nein Nein Margulies beurlaubt beurlaubt beurlaubt Mauk Nein Nein Nein Dr. Mende * * * Dr. Miessner Nein Nein Nein Onnen — — — Rademacher beurlaubt beurlaubt beurlaubt Scheel Nein Nein Nein Schloß Nein Nein Nein Schwann Nein Nein Nein *) Für Teile der Sitzung beurlaubt. Name Abstimmung Abstimmung Abstimmung 1 2 3 Stahl beurlaubt beurlaubt beurlaubt Dr. Stammberger Nein * * Dr. Starke beurlaubt beurlaubt beurlaubt Weber (Untersontheim) . Nein Nein Nein Gäste: Dr. Schneider (Saarbrücken) . Ja Ja Nein Schwertner Ja Ja Nein Wedel Ja Ja Nein DP (FVP) Becker (Hamburg) . . . beurlaubt beurlaubt beurlaubt Dr. Berg Nein Nein Nein Dr. Blank (Oberhausen) . Nein Nein Nein Dr. h. c. Blücher . — - - Dr. Brühler beurlaubt beurlaubt beurlaubt Eickhoff Nein Nein Nein Dr. Elbrächter Nein Nein Nein Euler Nein — Nein Fassbender Nein Dr. Graf (München) . Nein Nein Nein Gumrum Nein Nein Nein Hepp Nein Nein Nein Frau Kalinke * * * Körner Nein Nein Nein Lahr Nein Nein Nein von Manteuffel (Neuß) beurlaubt Nein beurlaubt Matthes Nein Nein Nein Dr. von Merkatz . . — - — Müller (Wehdel) . Nein Nein Nein Neumayer Nein Nein Nein Platner Nein Nein Nein Dr. Preiß Nein Nein Nein Dr. Preusker — - — Dr. Schäfer (Hamburg) . beurlaubt beurlaubt beurlaubt Dr. Schild (Düsseldorf) . Nein Nein Nein Schneider (Bremerhaven) ( beurlaubt beurlaubt beurlaubt Dr. Schneider (Lollar) . Nein Nein Nein Dr. Schranz Nein Nein Nein Dr.-Ing. Seebohm — - Walter Nein Nein Nein Wittenburg Nein * * Dr. Zimmermann . . Nein Nein Nein GB/BHE Elsner Ja Ja Ja Engell Ja Ja Ja Feller Ja Ja Ja Frau Finselberger . . Ja Ja Ja Gemein Ja Ja Ja Dr. Gille Ja Ja Ja Dr. Kather Ja Ja Ja Dr. Keller Ja Ja Ja Dr. Klötzer Ja Ja Ja Kunz (Schwalbach) . beurlaubt beurlaubt beurlaubt Kutschera — Ja Ja Dr. Mocker Ja Ja Ja Petersen Ja * * Dr. Reichstein Ja Ja Ja Seiboth Ja Ja Ja Dr. Sornik Ja Ja Ja Srock Ja Ja Ja Stegner Ja Ja Ja Dr. Strosche Ja Ja Ja Fraktionslos Brockmann (Rinkerode) enthalten Ja enthalten *) Für Teile der Sitzung beurlaubt. Zusammenstellung der Abstimmungen Abstimmung Abstimmung Abstimmung 1 2 3 Abgegebene Stimmen 377 351 342 Davon: Ja 150 139 150 Nein 222 209 191 Stimmenthaltung, . 5 3 1 Zusammen wie oben . . 377 351 342 Berliner Abgeordnete Name Abstimmung Abstimmung Abstimmung 1 2 3 CDU/CSU Dr. Friedensburg . . Nein * * Grantze Nein Nein Nein Dr. Krone — Nein Nein Lemmer — — — Frau Dr. Maxsein . . Nein * * Stingl Nein Nein Nein SPD Brandt (Berlin) . beurlaubt beurlaubt beurlaubt Frau Heise Ja Ja Ja Klingelhöfer Ja Ja Ja Dr. Königswarter . Ja Ja Ja Mattick Ja Ja Ja Neubauer beurlaubt beurlaubt beurlaubt Neumann Ja Ja Ja Dr. Schellenberg . Ja Ja Ja Frau Schroeder (Berlin) . beurlaubt beurlaubt beurlaubt Schröter (Wilmersdorf) . Ja Ja Ja Frau Wolff (Berlin) . . . Ja Ja Ja FDP Frau Dr. Dr. h. c. Lüders beurlaubt beurlaubt beurlaubt Dr. Reif Nein Nein Nein Dr. Will (Berlin) . beurlaubt beurlaubt beurlaubt DP (FVP) Dr. Heim Nein Nein Nein Hübner Nein Nein Nein Zusammenstellung der Abstimmungen der Berliner Abgeordneten Abstimmung Abstimmung Abstimmung 1 2 3 Abgegebene Stimmen 15 14 14 Davon: Ja 8 8 8 Nein 7 6 6 Stimmenthaltung . — — — Zusammen wie oben . . 15 14 14 *) Für Teile der Sitzung beurlaubt.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Carlo Schmid


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Das Wort hat Frau Abgeordnete Finselberger.


Rede von Erni Finselberger
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (GB/BHE)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (GB/BHE)
Herr Präsident! Meine Herren und Damen! Für die Fraktion des Gesamtdeutschen Blocks habe ich folgende Erklärung abzugeben.
Das hier zu verabschiedende Gesetz läßt den berechtigten Wunsch der Arbeiter nach Gleichstellung im Krankheitsfall unerfüllt. Wir bedauern, daß trotz des so oft zitierten deutschen Wirtschaftswunders diese längst fällige sozial gerechte Lösung für die Arbeiterschaft nicht erreicht wird. Das Profitdenken scheint Ihnen oft höher zu stehen,

(Beifall beim GB/BHE und bei der SPD)

obwohl gerade dem Fleiß und der Tüchtigkeit der Arbeiterschaft die wirtschaftlichen Erfolge mit zu verdanken sind.
Wir haben aus unserer sozialen Verpflichtung heraus allen Anträgen der SPD unsere Unterstützung gegeben. Wenn wir diesem Gesetz trotzdem mit großem Bedenken zustimmen, so nur deshalb, weil gewisse, wenn auch sehr unzulängliche Verbesserungen darin enthalten sind. Einer hoffentlich recht nahen Zukunft wird es vorbehalten bleiben, die leider weiterhin bestehende ungerechte Behandlung des Arbeiters restlos zu beseitigen und seinen berechtigten Wunsch nach sozialer Gleichstellung im Krankheitsfall voll und ganz zu erfüllen. Wir werden an diesem Ziele auch weiterhin festhalten und bis zu seiner Erreichung hieran mitarbeiten.

(Beifall beim GB/BHE und bei der SPD.)


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Carlo Schmid


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Weitere Wortmeldungen liegen nicht vor. Wir kommen zur Abstimmung. Es handelt sich um die Schlußabstimmung. Wer dem Gesetz zustimmen will, möge sich erheben. — Gegenprobe! — Enthaltungen? — Bei einer Enthaltung und einigen wenigen Gegenstimmen angenommen. Damit ist dieser Punkt der Tagesordnung erledigt.
    Ich rufe als nächsten Punkt der Tagesordnung auf:


    (Vizepräsident Dr. Schmid)

    Erste Beratung des von den Abgeordneten Dr. Adenauer, Dr. Dr. h. c. Erhard, Blank (Dortmund), Häussler, Arndgen, Hahn, Stücklen, Cillien, Dr. Krone und Fraktion der CDU/CSU, Dr. Elbrächter, Dr. Brühler und Fraktion der DP (FVP) eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Regelung der Rechtsverhältnisse bei der Volkswagenwerk Gesellschaft mit beschränkter Haftung und die Überführung der Anteilsrechte in private Hand (Drucksache 3534).
    Das Wort zur Begründung des Gesetzentwurfs hat der Abgeordnete Blank.
    Blank (Dortmund) (CDU/CSU), Antragsteller: Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Die Abgeordneten Dr. Adenauer, Dr. Erhard, Blank, Häussler, Arndgen, Hahn, Stücklen, Cillien, Dr. Krone und Fraktion der CDU/CSU, Dr. Elbrächter, Dr. Brühler und Fraktion der DP (FVP) legen dem Hohen Hause den Entwurf eines Gesetzes über die Regelung der Rechtsverhältnisse bei der Volkswagenwerk Gesellschaft mit beschränkter Haftung und die Überführung der Anteilsrechte in private Hand vor. Gestatten Sie mir bitte, den Gesetzentwurf für meine Fraktion zu begründen.
    Auf dem diesjährigen Hamburger Parteitag hat die Christlich-Demokratische Union durch Ihren Sprecher, Herrn Prof. Dr. Erhard, verkünden lassen, daß ihre Fraktion einen Initiativgesetzentwurf, der die Überführung des Volkswagenwerks in breitgestreuten Privatbesitz zum Inhalt habe, einbringen werde. Mit dem vorliegenden Entwurf erfüllt die Fraktion der CDU/CSU diese Ankündigung. Wir sind glücklich darüber, daß sich unser Koalitionspartner, die Fraktion der DP (FVP), unserem Antrag angeschlossen hat, dies um so mehr, da sich diese Fraktion schon im vergangenen Jahre bemüht hat, die Privatisierung des Volkswagenwerks zu erreichen.

    (Abg. Stegner: Herr Blank, ist Herr Hellwege, der niedersächsische Ministerpräsident, auch damit einverstanden?)

    — Meines Wissens gehört Herr Hellwege nicht zu dieser Fraktion. Ich sprach von der Fraktion.
    So richtig es ist, daß der vorliegende Entwurf, der sich mit der Überführung eines ganz bestimmten Unternehmens in breitgestreuten Privatbesitz befaßt, erst kürzlich entstanden ist, so falsch wäre es, anzunehmen, daß sein Grundgedanke erst neuerdings bei der Christlich-Demokratischen Union Heimatrechte gefunden hätte.

    (Lachen und Aha-Rufe bei der SPD. — Abg. Dr. Atzenroth: Das soll man Ihnen glauben?)

    — Herr Atzenroth, daß müßten Sie wissen; denn schließlich gäbe es die Wirtschaftspolitik, der Sie ja gar nicht ablehnend gegenüberstehen, nicht, wenn es nicht seit über acht Jahren die ChristlichDemokratische Union mit ihrer wirtschaftspolitischen Auffassung gäbe.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Der Grundgedanke, Eigentum an Produktionsmitteln breit zu streuen und allen Volksschichten zugänglich zu machen, ist in der CDU immer lebendig gewesen.

    (Zuruf von der SPD: Das kann man .wohl sagen!)

    Ihr wirtschaftspolitisches Wollen ist geradezu auf diesen Gedanken ausgerichtet.

    (Lachen und Oho-Rufe bei der SPD.)

    Ich habe in diesen Tagen die Wortprotokolle aller Parteitage der CDU und viele Reden ihrer führenden Männer nachgelesen und könnte Ihnen, meine Damen und Herren, so viele diesbezügliche Ausführungen zitieren, daß schon damit meine Rede zu lang würde.

    (Abg. Dr. Atzenroth: Besonders von Herrn Schäffer! — Zuruf links: Arnold!)

    — Ich fange ganz gern bei Karl Arnold an. Vielleicht haben Sie sich bemüht, wenigstens einiges darüber nachzulesen, was Karl Arnold in Bochum und auf dem Parteitag der CDU gesagt hat, als er über das Thema „Eigentum für alle" gesprochen hat.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Ich will aber Ihre Geduld nicht über Gebühr beanspruchen. Sie scheinen die Fähigkeit verloren zu haben, Meinungen zu hören.

    (Lachen bei der SPD.) Das ist sehr bedauerlich.


    (Beifall bei der CDU/CSU. — Gegenrufe von der SPD.)

    Es wäre besser, wenn Sie sich bemühen wollten, die Meinung, die ich vortrage, anzuhören und Ihre Meinung dagegenzusetzen. Die Entscheidung darüber, welche Meinung im Volke ankommt, werden wir ja in Kürze erleben.
    Ich darf Sie daher bitten, mir zu gestatten, den Grundgedanken in gedrängter Kürze darzustellen. Wir gehen davon aus, daß die Entfaltung der menschlichen Person das Ziel aller Politik sein muß. Auch der Staat, die Gesellschaft und die Wirtschaft haben auf dieses Ziel hinzuwirken. Zur Entfaltung der menschlichen Person ist Eigentum eine der bedeutsamsten Voraussetzungen. Nur über das persönliche Eigentum geht der Weg zu mehr Freiheit, größerer Selbständigkeit und größerer Verantwortungsbereitschaft.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Das aber sind allein die Grundlagen, auf denen ein demokratischer, sozialer Rechtsstaat gedeihen kann. Ich hoffe, daß Sie das nicht bestreiten.

    (Zuruf von der SPD: Wir dürfen ja nichts mehr sagen!)

    — Doch, Sie dürfen sehr viel sagen, Sie dürfen sich nachher sogar zu Wort melden, Sie dürfen auch Zwischenrufe machen; diese müssen allerdings dem Thema angepaßt sein.
    Es gibt sehr viele Möglichkeiten der Eigentumsbildung. Einige sind mit Erfolg genutzt worden, z. B. im Familienheimgesetz. Bisher ist jedoch nichts geschehen, um breiten Schichten des Volkes Eigentum an Produktionsmitteln zugänglich zu machen. Gerade darauf kommt es aber an, um den unseligen Zwiespalt zwischen Arbeit und Kapital zu verringern und endgültig zu beseitigen.
    Und nun, meine sehr verehrten Damen und Herren von der Linken, möchte ich Ihnen ganz klar sagen: wir sind der Auffassung, daß die Sozialisierung keine Lösung dieses Problems bietet.

    (Beifall bei den Regierungsparteien und bei der FDP.)



    (Blank [Dortmund])

    Ich weiß, daß bei Ihnen gegenwärtig Auseinandersetzungen über diesen Begriff stattfinden, und mir ist aus Pressemeldungen bekannt, daß es die eine Äußerung von Ihnen gibt und daß am nächsten Tag ein anderer diese Außerung anders interpretieren muß.
    Ich möchte in aller Klarheit sagen, daß die Frage der Eigentumsbildung in privater Hand durch keine Sozialisierung gelöst werden kann, ganz gleich, in welchem Reformschema sie auftritt;

    (Erneuter Beifall in der Mitte und rechts)

    denn das gemeinsame Eigentum, das damit begründet werden soll, ist und bleibt eine Fiktion, und zwar deshalb, weil es nicht mobilisierbar und weil es für den einzelnen auch nicht realisierbar ist. Es ist nicht wahr, daß die wirtschaftliche und die soziale Lage der Arbeitnehmerschaft in Betrieben, die der Öffentlichkeit gehören, sei es dem Staat, sei es irgendeiner anderen Körperschaft, besser sei als in den Unternehmen, die sich in privater Hand befinden; das wissen wir aus leidvoller Erfahrung.

    (Beifall in der Mitte und rechts.)

    Wir sind im übrigen der Meinung, daß der Staat auch nicht die Aufgabe hat, Eigentum für sich zu erwerben. Nach unserer Auffassung hat der Staat vielmehr die Aufgabe, seinen Bürgern den Weg zu Eigentum zu eröffnen. Wir meinen des weiteren sogar, daß sich der Staat von dem Eigentum trennen soll, das zur Erfüllung seiner Aufgaben nicht unbedingt erforderlich ist.
    Es wird niemand bestreiten, daß es Unternehmen gibt, die sich ihrer ganzen Natur nach im Eigentum des Staates oder einer Gebietskörperschaft befinden müssen und ihre Aufgaben gut erfüllen. Wir denken nicht daran, an diesem Zustand etwas zu ändern. Aber ebenso klar möchten wir zum Ausdruck bringen, daß der Umfang des Vermögens, das sich der Staat an Produktionskapital im Laufe der Jahre zugelegt hat, weit den Rahmen dessen übersteigt, was er zur Erfüllung seiner Aufgaben braucht, ja sogar, daß sich der Staat in vielen Fällen wirtschaftlich auf einem Gebiet betätigt, das überhaupt nicht sein Aufgabengebiet darstellt. Wenn die Staatsbürger die Möglichkeit zu wirtschaften haben, wenn die Staatsbürger die Möglichkeit haben, Eigentum zu erwerben, wenn die Staatsbürger die Möglichkeit haben, Verantwortung zu übernehmen, dann bildet sich — bei allen Schwächen, die menschlichem Werk anhaften -- eine Gesellschaft, die in sich gesund ist. Wir sind der Meinung, daß sich nur auf einer gesunden Gesellschaft ein gesunder Staat aufbauen kann.
    Deshalb, meine sehr verehrten Damen und Herren, haben wir uns überlegt, wie wir dieser Frage nähertreten könnten. Es kann keinem Zweifel unterliegen, daß es hier keine Patentlösung schlechthin gibt, die für alle nur denkbaren Fälle die richtige wäre. Ihnen ist ja genauso gut wie meinen Freunden bekannt, daß in den letzten Jahren eine Fülle von Literatur über diese Fragen entstanden ist, daß es die unterschiedlichsten Auffassungen und Meinungen gibt und daß die Diskussionen darüber zum Teil mit Leidenschaft geführt werden. Wir waren uns darüber klar, daß wir, wenn wir diese Diskussionen fortsetzen würden, wahrscheinlich zur weiteren Klärung beitragen könnten, daß damit aber ein Anfang nicht gesetzt werden könnte.
    Es kommt darauf an, endlich einmal an einem Punkte zu beginnen.
    Wir sind nicht so überheblich, von vornherein zu behaupten, daß unserem Vorschlage keine Mängel anhaften könnten. Wir sind nicht so überheblich, zu behaupten, daß damit diese Frage einer abschließenden Lösung zugeführt sei. Wir sind vielmehr heute wiederum genau wie im Jahre 1948, als wir mit dem Wirtschaftsleitsätze-Gesetz die Wirtschaftspolitik begründeten, deren Erfolge heute niemand in Deutschland und in der Welt ernsthaft bestreiten kann, der Meinung, daß es darauf ankommt, nicht mehr zu theoretisieren, sondern einen sichtbaren Anfang zu setzen.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Deshalb, und weil auch die Arbeiterschaft und breite Schichten des. Deutschen Volkes nunmehr in Einkommensverhältnisse hineinwachsen, die es ihnen ermöglichen, Ersparnisse anzulegen, meinen wir, daß es jetzt auch Wege geben müsse, diese Ersparnisse so anzulegen, daß damit der Sparer auch Eigentümer an Produktivkapital wird. Wir wissen, daß nicht alle Menschen gleichermaßen das Verlangen haben, Eigentum dieser Art zu erwerben. Wir wissen aber, daß weithin im deutschen Volke und auch in der deutschen Arbeiterschaft eine Bereitschaft besteht, diese Art Vermögensbildung zu betreiben, und wir wären töricht, wenn wir diesem Verlangen nicht Rechnung tragen wollten.
    Aus diesem Grunde haben die von mir genannten Abgeordneten und die von mir genannten Fraktionen den Gesetzentwurf vorgelegt.

    (Zuruf von der SPD.)

    — Ich würde nicht so voreilig sein. Ich habe -
    immer unter der Voraussetzung, daß diese Pressemitteilungen die Wahrheit genau wiedergeben — gelesen, daß nach Herrn Ollenhauers Worten die Sozialdemokratie gegen eine Privatisierung des Volkswagenwerkes sei, wie sie die CDU durch Ausgabe der Volksaktien vornehmen wolle, daß er aber hinzugefügt habe, man müsse erst den Initiativgesetzentwurf der Christlichen Demokraten abwarten, bevor man endgültig sagen könne, ob man diesem Entwurf die Zustimmung versage. Ich würde Ihnen also raten, sich zunächst einmal mit diesem Entwurf zu beschäftigen und, wie es Herr Ollenhauer gesagt hat, dann erst zu prüfen, ob Sie glauben, dem Entwurf Ihre Zustimmung geben zu können oder sie ihm versagen zu müssen.
    Ich darf Sie noch daran erinnern, daß man in Österreich in einer ähnlichen Weise mit den Stimmen der Christlichen Demokraten und der österreichischen Sozialdemokraten eine Privatisierung vorgenommen hat. Sie wissen doch, daß dieses gemeinsame politische Werk beim österreichischen Volk sehr gut aufgenommen worden ist.
    Dieser Entwurf kommt zwar spät — ich gebe unumwunden zu, daß wir allzulang in dieser Frage theoretisiert und uns erst reichlich spät zur Tat aufgerafft haben —, aber, meine sehr verehrten Damen und Herren, es ist nie zu spät, wenn man etwas Entscheidendes will, und einmal muß ein Anfang gesetzt werden.
    Nun lassen Sie uns gemeinsam diesen Gesetzentwurf betrachten. Wir wollen einmal sehen, ob er in allem und jedem so konträr zu Ihrem Denken ist, daß er bei Ihnen unbedingt auf Ablehnung stoßen müßte. Ich darf daher, ohne Ihre Geduld


    (Blank [Dortmund])

    über Gebühr in Anspruch zu nehmen, einiges aus diesem Antrag erläutern.
    Der Gesetzentwurf, den wir Ihnen vorlegen, muß, wenn wir unseren Plan verwirklichen wollen, zunächst einmal die Eigentumsverhältnisse am Volkswagenwerk regeln. Die Anteile der Volkswagenwerk Gesellschaft mit beschränkter Haftung lagen bis zum Zusammenbruch im Jahre 1945 bei zwei Tochtergesellschaften der Deutschen Arbeitsfront, bei der Treuhandgesellschaft für wirtschaftliche Unternehmungen der DAF und der Vermögensverwaltung der DAF GmbH. Diese beiden Gesellschaften sind nach den Bestimmungen des Kontrollratsgesetzes Nr. 2 ohne Liquidation erloschen. Damit sind die Geschäftsanteile herrenlos geworden.
    Lediglich die Verwaltung des Volkswagenwerks — das wird Sie vielleicht interessieren, Herr Stegner, der Sie soeben nach der Haltung des Herrn Hellwege fragten — ist durch die Verordnung Nr. 202 der Britischen Militärregierung dahingehend geregelt, daß die Kontrolle im Namen und unter Weisung der Bundesregierung vom Lande Niedersachsen ausgeübt wird. Dieses Verwaltungsrecht ermächtigt aber nicht zur Verfügung über die Anteile an der Gesellschaft. Hierzu muß durch das Gesetz die Inhaberschaft des Bundes hinsichtlich der Geschäftsanteile begründet werden.
    Deshalb wird im § 1 des Gesetzes bestimmt, daß die Geschäftsanteile mit Wirkung vom 24. Mai 1949, dem Tage des Inkrafttretens des Grundgesetzes, der Bundesrepublik Deutschland zustehen. Ich glaube, damit ist ein Grundsatz ausgesprochen, über den wir uns auch mit der Sozialdemokratie unterhalten könnten; denn daß die Eigentumsfrage, die in der Schwebe befindlich ist, geklärt werden muß, bedarf keiner Frage.
    Die Schaffung einer Volksaktie setzt voraus, daß die Volkswagenwerk Gesellschaft mit beschränkter Haftung, die bisher das Volkswagenwerk betreibt, in eine Aktiengesellschaft umgewandelt wird.
    Ferner muß das Grundkapital dieser Gesellschaft neu festgesetzt werden, da die bisherige Gesellschaft mit einem Stammkapital von 60 Millionen DM bei einem Anlagevermögen von rund 300 Millionen DM und bei einem jährlichen Umsatz von etwa 1,5 Milliarden DM sehr erheblich unterkapitalisiert ist. Das Grundkapital der neuen Gesellschaft muß nach Möglichkeit dem wahren Wert des Werkes sowohl der Substanz als auch der Ertragslage nach entsprechen.
    Wenn es das Ziel des Gesetzes ist, die breiten Schichten unseres Volkes zu Eigentümern des Volkswagenwerks zu machen, dann müssen wir verhindern, daß einige wenige Große die Aktien des Volkswagenwerks aufkaufen und dieses Werk beherrschen. Um dies sicherzustellen, sollen die Aktien der neuen Gesellschaft als gebundene Namensaktien ausgegeben und nur unter bestimmten Voraussetzungen mit Zustimmung des Aufsichtsrats der Gesellschaft veräußert und übertragen werden können.
    Im wesentlichen soll damit nach dem § 4 unseres Gesetzesantrags sichergestellt werden, daß niemand Aktien mit einem höheren Nennbetrag als dem zwanzigtausendsten Teil des Grundkapitals erwerben kann. Das würde bedeuten, daß bei einem angenommenen Grundkapital von etwa 500 Millionen DM jeder höchstens Aktien mit einem
    Nennbetrag von insgesamt 25 000 DM kaufen kann. Diese Aktien dürfen nicht an juristische Personen des öffentlichen oder privaten Rechts oder an Personenmehrheiten übertragen werden. Insbesondere können deshalb auch Aktiengesellschaften, Handelsgesellschaften oder Gesellschaften des bürgerlichen Rechts Aktien nicht erwerben. Damit wird der Einfluß der großen Konzerne ausgeschlossen und auch sichergestellt, daß nicht etwa Konkurrenzfirmen das Volkswagenwerk aufkaufen.
    Eine Ausnahme gilt für die Kapitalanlagegesellschaften, da sie ebenfalls den Zweck verfolgen, den kleinen Sparer am industriellen Eigentum zu beteiligen. Jedoch sollen diese Kapitalanlagegesellschaften in ihrer Gesamtheit nicht mehr als ein Drittel des Grundkapitals des Volkswagenwerkes erwerben dürfen, damit nicht der direkte Aktienbesitz zu sehr beschnitten wird. Um das Volkswagenwerk auch nicht unter den beherrschenden Einfluß dieser Kapitalanlagegesellschaften kommen zu lassen, ist ferner vorgesehen, daß das Stimmrecht, das einer einzelnen Kapitalanlagegesellschaft aus ihren Aktien zusteht, im Höchstfalle in Höhe der Stimmenzahl ausgeübt werden kann, die auf ein Hundertstel des Grundkapitals entfällt.
    Eine weitere Ausnahme bildet die Übertragung auf eine Bank oder Sparkasse zur Ausübung des Stimmrechts, die eine Vertretung der Kleinaktionäre in der Hauptversammlung erleichtern soll. Aber auch insoweit ist, um nicht eine Machtkonzentration in der Hand der Banken zu ermöglichen, vorgesehen, daß die Gesamtheit derartiger Übertragungen des Stimmrechts auf Kreditinstitute nicht über ein Drittel des Grundkapitals hinausgehen darf.
    Für den Fall der Ausgabe junger Aktien bei einer Kapitalerhöhung sieht unser Entwurf in seinem § 6 ähnliche Einschränkungen für den Erwerb junger Aktien vor.
    Entsprechend der Beschränkung der Möglichkeit des Erwerbs von Aktien auf den zwanzigtausendsten Teil des Grundkapitals soll auch das Stimmrecht für den einzelnen Aktionär im Höchstfalle auf diesen Anteil beschränkt werden, selbst wenn sein Aktienbesitz zusammen mit einem z. B. durch Erbgang erfolgten Erwerb von Aktien größer als dieser Betrag sein sollte.
    Ebenso soll sich auch das Stimmrecht des Bundes aus den noch bei ihm liegenden Aktien nach Ablauf von drei Jahren auf diesen Anteil beschränken, selbst wenn ,der Bund dann noch im Besitz eines größeren Pakets sein sollte. Wir wollen damit einen indirekten Zwang auf den Bund ausüben, sich um eine möglichst baldige Veräußerung der Aktien zu bemühen.
    Bei einer breiten Streuung dieser Aktien wird damit zu rechnen sein, daß die kleineren Aktionäre nicht selber ihr Stimmrecht in der Hauptversammlung ausüben. Sie werden es häufig den Kreditinstituten übertragen, bei denen sie die Aktien erworben und denen sie diese zur Verwahrung anvertraut haben. Ich habe bereits erwähnt, daß dieser Übertragung des Stimmrechts auf die Kreditinstitute eine gewisse Grenze gezogen ist.
    Darüber hinaus will das Gesetz durch Vorschriften — Verpflichtung zur Einholung schriftlicher Weisung für jeden Tagesordnungspunkt einer Hauptversammlung, zur Einhaltung dieser Weisung, zur Stimmenthaltung bei Ausbleiben einer schriftlichen


    (Blank [Dortmund])

    Weisung — die Garantie schaffen, daß der wirkliche Wille der Kleinaktionäre durch die Kreditinstitute in der Hauptversammlung vertreten wird, wie wir es in § 4 Nr. 1 Buchstabe b und in § 5 niedergelegt haben.
    Außer diesem eingeschränkten Stimmrecht, das die Kreditinstitute für die Kleinaktionäre ausüben können, sollen Wirtschaftsprüfer, Buchprüfer, Steuerberater, Rechtsanwälte, also Personen, die nicht als wirtschaftliche Machtgruppen angesprochen werden können, aber dennoch die nötigen wirtschaftlichen und rechtlichen Erfahrungen besitzen, als Bevollmächtigte in der Hauptversammlung auftreten dürfen. Auch hier trägt jedoch das Gesetz, um von vornherein Ansatzpunkte für Konzentrationen auszuschalten, Sorge dafür, daß ein einzelner Bevollmächtigter das Stimmrecht nur für Aktien bis zu einem Gesamtbetrag ausüben darf, der dem 500. Teil des Grundkapitals entspricht. Man wird diese Grenze schwerlich niedriger festsetzen können, wenn man bei den guten Kräften dieser Berufsgruppen ein Interesse für diese Art der Betätigung ihres Sachverstandes wecken will.
    Damit die wirtschaftlich schwächeren Schichten auch wirklich in der Lage sind, Aktien zu erwerben, bestimmt das Gesetz, daß das Volkswagenwerk im Gegensatz zu dem im Aktiengesetz vorgeschriebenen Mindestnennbetrag von 100 DM Aktien mit einem Nennbetrag von nur 50 DM ausgeben darf, und sieht ferner vor, daß die Gesellschaft von dieser Möglichkeit in angemessenem Umfang Gebrauch macht.
    Als weitere Maßnahme zur Erleichterung des Aktienerwerbs für diese Personenkreise soll der Bund den Käufern mit einem mittleren oder kleinen Einkommen einen Preisnachlaß gewähren. Dieser soll bei Personen, die ein Einkommen bis zu 9000 DM jährlich haben, 20 % und bei Personen, deren Einkommen zwischen 9000 und 15 000 DM liegt, 10 % betragen. Dieser Preisnachlaß ist jedoch von einer Festlegung des Aktienbesitzes für die Dauer von drei Jahren in der Hand des Erwerbers abhängig.
    Ferner räumt das Gesetz den Arbeitnehmern des Volkswagenwerks im Hinblick auf den Anteil, den sie durch ihre Mitarbeit am Aufbau und an der Fortentwicklung des Werks geleistet haben, beim Aktienerwerb eine Vorzugsstellung ein. Der Bund muß für sie so viele Aktien reservieren, daß jeder Arbeitnehmer Aktien in Höhe eines Nennbetrags von 1000 DM erhalten kann. Das Gesetz gibt also diesem Kreis des Volkswagenwerks ein Recht zum Bezug von Aktien, wobei entsprechend der Einkommensstufe der einzelne in den Genuß des eben genannten Preisnachlasses kommt. Darüber hinaus wird sichergestellt, daß der Arbeitnehmer des Volkswagenwerks die Aktien auf jeden Fall zum Einführungskurs oder, falls sich bis zum Zeitpunkt des Erwerbs ein niedrigerer Kurs gebildet haben sollte, zu diesem niedrigeren Kurs erwerben kann.
    Nach der Umwandlung der Gesellschaft in eine Aktiengesellschaft sind die Aktien unverzüglich an der Börse einzuführen. Den Einführungskurs soll der Bundesminister der Finanzen auf Grund einer gutachtlichen Stellungnahme der Deutschen Revisions- und Treuhand-AG festsetzen, damit die Gewähr dafür gegeben ist, daß der Kurs der Aktie dem wahren Wert des Anteils entspricht und somit das Bundesvermögen nicht geschädigt und der Erwerber nicht übervorteilt wird.
    Im Anschluß an die Einführung hat die Bundesregierung die Aktien dann möglichst zügig zu veräußern. Von der Setzung eines Termins, bis zu dem die Veräußerung durchgeführt sein muß, ist jedoch bewußt abgesehen worden, weil eine solche Befristung unter Umständen nachteilige Folgen für die Kursentwicklung haben könnte. Auch soll sich die Veräußerung der Lage des Kapitalmarkts anpassen. Infolgedessen hebt das Gesetz ausdrücklich hervor, daß die Veräußerung, abgesehen von dem Angebot an die Belegschaft des Volkswagenwerks, entsprechend der Börsennachfrage zu erfolgen hat.
    Ferner wird im Interesse der Bildung eines stabilen Kurses bestimmt, daß bis zum Ablauf von sechs Monaten seit der Börseneinführung die Aktien nicht zu einem niedrigeren Kurse als dem Einführungskurse abgegeben werden dürfen. Es ist anzunehmen, daß sich nach Ablauf dieser Zeit ein angemessener Kurs eingespielt haben wird. Dann aber muß dieser Kurs auch als ein angemessener Preis gelten, der den Erfordernissen des § 47 Absatz 1 der Reichshaushaltsordnung entspricht, wonach Gegenstände, die im Eigentum des Bundes stehen, nur gegen einen dem vollen Wert entsprechenden Preis veräußert werden dürfen.
    Diese Bestimmung des vorliegenden Gesetzes bedeutet gleichzeitig, daß nach Ablauf der sechs Monate die Aktien von seiten des Bundes nicht mit der Begründung zurückgehalten werden dürfen, der Börsenkurs sei zu niedrig.
    Der Erlös aus der Veräußerung der Aktien des Volkswagenwerks soll der Wirtschaft in den Gebieten Deutschlands zugute kommen, die infolge ihrer Abtrennung von der Bundesrepublik nicht an der Aufwärtsentwicklung der Wirtschaft der Bundesrepublik haben teilnehmen können. Dies gilt in erster Linie für die Wirtschaft in der sowjetisch besetzten Zone.

    (Beifall in der Mitte.)

    Wenn wir diese Bestimmung in das Gesetz aufnehmen, ist das zugleich auch ein wirtschaftspolitisches Bekenntnis für die Wiedervereinigung Deutschlands.

    (Erneute Zustimmung in der Mitte. — Zurufe von der SPD.)

    Ganz klar: Wir werden das dem Privateigentum
    angetane Unrecht — auch an Produktionsmitteln
    — in einer billigen Weise wiedergutzumachen haben, sobald Deutschland wiedervereinigt ist.

    (Beifall bei der CDU/CSU. — Zuruf von der SPD: Im Geist des Ahlener Programms!)

    — Im Ahlener Programm, das Sie einmal sehr genau nachlesen sollten und dessen Bedeutung ganz groß war, — —

    (Lebhafte Zurufe von der SPD: War!)

    — Ich mache Ihnen gleich klar, warum diese Bedeutung so groß war; denn damals drohte der deutschen Wirtschaft mehr als die Sozialisierung. Damals drohte der deutschen Wirtschaft —da die Alliierten von der Überlegung ausgingen, daß am Nationalsozialismus und dem von ihm angerichteten Unheil nur die deutschen Unternehmer die Schuld trügen — eine Ausplünderung, die, wenn sie vollends in die Tat umgesetzt worden wäre, das deutsche Volk in seiner Gesamtheit auf Jahrzehnte hinaus bettelarm gemacht hätte.

    (Beifall in der Mitte. — Zurufe von der SPD.)



    (Blank [Dortmund])

    Wir haben damals u. a. mit dem Ahlener Programm der Weltöffentlichkeit gezeigt, daß wir Christlichen Demokraten eine solche Ausplünderung nicht mitmachen, und wir haben klar in das Programm hineingeschrieben, wir könnten nicht zulassen, daß mit dem deutschen Eigentum so verfahren würde.

    (Anhaltende Zurufe von der SPD.)

    Im übrigen, meine sehr verehrten Damen und Herren von der SPD, sollten Sie bei der Unklarheit in Ihren eigenen Reihen über das, was Sozialismus ist, weiß Gott nicht bei uns anfragen, wie es um das Ahlener Programm steht.

    (Lebhafter Beifall der CDU/CSU. — Lachen bei der SPD.)

    Damit aber in diesem Raum noch einmal das gesagt wird — was stehenbleiben muß —, was manchmal unklar damit ausgedrückt wird, daß die sozialen Errungenschaften im Falle der Wiedervereinigung Deutschlands beibehalten werd en müßten, sage ich Ihnen heute schon ganz klar: Wir sind glücklich darüber, durch unsere Wirtschaftspolitik in Deutschland eine Vermögensbildung betrieben zu haben, an der wir jetzt breite Schichten teilnehmen lassen wollen. Diese Vermögensbildung ermöglicht es uns, die sozialisierte Wirtschaft wieder zu einer Ertragswirtschaft in privater Hand zu machen.

    (Beifall bei der CDU/CSU. — Zurufe von der SPD.)

    Bis zur Wiedervereinigung Deutschlands soll mit diesen Mitteln die Wirtschaft der Saar — —

    (Anhaltende Zurufe von der SPD.)

    — Ich bin sehr daran interessiert, daß Sie sich in der Diskussion zu diesem Punkt äußern. Wir und die deutsche Öffentlichkeit warten darauf.

    (Sehr gut! bei der CDU/CSU. — Rufe bei der SPD: Oh, oh! — Zuruf von der SPD: Die Öffentlichkeit kennt unsere Einstellung schon länger als Sie, Herr Blank! Das haben Sie noch nicht gemerkt!)

    — Wir wissen es leider nicht genau von Ihnen, und wir begrüßen die Gelegenheit, daß Sie dazu Stellung nehmen müssen. Denn hier muß Klarheit bestehen. Hier müssen wir wissen, was gewollt ist.

    (Beifall bei der CDU/CSU. — Abg. Stegner: Dann müssen Sie aber einen anderen Gesetzentwurf einreichen!)

    — Aber, Herr Stegner, Sie gehören doch nicht zur Sozialdemokratie,

    (Abg. Stegner: Nein, das nicht!)

    ich dachte nur Herr Heinemann und Frau Wessel; Sie sind doch inzwischen nicht übergetreten.

    (Abg. Stegner: Herr Blank, da Sie die Klarheit apostrophiert hatten, glaube ich das sagen zu müssen!)

    — Ich habe Sie leider nicht recht verstanden.

    (Abg. Stegner: Ich sage es Ihnen nachher! — Zuruf von der SPD: Herr Heinemann ist rechtzeitig den Weg gegangen, den er gehen mußte!)

    Bis zur Wiedervereinigung Deutschlands sollte mit diesen Mitteln die Wirtschaft des Saargebiets gefördert werden, deren Aufbau sich in den vergangenen Jahren nicht in dem gleichen Maße vollziehen konnte, wie er in der Bundesrepublik möglich war. Soweit die Mittel dort nicht benötigt werden, sollen sie für ein besonders dringendes Anliegen im Interesse der Allgemeinheit eingesetzt werden, nämlich für die Förderung der Wasserwirtschaft und der mittelständischen Wirtschaft.
    Durch die Überführung des Volkswagenwerkes in Bundeseigentum und von dort in Privatbesitz wird praktisch das letzte bedeutende Vermögensstück aus der NS-Masse genommen, deren Verbindlichkeiten noch ungeregelt sind. Nahezu alle anderen Bestandteile des früheren NS-Vermögens sind auf Grund der Direktive Nr. 50 des Kontrollrats auf die Gewerkschaften und Konsumgenossenschaften und die Länder, denen man es früher genommen hatte, übertragen worden. In der Öffentlichkeit könnte daher bei oberflächlicher Betrachtung der Eindruck entstehen, die Übernahme und Veräußerung des Volkswagenwerkes durch den Bund laufe darauf hinaus, die Gläubiger der NS-Masse zu benachteiligen.

    (Zuruf von der SPD: Natürlich!)

    Die Ansprüche der NS-Gläubiger werden von diesem Gesetz nicht berührt. Das Gesetz stellt aber zur Vermeidung von Zweifeln klar, daß die Behandlung der NS-Schulden in einem besonderen Gesetz geregelt und dabei die Übernahme des Volkswagenwerkes durch den Bund nicht unberücksichtigt bleiben wird.
    Zugleich wird durch diese Bestimmung etwaigen Einwendungen begegnet, daß durch dieses Gesetz in irgendeiner Form dem Ausgang des sogenannten Volkswagensparerprozesses vorgegriffen würde. Falls die Volkswagensparer Ansprüche gegen die DAF haben, würden diese in gleicher Weise wie die übrigen NS-Verbindlichkeiten durch den Bund geregelt werden. Falls den Volkswagensparern entgegen der jetzigen Prozeßlage Ansprüche gegen die Volkswagenwerk GmbH zustehen sollten, werden diese durch die Regelung der Eigentumsverhältnisse der Gesellschaft nicht beeinträchtigt; sie können ohne Rücksicht darauf gegen die Gesellschaft durchgesetzt werden. Der Bund würde allerdings in diesem Falle von den Volkswagensparern nicht in Anspruch genommen werden können.
    Zur Durchführung der im Gesetz vorgesehenen Vergünstigungen bei dem Erwerb von Aktien durch Arbeitnehmer mit einem Jahreseinkommen bis zu 15 000 DM und durch Arbeitnehmer des Volkswagenwerkes werden Einzelregelungen notwendig sein, die im Wege der Rechtsverordnung getroffen werden können. Eine Ermächtigung nach § 14 soll die Möglichkeit schaffen, dieses Verfahren zweckmäßig zu gestalten.
    Meine Damen und Herren, ich babe Ihnen damit in gedrängter Kürze einen Überblick über den Inhalt des Gesetzes gegeben. Wir würden uns glücklich preisen, wenn Sie diesen Gesetzentwurf mit uns .demnächst in den Ausschüssen des Bundestages gemeinsam berieten, und wir würden uns glücklich preisen, wenn Sie glaubten, hierin Ansatzpunkte finden zu können, die uns alle zu einer gemeinsamen Lösung der Frage bringen, die, wie ich annehme, auch Ihnen am Herzen liegt, nämlich breite Schichten des deutschen Volkes in den Besitz von Eigentum an Produktionsmitteln kommen zu lassen.

    (Abg. Blachstein: Warum so spät?)

    — Besser spät als gar nicht.

    (Sehr richtig! in der Mitte.)



    (Blank [Dortmund])

    I Wer aber immer nein sagt, auch dann noch, wenn es spät ist, setzt sich dem Verdacht aus, daß er gar nicht will.

    (Beifall in der Mitte.)

    Deshalb fordere ich Sie noch einmal auf, mit uns gemeinsam — —

    (Zuruf von der SPD: Sie wollen Stimmen für die Wahl fangen!)

    — Darauf habe ich gewartet. Sie scheinen also einige Sorgen zu haben, daß dieser Gedanke beim deutschen Volk gut ankommt;

    (Abg. Schmitt [Vockenhausen] : Daran, daß man Sie beauftragt hat, hierzu zu sprechen, sieht jeder, daß die Sache in die Binsen gehen wird!)

    sonst würden Sie ihn nicht als Wahlschlager bezeichnen.

    (Zurufe von der SPD.)

    — Meine Damen und Herren, das sollte Sie veranlassen, mit uns gemeinsam ganz ernsthaft zu prüfen, ob es sich hier nicht um ein Anliegen handelt, das im deutschen Volk außerordentlich populär ist. Ich würde Ihnen sogar neidlos den daraus entspringenden Wahlerfolg dann auch gönnen; denn Leistung soll bekanntlich belohnt werden.

    (Beifall bei der CDU/CSU. — Zurufe von der SPD.)

    Die Fraktion der CDU/CSU, für die ich hier gesprochen habe, bittet Sie also, diesem Antrag Ihre Zustimmung zu geben. Wir wollen uns dann bemühen, in gemeinsamer Beratung die dem Entwurf vielleicht anhaftenden Mängel zu beseitigen. Wir wollen uns gemeinsam bemühen, ein Gesetz zu schaffen,

    (Zuruf von der SPD: Wann denn? — Abg. Stegner: Durch Sonntagsarbeit!)

    das unserem Anliegen gerecht wird. — Sonntagsarbeit, Herr Stegner, wird niemand von Ihnen verlangen.
    Im übrigen muß ich noch ankündigen, daß dies nicht ein einmaliger Versuch sein wird, sondern daß die Fraktion der Christlich-Demokratischen Union auch entschlossen ist, in der Zukunft auf dem Wege weiter vorwärtszuschreiten, das Eigentum des Staates an Produktionsmitteln, dessen er nicht bedarf, wieder in private Hand zu überführen und so breit wie möglich zu streuen.

    (Zuruf von der SPD: Nach acht Jahren! — Abg. Hansen [Köln] : Wie ist es mit den großen Privatvermögen?)

    — Das große Privatvermögen befindet sich doch nicht im Besitz des Staates!

    (Lachen bei der SPD.) Sie wollen Privateigentum privatisieren.


    (Abg. Hansen [Köln] : Volksaktien daraus machen! Etwas weiter streuen!)

    Das ist allerdings ein Witz, der mir mehr als unlogisch zu sein scheint.

    (Beifall in der Mitte. — Zurufe von der SPD.)

    — Daß Sie, Herr Hansen, diesen Dingen nicht aufgeschlossen gegenüberstehen, ist mir vollkommen klar. Wenn das Werk gelingt und wenn es im
    deutschen Volk an Boden gewinnt, dann ist allerdings für Vorstellungen, wie Sie sie haben, kein Raum mehr in Deutschland.

    (Beifall bei der CDU/CSU. — Zurufe von der SPD.)

    Ich bitte Sie deshalb namens meiner Fraktion, unserem Gesetzentwurf zuzustimmen. Wir werden uns bemühen, die Beratungen darüber so schnell wie möglich abzuschließen. Wir sind sicher, daß das deutsche Volk diesen unseren Schritt gutheißen wird.

    (Beifall in der Mitte und rechts. — Zurufe von der SPD.)