Rede:
ID0220800400

insert_comment

Metadaten
  • sort_by_alphaVokabular
    Vokabeln: 7
    1. Das: 1
    2. Wort: 1
    3. hat: 1
    4. der: 1
    5. Abgeordnete: 1
    6. Neumann,: 1
    7. Berlin.: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    2. Deutscher Bundestag — 208. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 9. Mai 1957 11967 208. Sitzung Bonn, den 9. Mai 1957. Mitteilung über Eintritt des Abg. Brenner in den Bundestag 11969 A Amtliche Mitteilungen 11969 A Zweite Beratung des Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Rechnungsjahr 1957 (Haushaltsgesetz 1957) (Drucksachen 2900 zu 2900) 11969 A Einzelplan 04, Geschäftsbereich des Bundeskanzlers und des Bundeskanzleramtes (Drucksachen 3453, zu 3453, Umdruck 1048) 11969 A Giencke (CDU/CSU) (Schriftlicher Bericht) 12042 C Kühn (Köln) (SPD) . . . . 11969 B, 11985 B, 11986 A, 11987 A Dr. Adenauer, Bundeskanzler. . . 11975 D, 11983 C, 11984 C, 11985 A, 11987 C Neumann (SPD) . . 11978 C, 11981 B, 11982 C, 11983 B Dr. Kliesing (CDU/CSU) 11981 B Brookmann (Kiel) (CDU/CSU) .. . 11982 B, 11983. B, 11985 D Dr. Arndt (SPD) 11984 A Dr. Krone (CDU/CSU) . . 11984 D, 11986 D Mellies (SPD) 11985 A, 11988 A Dr. Menzel (SPD) 11987 B Dr. Mende (FDP) 11987 B Abstimmung 11988 B Einzelplan 05, Geschäftsbereich des Auswärtigen Amts (Drucksachen 3454, zu 3454, Umdrucke 1046 (neu), 1051, 1075, 1088 11988 C Dr. Vogel (CDU/CSU), Berichterstatter (Schriftlicher Bericht) . . . . 12044 C als Abgeordneter 12028 B, C Kahn-Ackermann (SPD) . . 11988 C, 11992 D, 11996 D Majonica (CDU/CSU) 11992 D Dr. von Brentano, Bundesminister des Auswärtigen . . . . 11994 C, 11997 A Dr. Gille (GB/BHE) 11997 D Dr. Dr. h. c. Prinz zu Löwenstein (FDP) 12032 D Dr. Baron Manteuffel-Szoege (CDU/CSU) 12036 D Dr. Preiß (DP [FVP]) . . . 12037 D, 12039 B Pusch (SPD) 12038 B Dr. Gülich (SPD) 12038 C, 12039 C Dr. Kather (GB/BHE) 12038 D Schäffer, Bundesminister der Finanzen 12039 D Abstimmungen 12039 D Abgabe einer Erklärung nach § 36 der Geschäftsordnung: Dr. Wuermeling (CDU/CSU) . . . 12040 C Einzelplan 03, Bundesrat (Drucksache 3452) 12041 A Dr. Schild (Düsseldorf) (DP), Berichterstatter 12041 A Abstimmung 12041 A Einzelplan 07, Geschäftsbereich des Bundesministers der Justiz (Drucksachen 3456, zu 3456) 12041 A Frau Dr. Hubert (SPD), Berichterstatterin (Schriftlicher Bericht) 12048 A Abstimmung 12041 B Einzelplan 19, Bundesverfassungsgericht (Drucksachen 3464, zu 3464) 12041 B Frau Dr. Hubert (SPD), Berichterstatterin (Schriftlicher Bericht) 12048 D Abstimmung 12041 B Einzelplan 33, Versorgung (Drucksachen 3474, zu 3474) 12041 D Seidel (Fürth) (SPD), Berichterstatter (Schriftlicher Bericht) . 12049 B Abstimmung 12041 D Erste Beratung des Entwurfs eines Gesetzes zu den Verträgen vom 25. März zur Gründung der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft und der Europäischen Atomgemeinschaft (Drucksachen 3440, zu 3440) in Verbindung mit der Beratung der Großen Anfrage der Fraktion der FDP betr. Euratom (Drucksache 3101) 11999 C Dr. von Brentano, Bundesminister des Auswärtigen 11999 C Aussprache über die Gründung der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft: Dr. Furler (CDU/CSU) 12004 B Birkelbach (SPD) 12006 D Dr. Elbrächter (DP [FVP]) 12013 A Margulies (FDP) 12015 A Stegner (GB/BHE) 12017 A Aussprache über die Gründung der Europäischen Atomgemeinschaft in Verbindung mit der Aussprache über die Große Anfrage der Fraktion der FDP 12019 A Geiger (München) (CDU/CSU) . . 12019 B Dr. Ratzel (SPD) 12021 B Euler (DP [FVP]) 12024 D Dr.-Ing. Drechsel (FDP) 12025 D Beschlußfassung über die Bildung eines Sonderausschusses „Gemeinsamer Markt/Euratom" 12028 A Überweisung der zuvor erörterten Vor- lagen an diesen Sonderausschuß . . . 12028 A Beratung des interfraktionellen Antrags betr. Überweisung von Anträgen an die Ausschüsse (Umdruck 1050) 12028 A Überweisung an den Ausschuß für Verkehrswesen 12028 B Nächste Sitzung 12041 D Anlage 1: Liste der beurlaubten Abgeordneten 12042 A Anlage 2: Schriftlicher Bericht des Haushaltsausschusses zum Entwurf des Haushaltsgesetzes 1957, Einzelplan 04, Geschäftsbereich des Bundeskanzlers und des Bundeskanzleramtes (zu Drucksache 3453) 12042 C Anlage 3: Änderungsantrag der Fraktion der SPD zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1957, Einzelplan 04, Geschäftsbereich des Bundeskanzlers und des Bundeskanzleramtes (Umdruck 1048) 12044 B Anlage 4: Schriftlicher Bericht des Haushaltsausschusses zum Entwurf des Haushaltsgesetzes 1957, Einzelplan 05, Geschäftsbereich des Auswärtigen Amts (zu Drucksache 3454) 12044 C Anlage 5: Änderungsantrag der Abg. Dr. Preiß, Seiboth, Lenz (Trossingen), Kinat, Dr. Eckhardt u. Gen. zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1957, Einzelplan 05, Geschäftsbereich des Auswärtigen Amts (Umdruck 1088) 12047 B Anlage 6: Änderungsantrag der Fraktion der FDP zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1957, Einzelplan 05, Geschäftsbereich des Auswärtigen Amts (Umdruck 1051) 12047 C Anlage 7: Änderungsantrag der Fraktion der SPD zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1957, Einzelplan 05, Geschäftsbereich des Auswärtigen Amts (Umdruck 1046 [neu]) . . 12047 C Anlage 8: Änderungsantrag der Fraktion der CDU/CSU zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1957, Einzelplan 05, Geschäftsbereich des Auswärtigen Amts (Umdruck 1075) . . . . 12047 D Anlage 9: Schriftlicher Bericht des Haushaltsausschusses zum Entwurf des Haushaltsgesetzes 1957, Einzelplan 07, Geschäftsbereich des Bundesministers der Justiz (zu Drucksache 3456) 12048 A Anlage 10: Schriftlicher Bericht des Haushaltsausschusses zum Entwurf des Haushaltsgesetzes 1957, Einzelplan 19, Bundesverfassungsgericht (zu Drucksache 3464) 12048 D Anlage 11: Schriftlicher Bericht des Haushaltsausschusses zum Entwurf des Haushaltsgesetzes 1957, Einzelplan 33, Versorgung (zu Drucksache 3474) 12049 B Die Sitzung wird um 9 Uhr durch den Vizepräsidenten Dr. Schmid eröffnet.
  • folderAnlagen
    *) Siehe Anlage 11 Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten a) Beurlaubungen Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich Altmaier 9. 5. Dr. Baade 10. 5. Dr. Becker (Hersfeld) 9. 5. Böhm (Düsseldorf) 10. 5. Brück 23. 5. Daum 10. 5. Demmelmeier 10. 5. Erler 9. 5. Frau Finselberger 12. 5. Geritzmann 10. 5. Gerns 9. 5. Graaff (Elie) 10. 5. Gumrum 22. 5. Günther 11. 5. Haasler 9. 5. Heinrich 20. 5. Höfler 9. 5. Hübner 10. 5. Frau Hütter 10. 5. Jacobs 9. 5. Jaksch 9. 5. Keuning 9. 5. Kiesinger 9. 5. Koenen (Lippstadt) 22. 5. Dr. Köhler 3. 6. Dr. Kopf 10. 5. Kortmann 20. 5. Dr. Leverkuehn 9. 5. Lücker (München) 9. 5. Marx 9. 5. Frau Dr. Maxsein 9. 5. Metzger 9. 5. Frau Meyer-Laule 9. 5. Dr. Mocker 9. 5. Dr. Moerchel 6. 6. Dr. Mommer 9. 5. Morgenthaler 31. 5. Mühlenberg 10. 5. Neumayer 10. 5. Dr. Oesterle 9. 5. Oetzel 9. 5. Onnen 9. 5. Paul 9. 5. Dr. Pohle (Düsseldorf) 9. 5. Frau Praetorius 9. 5. Dr. Dr. h. c. Pünder 9. 5. Putzig 22. 5. Rademacher 10. 5. Raestrup 9. 5. Frau Dr. Rehling 9. 5. Schill (Freiburg) 10. 5. Frau Schroeder (Berlin) 31. 5. Seidl (Dorfen) 9. 5. Seither 11. 5. Dr. Serres 9. 5. Spörl 22. 5. Stahl 10. 5. Dr. Wahl 9. 5. Frau Dr. h. c. Weber (Aachen) 9. 5. Wiedeck 10. 5. Dr. Will (Berlin) 10. 5. Wullenhaupt 11. 5. b) Urlaubsanträge Abgeordnete(r) bis einschließlich Margulies 24. 6. Massoth 24. 6. Schütz 24. 6. Anlage 2 zu Drucksache 3453 (Vgl. S. 11969 B) Schriftlicher Bericht des Haushaltsausschusses (18. Ausschuß) zum Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Rechnungsjahr 1957 (Haushaltsgesetz 1957) (Drucksache 2900 Anlage), hier: Einzelplan 04, Geschäftsbereich des Bundeskanzlers und des Bundeskanzleramtes Berichterstatter: Abgeordneter Giencke Der Haushaltsplan für das Rechnungsjahr 1957 - Einzelplan 04 - (Bundeskanzler und Bundeskanzleramt) hat sich in Kap. 04 01 gegenüber dem Vorjahr nicht wesentlich verändert. Bemerkenswert sind lediglich die Stellenvermehrungen, und zwar: 1. 1 Stelle Bes.-Gr. A 1 a (Ministerialräte) zur Verstärkung des Kanzlerbüros. Die Stelle ist für den zweiten Persönlichen Referenten des Bundeskanzlers vorgesehen. Die Bedeutung dieser Stelle wird der bisherigen Bewertung (A 2 b) nicht gerecht, da der Inhaber nicht nur Fachaufträge zu erledigen hat, sondern auch der ständige Begleiter des Bundeskanzlers ist. Wegen der Minderbewertung der Stelle haben sich bereits protokollarische Schwierigkeiten ergeben. 2. 1 Stelle Bes.-Gr. A 2 b (Oberregierungsräte) für das Referat Finanzen, Wirtschaft und Ernährung. Dieses Referat hat einen ständigen Zuwachs neuer Arbeiten durch generelle steuer- und konjunkturpolitische Aufgaben erfahren. Es ist beabsichtigt, 2 neue Hilfsreferate, und zwar Wirtschaft (Außenbeziehungen) und Finanzen (Steuern), einzurichten. 3. 2 Stellen Bes.-Gr. A2 c 2 (Regierungsräte) für die Referate 3 und 5. Seit dem 1. April 1956 ist der Bundesnachrichtendienst dem Bundeskanzleramt unterstellt worden. Die damit zusammenhängenden sowie die mit dem personellen Aufbau der Verteidigungsverwaltung verursachten Mehrarbeiten erfordern eine Verstärkung der beiden Referate zur Entlastung der Referatsleiter. 4. 1 Stelle Bes.-Gr. A 2 d (Amtsräte), die für den neuen Mitarbeiter der unter 2. genannten neuen Hilfsreferate erforderlich wird. 5. 2 Stellen Verg.-Gr. VIII TO.A (Schreibkräfte), die infolge des gesteigerten Geschäftsanfalls notwendig werden. Über die Stellenvermehrungen ist im Haushaltsausschuß in der 191. Sitzung am 10. Januar 1957 eingehend gesprochen worden. Auf Grund dieser Stellenvermehrungen mußten die Haushaltsansätze bei Tit. 101, 103 und 104 gegenüber 1956 erhöht werden. Die Erhöhung des Ansatzes bei Tit. 107 ist darauf zurückzuführen, daß im Vorjahr die Errechnung des Ansatzes nach den Beihilfegrundsätzen in der Fassung des Erlasses des Bundesministers der Finanzen vom 10. April 1953 zu niedrig vorgenommen wurde. Die Errechnung wurde jetzt rich- (Giencke) tiggestellt. Im übrigen ist der Ansatz für die Bundesbediensteten des Bundeskanzleramtes und für das Presse- und Informationsamt veranschlagt, da der Titel zentral verwaltet wird. Bei Tit. 108 wird ein erhöhter Ansatz durch die Personalvermehrung notwendig. Der Ansatz bei Tit. 203 wird durch Portomehrausgaben infolge Zunahme des Schriftverkehrs, insbesondere mit dem Ausland, notwendig. Die Erhöhung des Ansatzes bei Tit. 240 wird durch die Zunahme der Staatsbesuche, die der Bundesrepublik abgestattet werden, erforderlich. Erstmalig erscheint im Einzelplan 04 auf Grund einer bei den Beratungen im Haushaltsausschuß beschlossenen Änderung das Kap. 04 02 — Allgemeine Bewilligungen —, und zwar ausschließlich mit dem Tit. 222 — Minderausgaben infolge Erstattungen aus dem Verteidigungshaushalt, der bisher mit dem gleichen Ansatz von 8 000 000 DM im Kap. 04 03 — Presse- und Informationsamt — ausgewiesen war. Die Plazierung des Minderungstitels an dieser neuen Stelle entspricht einem für alle Einzelpläne geltenden Beschluß des Haushaltsausschusses. Die Erstattungen aus dem Minderungstitel beziehen sich wie im Vorjahr ausschließlich auf Ausgabetitel des Presse- und Informationsamtes im Kap. 04 03; außer „Öffentlichkeitsarbeit in Verteidigungsfragen" betreffen sie in einer Höhe von 500 000 DM nunmehr auch den Tit. 303 — Nachrichtenagenturdienste —. In Kap. 04 03 — Presse- und Informationsamt der Bundesregierung — weisen die Ansätze bei den Einnahmen gegenüber dem Vorjahr wesentliche Änderungen nicht auf. Der Tit. 7 — Einnahmen aus Veröffentlichungen — ist unterteilt worden in Einnahmen aus dem Tätigkeitsbericht der Bundesregierung, aus dem Bulletin und aus sonstigen Veröffentlichungen. Diese Unterteilung war geboten, weil die Einnahmen je nach ihrer Herkunft zur Verstärkung ,der Ausgabemittel für den Tätigkeitsbericht oder für das Bulletin verwendet werden können und deshalb getrennt erfaßt werden müssen. Die Summe der Personalausgaben erhöht sich von 4 298 400 DM im Vorjahr auf 4 743 900 DM, also um etwas über 10 v. H. Die Erhöhung des Ansatzes beruht zum überwiegenden Teil auf den gegenüber den Vorjahresberechnungen eingetretenen Tariferhöhungen für Angestellte und Arbeiter und entsprechenden Übergangsmaßnahmen bei der Beamtenbesoldung. Eine Stellenvermehrung ist nicht erfolgt. Eine neu erscheinende Beamtenstelle der Besoldungsgruppe A 2 c 2 geht auf einen bei der 3. Lesung ,des Haushaltsgesetzes 1956 gefaßten Beschluß des Bundestages zurück. Die Bewertung ändert sich bei 16 Stellen, und zwar wird 1 Stelle für einen Lohnempfänger in eine Beamtenstelle umgewandelt, 2 Beamtenstellen werden gehoben von A 4 b 1 nach A 3 b, und schließlich erfahren 13 Angestelltenstellen eine höhere Bewertung. In 9 Fällen ergibt sich die Hebung der Angestelltenstellen aus Tarifvereinbarungen über die Eingruppierung von technischen und fremdsprachlichen Angestellten und ist daher zwangsläufig. Auch die übrigen Hebungen dienen einer gerechten Dienstpostenbewertung. Unter den Sachausgaben verringert sich der Ansatz bei Tit. 200 — Geschäftsbedürfnisse — um 10 000 DM auf 200 000 DM. Der Tit. 202 — Bücherei — ist mit einem Ansatz von 115 000 DM um einen Betrag von 5000 DM erhöht, der für die laufende Beschaffung von Mikrofilmkopien deutscher Zeitungen für das Pressearchiv bestimmt ist. Bei Tit. 203 — Post- und Fernmeldegebühren — ist mit 350 000 DM ein gegenüber dem Vorjahr um 50 000 DM erhöhter Bedarf veranschlagt. Die Mehranforderung bezieht sich ausschließlich auf Fernmeldegebühren und ist begründet mit Erhöhung der Ortsfernschreibgebühren, der Fernschreibleitungsgebühren und Zunahme des Geschäftsumfanges. Bei den Tit. 204 — Unterhaltung der Gebäude — und 205 — Kleinere Neu-, Um-und Erweiterungsbauten —, bei denen im Vorjahr 4000 DM bzw. 5000 DM ausgebracht waren, sind mit 40 000 DM bzw. 10 000 DM wesentliche höhere Beträge veranschlagt, die jedoch im Rahmen der dafür vom Bundesfinanzministerium festgelegten Sätze liegen. Bei Tit. 206 — Bewirtschaftung von Dienstgrundstücken und Diensträumen — ist nach den inzwischen vorliegenden Erfahrungen aus der Bewirtschaftung des neuen Dienstgebäudes mit 300 800 DM ein um 53 000 DM verringerter Bedarf veranschlagt. Für den Betrieb von 10 Dienstfahrzeugen sind bei Tit. 208 50 000 DM, und damit 5000 DM mehr als im Vorjahr veranschlagt, weil Ersatzbeschaffungen nicht vorgesehen sind und deshalb größere Überholungsarbeiten notwendig werden. Die Erhöhung des Ansatzes bei Tit. 215 a) — Inlandsreisen — von 60 000 auf 66 000 DM gründet sich auf Erhöhung des Tage- und Übernachtungsgeldes. Für „Gerichts- und ähnliche Kosten" wird bei Tit. 219 an Stelle des bisherigen Betrages von 1000 DM ein Strichansatz vorgesehen, weil der Bedarf nicht absehbar ist. Eine Erhöhung des Ansatzes bei Tit. 298 — Zuschuß zur Gemeinschaftsverpflegung — von 61 200 DM auf 66 000 DM hält sich im Rahmen der dafür bestehenden Richtlinien. Die Summe der Sachausgaben stellt sich mit 1 355 100 DM um 45 200 DM, also um etwa 3,5 v. H. höher als im Vorjahr. Unter den Allgemeinen Ausgaben zeigt der Tit. 300 — Förderung des Informationswesens — mit 11 500 000 DM gegenüber dem Vorjahr ein um 1 000 000 DM verringerten Ansatz. Dagegen wird der Ansatz bei Tit. 303 — Nachrichten-Agentur- Dienst, Informationsdienste und Pressekorrespondenzen — mit einem neuen Ansatz von 2 350 000 DM um 2 000 000 DM erhöht. Davon werden 500 000 DM auf Grund des jetzt im Kap. 04 02 ausgeworfenen Tit. 222 aus dem Verteidigungshaushalt erstattet. Der Ansatz bei Tit. 309 — Öffentlichkeitsarbeit in Verteidigungsfragen — ist dementsprechend um 500 000 DM gekürzt worden. Von der Mehranforderung bei Tit. 303 — Agenturdienste — in Höhe von 2 000 000 DM werden also 1 500 000 DM durch Ansatzkürzungen bei den Tit. 300 und 309 ausgeglichen. Der Mehrbedarf bei Tit. 303 ist ausschließlich für Nachrichten-Agentur- Dienste vorgesehen und bezieht sich nicht auf die in der Zweckbestimmung mitangeführten Informationsdienste und Pressekorrespondenzen. Der bisherige Tit. 302 — Veröffentlichungen der Bundesregierung —, der auch früher nach seinen Erläuterungen ausschließlich für den Tätigkeitsbericht der Bundesregierung und das Bulletin des Presseamtes bestimmt war, wird aufgeteilt in einen Tit. 301 — Tätigkeitsbericht der Bundesregierung — und einen Tit. 302 — Bulletin des Presse- und Informationsamtes der Bundesregie- (Giencke) rung —. Dabei bleibt der Ansatz für den Tätigkeitsbericht der Bundesregierung mit 180 000 DM unverändert, während der Bedarf für das Bulletin mit 1 080 000 DM gegenüber dem Vorjahr um 160 000 DM höher veranschlagt wird, begründet mit der Notwendigkeit einer erweiterten Verbreitung der Auslandsausgaben des Bulletins. Bei Tit. 308 — Erwerb von Filmen für das Filmarchiv — ist mit 40 000 DM ein Mehr von 10 000 DM veranschlagt auf Grund erhöhten Umlaufs informationspolitischer Filme. Schließlich erscheint neu der Tit. 310 — Erwerb von Filmaufzeichnungen über Fernsehsendungen für das Fernseharchiv — mit einem — zunächst gesperrten — Ansatz von 30 000 DM. Die Notwendigkeit für die Einrichtung dieses neuen Archivs wird mit der zunehmenden Bedeutung des Fernsehens auf dem Gebiet der politischen Publizistik begründet. Die Summe der Allgemeinen Ausgaben stellt sich mit 23 164 300 DM um 692 300 DM, also um ca. 3 v. H. höher als im Vorjahr. Für Einmalige Ausgaben ist nur ein Ansatz von 14 000 DM bei Tit. 872 zur tontechnischen Ergänzung der Filmvorführgeräte ausgebracht. Im Endergebnis weist der Abschluß des Kap. 04 03 einen Zuschußbedarf von 29 257 800 DM aus gegenüber 20 155 900 DM im Vorjahr. Es erscheint also ein Mehrbedarf von 9 101 900 DM. Tatsächlich ist der Mehrbedarf um 8 000 000 DM geringer, nämlich um den Ansatz des Erstattungstitels 222, der, wie bereits erwähnt, diesmal nicht in dem Kap. 04 03 des Presse- und Informationsamtes, sondern im Einzelplan des Bundeskanzleramtes unter den „Allgemeinen Bewilligungen" im Kap. 04 02 erscheint. Es verbleibt demnach für das Presse- und Informationsamt eine Mehranforderung von 1 101 900 DM. Bonn, den 3. Mai 1957 Giencke Berichterstatter Anlage 3 Umdruck 1048 (Vgl. S. 11971 C, 11988 B) Änderungsantrag der Fraktion der SPD zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1957, hier: Einzelplan 04, Geschäftsbereich des Bundeskanzlers und des Bundeskanzleramtes (Drucksachen 3453, 2900). Der Bundestag wolle beschließen: Zu Kap. 04 03 — Presse- und Informationsamt der Bundesregierung —1. In Tit. 300 — Zur Verfügung des Bundeskanzlers für Förderung des Informationswesens — wird der Ansatz von 11 500 000 DM um 6 000 000 DM auf 5 500 000 DM gekürzt und erhält der Haushaltsvermerk folgende Fassung: „Die Mittel sind übertragbar. Die Jahresrechnung über die Ausgaben dieses Titels unterliegt der Prüfung einer nach Maßgabe der Geschäftsordnung des Bundestages aus drei Mitgliedern des Bundestages zu bildenden Kommission und der Prüfung durch den Präsidenten des Bundesrechnungshofes. Die Erklärung der Kommission und des Präsidenten des Bundesrechnungshofes bilden die Grundlage für die Entlastung der Bundesregierung." 2. Tit. 301 — Tätigkeitsbericht der Bundesregierung — wird gestrichen. 3. Tit. 302 — Bulletin des Presse- und Informationsamtes der Bundesregierung — wird gestrichen. 4. Tit. 309 — Öffentlichkeitsarbeit in Verteidigungsfragen — wird gestrichen. Bonn, den 7. Mai 1957 Ollenhauer und Fraktion Anlage 4 zu Drucksache 3454 (Vgl. S. 11988 C) Schriftlicher Bericht des Haushaltsausschusses (18. Ausschuß) zum Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Rechnungsjahr 1957 (Haushaltsgesetz 1957) (Drucksache 2900), hier: Einzelplan 05, Geschäftsbereich des Auswärtigen Amts Berichterstatter: Abgeordneter Dr. Vogel I. Volumen Die Gesamtausgaben sind für das Haushaltsjahr 1957 mit rd. 260 000 000 DM um rd. 20 000 000 DM höher veranschlagt als im Vorjahr. In diesem Mehrbetrag sind die für Angelegenheiten des Europarates und verwandte Gebiete erforderlichen Haushaltsmittel von rd. 2 000 000 DM enthalten, die im Haushalt für 1957 nicht mehr in einem besonderen Einzelplan (Einzelplan 50), sondern im Einzelplan des Auswärtigen Amts als besonderes Kapitel (Kap. 4) ausgebracht sind. Der verbleibende Mehrbedarf ist insbesondere verursacht worden: durch Ansteigen der Personalausgaben um rd. 10 000 000 DM insbesondere infolge erweiterten Ausbaus des Netzes der Auslandsvertretungen, durch Erhöhung der Ansätze für den Auslandskulturfonds und den Auslandsschulfonds mit je 2 000 000 DM — 4 000 000 DM für die Unterhaltung des Hospitals in Korea um . . . . . 400 000 DM durch die Übernahme des im Vorjahr im Einzelplan 60 ausgebrachten Beitrages des Bundes zum zivilen Teil des Haushalts der NATO (Generalsekretariat und Verwaltungsgebäude) in Höhe von rd. . . . . . . 4 000 000 DM ,auf den Einzelplan des Auswärtigen Amts. II. Organisation 1. Im Auswärtigen Amt selbst sind keine Organisationsänderungen von besonderer Bedeutung eingetreten. Der Herr Bundesaußenminister hat angekündigt, daß er zur Vermeidung gewisser Zweigleisigkeiten die Zusammenlegung der politischen Abteilung und der Länderabteilung er-wage. 2. Auch bei den Vertretungen des Bundes im Ausland treten nur wenige Veränderungen ein. Vorgesehen ist die Neuerrichtung von 2 Botschaften in Rabat (Marokko) und Tunis (Tunesien), von 3 Gesandtschaften in Panama City (Panama), (Dr. Vogel) Accra (Ghana) und Kuala Lumpur (Malaiischer Staatenbund) sowie 2 Konsulaten in Rouen und Nancy (Frankreich). Dafür konnten das Generalkonsulat in Tanger und die Konsulate in Accra, Barranquilla, Bozen, Tetuan und Triest in Wegfall kommen, so daß sich die Anzahl der Auslandsvertretungen insgesamt nur um eine und zwar von 167 auf 168 erhöht hat. 3. Die Umwandlung von Gesandtschaften in Botschaften geht weiter. Für das Rechnungsjahr 1957 ist die Umwandlung von 6 Gesandtschaften in Botschaften vorgesehen. Da sich der Status einer diplomatischen Vertretung danach richtet, wie das betreffende Land in der Bundesrepublik vertreten ist, also auf Gegenseitigkeit beruht, sind diese Umwandlungen zwangsläufig. Von der Bundesrepublik Deutschland ist in keinem einzigen Falle, wie der Herr Außenminister erklärt hat, die Anregung zu einer solchen Umwandlung ausgegangen. Die Umwandlungen haben aber keine finanziellen Auswirkungen zur Folge, da sich nur die Bezeichnung der Vertretung und die Amtsbezeichnung des Missionschefs ändert, dagegen nicht die Personalausstattung der Vertretung und auch nicht die Besoldung des Botschafters und der Botschaftsangehörigen. 4. Im Zuge des Aufbaues der Bundeswehr sollen in 14 Ländern wieder Militärattaché-Stäbe eingerichtet und wie früher den Auslandsmissionen angegliedert werden. Das militärische Personal wird vom Bundesministerium für Verteidigung gestellt und in dessen Einzelplan ausgebracht, während das zivile Hilfspersonal dieser Stäbe vom Auswärtigen Amt zur Verfügung gestellt und dessen Kosten — gegen Erstattung aus dem Verteidigungshaushalt — im Haushalt des Auswärtigen Amts ausgebracht sind. Die Anforderung an zivilen Hilfskräften im Haushalt des Auswärtigen Amts hat den Haushaltsausschuß veranlaßt, sich besonders eingehend mit den Anforderungen des Bundesverteidigungsministers an militärischem Personal für diese Stäbe zu befassen. Der Ausschuß war übereinstimmend der Auffassung, daß bei der Entsendung militärischer Stäbe ins Ausland weitgehendste Zurückhaltung angebracht sei, und nahm nicht unbeträchtliche Abstriche bei diesen Anforderungen sowohl hinsichtlich der Zahl der Stäbe wie hinsichtlich der personellen Ausstattung vor. Hierüber wird beim Haushalt des Bundesministers für Verteidigung (E.Pl. 14) näher zu berichten sein. Für ziviles Hilfspersonal dieser Stäbe sah der Haushaltsausschuß 49 Stellen vor (13 Übersetzer, 24 Schreibkräfte, 12 Kraftfahrer). III. Personalbedarf 1. Gegenüber den Personalmehranforderungen des Auswärtigen Amtes für die Zentralen, die sorgfältig geprüft wurden, vertrat der Ausschuß die Auffassung, daß der personelle Aufbau nunmehr im allgemeinen abgeschlossen sein müsse. Er konnte sich nur zu einer Vermehrung des bisherigen Stellensolls um 15 Stellen (1 Beamter, 11 Angestellte, 3 Lohnempfänger) sowie zu einigen Stellenhebungen entschließen und hatte weitergehende Vermehrungen ablehnen müssen, da von einer großen Behörde erwartet werden kann, daß sie einen Arbeitsmehranfall bis zu einem gewissen Grade durch eine Änderung der Geschäftsaufteilung auffangen kann. Um Stokkungen im Geschäftsbetrieb bei einem plötzlich auftretenden Arbeitsanfall zu verhindern, ist die I Anzahl der Auslandsbeamten, die vorübergehend im Inlande verwendet werden können, von 62 auf 72 erhöht worden. 2. Bei den Auslandsvertretungen ist allerdings eine Personalvermehrung um 134 Stellen, und zwar um 11 Beamte, 105 Angestellte und 18 Arbeiter erforderlich. Nach Abzug der für die Militärattaché-Stäbe benötigten 37 Angestellten und 12 Arbeiter verbleibt jedoch den Auslandsvertretungen für ihre eigentlichen Aufgaben nur ein Mehr von 11 Beamten, 68 Angestellten und 6 Arbeitern, von denen vorgesehen sind: a) zur Besetzung der genannten 7 neuen Auslandsvertretungen nach Verwendung der durch Auflösung von 6 konsularischen Vertretungen freiwerdenden Stellen 1 Beamter 22 Angestellte 4 Arbeiter b) für die Verstärkung bereits bestehender Auslandsvertretungen 10 Beamte 46 Angestellte 2 Arbeiter Zusammen 11 Beamte 68 Angestellte 6 Arbeiter Zusammen 85 Stellen 49 Stellen für Militärattaché-Stäbe insgesamt 136 Stellen. 3. Zu den Stellenveränderungen bei den bereits bestehenden Auslandsvertretungen ist zu bemerken: a) Die auch vom Auswärtigen Amt anerkannte Überbesetzung des höheren Wirtschaftsdienstes konnte im Vorjahr noch nicht beseitigt werden, so daß im Haushalt 1957 zunächst weitere 7 Stellen der Verg.-Gr. II für eine Umwandlung in Stellen des gehobenen Dienstes der Verg.-Gr. V b vorgesehen worden sind. Ob diese Umwandlungen ausreichen werden, die Kräfte des höheren Wirtschaftsdienstes von solchen Aufgaben zu befreien, die von Kräften des gehobenen Dienstes verrichtet werden können, muß der Prüfung bei Aufstellung des Haushalts für das nächste Rechnungsjahr überlassen bleiben. b) Den Klagen des Auswärtigen Amts über die unzureichende Ausstattung des allgemeinen Dienstes bei den Auslandsvertretungen mit Stellen des mittleren Dienstes ist durch die Bereitstellung von 9 Stellen für Beamte und 13 Stellen für Angestellte Rechnung getragen worden. Außerdem sind 16 Stellen für Angestellte des gehobenen Dienstes (TO.A V b) zur Einstellung von Ortskräften bei Auslandsvertretungen in Ländern mit arabischen und asiatischen Amtssprachen zugestanden worden, die die Landessprache, Sitten und Gebräuche der betreffenden Länder beherrschen, um im Presse- und Kulturdienst sowie als Dolmetscher und Übersetzer verwendet zu werden. Ohne den Bestrebungen des Auswärtigen Amts vorgreifen zu wollen, den Stellenbedarf für die einzelnen Zweige des Auswärtigen Dienstes den tatsächlichen Erfordernissen anzupassen, mußte der Ausschuß zum Ausgleich für die bewilligte Stellenvermehrung 11 Stellen für Konsulatssekretäre (A 4 c 2) als „kw" bezeichnen. (Dr. Vogel) 4. Beamtennachwuchs Das Auswärtige Amt ist dazu übergegangen, ihren Beamtennachwuchs für alle Dienstzweige selbst auszubilden. Es sind Mittel für Unterhaltszuschüsse und Sachausgaben bereitgestellt worden, um im Rechnungsjahr 1957 ausbilden zu können 83 Attachés, 65 Anwärter des gehobenen Dienstes, 35 Anwärter ides mittleren Dienstes. Auch diese, zwar in der Ausbildung befindlichen Kräfte fallen bei einer Gesamtwertung der Zahl der Bediensteten ins Gewicht. 5. Bei der Prüfung der Personalwünsche des Auswärtigen Amts konnte die erhebliche Anzahl von Kräften nicht unberücksichtigt gelassen werden, die ihre Bezüge aus Sachtiteln erhalten. Es trifft dies insbesondere zu bei dem Konferenzsekretariat (Kap. 05 01 Tit. 957) auf und bei dem Gemischten Gnadenausschuß für sogenannte Kriegsverbrecher (Kap. 05 01 Tit. 958) auf bei der Rechtsschutzstelle (Kap. 05 02 Tit. 311) auf Ferner sind im Kap. 05 03 — Vertretungen des Bundes im Ausland —unter Tit. 435 wie bisher Mittel für bereitgestellt, um die 'deutschen Paßstellen in Ländern mit großem Touristenverkehr während der Reisezeit verstärken zu können. Bei diesem Titel sind für 1957 nunmehr auch Mittel ausgebracht für zur Erledigung des bei einzelnen Auslandsvertretungen besonders stark angestiegenen Geschäftsanfalles in Wiedergutmachungs- und Entschädigungssachen. Ferner sind hier die Mittel für zur Wahrnehmung der besonderen Aufgaben vorgesehen, die den Auslandsvertretungen in Österreich durch die Betreuung der dort lebenden rd. 27 000 deutschen Staatsangehörigen und rd. 140 000 Volksdeutschen obliegen. 17 Kräfte im Inland, 27 Kräfte, die nach Bedarf im Ausland eingesetzt werden, 11 Angestellte und 3 Arbeiter, 23 Angestellte und 1 Arbeiter. 45 Angestellte 42 Angestellte 53 Angestellte Fügt man dieses bei den Geldtiteln zusätzlich in Erscheinung tretende Personal hinzu, so ergibt sich über die Personaltitel 101, 103 und 104 hinaus eine beachtliche Personalverstärkung. IV. Bemerkungen zu einigen Ausgabeansätzen für Sachzwecke 1. Wie erwähnt, sind die Ansätze für den Auslandskulturfonds und für den Auslandsschulfonds gegenüber 1956 um je 2 000 000 DM erhöht. Im Haushalt 1957 erscheinen sonach der Kulturfonds (Kap. 05 02 Tit. 302) mit 17 000 000 DM und der Schulfonds (Kap. 05 02 Tit. 303) mit 14 000 000 DM. Regierung und Parlement unterstreichen damit erneut, welche Bedeutung sie den kulturpolitischen Aufgaben im Ausland beimessen. 2. Für Umzugskostenvergütungen sind im Haushalt 1957 bei Kap. 05 01 Tit. 217 3 500 000 DM ausgebracht, während für 1956 für diesen Zweck bei Kap. 05 01 Tit. 217 und 950 nach Abzug eines Vorgriffs aus 1955 nur 2 940 000 DM zur Verfügung standen. Die hohen Nachforderungen des Auswärtigen Amts bei diesen Titeln für 1956 um insgesamt 3 950 000 DM haben dem Haushaltsausschuß Anlaß gegeben, die Höhe des Mittelbedarfs des Auswärtigen Amts für Auslandsumzüge durch ein für diesen Zweck gebildetes Dreier-Gremium besonders eingehend nachprüfen zu lassen. Nachdem seitens des Auswärtigen Amts verbindliche Zusagen gegeben worden sind, bei der Anwendung der Umzugskostenbestimmungen einen strengen Maßstab anzulegen, die Repräsentationsräume des Missionschefs bei künftigem Wechsel grundsätzlich aus amtlichen Mitteln auszustatten und die Anzahl der Versetzungen einzuschränken, kann erwartet werden, daß sich in Zukunft die Umzugskostenmittel in tragbaren Grenzen halten. 3. Die Regierungsvorlage enthielt bei Kap. 05 01 Tit. 962 — Förderung entwicklungsfähiger Länder — einen Leertitel, weil die im Vorjahr hier auf Initiative des Bundestages eingestellten Mittel von 50 000 000 DM zum großen Teil erst im Rechnungsjahr 1957 ausgegeben werden können. Der Ausschuß war jedoch der Auffassung, daß der Bundestag im Vorjahr eine fortdauernde Planung im Auge gehabt habe, und hat hier auch für 1957 wiederum einen Betrag von 50 000 000 DM eingesetzt, davon jedoch 30 000 000 DM zunächst mit Sperrvermerk versehen. Ferner ist die bei Kap. 05 01 Tit. 961 veranschlagte Beteiligung des Bundes an dem Beistandsprogramm der UNO für entwicklungsfähige Länder von 1 000 000 auf 2 000 000 DM erhöht worden. Dagegen wurde bei Kap. 05 02 Tit. 607 der Zuschuß an die Deutsche Afrika-Gesellschaft von 150 000 DM auf 88 500 DM herabgesetzt. 4. Die allgemeine Erhöhung der Ansätze für Sachausgaben der Auslandsvertretungen um rd. (Dr. Vogel) 2 700 000 DM ist im wesentlichen auf die Einrichtung von Militärattaché-Stäben sowie die Einrichtung weiterer Auslandsvertretungen zurückzuführen, wozu auch die Botschaften am Sitze der NATO und in Moskau gerechnet werden müssen, weil hierfür im Vorjahreshaushalt nur Personalausgaben, aber keine Sachmittel ausgebracht worden sind. 5. Der Ansatz bei Kap. 05 03 Tit. 830 zur „Schaffung von Mietwohnungen für Auslandsbedienstete" ist von 700 000 DM im Vorjahr auf 2 600 000 DM erhöht worden, um Angehörigen in Auslandsdienstorten mit besonders ungünstigen Wohnraumverhältnissen schneller zu einer sowohl räumlich als auch .ausstattungsmäßig angemessenen Unterkunft zu verhelfen. 6. Die Grundbeträge der Aufwandsentschädigung sind für eine Anzahl von Leitern von Auslandsvertretungen geändert worden. Die Korrekturen, die im einzelnen in der Anlage zum Einzelplan 05 durch Fettdruck kenntlich gemacht sind, entsprechen den inzwischen gesammelten weiteren Erfahrungen und dürften den tatsächlichen Bedürfnissen Rechnung tragen. Der Ausschuß empfiehlt Ihnen die Annahme des Einzelplanes 05 nach Maßgabe der von ihm gemäß Drucksache 3454 beschlossenen Änderungen. Bonn, den 2. Mai 1957 Dr. Vogel Berichterstatter Anlage 5 Umdruck 1088 (Vgl. S. 12037 D, 12039B) Änderungsantrag der Abgeordneten Dr. Preiß, Seiboth, Lenz (Trossingen), Kinat, Dr. Eckhardt und Genossen zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1957, hier: Einzelplan 05, Geschäftsbereich des Auswärtigen Amts (Drucksachen 3454, 2900). Der Bundestag wolle beschließen: In Kap. 0502 wird folgender neuer Tit. 681 ausgebracht: „Tit. 681 Zuschuß zum Ankauf eines Gebäudes des Deutschen Heimstättenwerkes für Wissenschaftler und Künstler für Zwecke der Osteuropaforschung in München 125 000 DM. Die Mittel sind übertragbar." Bonn, den 8. Mai 1957. Dr. Preiß Dr. Berg Dr. Blank (Oberhausen) Dr. Brühler Eickhoff Dr. Elbrächter Euler Dr. Henn Hübner Lahr Matthes Neumayer Platner Dr. Schäfer (Hamburg) Dr. Schneider (Lollar) Wittenburg Seiboth Feller Lenz (Trossingen) Eberhard Kinat Höcker Jaksch Rehs Reitzner Dr. Eckhardt Dr. Götz Unertl Anlage 6 Umdruck 1051 (Vgl. S. 12039 D) Änderungsantrag der Fraktion der FDP zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1957, hier: Einzelplan 05 Geschäftsbereich des Auswärtigen Amts (Drucksachen 3454, 2900). Der Bundestag wolle beschließen: Zu Kap. 05 02 Allgemeine Bewilligungen 1. In Tit. 302 wird der Ansatz von 17 000 000 DM um 3 000 000 DM auf 20 000 000 DM erhöht. 2. In Tit. 303 wird der Ansatz von 14 000 000 DM um 1 000 000 DM auf 15 000 000 DM erhöht. 3. In Tit. 304 wird der Ansatz von 559 000 DM um 141 000 auf 700 000 DM erhöht. Bonn, den 7. Mai 1957 Lenz (Trossingen) und Fraktion Anlage 7 Umdruck 1046 (neu) (Vgl. S. 12038 B, 12039 D) Änderungsantrag der Fraktion der SPD zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1957, hier: Einzelplan 05 Geschäftsbereich des Auswärtigen Amts (Drucksachen 3454, 2900). Der Bundestag wolle beschließen: Zu Kap. 05 02 Allgemeine Bewilligungen 1. a) In Tit. 302 — Pflege kultureller, humanitärer und wissenschaftlicher Beziehungen zum Ausland — wird der Ansatz von 17 000 000 DM um 1 000 000 DM auf 18 000 000 DM erhöht. b) Die Erhöhung dieser Mittel ist für die aus den Erläuterungen zu Tit. 302 ersichtlichen Positionen wie folgt zu verwenden: Zuschüsse für die deutschen Krankenhäuser im Ausland 300 000 DM mehr Durchführung deutscher Opern- und Theatergastspiele im Ausland sowie Konzertreisen deutscher Künstler ins Ausland 200 000 DM mehr Verbreitung deutscher Literatur im Ausland 500 000 DM mehr. 2. In Tit. 314 — Förderung deutscher Hilfsvereine im Ausland — wird der Ansatz von 200 000 DM um 20 000 DM auf 220 000 DM erhöht. Bonn, den 7. Mai 1957 Ollenhauer und Fraktion Anlage 8 Umdruck 1075 (Vgl. S. 12040 C) Änderungsantrag der Fraktion der CDU/CSU zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1957, hier: Einzelplan 05 Geschäftsbereich des Auswärtigen Amts (Drucksachen 3454, 2900). Der Bundestag wolle beschließen: In Kap. 05 02 Tit. 607 — Zuschuß an die Deutsche Afrika-Gesellschaft — wird der Ansatz in der Fassung der Regierungsvorlage in Höhe von 150 000 DM wiederhergestellt. Bonn, den 7. Mai 1957 Dr. Krone und Fraktion Anlage 9 zu Drucksache 3456 (Vgl. S. 12041 B) Schriftlicher Bericht des Haushaltsausschusses (18. Ausschuß) zum Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Rechnungsjahr 1957 (Haushaltsgesetz 1957) (Drucksachen 3456, 2900), hier: Einzelplan 07, Geschäftsbereich des Bundesministers der Justiz. Berichterstatterin: Abgeordnete Frau Dr. Hubert Das Gesamtvolumen des Einzelplans 07 weist eine Steigerung um 2 700 000 DM aus. Im Bundesministerium der Justiz findet sich bei den Personalausgaben eine Vermehrung der Beamtenstellen um 7, darunter 3 Stellen nach A 1 a. Bei einer dieser Stellen handelt es sich um eine Hebung, und eine Steile ist mit einem kw-Vermerk versehen. Die Vermehrung der Stellen bezieht sich auf einen Referenten für internationale Strafrechtsangelegenheiten, einen Referenten für das Wehrstrafrecht und einen zur Förderung der Arbeiten an der großen Strafrechtsreform. Die nichtbeamteten Hilfskräfte sind ebenfalls um 5 vermehrt worden und werden auch vor allem für die Arbeiten an der Strafrechtsreform benötigt. Im wesentlichen handelt es sich um Schreibkräfte. Die Sachausgaben des Ministeriums haben eine leichte Erhöhung erfahren. Der Ausschuß erhöhte den Zuschuß für die Bewährungshilfe um 15 000 DM. Die Kosten des gemischten beratenden Gnadenausschusses sind erheblich vermindert, da er ausläuft. Beim Bundesgerichtshof hat die Einnahmeseite eine Erhöhung von über 100 000 DM erfahren infolge Umwandlung eines Strafsenats in einen Zivilsenat, da bei dem Zivilsenat Gebühren anfallen. Der Tit. 101 weist 7 neue Stellen auf, darunter 2 Bundesrichter, die wegen der Rückgliederung des Saarlandes erforderlich sind. Die übrigen Stellenvermehrungen sind im wesentlichen durch die Arbeiten für das Bundesstrafregister bedingt und sind mit einem kw-Vermerk nach Wegfall der Aufgaben versehen. Auch von den 10 neuen nichtbeamteten Stellen ist ein großer Teil für die Aufarbeitung des Bundesstrafregisters notwendig. Die Sachausgaben haben sich kaum verändert, nur für die Bewirtschaftung von Dienstgrundstücken ist gegenüber dem Betrag von 88 800 DM im Jahre 1956 jetzt ein Betrag von 970 300 DM ausgebracht worden. Es handelt sich hierbei um eine Mietvorauszahlung an das Land Württemberg-Baden für das Dienstgebäude. Eine Erhöhung von 10 000 DM findet sich noch unter den vermischten Verwaltungsaufgaben; sie ist gedacht für die Belohnung für die Mitwirkung von Privatpersonen bei der Aufklärung strafbarer Handlungen, die vom Bundesanwalt ausgesetzt werden kann. Unter den einmaligen Ausgaben setzte der Ausschuß den zweiten Teilbetrag für die Baukosten des Erweiterungsbaues von 500 000 DM auf 200 000 DM herab, da der für 1956 vorgesehene Betrag bisher noch nicht in Anspruch genommen worden ist. Neu ist eine Summe von 300 000 DM bei Tit. 950, die notwendig geworden ist, um den Ländern die rückständigen laufenden Kosten für die Vollstrekkung von Untersuchungs- und Strafhaft in den Landesstrafanstalten ersetzen zu können. Beim Deutschen Patentamt in München konnte der Ansatz der Einnahmen um 2 000 000 DM gegenüber dem Vorjahr bei den Gebühren erhöht werden. Die Patentanmeldungen sind zwar zurückgegangen, aber es wirken sich nach vier Jahren die hohen Gebühren aus, und es konnten auch mehr Fälle erledigt werden. Bei den Personalausgaben hat eine erhebliche Vermehrung stattgefunden, und zwar um 23 Beamtenstellen und 31 Angestelltenstellen. Die Zahl der Senatspräsidenten ist um 2 vermehrt infolge neu zu errichtender technischer Beschwerdesenate. Von den A-2-a-Stellen sind 11 Senatsräte ebenfalls für die neuen technischen Beschwerdesenate nötig. 2 Senatsräte mit juristischer Vorbildung dienen der Verstärkung der Warenzeichensenate. Unter den 7 neuen 4-A-l-Stellen sind 5 Umwandlungen von Angestelltenstellen. Unter den 21 Angestelltenstellen befindet sich eine Anzahl Schreibkräfte. Die Sachausgaben weisen keine großen Veränderungen auf, nur die Kosten der Herstellung von Veröffentlichungen mußten um 400 000 DM erhöht werden; sie sind aber durch die entsprechenden Einnahmen gedeckt. Die Ausgaben für das Oberste Rückerstattungsgericht in Herford ergeben sich zwangsläufig aus den Verträgen und wurden im Ausschuß ohne Debatte angenommen. Der Ausschuß diskutierte an Hand des Haushaltsplans des Justizministeriums und des Patentamtes auch die Frage, ob nicht die Verlegung dieser beiden Behörden nach Berlin möglich sei. Von der Bundesregierung wurde zum Ausdruck gebracht, daß das Justizministerium besonders stark auf den Kontakt mit dem Parlament angewiesen sei und beim Patentamt der große Publikumsverkehr im Augenblick eine Verlegung noch nicht möglich mache. Der Haushaltsausschuß empfiehlt dem Plenum die Annahme des Einzelplans 07 mit den vom Ausschuß beschlossenen Abänderungen. Bonn, den 4. Mai 1957 Frau Dr. Hubert Berichterstatterin Anlage 10 zu Drucksache 3464 (Vgl. S. 12041 B) Schriftlicher Bericht des Haushaltsausschusses (18. Ausschuß) zum Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Rechnungsjahr 1957 (Haushaltsgesetz 1957) (Drucksachen 3464, 2900), hier: Einzelplan 19, Bundesverfassungsgericht. Berichterstatterin: Abgeordnete Frau Dr. Hubert Der Haushaltsplan des Bundesverfassungsgerichts weist gegenüber 1956 einige Änderungen in personeller Hinsicht auf. Auf Grund des Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über das Bundesverfassungsgericht vom 21. Juli 1956 wurde die An- (Frau Dr. Hubert) Durch organisatorische Maßnahmen konnte eine Regierungsoberinspektorstelle in Wegfall kommen. Den in der Regierungsvorlage vorgesehenen zwei Stellenhebungen von A 2 b nach A 2 1 stimmte der Ausschuß nicht zu. Der Ausschuß war der Meinung, daß der Personalumfang des Bundesverfassungsgerichts eine Stelle nach A 1 b für den Haushaltsreferenten nicht rechtfertige. Ebenso ließ sich der Ausschuß nicht überzeugen, daß es nötig wäre, daß die Präsidialräte der beiden Senate in der gleichen Besoldungsgruppe sein müßten. Er empfiehlt daher dem Hohen Haus, es bei den Stellenansätzen von 1956, d. h. einer Regierungsdirektorstelle und sieben Oberregierungsräten zu belassen. Der Betrag für die Dienstbezüge der beamteten Hilfskräfte ist mehr als verdoppelt worden. Er wird gebraucht für die Vermehrung der A-2-c- Stellen, die von sechs auf dreizehn erhöht worden sind. Dadurch wird es möglich, daß jedem Bundesrichter ein wissenschaftlicher Hilfsarbeiter beigegeben werden kann. Da noch nicht zu übersehen ist, ob dies auf die Dauer nötig sein wird, wurden drei dieser Stellen mit einem kw-Vermerk versehen. Gegen die Vermehrung der nichtbeamteten Kräfte um zwei und eine Stellenhebung von TO.A VI b nach TO.A V b hatte der Ausschuß keine Einwendungen. Er empfiehlt dem Plenum, den Einzelplan 19 in der vom Ausschuß beschlossenen Fassung anzunehmen. Bonn, den 4. Mai 1957 Frau Dr. Hubert Berichterstatterin Anlage 11 zu Drucksache 3474 (Vgl. S. 12041 D) Schriftlicher Bericht des Haushaltsausschusses (18. Ausschuß) zum Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Rechnungsjahr 1957 (Haushaltsgesetz 1957) (Drucksachen 3474, 2900), hier: Einzelplan 33, Versorgung. Berichterstatter: Abgeordneter Seidel (Fürth): Der Einzelplan 33 — Versorgung —, der die gesamten Aufwendungen für Versorgungszwecke enthält, weist in seinen ordentlichen Ausgaben den Gesamtbetrag von 1 492 721 000 DM aus. Das ist ein Mehrbedarf von 61 346 000 DM gegenüber dem Vorjahr. Die Einnahmen sind mit 40 200 000 DM um 9 886 000 DM geringer als im Rechnungsjahr 1956 angesetzt, weil geringere Einnahmen aus den Ausgleichsbeträgen durch die bevorstehende zweite Novelle zum Gesetz 131 erwartet werden. An Einsparungen sind im Kap. 33 06 1 346 000 DM und im Kap. 33 08 27 978 000 DM ausgewiesen. Es ergeben sich also Einsparungen in Höhe von insgesamt 29 324 000 DM. Trotzdem erfordern die Erhöhung der Besoldungsbezüge und die vorsorgliche Erhöhung der Ansätze für Zahlungen an die 131er entsprechend der zur Beratung anstehenden zweiten Novelle zum Gesetz 131 den oben genannten Mehrbedarf. Erfreulich ist die Feststellung aus Einzelplan 33 (Anlagen 5 und 6), daß es im Verlauf des vergangenen Haushaltsjahres durch vermehrte Einstellungen in die Bundesverwaltung gelang, eine wesentliche Abnahme der Empfänger von Übergangsgehalt zu erreichen. Mit dem weiteren Aufbau der Bundeswehr dürfte sich die Zahl der Empfänger von Übergangsgehalt abermals erheblich verringern. So wichtig und aufschlußreich im Einzelplan 33 die Zahlen aus den Anlagen 1 bis 6 über die Nachweisung der laufenden Versorgungsfälle auch sind, sie hätten nur dann den gewünschten Vergleichswert, wenn die Vorjahrszahlen stets mitaufgenommen worden wären. Wie dies bei den Erläuterungen zu den Anlagen 1 bis 4 schon heute der Fall ist, so soll nach dem Wunsch des Haushaltsausschusses auch in Zukunft bei den Anlagen 5 bis 6 verfahren werden. Die Ansätze des Kap. 33 03 — Versorgung der Bundesbeamten — sind vom Haushaltsausschuß nicht geändert worden. Die Ansätze des Kap. 33 04 — Versorgung der Soldaten der Bundeswehr — sind abermals geschätzt. Gegenüber dem Vorjahr wurden sie verdoppelt. Der Haushaltsausschuß beschloß auf Antrag der SPD einstimmig, die Ausgaben aus diesem Kapitel als echte Aufwendungen zu Lasten des Verteidigungshaushalts auszubringen. Der gesamte Ausgabebetrag in Höhe von 1 796 000 DM wird durch Einsetzung eines neuen Tit. 222 im Kap. 33 02 als Minderausgabe in folge Erstattungen aus dem Verteidigungshaushalt gemäß § 58 RWB von Aufwendungen des Bundesministers der Finanzen für die Versorgung der Soldaten der Bundeswehr ausgewiesen. Mit der Verabschiedung des Soldatenversorgungsgesetzes, das rückwirkend vom 1. April 1956 in Kraft gesetzt wurde, ist Vorsorge getroffen, daß damit alle Ausgaben für die Versorgung im Einzelplan 33 zusammenhängend und geschlossen erscheinen. In Kap. 33 06 — Versorgungsausgaben — bleiben die „Ansätze" nach den Beschlüssen des Haushaltsausschusses unverändert. Die Mittel für die Versorgungsausgaben sind durch das Zweite Überleitungsgesetz vom 21. August 1951 (BGBl. I S. 774) vom Bund übernommen worden. Gleichfalls unverändert blieben im Haushaltsausschuß die Ansätze bei Kap. 33 07 — Versorgung von verdrängten Angehörigen des öffentlichen Dienstes und von Angehörigen aufgelöster Dienststellen sowie ihrer Hinterbliebenen —. Für die Mehrausgaben, die sich aus dem Ergebnis der Beratung der zweiten Novelle zum Gesetz 131 ergeben werden, war der (bisher nicht ausgegebene) Betrag von 100 000 000 DM auf 200 000 000 DM erhöht worden. Bei Kap. 33 08 — Versorgung der Berufssoldaten der früheren Wehrmacht und der berufsmäßigen Angehörigen des früheren Reichsarbeitsdienstes sowie ihrer Hinterbliebenen — hat der Ausschuß die Ansätze nicht verändert. Der Ehrensold für die Träger höchster deutscher Kriegsauszeichnungen des ersten Weltkrieges — in diesem Kapitel unter Tit. 162 mit 1 000 000 DM ausgewiesen — wird nach Inkrafttreten des Gesetzes über Titel, Orden und Ehrenzeichen — Drucksachen 2540, 3379 — auf Grund des § 11 dieses Gesetzes erstmalig im neuen Haushaltsjahr ausgezahlt werden. Im Namen des Haushaltsausschusses empfehle ich, den Entwurf des Einzelplans 33 mit den Änderungen, die sich aus dem Mündlichen Bericht des Haushaltsausschusses — Drucksache 3474 — ergeben, anzunehmen. Bonn, den 30. April 1957 Seidel (Fürth) Berichterstatter
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Konrad Adenauer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine Damen und meine Herren! Herr Kollege Dr. Kühn hat ja nicht nur — —

    (Zurufe von der SPD. — Abg. Welke: Er hat noch keinen Doktorhut! — Abg. Mellies: Er hat sich noch keinen aus Amerika geholt!)

    — Meine Damen und Herren, er kann doch noch einen bekommen!

    (Heiterkeit bei den Regierungsparteien. — Weitere Zurufe von der SPD.)

    — Also, meine Herren, ich nehme es zurück, wenn Sie das beruhigt.

    (Heiterkeit und Beifall bei den Regierungsparteien. — Lachen und Zurufe von der SPD. — Abg. Neumann: Das ist das erste Mal!)

    Der Herr Kollege Kühn hat nicht nur die Anträge der SPD-Fraktion zum Haushaltsplan begründet, sondern auch eine Reihe mehr oder weniger persönlicher Bemerkungen gegen mich gemacht. Sie gestatten, daß ich zunächst vielleicht wenigstens auf ein paar eingehe.
    Zunächst kann ich ihn beruhigen: ich bin noch genauso ein Antimilitarist, wie ich es jemals gewesen bin.
    Nun zu dem, was er über die Sicherheitsvorkehrungen gesagt hat, denen ich unterliege. Ver-


    (Bundeskanzler Dr. Adenauer)

    ehrter Herr Kühn, wenn Sie Bundeskanzler wären, würden Sie genau denselben unterliegen!

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)

    Aber sehen Sie mal: trotz meines vorgerückten Alters hat man immer noch so etwas, sagen wir einmal, vom Jungen in sich. Ich freue mich immer, wenn ich den über mich verhängten Maßnahmen ein Schnippchen schlagen und wenn ich der Polizei entwischen kann. Aber immer geht das nicht. Ich nehme an, meine Damen und Herren, daß die zuständigen Bundesstellen, die diese Vorschriften machen, wohl auch Gründe dafür haben, und zwar indem sie von gewissen Vorkommnissen ausgehen, die ich in der Öffentlichkeit nicht weiter erwähnen möchte.
    Ich möchte dann etwas zu den „Kanzlerworten" sagen. Also, ich war überrascht, als ich das Büchlein sah. Ich wußte nicht, daß es geschrieben wurde.

    (Lachen bei der SPD.)

    Aber ich muß sagen: ich habe mit Genuß darin gelesen.

    (Heiterkeit und Beifall bei der CDU/CSU.)

    Ich will nicht behaupten, daß jedes Wort so ganz ausgezeichnet gewesen ist. Aber es waren viele gute Worte darin.

    (Heiterkeit und Beifall bei der CDU/CSU.)

    Meine Damen und Herren, man muß sich doch selbst kritisieren! Ich war auch aufrichtig erstaunt darüber, was ich schon alles gesagt habe.

    (Erneute Heiterkeit und Beifall bei der CDU/CSU.)

    o Meine verehrten Damen und Herren, Herr Kühn hat im Zusammenhang damit von Kassandra gesprochen. Es ist doch ein großer Teil dieses Raumes voll von Kassandras. Dann und wann darf ich mich zu dem Chor der Kassandras also auch einmal gesellen.
    Aber ich will Ihnen doch erklären, warum ich eine solche Änderung der politischen Lage damals glaubte wahrnehmen zu können. Ich glaube, viele von uns, gleichgültig welcher Partei sie angehörten, haben seinerzeit, als wir von den Vorgängen in Polen und von den Vorgängen in Ungarn hörten, geglaubt, daß nun wirklich einmal eine Erweichung der ganzen Verhältnisse angefangen habe. Ich glaube, das war keine unberechtigte Hoffnung, und es war auch keine Hoffnung, die denjenigen zur Schande gereicht hat, die diese Hoffnung gehabt haben.

    (Zustimmung bei der CDU/CSU.)

    Aber dann sind Sie genau wie ich Zeugen der Entwicklung gewesen, die nicht das von uns allen erwünschte Ziel, daß diese Aufweichung einmal eintreten würde, gebracht hat. Infolgedessen habe ich — das wird wohl bei jedem Politiker naheliegen — meine Meinung eben ändern müssen, und wenn ich vorher dieser einen Meinung Ausdruck gegeben habe, dann muß ich nachher natürlich auch der anderen Meinung Ausdruck geben.
    Meine Herren, was die Karikatur angeht, so muß ich sagen: ich kenne sie nicht, ich weiß nicht, wo sie erschienen ist. Ich würde eine solche Karikatur nicht gern sehen. Aber ich sehe auch manchmal die Karikaturen nicht gern, denen ich zum Opfer falle.

    (Sehr gut! bei der CDU/CSU.)

    Zu der Anfrage wegen des Herrn Bundesverteidigungsministers Strauß und des Herrn Balke möchte ich zunächst feststellen, daß Herr Bundesminister Balke den Vorsitz dieser Vereinigung in dem Augenblick niedergelegt hat, in dem er Bundesminister wurde. Ich darf weiter darauf hinweisen, daß Herr Strauß innerhalb der CSU eine sehr maßgebende parteipolitische Rolle spielt. Und jeder in diesem Hause weiß, daß auch Parteipolitik Geld braucht.

    (Abg. Stücklen: Er ist stellvertretender Landesvorsitzender der CSU in Bayern! Das weiß Herr Kühn genauso wie die gesamte Öffentlichkeit!)

    Aber, meine Damen und Herren, eines möchte ich gern sagen — bitte, lassen Sie mich das in aller Aufrichtigkeit sagen —: Wir wollen doch den Wahlkampf so honorig wie möglich führen.

    (Zuruf von der SPD: Wir werden Sie daran erinnern! — Weitere Zurufe von der SPD.)

    — Sie werden sehen, meine verehrten Herren von der Linken, daß man auch bei honoriger Führung des Wahlkampfes Ihnen allerhand sagen kann.

    (Heiterkeit und Beifall bei der CDU/CSU.) Aber Sie werden es uns ja auch nicht gerade leicht machen.


    (Zuruf von der SPD: Darauf können Sie sich verlassen!)

    Doch ich denke, ein solcher Wahlkampf erfrischt andererseits auch, und wir wollen ihm getrost entgegensehen.
    Aber was ich nicht gut finde, das sind so dunkle Andeutungen wie z. B. eben die Andeutung des Herrn Kühn von „Leuten, die Aufträge bekommen". Da wird doch der unbefangene Leser sofort diese Auftragserteilung mit den 5000 DM in Verbindung bringen.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Sophistische Methoden sind das!)

    Das ist doch ganz selbstverständlich. Ich meine, wenn man einen begründeten Verdacht hat, dann soll man den begründeten Verdacht aussprechen, damit man dazu Stellung nehmen kann.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Ich finde alle diese dunklen Andeutungen nicht richtig, und ich meine, wir sollten sie uns gegenseitig ersparen,

    (Zuruf von der SPD: Das waren ganz helle Andeutungen!)

    denn derartige Andeutungen gereichen letzten Endes der ganzen parlamentarischen Demokratie zum Schaden.

    (Beifall bei der CDU/CSU. — Zurufe von der SPD.)

    Nun darf ich zu den beiden Anträgen übergehen. Ich spreche zunächst zu dem Antrag, in dem gefordert wird, daß Mittel für Öffentlichkeitsarbeit in Verteidigungsfragen nicht mehr bereitgestellt werden. Ich möchte vorweg feststellen, daß die Verwendung dieser Mittel der parlamentarischen Kontrolle unterliegt wie auch — mit wenigen Ausnahmen — die übrigen Ausgaben im Haushaltsplan, so daß also das Parlament durchaus in der Lage ist, festzustellen, was mit diesen Summen gemacht worden ist, wie sie verwendet worden sind, und daß es daran kritisieren kann.

    (Abg. Wienand: „Aber"!)



    (Bundeskanzler Dr. Adenauer)

    Aber daß es nach all dem, was wir seit dem Jahre 1933 erlebt haben mit dem Nationalsozialismus, durch den Krieg, durch die erste Periode der Besatzungszeit, notwendig ist, bei der Entwicklung, die die ganzen Fragen in der Welt nun leider Gottes genommen haben, auch hierfür etwas zur Verfügung zu stellen, das kann doch im Grunde genommen niemand, der ernsthaft für den Bestand dieses demokratischen Staates ist, bestreiten.

    (Beifall bei der CDU/CSU. — Abg. Wienand: Darum geht es doch nicht! Wie ist es mit der Kontrolle?!)

    — Er unterliegt ja der parlamentarischen Kontrolle!

    (Widerspruch links. — Zuruf von der SPD: Der andere Antrag!)

    — Darauf komme ich noch. Ich habe gesagt, ich will zuerst zu diesem einen Antrag und dann zu dem zweiten Antrag sprechen.
    Dann hat Herr Kühn gesagt, er sei gezwungen, diesen Fonds Reptilienfonds zu nennen und dabei zu bleiben, bis die von der Fraktion der SPD geforderte parlamentarische Kontrolle eingesetzt sei. Nun möchte ich zunächst feststellen: es ist nicht richtig, daß diese Ausgaben unkontrolliert sind. Sie sind auch nicht nur durch den Präsidenten des Bundesrechnungshofs kontrolliert; denn wie wäre der Präsident des Bundesrechnungshofs dazu in der Lage! Sie werden vielmehr durch die ganze Präsidialabteilung des Bundesrechnungshofs geprüft und kontrolliert, und der Präsident des Bundesrechnungshofs, der die Arbeit seiner Herren nachprüft, übernimmt nachher die Verantwortung. Aber ich glaube, kein Mensch in der Welt wird be) streiten, daß es notwendigerweise gewisse Ausgaben gibt, deren Verwendung man nun eben nicht in der großen Öffentlichkeit klarlegen darf, wenn man nicht das Interesse des Staates schädigen will.
    Sie wissen, woher der Name „Reptilienfonds" kommt: das war der Welfenfonds, der dem Reichskanzler Bismarck zur Verfügung stand, aber ohne jede Kontrolle, auch ohne Kontrolle des damaligen Rechnungshofes; darüber konnte er völlig frei und ohne zweckgebunden zu sein und ohne jede Nachprüfung verfügen. Deswegen glaube ich doch, Herrn Kühn bitten zu können — weil er gesagt hat, daß er gezwungen sei, bei dieser Namensgebung zu bleiben, bis eine Kontrolle einsetze; er hat allerdings gesagt, eine parlamentarische Kontrolle, nachdem er jetzt von mir gehört hat, wie genau die Verwendung dieser Gelder kontrolliert wird — —

    (Lachen bei der SPD.)

    — Ja, meine Damen und Herren, schließlich kann man über alles lachen.

    (Zuruf von der SPD: Wir wollen Parlamentskontrolle!)

    — Aber, meine Damen und Herren, glauben Sie denn, daß diese ganze Abteilung des Bundesrechnungshofes aus Leuten besteht, die ihre Pflicht nicht erfüllen? Das können Sie doch nicht glauben.

    (Sehr richtig! in der Mitte. — Zurufe von der SPD: Darum geht es nicht! — Sie wollen das nicht verstehen!)

    Ich will Ihnen in Prozentsätzen sagen, wofür dieser Betrag im Rechnungsjahr 1956 ausgegeben worden ist. Dann werden Sie sehen, daß es wirklich nicht so tragisch ist. Für Besuche und
    Reisen ausländischer Publizisten und Korrespondenten in der Bundesrepublik sind 5 % ausgegeben worden; Verbreitung von Drucksachen im Ausland 6 %, Veröffentlichungen in der ausländischen Presse 4 %, Public-relations-Arbeit im Ausland 10 %.

    (Abg. Blachstein: Was ist das?) — Nun, das wissen Sie doch genau!


    (Abg. Blachstein: Ich möchte es genauer wissen!)

    — Glauben Sie denn, meine verehrten Herren, daß der Ruf der Deutschen durch die nationalsozialistische Zeit im Ausland so glänzend gewesen wäre, daß man nicht auch etwas tun müsse, um das Ausland über das heutige Deutschland zu unterrichten?

    (Lebhafter Beifall bei den Regierungsparteien.)

    Förderung von Nachrichtenverbindungen zum Ausland 15 %; Film, Funk- und Fernsehvorhaben im Ausland 7 %. Das sind zusammen 47 % von den 100 %.
    Nun komme ich zu der Verwendung im Inland: Drucksachen aller Art 38 %.

    (Lebhafte Zurufe von der SPD: Aha!) — Die bekommen Sie doch auch.


    (Große Heiterheit bei den Regierungsparteien.)

    Vortrags- und Diskussionsveranstaltungen 7 %, Informationsreisen inländischer Journalisten und Redakteure 3 %, Film-, Funk- und Fernsehvorhaben im Inland 5 %. Das ist der Reptilienfonds.

    (Zuruf von der SPD: Wo ist denn eigentlich das Geheime?)

    — Da ist wirklich nichts zu holen.

    (Lachen bei der SPD. — Zuruf von der SPD: Auch für die CDU nicht?)

    Wenn wir qua Bundesregierung in allem ein so gutes Gewissen hätten wie darin,

    (Heiterkeit und Beifall bei den Regierungsparteien — Zuruf von der SPD: Dann sähe es sehr schlecht aus!)

    dann, glaube ich, würde der Wahlkampf sehr einfach verlaufen.

    (Erneute Heiterkeit in der Mitte. — Zuruf von der SPD: Das ist ein Kanzler!)

    Mein Herr Vorredner hat verschiedentlich hervorgehoben, daß die Regierung in allen diesen Sachen die Regierungspolitik und die Koalitionspolitik verteidige. Wir sind eine Regierungskoalition. Es ist doch wohl ganz selbstverständlich, daß die Politik der Bundesregierung, dieser Koalitionsregierung, von kleinen Nuancen abgesehen, mit der Politik der Koalition zusammenfällt. Wenn wir unsere Politik verteidigen, verteidigen wir damit natürlich auch die Politik der Koalition. Das würden Sie doch genauso machen.

    (Beifall in der Mitte. — Abg. Dr. Vogel: Mit einem dreifach so hohen Fonds!)

    Ich wüßte nicht, wie Sie es anders machen sollen.

    (Zuruf von der Mitte: Siehe Hessen! — Abg. Mellies: So war die Frage gar nicht gestellt, Herr Bundeskanzler! — Zuruf von der SPD: Primitiver geht es nicht!)



    (Bundeskanzler Dr. Adenauer)

    — Meine Herren, primitiv sprechen ist eine große Kunst.

    (Große Heiterkeit und Beifall bei den Regierungsparteien. — Abg. Dr. Menzel: Natürlich, das ist ja das Traurige! — Zuruf von der SPD: Ein „Kanzlerwort"! — Sie brauchen sich gar nicht zu verstellen! — Sie sprechen nicht nur primitiv! — Anhaltende Zurufe links.)

    — Ja nun, meine Herren, ich habe doch mich gemeint!

    (Erneute große Heiterkeit und Zurufe von der SPD.)

    — Ich will mich über Primitivität nicht weiter verbreiten. Man kann für primitiv auch das Wort „einfach" gebrauchen,

    (Zuruf von der SPD: „Billig"!)

    — Nein, nicht billig, das ist etwas ganz anderes.

    (Zuruf von der SPD: Es ist schon billig geworden!)

    Jeder von uns kann froh sein, wenn ihm die Gabe gegeben ist, einfach zu sprechen.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)

    Wenn ich, meine verehrten Damen und Herren, erst einmal darauf hinweisen würde, was andere, der Größe nach mit uns vergleichbare Länder für diese Dinge ausgeben, würden Sie sehen, daß wir weit, weit am Ende stehen.

    (Sehr richtig! in der Mitte.)

    Es ist doch in der Welt heutzutage so, daß man alle diese Verbindungen zum Ausland auf jede mögliche Weise pflegen muß. Ich wiederhole nochmals, was ich eben gesagt habe: Fast kein Land in der Welt hat es nach seiner Vergangenheit nötiger als Deutschland, diese Verbindungen mit dem Ausland zu pflegen.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)

    Daß übrigens auch ein guter Teil dieser Beträge zur Unterrichtung der Landsleute, die von uns getrennt sind, verwendet wird, ist ja wohl auch eine Selbstverständlichkeit.

    (Zustimmung bei den Regierungsparteien.)

    Daß man all diese Dinge nun nicht hier in aller Öffentlichkeit klarlegen kann, ich glaube, dafür müssen Sie doch im Grunde Verständnis haben.

    (Sehr wahr! bei der CDU/CSU.)

    Ich bitte Sie also, den Anträgen der Fraktion der SPD nicht stattzugeben. Es ist jede Kontrolle gewährleistet.

    (Lebhafte Rufe bei der SPD: Jede?)

    Die Mittel sind notwendig. — Ich will auf die Zwischenrufe gar nicht antworten; es hat keinen Zweck mehr. Ich kann Ihnen nur sagen, meine Damen und Herren: Der Präsident des Bundesrechnungshofs, einer unserer höchsten Beamten, der unabsetzbar, der niemandem Rechenschaft schuldig ist, prüft nach Vorbereitung durch die Präsidialabteilung des Bundesrechnungshofs, und schließlich müssen Sie doch zu einem solchen Mann auch ein gewisses Vertrauen haben.

    (Beifall bei den Regierungsparteien. — Abg. Mellies: Die höchste Kontrollinstanz ist das Parlament! — Weitere Zurufe von der SPD.)



Rede von Dr. Carlo Schmid
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Das Wort hat der Abgeordnete Neumann, Berlin.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Franz Neumann


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich darf von mir sagen, daß ich den Ausführungen des Herrn Bundeskanzlers mit Interesse gefolgt bin. Ich wäre über seine Worte, daß dieser Wahlkampf honorig geführt werden sollte, wirklich freudig gestimmt, wenn wir nicht böse Erfahrungen aus früheren Wahlkämpfen hätten.

    (Abg. Pelster: Wir auch! — Lebhafte Zurufe von den Regierungsparteien. — Zuruf von der Mitte: Was hat das mit dem Bundeskanzleramt zu tun?)

    — Herr Pelster, vielleicht rufen Sie nachher, wenn ich gesprochen habe; denn ich möchte einiges zu praktischen Erfahrungen sagen. Sie werden auch gleich etwas darüber hören, was das mit dem Etat des Bundeskanzleramtes zu tun hat. Sie wissen ja wohl, daß wir uns heute über den Etat des Bundeskanzleramtes unterhalten.
    Der Herr Bundeskanzler hat erklärt, er hätte gewünscht, daß mein Parteifreund Kühn nicht mit dunklen Andeutungen etwas gesagt hätte, sondern wenn man einen begründeten Verdacht habe, dann solle man ihn aussprechen. — Herr Bundeskanzler, Sie stimmen dem noch einmal durch Kopfnicken zu. Ich pflege Ihren Reden sehr genau zuzuhören. Sie haben in der bewußten Rede, die mein Kollege Heinz Kühn vorhin angeführt hat, im Falle Schroth-Scharley erklärt, wir könnten doch von Ihren Methoden lernen, wir sollten uns darum bemühen. Gerade als Jüngerer habe ich diesen Ihren Rat befolgt und habe mich seit geraumer Zeit mit diesem Fall beschäftigt, um etwas lernen zu können.
    Herr Bundeskanzler, Sie haben die Gewohnheit, nur Fragen, die Ihnen genehm sind, zu beantworten. Sie haben jetzt eben wieder Ihre große Fähigkeit bewiesen, gerade der letzten Frage meines Freundes Heinz Kühn auszuweichen, und haben nichts dazu gesagt, ob es richtig sei, daß das Bundeskanzleramt dem Mann, der am 12. August 1953 Ihnen den Bericht zugesandt hat, 2000 DM gezahlt hat. Herr Bundeskanzler, bei meinen Nachforschungen auf Grund Ihres Rates ist nun die Frage aufgetaucht: Enthielt jener Brief, der an den Staatssekretär Dr. Lenz gerichtet war, nur die beiden von Ihnen in der Rede in Frankfurt am Main am 15. August 1953 genannten Namen? Waren diese Personen als Sozialdemokraten bezeichnet oder hieß es nicht in dem Bericht: der DGB-Ortsvorsitzende Hugo Scharley, der SPD-Ortsvorsitzende Heinrich Schroth? Ein DGB-Ortsvorsitzender kann der CDU angehören,

    (Lachen bei der CDU/CSU)

    er kann unorganisiert sein.

    (Abg. Stücklen: Was seltener vorkommt!)

    — Es soll sogar vorkommen, meine Herren von der CDU/CSU, daß ein großer Teil Ihrer Freunde gewerkschaftlich überhaupt nicht organisiert ist; das soll noch viel mehr vorkommen. — Das sind die Fragen, die auftauchten. Ich bin bestürzt gewesen, als ich dann erfahren mußte, daß jener Brief an Herrn Staatssekretär Dr. Lenz nicht nur diese beiden Namen enthielt, sondern daß er insgesamt — ich kann mich jetzt nicht auf eine genaue Zahl festlegen — 14 oder 16 Namen enthielt. Ich weiß


    (Neumann)

    nicht, ob die beiden genannten Namen in der Zahl von 14 schon enthalten sind. Das kann ich aber, wenn ich nach Berlin komme, wieder feststellen. Herr Bundeskanzler, Sie haben von der honorigen Art des zu führenden Wahlkampfes gesprochen. Könnten Sie uns vielleicht nachher Aufklärung geben, wie Sie dazu gekommen sind, aus diesen 14 Namen — ich nehme die geringste Zahl — zwei herauszupicken und dann zu erklären: das sind Sozialdemokraten, die vom Osten gespickt werden, von denen jeder 10 000 DM-West erhalten hat?
    Das ist die interessante Frage, die auftauchte, und da man sich ja, Herr Bundeskanzler, nicht in dunklen Andeutungen ergehen soll, habe ich mich dann weiter mit dem Problem beschäftigt und bin auf einige interessante Dinge gekommen, die ich Ihnen nicht vorenthalten möchte, damit sie in diesem Wahlkampf nicht wieder eine Rolle spielen können.
    Wir haben gesehen, meine Damen und Herren, daß insbesondere Herr Staatssekretär Dr. Lenz damals diese Fragen bearbeitet hat und daß er sie auch noch zu einer Zeit behandelt hat, als in aller Öffentlichkeit bekannt war, daß die beschuldigten Sozialdemokraten durch Gerichtsverfügung erreicht hatten, daß Sie, Herr Bundeskanzler, diese Behauptungen nicht weiter verbreiten durften. Zu dieser Zeit hat der Herr Staatssekretär einen Brief an den Mann gerichtet, der ursprünglich diese Nachrichten nach Bonn geschickt hat. Als vorsichtiger Mensch habe ich diesen Brief mitgebracht. Er lautet:
    Der Staatssekretär des Bundeskanzleramtes Bonn, 17. August 1953
    — Meine Damen und Herren, da es sich um Gelder dieses Jahres handelt, muß ich weit ausholen, um wirklich den Herrn Bundeskanzler von den Tatsachen zu unterrichten. —
    Sehr geehrter Herr Stephan!
    Sowohl Ihr Schreiben vom 1. wie vom 10. August 1953 sind hier eingegangen. Infolge der außerordentlichen Belastung durch den ganzen Wahlkampf bin ich nur noch nicht dazu gekommen, Ihnen für das wertvolle Material zu danken.

    (Hört! Hört! bei der SPD.)

    Ich habe Ihr Material beschleunigt an alle interessierten Stellen weitergegeben.
    — Das war drei Tage später, nachdem Sie, Herr Bundeskanzler, in Frankfurt diese Nachricht verbreitet haben. — Und dann sagt der Herr Staatssekretär:
    Ich verlasse mich dabei darauf, daß das Material auch wirklich zuverlässig ist. Andernfalls könnte es recht unangenehme Folgen haben.

    (Abg. Mellies: Das hat man erlebt!)

    Ich bin Ihnen jedenfalls für Ihre freundliche Unterstützung sehr verbunden.
    Mit vorzüglicher Hochachtung
    Dr. Lenz
    Meine Damen und Herren, das war zu einem Zeitpunkt, als schon sehr erhebliche Bedenken laut waren, als Sie schon wußten, Herr Bundeskanzler, daß die Richtigkeit der in dem Schreiben gemachten Angaben bestritten wurde.
    Noch später wurde dann der Pressechef des Bundeshauses in Berlin, Herr Wrasmann, beauftragt, sich mit dem Mann, von dem diese Nachrichten stammten, in Verbindung zu setzen. Herr Bundeskanzler, ich habe den Zettel hier, den Herr Wrasmann dann durch den Briefschlitz gesteckt hat, da der Herr Stephan nicht zu Hause war. Er lautet:
    Herr Stephan, ich muß Sie dringend sprechen im Auftrage von Bonn. Würden Sie mich bitte sofort anrufen, sobald Sie zurück sind? Ich komme dann sofort.
    Wrasmann Bundeshaus Berlin, Telefon 240016
    Meine Damen und Herren, ich habe den Bericht, aus dem ersichtlich ist, wie die Unterredung weiter durchgeführt worden Ist. In diesem Bericht heißt es — ich zitiere den Mann, mit dem Herr Wrasmann in Verbindung getreten ist —:
    An dem Tage, an dem ich

    (Abg. Stücklen: Datum!)

    die Pressemeldungen über die Frankfurter Wahlversammlung Adenauers gelesen hatte, am 18. August 1953, fand ich bei meiner Rückkehr nachmittags in meiner Wohnung den handgeschriebenen Zettel vor.
    — den ich Ihnen eben vorlas —.
    Ich rief also an und stellte zunächst einmal fest, daß die mir hinterlassene Rufnummer die Nummer des Berliner Bundeshauses war. Herr Wrasmann war zirka 20 Minuten später mit einer großen schwarzen Mercedes-Limousine bei mir.
    — Herr Bundeskanzler. zu einem Zeitpunkt, als schon alle wußten, daß diese Nachrichten falsch waren! — Es geht aber weiter:
    Ich kann Ihnen sagen, wie das Gespräch zwischen Herrn Wrasmann und Herrn Stephan verlief. Herr Wrasmann sagte damals, ihn schicke sein Freund Otto. Auf meine Frage, wer denn Otto sei, sagte er mir: Dr. Otto Lenz, der Staatssekretär des Bundeskanzlers. Herr Wrasmann bat mich meinen V-Mann zu bitten, wenn möglich noch dokumentarische Beweise für die Schroth-Scharley-Sache zu liefern; denn inzwischen sei der Alte von der SPD verklagt worden, und es ginge doch nicht an, daß er verurteilt würde. Ich sagte damals Herrn Wrasmann daß es doch sehr leicht gewesen wäre, diese Beschuldigungen ohne vorherige Nachprüfung in ,aller Öffentlichkeit zu erheben, zumal ich damals in meinem Berichte ausdrücklich geschrieben habe, daß dokumentarische Beweisunterlagen !aus Sicherheitsgründen für den V-Mann nicht beigebracht werden könnten. Wrasmann sah das .auch ein und sagte, daß man das wohl wisse, aber
    — das stammt nicht vom mir sondern das stammt aus der Unterhaltung, Herr Bundeskanzler —
    der Alte habe eben Mist gemacht, ihm sei meine Meldung in die falsche Kehle gekommen. und Dr. Lenz bäte mich durch ihn, uns zu helfen.

    (Hört! Hört! bei der SPD.)

    Am Sonnabend, dem 22. August 1953, war Wrasmann erneut in der Wohnung des Herrn Stephan. Er teilte mit, daß Otto beschlossen habe, mich als Mitarbeiter zu behalten.


    (Neumann)

    Herr Bundeskanzler. das war mehr als eine Woche, nachdem Sie diese Meldung auf Grund der Unterlagen in die Welt gesetzt hatten und nachdem nicht nur die Herren Schroth und Scharley, sondern auch die Sozialdemokratische Partei offiziell bei Ihnen vorstellig geworden waren, um gegen diese falschen Behauptungen zu protestieren.
    Also es heißt hier:
    Er teilte mit, daß Otto beschlossen habe, mich als Mitarbeiter zu behalten,

    (Hört! Hört! bei der SPD)

    daß ich also alle Nachrichten und Meldungen meines V-Mannes über Wrasmann in Zukunft an Dr. Lenz geben solle, natürlich gegen entsprechende Bezahlung.
    Verehrter Herr Zwischenrufer — ich kenne Ihren Namen nicht —, jetzt haben Sie vielleicht verstanden, warum ich diese Dinge in der Debatte über den Etat Ides Bundeskanzleramtes vortrage. Ich möchte nämlich im Anschluß an die Frage meines Kollegen Kühn weitere Fragen über die Verwendung der Mittel aus dem Bundeskanzleretat stellen.
    Es heißt dann weiter:
    Herr Wrasmann sagte noch, daß er mir das erste Geld am Montag bringen werde.
    Eine Stunde etwa nach dem Weggang Wrasmanns erschien er erneut mit Dienstwagen in meiner Wohnung und händigte mir ohne Quittung für Unkosten und Spesen den Betrag von 300 DM-West aus.

    (Abg. Arnholz: Ohne Quittung! Hört! Hört!)

    Gleichzeitig schlug er vor, meine Treffs mit ihm in Zukunft in Lokalen, die in der Nähe des Berliner Bundeshauses gelegen sein müßten, wahrzunehmen; denn seine Besuche in meiner Wohnung fielen sonst auf. Mit den anderen Gewährsmännern hielt er es auch so. Gleichzeitig riet er aber, mich zunächst des Decknamens „Schönberg" zu bedienen. Das wäre ,deswegen besser, weil ich ihn ja jeweils im Bundeshaus anrufen müsse und bei der Sekretärin meinen Namen nennen müsse. Ein Deckname
    — Herr Bundeskanzler, hören Sie zu! —
    sei auch deswegen besser, weil man nicht wissen könne, ob Bundeshaus Spitzel seien. Man habe dort zwar nur den Sozialdemokraten Germer, aber Vorsicht sei eben doch besser.

    (Hört! Hört! bei der SPD.)

    Stellen Sie sich diese Unterstellung vor, die ein Bundesbediensteter gegen die Sozialdemokratie ausspricht:
    Man wisse nicht, ob Tim Bundeshaus Spitzel seien. Man habe dort zwar n u r den Sozialdemokraten Germer, aber Vorsicht sei eben doch besser.
    Herr Bundeskanzler, ich habe diese Sache sozusagen als Einleitung vorgetragen; denn wir kommen jetzt zu sehr ,aktuellen Dingen:
    Bei meinen nächsten Treffs mit Wrasmann, die Talle in Lokalen der Rankestraße stattfanden, gab ich ihm ausschließlich Situationsberichte über die sowjetische Besatzungszone. Kurze Zeit nach unserem Kennenlernen
    — Sie hatten, Herr Bundeskanzler, inzwischen durch Ihren Rechtsanwalt vor Gericht erklären lassen, daß Sie einer Falschmeldung aufgesessen seien —
    gab es dann neue Aufgaben im Auftrage Ottos, die darin bestehen sollten, unter lallen Umständen belastendes politisches und persönliches Material über Funktionäre der SPD zu beschaffen.

    (Hört! Hört! und Pfui-Rufe von der SPD.)

    Ich sollte dafür meinen V-Mann, der damals als eine Art Verbindungsmann zum ZK der SED fungierte, einspannen.
    — Herr Bundeskanzler, ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie sich jetzt nicht von Herrn Globke etwas sagen lassen würden; ich möchte Ihnen gern folgendes vortragen. —

    (Unruhe in der Mitte.) Wrasmann

    — das ist der Bundesbedienstete, das ist der Pressechef im Bundeshaus Berlin —nannte mir in erster Linie 'die Namen folgen-
    der SPD-Funktionäre: Herbert Wehner, — —

    (Aha! und Hört! Hört!-Rufe von der SPD)

    — und dann folgen ein halbes Dutzend weiterer Namen, die ich hier nicht nennen möchte.

    (Abg. Pelster: Warum denn nicht?)

    — Weil ich nicht will, idaß sie von der CDU-Presse und der sogenannten neutralen Presse so durch die Gossegezogen werden wie mein Freund Herbert Wehner. —

    (Beifall bei der SPD. — Abg. Hansen [Köln] : Da sind die Hintergründe!)

    Mein V-Mann
    — heißt es weiter in dem Bericht —

    (Zurufe von der SPD)

    sollte die Originalunterlagen des ZKs der SED besonders über Herbert Wehner beschaffen. Sollte er deswegen gefährdet sein, so solle er fliehen. Man werde ihn dann in die Bundesrepublik fliegen,

    (Zurufe von der SPD: Aha!)

    ihn dort ohne Formalitäten als politischen Flüchtling anerkennen und ihm eine sehr gute Position besorgen.

    (Erneute Aha!-Rufe von der SPD.)

    Gleichzeitig wolle man ihm eine größere Geldsumme geben.

    (Hört! Hört! und weitere Zurufe von der SPD.)

    Wrasmann
    — Herr Bundeskanzler —
    nannte damals die Summe von DM-West 20 000.

    (Erneute Rufe: Hört! Hört! von der SPD.)

    Meine Damen und Herren, ich könnte vieles weitere vortragen. Sie können verstehen, daß wir, die wir von diesen Dingen wissen, die ganze Aktion, die insbesondere gegen meinen Freund Herbert


    (Neumann)

    Wehner gerichtet war, mit Interesse und Empörung verfolgten.
    Ich möchte Ihnen zum Finanziellen noch folgendes vortragen. Dieses Thema „Material über Spitzenfunktionäre der SPD" war dann in der Folgezeit das Thema Nr. 1. Am Rande liefen nur die Informationen über den kommunistischen Osten und die Schroth-Scharley-Sache.
    Wrasmann sagte wiederholt, daß Otto das Material ,dringend brauche, zumal besonders Wehner schon längst fällig sei.

    (Anhaltende Unruhe bei der SPD.)

    Ich solle es besorgen, koste es, was es wolle.

    (Hört! Hart! bei der SPD.) Man werde da nicht kleinlich sein.


    (Zuruf des Abg. Dr. Seffrin zur SPD. — Abg. Wienand: Wir haben ja die Folgen gesehen, Herr Seffrin!)

    In Zusammenhang mit Herbert Wehner erzählte mir dann Wrasmann:
    — Meine Damen und Herren, es ist immer 1953: dieselbe Version, die ich jetzt einem Zeitungsartikel — das ist 1957 — des Berliner „Tagesspiegel" entnahm; dieselbe Version also schon im September 1953! —
    Weil mir das so bemerkenswert schien, rief ich am gleichen Tage Herrn XY an und stellte mich dafür als Zeuge zur Verfügung.

    (Abg. Dr. Kliesing: Eine Zwischenfrage!)