Rede von
Margot
Kalinke
- Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede:
(DP)
- Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Herr Präsident! Meine Herren und Damen! Ich weiß, daß es sehr oft zu heftigem Kampf führt, wenn ich hier in der sozialpolitischen Auseinandersetzung das Wort nehme. Ich spreche jetzt zu Ihnen als eine der deutschen Frauen, die diese Jahrzehnte so bewußt erlebt hat wie Sie auch. Ich glaube, wir sollten diese Debatte nicht abschließen, ohne anschließend an das, was Herr Kollege Erler soeben gesagt hat, festzustellen, daß es für uns alle, die im Herzen und im Kopf die Probleme unserer Zeit bewegen, mit denen wir in unserer Generation noch lange nicht fertig werden, sehr schwer sein wird, mit Fragebogen, Ausschüssen und Organisationen zu werten, was Charakter ist, was Treue ist und was echte Haltung zur Demokratie ist. Denn wir alle sind innerlich tief bewegt von dem, was die Demokratie überhaupt sein sollte, und müßten mit dem Apostel Paulus sagen, daß wir es noch lange nicht erreicht haben, sondern ihm nachzujagen auf dem Wege sind.
Lassen Sie mich zum Schluß noch eins sagen in voller Übereinstimmung mit dem, was mein Kollege Dr. von Merkatz gesagt hat. Der feste und entschiedene Wille, sich gegen alle Vergewaltigung der Freiheit und der demokratischen Tugenden zu wehren, sollte bei uns allen vorhanden sein — darüber gibt es keinen Zweifel —, der Wille, gegen alle diejenigen zusammenzustehen, stünden sie rechts oder links, die diese Freiheit untergraben wollen.