Rede:
ID0207919500

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Metadaten
  • insert_drive_fileAus Protokoll: 2079

  • date_rangeDatum: 4. Mai 1955

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  • tocInhaltsverzeichnis
    2. Deutscher Bundestag — 79. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 4. Mai 1955 4333 79. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 4. Mai 1955. Glückwünsche zum Geburtstag der Abg Frau Lockmann 4335 C Geschäftliche Mitteilungen . . . 4335 C, 4391 C, D Beurlaubte Abgeordnete (Anlage 1) . . 4392 A Mitteilung über Beantwortung der Kleinen Anfragen 145 und 165 (Drucksachen 1143, 1359; 1303, 1360) 4335 C Mitteilung über Vorlage eines Berichtes über Maßnahmen zur Abwicklung und Entflechtung des ehemaligen reichseigenen Filmvermögens (Drucksache 1356) und eines Berichts über Bemühungen der Bundesregierung zur Freigabe der mit Manöverrechten belegten Gebiete in der Lüneburger Heide und Verwendung des Truppenübungsplatzes Munster-Nord für Panzerübungen (Drucksache 1361) . . . . 4335 C Zur Geschäftsordnung, — Antrag auf Aufsetzung des Antrags der Fraktion der SPD betr. Viermächteverhandlungen (Drucksache 1355) auf die Tagesordnung: Wehner (SPD) 4335 D Kiesinger (CDU/CSU) 4336 D Aufsetzung abgelehnt 4337 B Fragestunde (Drucksache 1357): 1. betr. Besatzungskosten für außerdienstliche Aufwendungen der Besatzungsangehörigen: Arnholz (SPD) 4337 B, 4338 B, C Hartmann, Staatssekretär im Bundesministerium der Finanzen . 4337 C, 4338 C 2. betr. deutsche Originalakten im Besitz ausländischer Regierungen: Arnholz (SPD) 4338D, 4339 B Dr. Hallstein, Staatssekretär des Auswärtigen Amts . . 4338 D, 4339 B 3. betr. Wiedereröffnung der Deutschen Kolonialschule in Witzenhausen: Platner (CDU/CSU) 4339 B Dr. h. c. Lübke, Bundesminister für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten 4339 B 4. betr. Rückgabe der verlagerten Bestände der früheren Preußischen Staatsbibliothek in Berlin: Frau Dr. Dr. h. c. Lüders (FDP) 4339 C, 4340 A Hartmann, Staatssekretär im Bundesministerium der Finanzen . 4339 D, 4340 A 5. betr. Anstalten zur klinischen Beobachtung oder Behandlung von Heimkehrern mit Leberschäden usw.: Dr. Hammer (FDP) 4340 A, C Sauerborn, Staatssekretär im Bundesministerium für Arbeit . . 4340 B 6. betr. Erlaß einer Rechtsverordnung gemäß § 34 Abs.4 des Kindergeldgesetzes: Dr. Stammberger (FDP) 4340 C Sauerborn, Staatssekretär im Bundesministerium für Arbeit . . 4340 D 7. betr. Aufhebung des Chlorierungszwangs von Trinkwasser in mit Truppen belegten Städten: Dr. Menzel (SPD) 4340 D Dr. Schröder, Bundesminister des Innern 4341 A 8. betr. Pauschalgebühren für gemeindeöffentliche Fernsprechstellen: Dr. Dittrich (CDU/CSU) 4341 A, C Dr. Balke, Bundesminister für das Post- und Fernmeldewesen . . . . 4341 B 9. betr. „Wetterstation" der französischen Luftwaffe auf der Hornisgrinde bei Achern (Baden): Dr. Schranz (DP) 4341 C Blank, Beauftragter des Bundeskanzlers für die mit der Vermehrung der alliierten Truppen zusammenhängenden Fragen 4341 D 10. betr. interne Weisungen zur Durchführung des Bundesergänzungsgesetzes zur Entschädigung für Opfer der nationalsozialistischen Verfolgung: Jaksch (SPD) 4342 B Hartmann, Staatssekretär im Bundesministerium der Finanzen . 4342 B 11. betr. Berufungs- und Abstimmungsverfahren bei der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften: Dr. Arndt (SPD) . . . . 4342 C, 4343 A, B Dr. Schröder, Bundesminister des Innern 4342 C, 4343 A, B 12. betr. Bildung einer ständigen Kommission zur Vorbereitung von Viermächteverhandlungen über die Wiedervereinigung Deutschlands: Dr. Lütkens (SPD) 4343 B, C, D Dr. Hallstein, Staatssekretär des Auswärtigen Amts 4343 C, D 13. betr. Denkschrift des Obersten a. D. von Bonin 4343 D 14. betr. Kontrolle der im Lager Grafenwöhr beschäftigten Arbeiter außerhalb des Lagers durch die deutsche Zollbehörde: Müller (Erbendorf) (SPD) 4344 A Hartmann, Staatssekretär im Bundesministerium der Finanzen . 4344 A 15. betr. zahlenmäßiges Mißverhältnis zwischen den vom Handel abgesetzten und den bei der Post gemeldeten Fernsehapparaten: Blachstein (SPD) 4344 C, D Dr. Balke, Bundesminister für das Post- und Fernmeldewesen . . . . 4344 C 16. betr. Altersfreibetrag nach § 32 b des Einkommensteuergesetzes für Verwitwete über 70 Jahre: Seidel (Fürth) (SPD) 4344 D Hartmann, Staatssekretär im Bundesministerium der Finanzen . 4345 A 17. betr. Villa Massimo in Rom: Dr. Arndt (SPD) 4345 B, C, D Dr. Schrader, Bundesminister des Innern 4345 B, C, D 18. betr. Verfahren bei Ausstellung der Flüchtlingsausweise C bei Gleichstellungsberechtigten nach Art. 131 GG . . 4345 D 19. betr. Maßnahmen bei Differenzen zwischen den Arbeitsämtern und den Familienausgleichskassen hinsichtlich der Zahlung von Kindergeld: Bock (CDU/CSU) 4345 D, 4346 B Sauerborn, Staatssekretär im Bundesministerium für Arbeit . . 4346 A 20. betr. Beschlagnahme von Büchern durch Zollbeamte bei der Einreise aus der sowjetisch besetzten Zone in die Bundesrepublik Deutschland: Dr. Arndt (SPD) 4346 B, 4347 A Hartmann, Staatssekretär im Bundesministerium der Finanzen . 4346 C 4347 A, B 21. betr. Verteilung von Flugblättern durch Postbedienstete in Dienstkleidung in Lörrach: Kramel (CDU/CSU) 4347 B Dr. Balke, Bundesminister für das Post- und Fernmeldewesen . . . . 4347 B Wahl des Abgeordneten Sabaß zum Mitglied der Gemeinsamen Versammlung der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl 4347 C Zweite Beratung des von der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Landpachtgesetzes (Drucksache 697); Mündlicher Bericht des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (Drucksache 967) . . 4347 D Dannemann (FDP): als Berichterstatter 4347 D als Abgeordneter 4352 C Dr. Schmidt (Gellersen) (SPD) 4348 C, 4356 B Elsner (GB/BHE) 4351 D Dr. Dr. h. c. Müller (Bonn) (CDU/CSU) 4354 B Varelmann (CDU/CSU) 4355 A Dr. h. c. Lübke, Bundesminister für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten 4355 B Namentliche Abstimmung . . . . 4356 D, 4394 Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU, FDP, GB/ BHE, DP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über den Verkehr mit Fischen und Fischwaren (Fischgesetz) (Drucksache 213); Mündlicher Bericht des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (Drucksache 1306; Umdrucke 350, 353) 4357 A, 4392 C Struve (CDU/CSU): als Berichterstatter 4357 A als Abgeordneter 4359 D, 4360 C, 4361 B, 4362 D, 4363 D Frau Keilhack (SPD) 4359 C, 4360 A, 4361 A, 4362 B, 4363 B Dr. Conring (CDU/CSU) 4361 C Kriedemann (SPD) 4364 B Krammig (CDU/CSU) 4365 B Abstimmungen 4359 C, 4360 B, C, 4362 A, 4363 A, 4364 C, 4365 B Mündliche Berichterstattung des Ausschusses für Petitionen gemäß § 113 Abs. 1 Satz 2 .der Geschäftsordnung in Verbindung mit der Beratung der Übersicht 11 über Anträge von Ausschüssen des Deutschen Bundestages betr. Petitionen nach dem Stand vom 15. April 1955 (Drucksache 1338) . . 4365 C Dr. Stammberger (FDP), Berichterstatter 4365 C Arnholz (SPD) 4368 C Beschlußfassung 4368 D Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses für Fragen des Gesundheitswesens über den Antrag der Abg. Ruhnke, Schwann, Geiger (München), Elsner u. Gen. betr. Vorschriften über die Düngung von Obst und Gemüse (Drucksachen 1328, 702) 4368 D Rückverweisung an den Ausschuß . . . 4368 D Erste Beratung des von den Abg. Ruhnke, Schwann, Dr. Bartram, Geiger (München), Elsner, Dr. Elbrächter u. Gen. eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Ergänzung des Gesetzes über den Deutschen Wetterdienst (Drucksache 1223) 4368 D Geiger (München) (CDU/CSU), Antragsteller 4368 D Dr. Schrader, Bundesminister des Innern 4372 A Ruhnke (SPD) 4372 B Jacobi (SPD) 4373 C Überweisung an den Ausschuß für Verkehrswesen, Ausschuß für Angelegenheiten der inneren Verwaltung und an den Haushaltsausschuß 4373 D Zweite und dritte Beratung des Entwurfs eines Bannmeilengesetzes (Drucksache 1049); Mündlicher Bericht des Ausschusses für Angelegenheiten der inneren Verwaltung (Drucksache 1310; Umdruck 352) . 4373 D, 4393 C Maier (Freiburg) (SPD), Berichterstatter 4373 D Kortmann (CDU/CSU) 4374 B Kahn-Ackermann (SPD) 4374 D Abstimmungen 4375 B Beratung des Antrags der Abg. Dr. Arndt, Merten, Dr. Preller ú. Gen. betr. Kurhessische Kupferschiefer-Bergbau GmbH in Sontra (Drucksache 1212) 4375 D Dr. Arndt (SPD), Antragsteller . . 4375 D, 4387 B Dr. Westrick, Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft 4379 A Euler (FDP) 4380 C, 4390 B Sabaß (CDU/CSU) 4383 A Samwer (GB/BHE) 4384 D Sabel (CDU/CSU): zur Sache 4386 B zur Abstimmung 4390 D Vizepräsident Dr. Schneider . . . 4390 C, D Abstimmungen 4390 C, D Nächste Sitzung 4391 C, D Anlage 1: Liste der beurlaubten Abgeordneten 4392 A Anlage 2: Änderungsantrag der Fraktion der SPD zum Gesetzentwurf betr. Verkehr mit Fischen und Fischwaren (Umdruck 350) 4392 C Anlage 3: Änderungsantrag der Abg. Struve u. Gen. zum Gesetzentwurf betr. Verkehr mit Fischen und Fischwaren (Umdruck 353) 4392 D Anlage 4: Änderungsantrag der Fraktion der CDU/CSU zum Entwurf eines Bannmeilengesetzes (Umdruck 352) 4393 C Zusammenstellung der namentlichen Abstimmung über Art. 1, 2, 3 und Einleitung und Überschrift des Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Landpachtgesetzes nach Antrag der Fraktion der SPD (Drucksache 697) 4394 Die Sitzung wird um 14 Uhr 1 Minute durch den Präsidenten D. Dr. Gerstenmaier eröffnet.
  • folderAnlagen
    Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten a) Beurlaubungen Abgeordnete beurlaubt bis einschließlich Dr. Graf Henckel 31. Mai Pelster 28. Mai Kemmer (Bamberg) 28. Mai Frau Strobel 23. Mai Josten 20. Mai Berendsen 20. Mai Dr. Jaeger 20. Mai Dr. Kliesing 20. Mai Erler 20. Mai Eschmann 20. Mai Paul 20. Mai von Manteuffel (Neuß) 20. Mai Kalbitzer 16. Mai Hufnagel 15. Mai Dr. Wahl 14. Mai Stingl 14. Mai Dr. Greve 14. Mai Arndgen 11. Mai Jahn (Stuttgart) 11. Mai Lang (München) 11. Mai Meyer (Wanne-Eickel) 11. Mai Heide 11. Mai Becker (Hamburg) 11. Mai Feller 10. Mai Dr. Bucher 10. Mai Dr. Furler 10. Mai Dr. Rinke 10. Mai Neumann 10. Mai Heiland 10. Mai Dr. Friedensburg 8. Mai Dr. Lenz (Godesberg) 7. Mai Frühwald 7. Mai Lücke 7. Mai Mißmahl 7. Mai Dr. Orth 7. Mai Baur (Augsburg) 7. Mai Scheuren 7. Mai Frau Welter (Aachen) 7. Mai Frau Ackermann 6. Mai Brandt (Berlin) 6. Mai Dr. Bucerius 6. Mai Diel 6. Mai Donhauser 6. Mai Dr. Löhr 6. Mai Morgenthaler 6. Mai Schrader 6. Mai Schuler 6. Mai Frau Dr. Steinbiß 6. Mai Wagner (Ludwigshafen) 6. Mai Cillien 5. Mai Dr. Hellwig 5. Mai Koenen (Lippstadt) 5. Mai Dr. Mocker 5. Mai Dr. Schmid (Frankfurt) 5. Mai Schwann 5. Mai Bender 4. Mai Bergmeyer 4. Mai Brockmann (Rinkerode) 4. Mai Engell 4. Mai Häussler 4. Mai Holla 4. Mai Huth 4. Mai Kemper (Trier) 4. Mai Mensing 4. Mai Dr. Mommer 4. Mai Dr. Oesterle 4. Mai Dr. Weber (Koblenz) 4. Mai Dr. Pohle (Düsseldorf) 4. Mai b) Urlaubsanträge Abgeordnete bis einschließlich Frau Korspeter 28. Mai Onnen 28. Mai Eberhard 15. Mai Anlage 2 Umdruck 350 (Vgl. S. 4359 C ff.) Änderungsantrag der Fraktion der SPD zur zweiten Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU, FDP, GB/BHE, DP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes .über den Verkehr mit Fischen und Fischwaren (Fischgesetz) (Drucksachen 1306, 213): Der Bundestag wolle beschließen: 1. In § 2 Abs. 2 ist folgender Satz anzufügen: Solche Vereinbarungen sind an den Seefischmärkten in geeigneter Weise bekanntzugeben. 2. In § 6 Abs. 1 Nr. 1 wird der letzte Satz gestrichen. 3. In § 9 erhält Abs. 1 folgende Fassung: (1) Zur Steigerung der Erzeugung, der Güte und des Absatzes von Erzeugnissen der Fischwirtschaft erläßt der Bundesminister im Einvernehmen mit dem Bundesminister des Innern durch Rechtsverordnung mit Zustimmung des Bundesrates Vorschriften über die Qualitätsüberwachung, über die Be- und Verarbeitung, über die Art und Dauer der Lagerung und Beförderung von Fischwaren sowie über die Beschaffenheit und Ausstattung von Räumen, Behältnissen und Einrichtungen, in denen Fische aufbewahrt, befördert oder be- und verarbeitet werden. 4. In § 13 Abs. 1 ist folgende neue Nr. 5 anzufügen: 5. getroffene Vereinbarungen nach § 2 Abs. 2 nicht bekannt gibt. Bonn, den 4. Mai 1955 Ollenhauer und Fraktion Anlage 3 Umdruck 353 (Vgl. S. 4360 C ff.) Änderungsantrag der Abgeordneten Struve, Kriedemann, Dannemann, Elsner, Müller (Wehdel) und Genossen zur zweiten Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU, FDP, GB/BHE, DP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über den Verkehr mit Fischen und Fischwaren (Fischgesetz) (Drucksachen 1306, 213): Der Bundestag wolle beschließen: 1. In § 4 Abs. 2 Satz 2 werden die Worte „oder die Anlandungen in einzelnen Küstenbezirken oder Häfen" gestrichen und folgender neuer Satz 3 angefügt: Die obersten Landesbehörden können die Zahlstellen bestimmen und Anlandungen in einzelnen Küstenbezirken oder Häfen außer in Seefischmärkten von der Abgabepflicht ausnehmen, soweit es sich nicht um Anlandungen der Hochseefischerei handelt. 2. § 4 Abs. 3 Satz 1 erhält folgende Fassung: Der Bundesminister verwendet die Beiträge nach Anhören des Beirates (§ 5) ausschließlich zum Zwecke der Marktstützung, und zwar bis zu einem Betrage von 1,25 Millionen Deutsche Mark, auch soweit sich diese Marktstützung auf die Zeit vor dem Inkrafttreten dieses Gesetzes bezieht. 3. § 5 Abs. 1 Nr. 3 erhält folgende Fassung: 3. vier Vertretern der obersten Landesbehörden der übrigen Länder, die der Bundesrat bestimmt, 4. In § 6 Abs. 1 Nr. 1 wird der letzte Satz gestrichen. 5. In § 6 Abs. 1 Nr. 2 a werden die Worte „auf den Seefischmärkten" gestrichen. 6. In § 6 Abs. 3 werden nach den Worten „§ 4 Abs. 2 Satz 2" die Worte „und 3" eingefügt. 7. In § 8 Abs. 1 Nr. 5 werden hinter dem Wort „Krabbenfischerei" die Worte eingefügt: und deren Erhebungen über die Erstabnehmer. Bonn, den 4. Mai 1955 Struve Kriedemann Dannemann Elsner Müller (Wehdel) Schneider (Bremerhaven) Anlage 4 Umdruck 352 (Vgl. S. 4374 B, 4375 B) Änderungsantrag der Fraktion der CDU/CSU zur zweiten Beratung des Entwurfs eines Bannmeilengesetzes (Drucksachen 1310, 1049): Der Bundestag wolle beschließen: 1. § 1 ist in der Fassung der Regierungsvorlage wiederherzustellen. 2. § 2 a wird gestrichen. 3. In § 3 wird Satz 2 gestrichen. 4. § 4 ist in der Fassung der Regierungsvorlage wiederherzustellen. Bonn, den 4. Mai 1955 Dr. von Brentano und Fraktion Namentliche Abstimmung über Art. 1, Art. 2, Art. 3 und Einleitung und Überschrift des von der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Landpachtgesetzes (Drucksache 697) (Vgl. S. 4351 D, 4356 D) Name Abstimmung Name Abstimmung CDU/CSU Frau Ackermann . . . . beurlaubt Fuchs Nein Dr. Adenauer Nein Funk Nein Albers Nein Dr. Furler beurlaubt Arndgen beurlaubt Gedat Nein Barlage Nein Geiger (München) . . . Nein Dr. Bartram Nein Frau Geisendörfer . . Nein Bauer (Wasserburg) . . Nein Gengler . — Bauereisen Nein Gerns Nein Bauknecht Nein D. Dr. Gerstenmaier . . Nein Bausch Nein Gibbert Nein Becker (Pirmasens) . . . Nein Giencke . Nein Berendsen beurlaubt Dr. Glasmeyer Nein Dr. Bergmeyer beurlaubt Dr. Gleissner (München) Nein Fürst von Bismarck . . . — Glüsing Nein Blank (Dortmund) . . . — Gockeln . — Frau Dr. Bleyler Dr. Götz beurlaubt (Freiburg) Nein Goldhagen Nein Blöcker Nein Gontrum Nein Bock Nein Dr. Graf Nein von Bodelschwingh . . . Nein Griem Nein Dr. Böhm (Frankfurt) . Nein Günther Brand (Remscheid) . . . Nein Gumrum Nein Frau Brauksiepe . . beurlaubt Häussler beurlaubt Dr. von Brentano . . . . Nein Hahn Nein Brese Nein Harnischfeger enthalten Frau Dr. Brökelschen . . Nein Heix Nein Dr. Brönner Nein Dr. Hellwig beurlaubt Brookmann (Kiel) . Nein Dr. Graf Henckel . beurlaubt Brück Nein Dr. Hesberg Nein Dr. Bucerius beurlaubt Heye Nein Dr. von Buchka . . . enthalten Hilbert Nein Dr. Bürkel Nein Höcherl Nein Burgemeister Nein Dr. Höck Nein Caspers enthalten Höfler Nein Cillien beurlaubt Holla beurlaubt Dr. Conring Nein Hoogen Nein Dr. Czaja beurlaubt Dr. Horlacher Nein Demmelmeier Nein Horn Nein Diedrichsen Nein Huth beurlaubt Frau Dietz Nein Illerhaus Nein Dr. Dittrich Nein Dr. Jaeger beurlaubt Dr. Dollinger Nein Jahn (Stuttgart) . . beurlaubt Donhauser beurlaubt Frau Dr. Jochmus . . . Nein Dr. Dresbach beurlaubt Josten beurlaubt Eckstein Nein Kahn Nein Ehren Nein Kaiser — Engelbrecht-Greve . . . Nein Karpf Nein Dr. Dr. h. c. Erhard . . — Kemmer (Bamberg) . . beurlaubt Etzenbach . Nein Kemper (Trier) beurlaubt Even beurlaubt Kiesinger Nein Feldmann . Nein Dr. Kihn (Würzburg) . . Nein Finckh Nein Kirchhoff .. . Nein Dr. Franz Nein Klausner Nein Franzen Nein Dr. Kleindinst Nein Friese Nein Dr. Kliesing beurlaubt Name Abstimmung Name Abstimmung Knapp Nein Richarts Nein Knobloch Nein Frhr. Riederer von Paar Nein Dr. Köhler Nein Dr. Rinke beurlaubt Koops — Frau Rösch Nein Dr. Kopf Nein Rösing Nein Kortmann Nein Rümmele Nein Kramel Nein Ruf Nein Krammig Ja Sabaß Nein Kroll Nein Sabel Nein Frau Dr. Kuchtner . . . Nein Schäffer — Kühlthau Nein Scharnberg Nein Kuntscher Nein Scheppmann enthalten Kunze (Bethel) Nein Schill (Freiburg) . Nein Lang (München) . . . . beurlaubt Schlick Nein Leibfried — Schmücker Nein Dr. Leiske Nein Schneider (Hamburg) . . Nein Lenz (Brühl) Nein Schrader beurlaubt Dr. Lenz (Godesberg) . . beurlaubt Dr. Schröder (Düsseldorf) — Lenze (Attendorn) . . . beurlaubt Dr.-Ing. E. h. Schuberth Nein Leonhard Nein Schüttler Nein Lermer — Schütz Nein Leukert Nein Schuler beurlaubt Dr. Leverkuehn Nein Schulze-Pellengahr . Nein Dr. Lindenberg. . Nein Schwarz Nein Dr. Lindrath Nein Frau Dr. Schwarzhaupt — Dr. Löhr Nein Dr. Seffrin Nein Lotze Nein Seidl (Dorfen) Nein Dr. h. c. Lübke Lücke beurlaubt Dr. Serres Nein Lücker (München) . Nein Siebel Nein Lulay Nein Dr. Siemer Nein Maier (Mannheim) . . . Ja Solke — Majonica Nein Spies (Brücken. . Nein Dr. Baron Manteuffel- Spies (Emmenhausen) Nein Szoege Nein Spörl Nein Massoth Nein Graf von Spreti Nein Maucher . .. Nein Stauch Nein Mayer (Birkenfeld) Nein Frau Dr. Steinbiß . beurlaubt Menke Nein Stiller Nein Mensing beurlaubt Storch — Nein Dr. Storm Meyer (Oppertshofen) . Nein Strauß Nein Meyer-Ronnenberg . . . Nein Struve Nein Miller Nein Stücklen Nein Dr. Moerchel Nein Morgenthaler beurlaubt Teriete enthalten Muckermann Nein Unertl Nein Mühlenberg Nein Varelmann Ja Dr. Dr. h. c. Müller (Bonn) Nein Frau Vietje Nein Müller-Hermann . . . Nein Dr. Vogel Nein Müser Nein Voß Nein Naegel — Wacher (Hof) Nein Nellen Nein Wacker (Buchen) • • Nein Neuburger — Dr. Wahl Nein Niederalt Nein Walz Nein Frau Niggemeyer . . . Nein Frau Dr. Weber (Aachen) — Dr. Oesterle beurlaubt Dr. Weber (Koblenz) . . beurlaubt Oetzel Nein Wehking Nein Dr. Orth beurlaubt Dr. Welskop Nein Pelster beurlaubt Frau Welter (Aachen) . beurlaubt Dr. Pferdmenges . .. Nein Dr. Werber Nein Frau Pitz Nein Wiedeck Nein Platner.. . Nein Wieninger Nein Dr. Pohle (Düsseldorf) . beurlaubt Dr. Willeke Nein Frau Praetorius . . enthalten Winkelheide beurlaubt Frau Dr. Probst . .. Nein Wittmann Nein Dr. Dr. h. c. Pünder Nein Wolf (Stuttgart) . . enthalten Raestrup Nein Dr. Wuermeling. . . . — Rasner Nein Wullenhaupt enthalten Frau Dr. Rehling . . . Nein Name Abstimmung Name Abstimmung SPD Frau Albertz Ja Keuning Ja Frau Albrecht Ja Kinat Ja Altmaier Ja Frau Kipp-Kaule . . . Ja Dr. Arndt Ja Könen (Düsseldorf) . . . — Arnholz Ja Koenen (Lippstadt) . . beurlaubt Dr. Baade Ja Frau Korspeter . beurlaubt Dr. Bärsch Ja Dr. Kreyssig Ja Bals Ja Kriedemann Ja Banse Ja Kühn (Köln) Ja Bauer (Würzburg) . . . Ja Kurlbaum Ja Baur (Augsburg) . . . . beurlaubt Ladebeck Ja Bazille Ja Lange (Essen) Ja Behrisch Ja Frau Lockmann . . . . Ja Frau Bennemann • . • Ja Ludwig Ja Bergmann Ja Dr. Lütkens Ja Berlin Ja Maier (Freiburg) . . . Ja Bettgenhäuser Ja Marx Ja Frau Beyer (Frankfurt) Ja Matzner Ja Birkelbach Ja Meitmann Ja Blachstein Ja Mellies . . Ja Dr. Bleiß Ja Dr. Menzel Ja Böhm (Düsseldorf) . . . Ja Merten Ja Bruse Ja Metzger Ja Corterier Ja Frau Meyer (Dortmund) Ja Dannebom Ja Meyer (Wanne-Eickel) . beurlaubt Daum Ja Frau Meyer-Laule . . . beurlaubt Dr. Deist Ja Mißmahl beurlaubt Dewald Ja Moll Ja Diekmann Ja Dr. Mommer beurlaubt Diel beurlaubt Müller (Erbendorf) . . . Ja Frau Döhring Ja Müller (Worms) . . Ja Erler beurlaubt Frau Nadig Ja Eschmann beurlaubt Odenthal — Faller Ja Ohlig Ja Franke Ja 011enhauer Ja Frehsee Ja Op den Orth Ja Freidhof Ja Paul beurlaubt Frenzel Ja Peters — Gefeller Ja Pöhler Ja Geiger (Aalen) Ja Pohle (Eckernförde) . . Ja Geritzmann Ja Dr. Preller Ja Gleisner (Unna . Ja Priebe Ja Dr. Greve beurlaubt Pusch Ja Dr. Gülich Ja Putzig Ja Hansen (Köln) Ja Rasch Ja Hansing (Bremen) . . . Ja Regling Ja Hauffe Ja Rehs Ja Heide beurlaubt Reitz Ja Heiland beurlaubt Reitzner Ja Heinrich Ja Frau Renger Ja Hellenbrock Ja Richter Ja Hermsdorf. Ja Ritzel Ja Herold Ja Frau Rudoll Ja Höcker Ja Ruhnke Ja Höhne Ja Runge Ja Hörauf Ja Sassnick Ja Frau Dr. Hubert . . . . Ja Frau Schanzenbach . . Ja Hufnagel beurlaubt Scheuren beurlaubt Jacobi Ja Dr. Schmid (Frankfurt) . beurlaubt Jacobs Ja Dr. Schmidt (Gellersen) . Ja Jahn (Frankfurt) . . . . Ja Schmidt (Hamburg) . . Ja Jaksch Ja Schmitt (Vockenhausen) . Ja Kahn-Ackermann . . . Ja Dr. Schöne Ja Kalbitzer beurlaubt Schoettle Ja Frau Keilhack Ja Seidel (Fürth) Ja Frau Kettig Ja Seither Ja Name Abstimmung Name Abstimmung Seuffert Ja Stahl Nein Stierle Ja Dr. Stammberger . . . Nein Sträter Ja Dr. Starke Nein Frau Strobel beurlaubt Dr. Wellhausen . . . . Nein Stümer Ja Wirths — Thieme Ja Traub Ja Trittelvitz Ja Wagner (Deggenau) . Ja Wagner (Ludwigshafen) beurlaubt GB/BHE Wehner Ja Wehr Ja Bender beurlaubt Welke Ja Weltner (Rinteln) Ja Dr. Czermak beurlaubt Dr. r. Wenzel . . Ja Dr. Eckhardt — Wienand Ja Elsner Nein Wittrock Ja Engell beurlaubt Ziegler Ja Feller beurlaubt Zühlke Ja Gräfin Finckenstein . . Nein Frau Finselberger . . . Nein Gemein . Nein Dr. Gille Nein Haasler Nein FDP Dr. Kather Nein Dr. Keller enthalten Dr. Atzenroth . — Dr. Klötzer Nein Dr. Becker (Hersfeld) . . — Körner Nein Dr. Blank (Oberhausen) . Nein Kraft Nein Kunz (Schwalbach) . Dr. h. c. Blücher . . . . Dr. Bucher beurlaubt Kutschera Nein Dannemann Nein Dr. Mocker beurlaubt Dr. Dehler Nein Dr. Dr. Oberländer . . . — Dr.-Ing. Drechsel . . Nein Petersen Nein Eberhard beurlaubt Dr. Reichstein Nein Euler Nein Samwer Nein ,Fassbender — Seiboth Nein Frau Friese-Korn. . Nein Dr. Sornik Nein Frühwald Nein Srock Nein Gaul Nein Dr. Strosche Nein Dr. Hammer Nein Held Nein Hepp Nein Dr. Hoffmann Nein Frau Dr. Ilk Nein DP Dr. Jentzsch -- Kühn (Bonn) Nein Becker (Hamburg) . . . beurlaubt Lahr Nein Dr. Brühler Nein Lenz (Trossingen) . . . Nein Eickhoff Nein Dr. Dr. h. c. Prinz zu Lö- Dr. Elbrächter Nein wenstein Ja Hellwege — Dr. Luchtenberg . . . . Nein Matthes Nein Dr. Maier (Stuttgart) . . — Dr. von Merkatz . . . Nein von Manteuffel (Neuß) . beurlaubt Müller (Wehdel) . . Nein Margulies Nein Dr. Schild (Düsseldorf) . Nein Mauk Nein Schneider (Bremerhaven) Nein Dr. Mende Nein Dr. Schranz Nein Dr. Miessner Nein Dr.-Ing. Seebohm . — Neumayer — Walter Nein Onnen beurlaubt Wittenburg Nein Dr. Pfleiderer Nein Dr. Zimmermann . . . Nein Dr. Preiß Nein Dr. Preusker — Rademacher — Dr. Schäfer Nein Scheel beurlaubt Fraktionslos Schloß Nein Dr. Schneider (Lollar) Nein Brockmann (Rinkerode) beurlaubt Schwann beurlaubt Stegner Nein Zusammenstellung der Abstimmung Abstimmung Abgegebene Stimmen 374 Davon: Ja 132 Nein 233 Stimmenthaltung . 9 Zusammen wie oben . . 374 Berliner Abgeordnete Name Abstimmung Name Abstimmung CDU/CSU Mattick Ja Dr. Friedensburg . . . . beurlaubt Neubauer beurlaubt Neumann Dr. Krone beurlaubt Dr. Schellenberg . Ja Lemmer Nein Frau Schroeder (Berlin) . Ja Frau Dr. Maxsein Nein Schröter (Wilmersdorf) Ja Stingl beurlaubt Frau Wolff (Berlin) . . Ja Dr. Tillmanns — FDP SPD Dr. Henn Nein Brandt (Berlin). . beurlaubt Hübner Nein Frau Heise Ja Frau Dr. Dr. h. c. Lüders Nein Klingelhöfer Ja Dr. Reif Nein Dr. Königswarter . . . Ja Dr. Will Nein Zusammenstellung der Abstimmung der Berliner Abgeordneten Abstimmung Abgegebene Stimmen 16 Davon : Ja 9 Nein 7 Stimmenthaltung . — Zusammen wie oben . . 16
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von August-Martin Euler


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DP)

    Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich hatte geglaubt, daß der Herr Kollege Dr. Arndt für seine Fraktion heute zu den Ziffern 1, 2 und 4 die Erledigung des Antrags feststellen würde; denn wenn man weiß, daß inzwischen der Kupferschieferbergbau bereits zur Hälfte stillgelegt ist und die ganze Stillegungsaktion dazu geführt hat, daß nur noch etwa die Hälfte der Belegschaft beschäftigt ist und nur noch die Hälfte der früheren Ausbeute im Bergwerk gewonnen wird, dann hätte man doch annehmen sollen, daß wenigstens der Antrag, die Liquidation nicht durchzuführen und die eingeleitete Stilllegungs- und Kündigungsaktion einzustellen — der vielleicht am 16. Februar 1955 noch verständlich gewesen wäre —, infolge des inzwischen erreichten Stadiums für erledigt erklärt werden würde.
    Was an dem Antrag der SPD jetzt überhaupt noch interessant sein kann, ist die Ziffer 3, nämlich Vorschläge über eine zusätzliche Industrieansiedlung in der Stadt Sontra zu machen und dafür die erforderlichen Kredite bereitzustellen. Das ist aber insofern falsch formuliert, als es nicht Angelegenheit der Bundesregierung, sondern Angelegenheit der hessischen Landesregierung ist, diesbezügliche Vorschläge hinsichtlich der auszuwählenden Firmen zu machen. Wenn man darin anders dächte, würde es überhaupt nicht mehr ein einigermaßen sachgemäßes Zusammenarbeiten zwischen Bundesregierung und Landesregierung geben können.
    Herr Staatssekretär Westrick hat eben die für die wirtschaftliche Beurteilung der Angelegenheit entscheidenden Zahlen genannt. Ich möchte sie noch durch einige ergänzen, weil die Zahlen zu eindrucksvoll sind, als daß man, wenn man sie kennt, überhaupt noch darüber im Zweifel sein kann, ob der Beschluß des Wirtschaftskabinetts und der Beschluß des Wirtschaftspolitischen Ausschusses richtig sind. Die sachliche Richtigkeit steht völlig außer Zweifel. Man muß wissen, daß der Weltmarktpreis für 100 kg Kupfer im Sommer 1954 bei 350 bis 400 DM lag, daß aber


    (Euler)

    damals die Selbstkosten von Sontra bei 880 bis 900 DM lagen. Im Januar 1955 — zur Zeit der Beschlußfassung im Wirtschaftspolitischen Ausschuß und eine Woche später im Wirtschaftskabinett — war der Weltmarktpreis vorübergehend auf 430 DM gestiegen; die Selbstkosten von 880 DM hatten sich aber nicht verändert. Die Selbstkosten bestehen auch heute noch in dieser Höhe, während inzwischen der Weltmarktpreis auf 350 DM abgesunken ist. Was bedeuten diese Zahlen? Sie bedeuten, daß der Weltmarktpreis im Januar, zur Zeit der Beschlußfassung im Wirtschaftskabinett bei knapp 50% der Selbstkosten lag, während der Weltmarktpreis heute auf weniger als 40 % der Selbstkosten von Sontra gesunken ist. Die Ursachen für dieses geradezu groteske Mißverhältnis liegen darin, daß die nationalsozialistische Regierung es in dem doppelten Wahne ihrer Planwirtschaft und ihrer Autarkiewirtschaft für richtig hielt, ein bereits in der Mitte des vorigen Jahrhunderts stillgelegtes Kupferschiefervorkommen wieder auszubeuten, obwohl dieses Vorkommen einen sehr geringen Kupfergehalt von nur 0,8 bis 1 % hatte, obwohl die äußerst geringe Mächtigkeit der Erzadern keinen Zweifel darüber lassen konnte, daß die Kosten der Ausbeute in keinem Verhältnis zu den erzielbaren Preisen stehen würden, und obwohl das Fehlen einer eigenen Weiterverarbeitungsstätte naturgemäß auch in dieser Richtung von vornherein besondere Aufwendungen erforderlich gemacht hätte, wenn man damals eine Weiterverarbeitungsstätte in Sontra hätte errichten wollen. Aber wir wissen ja, daß Fragen einer vernünftigen Relation von Kosten und Preisen für das nationalsozialistische Regime völlig gleichgültig waren. Es galt in den Jahren nur der Gesichtspunkt der Autarkie, gleichgültig, wie hoch die Kosten sein mochten. Das Geld und die Währung konnten ja ruiniert werden, und wir haben auch die entsprechende Zeche dafür bezahlen müssen, daß man eben keine Kosten scheute, wenn man nur die entsprechenden Materialien zur Ausbeute bringen konnte.
    Insofern — das muß man doch der Bevölkerung vor allen Dingen immer wieder sagen — handelt es sich doch um die Liquidation eines Wirtschaftsunternehmens aus nationalsozialistischer Zeit, das nur unter dem Gesichtspunkt der Autarkie entstanden war und nun endlich abgebaut werden mußte. Wohin wollten wir eigentlich kommen, wenn wir statt des einen oder anderen dieser Betriebe vielleicht Dutzende hätten, etwa noch in größeren Dimensionen, und dann aus menschlichen Gründen überall so argumentieren würden, wie es der Herr Kollege Arndt hier getan hat? Was wäre das unvermeidliche Ergebnis? — Daß wir in eine völlig unproduktive Wirtschaftsführung hineinkommen könnten! Und das weitere unvermeidliche Ergebnis: daß wir dann allerdings eine allgemeine Senkung des Lebensstandards erfahren würden. Das ist ja auch überall die unvermeidliche Folge, wo nach sozialistischen Prinzipien gewirtschaftet wird. Sie tritt da am krassesten ein, wo diese Prinzipien am reinsten und radikalsten angewandt werden.

    (Abg. Dr. Arndt: So billig sollten Sie es sich nicht machen!)

    — Nein, das ist gar nicht billig, sondern das sind Tatsachen und Zusammenhänge, die Ihnen allerdings unbequem sind, auf die man aber bei solchen Gelegenheiten immer wieder hinweisen muß.
    Es ist Tatsache, daß bei diesem grotesken Mißverhältnis von Weltmarktpreis und Förderkosten in Sontra — gesteigert dadurch, daß nach 1945 auch die ursprüngliche Weiterverarbeitungsstätte Eisleben weggefallen ist, so daß also jetzt die Erze nach Hamburg transportiert werden müssen, was zu einer weiteren außerordentlichen Steigerung der Kosten beiträgt —, daß bei diesem grotesken Mißverhältnis zwischen Kosten und Weltmarktpreis die Zahlen völlig zutreffend sind — das kann in keiner Weise überraschend sein —, die uns Herr Staatssekretär Westrick hier genannt hat: ein Unterstützungsbetrag von 7000 DM pro beschäftigten Arbeiter und die andere Tatsache, daß wir erheblich weniger Subventionen hätten zu zahlen brauchen, wenn wir das Bergwerk gar nicht mehr in Betrieb gehalten hätten, sondern jedem Arbeiter seinen vollen Lohn ohne Gegenleistungen gegeben hätten.
    Diese Tatsachen sind doch für jedermann sprechend genug. Deswegen ist es kein Wunder, daß die hessische Regierung — die von der SPD getragene hessische Regierung — völlig damit einverstanden war, daß der Kupferschieferbergbau eingestellt würde. Sie war keiner anderen Meinung als die Bundesregierung, und auch im Wirtschaftspolitischen Ausschuß bestand ja völlige Übereinstimmung, wenigstens bei der Beschlußfassung im vorigen Sommer über — —

    (Abg. Dr. Arndt: Da waren Sie doch gar nicht dabei!)

    — Es gibt aber zuverlässige Kollegen, die dem Wirtschaftspolitischen Ausschuß damals angehört haben. Sie haben uns niemals gesagt, daß bei dieser Beschlußfassung die SPD dagegen gestimmt hätte. Bei diesen ökonomischen Tatsachen kann es ja auch gar nicht anders sein, als daß jeder halbwegs vernünftig und billig Denkende dem Entschluß, den Kupferschieferbergbau stillzulegen, zustimmen muß.
    Allerdings ist eine völlig andere Frage, was dann zu geschehen hatte, um diese Stillegung auf eine Weise durchzuführen, daß alle sozialen Härten vermieden wurden. Da hat Herr Kollege Arndt immerhin schon eine sehr bemerkenswerte Tatsache festgestellt, daß nämlich bisher der ganze Stillegungsvorgang so angefaßt wurde, daß bisher nicht eine einzige Kündigung ausgesprochen zu werden brauchte. Von den unmittelbar Beteiligten hat also bis jetzt noch niemand einen Nachteil durch die Stillegung gehabt, abgesehen davon, daß nun natürlich Umsetzungen zu anderen Arbeitsplätzen und Arbeitsorten notwendig werden. Aber wenn man darauf verzichten und jedem in Arbeit Stehenden eine absolute Garantie für die Aufrechterhaltung seines Arbeitsplatzes geben wollte, dann könnte es ein vernünftiges Wirtschaften überhaupt nicht mehr geben, dann wäre nur noch ein Wirtschaften möglich, in dem der Wahnwitz regiert, nicht aber die wirtschaftliche Vernunft. Die sozialen Folgen eines solchen Wirtschaftens — wenn man es sich allgemein vorstellt — müßten ja so sein, daß sie die Gemeinschaft durch Ausgleichsleistungen überhaupt nicht mehr in Ordnung bringen könnte.
    Was nun die Auswahl der Firmen anlangt, so konnte es gar nicht anders sein, als daß man sich, wenn die Bundesregierung und die hessische Landesregierung über die Art der Stillegung und andererseits über die Art der Ersatzindustrien und


    (Euler)

    über den Standort der Ersatzindustrien verhandelten, völlig darüber im klaren war, daß die Bearbeitung der Ersatzprojekte in concreto nur Angelegenheit der hessischen Landesregierung sein konnte. Die hessische Landesregierung hat Vorschläge unterbreitet. Die Bundesregierung sah keinen Anlaß, diesen Vorschlägen nicht zu folgen.
    Wenn nun eine Verkoppelung zwischen Sontra und Eschwege eingetreten ist, zwei Städten, die 18 km auseinanderliegen, dann ist es nicht die Schuld der Bundesregierung, sondern es ist die Folge des Verhaltens der hessischen Regierung. Die hessische Landesregierung hat zwei Ersatzprojekte vorgeschlagen, erstens das Anliegen der kanadischen Landmaschinenfabrik Harris und zweitens die Betriebserrichtung der Tochtergesellschaft von Voigt und Haeffner, der „Prometheus". Beide sind von der hessischen Regierung für Eschwege vorgeschlagen worden, nicht für Sontra. Dabei hat notabene die hessische Landesregierung noch übersehen oder nicht wissen wollen, obwohl es ihr mehrfach gesagt worden ist — sie ist den Einladungen, das Gelände zu besichtigen, überhaupt nicht gefolgt —, daß in Sontra hinreichendes Ansiedlungsgelände zur Verfügung stand und vielleicht bei entsprechender Einflußnahme der hessisehen Landesregierung die beiden Firmen auch für Sontra zu gewinnen gewesen wären.
    Nun ist die Entscheidung für Eschwege insofern an sich kein Unglück — wir begrüßen auch die Entscheidung für Eschwege —, weil nämlich Eschwege in einem Grenzgebiet mit sehr hoher struktureller Arbeitslosigkeit liegt, so daß wir die Stadt Eschwege durchaus beglückwünschen, daß die beiden Betriebe dorthin gekommen sind. Aber wie sind sie dahin gekommen? Dadurch, daß die hessische Landesregierung diese beiden Betriebe der Bundesregierung als diejenigen Betriebe benannt hat, die die vom Bunde zur Verfügung gestellten 15 Millionen Kreditmittel bekommen sollten, damit die Arbeitskräfte von Sontra eine neue Beschäftigung gewinnen könnten. Dieser Zusammenhang ist nicht von der Bundesregierung böswillig ersonnen worden, sondern er beruht auf Vorschlägen, die die hessische Landesregierung gemacht hat. Sehr geehrter Herr Kollege Arndt, wenn irgend etwas auf die Dauer die Demokratie gefährdet, dann sind es diese Methoden einer Unterrichtung der Bevölkerung, die darauf beruhen, daß man der Bevölkerung etwas ganz anderes sagt, als den Tatsachen entspricht, nur um sich den Erfolg für bestimmte Maßnahmen zuzuschanzen, andere ins Unrecht setzt. Ich glaube, diese Methoden sind nicht fair. Sie können nicht dazu dienen, das Ansehen der Demokratie in der Bevölkerung zu heben.
    Es bleiben jetzt natürlich einige Probleme zu lösen, wenn auch im Laufe der nächsten Monate — und das ist ja Herrn Dr. Arndt auch bekannt — die Unterbringung der Arbeitskräfte weiterhin so gute Fortschritte macht, wie das in den vergangenen Monaten der Fall war, nämlich so, daß Ihr Antrag, der im Februar eingebracht worden ist, heute in den Hauptpunkten gegenstandslos ist und man sich eigentlich genieren sollte, ihn heute noch aufrechtzuerhalten.

    (Sehr richtig! in der Mitte.)

    Von den 50 % der ursprünglichen Belegschaft, die
    heute noch tätig sind — rund 750 Arbeitskräfte —,
    sollen ja nach den Entwicklungsplänen von Harris, die jetzt in der Ausführung begriffen sind, bis zum Juli weitere 50, bis zum September weitere 150, bis zum Oktober weitere 200, insgesamt 400 untergebracht sein. Es wären dann von den heute noch beschäftigten 750 — genau 762 — noch rund 350 übrig. Da 100 auf den Anlagen bleiben sollen, nur damit diese einen gewissen Erhaltungswert für die Zeit der Wiedervereinigung behalten, wären an und für sich aus dem Bestand der Belegschaft noch 250 Kräfte unterzubringen.
    Nun darf man allerdings eines nicht unterschätzen: von den Arbeitskräften aus Sontra und aus den rund 50 Gemeinden um Sontra herum, die inzwischen in Tätigkeit nach Eschwege gekommen sind, wird ein großer Teil wahrscheinlich nicht auf die Dauer in Eschwege bleiben, wenn er nicht das mühselige und kostspielige Pendlerdasein auf sich nehmen wird. Da bestehen zwei Möglichkeiten. Entweder die Arbeitskräfte werden zu einem Teil zurückwandern, oder aber sie werden in dem Maße nach Eschwege hineinziehen, wie da neue Wohnungen gebaut werden, und wenn das geschieht, dann wird die Not in Sontra für mittelbar Beteiligte insofern größer, als dann folgendes eintritt. Meine sehr geehrten Damen und Herren, darauf möchte ich insbesondere die Aufmerksamkeit gelenkt haben. Wir haben in diesem ja auch noch obendrein von Flüchtlingen außerordentlich stark belegten Gebiete eine große Anzahl von Kleingewerbetreibenden und Handwerkern, die sich auf einen bestimmten Standard ihres Geschäfts eingerichtet haben, weil eben der Betrieb der Kupferhütte Jahr für Jahr unterhalten wurde und die politischen Parteien fast allesamt darin wetteiferten, die Fortdauer dieses Zustandes der Bevölkerung immer wieder erneut zu versprechen. Daraufhin sind Investitionen gemacht worden, und heute würde ein erheblicher Teil dieser Handwerker und Kleingewerbetreibenden in empfindliche Not gebracht, wenn infolge der Arbeitsbeschaffung in Eschwege und der nachfolgenden Abwanderung der Familien die Kundschaft dieser Gewerbetreibenden, dieser Handwerker noch weiter zurückginge. Deswegen und weil darüber hinaus auch unabhängig vom Kupferschieferbergbau in diesem Gebiet noch eine sehr erhebliche Arbeitslosigkeit struktureller Art besteht, ist es erforderlich, über die bisherigen Industrieansiedlungsmaßnahmen hinaus weitere Maßnahmen zu treffen, und zwar nun nicht auf den Ratschlag der hessischen Regierung in Eschwege oder sonst irgendwo, sondern unmittelbar in Sontra selbst.
    Wir haben sehr dankbar gehört, daß die Bundesregierung von sich aus bereits über die bisher gewährten Kredite von 15 Millionen DM zur Ansiedlung der Betriebe von Harris und Voigt & Haeffner in Eschwege hinaus weitere 5 Millionen DM Kredite bereitstellt. Ob dieser Betrag ausreichen wird, ist jetzt noch nicht zu sagen, da ja auch diese Arbeiterwohngemeinden des Kupferschieferbergbaus in Sontra außerordentliche kommunale Belastungen zu tragen haben, von denen man noch nicht weiß, wie diese Gemeinden mit ihnen fertig werden sollen, wenn ihre finanzielle Leistungskraft weiter zurückgeht. Diese Probleme sollten doch noch geprüft werden. Damit hierzu die Gelegenheit gegeben wird, werden wir einen Antrag einbringen, der besagt:


    (Euler)

    Die Bundesregierung wird ersucht,
    a) zur wirksamen Durchführung des Beschlusses des Wirtschaftskabinetts vom 21. Januar 1955 über die Sanierung der Lage im Raum Sontra weitere Kredite für die Ansiedlung neuer Betriebe oder die Erweiterung bestehender Betriebe zum Ausgleich der in Gang befindlichen Stillegung des Betriebes der Kurhessischen Kupferschieferbergbau GmbH Sontra bereitzuhalten,
    b) durch Verhandlungen mit der hessischen Regierung sicherzustellen, daß diese weiteren Bundeskredite ausschließlich für die Gemeinde Sontra und andere für die Schaffung neuer Arbeitsplätze in Betracht kommende Arbeiterwohngemeinden des Sontraer Kupferschiefer-Bergbaus verwandt werden.
    Wir bitten, die Ziffern 1, 2 und 4 des Antrags der Sozialdemokratie für erledigt zu erklären, nur die Ziffer 3 des Antrags der Sozialdemokratie den Ausschüssen zu überweisen und unseren Antrag dem SPD-Antrag in die Ausschüsse folgen zu lassen.

    (Beifall bei der FDP und in der Mitte.)



Rede von: Unbekanntinfo_outline
Das Wort hat der Abgeordnete Sabaß.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Wilmar Sabaß


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich bin kein Hesse. Ich will mich daher der Kürze befleißigen und zunächst an die Ausführungen anschließen, die der Herr Staatssekretär Dr. Westrick gemacht hat, und dann darauf eingehen, was im Grundton in den Ausführungen des Herrn Kollegen Dr. Arndt richtigzustellen ist.
    Seit dem 16. Februar dieses Jahres, als Herr Kollege Dr. Arndt mit seinen Freunden den Antrag stellte, hat die Bundesregierung in Ausführung eines Beschlusses des Wirtschaftspolitischen Ausschusses vom 14. Januar dieses Jahres und eines weiteren Beschlusses des Wirtschaftskabinetts vom 21. Januar dieses Jahres im Raume Sontra schon sehr erfolgreiche Arbeit geleistet. Wir in diesem Hohen Hause sollten uns bemühen, diese Arbeit nicht durch abändernde Beschlüsse oder durch Ausführungen, wie sie vorhin gemacht worden sind, zu stören und so das Ergebnis unserer Beschlüsse in Frage zu stellen.

    (Sehr richtig! bei den Regierungsparteien.)

    Ich bin daher auch nicht in der Lage, Ihnen zu empfehlen, den Änderungsantrag anzunehmen, den Herr Kollege Euler zu Ziffer 3 des Antrags Bundestagsdrucksache 1212 gemacht hat. Wir müssen doch das erste Interesse daran haben, die Maßnahmen im Raum Sontra-Eschwege in Ruhe abzuwickeln

    (Abg. Naegel: Sehr richtig!)

    und nicht durch Beschlüsse weitere Unruhe in die Bevölkerung dieses Gebiets und die Belegschaft der Werke zu bringen.
    Der Herr Staatssekretär hat zu der Ziffer 3 des sozialdemokratischen Antrags, zu dem Herr Euler seinen Zusatzantrag gestellt hat, ja schon ausgeführt, daß der Herr Bundesfinanzminister zu den vorher genehmigten 15 Millionen einen weiteren Betrag von 5 Millionen DM zu den gleichen Kreditbedingungen zur Verfügung gestellt hat. Ich kann
    ergänzend dazu sagen, daß sehr aussichtsreiche Verhandlungen schweben, um einen dritten Betrieb in Sontra selbst — denn darauf kommt es an! — anzusiedeln, damit der restliche Teil der Belegschaft von Sontra dort wieder Arbeit und Brot findet. Insofern empfiehlt es sich also nicht, diesem Zusatzantrag zu folgen.
    Nun hat einleitend der Herr Kollege Dr. Arndt seinen Antrag vom 16. Februar aber in einer Weise begründet, die ich, sehr verehrter Herr Kollege Dr. Arndt, sehr bedaure.

    (Sehr gut! in der Mitte.)

    Wenn man die Beratungen des Haushaltsausschusses und des Wirtschaftspolitischen Auschusses mitgemacht hat, so kann man überhaupt nicht bezweifeln, daß das ganze Problem unter dem Gesichtspunkt einer kommenden Stillegung des Betriebs in Sontra angefaßt worden ist. Es ist durchaus richtig — ich bin damals nicht im Bundestag gewesen, aber es wird sicher so gewesen sein —, daß Herr Minister Erhard am 18. Mai 1950 —wir standen damals kurz vor dem Koreaboom—erklärt hat, es werden weitere Bergleute in Sontra angelegt. Aber wer den Bergbau und besonders den Erzbergbau kennt, weiß, daß man eine solche Zusage nicht ad infinitum abgibt. Denn jede Lagerstätte erschöpft sich einmal, die Erzpreise sind von der internationalen Metallbörse abhängig, und die Voraussetzungen können — das haben schon die beiden letzten Generationen erlebt — sich so grundlegend ändern, daß eine solche Zusage praktisch nicht erfüllt werden kann.
    Der Bund, in dessen Eigentum nun die Kurhessische Kupferschiefer-Bergbau GmbH in Sontra übergegangen ist, hat sich aber, obwohl nach Aufhören des Koreabooms eine solche Entwicklung eintrat, weiterhin bemüht, den Betrieb durch Zuschüsse aufrechtzuerhalten. Aber diese ewige Subventionierung, die, wie wir eben gehört haben, vom Währungsstichtag bis zum 31. März 1955 35 Millionen DM betragen hat, muß nun einmal — das sagen wir vom Standpunkt des Haushaltsausschusses — ein Ende haben. Man kann doch nicht zu den schon aufgebrachten 26 Millionen des Bundes und den etwa 9 Millionen des Landes Hessen in diesen unwirtschaftlichen Betrieb noch weitere Millionen hineinstecken, ohne je ein Ende abzusehen. Das war der Grund, Herr Kollege Dr. Arndt, weshalb der Haushaltsausschuß bei Beratungen des Haushalts 1954/55 im ersten Vierteljahr des vergangenen Jahres erklärt hat, jetzt sollte einmal der Wirtschaftspolitische Ausschuß prüfen, ob hier nicht entscheidende Änderungen getroffen werden können, die eine Weiterführung der erheblichen Subventionen unnötig machen.
    Der Wirtschaftspolitische Ausschuß hat sich in seiner Sitzung vom 1. April 1954 mit dieser Frage nach dem Auftrag des Haushaltsausschusses dann beschäftigt, hat aber damals noch keine Entschließung gefaßt. Erst am 18. Juni 1954 hat dieser Ausschuß, an dessen Sitzung Sie, Herr Kollege Dr. Arndt, teilgenommen haben, erklärt, daß man durch Errichtung von Ersatzbetrieben erst die Voraussetzung schaffen müßte, um dem Gedanken der Stillegung von Sontra nähertreten zu können. Es ist ganz bestimmt nicht so gewesen, wie Sie, Herr Kollege, eben ausgeführt haben, daß eine Koppelung nicht beabsichtigt war. Im Gegenteil: man muß sagen, die Ansetzung von Ersatzbetrieben sollte die Voraussetzung für die Stillegung von


    (Sabaß)

    Sontra sein. Nachdem die Bundesregierung mit Unterstützung der hessischen Landesregierung Ersatzbetriebe gefunden hatte — Herr Ministerpräsident Zinn und Herr Finanzminister Traeger haben sich dabei außerordentliche Verdienste erworben —, hat der Wirtschaftspolitische Ausschuß in seiner Sitzung vom 14. Januar dieses Jahres seinen Grundsatzbeschluß vom 18. Januar 1954 bestätigt und — das war der Zeitpunkt, wo er zum erstenmal weitere Kredite gefordert hat — darüber hinaus festgestellt, daß die neu angesiedelten Betriebe in Eschwege die Erwartungen nicht hundertprozentig erfüllen. Herr Kollege Dr. Arndt, wir haben in dieser Sitzung beide — Sie haben es getan, und ich habe mir erlaubt, den gleichen Standpunkt zu vertreten — darauf hingewiesen, daß sich für die Belegschaft von Sontra eine Verlängerung des Arbeitswegs in den Raum Eschwege ergeben wird, weil der größte Teil der Sontrabelegschaft südlich von Sontra in ungefähr 50 Gemeinden ansässig ist und Eschwege bekanntlich 20 km nördlich von Sontra liegt.
    Der längere Weg zum Arbeitsplatz und zurück sollte aber und muß ja auch in Kauf genommen werden. Der Aufsichtsrat von Sontra hat inzwischen beschlossen, daß wenigstens für das erste Jahr die Mehrkosten für die An- und Abfahrt noch von Sontra getragen werden. Das ist wirtschaftlich eine ganz verständliche Übergangsmaßnahme, aber man soll nicht annehmen, daß sie in den folgenden Jahren fortgeführt wird. Die Belegschaft, die jetzt neu bei Massey-Harris ist und aus dem Raume südlich von Sontra kommt, ist ja noch nichteingearbeitet und beim endgültigen Lohn angekommen, so daß sie die zusätzlichen Kosten der Fahrt zum Arbeitsplatz tragen könnte. Wenn sie in den endgültigen Lohn eingestuft sein wird, wird man diese Zuschüsse abbauen können.
    Nun haben Sie, Herr Kollege Dr. Arndt, noch betont und erklärt, Sie legten auf diese Feststellung Wert, daß im Bergwerk Sontra keine einzige Kündigung ausgesprochen worden ist. Ich verstehe dann nicht, wie Sie in dem Antrag vom 16. Februar dieses Jahres von einer Stillegungs- und Kündigungsaktion sprechen können. Eine solche ist niemals vorgenommen worden, sondern die Hauptversammlung von Sontra hat Ende Januar 1955 die Liquidation beschlossen. Das ist bekanntgeworden. Auf das Angebot von Massey-Harris und von Voigt und Haeffner bzw. Prometheus sind eben die schon mehrmals genannten 540 Belegschaftsmitglieder von Sontra in diese Betriebe abgewandert. Die Behauptung ist völlig abwegig, daß dabei Kopfprämien gezahlt. worden sind. So wird heute nirgends mehr ein Arbeitsplatzwechsel vorgenommen.
    Sie haben dann aber auch von einer sozialen Schlechterstellung der umgesiedelten Belegschaft gesprochen und Zahlen genannt. Herr Kollege Dr. Arndt, mit der Statistik kann man bekanntlich alles beweisen. Wenn man hier Zahlen nennt, muß man aber auch die entsprechenden Ziffern in dien anderen Betrieben nennen. Es geht nicht an, daß Sie den Spitzenlohn in Sontra unter Tage, der etwa bei 16 Mark je Schicht liegt, mit dem Durchschnittslohn des Anlernlings bzw. des angelernten Arbeiters bei Massey-Harris bzw. Prometheus von 12 bis 13 Mark je Schicht ins Verhältnis setzen. Sie müssen so sagen: Der Spitzenlohn des Erzbergmanns unter Tage in Sontra hat 16 Mark betragen. Diesen Spitzenlohn haben im günstigsten Falle 50 bis 60 von 1300 Belegschaftsmitgliedern erreicht. Und von den jetzt 560 umgesiedelten Arbeitern
    von Sontra sind, wie wir gehört haben, mehr als die Hälfte nach Aachen, an die Ruhr und nach Salzgitter gegangen, wo überall viel höhere Löhne gezahlt werden. Der korrespondierende Spitzenlohn des Erzbergmanns rin Sontra zu dem im Ruhrgebiet liegt daher jetzt etwa wie 16 Mark zu — nach der 9,5%igen Lohnerhöhung — reichlich 20 Mark pro Schicht. Da von den 540 etwa 250 an die Ruhr und nach Aachen abgewandert sind, haben sich diese bestimmt nicht verschlechtert. Sie werden sich verbessert haben. Die übrigen sind meist Belegschaftsmitglieder, die in irgendeiner Form, durch ein eigenes Haus oder sonst ein kleines Grundstück, an den Raum Sontra gebunden sind und eine etwaige anfängliche Verschlechterung — nicht auf die Dauer — gern in Kauf nehmen.
    Ich will dann noch folgendes sagen. Ich habe eben im Laufe dieser Sitzung gehört, daß sich um die in Sontra verbleibenden 760 Belegschaftsmitglieder schon so viele Betriebe bemühen, daß diese praktisch wählen können. Der Aachener Bergbau ist bereit, die gesamte Restbelegschaft von Sontra, die also bis auf die Belegschaft, die die stillgelegte Anlage betreuen wird, etwa 660 Personen beträgt, zu übernehmen, auch Massey-Harris ist bereit — Herr Euler hat vorhin Einzelzahlen genannt —, etwa 500 Mann Belegschaft bis Herbst 1956 zu übernehmen. Wenn man das weiß, könnte man glauben, daß die Ansetzung eines dritten Betriebs im Raum Sontra mangels Arbeitskräften nicht ganz durchführbar sein wird. Ich möchte das aber nicht annehmen, weil ja der Zustrom der Flüchtlinge aus dem Mansfeldischen über die Zonengrenze auch in Sontra wieder zusätzliche Arbeitkräfte schafft.

    (Abg. Samwer: Prometheus ist Frauenarbeit!) — Ja, das ist bekannt.


    (Abg. Samwer: Ja, dann sagen Sie es aber auch!)

    Wenn wir den Betrieb in Sontra als dritten Ansiedlungsbetrieb haben, haben wir die dortige Bevölkerung vermutlich wieder vollkommen untergebracht.
    Der Herr Kollege Euler hat schon gesagt, daß mit einer Darstellung, wie sie Herr Kollege Dr. Arndt hier gegeben hat, und mit der unrichtigen Anführung der Reden, die zwei Fraktionsfreunde von mir im Raum Sontra-Eschwege gehalten haben, sicher nicht dem demokratischen Gedanken gedient ist. Ich möchte das nur unterstreichen. Ich glaube, wir dienen dem demokratischen Gedanken auch im Raum Eschwege-Sontra am allerbesten, wenn wir Ruhe halten und die Maßnahmen, die Bundesregierung und Bundestag beschlossen haben, weiterlaufen lassen, da sie bisher erfolgreich waren und in Kürze zum vollen Erfolg führen werden. Ich bitte daher, den Antrag, den Herr Kollege Dr. Arndt auf Drucksache 1212 gestellt hat, für erledigt zu erklären und demgemäß abzulehnen.
    Ich bitte das Hohe Haus aus den gleichen Gründen, auch den Ergänzungsantrag des Herrn Kollegen Euler abzulehnen, weil seine Bearbeitung und Bekanntgabe im Raum Sontra uns sicher unsere Maßnahmen nicht erleichtern wird.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)