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ID0123515800

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Metadaten
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    Vokabeln: 6
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  • tocInhaltsverzeichnis
    Deutscher Bundestag — 235. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 23. Oktober 1952 10783 235. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 23. Oktober 1952. Geschäftliche Mitteilungen 10785A Verteilung der Entschließung der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland 10785B Kleine Anfrage Nr. 296 der Fraktion der FDP betr. Rückgabe deutscher Vermögenswerte (Nrn. 3728, 3787 der Drucksachen) 10785B Kleine Anfrage Nr. 298 der Fraktion der SPD betr. Hamburger Filmproduzent Walter Koppel (Nrn. 3742, 3788 der Drucksachen) 10785B Kleine Anfrage Nr. 290 der Fraktion der SPD betr. Werbungskosten (Nrn. 3678, 3798 der Drucksachen) 10785C Umstellung von Punkten der Tagesordnung 10785C Fragestunde (Nr. 3770 der Drucksachen): 1. betr. Parken von Kraftwagen in engen Straßen auf nur einer Straßenseite: Dr. Mommer (SPD), Anfragender 10785C, D Dr. Seebohm, Bundesminister für Verkehr 10785C, D 2. betr. Äußerung des Bundesverkehrsministers Dr. Seebohm am Abend des Unglücks beim Autorennen auf dem Grenzlandring am 31. August 1952: Renner (KPD), Anfragender 10785D, 10786B, C Dr. Dr. h. c. Lehr, Bundesminister des Innern 10786A, B 3. betr. Bundesmittel für Errichtung von Neubauten für Besatzungsgeschädigte bzw. Rückgabe der Häuser oder Wohnungen: Euler (FDP), Anfragender . . . 10786C, D Schäffer, Bundesminister der Finanzen 10786C 4. betr. Verwendung des Gebäudes des ehemaligen Generalkommandos in Kassel: Euler (FDP), Anfragender . . . 10787A, B Schäffer, Bundesminister der Finanzen 10787A 5. betr. Verluste an Grunderwerbsteuer durch Angabe zu niedriger Kaufpreise bei Grundstücksveräußerungen bzw. Aufhebung der Preisstoppbestimmungen: Euler (FDP), Anfragender 10787B Schäffer, Bundesminister der Finanzen 10787C Dr. Erhard, Bundesminister für Wirtschaft 10787C 6. betr. Bericht über den Fall „Real-Film/ Koppel Hamburg": Rademacher (FDP), Anfragender 10787D, 10788A Dr. Dr. h. c. Lehr, Bundesminister des Innern 10788A 7. betr. Aktion der „Bunkerentschrottung" im Gebiet des früheren Westwalls: Niebergall (KPD), Anfragender 10788B, C Schäffer, Bundesminister der Finanzen 10788B, C 8. betr. Entlassungen im Eisenbahnbetriebswerk Hermeskeil: Niebergall (KPD), Anfragender . . 10788C Dr. Seebohm, Bundesminister für Verkehr 10788C 9. betr. Rechtsgültigkeit der Verordnung des ehemaligen Reichsforstamts vom 1. April 1936 über die Ausformung, Messung und Sortenbildung des Holzes in den deutschen Forsten: Dr. Atzenroth (FDP), Anfragender 10788D Dr. Sonnemann, Staatssekretär im Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten 10788D 10. betr. Aufnahme von Sowjetzonenflüchtlingen in Nordrhein-Westfalen bzw. Beihilfe für die Errichtung von Flüchtlingswohnungen: Dr. Henn (FDP), Anfragender . . 10789A Dr. Dr. h. c. Lehr, Bundesminister des Innern 10789B 11. betr. Leistungen aus dem Härtefonds gemäß § 301 des Lastenausgleichsgesetzes an Flüchtlinge aus der sowjetischen Besatzungszone: Dr. Henn (FDP), Anfragender . . 10789D Schäffer, Bundesminister der Finanzen 10789D 12. betr. Unterbringung heimatvertriebener und kriegssachgeschädigter Werksangehöriger der Bayerischen Motorenwerke Allach in der Siedlung für heimatlose Ausländer in Ludwigsfeld bei München: Reitzner (SPD), Anfragender 10789D, 10790A, B Schäffer, Bundesminister der Finanzen 10790A, B, C 13. betr. Entschädigung bzw. Übergangsbeihilfe an ehemalige Siedler auf dem Gelände des Truppenübungsplatzes Hohenfels: Kohl (Stuttgart) (KPD), Anfragender 10790C, D Schäffer, Bundesminister der Finanzen 10790C, D 14. betr. gesetzliche Vorarbeiten für die Regelung der Beziehungen zwischen Ärzten, Zahnärzten und Krankenkassen: Dr. Schellenberg (SPD), Anfragender 10791A Storch, Bundesminister für Arbeit . 10791A 15. betr. Dauer der Entscheidung über Klagen bei den Landesverwaltungsgerichten und Oberverwaltungsgerichten: Jahn (SPD), Anfragender 10791A Dr. Dr. h. c. Lehr, Bundesminister des Innern 10791B 16. betr. Verspätungen von D- und FZügen: Dr. Mende (FDP), Anfragender . . . 10791C Dr. Seebohm, Bundesminister für Verkehr 10791C 17. betr. Entfernung der Schuttmassen zerstörter bundeseigener Bunker: Morgenthaler (CDU), Anfragender . 10792A Schäffer, Bundesminister- der Finanzen 10792A 18. betr. Freigabe des Predigtstuhlhotels in Bad Reichenhall: Parzinger (FU), Anfragender . . 10792B, C Schäffer, Bundesminister der Finanzen 10792C 19. betr. Mißbräuche bei der Subventionierung für das Konsumbrot: Dr. Mende (FDP), Anfragender . . 10792C Dr. Sonnemann, Staatssekretär im Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten 10792D 20. betr. Aufbringung der Mehraufwendungen der Rentenversicherung zur Deckung der Rentenzulagen nach dem Rentenzulagengesetz: Dr. Schellenberg (SPD), Anfragender 10792D, 10793A Storch, Bundesminister für Arbeit . 10793A 21. betr. Förderung der Durchführung der Investitionsvorhaben des Bergbaus und der Eisen- und Stahlindustrie durch steuerliche Maßnahmen: Willenberg (FU), Anfragender . . 10793A, C Dr. Erhard, Bundesminister für Wirtschaft 10793B, C 22. betr. Erhöhung der Renten in der Sozialversicherung und Kriegsopferversorgung: Willenberg (FU), Anfragender . . . 10793C Storch, Bundesminister für Arbeit . 10793C 23. betr. Maßnahmen zur Besserung der Verkehrssicherheit des Straßenzustandes: Dr. Reismann (FU),* Anfragender 10793D, 10794A Dr. Seebohm, Bundesminister für Verkehr 10793D 24. betr. Unfälle auf der Bundesstraße 55 bei Ehreshofen (Rhein-Bergischer Kreis) infolge Beseitigung der Bahnschranken: Hoffmann (Lindlar) (FU), Anfragender 10794B, C Dr. Seebohm, Bundesminister für Verkehr 10794B, C 25. betr. Erlaß der Ausführungsbestimmungen zum Lastenausgleichsgesetz und 26. betr. Übergangslösung für die Schaffung von Wohnraum nach dem Auslaufen des Soforthilfegesetzes: Dr. Keller (Fraktionslos), Anfragender 10794C Schäffer, Bundesminister der Finanzen 10794D 27. betr. Abzug der Teuerungszulage zur Unterhaltshilfe durch das Soforthilfeamt Hamburg: Renner (KPD), Anfragender 10794D, 10795A Storch, Bundesminister für Arbeit 10795A, B 28. betr. Pläne für die Errichtung eines sogenannten „Rhein-Walls" bzw. für die Evakuierung der Bevölkerung von Rheinland-Pfalz nach Südfrankreich: Niebergall (KPD), Anfragender . 10795B, C Schäffer, Bundesminister der. Finanzen 10795B, C 29. betr. Räumung bzw. Verwendung des ehemaligen Heereszeugamts in Glinde, Kreis Stormarn (Schleswig-Holstein) und 30. betr. Räumung und Wiederverwendung der Werksanlagen der Firma Krupp in Glinde, Kreis Stormarn (Schleswig-Holstein) : Wegen Fristablaufs der Fragestunde abgesetzt 10795C Nächste Fragestunde, Frist zur Einreichung der Fragen 10795C Erste Beratung des Entwurfs eines Gesetzes über das Abkommen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und den Vereinigten Staaten von Amerika über den Betrieb gewisser Rundfunkanlagen innerhalb der Bundesrepublik vom 11. Juni 1952 (Nr. 3726 der Drucksachen) 10795D Frau Strohbach (KPD) 10795D Blachstein (SPD) 10796C Dr. Vogel (CDU) 10798A Dr. Mende (FDP) 10798D von Thadden (Fraktionslos) . . . 10799B Ausschußüberweisung 10799D Beratung der Großen Anfrage der Fraktion der SPD betr. Geheimorganisation „Technischer Dienst des BDJ" in Hessen (Nr. 3745 der Drucksachen) 10799D Dr. Menzel (SPD), Anfragender . 10800A Dr. Dr. h. c. Lehr, Bundesminister des Innern 10804A, 10828B Dr. Adenauer, Bundeskanzler . . . 10810B Zinn, Ministerpräsident des Landes Hessen 10811A Dr. Dehler, Bundesminister der Justiz 10815B Fisch (KPD) 10817B Dr. Schäfer (FDP) 10818D Birkelbach (SPD) 10820D Dr. Friedensburg (CDU) 10823A Mellies (SPD) 10824C Freiherr von Aretin (FU) . . . 10826C Dr. Schröder (Düsseldorf) (CDU) . 10827C Ewers (DP) 10828D Renner (KPD) 10829C Euler (FDP) 10830D von Thadden (Fraktionslos) . . . 10831D Meitmann (SPD) 10832B Beschlußfassung 10834D Zweite und dritte Beratung des von den Abg. Gibbert, Schmitt (Mainz), Junglas, Kemper, Dr. Weber (Koblenz), Jacobs, , Dr. Preusker, Dr. Atzenroth, Dr. Mühlenfeld, Freiherr von Aretin u. Gen. eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Einführung einer Steuer auf Schaum- wein (Schaumweinsteuergesetz) Nr. 3593 [neu] der Drucksachen); Mündlicher Bericht des Ausschusses für Finanz- und Steuerfragen (11. Ausschuß) (Nr. 3727 [neu] der Drucksachen; Änderungsantrag Umdruck Nr. 679) 10834D Dr. Gülich (SPD), Berichterstatter 10835D Dr. Bertram (FU) 10838A Abstimmungen 10838A, 10839B Nächste Sitzung 10839D Die Sitzung wird um 13 Uhr 33 Minuten durch den Präsidenten Dr. Ehlers eröffnet.
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    Rede von Heinz Renner


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (KPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (KPD)

    Ja, ich habe diesen Ausdruck nur im übertragenen Sinne gebraucht. Ich unterstelle sogar dem Herrn Minister, daß er es nicht fertigbringt, uns totzuschießen.

    (Heiterkeit.)

    Das hat der noch viel stolzere Adolf nicht fertiggebracht. Er bringt es auch nicht fertig. Aber bleiben wir ernst!
    Herr Schröder, nun noch ein Wort an Ihre Adresse. Sie haben hier so eine Art Probegalopp für den Wehrbeitrag, den EVG-Vertrag usw. usw. gemacht. Dabei ist Ihnen ein großer politischer Fehler unterlaufen.

    (Lachen und Zurufe von der Mitte.)

    Sie stellen sich hier hin und sagen, die Stabilität dieses Staates muß geschaffen werden durch mehr Polizei und durch Militär.

    (Zuruf rechts: Richtig! — Abg. Dr. Schröder [Düsseldorf]:: Gesichert werden!)

    Vor vier Wochen hat einer aus Ihren Reihen noch gesagt, die Stabilität dieses Staates müsse durch
    „soziale Sicherung" geschaffen werden.

    (Abg. Dr. Schröder [Düsseldorf]: Beides!) Ihre „soziale Sicherung" ist also neuerdings der Polizeiknüppel und der Waffenrock! '


    (Zurufe von der Mitte: Beides!)

    Ich hatte nur das Bedürfnis, Sie darauf aufmerksam zu machen, daß Sie es einmal mehr verstanden haben, einen Tatbestand dadurch zu vertuschen, daß Sie eine antibolschewistische Hetze gemacht haben.
    Und nun noch ein Satz, dann gehe ich.

    (Heiterkeit.)

    Der Herr Lüth, der „alte Kommunist" Lüth, ist eben wieder aufgetaucht. Wir, die wir seit Jahrzehnten in der Arbeiterbewegung stehen, wir Alten, wir wissen, daß der Klassenfeind und heute vor allem auch die Besatzungsmächte systematisch ihre Agenten als Spione und Provokateure in die Arbeiterparteien und -organisationen schicken, und der Herr Lüth war nichts anderes als das. Er hat, wie Sie alle aus Ihren eigenen Zeitungen lesen konnten, selber gesagt, daß er die Gründe seines Eintritts in unsere Partei nicht sagen dürfe und könne, weil er gewisse Personen nicht gefährden dürfe.

    (Hört! Hört! bei der KPD.)

    Also gewöhnen Sie sich doch den Witz ab, aus diesem Lüth einen Kommunisten und aus dieser BDJMord-Organisation letztlich auch noch eine kommunistische Organisation zu machen!

    (Zuruf rechts: Das ist sie nicht!) ,

    Was dort mit Geldern der Regierung finanziert und organisiert worden ist, das ist eine Organisation, wie sie der Herr Lehr und der Herr Kaiser brauchen, um ihre Kriegspolitik vorzubereiten und durchzusetzen.

    (Beifall bei der KPD.)



Rede von Dr. Hermann Schäfer
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)
Das Wort hat Herr Abgeordneter Euler.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von August-Martin Euler


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DP)

    Meine sehr geehrten Damen und Herren! Gerade die Ausführungen des Herrn Renner lassen uns die Erkenntnis noch notwendiger werden, als sie uns ohnehin ist, daß die Demokratie aus den Ereignissen der 20er und 30er Jahre den Schluß ziehen sollte, sich gegen die erklärten Staatsfeinde, die erklärten Kämpfer gegen die Demokratie mit allen Mitteln der Entschiedenheit zu wappnen hat.

    (Sehr gut! rechts.)

    Deshalb begrüßen wir das heutige Verbot der SRP, und wir wünschen, daß die Durchführung dieses Verbots auf Grund des Auspruches unseres obersten Gerichtshofs auf eine Weise erfolgt, daß es nicht zu den Umgehungstatbeständen kommt, wie sie in den Jahren 1928 und 1931 einmal von der NSDAP verwirklicht werden konnten. Aber es gehört auch zu derselben Linie, daß dem Verbot der SRP das Verbot der KPD mit allen Konsequenzen folgt.

    (Zustimmung rechts und in der Mitte. — Erregte Zurufe von der KPD und Unruhe. — Abg. Renner: Der Sklavenvermittler!)

    Herr Kollege Dr. Schäfer hat bereits die grundsätzliche Einstellung der Freien Demokraten zu dem heute hier diskutierten Problem dargetan. Wir lehnen mit aller Entschiedenheit diese Partisa-


    (Euler)

    nenspielerei mit allen ihren bedenklichen außen-und innenpolitischen Folgeerscheinungen ab. Aber das eine sollte doch immerhin bedacht werden: Wir haben heute zu unserer Genugtuung erfahren, daß die obersten verantwortlichen Stellen der amerikanischen Besatzungsmacht selbst von diesem Technischen Dienst nichts gewußt haben.

    (Lachen bei der KPD.)

    Bedauerlich genug, daß die Einrichtung des Technischen Dienstes durch untergeordnete Stellen der amerikanischen Besatzungsmacht möglich war. Aber immerhin, die maßgeblichen politischen Stellen der amerikanischen Besatzungsmacht haben sich nicht nur jetzt distanziert, sondern sie haben auch dargetan, daß sie in der Vergangenheit nichts davon gewußt haben und daß sie diese Bestrebungen auch nicht gedeckt und gebilligt haben. Das ist doch immerhin sehr wesentlich, sosehr es unsere Aufgabe sein muß, gemeinsam mit den Besatzungsmächten dafür Sorge zu tragen, daß in Zukunft die Wiederholung derartiger Tatbestände innerhalb der Bundesrepublik nicht möglich ist.
    Weiterhin sollte der Öffentlichkeit zum Bewußtsein gebracht werden, daß diese Einrichtung untergeordneter amerikanischer Dienststellen bereits weitgehend in Liquidation war und daß ihre Existenz einer sehr bedauerlichen außenpolitischen Situation entsprungen ist, nämlich den Befürchtungen, die man damals in der gesamten westlichen Welt hatte, als die Sowjets den kommunistischen Angriff in Nordkorea eingepeitscht hatten, als dieser kommunistische Angriff in Korea die Befürchtung auftreten ließ, daß auch in Europa ähnliche Ereignisse zu erwarten wären.

    (Abg. Renner: Der Automat ist wieder dran!)

    Diese abwegige „Technische Dienst"-Organisation mit der abwegigen Partisanenspielerei ist immerhin einer Situation entsprungen, in der es Herr Dr. Schumacher für richtig hielt, für Deutschland 50 bis 60 Besatzungsdivisionen zu verlangen. Gott sei Dank ist diese Zeit der Nervosität überwunden. Gott sei Dank ' sind wir heute von derartigen Abirrungen weit entfernt, und Gott sei Dank — das sollte unserer Öffentlichkeit zum Bewußtsein gebracht werden — hatten auch die untergeordneten amerikanischen Stellen, die sich mit dieser Partisanenspielerei beschäftigt hatten, aus der gewandelten Situation bereits den Schluß gezogen, daß diese Partisanenspielerei zu liquidieren sei. Es war ja Herr Ministerpräsident Zinn, der hier vorhin darauf hingewiesen hat, daß der letzte Lehrgang im April bis Mai 1952 stattgefunden hat.
    Dazu ein weiterer Hinweis. Entgegen dem, was Herr Ministerpräsident Zinn vor 14 Tagen vor dem Hessischen Landtag gesagt hat, haben die heutigen Mitteilungen ergeben, daß in der Proskriptionsliste keine Mitglieder der SPD enthalten waren, sondern nur solche der KPD und der SRP.

    (Abg. Renner: Daß Kommunisten gemordet werden sollen, damit sind Sie einverstanden!)

    Mißverstehen Sie mich nicht! Ich will damit keineswegs die Bedeutung der Personenkartei verniedlichen. Aber es ist doch ein Unterschied zwischen der Aufstellung einer Proskriptionsliste und der wesentlich harmloser zu beurteilenden Personenkartei. Dieser Unterschied ist in der Darstellung des Herrn Ministerpräsidenten Zinn vor dem Hessischen Landtag nicht zum Ausdruck gekommen,

    (Sehr gut! bei der FDP)

    sondern damals ist der Anschein erweckt worden — der sich erfreulicherweise jetzt als falsch herausstellt —, als ob gerade auch all die prominenten Sozialdemokraten, die Herr Zinn damals vor dem Hessischen Landtag genannt hat, in der Proskriptionsliste gestanden hätten. Es ist nicht unwesentlich, diesen Unterschied herauszuarbeiten und der Öffentlichkeit zum Bewußtsein zu bringen, daß der heute sich ergebende Tatbestand doch von dem, der vor dem Hessischen Landtag bekanntgemacht wurde, sehr verschieden ist.

    (Sehr richtig! rechts und in der Mitte.)

    Zum letzten Punkt, meine sehr geehrten Damen und Herren! Wir haben keinerlei Anlaß — und das Gegenteil wäre völlig ungerechtfertigt —, den BDJ in seiner Gesamtheit mit dem Technischen Dienst zu identifizieren. Mögen einzelne Vorstandsmitglieder des BDJ Träger des Technischen Dienstes gewesen sein. Gegen sie sind alle Konsequenzen zu ziehen. Aber das rechtfertigt nicht den Schluß, daß die 22 000 Mitglieder des BDJ diese Tendenzen gewußt und gewollt hätten. Im Gegenteil, alles, was der BDJ

    (Glocke des Präsidenten)

    inzwischen in der Öffentlichkeit zum Ausdruck gebracht hat, kann nur das eine Urteil rechtfertigen:

    (Wiederholtes Glockenzeichen des Präsidenten.)