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  • tocInhaltsverzeichnis
    Deutscher Bundestag — 235. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 23. Oktober 1952 10783 235. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 23. Oktober 1952. Geschäftliche Mitteilungen 10785A Verteilung der Entschließung der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland 10785B Kleine Anfrage Nr. 296 der Fraktion der FDP betr. Rückgabe deutscher Vermögenswerte (Nrn. 3728, 3787 der Drucksachen) 10785B Kleine Anfrage Nr. 298 der Fraktion der SPD betr. Hamburger Filmproduzent Walter Koppel (Nrn. 3742, 3788 der Drucksachen) 10785B Kleine Anfrage Nr. 290 der Fraktion der SPD betr. Werbungskosten (Nrn. 3678, 3798 der Drucksachen) 10785C Umstellung von Punkten der Tagesordnung 10785C Fragestunde (Nr. 3770 der Drucksachen): 1. betr. Parken von Kraftwagen in engen Straßen auf nur einer Straßenseite: Dr. Mommer (SPD), Anfragender 10785C, D Dr. Seebohm, Bundesminister für Verkehr 10785C, D 2. betr. Äußerung des Bundesverkehrsministers Dr. Seebohm am Abend des Unglücks beim Autorennen auf dem Grenzlandring am 31. August 1952: Renner (KPD), Anfragender 10785D, 10786B, C Dr. Dr. h. c. Lehr, Bundesminister des Innern 10786A, B 3. betr. Bundesmittel für Errichtung von Neubauten für Besatzungsgeschädigte bzw. Rückgabe der Häuser oder Wohnungen: Euler (FDP), Anfragender . . . 10786C, D Schäffer, Bundesminister der Finanzen 10786C 4. betr. Verwendung des Gebäudes des ehemaligen Generalkommandos in Kassel: Euler (FDP), Anfragender . . . 10787A, B Schäffer, Bundesminister der Finanzen 10787A 5. betr. Verluste an Grunderwerbsteuer durch Angabe zu niedriger Kaufpreise bei Grundstücksveräußerungen bzw. Aufhebung der Preisstoppbestimmungen: Euler (FDP), Anfragender 10787B Schäffer, Bundesminister der Finanzen 10787C Dr. Erhard, Bundesminister für Wirtschaft 10787C 6. betr. Bericht über den Fall „Real-Film/ Koppel Hamburg": Rademacher (FDP), Anfragender 10787D, 10788A Dr. Dr. h. c. Lehr, Bundesminister des Innern 10788A 7. betr. Aktion der „Bunkerentschrottung" im Gebiet des früheren Westwalls: Niebergall (KPD), Anfragender 10788B, C Schäffer, Bundesminister der Finanzen 10788B, C 8. betr. Entlassungen im Eisenbahnbetriebswerk Hermeskeil: Niebergall (KPD), Anfragender . . 10788C Dr. Seebohm, Bundesminister für Verkehr 10788C 9. betr. Rechtsgültigkeit der Verordnung des ehemaligen Reichsforstamts vom 1. April 1936 über die Ausformung, Messung und Sortenbildung des Holzes in den deutschen Forsten: Dr. Atzenroth (FDP), Anfragender 10788D Dr. Sonnemann, Staatssekretär im Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten 10788D 10. betr. Aufnahme von Sowjetzonenflüchtlingen in Nordrhein-Westfalen bzw. Beihilfe für die Errichtung von Flüchtlingswohnungen: Dr. Henn (FDP), Anfragender . . 10789A Dr. Dr. h. c. Lehr, Bundesminister des Innern 10789B 11. betr. Leistungen aus dem Härtefonds gemäß § 301 des Lastenausgleichsgesetzes an Flüchtlinge aus der sowjetischen Besatzungszone: Dr. Henn (FDP), Anfragender . . 10789D Schäffer, Bundesminister der Finanzen 10789D 12. betr. Unterbringung heimatvertriebener und kriegssachgeschädigter Werksangehöriger der Bayerischen Motorenwerke Allach in der Siedlung für heimatlose Ausländer in Ludwigsfeld bei München: Reitzner (SPD), Anfragender 10789D, 10790A, B Schäffer, Bundesminister der Finanzen 10790A, B, C 13. betr. Entschädigung bzw. Übergangsbeihilfe an ehemalige Siedler auf dem Gelände des Truppenübungsplatzes Hohenfels: Kohl (Stuttgart) (KPD), Anfragender 10790C, D Schäffer, Bundesminister der Finanzen 10790C, D 14. betr. gesetzliche Vorarbeiten für die Regelung der Beziehungen zwischen Ärzten, Zahnärzten und Krankenkassen: Dr. Schellenberg (SPD), Anfragender 10791A Storch, Bundesminister für Arbeit . 10791A 15. betr. Dauer der Entscheidung über Klagen bei den Landesverwaltungsgerichten und Oberverwaltungsgerichten: Jahn (SPD), Anfragender 10791A Dr. Dr. h. c. Lehr, Bundesminister des Innern 10791B 16. betr. Verspätungen von D- und FZügen: Dr. Mende (FDP), Anfragender . . . 10791C Dr. Seebohm, Bundesminister für Verkehr 10791C 17. betr. Entfernung der Schuttmassen zerstörter bundeseigener Bunker: Morgenthaler (CDU), Anfragender . 10792A Schäffer, Bundesminister- der Finanzen 10792A 18. betr. Freigabe des Predigtstuhlhotels in Bad Reichenhall: Parzinger (FU), Anfragender . . 10792B, C Schäffer, Bundesminister der Finanzen 10792C 19. betr. Mißbräuche bei der Subventionierung für das Konsumbrot: Dr. Mende (FDP), Anfragender . . 10792C Dr. Sonnemann, Staatssekretär im Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten 10792D 20. betr. Aufbringung der Mehraufwendungen der Rentenversicherung zur Deckung der Rentenzulagen nach dem Rentenzulagengesetz: Dr. Schellenberg (SPD), Anfragender 10792D, 10793A Storch, Bundesminister für Arbeit . 10793A 21. betr. Förderung der Durchführung der Investitionsvorhaben des Bergbaus und der Eisen- und Stahlindustrie durch steuerliche Maßnahmen: Willenberg (FU), Anfragender . . 10793A, C Dr. Erhard, Bundesminister für Wirtschaft 10793B, C 22. betr. Erhöhung der Renten in der Sozialversicherung und Kriegsopferversorgung: Willenberg (FU), Anfragender . . . 10793C Storch, Bundesminister für Arbeit . 10793C 23. betr. Maßnahmen zur Besserung der Verkehrssicherheit des Straßenzustandes: Dr. Reismann (FU),* Anfragender 10793D, 10794A Dr. Seebohm, Bundesminister für Verkehr 10793D 24. betr. Unfälle auf der Bundesstraße 55 bei Ehreshofen (Rhein-Bergischer Kreis) infolge Beseitigung der Bahnschranken: Hoffmann (Lindlar) (FU), Anfragender 10794B, C Dr. Seebohm, Bundesminister für Verkehr 10794B, C 25. betr. Erlaß der Ausführungsbestimmungen zum Lastenausgleichsgesetz und 26. betr. Übergangslösung für die Schaffung von Wohnraum nach dem Auslaufen des Soforthilfegesetzes: Dr. Keller (Fraktionslos), Anfragender 10794C Schäffer, Bundesminister der Finanzen 10794D 27. betr. Abzug der Teuerungszulage zur Unterhaltshilfe durch das Soforthilfeamt Hamburg: Renner (KPD), Anfragender 10794D, 10795A Storch, Bundesminister für Arbeit 10795A, B 28. betr. Pläne für die Errichtung eines sogenannten „Rhein-Walls" bzw. für die Evakuierung der Bevölkerung von Rheinland-Pfalz nach Südfrankreich: Niebergall (KPD), Anfragender . 10795B, C Schäffer, Bundesminister der. Finanzen 10795B, C 29. betr. Räumung bzw. Verwendung des ehemaligen Heereszeugamts in Glinde, Kreis Stormarn (Schleswig-Holstein) und 30. betr. Räumung und Wiederverwendung der Werksanlagen der Firma Krupp in Glinde, Kreis Stormarn (Schleswig-Holstein) : Wegen Fristablaufs der Fragestunde abgesetzt 10795C Nächste Fragestunde, Frist zur Einreichung der Fragen 10795C Erste Beratung des Entwurfs eines Gesetzes über das Abkommen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und den Vereinigten Staaten von Amerika über den Betrieb gewisser Rundfunkanlagen innerhalb der Bundesrepublik vom 11. Juni 1952 (Nr. 3726 der Drucksachen) 10795D Frau Strohbach (KPD) 10795D Blachstein (SPD) 10796C Dr. Vogel (CDU) 10798A Dr. Mende (FDP) 10798D von Thadden (Fraktionslos) . . . 10799B Ausschußüberweisung 10799D Beratung der Großen Anfrage der Fraktion der SPD betr. Geheimorganisation „Technischer Dienst des BDJ" in Hessen (Nr. 3745 der Drucksachen) 10799D Dr. Menzel (SPD), Anfragender . 10800A Dr. Dr. h. c. Lehr, Bundesminister des Innern 10804A, 10828B Dr. Adenauer, Bundeskanzler . . . 10810B Zinn, Ministerpräsident des Landes Hessen 10811A Dr. Dehler, Bundesminister der Justiz 10815B Fisch (KPD) 10817B Dr. Schäfer (FDP) 10818D Birkelbach (SPD) 10820D Dr. Friedensburg (CDU) 10823A Mellies (SPD) 10824C Freiherr von Aretin (FU) . . . 10826C Dr. Schröder (Düsseldorf) (CDU) . 10827C Ewers (DP) 10828D Renner (KPD) 10829C Euler (FDP) 10830D von Thadden (Fraktionslos) . . . 10831D Meitmann (SPD) 10832B Beschlußfassung 10834D Zweite und dritte Beratung des von den Abg. Gibbert, Schmitt (Mainz), Junglas, Kemper, Dr. Weber (Koblenz), Jacobs, , Dr. Preusker, Dr. Atzenroth, Dr. Mühlenfeld, Freiherr von Aretin u. Gen. eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Einführung einer Steuer auf Schaum- wein (Schaumweinsteuergesetz) Nr. 3593 [neu] der Drucksachen); Mündlicher Bericht des Ausschusses für Finanz- und Steuerfragen (11. Ausschuß) (Nr. 3727 [neu] der Drucksachen; Änderungsantrag Umdruck Nr. 679) 10834D Dr. Gülich (SPD), Berichterstatter 10835D Dr. Bertram (FU) 10838A Abstimmungen 10838A, 10839B Nächste Sitzung 10839D Die Sitzung wird um 13 Uhr 33 Minuten durch den Präsidenten Dr. Ehlers eröffnet.
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    Rede von Dr. Robert Lehr


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Ich wiederhole noch einmal den wesentlichen Satz: In solcher Situation sollten wir uns der Mitarbeit aller bedienen,

    (Abg. Renner: Aller Mörder bedienen!)

    die sich rückhaltlos in den Dienst der Bekämpfung totalitärer Bestrebungen stellen und einwandfrei auf dem Boden der Verfassung stehen.

    (Lebhafter Beifall bei den Regierungsparteien. — Abg. Renner: Sie erziehen die Massenmörder! — Zuruf von der SPD: Wo ist denn Ihr Maßstab?)

    Lassen Sie Ihrer aller Aufmerksamkeit nicht ablenken von dem wirklichen Tatbestand.

    (Ironisches Sehr richtig! links.)

    Deshalb bitte ich das Hohe Haus, zu erwägen, daß die eingangs von mir genannten einmaligen Zuwendungen für das Pfingsttreffen des BdJ

    (Abg. Renner: Weitergehen!)

    in keinem Verhältnis stehen zu den Millionen, die Monat für Monat zur Unterwühlung der Bundesrepublik und ihrer demokratischen Grundordnung von der KP und ihren Hintermännern aufgewendet werden

    (Sehr gut! bei den Regierungsparteien — Abg. Renner: Der große Märchenerzähler!)

    und deren unheilvoller Auswirkung unser Abwehrdienst pflichtgemäß entgegenzutreten hat. Es ist meine Pflicht und Aufgabe,

    (Abg. Renner: Abzutreten!)

    solchen Bestrebungen in jeder Weise entgegenzutreten.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)

    Ich darf schließlich noch auf unsere Beziehungen zu den Besatzungsmächten, insbesondere zu den Dienststellen der Amerikaner hinweisen.

    (Abg. Renner: Ja ja!)

    Wir erinnern uns heute gern der verständnisvollen Förderung, die der amerikanische Hohe Kommissar McCloy und sein Vorgänger Lucius D. Clay mit ihren Mitarbeitern den deutschen Interessen stets haben zuteil werden lassen. Wir glauben auch von
    ihrem Nachfolger, Mr. Donnelly, eine gleiche freundschaftliche Haltung erwarten zu dürfen. Wir bedauern aber, daß sich Vorgänge wie die in Hessen haben ereignen können ohne daß die Bundes- und Landesregierung hiervon unterrichtet worden sind.

    (Beifall bei den Regierungsparteien. — Abg. Renner: Also die Konsequenz ist die Unterrichtung!)

    Ich halte es für möglich, daß die maßgebenden amerikanischen Dienststellen von den Vorgängen in Waldmichelbach keine Kenntnis hatten, und habe die Gelegenheit benutzt, den deutschen Standpunkt dem obersten Sicherheitsoffizier der USA in einem persönlichen Besuch mit dem berechtigten Wunsch darzulegen, in Zukunft derartige Maßnahmen, sofern sie überhaupt noch erwogen werden sollten, nicht ohne Einverständnis mit den beteiligten deutschen Dienststellen zu treffen. Der Herr General hat zugesagt, daß er so handeln werde. Er hat im übrigen darauf hingewiesen, daß von amerikanischer Seite schon vor längerer Zeit die Einstellung des Vorhabens angeordnet war und die letzten Abwicklungsmaßnahmen bereits im September dieses Jahres zum Abschluß kommen sollten.
    Wie mir der Herr Bundeskanzler mitteilt, hat ihm der Herr amerikanische Hohe Kommissar erklärt, daß die amerikanischen Behörden der genannten Organisation ihre Unterstützung ausschließlich für Verteidigungs- und Sicherungszwecke gewährt hätten. Der Herr Hohe Kommissar hat weiter erklärt, daß die amerikanischen Behörden von der politischen Tätigkeit der Organisation keine Kenntnis hatten und sie niemals gebilligt hätten.
    Lassen Sie mich noch eine Frage von Herrn Menzel beantworten. Er hat mich nach einem ehemaligen Angehörigen des Bundesgrenzschutzes gefragt. Ich kann ihm erklären, daß dieser Hoffmann nach einer Gastrolle von vier Wochen im Bundesgrenzschutz fristlos entlassen wurde. Wegen des Falles Lüth müssen wir noch einige . Unterlagen haben. Aber ich berufe mich auf Mitteilungen, die in kommunistischen Veröffentlichungen erschienen sind, daß man diesem angeblichen Mitglied Lüth endlich die Maske vom Gesicht gerissen habe. Er scheint also eine unerwünschte -Gastrolle als Zuhörer in Ihren Reihen gespielt zu haben.

    (Abg. Renner: Mancher amerikanische Agent spielt sich hier als deutscher Agent auf! — Abg. Mellies: Sehr interessant, ein Kommunist als Kronzeuge!)

    Es wird beklagt — Herr Menzel hat das heute auch durchklingen lassen —, daß die Bundesregierung nicht energisch genug gegen den Rechtsradikalismus einschreite. Das ist ein Irrtum. Ich kann Ihnen am heutigen Tage erfreulicherweise die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts bekanntgeben

    (Abg. Renner: Ich denke, die ist unabhängig von Ihnen erfolgt!)

    — ganz unabhängig —:
    I. 1. Die Sozialistische Reichspartei ist verfassungswidrig.
    2. Die Sozialistische Reichspartei wird aufgelöst.
    3. Es ist verboten, Ersatzorganisationen für die Sozialistische Reichspartei zu schaffen oder bestehende Organisationen als Ersatzorganisationen fortzusetzen.


    (Bundesinnenminister Dr. Dr. h. c. Lehr)

    4. Das betrifft das Hohe Haus unmittelbar. Die Bundestags-, Landtags- und Bürgerschaftsmandate der Abgeordneten, die auf Grund von Wahlvorschlägen der Sozialistischen Reichspartei gewählt sind oder zur Zeit der Urteilsverkündung der SRP angehören, fallen ersatzlos fort.

    (Bravo! bei den Regierungsparteien.)

    Die gesetzliche Mitgliederzahl der betroffenen Parlamente verringert sich um die Zahl der fortgefallenen Mandate. Die Gültigkeit parlamentarischer Beschlüsse wird hierdurch nicht berührt.
    5. Das Vermögen der Sozialistischen Reichspartei wird zugunsten der Bundesrepublik Deutschland zu gemeinnützigen Zwecken eingezogen.
    II. In den Ländern werden die Minister und Senatoren des Innern mit der Durchführung der Entscheidung zu Ziffer 2 und 3 beauftragt. Insoweit stehen ihnen unmittelbare Weisungsbefugnisse gegenüber allen Polizeiorganen zu. Die Einziehung des Vermögens wird dem Bundesminister des Innern übertragen, der sich der Hilfe der Minister und Senatoren der Länder bedient.
    III. Vorsätzliche Zuwiderhandlungen gegen diese Entscheidung oder gegen im Vollzug dieser Entscheidung getroffene Maßnahmen werden gemäß §§ 47 und 42 des Gesetzes über das Bundesverfassungsgericht mit Gefängnis bis zu 6 Monaten bestraft. _
    Nun, Herr Renner, werde ich meine ganze Aufmerksamkeit Ihnen zuwenden.

    (Lebhafter Beifall bei den Regierungsparteien. — Abg. Renner: Ihre Aufmerksamkeit? Die amerikanische Aufmerksamkeit! Amerikanischer Agent!)



Rede von Dr. Carlo Schmid
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Die Anfrage ist beantwortet. Eine Beratung der Antwort findet statt, wenn mindestens 30 Mitglieder des Hauses sie verlangen. — Ich stelle fest, daß mehr als 30 Mitglieder des Hauses die Besprechung der Antwort wünschen.
Das Wort hat der Herr Bundeskanzler.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Konrad Adenauer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Einige Ausführungen des Herrn Kollegen Menzel, die ich gehört habe, veranlassen mich, das Wort zu nehmen.
    Ich habe zuerst von der Angelegenheit durch eine Mitteilung des Herrn Ministerpräsidenten Zinn am 3. Oktober erfahren. Ich war damals in 'Frankfurt, und Herr Ministerpräsident Zinn hat mir gesagt, daß er mir von einer Angelegenheit von größter Bedeutung Mitteilung machen müsse. Er hat dann von der Bildung einer Partisanengruppe in Michelbach und von der Aufstellung einer Liste gesprochen, die vor allem führende sozialdemokratische Politiker aufweise. Er stützte sich dabei auf die Aussage eines Mannes, der zu dieser Organisation gehört habe; er sei zu ihm gekommen und habe erklärt, aus Gewissensbissen fühle er sich gezwungen, ihm zu sagen, daß eine solche Liste bestünde.
    Ich habe sofort nach meiner Rückkehr von Frankfurt mit Botschafter Donnelly Fühlung genommen, habe ihm das gesagt, was Herr Zinn mir mitgeteilt hatte, und habe bei Herrn Donnelly — das möchte ich hier ausdrücklich feststellen — aber auch sofort las vollste Verständnis für den Standpunkt gefunden, den ich ihm gegenüber vertreten habe, daß
    etwas Derartiges auf unserem Boden unter keinen Umständen vorkommen dürfe.

    (Sehr gut! und Beifall bei den Regierungsparteien.)

    Er wußte nichts von der Sache, hat aber — auch das möchte ich ausdrücklich feststellen, meine Damen und Herren — auch sofort in sehr energischen Worten seine Mißbilligung ausgesprochen gegenüber amerikanischen Beamten, wenn diese etwas Derartiges gemacht haben sollten.
    Ich habe ihm vorgeschlagen, eine Untersuchungskommission zu bilden. Und nun, Herr Kollege Menzel: Die Tätigkeit dieser Untersuchungskommission ist, wie mir Herr Donnelly gesagt hat, nicht wegen der Ihnen mitgeteilten angeblichen amerikanischen Forderungen zum Stillstand gekommen, sondern aus einem ganz anderen Grund. Sein Beauftragter habe in dem Ausschuß erklärt, sie, die Amerikaner, wollten ihr gesamtes Material zur Verfügung stellen, sie bäten dann aber auch, daß Herr Ministerpräsident Zinn ihnen diese Liste vorlege,

    (Hört! Hört! rechts)

    und das habe Herr Ministerpräsident Zinn abgelehnt.

    (Hört! Hört! bei den Regierungsparteien. Zuruf des Ministerpräsidenten Zinn.)

    — Herr Ministerpräsident, dann müssen Sie das Herrn Donnelly sagen! Ich wiederhole nur, was Herr Donnelly mir gesagt hat.

    (Große Unruhe. — Zuruf rechts: Ein feiner Mann!)

    Meine Damen und Herren! Ich habe die Liste heute gesehen.

    (Zuruf von der SPD: Na also!)

    Da ich schon vorher gehört hatte, daß sozialdemokratische Namen überhaupt nicht darauf verzeichnet seien — es muß also ein vollständiger Irrtum des Herrn Ministerpräsidenten Zinn vorliegen —,

    (Zurufe rechts: Irrtum?)

    habe ich bei Durchsicht der Liste darauf geachtet, ob mein Freund Renner draufstünde.

    (Heiterkeit.)

    Aber ich habe zu meiner Genugtuung festgestellt, daß weder Herr Renner noch ein anderer kommunistischer Bundestagsabgeordneter auf der Liste steht.

    (Abg. Renner: Was haben Sie überhaupt für eine Liste gehabt?)

    Ich bin der Auffassung, wir sollten sowohl von seiten der Opposition wie der anderen Fraktionen dieses Hauses diese Sache in aller Ruhe und mit allem Ernst behandeln,

    (lebhafte Zurufe von der SPD und der KPD)

    — mit aller Ruhe und auch mit allem Ernst, und wir sollten erst dann, wenn das Ergebnis feststeht, eventuell politische Folgerungen daraus ziehen,

    (Sehr richtig! bei den Regierungsparteien) aber nicht früher.


    (Beifall bei den Regierungsparteien.)

    Vor allem aber, meine Damen und Herren, würde ich es für nicht richtig halten, wenn etwa — das hat Herr Kollege Menzel angedeutet oder ausgesprochen — deutsche Kreise aus der Tatsache, daß da Sachen gemacht worden sind, die ich unter


    (Bundeskanzler Dr. Adenauer)

    keinen Umständen billige, den Schluß ziehen würden, die Amerikaner würden mehr oder weńiger bei einem etwaigen Angriff der Russen die Bundesrepublik aufgeben. Ich kann Ihnen, meine verehrten Damen und Herren, sagen, daß in dem Augenblick, in dem wir der Europäischen Verteidigungsgemeinschaft beigetreten sind,

    (Aha-Rufe bei der KP))

    die Verteidigung der Bundesrepublik Deutschland erfolgen wird, erfolgen wird, meine Damen und Herren, so wie nur irgendein Deutscher das wünschen und verlangen kann.

    (Zuruf von ganz rechts: Womit? — Zurufe von der KPD.)

    Ich glaube, meine Damen und Herren, Sie nochmals bitten zu sollen, die ganze Angelegenheit nicht etwa ohne weiteres heute abzutun, sondern abzuwarten, was die Prüfung, die — dafür stehe ich ein — mit aller Sorgfalt und aller Gewissenhaftigkeit erfolgen wird,

    (Zuruf von der KPD: Wie im Auswärtigen Amt!)

    ergeben wird, je nach dem Ergebnis sollten wir dann hier im Bundestag dazu Stellung nehmen. (Beifall bei den Regierungsparteien.)