Rede von
Paul
Bausch
- Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede:
(CDU/CSU)
- Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Meine sehr verehrten Damen und Herren! Zwei der Herren Vorredner haben auf die Notwendigkeit hingewiesen, auch in Zukunft die Speisung von Schulkindern mit Milch vom Bund her zu fördern. Ich möchte darauf hinweisen, daß diese Förderung bis vor kurzem stattgefunden hat und daß aus Mitteln des Bundes bisher etwa 10 Millionen DM für solche Zwecke verwendet worden sind. Seit einiger Zeit aber hat das Bundesministerium des Innern die Auszahlung der Mittel für die Förderung der Schulspeisung mit Milch eingestellt.
Ich will hier nicht erörtern, welches die Gründe waren, die das Bundesministerium des Innern zu diesem Schritt veranlaßt haben.
Zweifellos hat es Gründe dafür gehabt, sich so zu verhalten. Aber die Klärung dieser Frage werden wir an anderem Ort vornehmen.
Ich möchte jedoch die Gelegenheit nicht vorbeigehen lassen, meine Meinung zu der Frage kundzutun. Ich bin der Auffassung, wir sollten auf alle Fälle dafür sorgen, daß diese Kinderspeisung mit Milch nicht eingestellt, sondern fortgesetzt wird, nicht nur im Interesse der Kinder, die diese Speisung auch heute noch bitter nötig haben — es gibt heute noch viele arme Kinder, die eine solche Speisung sehr, sehr wohl brauchen können —,
sondern auch im Interesse der Bauern, deren Vertreter heute für den Milchkonsum plädiert haben. Wenn man nämlich die Kinder auch noch in der Schule dazu anhält, Milch zu trinken, dann werden sie auch später Milch trinken.
— Das ist doch eine Binsenwahrheit!
— Na ja, Herr Kollege Greve, Sie sind vielleicht von dem Gebrauch abgekommen.
Sie haben sicherlich in Ihrer Jugend auch Milch getrunken, und wenn Sie es jetzt nicht mehr tun, dann ist das bedauerlich.
Was ein Häkchen werden will, das krümmt sich beizeiten!
Jedenfalls werden die Kinder, wenn sie schon in der Jugend und noch in der Schule Milch trinken, auch später eher geneigt sein, das zu tun, als wenn sie in der Jugend keine Milch getrunken haben.
— Man kann natürlich darüber streiten; die Meinungen darüber gehen auseinander. Es wäre jedenfalls falsch, wenn nicht versucht würde, durch die Schulspeisung auch erzieherisch auf die Kinder
im Sinne des Milchkonsums einzuwirken. Keinesfalls aber kann man darüber streiten, daß es gut und nützlich ist, wenn diese Kinderspeisung fort-gesetz wird.
Wir werden demnächst bei der Beratung des Einzelplans XXVII — Soziale Kriegsfolgelasten — Gelegenheit haben, auch im Plenum über diese Frage zu debattieren. Ich möchte Sie jetzt schon bitten, meine Damen und Herren, daß Sie unsere Bemühungen unterstützen, dafür zu sorgen, daß die Kinderspeisung nicht eingestellt, sondern fortgesetzt wird und daß der Bund auch in Zukunft dieselben Mittel wie bisher für Kinderspeisung auswirft.