Rede von
Peter
Tobaben
- Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede:
(DP)
- Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich glaube, wir würden zur Förderung des Milchabsatzes beitragen, wenn wir die hier gehaltenen Reden direkt durch den Rundfunk übertragen ließen. Es ist zwar in dieser Richtung von einem Verein zur Förderung des Milchabsatzes auch einiges getan worden. Wir haben vor einiger Zeit schon zum Teil und heute, glaube ich, alle so ein Paket erhalten, in dem in einer ordentlichen und teilweise sehr aufschlußreichen Weise die Bedeutung des Milchverbrauchs dargestellt wurde. Mir wäre es allerdings lieber gewesen, wenn ich diese Plakate und Zuschriften irgendwo draußen im Lande gefunden hätte. Da hat man sie leider bisher nur in ganz wenigen Ausnahmefällen einmal entdeckt. Es gibt allerdings auch Leute, die meinen, daß eine Milchwerbung in diesem Sinne überflüssig oder nicht notwendig sei oder doch keinen Erfolg verspreche. Solchen Leuten möchte man nur sagen: sie mögen sich einmal von den Fachleuten der Zigaretten-Industrie oder der Margarine-Industrie belehren lassen, die immer wieder selber erhebliche Mittel — und die Leute denken gewiß privatwirtschaftlich, kaufmännisch — zur Werbung für ihre Erzeugnisse aufbringen. Ich bin auch der Meinung, daß, wenn im vergangenen Jahr vom Bund erhebliche Mittel für die Margarine-Subvention aufgebracht und davon sicher auch entsprechende Summen zur Werbung abgezweigt worden sind, der Staat durchaus zum gleichen Zweck auch der Landwirtschaft einige Mittel auf dem Subventionsweg zur Verfügung stellen könnte.
Die Verbilligung des Milchverbrauchs für die Speisung von Schulkindern wird auch von mir und meinen Freunden begrüßt. Aber nun muß ich doch einmal ein einigermaßen deutliches Wort sagen. Die Werbung allein nützt nichts,
die Milch muß auch zu erhalten sein!
Meine verehrten Freunde, Coca Cola können Sie in jeder Kneipe kaufen, aber wenn irgendwo auf dem Bau oder sonstwo die Leute zusammen sind und Milch trinken wollen, können sie meist keine kriegen oder sie müssen erst den weiten Weg bis ins nächste Milchgeschäft zurücklegen, um sich dort die Milch zu besorgen. Ich bin der Meinung, daß das nicht geht. Paragraphen, die man einmal geschaffen hat, mögen ganz ordentlich sein, dürfen aber doch nicht Selbstzweck werden. Wenn sie dem Milchabsatz hindernd im Wege stehen, ist es höchste Zeit, sie zu ändern.
Von der Landwirtschaft — das ist hier bereits zum Ausdruck gebracht worden, ich brauche es daher im einzelnen nicht zu wiederholen — ist zur Förderung des Milchabsatzes Erhebliches getan worden in der Qualitätssteigerung, in der Produktionssteigerung, aber auch in der Werbung. Der Herr Minister hat darüber geklagt, daß wir in der Sitzung, in der diese Dinge behandelt worden sind, den § 20 abgelehnt haben. Nun, doch aus dem Grunde, weil auf die Frage, wieviel Geld denn nun zusammengekommen sei, in der Tat erklärt wurde, es seien etwa 20 Millionen. Es mag sein, daß der größte Teil in andere Kanäle geflossen ist. Wir haben seinerzeit gewünscht, daß mit diesen Geldern der Milchabsatz gefördert werde, nicht aber, daß damit etwa Bürostuben eingerichtet werden oder sonst etwas. Wenn wir in Zukunft wieder einmal über diese Dinge beschließen müssen, bin ich durchaus dafür, daß auch von der Landwirtschaft besondere Mittel zum Zwecke der Milchwerbung zur Verfügung gestellt werden. Aber dann wollen wir, wenn wieder einmal zwei Jahre ins Land gegangen sind, einen besseren Erfolg sehen, als es bisher der Fall ist.
Abschließend dazu möchte ich noch sagen: wenn die Herren in den Bürostuben nicht wissen, wie man so etwas macht, dann mögen sie sich einmal von tüchtigen Kaufleuten oder Werbefachleuten einige Hinweise geben lassen, damit das Geld dann so angelegt wird, daß man es gegenüber den Bauern, die es ja aufbringen sollen, auch verantworten kann!