Rede:
ID0121402200

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Metadaten
  • sort_by_alphaVokabular
    Vokabeln: 11
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  • tocInhaltsverzeichnis
    Deutscher Bundestag -7 214. Sitzung. Bonn, Freitag, den 23. Mai 1952 9413 214. Sitzung Bonn, Freitag, den 23. Mai 1952. Geschäftliche Mitteilungen . . . . 9413B, 9420D Begrüßung der neu in den Bundestag eingetretenen Abgeordneten Dr. Bartram und Wehr 9413D Festsetzung der Tagesordnung (betr. Vorlage der Verträge mit den Alliierten — Generalvertrag mit Zusatzverträgen und Vertrag über die Europäische Verteidigungsgemeinschaft — an den Deutschen Bundestag vor ihrer Unterzeichnung) (Nrn. 3363, 3398, 3392 der Drucksachen): Präsident Dr. Ehlers . . . . 9413D, 9415D, 9416B, 9419D Dr. Arndt (SPD) 9414A Dr. Reismann (FU) 9416A Rische (KPD) 9416B Loritz (Fraktionslos) 9417B Dr. Keller (Fraktionslos) 9417D Dr. Krone (CDU) 9417D Goetzendorff (Fraktionslos) . . . 9419A Ollenhauer (SPD) 9419B Abstimmungen 9420A Tatsächliche Erklärung (betr. Stellungnahme der Mehrheit des Deutschen Bundestags zur Frage der Information des Parlaments über den Inhalt der Verträge mit den Alliierten vor ihrer Unterzeichnung): Wehner (SPD) 9420B Nächste Sitzung 9420D Anlage: Erklärung des Abg. Goetzendorff (Fraktionslos) gemäß § 59 der Geschäftsordnung zur Abstimmung über die Anträge der Fraktionen der SPD und der FU betr. Festsetzung der Tagesordnung für die 214. Sitzung 9421 Die Sitzung wird um 15 Uhr 3 Minuten durch den Präsidenten Dr. Ehlers eröffnet.
  • folderAnlagen
    Anlage zum Stenographischen Bericht der 214. Sitzung Erklärung des Abgeordneten Goetzendorff (Fraktionslos) gemäß § 59 der Geschäftsordnung zur Abstimmung über die Anträge der Fraktionen der SPD und der FU betreffend Festsetzung der Tagesordnung für die 214. Sitzung Ich habe für die Anträge der SPD und FU gestimmt, weil ich es mit den Prinzipien der Demokratie und dem Wortlaut des Grundgesetzes für unvereinbar halte, daß die Rechte der Minderheit mißachtet werden. Darüber hinaus bin ich der Meinung, daß vor der Unterzeichnung des Generalvertrags durch den Bundeskanzler das Parlament als die gewählte Volksvertretung den Vertragsinhalt hätte diskutieren müssen. Goetzendorff.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Heinrich Krone


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Es ist unmöglich, einen Vertrag, an dem nicht nur das deutsche Volk, sondern auch andere Völker ebenso entscheidend beteiligt sind, unter ständiger Beeinflussung durch die widerstreitenden Meinungen und Interessen der Parlamente der beteiligten Länder auszuhandeln.

    (Lebhafter Widerspruch links.)

    Der Akt des Verhandelns muß den Regierungen überlassen werden,

    (Sehr richtig! bei den Regierungsparteien)

    den Regierungen, welche die Völker zu ihrer Vertretung bestimmt haben.

    (Abg. Dr. von Brentano: Sehr gut!) Die Freiheit, den Vertrag


    (Zuruf von der KPD: Wie in der Krolloper!)

    anzunehmen oder abzulehnen, bleibt den Völkern
    und ihren Parlamenten nach der Unterzeichnung
    unbenommen.

    (Abg. Fisch: Einen Gesangverein wollt ihr machen!)

    Meine Damen und Herren! Denjenigen Mitgliedern dieses Hauses und dem Teil der deutschen Öffentlichkeit, welche von der gestern abend von dem Herrn Vorsitzenden der Sozialdemokratischen Partei gegenüber einer ausländischen Nachrichtenagentur abgegebenen Erklärung noch keine Kenntnis genommen haben,

    (Zuruf links: Nicht ablenken!)

    soll sie von der Tribüne dieses Hauses noch einmal ausdrücklich wiederholt werden.

    (Abg. Dr. von Brentano: Sehr gut! — Abg. Erler: Warum nicht auch der Vertragstext?)

    Herr Dr. Schumacher hat erklärt:
    Die Sozialdemokraten werden ihren Kampf gegen das Vertragswerk auf den Tenor abstimmen: Wer diesem Generalvertrag zustimmt, hört auf, ein Deutscher zu sein.

    (Stürmische Pfui-Rufe von den Regierungsparteien. — Händeklatschen bei der KPD. — Unruhe. — Abg. Strauß: Da klatschen sie, die Herren von der KPD! — Abg. Kohl [Stuttgart]: Das ist eine eherne Wahrheit! — Zurufe rechts: Unerhört! — Lumpen! — Abg. Strauß: Der Dank Moskaus ist sicher!)


    (Dr. Krone)

    Herr Dr. Schumacher hat ferner erklärt, die Einladung des sozialdemokratischen Ministerpräsidenten Kopf, in seiner Eigenschaft als Präsident des Deutschen Bundesrates an der Unterzeichnung der Verträge teilzunehmen, sei eine Schamlosigkeit.

    (Lebhafte Rufe von den Regierungsparteien: Hört! Hört!)

    Mit Empörung und Erschütterung stellen wir fest: Wer andern die Ehre abschneidet, begibt sich selbst der Ehre.

    (Anhaltender lebhafter Beifall bei den Regierungsparteien.)

    Meine Herren von der Sozialdemokratie, wir lehnen Ihren Antrag ab!

    (Erneuter lebhafter Beifall bei den Regierungsparteien. — Lebhafte Gegenrufe links.)



Rede von Dr. Hermann Ehlers
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Der Herr Abgeordnete Goetzendorff wünscht als letzter, zur Geschäftsordnung zu sprechen.

(Zuruf von der Mitte: Der fehlt noch!)


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Günter Goetzendorff


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (Fraktionslos)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (WAV)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich möchte hier Widerspruch einlegen gegen die unerhörte Art und Weise, den Abgeordneten dieses Hohen Hauses zuzumuten, sich nach der Unterzeichnung °des Generalvertrages durch den Herrn Bundeskanzler aus der Zeitung über den Inhalt des Vertrages zu informieren.

    (Abg. Dr. Wuermeling: Wer hat denn das gesagt? — Zuruf rechts: Bleiben Sie bei der Wahrheit! — Zuruf von der Mitte: Sie kriegen doch die Drucksachen!)

    — Der Abgeordnete Krone, Herr Wuermeling, der Sie mit Ihren Zwischenrufen so häufig im Protokoll vertreten sind, hat gesagt, das deutsche Volk und natürlich auch die Abgeordneten würden vor der Ratifizierung noch Zeit genug haben, sich über den Vertragstext zu informieren.

    (Zuruf von der Mitte: Sehr richtig!)

    Ich möchte hier nicht mitschuldig werden,

    (Lachen und Zurufe von der Mitte und rechts) ich möchte nicht schweigen zu den Dingen, für die Sie sich in einigen Jahren vielleicht gegenüber der Geschichte verantworten müssen. Ich halte es für unerhört, von uns zu verlangen, daß wir stillschweigen, während der Bundeskanzler, ohne das Parlament zu hören, einen für das deutsche Volk lebenswichtigen Schritt tut.

    Ich bitte daher, nicht zuzulassen, daß der Vertrag unterzeichnet wird, ohne daß das Parlament gehört wird.