Rede:
ID0120618100

insert_comment

Metadaten
  • sort_by_alphaVokabular
    Vokabeln: 25
    1. Ich: 2
    2. danke: 1
    3. dem: 1
    4. Herrn: 1
    5. Berichterstatter.: 1
    6. eröffne: 1
    7. die: 1
    8. Aussprache: 1
    9. im: 1
    10. Rahmen: 1
    11. der: 1
    12. Ihnen: 1
    13. vom: 1
    14. Ältestenrat: 1
    15. vorgeschlagenen: 1
    16. Redezeit: 1
    17. von: 1
    18. 90: 1
    19. Minuten.Das: 1
    20. Wort: 1
    21. hat: 1
    22. Frau: 1
    23. Abgeordnete: 1
    24. Dr.: 1
    25. Brökelschen.: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Deutscher Bundestag — 206. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 24. April 1952 8877 206. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 24. April 1952. Geschäftliche Mitteilungen 8880C, 8911D Eintritt des Abg. Dr. Wilfried Keller in den Bundestag 8880C Kleine Anfrage Nr. 255 des Abg. Ollenhauer und Fraktion betr. Verhandlungen über den Interzonenhandel (Nrn. 3238, 3316 der Drucksachen) , 8880C Fragestunde (Nr. 3290 der Drucksachen) . 8880D 1. betr. Zulassung des landwirtschaftlichen Hochschulstudiums zum allgemeinen Wirtschaftsprüfer-Examen: Dr. Frey (CDU), Anfragender . . . 8880D Dr. Erhard, Bundesminister für Wirtschaft 8880D 2. betr. Zulassung von Diplomlandwirten als Steuerberater: für erledigt erklärt 8880D 3. betr. Maßnahmen gegen Nachwuchsmangel im Schwesternberuf: Frau Dr. Mulert (FDP), Anfragende 8881A, B Dr. Dr. h. c. Lehr, Bundesminister des Innern 8881A 4 betr. Beschränkung der Einfuhr ausländischer Karpfen: Brese (CDU), Anfragender . . . . 8881C, D Dr. Dr. h. c. Niklas, Bundesminister für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten 8881C, D 5. betr. Aufhebung der Devisenbewirtschaftung: Margulies (FDP), Anfragender . . 8882A, B Dr. Erhard, Bundesminister für Wirtschaft 8882A, B 6. betr. Termine für den Aufbau des Mannheimer Postamts: Margulies (FDP), Anfragender . . . . 8882B Schuberth, Bundesminister für das Post- und Fernmeldewesen . . . . 8882C 7. betr. zweiseitige Abkommen zur Beseitigung des Sichtvermerkszwanges: Dr. Mommer (SPD), Anfragender 8882C, 8883A Dr. Hallstein, Staatssekretär des Auswärtigen Amts 8882C, 8883A 8. betr. Manöverschäden am Rande des Truppenübungsplatzes Senne: Berlin (SPD), Anfragender . . . 8883B, C Schäffer, Bundesminister der Finanzen 8883B, C 9. betr. Fischereireferat im Bundesernährungsministerium: Müller-Hermann (CDU), Anfragender 8883C Dr. Dr. h. c. Niklas, Bundesminister für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten 8883D 10. betr. Briefgeheimnis und Ausschluß von Reden eines Bundestagsabgeordneten von der Beförderung durch die Bundespost: Renner (KPD), Anfragender . . 8884A, D, 8885B, C, D Schuberth, Bundesminister für das Post- und Fernmeldewesen 8884B, 8885A, C 11. betr. Kürzung einer Unterhaltshilfe durch das Soforthilfeamt Hamburg: Renner (KPD), Anfragender 8885D, 8886A Storch, Bundesminister für Arbeit 8886A 12. betr. Mittel für den Wiederaufbau der Insel Helgoland: Frau Krahnstöver (SPD), Anfragende 8886C, 8887A Schäffer, Bundesminister der Finanzen 8886C, 8887A 13. betr. Maßregelung des Kompanieführers der 3. GSO Werl wegen Teilnahme von Angehörigen der Kompanie an der Beerdigung des Generals a. D. Mälzer: von Thadden (Fraktionslos), Anfragender 8887A, B Dr. Hallstein, Staatssekretär des Auswärtigen Amts 8887A, B betr. Ausführung des Beschlusses des Bundestags auf Gewährung einer 20prozentigen Zulage an die 131erPensionäre: Dr. Mießner (FDP), Anfragender . 8887C, D Schäffer, Bundesminister der Finanzen 8887 C, D Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses für Kulturpolitik (37. Ausschuß) über den Antrag der Fraktion der FDP betr. Einrichtung eines Bundesbeirats für das Erziehungs- und Bildungswesen beim Bundesinnenministerium (Nrn. 3258, 3038 der Drucksachen; Antrag Umdruck Nr. 484 [neu], 485) 8888A Dr. Edert (CDU-Gast), Berichterstatter 8888A Dr. Dr. h. c. Lehr, Bundesminister des Innern 8890A, 8898A, D Dr. Sauer, Kultusminister des Landes Württemberg-Hohenzollern . . . . 8891C Dr.-Ing. Decker (FU) 8892C Schroeter (Berlin) (SPD) 8892D Gaul (FDP) 8894B Farke (DP) 8895A Dr. Kleindinst (CSU) 8895B Frau Dr. Gröwel (CDU) 8896B Donhauser (Fraktionslos) 8896B Abstimmungen 8898D Fortsetzung der zweiten und dritten Beratung des Entwurfs eines Gesetzes über die Aufhebung einiger Polizeiverordnungen auf dem Gebiet des Verkehrs mit Arzneimitteln (Nr. 2818 der Drucksachen); Mündlicher Bericht des Ausschusses für Fragen des Gesundheitswesens (32. Ausschuß) (Nr. 3259 der Drucksachen) . . . . . 8899A Beschlußfassung 8899B Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses für Angelegenheiten der inneren Verwaltung (24. Ausschuß) über den Antrag der Zentrumsfraktion betr. Maßnahmen für Kriegssachgeschädigte (Nrn. 3261, 1648 der Drucksachen) . . . . 8899B Frau Nadig (SPD), Berichterstatterin 8899C Dr. Dr. h. ,c. Lehr, Bundesminister des Innern 8900B Dr. Reismann (FU) 8900D Diel (SPD) 8901C Beschlußfassung 8902D Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses für Angelegenheiten der inneren Verwaltung (24. Ausschuß) über den Antrag der Fraktion der KPD betr. sofortige Wiedergutmachung von Manöverschäden (Nrn. 3262, 2747 der Drucksachen) . . . . 8902D Stauch (CDU), Berichterstatter . . 8902D Niebergall (KPD) 8903A Beschlußfassung 8903C Beratung der Übersicht Nr. 52 über Anträge von Ausschüssen des Deutschen Bundestages über Petitionen (Umdruck Nr. 482) 8903C Beschlußfassung 8903C Erste, zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU, SPD, FDP, DP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über Zulagen und Mindestleistungen in der gesetzlichen Unfallversicherung und zur Überleitung des Unfallversicherungsrechtes im Lande Berlin (Nr. 3312 der Drucksachen) . . . 8903D Beschlußfassung 8903D Erste Beratung des Entwurfs eines Zweiten Gesetzes zur Änderung und Ergänzung des Besoldungsrechts (Nr. 3234 der Drucksachen) 8904A Gundelach (KPD) . . . . . . . 8904A Ausschußüberweisung 8904C Erste Beratung des Entwurfs eines Gesetzes über das Erste Berichtigungs- und Änderungsprotokoll zu den Zollzugeständnislisten des Allgemeinen Zoll- und Handelsabkommens (GATT) (Nr. 3176 der Drucksachen) 8904D Ausschußüberweisung 8904D Erste Beratung des Entwurfs eines Gesetzes über Zollbegünstigungen (Nr. 3152 der Drucksachen) 8905A Ausschußüberweisung 8905A Zweite und dritte Beratung des Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Zollgesetzes und der Verbrauchsteuergesetze (Nr. 2841 der Drucksachen); Mündlicher Bericht des Ausschusses für Finanz- und Steuerfragen (11. Ausschuß) (Nr. 3224 der Drucksachen) 8905A Dr. Kneipp (FDP), Berichterstatter 8905A Abstimmungen 8906B Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses für Außenhandelsfragen (14. Ausschuß) über den Antrag der Fraktion der SPD betr. Verordnung über Zolländerungen (Nrn. 2927, 2687 der Drucksachen) 8906C Dr. Serres (CDU), Berichterstatter . 8906C Frau Strobel (SPD) 8907A Dr. Horlacher (CSU) 8909D Faßbender (FDP) 8912A, 8916A Kriedemann (SPD) 8913B Loritz (Fraktionslos) 8914B Tobaben (DP) 8915A Struve (CDU) 8915C Dr. Preusker (FDP) 8916C Abstimmungen 8916D Fortsetzung der Beratung der Großen Anfrage der Abg. Dr. Horlacher, Dannemann, Eichner, Tobaben u. Gen. betr. Gleichgewicht im Zollsystem (Nr. 3073 der Drucksachen) . . . 8916D Zweite und dritte Beratung des Entwurfs eines Gesetzes über die Inanspruchnahme eines Teils der Einkommensteuer und der Körperschaftsteuer durch den Bund im Rechnungsjahr 1952 (Nr. 3168 der Drucksachen); Mündlicher Bericht des Ausschusses für Finanz- und Steuerfragen (11. Ausschuß) (Nr. 3245 der Drucksachen); (Umdruck Nr. 481) 8904D, 8916D Dr. Freiherr von Fürstenberg (CSU), Berichterstatter 8917A Dr. Troeger, Finanzminister des Landes Hessen 891'7C Schäffer, Bundesminister der Finanzen 8918C, 8924D Dr. Bertram (FU) 8923B Dr. Besold (FU) 8924A Dr. Horlacher (CSU) . . 8925A Renner (KPD) 8925C, 8930C Dr. Koch (SPD) 8926B Loritz (Fraktionslos) 8929B Dr. Wellhausen (FDP) 8929D Mellies (SPD) (zur Abstimmung) . . . 8932B Abstimmungen 8932A, B Erste Beratung des Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung und Ergänzung des Gesetzes zur Umsiedlung von Heimatvertriebenen aus den Ländern Bayern, Niedersachsen und Schleswig-Holstein (Nr. 3272 der Drucksachen) 8932C Ausschußüberweisung 8932D Erste Beratung des von der Fraktion der FU eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung der Gewerbeordnung (Nr. 3265 der Drucksachen) 8932D Dr. Etzel (Bamberg) (FU) 8932D Ausschußüberweisung 8933A Zweite Beratung des Entwurfs eines Bundes-Jagdgesetzes (Nr. 1813 der Drucksachen); Mündlicher Bericht des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (19. Ausschuß) (Nr. 3240 der Drucksachen, Umdrucke Nrn., 488, 489) Nowack (Harburg) (SPD): als Berichterstatter . . . . . 8933A schriftlicher Bericht 8949 Dr. Horlacher (CSU) 8933B, 8936A Bauknecht (CDU) 8933C, 8934C Schulze-Pellengahr (CDU) 8933D Kriedemann (SPD) 8934 A, 8935A Tohaben (DP) 8934C Faßbender (FDP) 8935D Abstimmungen 8933B, 8934C, 8935D Widerspruch gegen dritte Beratung . . 8935A, B Beratung des Schriftlichen Berichts des Ausschusses für gesamtdeutsche Fragen (8. Ausschuß) über den Antrag der Fraktion des Zentrums betr. Bemühungen zur Freilassung von in der sowjetischen Besatzungszone aus politischen Gründen inhaftierten Jugendlichen (Nrn. 3256, 2019 der Drucksachen) . . 8936B Blachstein (SPD): als Berichterstatter . . . . . 8936C schriftlicher Bericht 8952 als Abgeordneter 8941D Frau Dr. Brökelschen (CDU) . . . 8938A Frau Wessel (FU) 8940A Fisch (KPD) 8940C Frau Wolff (SPD) 8942C Beschlußfassung 8943C Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses für das Besatzungsstatut und auswärtige Angelegenheiten (7. Ausschuß) über die Entschließung der Fraktion der SPD zur Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses für das Besatzungsstatut und auswärtige Angelegenheiten über den Antrag der Fraktion der SPD betr; uneheliche Kinder der Besatzungsangehörigen (Nrn. 3253, 2191, 3110 der Drucksachen, Umdruck Nr. 464) . . 8943D Dr. Pfleiderer (FDP) (schriftlicher Bericht) 8956 Beschlußfassung - 8944A Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses für Wirtschaftspolitik (13. Ausschuß) über den Antrag der Fraktionen der CDU/CSU, SPD, FDP und des Zentrums betr. Konzessionsabgaben und den Antrag der Fraktion der SPD betr. Vorlage eines Gesetzentwurfs zur Frage der Konzessionsabgaben (Nrn. 3254, 1765, 1938 der Drucksachen) 8944A Hoogen (CDU): als Berichterstatter 8944A schriftlicher Bericht 8957 Beschlußfassung 8944B Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses für Wirtschaftspolitik (13. Ausschuß) über den Antrag der Fraktion der SPD betr. Verordnung PR Nr. 51/50 vom 9. August 1950 über Änderung des Einheitstarifes für Kraftfahrtversicherungen und den Antrag der Fraktion der WAV betr. Verordnung PR Nr. 51/50 vom 9. August 1950 (Nrn. 3267, 1365, 1369 der Drucksachen) . . 8944B Dr. Orth (CDU) (schriftlicher Bericht) 8958 Beschlußfassung 8944B Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses für Verkehrswesen (27. Ausschuß) über den Antrag der Fraktionen der SPD, CDU/CSU, FDP und des Zentrums betr. Ermäßigung für Schülerfahrkarten (Nrn. 3241, 2860 der Drucksachen) . . 8944C Rümmele (CDU), Berichterstatter . 8944C Beschlußfassung 8944D Nächste Sitzung 8944D Zusammenstellung der namentlichen Abstimmung (Schlußabstimmung) über den Entwurf eines Gesetzes über die Inanspruchnahme eines Teils der Einkommensteuer und der Körperschaftsteuer durch den Bund im Rechnungsjahr 1952 (Nrn. 3168, 3245 der Drucksachen) . . . . 8945 Anlage 1: Schriftlicher Bericht des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (19. Ausschuß) über den Entwurf eines Bundes-Jagdgesetzes (Nrn. 1813, 3240 der Drucksachen) . . 8949 Anlage 2: Schriftlicher Bericht des Ausschusses für gesamtdeutsche Fragen (8. Ausschuß) über den Antrag der Zentrumsfraktion betr. Bemühungen zur Freilassung von in der sowjetischen Besatzungszone aus politischen Gründen inhaftierten Jugendlichen (Nrn. 3256, 2019 der Drucksachen) 8952 Anlage 3: Schriftlicher Bericht des Ausschusses für das Besatzungsstatut und auswärtige Angelegenheiten (7. Ausschuß) über die Entschließung der Fraktion der SPD zur Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses für das Besatzungsstatut und auswärtige Angelegenheiten über den Antrag der Fraktion der SPD betr. uneheliche Kinder der Besatzungsangehörigen (Nrn. 3253, 2191, 3110 der Drucksachen, Umdruck Nr. 464) . . . 8956 Anlage 4: Schriftlicher Bericht des Ausschusses für Wirtschaftspolitik (13. Ausschuß) über den Antrag der Fraktionen der CDU/CSU, SPD, FDP und des Zentrums betr. Konzessionsabgaben und den Antrag der Fraktion der SPD betr. Vorlage eines Gesetzentwurfs zur Frage der Konzessionsabgaben (Nrn. 3254, 1765, 1938 der Drucksachen) . . 8957 Anlage 5: Schriftlicher Bericht des Ausschusses für Wirtschaftspolitik (13. Ausschuß) über den Antrag der Fraktion der SPD betr. Verordnung PR Nr. 51/50 vom 9. August 1950 über Änderung des Einheitstarifes für Kraftwagenversicherungen und den Antrag der Fraktion der WAV betr. Verordnung PR Nr. 51/50 vom 9. August 1950 (Nrn. 3267, 1365, 1369 der Drucksachen) . . 8958 Die Sitzung wird um 13 Uhr 32 Minuten durch den Vizepräsidenten Dr. Schmid eröffnet.
  • folderAnlagen
    Namentliche Abstimmung Schlußabstimmung über den Entwurf eines Gesetzes über die Inanspruchnahme eines Teils der Einkommensteuer und der Körperschaftsteuer durch den Bund im Rechnungsjahr 1952 (Nrn. 3168, 3245 der Drucksachen) Name I Abstimmung I Name Abstimmung CDU/CSU Dr. Horlacher . . . Ja Dr. Adenauer Horn Ja Huth . entschuldigt Albers Ja Dr. Jaeger Arndgen Ja Junglas Nein BauereisenBauknecht Ja Kahn entschuldigt Dr. Baur (Württemberg) . . . . Ja Kaiser Ja Karpf Bausch Ja Dr. Kather Ja Becker (Pirmasens) Ja Ja Blank (Dortmund) — Kemmer Ja Bodensteiner enthalten Kemper Ja Kern Ja Frau Brauksiepe beurlaubt Dr. von Brentano Ja Kiesinger Ja Brese Ja Dr. Kleindinst . . . . . . . Ja Frau Dr. Brökelschen Ja Dr. Kohler Ja Dr. Brönner Ja Dr. Kopf Ja Brookmann Ja Kühling Ja Dr. Bucerius Ja Kuntscher • • . . . . . . Ja Frau Dietz Ja Kunze Ja Dr. Dresbach entschuldigt Dr. Laforet Ja Eckstein Ja Dr. Dr. h. c. Lehr — Dr. Edert Ja Leibfried Ja Dr. Ehlers Ja Lenz - Ehren Ja Leonhard krank Dr Erhard Lücke Ja Etzel (Duisburg) krank Majonica entschuldigt Etzenbach Ja Massoth . . . . . . . . . . entschuldigt Even Ja Mayer (Rheinland-Pfalz) • • • Ja Feldmann — Mehs Ja Dr. Fink Ja Mensing - Dr. Frey Ja Morgenthaler Ja Fuchs Ja Muckermann Ja Dr. Freiherr von Fürstenberg . Ja Fürst Fugger von Glött Ja Mühlenberg Ja Funk Ja Dr.Dr. Müller (Bonn) entschuldigt Gengler Ja Müller-Hermann Ja Gerns Ja Naegel Ja Dr. Gerstenmaier Ja Neber - Gibbert Ja Nellen Ja Giencke Ja Neuburger Ja Dr. Glasmeyer Ja Nickl Ja Glüsing Ja Frau Niggemeyer Ja Gockeln beurlaubt Dr. Niklas Ja Dr. Götz Ja Dr. Oesterle Ja Frau Dr. Gröwel — Dr. Orth Ja Günther pelster Ja entschuldigt Hagge Ja Pfender Ja Frau Heiler Ja Dr. Pferdmenges — Heix Ja Dr. Povel Ja Dr. Henle entschuldigt Hilbert — Frau Dr. Probst Ja Höfler entschuldigt Dr. Pünder Ja Hohl — Raestrup Ja Dr. Holzapfel Ja Rahn Ja Hoogen Ja Frau Dr. Rehling . . . . . . Ja Hoppe Ja Frau Rösch Ja Name Abstimmung Name Abstimmung Rümmele .. Ja Erler Nein Sabel Ja Faller Nein Schäffer Ja Franke Nein Scharnberg Ja Freidhof Nein Dr. Schatz Ja Freitag Nein Schill Ja Geritzmann — Schmitt (Mainz) enthalten Gleisner — Schmitz Ja Görlinger — Schmücker Ja Graf — Dr. Schröder (Düsseldorf) — Dr. Greve Nein Schüttler Ja Dr. Gülich Nein Schütz Ja Happe Nein Schuler Ja Heiland Nein Schulze-Pellengahr Ja Hennig entschuldigt Dr. Semler - Henßler krank Dr. Serres Ja Herrmann krank Siebel Ja Hoecker Nein Dr. Solleder Ja Höhne Nein Spies Ja Frau Dr. Hubert Nein Graf von Spreti Ja Imig — Stauch Ja Jacobi — Frau Dr. Steinbiß Ja Jacobs — Storch Jahn — Strauß Ja Kalbfell krank Struve Ja Kalbitzer Nein Stücklen Ja Frau Keilhack Nein Dr. Vogel beurlaubt Keuning Nein Wacker entschuldigt Kinat Nein Wackerzapp . Ja Frau Kipp-Kaule Nein Dr. Wahl Ja Dr. Koch Nein Frau Dr. Weber (Essen) • beurlaubt Frau Korspeter Nein Dr. Weber (Koblenz) Ja Frau Krahnstöver Nein Dr. Weiß enthalten Dr. Kreyssig Nein Winkelheide Ja Kriedemann Nein Dr. Wuermeling . . . . . . . — Kurlbaum . . . . . . . . Nein Lange Nein Lausen krank SPD Frau Lockmann Nein Ludwig Nein Frau Albertz entschuldigt Dr. Luetkens Nein gt Frau Albrecht Nein Maier (Freiburg) Nein Altmaier Nein Marx — Frau Ansorge . . . . . . . . krank Matzner Nein Dr. Arndt Nein Meitmann Nein Arnholz Nein Mellies Nein Dr. Baade Nein Dr. Menzel Nein Dr. Bärsch - Nein Merten Nein Baur (Augsburg) . . . . . . . Nein Mertins Nein Bazille krank Meyer (Hagen) Nein Behrisch Nein Meyer (Bremen) Nein Bergmann Nein Frau Meyer-Laule Nein Dr. Bergstraeßer Nein Mißmahl . . . . . . . . . krank Berlin - Dr. Mommer Nein Bettgenhäuser Dr. Mücke Nein Bielig Nein Müller (Hessen) entschuldigt Birkelbach Nein Müller (Worms) Nein Blachstein Nein Frau Nadig Nein Dr. Bleiß Nein Dr. Nölting — Böhm beurlaubt Nowack (Harburg) Nein Dr. Brill - Odenthal entschuldigt Bromme entschuldigt Ohlig Nein Brünen Nein Ollenhauer Nein Cramer Nein Paul (Württemberg) . . . . . Nein Dannebom Nein Peters Nein Diel Nein Pohle Nein Frau Döhring entschuldigt Dr. Preller Nein Eichler - Priebe . . Nein Ekstrand Nein Reitzner Nein Name Abstimmung Name Abstimmung Richter (Frankfurt) Nein Dr. Dr. Nöll von der Nahmer beurlaubt Ritzel Nein Dr. Nowack (Rheinland-Pfalz) . . — Ruhnke — Onnen . . . . . . . . • • krank Runge Nein Dr. Pfleiderer Ja Sander krank Dr. Preiß Ja Sassnick Nein Dr. Preusker Ja Frau Schanzenbach Nein Rademacher entschuldigt Dr. Schmid (Tübingen) Nein Rath Ja Dr. Schmidt (Niedersachsen) . . . Nein Dr. Freiherr von Rechenberg — Dr. Schöne — Revenstorff Ja Schoettle Nein Dr. Schäfer — Dr. Schumacher krank Dr Schneider Ja Segitz — Stahl — Seuffert Nein Stegner — Stech Nein Dr. Trischler Ja Steinhörster Nein Dr. Wellhausen Ja Stierle Nein Wirths entschuldigt Striebeck Nein Dr. Zawadil Ja Frau Strobel Nein Temmen Nein Tenhagen — DP-DPB Troppenz Nein Dr. Veit beurlaubt Ahrens Ja Wagner Bahlburg Ja Wehner Nein Frau Bieganowski . . . . . . Nein Weinhold Nein Eickhoff Ja Welke — Ewers Ja Weltner Nein Farke Ja Dr. Wenzel Nein Dr. Fricke Ja Wönner — Frommhold enthalten Zühlke Nein Hellwege — Jaffé Ja Frau Kalinke Ja FDP Kuhlemann Ja Dr. Leuchtgens Ja Dr. Atzenroth Ja Löfflad entschuldigt Dr. Becker (Hersfeld) Ja Matthes Ja Dr. Blank (Oberhausen) . . . . Ja Dr. von Merkatz — Blücher — Dr. Mühlenfeld Ja Dannemann krank Dr. Ott enthalten Dr Dehler — Reindl entschuldigt Dirscherl beurlaubt Schmidt (Bayern) . . . .. . . . entschuldigt Euler krank Schuster Ja Faßbender Ja Dr. Seebohm — Freudenberg beurlaubt Tobaben Ja Dr. Friedrich entschuldigt Wallner entschuldigt Frühwald krank Walter Ja Funcke Ja Wittenburg Ja Gaul Ja Wittmann entschuldigt Dr. von Golitschek Ja Grundmann Ja Dr. Hammer entschuldigt Dr. Hasemann Ja FU Dr. Hoffmann (Lübeck) . . . . Ja Dr. Hoffmann (Schönau) . . . . Ja Freiherr von Aretin entschuldigt Frau Hütter krank Frau Arnold entschuldigt Frau Dr. Ilk Ja Dr. Bertram Nein Juncker beurlaubt Dr. Besold Nein Dr Kneipp Ja Clausen Nein Kühn Ja Dr.-Ing. Decker Nein Langer Ja Determann Nein Dr. Leuze entschuldigt Eichner Nein Dr. Luchtenberg Ja Dr. Etzel (Bamberg) Nein Margulies Ja Hoffmann (Lindlar) Nein Mauk Ja Lampl Nein Mayer (Stuttgart) Ja Mayerhofer Nein Dr. Mende Ja Dr. Meitinger Nein Dr. Miessner , . . Ja Fürst zu Oettingen-Wallerstein beurlaubt Neumayer Ja Pannenbecker Nein Name Abstimmung Name Abstimmung Parzinger Nein Renner Nein Dr. Reismann . . . . . . . . Nein Rische entschuldigt Ribbeheger . . . . . . . . Nein Frau Strohbach — Volkholz — Frau Thiele . . . . . . . . entschuldigt Wartner Nein Vesper . . . . . . . • entschuldigt Frau Wessel _ Nein Willenberg Nein Fraktionslos KPD Aumer — Donhauser — Agatz entschuldigt Dr. Dorls — Fisch Nein Fröhlich krank Gundelach Nein Goetzendorff enthalten Harig — Hedler enthalten Kohl (Stuttgart) — Frau Jäger (Hannover) . . . . enthalten Müller (Frankfurt) Nein Loritz Nein Niebergall — Müller (Hannover) — Paul (Dusseldorf) — von Thadden Nein Reimann entschuldigt Tichi krank Zusammenstellung der Abstimmung: Abgegebene Stimmen 277 Davon: Ja 153 Nein 116 Stimmenthaltung 8 Zusammen wie oben 277 Berliner Abgeordnete: Name 1 Abstimmung Name Abstimmung CDU/CSU Neumann — Dr. Schellenberg krank Dr. Friedensburg — Frau Schroeder (Berlin) . . . . Nein Dr. Krone Ja Schroeter (Berlin) Nein Lemmer entschuldigt Frau Wolff Nein Frau Dr. Maxsein krank Dr. Tillmanns . . . . . . . . Ja FDP SPD Dr. Henn Ja Brandt Nein Huebner Ja Dr. Koenigswarter — Frau Dr. Mulert Ja Löbe Nein Dr. Reif Ja Neubauer Nein Dr. Will Ja Anlage 1 zum Stenographischen Bericht der 206. Sitzung Schriftlicher Bericht des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (19. Ausschuß) über den Entwurf eines Bundes-Jagdgesetzes (Nrn. 1813, 3240 der Drucksachen) Berichterstatter: Abgeordneter Nowack (Harburg) Am 20. Januar 1951 hat der Deutsche Bundestag den Entwurf eines Bundesjagdgesetzes —Drucksache Nr. 1813 — in erster Lesung im Plenum beraten und dann dem Ausschuß für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zur weiteren Beratung überwiesen. Dieser Ausschuß hat einen Unterausschuß Jagd eingesetzt und diesem den Entwurf eines Bundesjagdgesetzes zur Vorberatung überwiesen. In 16 Sitzungen des Unterausschusses Jagd und in 8 Sitzungen des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten ist der Gesetzentwurf eingehend durchberaten worden. Außerdem haben sämtliche beteiligten Kreise die Möglichkeit gehabt, mündlich oder schriftlich ihre Stellungnahme zum Bundesjagdgesetz dem Ausschuß mitzuteilen. Nur ein Teil der Beteiligten konnte nicht gehört werden, obgleich er wohl am meisten an diesem Gesetz interessiert ist, und das ist das Wild selbst. Der Ausschuß hatte zunächst einmal grundsätzlich zu prufen, ob der Bund überhaupt zum Erlaß eines Jagdgesetzes berechtigt ist. Der Gesetzentwurf über em Bundesjagdgesetz hat nämlich eine seltsam lange Vorgeschichte. Bereits am 27. Januar 1950 hat das Hohe Haus einem Antrag des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zugestimmt, der die Bundesregierung ersuchte, gemäß Art. 75 Ziffer 3 des Grundgesetzes unter Verwertung der mit dem Reichsjagdgesetz gesammelten Erfahrungen und unter Berücksichtigung der besonders bewährten Vorschriften aus den Landesgesetzen ein Rahmengesetz für die Jagd vorzulegen. Diesem Ersuchen ist die Bundesregierung nachgekommen und hat dem Bundesrat den Entwurf eines Bundesjagdgesetzes zugeleitet. Obwohl der Agrarausschuß des Bundesrates nach Vornahme einzelner Änderungen die Annahme des Bundesjagdgesetzes empfohlen hatte, hat der Bundesrat in seiner Sitzung vom 18. August 1950 diesen Entwurf mit 23 gegen 17 Stimmen mit der Begründung abgelehnt, daß der Entwurf über die Befugnisse des Bundes zur Rechtsetzung gemäß Art. 75 des Grundgesetzes hinausgehe. Die Überschreitung dieser Rechtsetzungsbefugnis sei auch durch Art. 74 Nr. 1 und Nr. 17 nicht gerechtfertigt. Der Ausschuß mußte darum eingehend die Frage prüfen, ob .der Bund nach dem Grundgesetz zum Erlaß eines Jagdgesetzes berechtigt ist. Dies hat der Ausschuß ausgiebig getan. Jedes Jagdgesetz, auch ein Rahmengesetz, hat in seiner Auswirkung die Sicherung der Ernährung und der landwirtschaftlichen Erzeugung zum Gegenstand seiner Regelung. Außerdem regelt es nicht nur rein jagdrechtliche, sondern auch sehr stark bürgerlich-rechtliche Verhältnisse und strafrechtliche Tatbestände. Die Bundesregierung weist deshalb in ihrer Begründung mit Recht darauf hin, daß Grundlage für den Erlaß eines Bundesjagdgesetzes nicht nur Art. 75 GG ist, sondern daß zugleich Art. 74 Ziffer 1 GG, die das Gebiet des bürgerlichen Rechts und des Strafrechts unter der konkurrierenden Gesetzgebung nennt, sowie Art. 74 Ziffer 17, die die Förderung der landwirtschaftlichen Erzeugung und die Sicherung der Ernährung unter der konkurrierenden Gesetzgebung aufführt, in Frage kommen. Der Ausschuß hat sich darum in vollem Umfange der Begründung der Bundesregierung angeschlossen. Diese findet sich auf Drucksache Nr. 1813, Seite 21 und 22. Bei den Beratungen im Ausschuß war übrigens der Bundesrat durch den Herrn Berichterstatter seines Agrarausschusses vertreten. Auch der Herr Vertreter des Landes Bayern hatte im Ausschuß Gelegenheit, seine Einwendungen gegen ein Bundesjagdgesetz zu erheben. Die wichtigsten Bestimmungen des Gesetzentwurfes sind folgende: Der § 1 regelt das Jagdrecht. Nach diesem Jagdrecht hat der Jäger die ausschließliche Befugnis, auf einem bestimmten Gebiet wildlebende jagdbare Tiere zu hegen, auf sie die Jagd auszuüben und sie sich als Jagdbeute anzueignen. Die Hege hat zum Ziel die Erhaltung eines den landschaftlichen Verhältnissen angepaßten artenreichen und gesunden Wildbestandes. Sie muß so durchgeführt werden, daß Wildschäden in der Land- und Forstwirtschaft und in der Fischerei möglichst vermieden werden. Außerdem sind bei der Ausübung der Jagd die allgemein anerkannten Grundsätze deutscher Waldgerechtigkeit zu beachten. Die §§ 7 und 8 regeln die Größe der Jagdbezirke. Hierbei ist vorgesehen, daß zusammenhängende Grundflächen mit einer land-, forst- oder fischereiwirtschaftlich nutzbaren Fläche von 75 ha an, die im Eigentum ein und derselben Person oder einer Personengemeinschaft stehen, einen eigenen Jagdbezirk bilden. Unter dem Begriff Person ist auch eine juristische Person des öffentlichen oder des bürgerlichen Rechts zu verstehen. Für Eigenjagdbezirke im Hochgebirge können die Länder die Mindestgröße höher festsetzen. Außerdem ist vorgesehen, daß, soweit beim Inkrafttreten dieses Gesetzes in den Ländern eine andere Größe als 75 ha festgesetzt ist, es däbei sein Bewenden haben soll, falls die Größe nicht unter 70 ha und — mit Ausnahme im Hochgebirge — nicht über 80 ha beträgt. Ländergrenzen unterbrechen nicht den Zusammenhang von Grundflächen, die einen Eigenjagdbezirk bilden. Die gemeinschaftlichen Jagdbezirke sollen mindestens 150 ha umfassen. Auch hier können die Länder Mindestgrößen allgemein — und für bestimmte Gebiete höher — festsetzen. Die Teilung gemeinschaftlicher Jagdbezirke in (Dr. Nowack [Harburg]) mehrere selbständige Jagdbezirke kann zugelassen werden, sofern jeder Teil die Mindestgröße von 300 ha hat. Die Bestimmungen in § 9 über die Jagdgenossenschaften sind im Ausschuß zweckmäßiger gefaßt, um unnötige Verwaltungsarbeit zu vermeiden. Der § 11 regelt die Jagdpacht. Der Jagdpachtvertrag ist schriftlich abzuschließen. Die Pachtdauer soll mindestens 9 Jahre betragen. Die Länder können die Mindestpachtzeit höher festsetzen. Pächter darf nur sein, wer einen Jahresjagdschein besitzt und schon vorher während dreier Jahre in Deutschland besessen hat. Die Pachtverträge bedürfen keiner Genehmigung, sondern sind nur der Anzeigepflicht unterworfen, entsprechend dem neuen Landpachtgesetz. Die Behörde kann einen Jagdpachtvertrag binnen drei Wochen nach Eingang der Anzeige nur dann beanstanden, wenn die Vorschriften über die Pachtdauer nicht beachtet sind oder wenn zu erwarten ist, daß durch eine vertragsmäßige Jagdausübung die in § 1 Abs. 2 bestehenden Vorschriften über die Hege verletzt werden. Die §§ 15 bis 18 regeln die Ausstellung eines Jagdscheines für In- und Ausländer und für Jugendliche. Die Erteilung des Jagdscheins wird unter anderem davon abhängig gemacht, daß die Person, die einen Jagdschein beantragt, eine ausreichende Jagdhaftpflichtversicherung für Personen-und Sachschaden nachweisen kann. Außerdem ist die Erteilung eines Jagdscheins davon abhängig, daß der Bewerber eine Jägerprüfung bestanden hat, in der er ausreichende Kenntnisse in der Führung von Jagdwaffen, in der Behandlung des erlegten Wildes und in der jagdlichen Gesetzgebung nachweisen muß. Ein in einem Lande ausgestellter Jahresjagdschein gilt für das gesamte Bundesgebiet. Einer der umstrittensten Paragraphen war der § 21, der die Abschußregelung vorsieht. Diese Bestimmung ist nur in engem Zusammenhang mit dem § 37 zu verstehen. In diesen beiden Paragraphen hat der Ausschuß eine grundlegende Änderung entgegen dem früheren Reichsjagdgesetz dahingehend vorgesehen, daß der Abschußplan — zahlenmäßig getrennt nach Wildarten und Geschlechtern — in gemeinschaftlichen Jagdbezirken vom Jagdausübungsberechtigten im Einvernehmen mit dem Jagdvorstand, in verpachteten Eigenjagdbezirken vom Jagdausübungsberechtigten im Einvernehmen mit dem Eigentümer oder Nutznießer und in nicht verpachteten Eigenjagdbezirken von dem Eigentümer oder Nutznießer aufzustellen ist. Kommt ein Einvernehmen zwischen den Beteiligten nicht zustande, so reichen Pächter und Verpächter ihre Vorschläge dem zuständigen, in § 37 vorgesehenen Jagdbeirat ein, der dann den Abschußplan festsetzt. Dieser Jagdbeirat besteht nach § 37 in jedem Kreis und jeder kreisfreien Stadt aus: dem Leiter der Kreis- oder Stadtverwaltung oder dem von ihm benannnten Vertreter als Vorsitzenden, einem Vertreter der Landwirtschaft, einem Vertreter des Nichtstaatswaldes, einem Vertreter der Jagdgenossenschaft und einem Vertreter der Jäger. Der Jagdbeirat soll seine Beschlüsse mit Mehrheit fassen. Bei Stimmengleichheit gibt der Vorsitzende den Ausschlag. Mit diesen neuen grundlegenden Bestimmungen der §§ 21 und 37 glaubt der Ausschuß allen berechtigten Wünschen der beteiligten Kreise Rechnung getragen zu haben, damit Unstimmigkeiten, die auf der untersten Ebene entstehen können, sofort dort geregelt werden. Es wird aber schon Aufgabe der Verpächter und Pächter sein müssen, bei Abschluß zukünftiger Jagdverträge darin Bestimmungen aufzunehmen, die den Erfordernissen der Hege, wie sie in § 1 Abs. 2 dieses Gesetzes festgelegt sind, entsprechen. Abschnitt VII regelt den Wild- und Jagdschaden. Hierbei ist es den Ländern vorbehalten, daß sie in Wild- und Jagdschadensangelegenheiten das Beschreiten des ordentlichen Rechtsweges davon abhängig machen können, daß zuvor ein Feststellungsverfahren vor einer Verwaltungsbehörde stattfindet, in dem über den Anspruch eine vollstreckbare Verpflichtungserklärungz aufzunehmen oder eine nach Eintritt der Rechtskraft vollstreckbare Entscheidung zu erlassen ist. Der § 36, der die Veräußerung und den Versand von Wild regelt, gibt der Bundesregierung die Ermächtigung, durch Rechtsverordnung den Verkauf, Tausch und Versand von Wildpret von Schalenwild zu erlassen. Die §§ 38 und 39 behandeln die Strafbestimmungen und Ordnungswidrigkeiten. Im Gegensatz zum Gesetzentwurf der Bundesregierung, der nur Strafbestimmungen vorsah und damals auch nur vorsehen konnte, hat der Ausschuß im § 39 Bestimmungen über Ordnungswidrigkeiten vorgesehen. Die Umänderung der Tatbestände in Ordnungswidrigkeiten konnte nicht eher erfolgen, da das Gesetz über Ordnungswidrigkeiten erst am 25. März 1952 (Bundesgesetzbl. I S. 177) verkündet wurde. Durch dieses Gesetz ist die Trennung von Kriminalunrecht und Verwaltungsunrecht vorgenommen worden. Mit diesem Gesetz sind die Voraussetzungen geschaffen worden, in den strafrechtlichen Nebengesetzen Ordnungswidrigkeiten vorzusehen. Die in § 38 unter Strafe gestellten Handlungen stellen echtes kriminelles Unrecht dar. Im Gegensatz hierzu handelt es sich bei den Tatbeständen des § 39 um Verwaltungsunrecht, denen ein krimineller Inhalt fehlt. Da über die Höhe der Geldbuße in § 39 nichts gesagt ist, findet § 5 des Gesetzes über Ordnungswidrigkeiten Anwendung, d. h. der Höchstbetrag der Geldbuße beträgt 1000 DM. Es ist denkbar, daß die Ordnungswidrigkeiten des § 39 mit Kriminaldelikten des Strafgesetzbuches in Tateinheit stehen können. Nach § 4 des Gesetzes über Ordnungswidrigkeiten ist in diesen Fällen nur das Strafgesetz anzuwenden. Die Bestimmungen in § 43 über den Ablauf von Jagdpachtverträgen, die auf Grund der Verordnung vom 10. Februar 1941 (Reichsgesetzbl. I S. 96) bei Inkrafttreten dieses Gesetzes noch laufen oder von den Beteiligten als laufend behandelt werden, wurden vom Ausschuß eingehend und klarer gefaßt als in der Regierungsvorlage. Die genannte Verordnung gab während des Krieges Jagdpächtern die Möglichkeit, einen ablaufenden Jagdpachtvertrag durch Erklärung gegenüber dem Verpächter bis zum 31. März des Jahres zu verlängern, das dem Jahre der Beendigung des Krieges folgt. Da in der Nachkriegszeit zweifelhaft war, welcher Termin als Kriegsende anzusehen ist, blieb es auch unklar, wann auf diese Weise verlängerte Jagdpachtverträge in der britischen Zone, in der die in Frage stehende Verordnung noch nicht außer Kraft gesetzt worden ist, ablaufen. Diese Unklar- (Dr. Nowack [Harburg]) heil und ihre Folgen zu beseitigen, ist der Zweck des § 43. Die bisherige Fassung enthielt jedoch eine denkgesetzliche Ungenauigkeit, weil sie nach ihrem Wortlaut Verträge, die nur als fortdauernd behandelt werden, in Wirklichkeit also schon abgelaufen sind, zu einem bestimmten zukünftigen Termin ablaufen läßt. Ferner schließt die bisherige Fassung nicht mit genügender Klarheit eine Rückforderung von Pachtzahlungen aus, die auf Grund solcher nur als fortdauernd behandelter Verträge geleistet worden sind. Die neue Fassung legt der Rechtsprechung der Oberlandesgerichte Köln und Celle folgend in Satz 1 das Kriegsende im Sinne der in Frage stehenden Verordnung fest und sichert damit, daß alle auf Grund dieser Verordnung verlängerten Jagdpachtverträge als am 31. März 1946 abgelaufen behandelt werden müssen. Eine Rückforderung von Pachtzahlungen, die nach diesem Termin auf Grund von noch als fortdauernd behandelten Jagpachtverträgen geleistet worden sind, wird durch Satz 2 ausgeschlossen. § 46 sieht das Inkrafttreten des Gesetzes für den 1. Oktober 1952 vor. Dieser Termin ist gewählt worden, um. den Ländern ausreichend Zeit zugeben, ihre Landesjagdgesetze in Ausführung dieses Bundesjagdgesetzes so rechtzeitig zu erlassen, daß sie bis zum Abschluß der neuen Pachtverträge zum 1. April 1953 beachtet und durchgeführt werden können. Der Ausschuß für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten glaubt, daß mit seinen Beschlüssen die berechtigten Wünsche aller Beteiligten, der Jagdverpächter und -pächter, der Land- und Forstwirtschaft, der Landschaft und des Wildes, aber auch der Länder berücksichtigt worden sind. Es war nicht immer leicht, hier einen gerechten Ausgleich zu finden, und doch glaubt der Ausschuß, ihn gefunden zu haben. Als Berichterstatter habe ich die Ehre, im Namen des Ausschusses Sie zu bitten, diesem Gesetzentwurf, wie er im Ausschuß verabschiedet worden ist, Ihre Zustimmung zu geben. Bonn, den 24. April 1952 Nowack (Harburg) Berichterstatter Anlage 2 zum Stenographischen Bericht der 206. Sitzung Schriftlicher Bericht des Ausschusses für gesamtdeutsche Fragen (8. Ausschuß) über den Antrag der Fraktion des Zentrums (Nrn. 2019, 3256 der Drucksachen) betr. Bemühungen zur Freilassung von in der sowjetischen Besatzungszone .aus politischen Gründen inhaftierten Jugendlichen. 1. Bericht des Abgeordneten Blachstein: Mit diesem Bericht soll die deutsche und internationale Öffentlichkeit auf die große Zahl und die schrecklichen Lebensbedingungen der aus politischen Gründen verurteilten deutschen Jugendlichen unter 18 Jahren in den Gefängnissen, Zuchthäusern, Straflagern der sowjetischen Besatzungszone und in Rußland erneut hingewiesen werden. Sehr sorgfältige Untersuchungen ergaben für das Jahr 1950 insgesamt über 4300 von Gerichten der sowjetischen Besatzungszone aus politischen Gründen verurteilte Jugendliche. In den ersten vier Monaten des Jahres 1951 waren es über 2000. Dabei sind die durch sowjetische Militärtribunale meist zu Regelstrafen von 25 Jahren Zwangsarbeit Verurteilten nicht mit einbegriffen. In den ersten fünf Monaten 1951 verhaftete der Staatssicherheitsdienst wegen angeblicher politischer Straftaten 463 Jugendliche. 1951 richteten sich etwa 60 % der anhängigen politischen Strafverfahren gegen Jugendliche. Das vorliegende Material kann nicht vollständig sein, da die Machthaber in der sowjetischen Besatzungszone die wirklichen Verhältnisse zu verschleiern und zu verheimlichen versuchen. Die Angaben stammen von Behörden, Organisationen, aus der Haft entlassenen oder geflüchteten Jugendlichen und Angehörigen der Betroffenen. Schon der gewährte, begrenzte Einblick gibt ein erschütterndes Bild der Lebensverhältnisse junger Deutscher hinter Gefängnismauern in der sowjetischen Besatzungszone. Der größte Teil der jugendlichen politischen Häftlinge ist in den Haftanstalten Torgau, Bautzen, Stollberg und der Jugendabteilung des Zuchthauses Bützow-Dreibergen untergebracht. Die Jugendlichen sind meist gesondert zusammengefaßt. Ihre Ernährung ist die gleiche wie die der übrigen Gefangenen. Die Ernährung mit der Grundkarte der Ostzonenbevölkerung reicht für die Jugendlichen nicht aus. Die Erkrankung vieler Jugendlicher an Tbc ist die Folge dieser Unterernährung. Jürgen Gerull , der als in West-Berlin wohnhafter Jugendlicher im Juni 1949 zu 2 1/2 Jahren Gefängnis verurteilt und im November 1951 entlassen wurde, berichtet über die Strafanstalt Waldheim: Bei meinem Eintreffen in Waldheim befanden sich in der Strafanstalt zirka 3800 ausschließlich politische Häftlinge, die sich fast nur aus den Insassen der ehemaligen Konzentrationslager Bautzen, Sachsenhausen, Buchenwald, Mühlberg usw. zusammensetzten. Die normale Kapazität von Waldheim betrug ungefähr 2000 Häftlinge. Im Laufe meines einjährigen Aufenthaltes wuchs unsere Stärke auf 6000 an. Während die in Waldheim sitzenden mehreren Hundert Jugendlichen, die zum großen Teil 1945 14- und 15jährig verhaftet wurden, bis zum Frühjahr 1951 gesondert untergebracht waren, wurden sie später auf die einzelnen Belegschaften verteilt. Die Strafanstalt Waldheim hat keinerlei Kanalisation. Sämtliche Exkremente werden durch ein Häftlingskommando aus der Anstalt entfernt. Die sanitären Anlagen sind auf Grund der starken Überbelegung vollständig unzureichend. In den Sommermonaten ist durch starken Wassermangel in der Waldheimer Gegend Wasser in der Anstalt kaum greifbar. Sehr oft kam es vor, daß wir uns morgens nicht waschen konnten. Vor meiner Entlassung im November 1951 konnte ich im Mai das letzte Mal duschen. Die Häftlinge erhalten als Verpflegung täglich 500 g Brot (vor dem Brief von Bischof Dibelius an Pieck 350 g), ein Liter Mittagessen, ein Liter Kaffee, jeden zweiten Tag etwa 50 g Marmelade und alle 5 Tage etwa 50 g Wurst. Sämtliche Lebensmittel waren von der schlechtesten Qualität und teilweise unter normalen Verhältnissen ungenießbar. Die ärztliche Betreuung in Waldheim wird durch Häftlingsärzte durchgeführt. Durch den chronischen Arzneimangel ist sie völlig unzureichend. Innerhalb der Anstalt befindet sich ein Lazarett, in das nur Schwerkranke aufgenommen werden. Im zentralen Krankenhaus liegen etwa 700 kranke Häftlinge, die fast ausschließlich ein Opfer der Tbc geworden sind und laufend sterben. Die im zentralen Krankenhaus untergebrachten Häftlinge erhalten eine besondere Krankenverpflegung, die aber keineswegs den Erfordernissen entspricht. Jeder Verstoß gegen die Anstaltsvorschriften wird mit 21 Tagen verschärftem Arrest bestraft. In dieser Zeit gibt es nur jeden dritten Tag Mittagessen, so daß die physische Belastung unerträglich ist. Der aus dem Lager Bautzen geflüchtete Georg Friedrich berichtet von dort: Die hygienischen Verhältnisse sind schlecht. Am meisten litten wir unter dem allgemeinen Wassermangel. War es schon deprimierend, sich nur einmal am Tage mit wenig Wasser waschen zu müssen, erniedrigender war die Tatsache, daß der Holzkübel, auf dem wir unsere Notdurft verrichten mußten, in der (Blachstein) Zelle stand. Toilettenpapier wurde nicht ausgegeben, Zeitungspapier aber darf kein Häftling bei sich haben. Der Kübel war mit so wenig Wasser gefüllt, daß der hygienische Zweck nicht erreicht wurde und es in der Zelle vor Gestank nicht mehr auszuhalten war. Die Seife, die uns monatlich einmal zugestellt wurde, war von so schlechter Qualität, daß sie nicht einmal schäumte. Innerhalb des Lagers wurden vier neue Baracken errichtet, in denen jetzt ausnahmslos Tbc-kranke und Tbc-gefährdete Jugendliche zusammengezogen wurden (300). Die Verpflegungssätze in Bautzen haben sich gegenüber der Zeit des sowjetischen Lagerregimes nur unwesentlich verbessert. Heute wie damals sind Hauptbestandteile der Versorgung die dünnen und fettarmen Wassersuppen. Die Brotrationen sind zwar in letzter Zeit heraufgesetzt, erlauben aber nicht, den Grad der körperlichen Auszehrung der Häftlinge aufzuhalten. Es gibt heute im Lager kaum einen Häftling, der über 50 kg wiegt. Und das, obwohl seit einem Jahr den Häftlingen erlaubt ist, monatlich ein Paket von zu Hause zu empfangen, das in der Praxis aus Lebensmitteln besteht. Diese Lebensmittelsendungen stellen vor allem kalorienmäßig einen wesentlichen Bestandteil der Verpflegung der Häftlinge dar. Trotzdem sind die Sterbeziffern immer noch sehr hoch, und auch die Tbc-Krankenziffern haben keine rückläufige Tendenz zu verzeichnen. Die schlechte Lagerverpflegung scheint darauf ausgerichtet zu sein, die Häftlinge einem langen Siechtum auszuliefern. Diesem Zweck dient offenbar auch das Verbot, hochwertige Aufbaustoffe in den Paketen zu empfangen. Für Kranke ist keine besondere Kost vorgesehen. Sie erhalten lediglich an Stelle der üblichen, stinkenden Kohl- oder Graupensuppe mehrmals wöchentlich Salzkartoffeln mit Gemüse. Die Rationssätze sind jedoch dieselben wie die für die anderen Häftlinge. Nicht einmal die Tbc-Kranken erhalten erhöhte Fettrationen oder Milch. Die Masse der nichtarbeitenden Häftlinge erhält täglich 3/4 Liter Graupensuppe, 1 Liter Kohlsuppe, 3/4 Liter Kaffeewasser, 500 g Brot, 16 g Fett, 20 g Zucker, 30 g Marmelade. Entgegen den zwingenden Vorschriften des Jugendgerichtsgesetzes werden Jugendliche in politischen Verfahren auf Weisung des Sowjetzonenministers zu Zuchthausstrafen verurteilt; auch die Anwendung der Todesstrafe wurde für zulässig erklärt. Die Jugendlichen haben im allgemeinen keine Möglichkeit zu arbeiten. Sie werden von der Volkspolizei kasernenhofmäßig gedrillt und schikaniert. Schon bei kleinsten Disziplinarvergehen wird häufig die Prügelstrafe angewandt. Diejenigen strafgefangenen Jugendlichen, welche für den SSD gegen ihre Kameraden Spitzeldienste leisten, werden auf gute Arbeitsplätze gesetzt und dürfen Sonderpakete empfangen. In einem Brief vom 22. März 1950, der aus der Strafanstalt Bautzen herausgeschmuggelt wurde, heißt es: „Die Jugendlichen, die zum Teil mit 14 Jahren eingekerkert wurden, sind körperlich zurückgeblieben und verkommen geistig und moralisch. Sie haben keine Möglichkeit der Weiterbildung und sind mit ihrem unterernährten Körper den Seuchen und Krankheiten besonders ausgesetzt." Als die hungernden und Tbc-kranken Gefangenen am 31. März 1950 ihre Verzweiflung zum Fenster hinausschrien, hielt die Volkspolizei anschließend ein Strafgericht ab und mißhandelte die Gefangenen, so daß es Tote und Schwerverletzte gab. Dabei feuerten die Volkspolizeioffiziere ihre Leute mit den Rufen an: „Schlagt vor allem die Jugendlichen zusammen! Schlagt die Verbrecher tot!" Die nachfolgende Liste von verhafteten und verurteilten Jugendlichen ist sorgfältig geprüft. Sie beschränkt sich wesentlich auf solche Fälle unter 18 Jahren, für die das Jugendstrafrecht Gültigkeit hat. Die Liste gibt nur einen kleinen Ausschnitt aus der großen Zahl und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, wohl aber auf Zuverlässigkeit. In Roßleben, einem kleinen Ort in Sachsen-Anhalt, ist eine Klosterschule auf Internatsbasis, aus der eine Anzahl Schüler 1945 von den Russen verhaftet wurden. Die Schüler waren bei ihrer Verhaftung 14 bis 16 Jahre alt. Noch heute befinden sich davon in Rußland: Peter Menzel, bei der Verhaftung 16 Jahre alt, zu 10 Jahren verurteilt; Norbert Graf Matuschka, bei der Verhaftung 15 Jahre alt, zu 10 Jahren verurteilt; Hans Krause, bei der Verhaftung 14 Jahre alt, zu 10 Jahren verurteilt; im Zuchthaus Luckau: Otto Graf zu Eulenburg, bei der Verhaftung 14 Jahre alt, zu 10 Jahren Freiheitsentzug verurteilt; Hanns K. von Pannwitz, bei der Verhaftung 16 Jahre alt, ebenfalls zu 10 Jahren Freiheitsentzug verurteilt. Im Herbst 1949 wurden die vier Mitglieder der Berliner Jugendorganisation „Die Falken": Horst Glank, Lothar Otter, Günther Schlierf und Gerhard Sperling, wegen der Verbreitung von Flugblättern, ohne mit ihren Eltern, Verwandten oder ihrem Rechtsbeistand in Verbindung treten zu können, von einem sowjetischen Militärgericht zur Höchststrafe von 25 Jahren Straflager verurteilt. In Jena wurden im März 1951 durch ein sowjetisches Tribunal 10 Jugendliche zu je 25 Jahren Zwangsarbeit wegen „antidemokratischer und antisowjetischer Propaganda" verurteilt. Es handelt sich um die Jugendlichen: Schiffer, Alfred, geb. am 14.7. 1930, Hofmeister, Hanns, geb. am 23.4.1933, Unger, Eckehard, geb. am 29.4. 1930, Streich, Gregor, geb. am 18. 3. 1932, Münster, Helmut, geb. am 2. 2. 1932, Gutberlet, Fritz, geb. am 30. 5. 1934, Bockhacker, Klaus, geb. am 23. 6. 1931, Fisch e r, Wilfred, geb. am 17. 5. 1932, Hennig, geb. am 3. 1. 1931, Thiele, geb. am 20. 6. 1934. Die Jugendlichen nahmen an einer Feier anläßlich des Geburtstages von Wilhelm Pieck am 3. 1. 1951 im Volkshaussaal in Jena teil. Einer von ihnen soll eine Stinkbombe zum Platzen gebracht haben. Aus dem Vorfall wurde durch den SSD ein hochpolitisches Vergehen konstruiert. Die erste Verhandlung vor einem sowjetzonalen Gericht erbrachte (Blachstein) Strafen in Höhe von einigen Monaten. Das Strafmaß erschien der sowjetischen Kontrollkommission jedoch zu niedrig. Sie übergab den Fall einem sowjetischen Militärtribunal. In dem am 22. und 23. März durchgeführten Prozeß wurden die Jugendlichen zu insgesamt 250 Jahren Strafarbeitslager verurteilt. Ein brandenburgischer Gerichtshof hat im Mai 1951 den 18jährigen Wilfried Michaelis zu zehn Jahren Zwangsarbeit und L e w n e r zu 5 Jahren Gefängnis verurteilt, weil sie an Propagandatafeln das Wort „Freiheit" plakatiert hätten. Der Jugendliche Hans Zickerow wurde zu 8 Jahren Zwangsarbeit verurteilt, weil er beschuldigt wurde, „Freiheit... Freie Wahlen ... SPD" an Mauern geschrieben zu haben. Im Februar 1951 verhängte das Landgericht Potsdam gegen fünf Jugendliche Strafen von insgesamt 33 Jahren Zuchthaus, weil sie „hetzerische Propaganda in Treuenbrietzen getrieben und antikommunistische Flugblätter verteilt haben" sollen. Der ehemalige Angehörige der Volkspolizei, der Jugendliche Erwin Monger, wurde zu sechs Jahren Zuchthaus verurteilt, weil er nach seinem Ausscheiden aus der Volkspolizei Bekannten Bilder von der Ausbildung an der Panzerabwehrkanone gezeigt hatte. Ein anderer, siebzehnj ähriger Volkspolizist, namens Paschke, aus Cottbus, war nach dem Westen geflüchtet. Um seine Mutter noch einmal zu sehen, war er nach Cottbus zurückgekehrt und wurde verhaftet. Paschke wurde zu einer langjährigen Freiheitsstrafe verurteilt, weil er „den Frieden gefährdende Aussagen über die Volkspolizei gemacht habe". Günther Kliemann aus Radeberg in Sachsen wurde zu 25 Jahren Zuchthaus verurteilt, obwohl er seit Kriegsende im Westen lebte, wo er Angehöriger einer GCLO-Einheit in Lübeck war. Anläßlich eines Besuches seiner Mutter in Radeberg wurde er verhaftet und der sowjetischen Militärjustiz überstellt. Er wurde später durch ein sowjetisches Tribunal zu 25 Jahren Zwangsarbeit auf Grund des sowjetischen Spionage-Paragraphen verurteilt. Seine Tätigkeit bei GCLO wurde durch den Staatsanwalt als erwiesene Spionagetätigkeit für den Westen und sein Besuch als Spionageauftrag dargestellt. Am 7. 5. 1951 fand vor der 4. Strafkammer des Ost-Berliner Landgerichts der Prozeß gegen die vier Falken-Mitglieder Peter Griesinger, 21 Jahre, Günther Gebler, 18 Jahre, Manfred Wend t, 18 Jahre, und Hans Halland, 18 Jahre, statt. Ihnen wurde vorgeworfen, tendenziöse Gerüchte erfunden und verbreitet zu haben, die „den Frieden der Welt gefährdet und die Sowjet-Union verächtlich gemacht hätten". Gegen die Jugendlichen wurden insgesamt 15 Jahre Zuchthaus verhängt. Der reine Terrorcharakter dieses Urteils wird schon daraus ersichtlich, daß zusätzlich zu diesen harten Strafen sogenannte „Sühnemaßnahmen" ausgesprochen wurden: die Aberkennung des Wahlrechts auf Lebenszeit, der Verlust von Renten und Pensionen und das Verbot jeder politischen und gewerkschaftlichen Betätigung auf Lebenszeit; für die Dauer von fünf Jahren nach der Haftverbüßung wurden Berufs-, Wohn- und Aufenthaltsbeschränkungen und der Verlust jeglicher Prüfungsrechte ausgesprochen. — Obwohl der Staatsanwalt in seinem Plädoyer zugeben mußte, daß man die Verbreitung der Flugblätter den Jugendlichen nicht nachweisen konnte, wurde das Urteil ausgesprochen, da „aus Erfahrung früherer Prozesse gegen Falken-Mitglieder die Absicht der Verbreitung solcher Flugblätter jederzeit als gegeben vorausgesetzt werden könne". Auf Propagandaproteste der FDJ wurde das Urteil aufgehoben und nach einer Anerkennung der Berechtigung der Urteile durch die Verurteilten diese aus der Haft entlassen. In Werdau in Sachsen wurden 15 Oberschüler im Mai 1951 verhaftet, weil sie angeblich Plakate mit Karikaturen kommunistischer Staatsmänner geklebt haben. Eberhard Klink e aus Rauen bei Fürstenwalde/ Spree, geboren 1934, wurde am 1. Mai 1951 verhaftet. Er erhielt von der großen Strafkammer Cottbus 6 Jahre Zuchthaus. Er hat Parolen an die Wände geschrieben: „Freiheit" und „Kommunismus ist Versklavung". Er sagte vor Gericht aus, daß er durch den SSD unter Drohung und Schlägen zu Geständnissen gepreßt wurde. Mit ihm verurteilt wurde Lothar Fink e, geboren 1933, zu 5 Jahren Zuchthaus und Harry Adolph, geboren 1930, ebenfalls zu 5 Jahren Zuchthaus. Und wo sind sie geblieben, die 134 Jugendlichen aus dem Kreise Calau/Niederlausitz, die im Sommer 1945 verschleppt wurden? 40 Jugendlichen aus Schönebeck a. d. Elbe, die zwischen dem 19. Dezember 1945 und dem 13. Januar 1946 auf Veranlassung der sowjetischen Kommandantur verhaftet wurden? 30 Jungen und Mädel, die Anfang August 1947 in Frankfurt/Oder durch die NKWD verhaftet wurden, weil sie angeblich in einem Tanzlokal das „Horst-Wessel-Lied" gesungen hätten? Weder der Wirt noch andere Gäste hatten jedoch etwas gehört. 7 Jugendlichen, die ebenfalls an diesem Verhaftungsabend in Frankfurt/Oder von ihren Eltern fortgeholt wurden, weil sie angeblich zu dieser „Bande" gehörten? 25 Mädel aus Radeberg bei Dresden, die Anfang Oktober 1947 bei der Verhaftung durch die NKWDSoldaten aufgefordert wurden, Mäntel und Decken mitzunehmen, und bis heute nicht zurückgekehrt sind? 20 Jugendlichen, 16 bis 18jährige, die gegen 22 Uhr am 14. Juli 1947 durch sowjetische NKWD aus dem Tanzlokal „Pilsator" in Schildow herausgeholt wurden und auf russischen Lastkraftwagen in ein Lager bei Küstrin abtransportiert wurden? Jugendlichen aus Potsdam, die im Dezember 1945 während einer Verhaftungswelle in Potsdam in verschiedenen Stadtteilen, aus der Oberschule und von der Straße weg, durch deutsche Polizei verhaftet und der sowjetischen Besatzungsmacht übergeben worden sind? 76 Jugendlichen aus dem Lande Mecklenburg, deren Namen festgehalten sind? Sie wurden in den Jahren 1945, 1946 und 1947 durch sowjetische NKWD verhaftet. 35 Jugendlichen aus Oranienbaum, fast durchweg Vierzehnjährige, die im Sommer 1945 durch sowjetische NKWD abgeholt wurden? Die studentische Jugend hat unter dem politischen Terror besonders zu leiden, und zu den zahlreichen verhafteten und verurteilten Studenten kommen immer neue, da die Verfolgungsmaßnahmen an Universitäten und Hochschulen ständig fortgehen. Da dieser Bericht sich mit der Lage der (Blachstein) jugendlichen Gefangenen befaßt, nach dem Strafrecht also Menschen unter 18 Jahren, muß dieser Hinweis nur als Ergänzung betrachtet werden. Besonderes Aufsehen erregte der Prozeß gegen den 18jährigen Oberschüler Hermann Joseph Flade aus Obernhau. Flade wurde vorgeworfen, bei den Wahlen in der sowjetischen Besatzungszone im Oktober 1950 antikommunistische Flugblätter hergestellt und angeschlagen und bei seiner Verhaftung einen Polizisten niedergestochen zu haben. Flade wurde zunächst zum Tode verurteilt, weil er der Boykotthetze gegen demokratische Einrichtungen und Organisationen und in Tateinheit damit des Betreibens militaristischer Propaganda, des versuchten Mordes und des Widerstandes gegen Vollstreckungsbeamte für schuldig befunden wurde. In der Revisionsverhandlung vor der 22. großen Strafkammer des Landgerichts Dresden wurde das Todesurteil aufgehoben und Flade zu 15 Jahren Zuchthaus unter Verhängung der obligatorischen Sühnemaßnahmen verurteilt. Die bereits im Sommer vergangenen Jahres wegen Verteilung antikommunistischer Flugblätter verhafteten Oberschüler der Goethe-Oberschule in Schwerin: Wolfgang Strauß, Eduard Lindhammer, Dieter Schopen, Winfried Wagner, Senf, Klein, Sahlow, Haase, Ohland, Erika Blutschun, Karl-August Schantien und der Vorsitzende des Landesjugendbeirats der LDP Mecklenburg, Hans-Jürgen Jennerzahn, wurden jetzt von einem sowjetischen Militärtribunal abgeurteilt. Winfried Wagner und der außerdem verhaftete Bruder von Wolfgang Strauß, Olaf, wurden zu Zuchthausstrafen von 20 und 25 Jahren verurteilt. Wolfgang Strauß soll zum Tode verurteilt worden sein. Bonn, den 27. März 1952 Blachstein Berichterstatter 2. Antrag des Ausschusses: Der Bundestag wolle beschließen: 1. Die Bundesregierung wird aufgefordert, eine möglichst vollständige Liste der in der sowjetischen Besatzungszone aus politischen Gründen verhafteten und dort oder in Rußland aus politischen Gründen verurteilten Jugendlichen sowie einen genauen Bericht über die Verhältnisse in den Lagern und Strafanstalten vorzulegen, in denen sich solche Jugendliche befinden. 2. Der Deutsche Bundestag gibt den geeigneten deutschen und internationalen humanitären Organisationen gegenüber der Hoffnung Ausdruck, daß auch von ihrer Seite, aus Gründen der Menschlichkeit, darauf hingewirkt wird, die Freilassung der aus politischen Gründen verhafteten Jugendlichen oder eine Verbesserung ihrer Lebensverhältnisse zu erreichen. 3. Der Deutsche Bundestag fordert eine Amnestie über diese Jugendlichen und appelliert an alle Menschen guten Willens in aller Welt, sich dieser Forderung anzuschließen. Er spricht die Erwartung aus, daß die zuständigen Stellen der sowjetischen Besatzungszone sich diesem Anliegen nicht versagen werden, und bittet die Bundesregierung, alle Schritte zu unternehmen, die geeignet sind, die Freilassung der aus politischen Gründen verhafteten Jugendlichen so schnell als möglich zu erreichen. Bonn, den 27. März 1952 Der Ausschuß für gesamtdeutsche Fragen Wehner Vorsitzender Blachstein Berichterstatter Anlage 3 zum Stenographischen Bericht der 206. Sitzung Schriftlicher Bericht des Ausschusses für das Besatzungsstatut und auswärtige Angelegenheiten (7. Ausschuß) über die Entschließung der Fraktion der SPD. zur Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses für das Besatzungsstatut und auswärtige Angelegenheiten über den Antrag der Fraktion der SPD betreffend uneheliche Kinder der Besatzungsangehörigen (Nrn. 3235, 2191, 3110 der Drucksachen, Umdruck Nr. 464) Berichterstatter: Abgeordneter Dr. Pfleiderer Am 12. März nahm das Hohe Haus einen Antrag des Auswärtigen Ausschusses an, der sich auf die Rechtsverhältnisse der unehelichen Kinder der Besatzungsangehörigen bezog. Der Antrag hatte zum Inhalt, die Bundesregierung zu ersuchen, zur Regelung dieser Rechtsverhältnisse alsbald Verhandlungen mit der Alliierten Hohen Kommission aufzunehmen. Während der Beratung über den Antrag des Ausschusses brachte die Fraktion der SPD eine Entschließung ein — Umdruck 464 —, in welcher dem Hause empfohlen wurde, an die Vereinten Nationen zu appellieren, um in Deutschland, wie es in der Entschließung hieß, einen Zustand zu beendigen, der mit den Menschenrechten der von den Besatzungsangehörigen außerehelich gezeugten Kinder unvereinbar sei, und ferner, eine volkerrechtliche Konvention zu schaffen, durch die allgemein die Rechte der Kinder gewahrt würden, die außerehelich von den Angehörigen der Streitkräfte einer anderen Nation gezeugt worden seien. Diese Entschließung wurde dem Auswärtigen Ausschuß überwiesen und dort beraten. Der Ausschuß war der Ansicht, daß vom deutschen Standpunkt aus- das Problem tatsächlich über den Bereich der drei westlichen Besatzungsmächte hinausgehe. Man braucht in diesem Zusammenhang nur an die wahrhaft schmachvollen Zustände zu erinnern, durch welche die deutsche Nation in ihrer tiefsten Wurzel tödlich getroffen werden sollte, ich meine an die Zustände, wo jede deutsche Frau unter Androhung des Todes den Soldaten einer fremden Macht zu Willen sein mußte. Die antragstellende Fraktion hat daher gute Gründe gehabt — und der Ausschuß ist diesen Gründen beigetreten —, eine Konvention ins Auge zu fassen, die über den Bereich der westlichen Alliierten hinausreicht. Es war naheliegend, hierbei in erster Linie an die Vereinten Nationen zu denken. Eine solche Konvention jedoch auf angebliche Menschenrechte der unehelichen Kinder zu gründen, schien dem Ausschuß nicht angezeigt. Schon der letzte Bericht des Ausschusses und die Beratung des Berichts hatten gezeigt, daß die materielle und die formelle Rechtslage der unehelichen Kinder in den einzelnen Ländern so verschieden ist, daß von einem allgemein anerkannten Menschenrecht dieser Kinder nicht mehr gesprochen werden kann. Es hieße den Begriff der Menschenrechte auflösen und ihn für die Gestaltung der Rechtsordnung ungeeignet machen, wollte man versuchen, in diesem Zusammenhang auf ihn zurückzugreifen. Es ist nun dem Ausschuß bekanntgeworden, daß die Vereinten Nationen bereits über die Grundsätze beraten, die in einer Konvention oder einem Gesetz für die internationale Durchsetzung von Unterhaltsverpflichtungen zur Anwendung gelangen sollen. Aus diesem Grunde glaubte der Ausschuß, das Hohe Haus sollte beschließen, die Bundesregierung zu ersuchen, 1. über den Stand der Beratungen der Vereinten Nationen zu berichten, 2. zu prüfen, in welcher Form Deutschland einer solchen Konvention beitreten könnte. Im Namen des Ausschusses darf ich bitten, diesem Antrag Ihre Zustimmung zu geben. Bonn, den 24. April 1952. Dr. Pfleiderer Berichterstatter Anlage 4 zum Stenographischen Bericht der 206. Sitzung Schriftlicher Bericht des Ausschusses für Wirtschaftspolitik (13. Ausschuß) über den Antrag der Fraktionen der CDU/CSU, SPD, FDP und des Zentrums betreffend Konzessionsabgaben und den Antrag der Fraktion der SPD betreffend Vorlage eines Gesetzentwurfs zur Frage der Konzessionsabgaben (Nrn. 3254, 1765, 1938 der Drucksachen) Berichterstatter: Abgeordneter Hoogen Die Fraktionen der CDU/CSU, SPD, FDP und des Zentrums verlangen die Neuregelung des Rechtes der Konzessionsabgaben und wollen hierbei die Gemeinden und Gemeindeverbände ohne Unterschied nach Art und Größe grundsätzlich gleich behandelt wissen. Das ist der wesentliche Inhalt der Drucksachen Nrn. 1765 und 1938. Mit diesem Verlangen haben sich die Ausschüsse für Wirtschaftspolitik, für Finanz- und Steuerfragen und für Angelegenheiten der inneren Verwaltung beschäftigt. Die Federführung lag beim Ausschuß für Wirtschaftspolitik. Bis zum heutigen Tage ist das Recht der Konzessionsabgaben in den Anordnungen des früheren Reichskommissars für die Preisbildung aus dem Jahre 1941 und den hierzu ergangenen Ergänzungsvorschriften -enthalten. Unter Konzessionsabgaben versteht man die Entgelte, die ein Energieversorgungsunternehmen an eine Gemeinde oder an einen Gemeindeverband dafür zahlt, daß dem Energieversorgungsunternehmen die Benutzung der Verkehrsräume der Gemeinde oder des Gemeindeverbandes zur Verlegung von Versorgungsleitungen gestattet wird, oder dafür, daß die Gemeinde auf eine anderweitige Regelung der Versorgung in ihrem Gebiete verzichtet. Die wesentlichen Bestimmungen des derzeitigen Konzessionsabgabenrechts sind die folgenden: 1. Konzessionsabgaben dürfen nicht neu eingeführt werden. 2. Die Konzessionsabgabensätze dürfen nicht erhöht werden. 3. An Gemeinden mit weniger als 3000 Einwohnern, an Gemeindeverbände und Zweckverbände dürfen Konzessionsabgaben nicht weitergezahlt werden. 4. Für die Gemeinden mit mehr als 3000 Einwohnern dürfen die Konzessionsabgaben bestimmte Höchstsätze, die nach der Größe der Gemeinden gestaffelt sind, nicht überschreiten. Die Höchstsätze sind in Prozentsätzen der Roheinnahmen festgelegt. 5. Die Zulässigkeit der Konzessionsabgaben wird weiterhin an die Erwirtschaftung eines bestimmten Mindestgewinns geknüpft. 6. Die KAE enthält weiter die Bestimmung, daß Konzessionsabgaben in den folgenden Jahren weiter herabgesetzt und in angemessener Frist ganz beseitigt werden. Gegen eine Reihe von Vorschriften des jetzigen Konzessionsabgabenrechts werden schon seit langem von den kommunalen Spitzenverbänden Bedenken verfassungsrechtlicher und wirtschaftlicher Art erhoben. In erster Linie wird eingewandt, daß Bestrebungen auf völlige Abschaffung der Konzessionsabgaben unannehmbar seien, weil die Einräumung des Rechtes, die öffentlichen Verkehrswege über den Gemeingebrauch hinaus zur Verlegung von Versorgungsleitungen zu benutzen, eine echte wirtschaftliche Leistung darstelle, die auch angemessen vergütet werden müsse. Die Konzessionsabgaben müßten deshalb im Grundsatz als berechtigt anerkannt werden. Der Ausschuß für Wirtschaftspolitik und der von ihm eingesetzte Unterausschuß „Energiewirtschaft" sind einmütig zu dem Ergebnis gekommen, daß in der Tat die Zahlung von Konzessionsabgaben nicht ohne weiteres als unberechtigt angesehen werden kann, weil sie das Entgelt für eine echte wirtschaftliche Leistung darstellt. Daraus ergibt sich aber ferner, daß ein völliger Ausschluß der kleinen Gemeinden von dem Recht, Konzessionsabgaben zu erheben, einer Begründung entbehrt, da auch in einer kleinen Gemeinde das Wegebenutzungsrecht einen wirtschaftlichen Wert haben kann. Der Ausschuß für Wirtschaftspolitik war ferner der Auffassung, daß an der vertraglichen Grundlage des Anspruchs auf Zahlung einer Konzessionsabgabe festgehalten werden soll. Auch aus anderen Gründen ist das geltende Konzessionsabgabenrecht änderungsbedürftig. Wenn schon die Zahlung von Konzessionsabgaben überhaupt als wirtschaftlich gerechtfertigt anzusehen ist, dann besteht auch kein Grund dafür, die Neueinführung von Konzessionsabgaben oder die Erhöhung der im Jahre 1941 festgesetzten Sätze bis zu angemessenen Höchstsätzen zu verhindern. Die Ausschüsse für Wirtschaftspolitik, für Finanz- und Steuerfragen sowie für Angelegenheiten der inneren Verwaltung empfehlen deshalb die Annahme des Antrages der Fraktion der SPD Nr. 1938, nach welchem die Bundesregierung aufgefordert wird, innerhalb von drei Monaten unter Beibehaltung der Konzessionsabgaben eine neue Rechtsgrundlage durch Vorlage gesetzlicher Bestimmungen zu schaffen, durch die unter Aufhebung des jetzt geltenden Konzessionsabgabenrechts die Frage der Konzessionsabgaben einheitlich und übersichtlich geregelt wird. Hierbei soll das Wort einheitlich sich nur auf die Einbeziehung aller Gemeinden, unbeschadet ihrer Größe in das Recht zur Erhebung einer Konzessionsabgabe beziehen. Wenn in der Ausschußdrucksache Nr. 3254 unter Ziffer 1 ausdrücklich nur von „Gemeinden" die Rede ist, so sollen hiermit die Rechte der Gemeindeverbände und der Zweckverbände nicht ausgeschlossen sein. Die vorgenannten Ausschüsse empfehlen weiter, den Antrag auf Drucksache Nr. 1765 für erledigt zu erklären, da sein Inhalt in dem Antrag Nr. 1938 enthalten ist. Bonn, den 24. April 1952. Hoogen Berichterstatter Anlage 5 zum Stenographischen Bericht der 206. Sitzung Schriftlicher Bericht des Ausschusses für Wirtschaftspolitik (13. Ausschuß) über den Antrag der Fraktion der SPD betreffend Verordnung PR Nr. 51/50 vom 9. August 1950 über Änderung des Einheitstarifs für Kraftfahrtversicherungen und den Antrag der Fraktion der WAV betreffend Verordnung PR Nr. 51/50 vom 9. August 1950 (Nrn. 3267, 1365, 1369 der Drucksachen) Berichterstatter: Abgeordneter Dr. Orth Dem Hohen Hause liegen zwei Anträge zur Verordnung über die Kraftfahrtversicherungsprämien vor, und zwar 1. Antrag der ehemaligen Fraktion der WAV (Nr. 1319 der Drucksachen), 2. Antrag der Fraktion der SPD (Nr. 1365 der Drucksachen). Weisungsgemäß hatten sich federführend der Ausschuß für Wirtschaftspolitik und der Ausschuß für Verkehrswesen mit den Anträgen zu befassen, worüber ich hiermit Bericht erstatte: Zu Antrag 1, Nr. 1319 der Drucksachen: Der Ausschuß hat sich einmütig dahingehend ausgesprochen, daß der Antrag der ehemaligen Fraktion der WAV, die Verordnung PR Nr. 51/50 für rechtsungültig zu erklären, nicht begründet sei. Die Prämienerhöhung in der Kraftfahrtversicherung ist für den gesamten Preisstand und insbesondere für das Niveau der Lebenshaltung nicht von so grundlegender Bedeutung, daß man die Berechtigung, auf dem Verordnungsweg diese Angelegenheit zu regeln, der Regierung versagen könnte. Zu Antrag 2, Nr. 1365 der Drucksachen: Der Antrag der Fraktion der SPD war für den Ausschuß 'Gegenstand eingehender Untersuchungen. Dabei muß im Gegensatz zu dem eben genannten Antrag gesagt werden, daß eine Erhöhung der Unfallversicherungsprämien nicht eingetreten ist und somit der Antrag auf Kasko- und Haftpflichtversicherung beschränkt werden muß. Der Ausschuß ließ sich vom Bundesministerium für Wirtschaft das notwendige Material vorlegen, um die Notwendigkeit der Erhöhung der Haftpflichtversicherungsprämien im Versicherungsjahr 1950 nachprüfen zu können. Auf Grund der vorgelegten Unterlagen hat der Ausschuß anerkannt, daß der Schadensverlauf und die Unkostenentwicklung in der Haftpflichtversicherung die vorgenommene Prämienerhöhung rechtfertigen. Er hat des weiteren festgestellt, daß die Erhöhung der KaskoPrämien nicht nur wegen des Schadensverlaufs, sondern auch infolge der außerordentlichen Erhöhung des Schadensdurchschnitts zugebilligt werden muß. Es war 'auch Aufgabe des Ausschusses, zu prüfen, ob die Preisbindung für die Kasko- und Unfallversicherungsprämien aufgehoben werden könne. Dabei wurde festgestellt, daß 75 % des gesamten Prämienaufkommens in der Kraftfahrtversicherung allein auf die Haftpflichtversicherung, ungefähr 20 % auf die Kasko-Versicherung und insgesamt nur 5 % auf die Unfall- und Gepäckversicherung entfallen. Wegen des verhältnismäßig geringen Umfanges der Vollkasko-Versicherung würde daher dem freien Wettbewerb auf diesem Gebiet keine ausschlaggebende Bedeutung beigemessen werden konnen. Eine ausreichende Prämienhöhe der Haftpflichtversicherung scheint aber schon mit Rücksicht auf einen genügenden Schutz eines jeden Verkehrsteilnehmers, dem ein Schaden zugefügt werden kann, notwendig. Hauptsächlich bedingt durch die Prämienerhöhung haben verschiedene Berufsverbände eigene Haftpflichtversicherungen auf dem Prinzip der Gegenseitigkeit gegründet, und es bleibt nun abzuwarten, wie der Schadensverlauf bei diesen Unternehmungen, die ja in ausgesprochener Konkurrenz zur Versicherungswirtschaft gegründet wurden, abläuft. Der Ausschuß vertritt die Auffassung, daß die Prämienhohe in der Kraftfahrtversicherung wesentlich durch die Einführung von Gewinnbeteiligung bei schadenfreiem Verlauf der Verträge modifiziert würde. Er hält es deshalb auch aus allgemein verkehrspolitischen Gründen für zweckmäßig, daß mit der Neuregelung ab 1. August 1952 nicht nur eine Rückvergütung aus einem bei der Versicherung entstandenen Gewinn, sondern eine allgemeine feste Prämienrückvergütung in einem sogenannten Bonusverfahren eingeführt werden müsse. Nach Ablauf einer festzusetzenden Karenzzeit muß jedem Versicherungsnehmer, der einen schadensfreien Ablauf seiner Versicherung nachweisen kann, gestaffelt auch nach der Länge der Zeit, in der er schadensfrei bleibt, eine Rückvergütung gewährt werden. Die Einführung eines derartigen Bonusverfahrens hängt natürlich von dem Ergebnis einer eingehenden Überprüfung der Lage der Kraftfahrtversicherung ab. Aus diesem Grund schlägt der Ausschuß dem Hohen Hause vor, folgenden Antrag anzunehmen: 1. die Bundesregierung zu ersuchen, dem Ausschuß für Wirtschaftspolitik und dem Ausschuß für Verkehrswesen bis spätestens 31. Juli 1952 einen Bericht zu geben a) über den Schadensverlauf und die Unkostenentwicklung der Fahrzeugvoll-, Fahrzeugteil-, Unfall- und Gepäckversicherung, b) über den Schadensverlauf und die Unkostenentwicklung der Haftpflichtversicherung im Geschäftsjahr 1951 für einen möglichst großen Anteil des Versicherungsbestandes in der Kraftfahrtversicherung; 2. die hierzu eingegangenen Petitionen für erledigt zu erklären. Nach dem Ergebnis dieses Berichts müßte dann die zum 1. August 1952 neu zu erlassende Verordnung gestaltet werden. Dr. Orth Berichterstatter
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Peter Blachstein


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Trotz der durch die Jagd aufgelockerten Stimmung im Hause und der späten Stunde möchte ich Sie bitten, diesem Tagesordnungspunkt Ihre volle Aufmerksamkeit zu widmen. Es handelt sich um die Bemühungen, die Öffentlichkeit auf die Lage der in der sowjetischen Besatzungszone verhafteten Jugendlichen hinzuweisen und nach Wegen zu suchen, wie ihnen Hilfe gebracht werden kann.
    Dem Bericht des Ausschusses für gesamtdeutsche Fragen, Drucksache Nr. 3256, liegt der Antrag des Zentrums Drucksache Nr. 2019 zugrunde. Damals, am 7. März 1951, wünschten die Antragsteller Bemühungen um die Freilassung der in der sowjetischen Besatzungszone inhaftierten Jugendlichen Hermann Josef Flade und Arno Esche. Daß sich die Antragsteller nur von humanitären Motiven leiten ließen, geht schon daraus hervor, daß sie gegebenenfalls die Begnadigung eines damals noch in Haft befindlichen kommunistischen Helgolandfahrers vorschlugen. Der Rechtsausschuß und der Ausschuß für gesamtdeutsche Fragen glaubten, einem solchen Kompensationsvorschlag nicht folgen zu können, aber Möglichkeiten suchen zu sollen, den aus politischen Gründen in der sowjetischen Besatzungszone inhaftierten und verurteilten Jugendlichen zu helfen.
    Dabei erlauben Sie mir bitte, einen Irrtum aufzuklären, der leider mancherorts entstanden ist. Wenn in diesem Bericht des Ausschusses nur von Jugendlichen, die aus politischen Gründen in Haft gehalten werden, gesprochen wird, so ist damit nicht gemeint, daß die Tausende erwachsenen politischen Häftlinge der sowjetischen Besatzungszone von uns aufgegeben oder abgeschrieben seien. Wir fühlen unsere schwere Verantwortung und Verpflichtung gegenüber allen Deutschen, die wegen ihrer politischen, weltanschaulichen oder religiösen Überzeugung verfolgt und in Haft gehalten werden.

    (Sehr richtig! rechts.)

    Wenn heute der Deutsche Bundestag seinen Blick besonders auf die jugendlichen Inhaftierten konzentriert, so aus dem besonderen Anlaß der Drucksache Nr. 2019 und in dem Bewußtsein, damit auch seine Verbundenheit mit allen Opfern des freiheitsfeindlichen Regimes in der 'sowjetischen Besatzungszone zum Ausdruck zu bringen.

    (Beifall im ganzen Hause außer bei der KPD.) Dem Ausschuß geht es bei diesem Bericht und seinem Antrag nicht um Propaganda, sondern um die Erzielung praktischer Resultate.


    (Abg. Renner: Ja, ja, das ist ein Witz!)

    Vielleicht erleichtert die Begrenzung auf einen bestimmten Personenkreis und gerade auf Jugendliche den Machthabern in der sowjetischen Besatzungszone die Erfüllung unseres Appells.
    Hier wird die Frage aufgeworfen werden, ob das Material stichhaltig ist. Es ist das Ergebnis sorgfältiger Materialsammlung und -prüfung. Die wichtigsten Informationen stammen von solchen Personen, die selbst kürzere oder längere Zeit in der sowjetischen Besatzungszone in Haft gesessen haben. Die Übereinstimmung dieser Berichte untereinander läßt ihre Echtheit gewiß erscheinen. Weitere Einzelheiten über die Zustände in den Strafanstalten, Gefängnissen und Zuchthäusern stammen von Wachmannschaften und Verwaltungsangehörigen dieser Anstalten, von Angehörigen der Inhaftierten und aus geschmuggelten Briefen. Es


    (Blachstein)

    ist ein großes und erschütterndes Material, das von Behörden, Parteien und Organisationen in der Bundesrepublik gesammelt wurde.
    Die Namensliste ist erschreckend lang. Tausende junge Menschen werden unter mörderischen Bedingungen gefangengehalten. Viele sind in der „gelben Hölle" von Bautzen und Waldheim der Tbc und anderen Krankheiten und Entbehrungen erlegen. Leider sind wir nicht in der Lage, vollständige Angaben vorzulegen. Die es könnten, die Behörden in der sowjetischen Besatzungszone, tun alles, um vor der deutschen Bevölkerung und der Weltöffentlichkeit ihren Terror zu verschleiern und zu verheimlichen.

    (Hört! Hört! rechts.)

    Wir sind gewiß, daß gemäß der Praxis aller totalitären Regime die Gegner der Willkürherrschaft als asoziale und kriminelle Elemente zu diskreditieren versucht werden und in diesem Hause in dieser Debatte wahrscheinlich auch ein solcher Versuch gemacht werden wird. Es wird dabei von uns gar nicht bestritten, daß in diesem oder jenem Fall der eine oder andere Jugendliche sich nach dem Strafgesetz strafbar gemacht haben mag. Unterstellen wir einmal, daß Jugendliche bei einer Geburtstagsfeier von Wilhelm Pieck am 3. Januar 1951 in Jena eine Stinkbombe zum Platzen brachten, so wären die Strafen von einigen Monaten Gefängnis, die von einem sowjetzonalen Gericht verhängt wurden, begreiflich, wenn auch schon reichlich hart. Unbegreiflich sind uns aber die Strafen des sowjetischen Militärtribunals, das die Sache an sich zog und das diese Tat, eine Stinkbombe in einem Saal bei einer Geburtstagsfeier zu Ehren Wilhelm Piecks zum Platzen gebracht zu haben, für alle zehn Jugendlichen zwischen 17 und 21 Jahren mit 25 Jahren Zwangsarbeit bestraft hat.

    (Lebhafte Pfui-Rufe.)

    Die Begründung lautet: wegen antidemokratischer und antisowjetischer Propaganda.
    Auch die Strafen der deutschen Gerichte in der sowjetischen Besatzungszone sind bei politischen Vergehen Jugendlicher außerordentlich hart. Wir wollen über diese Art der Rechtsprechung nicht streiten, da eine Verständigung kaum möglich sein würde.

    (Zuruf rechts: Das kann man wohl sagen!)

    Wir fordern aus Gründen der Menschlichkeit eine umfassende Amnestie für alle aus politischen Gründen inhaftierten Jugendlichen in der sowjetischen Besatzungszone.

    (Lebhafter Beifall im ganzen Hause außer bei der KPD.)

    Alle Deutschen werden diese Forderung aus ganzem Herzen unterstützen. Wir hoffen auch auf Verständnis und Bereitwilligkeit bei der russischen Besatzungsmacht, von deren Militärgerichten viele Jugendliche verurteilt wurden und in deren Gewahrsam sich noch manche heute befinden.
    Selbst wenn die Klosterschüler von Roßleben in Sachsen-Anhalt am Ende des Krieges beim Werwolf gewesen sein sollten, wie ihnen vorgeworfen wurde, so waren sie damals zwischen vierzehn und sechzehn Jahre alt, und selbst wenn sie schuldig sein sollten, sind es andere, die dafür die Verantwortung tragen, daß damals Kinder zum Kriegsdienst mißbraucht wurden.

    (Beifall im ganzen Hause außer bei der KPD.)

    Sie wurden zu zehn Jahren Freiheitsentzug verurteilt und befinden sich teils in Rußland und teils
    Am Zuchthaus Luckau noch heute in Haft. Mehr als zwei Drittel haben diese Kinder von ihrer furchtbaren Strafe bereits abgesessen; einige sind in der Haft gestorben. Die Überlebenden sollten durch einen Gnadenakt ihre Freiheit wieder erhalten.
    In unserem Bericht werden die schweren Bedingungen geschildert, unter denen die politischen Gefangenen in der sowjetischen Besatzungszone leben müssen. Die Ernährung ist schlecht, die hygienischen Bedingungen miserabel, der Mangel an Medikamenten groß, so daß der feste Eindruck entsteht, diese Methoden seien dazu bestimmt, die politischen Gefangenen durch Entbehrungen und Krankheit zugrunde gehen zu lassen.

    (Hört! Hört! und Pfui-Rufe in der Mitte und rechts.)

    Furchtbar verbreitet ist die Tuberkulose. Sie hat schon zahlreiche Opfer gekostet und kostet täglich neue. Eine solche Behandlung von Gefangenen ist unmenschlich. Den Häftlingsärzten stehen zur Betreuung ihrer Kameraden fast keine Medikamente zur Verfügung. Die Lungenkranken erhalten keine oder nur unwesentlich verbesserte Verpflegung. In den drei- und vierfach überbelegten Anstalten werden die Gesunden von den Kranken angesteckt, und die Kranken siechen hilflos dahin, Für die Jugendlichen ist die Lage ohne Betreuung, ohne Fortbildung, ohne ausreichende Verpflegung ganz besonders trostlos. Sie sind in den meisten Anstalten von den Erwachsenen nicht abgesondert, obwohl sie nach den dort geltenden Gesetzen darauf einen Anspruch haben.
    Der Ausschuß für gesamtdeutsche Fragen fordert von der Bundesregierung eine Liste der in der sowjetischen Besatzungszone oder in Rußland aus politischen Gründen verurteilten jungen Deutschen und einen Bericht über die Zustände in den Lagern und Strafanstalten, in denen Jugendliche gefangen gehalten werden. Wenn unser Appell keine Resultate zeitigen sollte, müßte sich der Deutsche Bundestag nach Vorlage der Unterlagen durch die Bundesregierung erneut mit der Frage beschäftigen, um den Verurteilten Hilfe zu bringen oder Wege zur Erleichterung ihres Schicksals zu suchen. Der Ausschuß wendet sich an die deutschen und internationalen humanitären Organisationen mit der Bitte, aus Gründen der Menschlichkeit für die Freilassung der aus politischen Gründen verhafteten Jugendlichen oder die Verbesserung ihrer Lebensverhältnisse einzutreten. Solche Bemühungen waren in der Vergangenheit, wie die segensreiche Intervention für bessere Ernährung durch den Bischof Dr. Dibelius, teilweise erfolgreich. Es müssen alle nur erdenklichen Anstrengungen gemacht werden, um das Leben und die Gesundheit der jungen Menschen zu retten. Dabei ist es denkbar, daß die guten Dienste humanitärer oder kirchlicher deutscher oder internationaler Organisationen nicht abgewiesen werden.
    Der Ausschuß schlägt dem Hohen Hause vor: Der Bundestag wolle beschließen:
    1. Die Bundesregierung wird aufgefordert, eine möglichst vollständige Liste der in der sowjetischen Besatzungszone aus politischen Gründer verhafteten und dort oder in Rußland aus politischen Gründen verurteilten Jugendlichen sowie einen genauen Bericht über die Verhältnisse in den Lagern und Strafanstalten vorzulegen, in denen sich solche Jugendliche befinden.


    (Blachstein)

    2. Der Deutsche Bundestag gibt den geeigneten deutschen und internationalen humanitären Organisationen -gegenüber der Hoffnung Ausdruck, daß auch von ihrer Seite, aus Gründen der Menschlichkeit, darauf hingewirkt wird, die Freilassung der aus politischen Gründen verhafteten Jugendlichen oder eine Verbesserung ihrer Lebensverhältnisse zu erreichen.
    3. Der Deutsche Bundestag fordert eine Amnestie für diese Jugendlichen und appelliert an alle Menschen guten Willens in aller Welt, sich dieser Forderung anzuschließen. Er spricht die Erwartung aus, daß die zuständigen Stellen der sowjetischen Besatzungszone sich diesem Anliegen nicht versagen werden, und bittet die Bundesregierung, alle Schritte zu unternehmen, die geeignet sind, die Freilässung der aus politischen Gründen verhafteten Jugendlichen so schnell wie möglich zu erreichen.
    Wir fühlen uns in diesem Appell für die politisch verfolgte Jugend eins mit dem ganzen deutschen Volk und geben der Hoffnung Ausdruck, daß sich alle Abgeordneten dieses Hauses für den Antrag des Ausschusses entscheiden.

    (Lebhafter Beifall auf allen Seiten des Hauses außer bei der KPD.)



Rede von Dr. Hermann Ehlers
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Ich danke dem Herrn Berichterstatter. Ich eröffne die Aussprache im Rahmen der Ihnen vom Ältestenrat vorgeschlagenen Redezeit von 90 Minuten.
Das Wort hat Frau Abgeordnete Dr. Brökelschen.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Else Brökelschen


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine Herren und Damen! Es ist bedauerlich, daß dieser Punkt der Tagesordnung wieder so sehr ans Ende gerückt ist und infolgedessen die Tribünen und auch das Haus nicht so voll besetzt sind, wie man es im Hinblick auf die Wichtigkeit des Gegenstandes wünschte.

    (Abg. Renner: Richtig, richtig! Helfen wollt ihr nicht! Propaganda machen, hetzen!)

    — Herr Renner, wir haben es nicht nötig, Propaganda zu machen; die Ereignisse sprechen hier für
    sich. Die Propaganda machen Sie und nicht wir.

    (Beifall.)

    Es ist das Wort Propaganda gefallen. Frau Thiele hat gestern nachmittag die Beratungen über das Gesetz zur Änderung des Reichsjugendgerichtsgesetzes dazu benutzt, in düstersten Farben wieder einmal die Situation der Jugend in der Bundesrepublik zu schildern.

    (Abg. Müller [Frankfurt]: Aber real!)

    Sie hat bei dieser Schilderung nur eins vergessen, oder vielmehr sie hat nicht eins, sondern mehreres vergessen. Sie hat einmal vergessen, darauf hinzuweisen, daß die Notlage, die tatsächlich da ist, durch die Oder-Neiße-Linie und alles, was sich jenseits abgespielt hat, sowie durch die Tatsache verursacht worden ist, daß diese Oder-Neiße-Linie von gewisser Seite auch heute als „Friedenslinie" proklamiert wird. Sie hat ein Weiteres vergessen; sie hat vergessen, daß die Not dieser Jugend aus den Vertreibungsgebieten täglich durch die Not der Flüchtlinge gesteigert wird, die aus der sowjetischen Besatzungszone zu uns herüberkommen. Wenn man Frau Thiele oder wenn man einer Sendung des Deutschlandsenders meinetwegen von Ende März glauben wollte, dann ist tatsächlich für die Jugendlichen hier in der Bundesrepublik die
    Hölle und drüben in der sowjetischen Besatzungszone ist für die Jugendlichen das Paradies.

    (Abg. Müller [Frankfurt]: Lesen Sie doch einmal Ihre eigenen katholischen Jugendblätter hier!)

    Wenn Sie nicht etwas klügere und etwas witzigere Bemerkungen machen wollen, ist es wirklich besser, Sie sagen nichts.

    (Abg. Renner: Lesen Sie den „Michael" nach!)

    Wer die Lager kennt, die sich von Poggenhagen und Loccum über das ganze Bundesgebiet erstrecken, und wer weiß, daß diese Lager laufend von Hunderten von Jugendlichen angelaufen werden, die drüben nicht leben können und die drüben nicht in. Aue arbeiten wollen, dem erscheint dieses östliche Paradies in etwas anderem Licht, als es der Frau Thiele erschienen ist.

    (Zuruf des Abg. Fisch.)

    Wir wissen genau, daß 45 % dieser Jugendlichen aus arbeitsmäßigen Gründen aus der sowjetischen Besatzungszone herausgehen. Es ist nicht so, wie es uns die Propaganda glauben machen will, daß der Weg der Jugendlichen, vom Lehrling angefangen bis hin zu den jugendlichen Bürgermeistern oder zu den 3000 Abgeordneten in Volkskammer und Landtagen, die man stolz zitiert, zu Glück und Wohlstand führt. Eine ganze Fülle von Jugendlichen kann arbeitsmäßig das Leben drüben nicht ertragen. Noch viel mehr können nicht ertragen, nicht das zu besitzen, was für einen deutschen Jungen und für ein deutsches Mädel das Entscheidende im Leben ist, die innere Freiheit, die Möglichkeit, das eigene Leben aufzubauen, und nicht das Recht zu haben, das zu einem Jugendlichen gehört, auch einmal Kritik zu üben, selbst dann, wenn die Kritik über das Ziel hinausschießt.
    Meine Damen und Herren! Frau Thiele hat aber auch ein Drittes nicht erwähnt, sie hat die Tausende von Jugendlichen nicht erwähnt, von denen in dem erschütternden Bericht, den uns Herr Abgeordneter Blachstein gegeben hat, die Rede war. Es sind ja nicht nur Jugendliche, um die es sich in dem Bericht handelt, sondern es sind auch Kinder,

    (Sehr richtig! rechts)

    Kinder von 14 und 15 Jahren, die in den Zuchthäusern der sowjetischen Besatzungszone oder irgendwo weiter östlich als furchtbare Anklage gegen das 20. Jahrhundert körperlich und seelisch verkommen. Es ist, glaube ich, eine eindrucksvolle Illustration zu dem Kampf, um den es heute zwischen Osten und Westen geht, daß wir gestern hier den Entwurf des von mir vorhin erwähnten Gesetzes berieten und dabei darüber debattierten, daß in jedem Jugendstrafvollzug das erzieherische Moment den Ausschlag geben müsse, daß die Debatte von dem verantwortungsbewußten Bemühen von Staat und Gesellschaft getragen war, die straffällig gewordene Jugendliche dem Leben und der Gesellschaft zu gewinnen trachtet und infolgedessen bei der Strafbemessung zu jugendgerechten Maßstäben zu kommen sucht, und daß wir nun heute als Beispiel einer anderen Form der Justiz diesen Bericht bekommen haben, der, glaube ich, zu dem Erschütterndsten gehört, was überhaupt hier im Bundestag, seit wir zusammen sind, verlesen und debattiert worden ist.

    (Sehr richtig! rechts.)

    Meine Damen und Herren! Was den Bericht in seinen Einzelheiten so grauenhaft macht, ist nicht


    (Frau Dr. Brökelschen)

    nur, daß den primitivsten Forderungen eines Jugendstrafrechts Hohn gesprochen wird, sondern daß der Bericht in jeder Einzelheit eine einzige furchtbare Klage gegen das ist, was wir Verpflichtung zur Menschlichkeit nennen.

    (Sehr gut! rechts.)

    1950 wurden 4300 Jugendliche unter 18 Jahren von Gerichten der sowjetischen Besatzungszone aus politischen Gründen verurteilt, in den ersten vier Monaten des Jahres 1951 über 2000, nicht einbegriffen die durch russische Militärtribunale zu durchschnittlich 25 Jahren Zwangsarbeit verurteilten Hunderte von Jungen und Mädchen, die seit 1945 durch die sowjetische NKWD — teils in ganzen Verhaftungswellen — abgeholt wurden, von denen bis heute jede Spur fehlt.
    Frau Thiele. ist Mutter,

    (Abg. Renner: Eine wirkliche Mutter!)

    und ich frage Frau Thiele, was sie als Mutter sagen würde, wenn sie seit 1945 auf ihr Kind warten müßte, das verschleppt worden ist, kein Mensch weiß, wohin.

    (Abg. Renner: Ich werde Ihnen die Antwort geben, gelegentlich, warten Sie ab! — Glocke des Präsidenten. — Zuruf rechts: Unerhört!)

    Zum Teil vierzehnjährig, keiner von denen, die in dem Bericht erwähnt sind, mehr als 18 Jahre! Grauenhaft das Schicksal derer, die in den Staatsstrafanstalten von Waldheim, Torgau und Bautzen untergebracht sind! Herr Blachstein hat die Einzelheiten gegeben. Die Verpflegung ist mit 500 Gramm Brot und einem Liter Suppe am Tag sowie 50 Gramm schlechter Wurst alle fünf Tage völlig unzulänglich für einen jungen Menschen, der wachsen und gleichzeitig arbeiten soll. Mangel an Wasser, Mangel an Waschmöglichkeiten im Sommer infolge Wassermangels! Ein Jugendlicher erzählt, daß er von Mai bis November kein einziges Mal habe duschen können. So nimmt es nicht wunder, daß sich in Bautzen 300 tbc. -kranke Jugendliche befinden. Es ist unmenschlich und sinnlos zugleich, daß man unmittelbare private Hilfe in Form von Medikamenten und Stärkungsmitteln verbietet. Der einzelne gilt in diesem östlichen System nichts, man läßt ihn skrupellos zugrunde gehen, auch geistig und seelisch, denn diese geistige und seelische Tortur kommt ja zu dem anderen hinzu. Hätten wir es uns vor einer Reihe von Jahren überhaupt träumen lassen, es werde in Europa möglich sein, daß ein jugendlicher Gefangener seine Lebensbedingungen dadurch verbessern könnte, daß er sich zu Spitzeldiensten gegenüber Kameraden mißbrauchen läßt? Wäre es denkbar gewesen, daß man einen verurteilten Jugendlichen, der den Besuch der Eltern erwartete, vorher über das instruiert hätte, was er sagen und was er nicht sagen dürfe?
    Der Bericht mündet in den Appell an alle, die guten Willens sind, in der Welt gemeinsam eine Amnestie für diese Jugendlichen zu fordern. Wir sind des Glaubens — und vor allem wir Frauen sind des Glaubens —, daß es, wenn es über Parteien, Völker und Staaten hinweg eine Gemeinsamkeit gibt, dann zuerst die Liebe zu unserer Jugend und die Achtung vor ihrem Recht auf Leben und Freiheit ist.

    (Beifall bei allen Parteien mit Ausnahme der KPD.)

    Deswegen hoffen wir, daß dieser Appell nicht ohne weiteres verhallt,
    Die Auseinandersetzungen um einen Friedensvertrag mit Deutschland und die Herbeiführung der deutschen Einheit haben auf breiter Front eingesetzt. Der Kreml und die Sowjetzonenregierung betonen ihren guten und ehrlichen Willen. Man gebe hier einen Beweis! Man verbessere die Lebensverhältnisse dieser unglücklichen Tausenden von deutschen Jungen und Mädeln, man rette sie körperlich und seelisch, und man entschließe sich zu einer großzügigen Amnestie! Ich gebe Herrn Kollegen Blachstein durchaus recht: mag sein, daß der eine oder andere von diesen Jugendlichen schuldig geworden ist. Aber was heißt schon schuldig, wenn man die Oppositionslust eines jungen Menschen kennt, der das Recht hat, über die Stränge zu schlagen?

    (Zuruf des Abg. Renner.)

    Es geht uns— das möchte ich wiederholen — nicht um irgendwelche Propaganda; es geht uns nur um die heilige Verpflichtung, hier zu helfen, so schnell wir helfen können, damit nicht noch weitere Hunderte dem Tod entgegengehen. Wir alle wollen den Frieden, gerade wir Frauen wollen den Frieden: Aber ich bin der Meinung, daß es keinen echten Frieden geben kann, ohne daß man auch unabdingbare menschliche Voraussetzungen schafft. Die Änderung des Schicksals der aus politischen Gründen in der sowjetischen Besatzungszone verhafteten Jugendlichen ist eine von diesen Voraussetzungen.
    Die sowjetische Besatzungszone bereitet mit großem Pomp den internationalen Kindertag unter der Leitung und Führung der „Gemeinschaft zum Schutze des Kindes" für den 1. Juni vor. Wir wissen, daß hinter dieser kommunistischen Tarnorganisation die Friedenspropaganda im östlichen Sinn steckt. Wir wissen auch, was dieser Kindertag in Wirklichkeit bedeuten soll. Aber wäre es im Hinblick auf die Möglichkeit des guten Willens nicht denkbar, daß man diesen Tag wirklich zu einem Tag der Kinder und der Jugendlichen machte, daß man eine wirkliche Schutzgemeinschaft schüfe, und daß gerade dieser Tag. der internationale Jugendtag, sich für diese Amnestie in der Öffentlichkeit einsetzte? Elly Schmidt, die Leiterin des 'demokratischen Frauenbundes, hat 1950 einmal gesagt: „Wir wollen nicht ruhen, bis durch den Sieg der ,nationalen Front' unser Vaterland ein Hort des Friedens geworden ist." Meine Herren und Damen, gerade die Ereignisse in den Gefängnissen drüben zeigen, daß nicht durch die Herrschaft der „nationalen Front" unser Vaterland ein Land des Friedens wird. Dieser Hort des Friedens kann nur dann kommen, wenn drüben eine rechtsstaatliche Ordnung geschaffen wird und wenn die Achtung vor allem Menschlichen wieder zu der Bedeutung kommt, die .sie in unserem abendländischen Bewußtsein haben muß.

    (Sehr wahr! in der Mitte. — Gegenrufe von der KPD.)

    Wenn das glücken sollte, wenn der demokratische Frauenbund und die ganze östliche Frauenföderation, von der er ein Teil ist, in die Front wirklich guten Willens einmünden würden, dann wäre das der erste Schritt in eine Welt des Friedens und in eine Welt, in der Mütter ihre Rechte geltend machen können, eine Welt, von der man drüben so viel hört und von der man bis jetzt noch nichts gesehen hat.

    (Lebhafter Beifall bei allen Parteien mit Ausnahme der KPD. — Zurufe von der KPD.)