Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Es ist erstaunlich, mit welcher Liebe und mit welcher Zuneigung heute dem Handwerk Zusicherungen und Unterstützungen zuteil geworden sind. Wenn all die Versprechungen und Zusicherungen in Erfüllung gehen, dann kann es um die Zukunft des Handwerks nicht schlecht bestellt sein. Ich glaube, ich werde es mir deshalb gerade mit Rücksicht auf die schon vielfach in dieser Richtung gemachten Ausführungen schenken können, nochmals auf den gesamten Fragenkomplex — nämlich der Handwerksförderung — einzugehen, sondern möchte nur einen Punkt herausgreifen, der nach meinem Dafürhalten im Rahmen der Gesamthandwerksförderung einer der wichtigsten ist, das ist nämlich die Exportförderung.
Bekanntlich hat das Handwerk in früheren Jahren eine Exportförderungsstelle unterhalten, die in der Lage war, das exportierende Handwerk weitestgehend zu unterstützen. Auch heute sind im Zuge des Aufbaues der Organisationen des Handwerks wieder Exportstellen geschaffen worden, und zwar eine Zentrale in Hannover mit Zweigstellen in Düsseldorf und Nürnberg. Wir glauben, daß das exportfähige Handwerk, das auf die Unterstützung mit Bundesmitteln und auf die Unterstützung der Bundesregierung angewiesen ist, mit Recht fordern kann, daß im Rahmen der angeforderten Mittel von 5 Millionen ein bestimmter Betrag für das exportfördernde Handwerk zur Verfügung gestellt wird, und zwar erstens für die Ausfuhrförderungsstelle des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks in Hannover, die bislang hauptsächlich zur Unterstützung der Gesellschaft zur Förderung des deutsch-amerikanischen Handels im Dollarraum tätig gewesen ist und ihre Tätigkeit nunmehr auch auf alle anderen Länder ausdehnen will, zweitens für die Ausfuhrförderungsstelle des Handwerks in Bayern, die sogenannte Handex bei der Handwerkskammer in Nürnberg, und drittens für den Rheinisch-Westfälischen Handwerkerbund in Düsseldorf, und zwar für dessen Exportförderungsstelle für das Land Nordrhein-Westfalen. Die bisherige Tätigkeit der drei Ausfuhrförderungsstellen hat dazu geführt, daß gemeinsame Erkenntnisse und Erfahrungen erarbeitet worden sind.
Diese gehen dahin, daß die Ausfuhrförderung des
Handwerks letzten Endes nur auf der Bundesebene ersprießliche Erfolge haben kann. Aus diesem Grunde haben sich die drei bestehenden Exportförderungsstellen zu einer einheitlichen Bundesorganisation des Handwerks mit dem Sitz in Hannover vereinigt. Die bislang selbständigen Exportförderungseinrichtungen in Düsseldorf und in Nürnberg sind im gewissen Sinne der Exportförderungsstelle in Hannover unterstellt.
Wir brauchen auch bestimmte Mittel zur Ausgabe von Exportkatalogen. Solche sollen gemeinsam von den drei Exportförderungsstellen herausgegeben werden. Dabei soll sich Hannover beschränken auf das Kunsthandwerk, kirchliche Kunst, kirchliche Geräte einschließlich Orgelbau, Holzbildhauer- und Elfenbeinwaren sowie Drechslerwaren, feinmechanische und optische Geräte. Durch die Exportförderungsstelle in Düsseldorf sollen vor allen Dingen Maschinen, Geräte, Apparate, Werkzeugeinrichtungen und Fabrikartikel, medizinische Apparate und Geräte mit Ausnahme von chirurgischen Instrumenten, Eisen-, Stahl- und sonstige Artikel exportiert werden. Von Nürnberg aus sollen Musikinstrumente aller Art, einschließlich Hausorgeln, Textilien, Stickereien, Handwebereien und modische Textilien, Lederwaren, Sportartikel, Korbwaren usw. in das Ausland vertrieben werden. Die drei genannten Geschäftsstellen für die handwerkliche Exportförderung unterhalten auch ein gemeinsames Vertretersystem in fast allen Ländern des Auslands. Die Tätigkeit der Exportförderungsstellen erstreckt sich auf die laufende Beratung über ausländische Marktfragen für solche Handwerksbetriebe, die aus eigener Kraft und auf Grund eigener kaufmännischer Kapazität nicht exportieren können.
Diese Handwerksbetriebe aller Branchen holen laufend Rat ein, insbesondere in finanziellen Fragen und in Währungsfragen. Sie werden in allen mit dem Export zusammenhängenden Kreditgeschäften usw. beraten. Ich möchte deshalb gerade an den Herrn Bundeswirtschaftsminister unsere Wünsche herantragen, nachdem er schon mehrmals bewiesen hat, daß er für handwerkliche Exportfragen ein Herz hat, und zum letztenmal erst anläßlich der Eröffnung der Spielwarenmesse in Nürnberg eine wesentliche Unterstützung zugesagt hat. Ich glaube, wenn der Spielwarenmesse von Bundesseite her eine beträchtliche Unterstützung zuteil werden soll, können auch die handwerklichen Exportförderungsstellen mit Recht das gleiche fordern.
Zur Frage der Kreditversorgung des Handwerks ist ebenfalls nicht mehr viel zu sagen. Ich habe hier eine Aufstellung über die Verteilung der Mittel, die von der Bank deutscher Länder seit dem Währungsschnitt gegeben worden sind. Es ist richtig, was einer meiner Vorredner erklärt hat, daß prozentual gesehen das Handwerk tatsächlich mit 2,2 % bedacht worden ist. Aus den bisherigen Kreditprogrammen ist das Handwerk in keiner Weise in dem Ausmaß berücksichtigt worden, wie es das mit Fug und Recht in Anspruch nehmen kann. So ist z. B. die erste bis dritte Tranche der Kreditanstalt für Wiederaufbau in Höhe von 45 Millionen DM zwar ausschließlich für das Handwerk vergeben worden, während bei Vergaben anderer Kredite das Handwerk nur in ganz geringem Umfange berücksichtigt worden ist. Beispielsweise bei der ERP-Tranche in Höhe von 71 Millionen DM ist dem Handwerk nur eine Million zugeteilt worden. Wir wünschen auch, daß bei der Verteilung der Kredite die Handwerksorganisationen und insbesondere die handwerklichen Kreditstellen, die bei fast allen Handwerkskammern eingerichtet sind, in weitestgehendem Maße mit herangezogen werden; denn sie sind zweifellos in der Lage, die einzelnen Betriebe auf ihre Kreditwürdigkeit hin zu beurteilen, und können natürlich auch beurteilen, ob die Kredite nutzbringend verwendet werden.
Zusammenfassend darf ich wohl sagen, daß wir heute, vom Handwerk aus gesehen, außerordentlich erfreut sein können, daß sich der Bundestag einhellig von links bis rechts für die Belange des Handwerks eingesetzt hat.
Es ist mehrmals auf die Bedeutung des Handwerks hingewiesen worden, und zwar sowohl hinsichtlich der Betriebszahlen als auch hinsichtlich der Beschäftigtenzahlen. Ich möchte nur an alle Sprecher und . an alle Parteien und Fraktionen die Bitte richten, auch künftig der Worte eingedenk zu sein, die heute vor dem Plenum dieses Hauses gegeben worden sind.