Rede von
Walter
Fisch
- Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede:
(KPD)
- Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (KPD)
Meine Damen und Herren! Gestatten Sie mir nur eine kurze Bemerkung zu dem Thema, das der Kollege Bausch angeschnitten hat. Ich weiß nicht, wer Ihnen, Herr Kollege Bausch, den Tip gegeben hat, diese Debatte zum Anlaß zu nehmen, um hier eine Distanzierung von den politisierenden nazistischen Generälen vorzuführen. Ich kann die Situation einiger Ihrer politischen Freunde sehr gut verstehen, denen es jetzt vor den Geistern, die sie selbst gerufen haben, etwas bange geworden ist.
Sie sehen auf einmal, daß die guten Hilfskräfte, die Sie bestellt haben, das etwas zu laut herausschreien, was Sie selber vorläufig noch etwas behutsamer ausgedrückt haben möchten.
Aber ich denke, Sie sollten Ihren Freunden, die Ihnen den guten Rat gegeben haben, heute hier zu sprechen, nachträglich eines sagen, nämlich, daß sie sich das nächste Mal für solche politischen Husarenritte einen geeigneteren Sprecher als Sie, Herr Kollege Bausch, heraussuchen sollten;
denn wer selbst einmal guter Freund dieser Herren Generäle gewesen ist, der sollte heute schweigen. Herr Kollege Bausch, wenn Sie sich jetzt vorbereiten, hier heraufzukommen und zu antworten, dann sagen Sie bitte dem Hohen Hause zuerst, wo Sie am 21. März 1933 standen,
wo und wie Sie Ihre Stimme abgegeben haben, als die Frage der Ermächtigung für Adolf Hitler und seine Politik zur Entscheidung stand.
Erst wenn Sie hierauf eine klare Antwort gegeben haben, dann sind Sie entweder legitimiert, Ihre Bemerkungen gegen die nazistischen Generäle zu wiederholen, oder aber Sie sollten schweigen.
Mag sein, daß Sie sich später irgendwann von Ihren Auffassungen des März 1933 erholt haben — vielleicht ist das so —, aber das spielt keine Rolle: für uns bleibt entscheidend, daß Sie einer derjenigen waren, die aus dem bürgerlichen Lager Hitler 1933 geholfen haben, in den Sattel zu steigen. Solche Leute sollten heute zu diesem Thema schweigen.