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ID0116704900

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    Deutscher Bundestag — 167. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 11. Oktober 1951 6819 167. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 11. Oktober 1951. Geschäftliche Mitteilungen 6820D Änderungen der Tagesordnung . . . .. 6820D Beratung des Antrags der Fraktion der SPD betr. Tätigkeit von Deutschen bei den Besatzungsmächten (Nr. 2577 der Drucksachen) Beratung vertagt 6821A Beratung des Antrags der Fraktion der CDU/CSU betr. Einsetzung. eines Untersuchungsausschusses nach Art. 44 des Grundgesetzes (Nr. 2655 der Drucksachen) 6821B Beschlußfassung 6821B Beratung des Antrags der Fraktion der SPD betr. Einsetzung eines Untersuchungsausschusses zur Prüfung von Mißständen in der Bundesverwaltung (Nr. 2657 der Drucksachen) 6821B Beschlußfassung 6821C Zweite Beratung des Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Rechnungsjahr 1951 (Nr. 2500 der Drucksachen); Mündlicher Bericht des Haushaltsausschusses (10. Ausschuß): Einzelplan XXI — Haushalt der Bundesschuld (Nr. 2616 der Drucksachen) . . 6821C Abstimmung 6821C Einzelplan IX — Haushalt des Bundes- ministeriums für Wirtschaft (Nr. 2610 der Drucksachen) 6821D Dr. Vogel (CDU), Berichterstatter . 6821D Dr. Kreyssig (SPD) 6822A, 6838A Dr. Erhard, Bundesminister für Wirtschaft .. 6825C Niebergall (KPD) 6828C Dr. Preusker (FDP) . . . . 6830A, 6838D Dr. Bertram (Z) 6832A Etzel (Duisburg) (CDU) . . 6833D, 6839B Ewers (DP) 6837A Abstimmung 6839D Einzelplan XII — Haushalt des Bundes- ministeriums für Verkehr (Nr. 2613 der Drucksachen) 6841C Dr. Bärsch (SPD), Berichterstatter . 6841D Beschlußfassung 6843A Einzelplan XIV — Haushalt des Bundesministeriums für Wohnungsbau (Nr. 2614 der Drucksachen; Änderungsantrag Umdruck Nr. 313) 6843B Dr.-Ing. Decker (BP), Berichterstatter 6843B Kalbfell (SPD) 6843C Lücke (CDU) 6845A, 6850D Dr. Reismann (Z) 6847A Wildermuth, Bundesminister für Wohnungsbau 6847C Dr. Wellhausen (FDP) . . . 6849B, 6851B Wirths (FDP): zur Sache 6849D zur Geschäftsordnung 6851B Schäffer, Bundesminister der Finanzen 6850A Erler (SPD) 6850C, 6851D Dr. Becker (Hersfeld) (FDP) . . . . 6851A Abstimmungen 6851C, D Einzelplan XVI — Haushalt des Bundesministeriums für gesamtdeutsche Fragen (Nr. 2615 der Drucksachen) 6852A Blachstein (SPD), Berichterstatter 6852A Beschlußfassung 6852B Einzelplan XXIV — Haushalt der Verteidigungslasten einschließlich Besatzungskosten und Auftragsausgaben; Einzelplan XXV — Haushalt der Auslaufzeit 1950 hinsichtlich der Verteidigungslasten einschließlich der Besatzungskosten und Auftragsausgaben; Einzelplan XXVII — Haushalt der sonstigen Verteidigungslasten (Nr. 2618 der Drucksachen) 6852C Krone (CDU), Berichterstatter . . 6852C Beschlußfassung 6852C Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses nach Art. 77 des Grundgesetzes (Vermittlungsausschuß) über den Entwurf eines Gesetzes über die Inanspruchnahme eines Teils der Einkommensteuer und der Körperschaftsteuer durch den Bund im Rechnungsjahr 1951 (Nrn. 2628, 2245, 2391, 2518 der Drucksachen) . . . . 6839D Dr. Klein, Senator von Berlin, Berichterstatter 6840A Seuffert (SPD) 6840D Dr. Wellhausen (FDP) 6841B Beschlußfassung 6841C Beratung der Interpellation der Fraktion der SPD betr. Überwachung des Post- und Fernsprechverkehrs (Nr. 2551 der Drucksachen; Antrag Umdruck Nr. 327) . . . . 6852D Dr. Mommer (SPD), Interpellant 6852D, 6857A Schuberth, Bundesminister für das Post- und Fernmeldewesen . . 6854B Schmitt (Mainz) (CDU) 6854D Kohl (Heilbronn) (FDP) 6855D Müller (Frankfurt) (KPD) 6856B Abstimmung 6857D Erste Beratung des Entwurfs eines Gesetzes über die Ausübung der Zahnheilkunde (Nr. 2573 der Drucksachen) 6857D Ausschußüberweisung 6857D Erste Beratung des Entwurfs eines Vierten Gesetzes zur Änderung und Überleitung von Vorschriften auf dem Gebiet des gewerblichen Rechtsschutzes (Nr. 2572 der Drucksachen) 6857D Ausschußüberweisung 6858A Erste Beratung des von der Fraktion der KPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Enteignung und Überführung der Grundstoffindustrien in die Hand des Volkes (Nr. 2571 der Drucksachen) in Verbindung mit der Beratung des Antrags der Fraktion der KPD betr. Verbot des Umtausches von Aktien der neugegründeten „Einheitsgesellschaften" in der Montanindustrie gegen Aktien aus früherem Aktienbesitz (Nr. 2570 der Drucksachen) 6858A Agatz (KPD), Antragsteller . 6858A, 6862B Schöne (SPD) 6860C Krone (CDU) 6862A Übergang zur Tagesordnung (Nr. 2571 der Drucksachen) 6862C Ausschußüberweisung (Nr. 2570 der Drucksachen) 6862C Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses für Rechtswesen und Verfassungsrecht (23. Ausschuß) über den Antrag der Zentrumsfraktion betr. Entwurf eines Gesetzes zur Änderung der Notarordnung für das Land Rheinland-Pfalz (Nrn. 2586, 2171 der Drucksachen) . . . . 6862C Dr. Etzel (Bamberg), Berichterstatter 6862D Dr. Reismann (Z) 6863C Dr. Greve (SPD) 6863D Beschlußfassung 6864B Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses für Rechtswesen und Verfassungsrecht (23. Ausschuß) über den Antrag der Zentrumsfraktion betr. Dotationen aus der Nazizeit (Nrn. 2587, 1592 der Drucksachen) 6864B Frau Meyer-Laule (SPD), Berichterstatterin 6864C Beschlußfassung 6865A Beratung des Antrags der Fraktion der KPD betr. Außerkraftsetzung des Strafrechtsänderungsgesetzes (Nr. 2554 der Drucksachen) : Beratung abgesetzt 6865A Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses für Rechtswesen und Verfassungsrecht (23. Ausschuß) über die Interpellation der Abg. Hagge, Steinhörster u. Gen. betr. Kommunalwahlen in Schleswig-Holstein (Nrn. 2588, 2147 der Drucksachen) 6865A Onnen (FDP), Berichterstatter . . 6865A Beschlußfassung 6865B Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses für Rechtswesen und Verfassungsrecht (23. Ausschuß) über den Antrag der Zentrumsfraktion betr. Entwurf eines Gesetzes zur Aufhebung des Reichsleistungsgesetzes, des Leistungspflichtgesetzes im Lande Hessen sowie des Notleistungsgesetzes in Württemberg-Hohenzollern (Nrn. 2589, 657 der Drucksachen) 6865B Dr. Etzel (Bamberg), Berichterstatter 6865C Beschlußfassung 6866D Beratung des Antrags der Fraktion der BP betr. Rückerstattung feststellbaren ehemals jüdischen Vermögens (Restitution) (Nr. 2447 der Drucksachen) 6867A Dr. Laforet (CSU) (zur Geschäftsordnung) 6867A Dr. Etzel (Bamberg) (BP): zur Sache 6867A persönliche Bemerkung 6870C Dr. Greve (SPD) (zur Geschäftsordnung) 6867C Beratung abgesetzt 6868A Beratung des Antrags der Fraktion der KPD betr. Einstellung des Strafverfahrens gegen Frau Lilly Wächter (Nr 2578 der Drucksachen) 6868B Frau Thiele (KPD), Antragstellerin 6868B Frau Schanzenbach (SPD) 6869B Krone (CDU) (zur Geschäftsordnung) 6869D Übergang zur Tagesordnung 6869D Beratung des interfraktionellen Antrags betr. Überweisung von Anträgen an die Ausschüsse (Umdruck Nr. 322) 6870C Beschlußfassung 6870C Beratung der Übersicht Nr. 38 über Anträge von Ausschüssen des Deutschen Bundestages über Petitionen (Umdruck Nr. 323) 6870C Beschlußfassung 6870C Nächste Sitzung 6870D Die Sitzung wird um 13 Uhr 30 durch den Präsidenten Dr. Ehlers eröffnet.
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    Rede von Eberhard Wildermuth


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Die vorgesehene kurze Redezeit schließt es ja aus, daß große grundsätzliche Debatten über die Wohnungspolitik stattfinden. Ich darf mich deswegen vielleicht auf die in der Diskussion angeschnittenen Fragen beschränken und Ihnen sagen, welche Maßnahmen ich kurzfristig und auf längere Sicht in Aussicht genommen habe.
    Die erste Frage, die angeschnitten worden ist, die Frage der 100 Millionen DM mit Sperrvermerk im Haushalt des Bundesministeriums für Wohnungsbau, ist leider durch den Vorschlag des Vermittlungsausschusses entschieden. Das Hohe Haus hat diesen Vorschlag eben vor der Beratung meines Haushaltsplans angenommen. Ich kann nur hinzufügen, daß der Vermittlungsausschuß mich als Ressortminister leider nicht zu den Verhandlungen zugezogen hat.

    (Abg. Lücke: Das ist unmöglich!)

    Was den „Anreiz für Sparen" angeht, so hoffe ich, daß das Sparprämiengesetz in den nächsten Tagen schon — es handelt sich um ein Initiativgesetz des Bundestags — in den Ausschüssen verhandelt werden kann.
    Erfreulich ist, daß das Bergarbeiterwohnungsbaugesetz durchgegangen ist. Ich kann bei dieser Gelegenheit sagen — die Herren werden es aus der Presse schon wissen —, daß außer schon vorgesehenen 45 Millionen DM noch einmal 100 Millionen ERP-Mittel für den Bergarbeiterwohnungsbau bewilligt worden sind. Damit können wir — das ist auch die Auffassung der zuständigen Herren in Nordrhein-Westfalen —, wie ich glaube, in einer übersehbaren Zeit von etwa zwei oder zweieinhalb Jahren mit dem Rückstand an fehlenden Wohnungen im Bergarbeitergebiet fertig werden. Dann wird durch die Steigerung der Kohlenförderung — für die eine der Voraussetzungen ja der Bergarbeiterwohnungsbau ist — auch eine Erleichterung der Gesamtsituation im Wohnungsbau eintreten.
    Die Kohlenzuteilung für die Baustoffindustrie ist bedauerlich knapp. Ich tue im Zusammenwirken mit dem Herrn Wirtschaftsminister mein Möglichstes, um der Baustoffindustrie mehr zuzuteilen. Unüberbrückbare Schwierigkeiten, die die


    (Bundesminister Wildermuth)

    Bauproduktion abgewürgt hätten, sind bisher trotz des Kohlenmangels nicht eingetreten, bis auf den Engpaß des Baueisens. Der Herr Bundeswirtschaftsminister und ich haben vereinbart, daß der Herr Bundeswirtschaftsminister, der jetzt nach der neuen Verordnung die Möglichkeit hat, Herstellungsauflagen zu machen, auf diesem Weg eine Erhöhung des Angebots an Baueisen herbeiführen wird. Ich hoffe, daß sich diese Maßnahme baldigst auswirkt. Wenn Sie die Produktion und den Bedarf sowie die Situation im letzten Jahr übersehen, so ist zu sagen, daß die Produktion ungefähr den Bedarf decken oder um ein Weniges übersteigen muß. Wenn allerdings jeden Monat ein paar tausend Tonnen aus dem Fluß von der Eisenerzeugung zur Baustelle herausgenommen werden, dann wird das Verhältnis gestört.
    Das Baulandbeschaffungsgesetz liegt im Ausschuß und wird dort sehr intensiv beraten. Ich glaube, daß es in kurzer Zeit dem Hohen Hause zugehen kann.
    Es sind noch weitere Maßnahmen im Gange. Die Entwicklung des Marktes der ersten Hypotheken erfüllt natürlich mich wie alle am Bau Beteiligten mit schwerer Sorge. Es hat sich in diesem Jahr gegenüber den Vorschätzungen um die Jahreswende wesentlich gebessert. Ich hatte in meine ersten Voranschläge nur 400 Millionen DM erste Hypotheken — ohne Bausparkassen — eingesetzt. Wir können bei der Entwicklung der Spartätigkeit und der Neuzusagen ohne den Überhang von 700 Millionen DM Zusagen a s dem letzten Jahr damit rechnen, daß wir in diem Jahr etwa 800 Millionen DM erster Hypotheken neu bekommen werden. Es kann auch, wenn keine Störungen mehr, über die wir nicht Herr sind, eintreten, noch etwas mehr dabei herauskommen.
    Die wichtige Frage ist die, wie man dem Sparer das Sparen wieder verlockender gestalten kann, als es ihm zur Zeit erscheint. Eine kleine Zwischenbemerkung. Wenn dauernd in Reden und in Zeitungen davon gesprochen wird, wie entsetzlich schlecht unsere wirtschaftliche Entwicklung sei und welchen fürchterlichen Unsinn die Regierung dauernd mache, daß die Preise steigen und der Geldwert sinkt, so ist darauf zu antworten, daß das natürlich keine Grundlage dafür ist, die Leute zu veranlassen, ihre Groschen auf die hohe Kante zu legen.

    (Sehr richtig! in der Mitte.)

    Vielleicht besteht die Möglichkeit, durch eine neue Konstruktion den Hypothekengeber am Sachwert des erstellten Objekts zu beteiligen. Die Untersuchungen sind in einem Ausschuß unter der Federführung des Herrn Bundesfinanzministers bei starker Beteiligung meines Hauses im Gang. Ich hoffe, daß in absehbarer Zeit die Resultate vorgelegt werden können.
    Dann ein zweites: Es besteht zweifellos, durchaus nicht bei allen, aber bei vielen Schichten unseres Volkes eine latente Möglichkeit des Sparens, die in die Tat umgesetzt werden kann, wenn diesen Sparern das Ziel, das sie sich gern setzen würden, nämlich Eigentum in irgendeiner Form, sei es ein Kleinhaus oder eine Stockwerkswohnung, in nahe Aussicht gestellt werden kann. Auch darüber sind Untersuchungen im Gange; sie sind zum Teil mathematischer, zum Teil rechtlicher Art. Ich hoffe, daß wir auch hier bald Resultate vorlegen können. Das Problem ist auf der einen Seite, es den Bausparkassen zu ermöglichen, dem Sparer nach Erreichung einer Mindestsparsumme eine feste Zusage auf Zuteilung — ein halbes Jahr darauf — zu geben. Der andere Weg, den ich auch bei den gemeinnützigen Bauvereinen angeregt habe, ist der, dem Mann, der im Eigenheim oder im Stockwerk zur Miete wohnt, im Neubau die Möglichkeit zu geben, durch Sparzahlungen das Eigentum daran zu erwerben. Das ist ja auch, wie Sie wissen, beim Bergarbeiterwohnungsbaugesetz besonders vorgesehen worden.
    Nun zur Frage des umfassenden Baugesetzes. Es ist kein Zweifel, daß alle am Bau beteiligten sachverständigen Kreise ein solches Gesetz für nötig halten. Ich bin sehr dankbar, daß ich auf die Unterstützung des Hohen Hauses, auch der Herren im Haushaltsausschuß, rechnen darf, wenn ich für mein Ministerium ein paar Stellen für diese außergewöhnlich große gesetzgeberische Aufgabe anfordere.
    Nun muß aber nach den letzten Besprechungen mit den Länderministern damit gerechnet werden, daß ein Land oder einige Länder gegen die Zuständigkeit des Bundes auf diesem Gebiet Einspruch erheben. Es wird wahrscheinlich nötig sein, hier zum erstenmal den Weg zu gehen, den das Grundgesetz und der Verfassungsgerichtshof eröffnen, nämlich ein Gutachten des Verfassungsgerichtshofs einzuholen, das bekanntlich — oder eigentlich ist es noch nicht so sehr bekannt — von Bundestag, Bundesrat und Bundesregierung gemeinsam eingeholt werden kann. Wir wollen auch diese Frage sehr rasch vorwärtstreiben; die vorbereitenden Arbeiten werden darunter nicht leiden.
    Ich darf nun noch ganz kurz einige der angeschnittenen Fragen direkt beantworten, soweit ich es bisher noch nicht getan habe. Herr Kollege Reismann hat beanstandet, daß wir zu viel in großen Blocks auf neuem Land bauen, statt einerseits die alten Städte — so habe ich ihn verstanden —, die Stadtkerne wieder aufzubauen und statt andererseits möglichst kleine Heime und kleine Wohnungsbauten zu schaffen. Herr Kollege Reismann, der Anblick, wenn Sie durchs Land fahren, täuscht. Was man sieht und was ins Auge fällt, sind die großen Blocks, die neu geschaffen worden sind. Was sich aber der Aufmerksamkeit des Reisenden entzieht, das ist die Fülle der kleinen Bauten, die über das ganze Land und insbesondere über die halb ländlichen und ländlichen Bezirke verstreut sind. Dafür kann ich Ihnen ein paar durchschlagende Zahlen nennen. Meine Herren, auf die Baueinheit kommen im Bundesdurchschnitt 2,6 Wohnungen. Das bedeutet, daß in der Zahl die Baueinheiten ganz überwiegen, die nur 1 bis 2 Wohnungen enthalten und nicht mehr.
    Sie haben weiter darüber geklagt, daß nur große Baugesellschaften zum Zuge kämen und der kleine Mann nicht. Auch das ist nicht richtig. Genau so wie in den zwanziger Jahren pendelt etwa der Anteil der gemeinnützigen Baugesellschaften um ein Drittel des ganzen Wohnungsbauvolumens; daran hat sich nichts geändert. Bei den Gemeinnützigen sind zwar sehr große Gesellschaften, aber auch eine Fülle — in der Masse — kleiner Genossenschaften mit 20, 30, 100 Genossen. Wir dürfen den alten genossenschaftlichen Gedanken nicht unterdrücken und schädigen. Meine Herren, zwei Drittel etwa im gesamten und im sozialen Wohnungsbau fallen auf den privaten Bauherrn; das ist eine Tatsache, die gar nicht bestritten werden kann. Vom gesamten Wohnungsbau sind 75 % sozialer Wohnungsbau, etwa 25 % sind der als Surplus gedachte


    (Bundesminister Wildermuth)

    steuerbegünstigte Wohnungsbau. Der sogenannte freie Wohnungsbau fällt zahlenmäßig nicht ins Gewicht.
    Zur Finanzierungsfrage noch ein Nachtrag. Ich glaube, es war Herr Kollege Lücke, der darauf hingewiesen hat, daß im zweiten Nachtrag dem Hohen Hause eine Forderung von 100 Millionen DM im außerordentlichen Haushalt für den Wohnungsbau vorgelegt werden wird. Ich kann im Augenblick nicht sagen, der Herr Bundesfinanzminister wahrscheinlich auch nicht, was bei dem außerordentlichen Haushalt rauskommt und wie groß er sein wird. Immerhin kann ich sagen, daß ein Kabinettsbeschluß vorliegt, nach dem der Wohnungsbau die Priorität beim Ertrag des außerordentlichen Haushalts haben soll.

    (Abg. Lücke: Baueisen!)

    Zum Baueisen sagte ich vorhin, ich sei mit dem Bundeswirtschaftsminister einig geworden, daß er seine Möglichkeit, Auflagen zur Herstellung zu verfügen, benützen wird, um ein erheblich größeres Angebot von Baueisen in allen Profilen zu erzwingen. Bei der an sich ausgeglichenen Lage zwischen Angebot und Nachfrage glaube ich, daß damit die recht unerfreulichen Schwierigkeiten überwunden wären.

    (Zuruf von der SPD: Die Holzpreise, Herr Minister!)

    Die Holzpreise sind freigegeben. Die Bundesregierung wird aber dafür sorgen, daß auf den Richtpreisen für das Rundholz, das die öffentliche Hand — Staat und Gemeinden — in der Hand hat, die Zuschläge für das Schnittholz nach Normensätzen aufgebaut werden, und wird das mit aller Schärfe überwachen. Ich bitte, dabei eines zu bedenken: Wir haben, wenn Sie festgelegte Preise der Zwangswirtschaft haben, die Erscheinungen, die beim Holz ganz deutlich zutage treten. Sie haben ein sehr begrenztes Angebot zum festgelegten Preis, und Sie haben ein Angebot zum überhöhten Preis des Schwarzmarktes. Es wird bei der Freigabe der Holzpreise genau so gehen, wie es beim Benzin war. Sie werden zunächst eine Preisspitze nach oben erleben, die bald abbricht, und der Durchschnittspreis wird sich dann voraussichtlich auf einem Stand einpendeln, der auf dem Durchschnitt zwischen Schwarzmarkt- und altem Höchstpreis liegt, vielleicht sogar wie beim Benzin etwas darunter liegt.
    Damit glaube ich, daß ich alle Anfragen beantwortet habe.

    (Bravo! bei den Regierungsparteien.)



Rede von Dr. Hermann Schäfer
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)
Das Wort hat Herr Abgeordneter Dr. Wellhausen.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Hans Wellhausen


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich möchte nicht die Debatte neu eröffnen, sondern nur versuchen, dazu beizutragen, daß hinsichtlich der sowohl von Herrn Abgeordneten Lücke als auch von dem Herrn Minister erwähnten 100 Millionen aus dem Titel Wohnungsbau kein Mißverständnis oder, was noch wichtiger ist, keine Unruhe bei der baulustigen Bevölkerung entsteht. Herr Senator Klein hat vorhin über die Verhandlungen des Vermittlungsausschusses berichtet, aber natürlich diesen Punkt nicht so ausführlich behandelt, wie das jetzt nötig ist. Es ist nicht so, daß der Vermittlungsausschuß beschlossen hat, diese 100 Millionen zu streichen. Das wäre ja unmöglich, und dann hätten Sie auch mangels genügender Aufklärung vorhin einen falschen Beschluß gefaßt; denn Sie wollen die Streichung ja keineswegs. Als Teilnehmer an diesen Verhandlungen kann ich Ihnen mitteilen, daß die Dinge folgendermaßen liegen.
    Sie wissen, wie schwierig die bekannte Auseinandersetzung über die 25 % und die 31,3 % war. Ich brauche das nicht näher zu schildern. Die Streichung der 435 Millionen, die ich gestern übrigens schon kommentiert habe, als ich zum Finanzhaushalt sprach, lag natürlich sämtlichen Mitgliedern des Vermittlungsausschusses ungeheuer im Magen, und es herrschte eine große Befriedigung, als der Herr Finanzminister laut Protokoll des Vermittlungsausschusses, das ich verlesen darf, folgendes sagte:
    Für den ... entstehenden Ausfall in Höhe von 435 Mio DM ergäben sich folgende Deckungsmöglichkeiten:
    a) Verminderung der Ausgaben des Bundes um etwa 200 Mio DM. Davon würden 100 Mio DM aus dem Titel „Wohnungsbau" gestrichen, für die aus Mitteln des Soforthilfefonds ein kurzfristiger Ersatz geschaffen werden könne.
    Soweit der Wortlaut.
    Niemand im Vermittlungsausschuß konnte annehmen — das lag jenseits jeglicher Berechnung —, daß damit ein Titel angegriffen, nämlich mit 100 Millionen praktisch in Anspruch genommen werden sollte, der im Soforthilfefonds ohnehin schon drin war, sondern jedes Mitglied — ich glaube, das darf ich sagen — des Vermittlungsausschusses war der Meinung, daß dem Finanzminister Mittel und Wege zur Verfügung ständen, die aus dem Soforthilfefonds bereits zur Verfügung gestellten Mittel um 100 Millionen zu erhöhen; denn nur dann wäre ja ein Ersatz, wie es hier im Protokoll richtig heißt, für die 100 Millionen, die gesperrt worden waren, geschaffen. Im anderen Falle wären in Wirklichkeit die 400 Millionen — oder wieviel es sind — aus dem Soforthilfefonds um 100 Millionen vermindert. Also ich erkläre, daß der Vermittlungsausschuß herzlich erfreut war, als der Finanzminister diese Möglichkeit nicht nur andeutete, sondern zusicherte, und das war eine der Voraussetzungen — nicht ein Teil, sondern eine der Voraussetzungen — des daraufhin gefaßten und Ihnen vorhin erläuterten Beschlusses des Vermittlungsausschusses. Ich bin es gewesen, der an den Herrn Bundesfinanzminister die Rückfrage gestellt hat, ob ein wirklicher Ersatz geschaffen sei, und ich hatte in keiner Weise den Eindruck, daß irgendein, sagen wir, geheimer Vorbehalt aus der Antwort des Herrn Finanzministers zu entnehmen war. Ich glaube, diese meine Erklärung ist geeignet, Mißverständnisse — mehr kann überhaupt nicht vorliegen — zu beseitigen.

    (Sehr richtig! bei der CDU.)