Rede:
ID0116609500

insert_comment

Metadaten
  • sort_by_alphaVokabular
    Vokabeln: 19
    1. zu: 3
    2. die: 2
    3. Meine: 1
    4. Damen: 1
    5. und: 1
    6. Herren,: 1
    7. ich: 1
    8. bitte,: 1
    9. doch: 1
    10. Freundlichkeit: 1
    11. haben,: 1
    12. Herrn: 1
    13. Abgeordneten: 1
    14. Neumayer: 1
    15. Möglichkeit: 1
    16. geben,: 1
    17. sich: 1
    18. verständlich: 1
    19. machen.: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Deutscher Bundestag — 166. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 10. Oktober 1951 6768 166. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 10. Oktober 1951. Geschäftliche Mitteilungen . . . . 6765A, 6817C Eintritt der Abg. Dr. Meitinger (BP) und Odenthal (SPD) in den Bundestag . . . 6765B Glückwunsch zum 70. Geburtstag des Abg. Sander 6765B Glückwunsch zum 65. Geburtstag des Abg. Gengler .. . . 6765B Beschlußfassung des Deutschen Bundesrats zum Gesetz über die Errichtung von Bundesdienststrafgerichten 6765C Gesetz zur Förderung des Bergarbeiterwohnungsbaus im Kohlenbergbau . . 6765C Gesetz zur Ergänzung und Änderung des Gesetzes über Hilfsmaßnahmen für Heimkehrer .. . . . 6765C Anfrage Nr. 203 der Fraktion der KPD betr. Aufstellung von Stammrollen im Bundesministerium des Innern (Nrn. 2524, 2625 der Drucksachen) 6765C Anfrage Nr. 204 der Abg. Frau Dr. Steinbiß u. Gen. betr. Ärzte und Krankenkassen (Nrn. 2545, 2654 der Drucksachen) . . . 6765C Anfrage Nr. 206 der Fraktion der DP betr. Vermittlung deutscher Arbeitnehmer im Ausland (Nrn. 2561, 2652 der Drucksachen) 6765C Anfrage Nr. 207 der Abg. Dr. Jaeger, Strauß u. Gen. betr. Abtransport deutschen Kunstbesitzes nach Österreich (Nrn. 2562, 2653 der Drucksachen) . . . 6765C Bericht des Bundesministers für Arbeit betr. Durchführung des Bundesversorgungsgesetzes (Nr. 2629 der Drucksachen) 6765D Beratung des Mündlichen Berichts des Haushaltsausschusses (10. Ausschuß) über den Antrag der Fraktion der KPD betr. Entwurf eines Gesetzes über die Abgeltung von Besatzungsleistungen und Besatzungsschäden (Nrn. 2568, 978 der Drucksachen) 6765D zur Geschäftsordnung: Renner (KPD) 6765D, 6766C Schoettle (SPD) 6766B Ausschußrücküberweisung 6766D Beratung der Interpellation der Fraktion der SPD betr. Gewährung von Blinden-geldern an Zivilblinde (Nr. 2435 der Drucksachen) in Verbindung mit der Beratung des Antrags der Fraktion der KPD betr. Blindenpflegegeld-Gesetz (Nr. 2556 der Drucksachen) . 6766D Frau Döhring (SPD), Interpellantn . 6766D Renner (KPD), Antragsteller 6768A, 6770A Bleek, Staatssekretär im Bundes- ministerium des Innern 6769B Ausschußüberweisung 6769D, 6770B Erste Beratung des Entwurfs eines Gesetzes über die Abkommen über die soziale Sicherheit der Rheinschiffer und über die Arbeitsbedingungen der Rheinschiffer nebst Schlußprotokoll (Nr. 2574 der Drucksachen) . 6770B Ausschußüberweisung 6770C Erste Beratung des Entwurfs eines Gesetzes über das Abkommen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Österreich über Sozialversicherung nebst Schlußprotokoll (Nr. 2575 der Drucksachen) 6770C Ausschußüberweisung 6770C Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses für Beamtenrecht (25. Ausschuß) über den Antrag der Abg. Dr. Tillmanns u. Gen. betr. Neubesetzung im öffentlichen Dienst (Nrn. 2583, 1513 der Drucksachen) .. 6770C Dr. Kleindinst (CSU), Bericht- erstatter 6770D Beschlußfassung . 6771A Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses für Beamtenrecht (25. Ausschuß) über den Antrag der Fraktion der BP betr. Wiedergutmachung nationalsozialistischen Unrechts für Beamte, Angestellte, Arbeiter und Versorgungsempfänger öffentlich-rechtlicher Körperschaften (Nrn 2584, 2444 der Drucksachen) 6771A Dr. Kleindinst (CSU), Bericht- erstatter 6771B Beschlußfassung .. 6771B Beratung des Mündlichen Berichts des Haushaltsausschusses (10. Ausschuß) über den Antrag des Abg. Schmitt (Mainz) betr. Wiederaufbau der Kaiserbrücke zwischen Mainz und Wiesbaden (Nrn 2567, 2152 der Drucksachen) 6771C Heiland (SPD), Berichterstatter . . 6771C Beschlußfassung 6771D Beratung des Mündlichen Berichts des Haushaltsausschusses (10. Ausschuß) über den Antrag der Fraktion der CDU/CSU betr. Gewährung von Mitteln für die durch das Erdbeben am 14. März 1951 schwer betroffenen Kreise Schleiden und Euskirchen, den Antrag der Abg. Herrmann, Dr. Zawadil, Nickl, Dr. Etzel (Bamberg), Tichi u. Gen. betr. Hilfeleistung für die Unwetterschäden vom 18. Juni 1951 in Bayreuth und Umgebung, den Antrag der Abg. Stücklen u. Gen. betr. Hilfeleistung für Unwetterschäden in Bayern am 23. und 24. Juni 1951 und den Antrag der Abg. Sassnick, Rahn, Dr. Wellhausen, Reindl u. Gen. betr. Hilfeleistung für die Opfer der Explosionskatastrophe in Nürnberg (Nrn. 2569, 2065, 2369, 2393, 2335 der Drucksachen) 6771D Schoettle (SPD), Berichterstatter . 6772A Beschlußfassung . . . . .. . . . . . 6772C Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses für das Besatzungsstatut und auswärtige Angelegenheiten (7. Ausschuß) über den Antrag der Fraktion der SPD betr. Errichtung eines SchiffsreparaturDockbaubetriebes (Nrn. 2576, 2329 der Drucksachen) 6772C Beschlußfassung .. 6772D Beratung des Antrags der Abg. Dr. Gerstenmaier, Dr. Schmid (Tübingen), Dr. Freiherr von Rechenberg, Dr. Mühlenfeld, Dr. Seelos u. Gen. betr. Beteiligung der Bundesrepublik Deutschland am Cultural Exchange Program der USA (Nr. 2487 der Drucksachen) 6772D, 6773C Arndgen (CDU) 6772D Dr. Gerstenmaier (CDU), Antragsteller 6773C Hennig (SPD) 6774B Dr.-Ing. Decker (BP) 6775A Müller (Frankfurt) (KPD) . . . . .6775B Dr. Richter (Niedersachsen) (Fraktionslos) 6775D Beschlußfassung 6775D Beratung des Mündlichen Berichts des Haushaltsausschusses (10. Ausschuß) über den Antrag der Abg. Sabel u. Gen. betr. Gewährung von Weihnachtszuwendungen an die Bediensteten der Bundesbehörden (Nrn. 2455, 390 der Drucksachen) . . . . 6773A Dr. Leuchtgens (DP), Berichterstatter 6773A Beschlußfassung 6773C Beratung des Mündlichen Berichts des Haushaltsausschusses (10. Ausschuß) über den Antrag der Abg. Kuntscher, Tobaben, Dannemann u. Gen. betr. Erhöhung der Mittel für den Küstenschutz und den Schutz küstenbedingter Gebiete (Nrn 2456, 1944 der Drucksachen) 6776A Frühwald (FDP), Berichterstatter 6776A Beschlußfassung . . . . .. . . . . . 6776B Beratung des Mündlichen Berichts des Haushaltsausschusses (10. Ausschuß) über den Antrag der Fraktion der SPD betr. Finanzhilfe für Schleswig-Holstein, den Antrag der Fraktion der BP betr. Wohnungsbaudarlehen an Besatzungsverdrängte, den Antrag der Fraktion der KPD betr. Entlassung des Bundespressechefs Dr. Brand und den Antrag der Fraktion der BP betr. Benutzung von Dienstwagen zu parteipolitischen Zwecken durch Mitglieder des Bundeskabinetts (Nrn. 2457, 582, 1407, 1445, 1610 der Drucksachen) 6776B Eckstein (CDU), Berichterstatter . 6776C Beschlußfassung 6776C Beratung des Mündlichen Berichts des Haushaltsausschusses (10. Ausschuß) über den Antrag der Abg. Degener, Dr. Bärsch, Ahrens, Dr. Bertram u. Gen. betr. Ausbau der Bundesstraßen 51 und 54 (Nrn 2458, 2121 der Drucksachen) 6776C Dr. Krone (CDU), Berichterstatter . 6776D Beschlußfassung 6776D Beratung des Mündlichen Berichts des Haushaltsausschusses (10. Ausschuß) über den Antrag der Fraktion des Zentrums betr. Bürgschaften für langfristige Kredite für Kriegsgeschädigten - Betriebe (Nrn. 2506, 1387 [neu] der Drucksachen) 6776D Wacker (CDU), Berichterstatter . . 6777A Beschlußfassung 6777A Zweite Beratung des Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Rechnungsjahr 1951 (Nr. 2500 der Drucksachen); Mündliche Berichte des Haushaltsausschusses (10. Ausschuß): Einzelplan VIII — Haushalt des Bundesministeriums der Finanzen -- (Nr. 2609 der Drucksachen, Umdruck Nr. 324) 6777B, 6807D Seuffert (SPD), Berichterstatter . . . 6808A Dr. Gülich (SPD) 6809C, 6815C Dr. Wellhausen (FDP) 6810D Dr. Bertram (Z) . 6812D Schäffer, Bundesminister der Finanzen 6814A, 6815D Müller (Frankfurt) (KPD) 6816A Neuburger (CDU) 6817A Abstimmung 6817A Einzelplan XXI — Haushalt der Bundes- schuld — (Nr. 2616 der Drucksachen) . 6777C Wacker (CDU), Berichterstatter . . . 6777C Einzelplan VI — Haushalt des Bundesministeriums des Innern — (Nr. 2607 der Drucksachen) in Verbindung mit der Beratung des Antrags der Fraktion der KPD betr. Kredite und Zuschüsse an Zeitungen und Zeitschriften aus dem GARIOA-Sonderkontingent (Nr. 2555 der Drucksachen) 6777A, C Steinhörster (SPD), Berichterstatter 6777D Müller (Frankfurt) (KPD), Antragsteller 6779D Dr. Dr. h. c. Lehr, Bundesminister des Innern . . . . 6781A, 6786C, 6792A Schoettle (SPD) 6781B Renner (KPD) 6782A, 6795A Dr. Menzel (SPD) 6782C Dr. Bergstraeßer (SPD) 6789D Frau Dr. Rehling (CDU) . 6792D Hennig (SPD) 6794A von Thadden (Fraktionslos) 6798A Dr. von Merkatz (DP) . 6799B Mellies (SPD) (zur Geschäftsordnung) 6800D Strauß (CSU) (zur Geschäftsordnung) 6801A Neumayer (FDP) 6801B Dr. Wellhausen (FDP) .6802D Dr. Jaeger (CSU) 6803B Dr. Ehlers (CDU) . 6806A Dr. Mende (FDP) 6806D Abstimmungen . . . . .. . 6782C, 6807D Nächste Sitzung 6817C Die Sitzung wird um 13 Uhr 33 Minuten durch den Präsidenten Dr. Ehlers eröffnet.
  • folderAnlagen
    Keine Anlage extrahiert.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Fritz Neumayer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Meine sehr geehrten Damen und Herren! Meine Fraktion bedauert es außerordentlich, daß die Verhandlungen über den Etat des Innenministeriums nunmehr förmlich zu einer Auseinandersetzung über die Frage Monarchie oder Republik geführt haben. Wir haben die Teilnahme eines Vertreters des Herrn Innenministers bei der Beerdigung des deutschen Kronprinzen als einen Akt der Höflichkeit, als einen Akt des Taktgefühls empfunden und als solchen begrüßt. Das hat aber nichts damit zu tun, daß wir uns entsprechend dem Grundgesetz zu der demokratischen Republik bekennen.
    Nun wurde dem Innenministerium vorgeworfen, daß ein Ministerialrat Bargatzky einen Artikel über Monarchie und Republik geschrieben und sich über die Zweckmäßigkeit der einen oder anderen Staatsform geäußert habe. Dieser Artikel war doch zweifellos veranlaßt durch eine Bemerkung, die kein geringerer als Winston Churchill in einer englischen Zeitung oder in einer Rede gemacht hat, nämlich die Bemerkung, ob es nicht vielleicht doch ein Fehler oder eine Kurzsichtigkeit gewesen sei, daß man im Jahre 1918 die Monarchie gestürzt habe. Daraufhin ist dieser Artikel erschienen. Er hat nichts weiter als eine sachliche Auseinandersetzung, eine Abwägung der Vorteile und Nachteile der einen oder anderen Regierungsform gebracht.

    (Anhaltende Unruhe.)



Rede von Dr. Hermann Ehlers
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Meine Damen und Herren, ich bitte, doch die Freundlichkeit zu haben, Herrn Abgeordneten Neumayer die Möglichkeit zu geben, sich verständlich zu machen.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Fritz Neumayer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Ich kann darin beim besten Willen keine Staatsgefährdung erblicken, wie es hier behauptet worden ist. Wo kämen wir denn hin, wenn eine sachliche Auseinandersetzung über verschiedene Regierungsformen nicht mehr möglich sein sollte? Wäre es nicht einem Universitätsprofessor, der doch schließlich auch Beamter ist, erlaubt, vor seinen Hörern die Vorzüge und Nachteile des einen und anderen Systems auseinanderzusetzen? Läge darin eine Verletzung der Treuepflicht, Herr Professor Bergstraeßer, von der Sie ausdrücklich gesprochen haben? Hat dieser Beamte seine Treuepflicht gegenüber dem Staat verletzt? Es liegt doch nichts weiter vor als eine sachliche Auseinandersetzung ohne eine eigene Stellungnahme. Wir haben von dem Herrn Innenminister gehört, daß er die Sache sofort untersucht und keinen Grund zu irgendwelchen Beanstandungen gefunden hat. Ich glaube, das dürfte genügen und weitere Auseinandersetzungen über diese Frage ersparen.
    Meine sehr verehrten Damen und Herren, lassen Sie mich nun noch einiges zu der Polizeifrage sprechen. Der Leidensweg — ich kann sagen: die Tragödie der Schaffung einer deutschen Polizeimacht ist zu bekannt, als daß ich dem Hohen Hause noch einmal diesen Weg vor Augen führen müßte. Schon vor nahezu Jahresfrist war uns von den Besatzungsmächten die Möglichkeit gegeben worden, eine Bereitschaftspolizei von 30 000 Mann aufzustellen; und wenn wir heute nur eine Bundesgrenzschutzpolizei von 10 000 Mann glücklich auf die Beine gestellt haben, so ist das wahrlich kein Ruhmesblatt in der Geschichte dieses jungen Parlaments.
    Es wurde zunächst befürchtet, daß Befugnisse der Länder verletzt würden, wenn eine Bereitschaftspolizei des Bundes geschaffen würde. Der Blick für das große Ganze, für die zwingenden Erfordernisse der Zeit — nicht nur die Sicherheit nach außen, auch die Sicherheit im Innern muß der Bund gewährleisten — war, und das zeugt von einer gewissen Engstirnigkeit, getrübt. Es war aus diesen Gründen nicht möglich, die Bereitschaftspolizei zu schaffen.
    Statt ihrer wurde zunächst die Grenzschutzpolizei eingerichtet. Nun wendet sich Herr Kollege Dr. Menzel gegen die Unterbringung in Kasernen, die angeblich nicht vereinbart gewesen sei. Der Standort der einzelnen Formationen sei ein anderer, als ursprünglich angegeben worden sei. Demgegenüber möchte ich als Mitglied des Ausschusses für Angelegenheiten der inneren Verwaltung ganz entschieden feststellen, daß der Herr Bundesminister des Innern uns damals über den beabsichtigten Standort der einzelnen Formationen aufs genaueste informiert hat und daß er uns ebenso darüber nicht im Unklaren gelassen hat, daß die Grenzschutzpolizei kaserniert werden solle. Es hat sich damals eine übereinstimmende Auffassung gebildet, die ihren Niederschlag in der Resolution, die dieses Hohe Haus angenommen hat, gefunden hat.
    Meine Damen und Herren, und nun wird gewünscht, diese Grenzschutzpolizei sei — damit sie ihren Charakter als Grenzschutz nicht verliere — nur innerhalb einer Reichweite von 30 Kilometern


    (Neumayer)

    von der Grenze zu verwenden. Diesem Wunsch ist Rechnung getragen worden. Aber wenn heute einmal außerhalb dieser 30-Kilometer-Grenze innere Unruhen ausbrechen? Da vertritt man bei Ihnen, meine sehr verehrten Herren, die Auffassung, daß der Grenzschutz nicht herangezogen werden könne. Ich glaube, man braucht darüber keine weiteren Worte zu machen. So engstirnig darf man doch nicht sein, daß man den Grenzschutz ausgerechnet an eine Zone von 30 Kilometern hinter der Grenze bindet, und wenn meinetwegen 50 oder 100 Kilometer hinter der Grenze etwas passiert, soll der Grenzschutz nicht eingreifen dürfen. Das würde ja eine derartige Schwächung des Ganzen bedeuten, daß der Grenzschutz als solcher seine Wirksamkeit verlieren würde.
    Genau so ist es im Falle des Art. 91. Was hätte der Art. 91, der dem Bundesinnenminister das Recht gibt, die Länderpolizei im Falle einer inneren Gefahr an sich zu ziehen, für einen Zweck, wenn ihm nicht auch gleichzeitig gestattet wäre, den Grenzschutz einzusetzen? Wozu soll denn dieses Instrument, das wir glücklicherweise jetzt endlich geschaffen haben, dienen, wenn es nicht zur inneren Sicherheit verwendet werden darf? Wenn man derartige Ansichten hört, so muß man sagen: „Difficile est satiram non scribere" — es ist schwer, keine Satire zu schreiben. Es ist bedauerlich, daß ich etwas Derartiges in einem deutschen Parlament sagen muß, aber die Verhältnisse zwingen mich dazu, mit aller Deutlichkeit zu betonen, daß diese Angriffe, die gegen den Grenzschutz gerichtet werden, von uns aufs schärfste zurückgewiesen werden müssen. Wir hoffen, daß der Grenzschutz, so wie er jetzt steht, ein Instrument ist, das die Regierung befähigt, mit Unruhen im Innern fertig zu werden.

    (Zurufe von der SPD.)

    Weiter wird behauptet, die Auswahl der Persönlichkeiten sei nicht demokratischen Grundsätzen entsprechend erfolgt. Es seien hier Mißgriffe vorgekommen. Es wird auf den Vorfall in Braunschweig hingewiesen. Wir haben vom Herrn Innenminister gehört, daß er sofort eine Untersuchung eingeleitet hat. Meine Damen und Herren! Auch wir wünschen nicht, daß hier eine Polizei ersteht, die alte Nazimethoden einführt. Davon soll gar keine Rede sein. Ich bin überzeugt, daß das auch nicht der Wunsch des Innenministeriums selbst ist. Der Herr Kollege Menzel war ja lange genug Innenminister, um zu wissen, daß man sich nicht für jeden Beamten verbürgen kann. Es kann da einmal etwas vorkommen, was der Minister selber nicht billigt; aber die Hauptsache ist doch, daß sofort eingegriffen und die Sache auch sofort in Ordnung gebracht worden ist.
    Ich möchte auch keinen Zweifel über unsere Auffassung lassen, daß diese Grenzschutzpolizei die Ordnung auch im Innern aufrechtzuerhalten hat, wenn Umtriebe von radikaler Seite, sei es von rechts oder von links, gegen die Ordnung des Staates erfolgen.
    Schließlich wird gerügt, daß zu viele Soldaten in den Grenzschutz aufgenommen worden seien. Ja, meine Damen und Herren, will man denn die Soldaten immer noch weiter diffamieren, daß sie nicht befähigt seien, hier in einem ihnen doch sehr naheliegenden Berufsstande unterzukommen?

    (Abg. Dr. Menzel: Das ist doch keine Diffamierung!)

    Aber das eine möchte ich noch einmal sagen: Wir werden die Hoffnung nicht aufgeben, daß es doch noch gelingen wird, hier in diesem Hohen Hause die Bereitschaftspolizei durchzusetzen, diese Bereitschaftspolizei, die bis jetzt wegen der Schwierigkeiten, die ich vorhin kurz gestreift habe, noch nicht geschaffen werden konnte. Diese Bereitschaftspolizei muß das ceterum censeo des Bundesinnenministers sein und bleiben, bis sie als das Instrument auf die Beine gestellt worden ist, das wirklich der Bundesrepublik ausreichenden Schutz gegen alle Umtriebe gewährt.
    Meine Damen und Herren! Lassen Sie mich noch einige kurze Ausführungen zu einer andern Frage machen. Das Bundesinnenministerium ist auch das Beamtenministerium. Wir sind immer dafür eingetreten, daß die Sauberkeit des Beamtentums und die Sauberkeit der Verwaltung gewahrt werden. Die Verwaltung ist die Flagge, unter der das Staatsschiff segelt. Eine saubere Verwaltung wird auch das Vertrauen der Bevölkerung zu dem Staat und zur Verwaltung herbeiführen. Damit eng verbunden ist auch das Ansehen, das sich der junge Staat in den Augen der Bevölkerung erringen muß. Je tüchtiger und je sauberer unsere Verwaltung ist, desto enger wird sich auch der Staatsbürger mit seinem Staate verbunden fühlen. Dann werden auch solche Erscheinungen, wie wir sie leider in der Nachkriegszeit in weiten Schichten der Bevölkerung feststellen mußten, wieder ausgemerzt werden, Erscheinungen, die in keiner Weise zu unseren Verhältnissen paßten, Erscheinungen, die neben bitterer Not oft völlig unerhörten Luxus zeitigten, die das Schiebertum neben dem ordentlichen Kaufmann groß werden, die den Schwarzhandel blühen ließen. Alle diese Erscheinungen werden weniger durch gesetzgeberische Maßnahmen als durch die Sauberkeit des Staates beseitigt werden können. Wenn das Vertrauen der Bevölkerung zu dem Staat, wenn die Achtung vor dem Staat wieder auflebt, wenn der Staatsgedanke als solcher in den Herzen unserer Bevölkerung wieder Wurzeln schlägt, dann werden auch solche von uns mißbilligten Erscheinungen wieder verschwinden. Deshalb betrachte ich es auch als eine wesentliche Aufgabe des Bundesinnenministeriums, dafür zu sorgen, daß die Sauberkeit im Staate garantiert und damit auch der Staatsgedanke selbst in der Bevölkerung wieder stärker verankert wird, als dies bisher leider noch der Fall ist.
    Im übrigen stimmen wir dem Antrag des Haushaltsausschusses zu und billigen den Etat, den der Herr Bundesinnenminister vorgelegt hat, in der vom Haushaltsausschuß vorgeschlagenen Form.

    (Beifall bei der FDP.)