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ID0116509100

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    Deutscher Bundestag — 165. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 27. September 1951 6695 165. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 27. September 1951. Geschäftliche Mitteilungen . 6697B, 6712B, 6723C Beschluß des Rechtsausschusses zur Frage der Vertretung des Bundestages beim Bundesverfassungsgericht in dem Rechtsstreit über die Neugliederung im Südwestraum 6697C, 6730D, 6737A zur Geschäftsordnung: Dr. Jaeger (CSU) 6697C Dr.-Ing. Decker (BP) 6737B Renner (KPD) 6737C zur Sache: Dr. Jaeger (CSU) 6737D Dr. Arndt (SPD) 6738C Dr. Becker (Hersfeld) (FDP) . . . 6740B Dr. Etzel (Bamberg) (BP) 6741A Beschlußfassung 6741C Anfrage Nr. 170 der Abg. Strauß, Spies u Gen. betr. Verwendung von Besatzungskosten (Nrn. 2026, 2598 der Drucksachen) 6697D Vorlage der Verordnung zur Änderung der Verordnung zur Sicherung des Besatzungsbedarfs (VO Besatzungsbedarf II/51) . . 6697D Entgegennahme einer Erklärung der Bundesregierung (Haltung der Bundesrepublik gegenüber den Juden) 6697D Dr. Adenauer, Bundeskanzler . . . 6697D Löbe (SPD) 6698C Dr. von Brentano (CDU) 6699A Dr. Schäfer (FDP) 6699B Dr. von Merkatz (DP) 6699B Dr. Reismann (Z) 6699C Dr.-Ing. Decker (BP) 6699D Präsident Dr. Ehlers 6700A Entgegennahme einer Erklärung der Bundesregierung (Wiederherstellung der deutschen Einheit und gesamtdeutsche Wahlen) (Nm. 2593, 2596, 2621 der Druck- sachen) 6700A Dr. Adenauer, Bundeskanzler . . 6700A Wehner (SPD) 6701B Kiesinger (CDU) 6704C, 6711D Frau Wessel (Z) 6704D Reimann (KPD) 6705C Dr. Kather (CDU) 6708B Tichi (BHE-DG) 6708D Dr. Fink (BP) 6709C Löfflad (WAV) 6709D von Thadden (Fraktionslos) . . . 6709D Dr. Richter (Niedersachsen) (WAV) 6710C Goetzendorff (Fraktionslos) 6711C Abstimmungen 6711C Erste Beratung des Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung und Ergänzung des Besoldungsrechts (Nr. 2504 der Drucksachen) in Verbindung mit der Beratung des Antrags der Fraktion der BP betr. § 52 Abs. 3 des Gesetzes zur Regelung der Rechtsverhältnisse der unter Art. 131 des Grundgesetzes fallenden Personen (Nr. 2439 der Drucksachen), mit der Beratung des Antrags der Fraktion der BP betr. Anpassungsmaßnahmen für Altpensionäre und Althinterbliebene (Nr. 2445 der Drucksachen), mit der Beratung des Antrags der Fraktion der FDP betr. Erhöhung der Bezüge für Pensionäre und den unter Art. 131 des Grundgesetzes fallenden Personenkreis (Nr. 2470 der Drucksachen), mit der Beratung des Antrags der Fraktion der DP betr. Erhöhung der Pensionen (Nr. 2511 der Drucksachen) sowie mit der Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses für Beamtenrecht (25. Ausschuß) über den Antrag der Fraktion des Zentrums betr. Aufhebung der bisherigen Kürzung der Grundgehälter der Hilfsschullehrer (Nrn. 2585, 2495 der Drucksachen) 6712C Dr. Kleindinst (CSU), Berichterstatter 6712D Böhm (SPD) 6713A Dr. Etzel (Bamberg) (BP) 6715A Gundelach (KPD) 6716A Pannenbecker (Z) 6717A Dr. Miessner (FDP) 6717D Fröhlich (BHE-DG) 6719D Ausschußüberweisungen 6720B Beschlußfassung 6720C Erste Beratung des Entwurfs eines Gesetzes über das Inkrafttreten von Vorschriften des Gesetzes über die Beförderung von Personen zu Lande (Nr. 2489 der Drucksachen) 6720C Ausschußüberweisung 6720C Erste Beratung des Entwurfs eines Gesetzes über die Behandlung von Zuwendungen an betriebliche Pensionskassen und Unterstützungskassen bei den Steuern vom Einkommen und Ertrag (Nr. 2546 der Drucksachen) 6720C Ausschußüberweisung 6720C Beratung des Antrags des Bundesministers der Finanzen vom 28. August 1951 betr. Zustimmung des Bundestages zur Bestellung eines Erbbaurechts an einem reichseigenen Grundstück in Wilhelmshaven an der Gökerstraße (Nr. 2477 der Drucksachen) 6720D Ausschußüberweisung 6720D Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses für Außenhandelsfragen (14. Ausschuß) über den Entwurf einer Verordnung über Zolländerungen (Nrn. 2592, 2544 der Drucksachen; Umdruck Nr. 318) 6720D, 6723C Dr. Serres (CDU), Berichterstatter . 6720D Unterbrechung der Sitzung . . 6723C Kalbitzer (SPD) 6723D Lampl (BP) 6725C Struve (CDU) 6726B Freudenberg (FDP-Hosp.) 6727D Tobaben (DP) 6728D Lange (SPD) 6729B Abstimmungen 6730C Beratung des Mündlichen Berichts des Haushaltsausschusses (10. Ausschuß) über den Antrag der Abg. Kuntscher, Tobaben, Dannemann u. Gen. betr. Erhöhung der Mittel für den Küstenschutz und den Schutz küstenbedingter Gebiete (Nrn. 2456, 1944 der Drucksachen) 6723B Beratung zurückgestellt 6723B Beratung des Mündlichen Berichts des Haushaltsausschusses (10. Ausschuß) über den Antrag der Fraktion der SPD betr. Finanzhilfe für Schleswig-Holstein über den Antrag der Fraktion der BP betr. Wohnungsbaudarlehen an Be- satzungsverdrängte über den Antrag der Fraktion der KPD betr. Entlassung des Bundespressechefs Dr. Brand über den Antrag der Fraktion der BP betr. Benutzung von Dienstwagen zu parteipolitischen Zwecken durch Mitglieder des Bundeskabinetts (Nrn. 2457, 582, 1407, 1445, 1610 der Drucksachen) 6723B Beratung zurückgestellt 6723C Zweite Beratung des Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Rechnungsjahr 1951 (Nr. 2500 der Drucksachen); Mündlicher Bericht des Haushaltsausschusses (10. Ausschuß) (Nr. 2600 der Drucksachen) mit den dazugehörigen Mündlichen Berichten des Haushaltsausschusses (10. Ausschuß) (Umdruck Nr. 315) . . . 6730D, 6741C zur Geschäftsordnung: Bausch (CDU) 6731A Mellies (SPD) 6757C Einzelplan I — Haushalt des Bundespräsidenten und des Bundespräsidialamtes (Nr. 2601 der Drucksachen) . . . 6731B Bausch (CDU), Berichterstatter . . 6731B Abstimmung 6731C Einzelplan III — Haushalt des Deutschen Bundesrats (Nr. 2601 der Drucksachen) 6731C Bausch (CDU), Berichterstatter . . 6731C Abstimmung 6731D Einzelplan Va — Haushalt des Deutschen Vertreters im Rat der Internationalen Ruhrbehörde und des Deutschen Delegationsbüros in Düsseldorf (Nr. 2601 der Drucksachen) 6731D Blachstein (SPD), Berichterstatter 6731D Abstimmung 6731D Einzelplan XIII — Haushalt des Bundesministeriums für das Post- und Fernmeldewesen (Nr. 2601 der Drucksachen) 6731D Abstimmung 6732A Einzelplan XV — Haushalt des Bundesministeriums für Vertriebene (Nr. 2601 der Drucksachen) 6732A Frau Dr. Probst (CDU), Berichterstatterin 6732A Müller (Frankfurt) (KPD) . . 6732A, 6735A Mellies (SPD) 6734B Schütz (CSU) 6734C Dr. Mende (FDP) 6736B Abstimmung 6736B Einzelplan XVII — Haushalt des Bundesministeriums für Angelegenheiten des Bundesrats (Nr. 2601 der Drucksachen) 6736B Dr. Dr. Nöll von der Nahmer (FDP), . Berichterstatter 6736B Dr. Luetkens (SPD) 6736C Hellwege, Bundesminister für Angelegenheiten des Bundesrats . . 6736D Mellies (SPD) 6736D Abstimmung 6737A Einzelplan XX — Haushalt des Bundesrechnungshofs (Nr. 2601 der Drucksachen) 6741C Dr. Wuermeling (CDU), Berichterstatter 6741D Abstimmung 6741D Einzelplan XXII — Haushalt der finanziellen Hilfe für Berlin (Nr. 2601 der Drucksachen) 6742A, 6750B Mellies (SPD): als Berichterstatter 6750B als Abgeordneter 6750D Renner (KPD) 6750C, 6751D Neumann (SPD) 6750D Dr. Tillmanns (CDU) 6752B Abstimmung 6752C Einzelplan II — Haushalt des Deutschen Bundestages (Nr. 2602 der Drucksachen) 6742A Dr. Leuchtgens (DP), Berichterstatter 6742A Dr. Becker (Hersfeld) (FDP) . . . 6742A Gundelach (KPD) 6742B Blücher, Stellvertreter des Bundeskanzlers 6742D Ritzel (SPD) 6742D Abstimmung 6743A Einzelplan IV b — Haushalt für Angelegenheiten des Europarats und verwandter Gebiete (Nr. 2605 der Drucksachen, Umdruck Nr. 321) 6743A, 6752C, 6760 Dr. Miessner (FDP), Berichterstatter (schriftlicher Bericht) . . . 6752D, 6760 Fisch (KPD) 6752D Abstimmung 6753B Einzelplan V — Haushalt des Bundesministeriums für den Marshallplan (Nr. 2606 der Drucksachen) 6743A zur Sache: Blachstein (SPD), Berichterstatter 6743A Rische (KPD) 6743B zur Geschäftsordnung: Dr. Wellhausen (FDP) 6747C Mellies (SPD) 6747C Renner (KPD) 6748A zur Sache: Blücher, Bundesminister für den Marshallplan 6748C Abstimmung 6750A Einzelplan VII — Haushalt des Bundesministeriums der Justiz (Nr. 2608 der Drucksachen, Umdruck Nr. 311) 6753C, 6761 Erler (SPD), Berichterstatter (schriftlicher Bericht) . . . 6753C, 6761 Dr. Arndt 6753C Abstimmung 6753D Einzelplan X — Haushalt des Bundes ministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (Nr. 2611 der Drucksachen, Umdruck Nr. 319 [neu]) . . . 6753D Brese (CDU), Berichterstatter . . 6753D Kriedemann (SPD) 6755A Niebergall (KPD) 6756C Struve (CDU) 6756D Abstimmung 6757C Einzelplan XI — Haushalt des Bundesministeriums für Arbeit (Nr. 2612 der Drucksachen) 6757D Arndgen (CDU), Berichterstatter . 6757D Abstimmung 6758B Einzelplan XXVI — Haushalt der sozialen Kriegsfolgelasten (Nr. 2619 der Drucksachen, Umdruck Nr. 320) 6758B Gengler (CDU), Berichterstatter . . 6758B Abstimmung 6759D Nächste Sitzung 6759D Anlage 1: Schriftlicher Bericht des Haushaltsausschusses zum Einzelplan IV b — Haushalt für Angelegenheiten des Europarats und verwandter Gebiete 6760 Anlage 2: Schriftlicher Bericht des Haushaltsausschusses zum Einzelplan VII — Haushalt des Bundesministeriums der Justiz 6761 Die Sitzung wird um 9 Uhr 2 Minuten durch den Präsidenten Dr. Ehlers eröffnet.
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    Anlage 1 zum Stenographischen Bericht der 165. Sitzung Schriftlicher Bericht des Haushaltsausschusses (10. Ausschuß) zum Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Rechnungsjahr 1951 Einzelplan IVb - Haushalt für Angelegenheiten des Europarats und verwandter Gebiete - (Nrn. 2500, 2600, 2605 der Drucksachen) Berichterstatter: Abgeordneter Dr. Miessner (FDP) Der Einzelplan IV b ist vom Haushaltsausschuß ohne Abänderungen angenommen worden. Die Verwaltung dieses Einzelplanes ist mit der Schaffung des Auswärtigen Amtes von der Dienststelle für Auswärtige Angelegenheiten auf dieses übertragen worden. Nur der Tit. 34 ist der Verwaltung des Deutschen Bundestages überlassen worden. Es handelt sich bei diesem Titel um Ausgaben für die Teilnahme deutscher Delegierter an den Sitzungen des Europarates. Der Einzelplan IV b hat gegenüber dem Vorjahre insofern eine Veränderung erfahren, als unter dem neuen Tit. 35 die Kosten aufgenommen werden mußten, die durch die Teilnahme des Bundesministers des Auswärtigen als Mitglied des Ministerausschusses und des ihn begleitenden Arbeitsstabes an den Tagungen des Ministerausschusses entstehen. Gegenüber dem Haushalt 1950 ist trotzdem eine Verminderung der Gesamtsumme um 817 000 DM eingetreten. Diese Verminderung erklärt sich daraus, daß einmal der vom Bund für das Verwaltungsjahr 1950 auf den Betriebskapitalfonds eingezahlte Anteil mit einem Teilbetrag von 321 019 ffrs auf die für das Verwaltungsjahr 1951 erforderliche Zahlung angerechnet worden ist und daß der Beitrag des Deutschen Rats der Europäischen Bewegung an den Internationalen Rat um 614 £ ermäßigt wurde. Eine weitere Ermäßigung hat sich dadurch ergeben, daß der im Rechnungsjahr 1950 für die Zeit vom 1. Juli bis 30. September 1949 veranschlagt gewesene Beitragsanteil niedergeschlagen worden ist. Die Höhe dieser Ermäßigung beträgt 1 929 E. Namens der Mehrheit des Haushaltsausschusses habe ich Sie, meine Damen und Herren, um die Annahme des Einzelplanes IV b zu bitten. Dr. Miessner Berichterstatter. Anlage 2 zum Stenographischen Bericht der 165. Sitzung Schriftlicher Bericht des Haushaltsausschusses (10. Ausschuß) zum Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Rechnungsjahr 1951 Einzelplan VII - Haushalt des Bundesministeriums der Justiz - (Nrn. 2500, 2600, 2608 der Drucksachen; Umdruck Nr. 311) Berichterstatter : Abgeordneter Erler (SPD) Die Aufgaben des Bundesministeriums der Justiz und der ihm nachgeordneten Behörden sind in der Anlage zur Drucksache Nr. 2500 — Einzelplan VII — sowie im Bericht des Haushaltsausschusses zum Haushaltsplan des Jahres 1950 in der 133. Sitzung des Bundestages vom 11. April 1951 (Seiten 5121 ff.) eingehend dargestellt. Wie bei den anderen Haushalten sind im wesentlichen die Ansätze des Vorjahres unverändert übernommen worden. Das Bundesverfassungsgericht — Kap. 2 — wurde jetzt erst gebildet. Infolgedessen konnte der nur für einen Monat gedachte Vorjahresansatz nicht übernommen werden. Umgekehrt sind im Zuge ihrer Auflösung die Ansätze für das Deutsche Obergericht — Kap. 4 a — und die Generalanwaltschaft beim Deutschen Obergericht Kap. 4 b — weiterhin zusammengeschrumpft. Die Einnahmen beider Einrichtungen betragen 240 000 DM gegen 6 800 DM im Vorjahr, die Ausgaben 184 200 DM gegen 235 200 DM im Vorjahr. Andere Änderungen gegenüber dem Vorjahr ergeben sich bei den folgenden Positionen, wobei weitere Einzelheiten dem Einzelplan VII selbst, der Drucksache 2608 und dem dieser Drucksache beigefügten erläuternden Material zu entnehmen sind: Einnahmen: Kap. 1, Bundesministerium der Justiz; Tit. 7: Gewinn aus der Herausgabe des Bundesanzeigers. 60 000 DM erstmalig an dieser Stelle veranschlagt. Kap. 4, Bundesgerichtshof; Tit. 3: Gebühren und Strafen. 150 000 DM mehr infolge größeren Geschäftsanfalles. Kap. 5, Deutsches Patentamt; Tit. 3: Gebühren und Strafen. Infolge der vermehrten Erteilung von Patenten und dergleichen erhöhen sich die Einnahmen um 249 200 DM. Aus dem gleichen Grunde werden sich bei Tit. 4 — Einnahmen aus Veröffentlichungen — die Einnahmen des Patentamtes um 744 200 DM erhöhen. In diesem Zusammenhang ist darauf hinzuweisen, daß das Deutsche Patentamt mit einer Einnahme von 14 161 400 DM und einer Ausgabe von 13 966 200 DM wiederum keinen Zuschuß erfordert. Es ist daher durchaus gerechtfertigt, für den weiteren Aufbau seiner Tätigkeit erneut unter Kap. E 15 985 000 DM einmalig zur Anschaffung von Einrichtungsgegenständen, Schreibmaschinen, Büchern, Prüfstoffen usw. zur Verfügung zu stellen. Im Jahre 1950 waren hierfür einmalig 1 '700 000 DM angesetzt. Ausgaben: Kap. 1, Bundesministerium der Justiz; Tit. 3 und 4: Hilfsleistungen durch Beamte und nichtbeamtete Kräfte. Die Ansätze hierfür haben sich um 35 000 DM bzw. 51 100 DM erhöht. Es handelt sich um vorübergehende Aufgaben, die mit Hilfe von aus anderen Dienststellen abgeordneten Beamten und von Angestellten durchgeführt werden, um eine Vermehrung der planmäßigen Beamtenstellen im Ministerium zu vermeiden. Tit. 7. Trennungsentschädigungen und Fahrkosten haben sich mit der Zuweisung weiteren Wohnraumes in Bonn und Umgebung um 56 000 DM verringert. Tit. 15: Unterhaltung der Dienstgebäude. Der Mehrbetrag von 8 000 DM entfällt auf die Unterhaltung des mit dem Dienstgebäude zusammen ermieteten Gartens von 10 ha, dessen Ertrag der Kantine des Ministeriums zufällt. Tit. 16 — Bewirtschaftung von Dienstgrundstücken und Diensträumen — erfordert 9 000 DM weniger, weil die Siedlung Oberursel hier wegfällt. Tit. 21: Umzugskosten. Der Bedarf ist . um 20 000 DM geringer als im Vorjahr. Tit. 31: Beiträge an internationale Rechtsorganisationen. Da die Bundesrepublik einer Reihe internationaler Organisationen auf dem Gebiete des Rechtswesens beitreten wird, müssen an Beiträgen 10 000 DM mehr vorgesehen werden. Tit. 32: Förderung überregionaler rechtswissenschaftlicher Vereinigungen und rechtswissenschaftlicher Veröffentlichungen. Diese Förderung im gesamtdeutschen Interesse hat im Jahre 1950 noch keine nennenswerten Ausgaben verursacht. Es ist ein Mehraufwand von 18 000 DM zu erwarten. Tit. 36. Die Kosten für den Rechtsschutz von Deutschen, die von ausländischen Behörden oder Gerichten im Zusammenhang mit den Kriegsereignissen verfolgt werden oder verurteilt worden sind, waren im Vorjahr in gleicher Höhe bei Einzelplan XXVI Kap. 1 Tit. 36 veranschlagt. Kap. 2, Bundesverfassungsgericht. Tit. 1: Persönliche Verwaltungsausgaben. Sie sind nach dem vom Bundestag beschlossenen Gesetz und dem inzwischen. vorgenommenen Aufbau des Gerichtes in der Höhe von 730 400 DM anzusetzen. Auch die Bezüge der von anderen Bundesgerichten zum Bundesverfassungsgericht tretenden Richter sind in dieser Summe enthalten. Kap. 3, Oberstes Bundesgericht. Das Oberste Bundesgericht besteht noch nicht. Es ist kein Ansatz vorgesehen. Kap. 4, Bundesgerichtshof. Beim Bundesgerichtshof war ein weiterer Ausbau notwendig. Statt 7 Senatspräsidenten sind 8 tätig; die Zahl der Bundesrichter hat sich von 55 auf 61, die der Bundesanwälte von 4 auf 5 erhöht. Infolgedessen mußte auch das andere Personal entsprechend vermehrt werden. Die Gesamtzahl der Beamten hat sich von 128 auf 148 erhöht. Deshalb hat sich nicht nur der Besoldungsaufwand um 231 800 DM erhöht, sondern mußten auch alle anderen persönlichen und sächlichen Verwaltungsausgaben diesen Ansätzen angepaßt werden. Die Vermehrung ist vor allem darauf zurückzuführen, daß beim Bundesgerichtshof ein Strafsenat in Berlin eingerichtet wurde mit einem Senatspräsidenten und 6 Bundesrichtern. Außerdem wurde eine Dienststelle der Bundesanwaltschaft in Berlin mit einem Bundesanwalt geschaffen (Art. 130 Abs. 2 des Gerichtsverfassungsgesetzes in der Fassung des Gesetzes vom 12. September 1950, BGBl. S. 515). Damit erhöht sich der Gesamtaufwand für den Bundesgerichtshof von 2 498 400 DM auf 2 978 500 DM. Kap. 4 a, Deutsches Obergericht, und Kap. 4 b, Generalanwaltschaft, siehe oben. Kap. 5, Deutsches Patentamt. — Siehe auch Bemerkungen zu den Einnahmen. Tit. 1 — Persönliche Verwaltungsausgaben — haben sich im Zuge des weiteren Ausbaues der Behörden einschließlich des örtlichen Sonderzuschlages für das bei der Dienststelle Berlin tätige Personal (6 571 DM) . um 480 800 DM erhöht. Tit. 4: Hilfsleistungen durch nichtbeamtete Kräfte. Erhöhung aus denselben Gründen wie bei Tit. 1 um 46 100 DM, darin 6 700 DM örtlicher Sonderzuschlag Berlin. Tit. '7: Trennungsentschädigungen und Fahrkosten haben sich durch Wohnungszuweisungen um 287 000 DM verringert. Tit. 11: Geschäftsbedürfnisse. In den 565 000 DM sind 240 000 DM für die Lichtbildstelle enthalten, deren erhebliche Einnahmen unter Kap. 5 Tit. 3 der Einnahmen veranschlagt sind. Tit. 13 — Bücherei— und Tit. 14 — Postgebühren usw. —: Erhöhung der Ansätze um 10 000 DM bzw. 13 500 DM infolge der erhöhten Tätigkeit des Patentamtes. Aus dem gleichen Grunde mußte der Ansatz bei Tit. 25 — Herstellung von Veröffentlichungen — um 1 400 000 DM für den Druck von Patentschriften erhöht werden. Dem stehen entsprechend gestiegene Einnahmen gegenüber. Einmalige Ausgaben: Von einer Erläuterung der einmaligen Ausgaben in diesem Bericht wird abgesehen. Sie sind ausführlich auf den Seiten 32 und 33 der Anlage zur Drucksache Nr. 2500 dargestellt. Es wird aufmerksam gemacht auf die Neufassung der einmaligen Ausgaben des Bundesgerichtshofes, für den jetzt 231 900 DM vorgesehen sind. Insgesamt schließt der Haushalt des Bundesministeriums der Justiz nach den Beschlüssen des Haushaltsausschusses mit einer Einnahme von 15 592 500 DM und einer Ausgabe von 23 374 500 DM ab. Der Haushaltsausschuß beantragt, den Einzelplan VII in der Fassung der Drucksache Nr. 2608 anzunehmen. Erler Berichterstatter
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    Rede von Oskar Müller


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (KPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (KPD)

    Meine Damen und Herren! Es ist nicht ganz uninteressant, daß die Beratung der einzelnen Pläne ohne eine Stellungnahme der einzelnen Fraktionen, insbesondere also auch der Regierungsfraktionen, vorübergeht. Ich denke, daß der Haushalt, der jetzt zur Beratung steht, doch Veranlassung geben müßte, einige Bemerkungen zu dem zu machen, was seitens des Ministeriums in dieser nicht unwichtigen Frage insgesamt geleistet worden ist.

    (Zuruf in der Mitte: Ausgerechnet Sie!)

    — Jawohl, denn gerade wir haben besondere Veranlassung,

    (Zuruf in der Mitte: Das glaube ich!)

    Herr Schütz und Herr Kuntscher, gegenüber den Tendenzen, die von bestimmten Seiten unter den Umsiedlern und Flüchtlingen als Politik vertreten werden, vor der Öffentlichkeit einmal die politischen Absichten, die mit dieser Politik in den Organisationen verfolgt werden, einmal in ihrem gesamten Umfang aufzuzeigen. Aber ich glaube, es wird zweckmäßig sein, zunächst auf einige wenige Fragen einzugehen, zunächst auf die Frage nämlich, was die Regierung seit ihrem Bestehen getan hat, um für die rund 7 Millionen Umsiedler und Flüchtlinge die Frage des Arbeitsplatzes, die Frage der Wohnungsbeschaffung, die Frage der Unterstützung der Bauern unter den Flüchtlingen und Umsiedlern, die Frage der Fürsorge, die Frage der Flüchtlingsbetriebe usw. zu lösen. Wir haben in Westdeutschland auf der Grundlage der von mir bereits genannten Zahl einen Anteil von 16,2 % der Umsiedler an der Gesamtbevölkerung. Demgegenüber beträgt dieser Anteil im Gebiet der Deutschen Demokratischen Republik 24,3 %. Die Voraussetzungen für entscheidende Maßnahmen zur Seßhaftmachung der Umsiedler und Flüchtlinge sind also hier objektiv günstiger als im Gebiet der DDR.
    Lassen Sie mich nun einige Fragen in der bereits angedeuteten Richtung aufgreifen. Es ist Ihnen ja nicht unbekannt, daß auch heute noch, genau so, wie wir es bei dem vorigen Etat bereits feststellen mußten, der prozentuale Anteil der Umsiedler und Flüchtlinge an der Gesamtzahl der Arbeitslosen nach wie vor mehr als 40 v. H. beträgt; die Anzahl der Jugendlichen ist dabei besonders erschreckend hoch. Ich glaube, daß die Möglichkeiten, ihnen allen Arbeit zu beschaffen, Lehrwerkstätten und Lehrlingsstellen zu geben, absolut gegeben wären, wenn nicht die Politik der Regierung und auch des Ministeriums des Herrn Dr. Lukaschek in einer völlig falschen Orientierung die Arbeitsmöglichkeiten, in erster Linie in der Richtung der Entwicklung der Grundstoffindustrien für die Kriegsproduktion, sehen würde, anstatt insbesondere die Fertigindustrie auszubauen und durch bestimmte Maßnahmen für alle dafür zu sorgen, daß die Arbeitslosen Arbeitsplätze bekommen.
    Eine weitere Frage der Entwicklung ist — das ist ja eine allgemeine Erscheinung —, daß diejenigen, die sich in Arbeit befinden, genau so wie die Rentner und die Fürsorgeempfänger, im Zuge der allgemeinen weiteren Aufspaltung der Schere zwischen Preisen und Löhnen immer mehr in eine Elendslage geraten. Ich glaube, daß das eine Feststellung ist, die eine scharfe Anklage gegen die Politik dieser Regierung seitens der Flüchtlinge und Umsiedler bedeutet, und ich denke, daß gerade auch Sie, Herr Schütz, Gelegenheit nehmen müßten, um diese Tatsachen zum Anlaß zu nehmen, gegen diese Regierung Stellung zu nehmen und eine entsprechende Politik auch in den Organisationen selbst zu betreiben.
    Die zweite Tatsache. Da festgestellt worden ist, daß in Westdeutschland ein Wohnungsbedarf von insgesamt etwa 6 Millionen vorhanden ist, so beläuft sich nach den Erklärungen in den Ausschüssen der Wohnungsbedarf der Flüchtlinge und Umsiedler auf etwas über 1 Million. Im vergangenen Jahre wurde ein großes Wohnungsbauprogramm verkündet, wobei man mit einer Zahl von 350 000 Wohnungen operiert hat. Die Regierung muß aber feststellen, daß das Wohnungsbauprogramm des vergangenen Jahres nicht durchgeführt ist und voraussichtlich erst bis zum Ende dieses Jahres zum Auslaufen kommen wird. Die Frage aber, was nun weiter zu geschehen hat, nämlich die erforderlichen Mittel für den weiteren Wohnungsbau zur Verfügung zu stellen und, darin einbeschlossen, die Wohnungen für die Flüchtlinge und Umsiedler zu erstellen, hat die Regierung bisher nicht beantwortet und auch nicht beantworten können, weil die Mittel nach der Angabe der Regierung dafür nicht zur Verfügung stehen. Nicht nur, daß der Finanzminister einen Betrag von 100 Millionen DM gesperrt hat; entscheidend ist, daß man solche Mittel deswegen nicht zur Verfügung stellen kann — und das ist eine Frage, die die Umsiedler und Flüchtlinge besonders interessiert —, weil diese Mittel für die Abdeckung der Kosten der Besatzung, für die Kriegsvorbereitung, für die Remilitarisierung benötigt werden.
    Ich möchte hier auf die Frage, welche Quellen die Regierung daneben erschließen könnte, um Hilfsmaßnahmen durchzuführen, die insbesondere für die Unterbringung der Flüchtlinge und Umsiedler erforderlich sind, gar nicht eingehen; darüber werden wir uns später zu unterhalten haben. Aber gerade im Zusammenhang mit dem Pro-


    (Müller [Frankfurt])

    gramm der Umsiedlung aus den besonders stark belegten Gebieten werden die Frage des Wohnungsbaues und die Frage des Arbeitsplatzes sehr entscheidend sein. Wenn vor kurzem in der Zeitung gemeldet worden ist, daß Umsiedler, die aus Schleswig-Holstein in die Nähe von Baden-Baden sollten, von dem dortigen Oberbürgermeister einen Brief erhalten haben, der die Aufnahme mit der Begründung ablehnt, daß kein Wohnraum vorhanden sei, dann charakterisiert das nicht nur die Situation, sondern bestätigt auch die Berechtigung unserer Forderung. Wir haben damals die Forderung erhoben, daß, bevor diese Umsiedlung durchgeführt wird, durch Delegationen der Umsiedler an Ort und Stelle erstens die Frage der Unterbringung und zweitens die Frage des Arbeitsplatzes gelöst wird. Gerade aus diesen Kreisen wird immer und immer wieder die Forderung auf die Durchführung einer gerechten Wohnraumverteilung erhoben.
    Auf diesem Gebiet ist in der Deutschen Demokratischen Republik eine andere Regelung eingetreten, indem dort im Jahre 1948/49 umfassende Maßnahmen zur gerechten Wohnraumverteilung durchgeführt worden sind. Es wurden dadurch nicht nur bis Anfang 1949 über 20 Millionen Quadratmeter Wohnraum erfaßt, sondern im August und September 1949 wurden weitere Maßnahmen in dieser Richtung ergriffen, durch die allein in Thüringen über 400 000 Quadratmeter Wohnraum insbesondere für die ehemaligen Umsiedler neu zur Verfügung gestellt werden konnten. Auf Grund eines Gesetzes, das im vergangenen Jahr im Oktober zur weiteren Hilfe für die Umsiedler erlassen worden ist, sind weitere Mittel über den Rahmen des großen Wohnungsbauprogramms in der Deutschen Demokratischen Republik hinaus bereitgestellt worden, um insbesondere bei den volkseigenen Betrieben usw. weitere über 10 000 Wohnungen zu erstellen.
    Ich habe als weitere Frage die der Lage in der Landwirtschaft, der Bauern angeschnitten. Ich möchte auf eine Pressenotiz zurückkommen, die am 30. Juli in der „Heilbronnar Stimme" erschienen ist. Dort wird berichtet, daß der Landwirtschaftsminister von Württemberg-Hohenzollern eine Mitteilung gemacht hat, die folgendermaßen lautet:
    Für die 294 000 unabhängigen Bauern, die als Heimatvertriebene in die Bundesrepublik gekommen sind, stehen etwa 650 000 ha Land zur Verfügung.
    Dr. Weiß — also der Landwirtschaftsminister von Württemberg-Hohenzollern — erklärt in diesem Zusammenhang, daß nach Abzug der Nebenerwerbssiedlungen etwa 550 000 ha zur Verfügung ständen. Es würden damit rund 34 000 Vollbauernstellen mit durchschnittlich 15 ha geschaffen werden können.
    Ich glaube, Sie selber werden an Hand einer Überprüfung der Ländereien all derjenigen Güter, die über 100 ha umfassen, zu der Feststellung kommen müssen: Wenn eine Bodenreform im gesamten Gebiet durchgeführt würde, die das Land von über 100 ha den Grundbesitzern wegnimmt, würden die Voraussetzungen geschaffen für Zehntausende von Bauernstellen für Umsiedler und Flüchtlingsbauern.

    (Abg. Gengler: Sie haben ja keine Ahnung von den landwirtschaftlichen Verhältnissen in Württemberg-Hohenzollern!)

    — Ich spreche hier nicht von Württemberg-Hohen- I zollern, sondern ich spreche vom gesamten Bundesgebiet, Herr Kollege!

    (Abg. Gengler: Sie haben es aber zitiert!)

    Wenn Sie dabei nicht nur Niedersachsen, wenn Sie Nordrhein-Westfalen, wenn Sie auch Teile des Gebiets von Hessen nehmen — ich greife nur einige Länder heraus —, dann werden Sie mir zugeben müssen, daß eine Regierung, wenn sie wirklich die Absicht hätte, den Umsiedlerbauern zu helfen und sie seßhaft zu machen, Zehntausenden von ihnen Grund und Boden und damit Nahrung für sich und ihre Familie geben könnte. Aber dafür hat man weder das Geld, noch hat man den Willen, hier entscheidende Schritte zu tun. Ich möchte demgegenüber nur die Tatsache feststellen, daß im Zuge der Bodenreform in der Deutschen Demokratischen Republik über 91 000 Neubauern-stellen für ehemalige Umsiedlerbauern zur Verfügung gestellt worden sind. Das ist dort geschehen, und damit ist eine Frage gelöst worden, die unter politisch anderen Bedingungen gelöst werden konnte, weil dort der Großgrundbesitz und die Herren von der Schwerindustrie nicht mehr das Wort haben, sondern das Volk selbst.

    (Zurufe rechts: Moskau meinen Sie wohl! — Heiterkeit.)

    Und wie ist es nun mit den Flüchtlingsbetrieben und ihrer Lage bestellt? Ich glaube, meine Damen und Herren, für diese sind nicht nur die mit der Politik der Ruhrbehörde zusammenhängenden Fragen von Bedeutung. Tatsache ist, daß durch den Export von Kohle, Eisen und Stahl — entsprechend der Aufrüstungs- und Kriegspolitik — diese Rohstoffe der deutschen Wirtschaft und dem Handwerk entzogen werden und daß damit auch den Flüchtlingsbetrieben die Existenz erschwert wird. Die Zahl der Konkurse unter ihnen nimmt ständig zu. Auch die Frage der Kredite spielt hierbei eine entscheidende Rolle. Ihnen ist bekannt, daß, wenn überhaupt Kredite erhältlich sind, der hohe Zinsfuß diesen Flüchtlingsbetrieben kaum die Möglichkeit gewährt, ihre Existenz aufrechtzuerhalten. Demgegenüber wird ihnen in der Deutschen Demokratischen Republik eine großzügige Hilfe,

    (Lachen in der Mitte und rechts)

    die in die Milliarden geht, gewährt. Das positive Ergebnis ist, daß allein im Verlauf der letzten fünf Jahre 61 000 neue Handwerksbetriebe im Gebiet der Deutschen Demokratischen Republik gegründet werden konnten! Das ist nur ein Beweis für die Großzügigkeit und die Entschlossenheit der Regierung der Deutschen Demokratischen Republik, den früheren Umsiedlern zu helfen.

    (Abg. Gengler: Indem 3 Millionen aus der Ostzone ausgewiesen worden sind! — Weitere Zurufe von der Mitte und rechts.)

    Ich möchte noch eine Bemerkung zu dem Etat selbst machen. Wenn wir uns einmal die Kundgebungen der letzten Zeit vor Augen führen, dann ist der Tenor auf ihnen derselbe wie der, den heute vormittag der Abgeordnete Dr. Kather und nach ihm der Abgeordnete Kollege Tichi angeschlagen haben. Die gesamte Politik dieser Regierung gegenüber den Umsiedlern und Flüchtlingen basiert doch nur auf der Weigerung, sie als völlig gleichberechtigt — nicht gleichgestellt, sondern gleichberechtigt — anzuerkennen und ihnen damit die Existenz und das Gefühl zu geben, daß sie als Gleichberechtigte eine neue Heimat gefunden haben.


    (Müller [Frankfurt])

    Die Politik einer Regierung, die diesen Forderungen nicht gerecht werden will, kann dann doch nur eine andere Aufgabe haben. Und das kommt auch in dem Haushalt zum Ausdruck, wenn wir die Titel 31 und 32 ins Auge fassen und in diesem Zusammenhang nur noch erwähnen, daß auch aus dem Etat des Herrn Kaiser bestimmte Mittel für die genannten Zwecke zur Verfügung gestellt werden. Sinn und Aufgabe ist ja dabei nicht nur, wie es hier heißt, 500 000 DM für die Herstellung und Verbreitung von Informationsmaterial oder 250 000 DM für kulturelle und sonstige Betreuung zur Verfügung zu stellen. Wir haben ja bereits im Ausschuß darüber gesprochen, daß damit auch Gelder für die Unterhaltung der Organisationen selbst gewährt werden. Die entscheidende Aufgabe, die mit diesen Mitteln verfolgt wird, ist doch die, durch entsprechende Propaganda die Umsiedler und Flüchtlinge mit dem illusionären Versprechen auf eine etwaige Rückkehr in ihre Heimatgebiete davon abzuhalten, hier in Westdeutschland um ihre Existenz, um ihre wirkliche Eingliederung den Kampf zu führen. Das liegt in der Linie jener Propaganda, die ja nicht nur hier von Bonn aus, sondern von Bonn im Sinne des Petersbergs durchgeführt wird. Sie sollen die Armee — —

    (Zurufe rechts.)

    — Jawohl, darüber gibt es gar keinen Zweifel! — Sie sollen die Reservearmee stellen und das Reservoir sein für die Aufgaben, die im Interesse der amerikanischen Milliardäre und ihrer Kriegspolitik durchgeführt werden sollen. Wir möchten auch von dieser Stelle aus die Umsiedler und Flüchtlinge davor warnen, sich zur höheren Ehre seiner Majestät des Dollars herzugeben, um damit in einem Krieg alles, auch ihr Leben, zu verlieren. Die Aufgabe der Flüchtlinge wird vielmehr darin bestehen, sich gegen diese Politik Bonns, des Peters-bergs und Washingtons zu wenden und sich hier in Westdeutschland selbst im Kampf für den Frieden zugleich ihre eigene Existenz zu sichern.


Rede von Dr. Hermann Ehlers
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Das Wort hat der Abgeordnete Mellies.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Wilhelm Mellies


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Meine Damen und Herren! Die sozialdemokratische Fraktion hat niemals einen Zweifel darüber gelassen, daß sie die Politik, wie sie im Interesse der Vertriebenen getrieben wird, für völlig unzulänglich hält. Wir haben auch dem Herrn Minister für die Vertriebenen gegenüber wiederholt zum Ausdruck gebracht, daß wir von seiner Sonnenscheinmethode, die er einmal von dieser Stelle aus verkündet hat, nicht viel halten. Und das Ergebnis gibt ja auch dem recht, was wir ihm damals gesagt haben. Wir wollen allerdings objektiverweise zugestehen, daß er nicht alles selbst schaffen kann und daß bei dieser Plan- und Entschlußlosigkeit der Bundesregierung auch für die Vertriebenen nichts geschehen kann.
    Wenn sich aber der Vertreter der Kommunisten hier hergestellt, so sehr um die Vertriebenen geworben und sich. so sehr um ihr Los und ihr Schicksal besorgt gezeigt hat, dann kann ich nur an ein Wort erinnern, das ich schon einmal von dieser Stelle gesprochen habe: Man müßte doch mit den kommunistischen Vertretern wirklich Mitleid haben, wenn sie sich hier abquälen müssen, die Aufträge ihrer Auftraggeber auszuführen.

    (Sehr richtig! bei der SPD — Gegenrufe von der KPD.)

    Denn wenn sie mit etwas ehrlicher und anständiger
    Gesinnung zu dieser Frage sprechen würden, dann
    würde ihnen das Wort im Halse steckenbleiben.

    (Sehr richtig! bei der SPD.)

    Sie wissen doch ganz genau, daß es Ihre politischen Freunde mit ihrer stillschweigenden Duldung gewesen sind, die damals die Vertriebenen dort nach dem Westen in Bewegung gesetzt haben, Sie sind es doch, die für die Oder-Neiße-Linie als Ostgrenze eintreten und damit die Rückführung der Vertriebenen tatsächlich verhindern, und Sie sind es auch, die durch die ganze Politik der Beunruhigung in der Welt dafür Sorge tragen, daß eine vernünftige Regelung nicht erfolgen kann. Und wenn Sie hier die Errungenschaften der Deutschen Demokratischen Republik so gepriesen haben, dann geben Sie uns doch ein einziges Mal eine Antwort auf die Frage, wie es denn kommt, daß aus diesem Paradies der Deutschen Demokratischen Republik immer noch jeden Tag Tausende und aber Tausende nach dem Westen strömen, weil sie das Leben dort drüben einfach nicht mehr weiter ertragen können!

    (Beifall bei der SPD und in der Mitte. — Zuruf von der KPD: Haben Sie mal vom Gegenstrom gehört? — Abg. Dr. Wuermeling: Müller war der Gegenstrom!)