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ID0116502800

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Deutscher Bundestag — 165. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 27. September 1951 6695 165. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 27. September 1951. Geschäftliche Mitteilungen . 6697B, 6712B, 6723C Beschluß des Rechtsausschusses zur Frage der Vertretung des Bundestages beim Bundesverfassungsgericht in dem Rechtsstreit über die Neugliederung im Südwestraum 6697C, 6730D, 6737A zur Geschäftsordnung: Dr. Jaeger (CSU) 6697C Dr.-Ing. Decker (BP) 6737B Renner (KPD) 6737C zur Sache: Dr. Jaeger (CSU) 6737D Dr. Arndt (SPD) 6738C Dr. Becker (Hersfeld) (FDP) . . . 6740B Dr. Etzel (Bamberg) (BP) 6741A Beschlußfassung 6741C Anfrage Nr. 170 der Abg. Strauß, Spies u Gen. betr. Verwendung von Besatzungskosten (Nrn. 2026, 2598 der Drucksachen) 6697D Vorlage der Verordnung zur Änderung der Verordnung zur Sicherung des Besatzungsbedarfs (VO Besatzungsbedarf II/51) . . 6697D Entgegennahme einer Erklärung der Bundesregierung (Haltung der Bundesrepublik gegenüber den Juden) 6697D Dr. Adenauer, Bundeskanzler . . . 6697D Löbe (SPD) 6698C Dr. von Brentano (CDU) 6699A Dr. Schäfer (FDP) 6699B Dr. von Merkatz (DP) 6699B Dr. Reismann (Z) 6699C Dr.-Ing. Decker (BP) 6699D Präsident Dr. Ehlers 6700A Entgegennahme einer Erklärung der Bundesregierung (Wiederherstellung der deutschen Einheit und gesamtdeutsche Wahlen) (Nm. 2593, 2596, 2621 der Druck- sachen) 6700A Dr. Adenauer, Bundeskanzler . . 6700A Wehner (SPD) 6701B Kiesinger (CDU) 6704C, 6711D Frau Wessel (Z) 6704D Reimann (KPD) 6705C Dr. Kather (CDU) 6708B Tichi (BHE-DG) 6708D Dr. Fink (BP) 6709C Löfflad (WAV) 6709D von Thadden (Fraktionslos) . . . 6709D Dr. Richter (Niedersachsen) (WAV) 6710C Goetzendorff (Fraktionslos) 6711C Abstimmungen 6711C Erste Beratung des Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung und Ergänzung des Besoldungsrechts (Nr. 2504 der Drucksachen) in Verbindung mit der Beratung des Antrags der Fraktion der BP betr. § 52 Abs. 3 des Gesetzes zur Regelung der Rechtsverhältnisse der unter Art. 131 des Grundgesetzes fallenden Personen (Nr. 2439 der Drucksachen), mit der Beratung des Antrags der Fraktion der BP betr. Anpassungsmaßnahmen für Altpensionäre und Althinterbliebene (Nr. 2445 der Drucksachen), mit der Beratung des Antrags der Fraktion der FDP betr. Erhöhung der Bezüge für Pensionäre und den unter Art. 131 des Grundgesetzes fallenden Personenkreis (Nr. 2470 der Drucksachen), mit der Beratung des Antrags der Fraktion der DP betr. Erhöhung der Pensionen (Nr. 2511 der Drucksachen) sowie mit der Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses für Beamtenrecht (25. Ausschuß) über den Antrag der Fraktion des Zentrums betr. Aufhebung der bisherigen Kürzung der Grundgehälter der Hilfsschullehrer (Nrn. 2585, 2495 der Drucksachen) 6712C Dr. Kleindinst (CSU), Berichterstatter 6712D Böhm (SPD) 6713A Dr. Etzel (Bamberg) (BP) 6715A Gundelach (KPD) 6716A Pannenbecker (Z) 6717A Dr. Miessner (FDP) 6717D Fröhlich (BHE-DG) 6719D Ausschußüberweisungen 6720B Beschlußfassung 6720C Erste Beratung des Entwurfs eines Gesetzes über das Inkrafttreten von Vorschriften des Gesetzes über die Beförderung von Personen zu Lande (Nr. 2489 der Drucksachen) 6720C Ausschußüberweisung 6720C Erste Beratung des Entwurfs eines Gesetzes über die Behandlung von Zuwendungen an betriebliche Pensionskassen und Unterstützungskassen bei den Steuern vom Einkommen und Ertrag (Nr. 2546 der Drucksachen) 6720C Ausschußüberweisung 6720C Beratung des Antrags des Bundesministers der Finanzen vom 28. August 1951 betr. Zustimmung des Bundestages zur Bestellung eines Erbbaurechts an einem reichseigenen Grundstück in Wilhelmshaven an der Gökerstraße (Nr. 2477 der Drucksachen) 6720D Ausschußüberweisung 6720D Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses für Außenhandelsfragen (14. Ausschuß) über den Entwurf einer Verordnung über Zolländerungen (Nrn. 2592, 2544 der Drucksachen; Umdruck Nr. 318) 6720D, 6723C Dr. Serres (CDU), Berichterstatter . 6720D Unterbrechung der Sitzung . . 6723C Kalbitzer (SPD) 6723D Lampl (BP) 6725C Struve (CDU) 6726B Freudenberg (FDP-Hosp.) 6727D Tobaben (DP) 6728D Lange (SPD) 6729B Abstimmungen 6730C Beratung des Mündlichen Berichts des Haushaltsausschusses (10. Ausschuß) über den Antrag der Abg. Kuntscher, Tobaben, Dannemann u. Gen. betr. Erhöhung der Mittel für den Küstenschutz und den Schutz küstenbedingter Gebiete (Nrn. 2456, 1944 der Drucksachen) 6723B Beratung zurückgestellt 6723B Beratung des Mündlichen Berichts des Haushaltsausschusses (10. Ausschuß) über den Antrag der Fraktion der SPD betr. Finanzhilfe für Schleswig-Holstein über den Antrag der Fraktion der BP betr. Wohnungsbaudarlehen an Be- satzungsverdrängte über den Antrag der Fraktion der KPD betr. Entlassung des Bundespressechefs Dr. Brand über den Antrag der Fraktion der BP betr. Benutzung von Dienstwagen zu parteipolitischen Zwecken durch Mitglieder des Bundeskabinetts (Nrn. 2457, 582, 1407, 1445, 1610 der Drucksachen) 6723B Beratung zurückgestellt 6723C Zweite Beratung des Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Rechnungsjahr 1951 (Nr. 2500 der Drucksachen); Mündlicher Bericht des Haushaltsausschusses (10. Ausschuß) (Nr. 2600 der Drucksachen) mit den dazugehörigen Mündlichen Berichten des Haushaltsausschusses (10. Ausschuß) (Umdruck Nr. 315) . . . 6730D, 6741C zur Geschäftsordnung: Bausch (CDU) 6731A Mellies (SPD) 6757C Einzelplan I — Haushalt des Bundespräsidenten und des Bundespräsidialamtes (Nr. 2601 der Drucksachen) . . . 6731B Bausch (CDU), Berichterstatter . . 6731B Abstimmung 6731C Einzelplan III — Haushalt des Deutschen Bundesrats (Nr. 2601 der Drucksachen) 6731C Bausch (CDU), Berichterstatter . . 6731C Abstimmung 6731D Einzelplan Va — Haushalt des Deutschen Vertreters im Rat der Internationalen Ruhrbehörde und des Deutschen Delegationsbüros in Düsseldorf (Nr. 2601 der Drucksachen) 6731D Blachstein (SPD), Berichterstatter 6731D Abstimmung 6731D Einzelplan XIII — Haushalt des Bundesministeriums für das Post- und Fernmeldewesen (Nr. 2601 der Drucksachen) 6731D Abstimmung 6732A Einzelplan XV — Haushalt des Bundesministeriums für Vertriebene (Nr. 2601 der Drucksachen) 6732A Frau Dr. Probst (CDU), Berichterstatterin 6732A Müller (Frankfurt) (KPD) . . 6732A, 6735A Mellies (SPD) 6734B Schütz (CSU) 6734C Dr. Mende (FDP) 6736B Abstimmung 6736B Einzelplan XVII — Haushalt des Bundesministeriums für Angelegenheiten des Bundesrats (Nr. 2601 der Drucksachen) 6736B Dr. Dr. Nöll von der Nahmer (FDP), . Berichterstatter 6736B Dr. Luetkens (SPD) 6736C Hellwege, Bundesminister für Angelegenheiten des Bundesrats . . 6736D Mellies (SPD) 6736D Abstimmung 6737A Einzelplan XX — Haushalt des Bundesrechnungshofs (Nr. 2601 der Drucksachen) 6741C Dr. Wuermeling (CDU), Berichterstatter 6741D Abstimmung 6741D Einzelplan XXII — Haushalt der finanziellen Hilfe für Berlin (Nr. 2601 der Drucksachen) 6742A, 6750B Mellies (SPD): als Berichterstatter 6750B als Abgeordneter 6750D Renner (KPD) 6750C, 6751D Neumann (SPD) 6750D Dr. Tillmanns (CDU) 6752B Abstimmung 6752C Einzelplan II — Haushalt des Deutschen Bundestages (Nr. 2602 der Drucksachen) 6742A Dr. Leuchtgens (DP), Berichterstatter 6742A Dr. Becker (Hersfeld) (FDP) . . . 6742A Gundelach (KPD) 6742B Blücher, Stellvertreter des Bundeskanzlers 6742D Ritzel (SPD) 6742D Abstimmung 6743A Einzelplan IV b — Haushalt für Angelegenheiten des Europarats und verwandter Gebiete (Nr. 2605 der Drucksachen, Umdruck Nr. 321) 6743A, 6752C, 6760 Dr. Miessner (FDP), Berichterstatter (schriftlicher Bericht) . . . 6752D, 6760 Fisch (KPD) 6752D Abstimmung 6753B Einzelplan V — Haushalt des Bundesministeriums für den Marshallplan (Nr. 2606 der Drucksachen) 6743A zur Sache: Blachstein (SPD), Berichterstatter 6743A Rische (KPD) 6743B zur Geschäftsordnung: Dr. Wellhausen (FDP) 6747C Mellies (SPD) 6747C Renner (KPD) 6748A zur Sache: Blücher, Bundesminister für den Marshallplan 6748C Abstimmung 6750A Einzelplan VII — Haushalt des Bundesministeriums der Justiz (Nr. 2608 der Drucksachen, Umdruck Nr. 311) 6753C, 6761 Erler (SPD), Berichterstatter (schriftlicher Bericht) . . . 6753C, 6761 Dr. Arndt 6753C Abstimmung 6753D Einzelplan X — Haushalt des Bundes ministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (Nr. 2611 der Drucksachen, Umdruck Nr. 319 [neu]) . . . 6753D Brese (CDU), Berichterstatter . . 6753D Kriedemann (SPD) 6755A Niebergall (KPD) 6756C Struve (CDU) 6756D Abstimmung 6757C Einzelplan XI — Haushalt des Bundesministeriums für Arbeit (Nr. 2612 der Drucksachen) 6757D Arndgen (CDU), Berichterstatter . 6757D Abstimmung 6758B Einzelplan XXVI — Haushalt der sozialen Kriegsfolgelasten (Nr. 2619 der Drucksachen, Umdruck Nr. 320) 6758B Gengler (CDU), Berichterstatter . . 6758B Abstimmung 6759D Nächste Sitzung 6759D Anlage 1: Schriftlicher Bericht des Haushaltsausschusses zum Einzelplan IV b — Haushalt für Angelegenheiten des Europarats und verwandter Gebiete 6760 Anlage 2: Schriftlicher Bericht des Haushaltsausschusses zum Einzelplan VII — Haushalt des Bundesministeriums der Justiz 6761 Die Sitzung wird um 9 Uhr 2 Minuten durch den Präsidenten Dr. Ehlers eröffnet.
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    Anlage 1 zum Stenographischen Bericht der 165. Sitzung Schriftlicher Bericht des Haushaltsausschusses (10. Ausschuß) zum Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Rechnungsjahr 1951 Einzelplan IVb - Haushalt für Angelegenheiten des Europarats und verwandter Gebiete - (Nrn. 2500, 2600, 2605 der Drucksachen) Berichterstatter: Abgeordneter Dr. Miessner (FDP) Der Einzelplan IV b ist vom Haushaltsausschuß ohne Abänderungen angenommen worden. Die Verwaltung dieses Einzelplanes ist mit der Schaffung des Auswärtigen Amtes von der Dienststelle für Auswärtige Angelegenheiten auf dieses übertragen worden. Nur der Tit. 34 ist der Verwaltung des Deutschen Bundestages überlassen worden. Es handelt sich bei diesem Titel um Ausgaben für die Teilnahme deutscher Delegierter an den Sitzungen des Europarates. Der Einzelplan IV b hat gegenüber dem Vorjahre insofern eine Veränderung erfahren, als unter dem neuen Tit. 35 die Kosten aufgenommen werden mußten, die durch die Teilnahme des Bundesministers des Auswärtigen als Mitglied des Ministerausschusses und des ihn begleitenden Arbeitsstabes an den Tagungen des Ministerausschusses entstehen. Gegenüber dem Haushalt 1950 ist trotzdem eine Verminderung der Gesamtsumme um 817 000 DM eingetreten. Diese Verminderung erklärt sich daraus, daß einmal der vom Bund für das Verwaltungsjahr 1950 auf den Betriebskapitalfonds eingezahlte Anteil mit einem Teilbetrag von 321 019 ffrs auf die für das Verwaltungsjahr 1951 erforderliche Zahlung angerechnet worden ist und daß der Beitrag des Deutschen Rats der Europäischen Bewegung an den Internationalen Rat um 614 £ ermäßigt wurde. Eine weitere Ermäßigung hat sich dadurch ergeben, daß der im Rechnungsjahr 1950 für die Zeit vom 1. Juli bis 30. September 1949 veranschlagt gewesene Beitragsanteil niedergeschlagen worden ist. Die Höhe dieser Ermäßigung beträgt 1 929 E. Namens der Mehrheit des Haushaltsausschusses habe ich Sie, meine Damen und Herren, um die Annahme des Einzelplanes IV b zu bitten. Dr. Miessner Berichterstatter. Anlage 2 zum Stenographischen Bericht der 165. Sitzung Schriftlicher Bericht des Haushaltsausschusses (10. Ausschuß) zum Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Rechnungsjahr 1951 Einzelplan VII - Haushalt des Bundesministeriums der Justiz - (Nrn. 2500, 2600, 2608 der Drucksachen; Umdruck Nr. 311) Berichterstatter : Abgeordneter Erler (SPD) Die Aufgaben des Bundesministeriums der Justiz und der ihm nachgeordneten Behörden sind in der Anlage zur Drucksache Nr. 2500 — Einzelplan VII — sowie im Bericht des Haushaltsausschusses zum Haushaltsplan des Jahres 1950 in der 133. Sitzung des Bundestages vom 11. April 1951 (Seiten 5121 ff.) eingehend dargestellt. Wie bei den anderen Haushalten sind im wesentlichen die Ansätze des Vorjahres unverändert übernommen worden. Das Bundesverfassungsgericht — Kap. 2 — wurde jetzt erst gebildet. Infolgedessen konnte der nur für einen Monat gedachte Vorjahresansatz nicht übernommen werden. Umgekehrt sind im Zuge ihrer Auflösung die Ansätze für das Deutsche Obergericht — Kap. 4 a — und die Generalanwaltschaft beim Deutschen Obergericht Kap. 4 b — weiterhin zusammengeschrumpft. Die Einnahmen beider Einrichtungen betragen 240 000 DM gegen 6 800 DM im Vorjahr, die Ausgaben 184 200 DM gegen 235 200 DM im Vorjahr. Andere Änderungen gegenüber dem Vorjahr ergeben sich bei den folgenden Positionen, wobei weitere Einzelheiten dem Einzelplan VII selbst, der Drucksache 2608 und dem dieser Drucksache beigefügten erläuternden Material zu entnehmen sind: Einnahmen: Kap. 1, Bundesministerium der Justiz; Tit. 7: Gewinn aus der Herausgabe des Bundesanzeigers. 60 000 DM erstmalig an dieser Stelle veranschlagt. Kap. 4, Bundesgerichtshof; Tit. 3: Gebühren und Strafen. 150 000 DM mehr infolge größeren Geschäftsanfalles. Kap. 5, Deutsches Patentamt; Tit. 3: Gebühren und Strafen. Infolge der vermehrten Erteilung von Patenten und dergleichen erhöhen sich die Einnahmen um 249 200 DM. Aus dem gleichen Grunde werden sich bei Tit. 4 — Einnahmen aus Veröffentlichungen — die Einnahmen des Patentamtes um 744 200 DM erhöhen. In diesem Zusammenhang ist darauf hinzuweisen, daß das Deutsche Patentamt mit einer Einnahme von 14 161 400 DM und einer Ausgabe von 13 966 200 DM wiederum keinen Zuschuß erfordert. Es ist daher durchaus gerechtfertigt, für den weiteren Aufbau seiner Tätigkeit erneut unter Kap. E 15 985 000 DM einmalig zur Anschaffung von Einrichtungsgegenständen, Schreibmaschinen, Büchern, Prüfstoffen usw. zur Verfügung zu stellen. Im Jahre 1950 waren hierfür einmalig 1 '700 000 DM angesetzt. Ausgaben: Kap. 1, Bundesministerium der Justiz; Tit. 3 und 4: Hilfsleistungen durch Beamte und nichtbeamtete Kräfte. Die Ansätze hierfür haben sich um 35 000 DM bzw. 51 100 DM erhöht. Es handelt sich um vorübergehende Aufgaben, die mit Hilfe von aus anderen Dienststellen abgeordneten Beamten und von Angestellten durchgeführt werden, um eine Vermehrung der planmäßigen Beamtenstellen im Ministerium zu vermeiden. Tit. 7. Trennungsentschädigungen und Fahrkosten haben sich mit der Zuweisung weiteren Wohnraumes in Bonn und Umgebung um 56 000 DM verringert. Tit. 15: Unterhaltung der Dienstgebäude. Der Mehrbetrag von 8 000 DM entfällt auf die Unterhaltung des mit dem Dienstgebäude zusammen ermieteten Gartens von 10 ha, dessen Ertrag der Kantine des Ministeriums zufällt. Tit. 16 — Bewirtschaftung von Dienstgrundstücken und Diensträumen — erfordert 9 000 DM weniger, weil die Siedlung Oberursel hier wegfällt. Tit. 21: Umzugskosten. Der Bedarf ist . um 20 000 DM geringer als im Vorjahr. Tit. 31: Beiträge an internationale Rechtsorganisationen. Da die Bundesrepublik einer Reihe internationaler Organisationen auf dem Gebiete des Rechtswesens beitreten wird, müssen an Beiträgen 10 000 DM mehr vorgesehen werden. Tit. 32: Förderung überregionaler rechtswissenschaftlicher Vereinigungen und rechtswissenschaftlicher Veröffentlichungen. Diese Förderung im gesamtdeutschen Interesse hat im Jahre 1950 noch keine nennenswerten Ausgaben verursacht. Es ist ein Mehraufwand von 18 000 DM zu erwarten. Tit. 36. Die Kosten für den Rechtsschutz von Deutschen, die von ausländischen Behörden oder Gerichten im Zusammenhang mit den Kriegsereignissen verfolgt werden oder verurteilt worden sind, waren im Vorjahr in gleicher Höhe bei Einzelplan XXVI Kap. 1 Tit. 36 veranschlagt. Kap. 2, Bundesverfassungsgericht. Tit. 1: Persönliche Verwaltungsausgaben. Sie sind nach dem vom Bundestag beschlossenen Gesetz und dem inzwischen. vorgenommenen Aufbau des Gerichtes in der Höhe von 730 400 DM anzusetzen. Auch die Bezüge der von anderen Bundesgerichten zum Bundesverfassungsgericht tretenden Richter sind in dieser Summe enthalten. Kap. 3, Oberstes Bundesgericht. Das Oberste Bundesgericht besteht noch nicht. Es ist kein Ansatz vorgesehen. Kap. 4, Bundesgerichtshof. Beim Bundesgerichtshof war ein weiterer Ausbau notwendig. Statt 7 Senatspräsidenten sind 8 tätig; die Zahl der Bundesrichter hat sich von 55 auf 61, die der Bundesanwälte von 4 auf 5 erhöht. Infolgedessen mußte auch das andere Personal entsprechend vermehrt werden. Die Gesamtzahl der Beamten hat sich von 128 auf 148 erhöht. Deshalb hat sich nicht nur der Besoldungsaufwand um 231 800 DM erhöht, sondern mußten auch alle anderen persönlichen und sächlichen Verwaltungsausgaben diesen Ansätzen angepaßt werden. Die Vermehrung ist vor allem darauf zurückzuführen, daß beim Bundesgerichtshof ein Strafsenat in Berlin eingerichtet wurde mit einem Senatspräsidenten und 6 Bundesrichtern. Außerdem wurde eine Dienststelle der Bundesanwaltschaft in Berlin mit einem Bundesanwalt geschaffen (Art. 130 Abs. 2 des Gerichtsverfassungsgesetzes in der Fassung des Gesetzes vom 12. September 1950, BGBl. S. 515). Damit erhöht sich der Gesamtaufwand für den Bundesgerichtshof von 2 498 400 DM auf 2 978 500 DM. Kap. 4 a, Deutsches Obergericht, und Kap. 4 b, Generalanwaltschaft, siehe oben. Kap. 5, Deutsches Patentamt. — Siehe auch Bemerkungen zu den Einnahmen. Tit. 1 — Persönliche Verwaltungsausgaben — haben sich im Zuge des weiteren Ausbaues der Behörden einschließlich des örtlichen Sonderzuschlages für das bei der Dienststelle Berlin tätige Personal (6 571 DM) . um 480 800 DM erhöht. Tit. 4: Hilfsleistungen durch nichtbeamtete Kräfte. Erhöhung aus denselben Gründen wie bei Tit. 1 um 46 100 DM, darin 6 700 DM örtlicher Sonderzuschlag Berlin. Tit. '7: Trennungsentschädigungen und Fahrkosten haben sich durch Wohnungszuweisungen um 287 000 DM verringert. Tit. 11: Geschäftsbedürfnisse. In den 565 000 DM sind 240 000 DM für die Lichtbildstelle enthalten, deren erhebliche Einnahmen unter Kap. 5 Tit. 3 der Einnahmen veranschlagt sind. Tit. 13 — Bücherei— und Tit. 14 — Postgebühren usw. —: Erhöhung der Ansätze um 10 000 DM bzw. 13 500 DM infolge der erhöhten Tätigkeit des Patentamtes. Aus dem gleichen Grunde mußte der Ansatz bei Tit. 25 — Herstellung von Veröffentlichungen — um 1 400 000 DM für den Druck von Patentschriften erhöht werden. Dem stehen entsprechend gestiegene Einnahmen gegenüber. Einmalige Ausgaben: Von einer Erläuterung der einmaligen Ausgaben in diesem Bericht wird abgesehen. Sie sind ausführlich auf den Seiten 32 und 33 der Anlage zur Drucksache Nr. 2500 dargestellt. Es wird aufmerksam gemacht auf die Neufassung der einmaligen Ausgaben des Bundesgerichtshofes, für den jetzt 231 900 DM vorgesehen sind. Insgesamt schließt der Haushalt des Bundesministeriums der Justiz nach den Beschlüssen des Haushaltsausschusses mit einer Einnahme von 15 592 500 DM und einer Ausgabe von 23 374 500 DM ab. Der Haushaltsausschuß beantragt, den Einzelplan VII in der Fassung der Drucksache Nr. 2608 anzunehmen. Erler Berichterstatter
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    Rede von Helene Wessel


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine Herren und Damen! Das Ziel der Zentrumsfraktion war es stets und ist es auch heute, an dem Zusammenschluß eines freien, geeinten Europas tatkräftig zu arbeiten. Die dringende Notwendigkeit, diesem Ziele zuzustreben — angesichts des Spannungsfeldes, das Europa in unserer Zeit darstellt —, ist, wie vom Kollegen Wehner schon erwähnt, auf der Tagung der Europäischen Bewegung in Hamburg


    (Frau Wessel)

    von allen dort versammelten Vertretern der europäischen Völker deutlich und mit leidenschaftlicher Überzeugung ausgesprochen worden. Nur ein geeintes, freies und unabhängiges Europa bietet eine dauernde Gewähr für die Erhaltung des Friedens und die Sicherung des Wohlstandes seiner Völker. Die Zentrumsfraktion begrüßt deshalb die Erklärung der Bundesregierung, nach der sie als oberstes Ziel ihrer Politik den Zusammenschluß Deutschlands und der Völker der anderen europäischen Staaten in einer europäischen Gemeinschaft erstrebt. Meine politischen Freunde und ich möchten die Bundesregierung auffordern, von diesem Ziel nicht abzulassen, und werden diese Politik in jeder Weise unterstützen.
    Zur Erreichung dieses Zieles des europäischen Zusammenschlusses ist eine der wesentlichen Voraussetzungen die Wiedervereinigung Deutschlands. Zu einem geeinten Europa gehört ein geeintes Deutschland. Wer Europa will, muß auch das ganze Deutschland wollen. Als einen Schritt auf diesem Wege betrachten wir die Durchführung der gesamtdeutschen Wahlen und erklären uns auch hier mit den Zielen der Bundesregierung und den von ihr als für die Durchführung der Wahlen notwendig bezeichneten Voraussetzungen einverstanden. Wir unterstützen die Regierung auch in ihrem Bemühen, die Voraussetzungen und Sicherungen zu schaffen, die wir zur Durchführung von wirklich freien, für jeden Wahlberechtigten völlig unbehinderten Wahlen für unerläßlich halten. Bereits in meiner Rede vom 9. März dieses Jahres habe ich in diesem Hohen Hause ausgeführt, daß die Grundlagen und Voraussetzungen für diese Wahlen darin bestehen müssen, daß sowohl vor wie nach den Wahlen die Sicherheit gegeben ist, daß insbesondere in der Ostzone jeder Wähler ein Leben ohne Furcht und frei von Bedrückung führen kann, ohne Rücksicht darauf, welcher politischen Partei er seine Stimme gegeben hat. Es erscheint uns unbedingt notwendig zu sein, daß das gleiche Recht und die gleiche Freiheit für alle Parteien und ihre Anhänger vor und nach den Wahlen unter allen Umständen garantiert wird. Die von der Bundesregierung in ihrer Erklärung dargelegten Voraussetzungen und Sicherungen zur Durchführung gesamtdeutscher Wahlen halten wir für unerläßlich, um auch tatsächlich freie und von jedem äußeren Druck unabhängige Wahlen durchführen zu können. Sie müssen frei sein von jedem Terror und dem wirklichen Willen des Wählers zum Durchbruch verhelfen. Meine politischen Freunde und ich erheben diese Forderung um so mehr, als nur eine so zustande gekommene echte und freie Wahl die Grundlage und Autorität für eine verfassunggebende Nationalversammlung darstellen kann.
    Die notwendigen Voraussetzungen für die Abhaltung gesamtdeutscher Wahlen zu schaffen, insbesondere zu prüfen, inwieweit die bestehenden Verhältnisse in der Ostzone die Abhaltung freier Wahlen ermöglichen, liegt nicht im Bereich der deutschen Bundesregierung. Die Ermöglichung und Durchführung gesamtdeutscher Wahlen wird von dem Willen der vier Besatzungsmächte bestimmt sein. Wir fordern deshalb die Besatzungsmächte auf, die notwendigen Voraussetzungen für gesamtdeutsche Wahlen zu schaffen. So wie die deutsche Bundesregierung in ihrer heutigen Erklärung den Willen bekundet hat, dazu beizutragen, daß die Sehnsucht des deutschen Volkes nach einem geeinten Deutschland in Frieden und Freiheit in Erfüllung geht, so hofft und erwartet das deutsche Volk, daß die Besatzungsmächte nun ihrerseits diesem Willen des deutschen Volkes entsprechen und dadurch die Hoffnung der Völker nach einem geeinten, in Frieden und Wohlfahrt lebenden Europa der Erfüllung näherbringen.

    (Beifall beim Zentrum und in der Mitte.)



Rede von Dr. Hermann Ehlers
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Das Wort hat der Abgeordnete Reimann.

(Zurufe und Unruhe. — Abg. Renner: Die amerikanischen Demokraten hauen ab!)


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Max Reimann


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (KPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (KPD)

    Meine Damen und Herren! Der Bundestag hat heute eine für unser Volk lebenswichtige Entscheidung zu treffen. Die Annahme oder Ablehnung des Vorschlages der Volkskammer der Deutschen Demokratischen Republik ist zweifellos die wichtigste Entscheidung, die der Bundestag seit seinem Bestehen zu fällen hat. Die ganze Schwere der heutigen Entscheidung wird klar, wenn man bedenkt, daß Deutschland sich an einem Schnittpunkt der Entwicklung befindet. Es gibt nur zwei Wege für Westdeutschland. Der eine Weg führt mit dem Washingtoner Abkommen, der Wiederaufrüstung Westdeutschlands und seiner Einbeziehung in den Atlantikpakt zum Angriffskrieg, der damit zugleich ein Bruderkrieg gegen die Deutschen in der Deutschen Demokratischen Republik wird. Der andere Weg ist der Weg der gesamtdeutschen Verständigung, der Weg der freien, gleichen, direkten und geheimen Wahlen in ganz Deutschland zur Nationalversammlung, der Abschluß eines Friedensvertrages mit dem Abzug aller Besatzungstruppen aus ganz Deutschland.

    (Zuruf rechts: Auflösung der Volkspolizei!)

    Das ist auch der Weg zur Überwindung der internationalen Spannungen in Europa und damit zur Erhaltung des Friedens für unser Volk und die übrigen europäischen Völker. Die hohe Verantwortung, die die Abgeordneten dieses Hauses gegenüber der westdeutschen Bevölkerung haben, müßte es daher verbieten, eine leichtfertige Entscheidung zu treffen.
    Ich wundere mich, daß der Herr Bundeskanzler in seiner Regierungserklärung sich ausführlich mit technischen Fragen beschäftigt. Es ist eine Selbstverständlichkeit, Herr Bundeskanzler, daß alle Fragen, die sich auf die Wahlen beziehen, auch so gelöst werden können, ohne UN-Kontrolle. Aber heute geht es nicht um die Frage, technische Dinge zu lösen, sondern entscheidend ist, ob wir uns durchringen, als Deutsche gemeinsam alle Fragen zu besprechen, alle Fragen zu besprechen,

    (Sehr gut! bei der KPD)

    auf die es in diesen Dingen ankommt.

    (Beifall bei der KPD.)

    Der Bundestag darf sich nicht von Kräften, die an der Aufrechterhaltung der Spaltung Deutschlands interessiert sind, zu einer Ablehnung des Angebots der Volkskammer drängen lassen. Es ist allgemein bekannt, daß die amerikanische Hohe Kommission gesamtdeutschen Gesprächen und Verhandlungen zwischen den Deutschen aus Ost und West ablehnend gegenübersteht, da die amerikanische Deutschlandpolitik die Aufrechterhaltung der Spaltung Deutschlands zur Voraussetzung hat.

    (Abg. Renner: Sehr gut!)

    Für die Entscheidung der Abgeordneten des Bundestages dürfen jedoch nur Erfordernisse der deutschen Politik, die Belange des deutschen Vol-


    (Reimann)

    kes ausschlaggebend sein und nicht die Forderung der amerikanischen Hochfinanz.

    (Zuruf rechts: Auch nicht die der Russen!) Das deutsche Volk fordert in seiner Gesamtheit von den Abgeordneten des Deutschen Bundestages eine zustimmende Antwort auf den Vorschlag der Volkskammer, damit gesamtdeutsche Beratungen über die Durchführung der Wahlen zur Nationalversammlung in ganz Deutschland zustande kommen können. Diese Beratende Versammlung darf man nicht gleichsetzen mit dem Konstituierenden Rat; sie hat mit ihm und seinen Funktionen gar nichts zu tun.

    Mir ist bekannt, daß viele Abgeordnete aller Fraktionen des Bundestages von der Notwendigkeit der Abgabe einer zustimmenden Erklärung zu dem Angebot der Volkskammer überzeugt sind.

    (Sehr gut! bei der KPD.)

    Der Ernst der Lage und die Größe der Entscheidung erfordern, daß Sie, meine Damen und Herren, sich nicht durch Fraktionszwang

    (Zuruf von der Mitte: Haben wir gar nicht!)

    zu einer Entscheidung bewegen lassen, die in Widerspruch zu den Interessen des Volkes und zu Ihren eigenen Erkenntnissen steht.

    (Abg. Renner: Sehr gut!)

    Herr Dr. Adenauer hat in seiner Rundfunkansprache am 18. September den Vorschlag der Volkskammer abgelehnt, obwohl das Angebot weder an Herrn Adenauer gerichtet, noch Herr Adenauer von irgendeiner deutschen Stelle zu der Ablehnung beauftragt war.

    (Sehr richtig! und Sehr gut! bei der KPD.)

    Die Ablehnung des Angebots geschah mit der Begründung, eine gesamtdeutsche Beratung würde die Verwirklichung des Washingtoner Abkommens unmöglich machen.

    (Hört! Hört! bei der KPD.)

    Herr Dr. Adenauer hat damit den Inhalt des Washingtoner Abkommens enthüllt;

    (Sehr gut! bei der KPD)

    denn welchen Charakter kann ein Abkommen haben, das die Aufrechterhaltung der Spaltung Deutschlands und die Verweigerung des Friedensvertrages mit Deutschland zur Grundlage hat?

    (Sehr richtig! und Beifall bei der KPD.) Das kann nur ein volksfeindlicher und antideutscher Charakter sein. Ein solches Abkommen kann nur in Widerspruch zu den nationalen Interessen des deutschen Volkes, zu den Lebensinteressen unserer Nation stehen.


    (Sehr wahr! bei der KPD.)

    Und in der Tat: dieses Washingtoner Abkommen, das von Herrn Dr. Adenauer begrüßt wurde, bedeutet eine ernste Gefährdung des Friedens und damit des Lebens unseres Volkes.

    (Sehr wahr! bei der KPD.)

    Es verweigert unserem Volke das Selbstbestimmungsrecht; es verewigt die Spaltung Deutschlands und damit die nationale Erniedrigung des deutschen Volkes; es soll den Abschluß eines Friedensvertrages mit einem geeinten Deutschland unmöglich machen und damit das Besatzungsregime aufrechterhalten.
    Nach dem Washingtoner Abkommen sollen junge Deutsche wieder in eine Uniform gezwungen werden, und zwar unter Bedingungen, die es einem fremden Generalstab ermöglichen, diese Deutschen für fremde Interessen auf allen möglichen Kriegsschauplätzen der Welt in den Tod zu schicken und sie selbst in den Krieg gegen ihre eigenen Brüder in der Deutschen Demokratischen Republik zu führen.

    (Sehr wahr! bei der KPD.)

    Ihrem Wesen nach ist eine solche Armee eine Kolonialtruppe etwa in der Art der Fremdenlegion in der französischen oder in der spanischen Armee. Und wer glaubt, daß ein deutscher Junge sich einer solchen Armee zur Verfügung stellen will? Glaubt jemand, daß die deutsche Jugend diese Demütigung hinnehmen wird? Niemals!

    (Sehr wahr! bei der KPD.)

    Die Aufstellung deutscher Truppenverbände im Rahmen des Atlantikpaktes und jede Wiederaufrüstung Deutschlands ist eine Gefährdung unseres nationalen Lebens. Die bisherige Entwicklung in Westdeutschland, das Entstehen militärischer Verbände unter Führung bankrotter Generale der Hitler-Armee, beweist, daß die Remilitarisierung aufs engste mit dem Wiedererstarken des Militarismus verbunden ist und damit eine hohe Gefährdung der demokratischen Rechte des Volkes und des friedlichen Zusammenlebens mit den anderen Völkern darstellt. Zahlreiche Erklärungen der führenden Generale der militärischen Verbände, die offene Propaganda in der „Deutschen Soldatenzeitung" für die Teilnahme an faschistischen Kundgebungen in Franco-Spanien beweisen,

    (Hört! Hört! und Sehr gut! bei der KPD) daß die wachsende Macht der Generale im Zuge der Remilitarisierung Westdeutschlands die Gefahr einer erneuten faschistischen Entwicklung beinhaltet.


    (Sehr wahr! bei der KPD.)

    Damit werden die Befürchtungen bekräftigt, die das Wiedererstehen des deutschen Militarismus nicht nur im deutschen Volke, sondern auch unter den Nachbarvölkern Deutschlands, insbesondere in Frankreich, hervorruft. Die Erhaltung des Friedens, die Verständigung Deutschlands mit seinen Nachbarvölkern erfordern die Einigung Deutschlands auf friedlicher und demokratischer Grundlage, wozu der Appell der Volkskammer den Weg eröffnet.
    Die Bundesregierung hat mit der Erklärung ihres Sprechers, die Einheit Deutschlands sei eine Fata Morgana — also, meine Herren, ein Trugbild, nicht wahr? —, bewiesen, daß sie ein Feind der deutschen Einheit ist.

    (Sehr gut! bei der KPD.)

    Darum ist die weitere Erklärung des Sprechers der Bundesregierung, gesamtdeutsche Wahlen seien eine Angelegenheit der Besatzungsmächte, nur der Versuch, die Verantwortung für die einheitsfeindliche Haltung der Bundesregierung, für die Ablehnung gesamtdeutscher Wahlen auf die Besatzungsmächte abzuschieben. Gesamtdeutsche Wahlen sind dagegen eine Angelegenheit des deutschen Volkes und können nur durchgeführt werden, wenn sich die Deutschen in Ost und West über alle Fragen, die diese Wahlen betreffen, verständigen und hierbei alle Fragen, aber auch restlos alle Fragen klären.

    (Sehr gut! bei der KPD. — Zuruf von der KPD: Das ist die beste Antwort!)

    Dr. Adenauer hat in seiner Rundfunkrede angedeutet, der Weg der Wiederaufrüstung Westdeutschlands sei der Weg, um mit der Sowjetunion zu Verhandlungen zu kommen. Offen wird in Westdeutschland davon gesprochen, man könne die


    (Reimann)

    Sowjetunion mit militärischer Stärke zu Konzessionen zwingen. Das ist der Versuch einer Wiederholung der Politik Hitlers, der die Welt in den zweiten Weltkrieg gestürzt hat. Wie der Versuch Hitlers, die Sowjetunion durch Waffengewalt zu bezwingen, geendet hat, ist Ihnen allen bekannt. Die Wiederholung des Versuchs Hitlers unter amerikanischem Protektorat ist zum Scheitern verurteilt, wobei die Schlachten nicht östlich der Weichsel und des Njemen, sondern in Deutschland geschlagen werden.

    (Sehr gut! bei der KPD. — Zuruf von der Mitte: Woher wissen Sie das?)

    Eine solche Politik kann nur mit der völligen Vernichtung unserer Heimat und unseres Volkes enden. Das deutsche Volk aber denkt nicht daran, bankrotten Politikern und Generalen auf diesem Wege zu folgen. Das beweist die einmütige Ablehnung der Remilitarisierung und der Aufstellung westdeutscher Söldnerarmeen in allen Schichten der Bevölkerung.
    Die Fraktion der SPD hat dem Bundestag einen Antrag vorgelegt, der die Irreführung und die Verhinderung einer gesamtdeutschen Beratung bezweckt.

    (Zurufe von der SPD.)

    Dr. Schumacher und Ollenhauer wissen ganz genau, daß ein nur vom Bundestag beschlossenes Wahlgesetz, ohne Verständigung mit den Deutschen in der Deutschen Demokratischen Republik,

    (Zuruf von der Mitte: Aha!)

    niemals die Grundlage für gesamtdeutsche Wahlen sein kann.

    (Lebhafte Zurufe von der SPD. — Beifall bei der KPD.)

    Sie wollen mit Ihrem Antrag 48 Millionen Menschen, ohne sie zu fragen, ausschalten.

    (Erneute Zurufe von der SPD.)

    — Setzen wir uns zusammen und klären wir die Fragen!

    (Lebhafter Beifall bei der KPD. — Fortgesetzte Zurufe von der SPD. — Zuruf von der Mitte: Warum soviel Worte? Das Nein genügt! — Unruhe.)

    Das Reichstagswahlgesetz der Weimarer Republik war unter entscheidender Mitwirkung der SPD zustande gekommen. Warum, Herr Schumacher, wollen Sie keine Beratungen der Deutschen aus Ost und West über die Schaffung eines Wahlgesetzes auf dieser Grundlage? Doch nur, weil Sie gesamtdeutsche Beratungen und damit gesamtdeutsche Wahlen verhindern wollen,

    (Sehr gut! bei der KPD)

    weil Sie sich auch in dieser Frage wie in allen Grundfragen der deutschen Politik prinzipiell in keiner Weise von Dr. Adenauer unterscheiden.

    (Sehr gut! bei der KPD. — Lachen bei der SPD.)

    Das wird auch durch den nächsten Punkt Ihres Antrages bestätigt, womit Sie durch einen Schritt bei den. Besatzungsmächten die Voraussetzung für die Durchführung gesamtdeutscher Wahlen schaffen wollen. Sie wollen also aus einer Angelegenheit der Deutschen, über die sich die Deutschen verständigen müssen, eine Angelegenheit der Besatzungsmächte machen.

    (Abg. Renner: Sehr gut!)

    Sie fordern scheinbar die Gleichberechtigung des
    deutschen Volkes; aber in der Frage der Durch-
    führung gesamtdeutscher Wahlen, die zweifellos das elementarste Recht unseres Volkes sind, legen Sie die Entscheidung in fremde Hände. Damit wollen Sie zweifellos gesamtdeutsche Wahlen verhindern, die Spaltung Deutschlands aufrechterhalten und die Verantwortung für diese Politik von sich selbst abschieben.

    (Zuruf von der SPD: Alles Quatsch!)

    Herr Dr. Schumacher will also selber unserem Volk die Entscheidung in dieser lebenswichtigen Frage vorenthalten. Herr Dr. Schumacher, Sie haben einmal die Rolle des Herrn Bundeskanzlers gegenüber den Amerikanern mit einer Bezeichnung charakterisiert, die Ihnen den Ausschluß für 30 Sitzungstage einbrachte.

    (Abg. Renner: Sehr gut!)

    Und nun wollen Sie selber die Entscheidung in dieser Lebensfrage des Volkes in die Hände der westlichen Alliierten legen!

    (Sehr gut! bei der KPD.)

    Sie stehen also auf demselben Standpunkt wie Herr Dr. Adenauer, der erklären ließ, die Durchführung gesamtdeutscher Wahlen sei eine Angelegenheit der Besatzungsmächte.

    (Sehr gut! bei der KPD.)

    Wodurch unterscheiden Sie sich nun von dem durch Sie damals geprägten Begriff?

    (Zuruf von der SPD: Das machen wir selber!)

    Der Antrag der SPD dient nur einem Zweck: die gesamtdeutsche Verständigung zu hintertreiben, die Abhaltung gesamtdeutscher Wahlen zur Nationalversammlung unmöglich zu machen und den Abschluß eines Friedensvertrages mit dem Abzug aller Besatzungstruppen zu verhindern.
    Meine Damen und Herren! Mit dem Appell der Volkskammer ist in unserem ganzen Volke eine breite Bewegung für die Wiedervereinigung der beiden Teile unseres Vaterlandes, für die Unabhängigkeit unserer Nation und für die Erringung des Selbstbestimmungsrechtes des deutschen Volkes entfacht worden. Das Volk wird ein Parlament nicht als seine Vertretung betrachten können, das an seinem elementarsten Recht und an seinem ungestümen Verlangen nach Frieden und Einheit achtlos vorübergeht. Wie auch die Entscheidung ausfallen mag, die heute hier getroffen wird, die Bewegung im deutschen Volke für Einheit, Frieden, Unabhängigkeit und Demokratie wird zu einem immer mächtiger werdenden Strom anschwellen und alle Dämme durchbrechen,

    (Zurufe von der Mitte)

    alle Hemmnisse beseitigen, bis unser Volk in einem einheitlichen, unabhängigen, friedlichen und demokratischen Deutschland sich ein neues Leben erbauen kann.

    (Erneute Zurufe von der Mitte.)

    Treten wir Deutsche zusammen, ohne daß wir Bedingungen. im voraus stellen.

    (Lebhafte Zurufe: Aha! — Er hat die Katze aus dem Sack gelassen!)

    Alle Fragen können, werden und müssen im Interesse des Friedens und der Wiederherstellung der Einheit unseres Vaterlandes geklärt werden.
    Ich stelle im Namen der kommunistischen Fraktion folgenden Antrag:
    Der Bundestag wolle beschließen:
    Der Bundestag stimmt dem Vorschlag der
    Volkskammer der Deutschen Demokratischen


    (Reimann)

    Republik zur Durchführung einer gesamtdeutschen Beratung zu, die folgende Aufgaben erfüllen soll:
    1. Für ganz Deutschland freie, gleiche und geheime demokratische Wahlen für eine Nationalversammlung zur Schaffung eines einheitlichen, demokratischen und friedliebenden Deutschlands festzulegen.

    (Anhaltende Zurufe.)

    2. Den beschleunigten Abschluß eines Friedensvertrags mit Deutschland und den darauf folgenden Abzug aller Besatzungstruppen aus Deutschland zu verlangen.
    Der Bundestag bildet einen interfraktionellen Ausschuß, dem Vertreter aller Fraktionen. angehören. Dieser Ausschuß hat die Aufgabe, alle Anregungen, Vorschläge und Bedingungen, die nach Auffassung aller Fraktionen des Bundestages die Grundlage für die gesamtdeutsche Beratung bilden sollen, zusammenzutragen und zu prüfen. Der Herr Bundestagspräsident wird gebeten, das vom interfraktionellen Ausschuß zusammengetragene und ausgearbeitete Material dem Präsidenten der Volkskammer der Deutschen Demokratischen Republik Herrn Dieckmann zuzuleiten und mit diesem den Termin für den Zusammentritt für die erste gemeinsame Beratung zu vereinbaren.
    Ich bitte Sie, diesem Antrag zuzustimmen.

    (Lebhafter Beifall bei der KPD.)