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ID0116020100

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    Vokabeln: 6
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    6. Degener.: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Deutscher Bundestag — 160. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 11. Juli 1951 6405 160. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 11. Juli 1951. Geschäftliche Mitteilungen . 6408B, 6438A, 6463A Änderungen der Tagesordnung . . 6408B, 6430A Beratung der Interpellation der Fraktion der FDP betr. Abtransport der ausländischen, nach dem Gesetz Nr. 53 der Militärregierung abgelieferten Devisenwerte aus deutschem Besitz (Nr. 2332 der Drucksachen) 6408D Dr. Wellhausen (FDP), Interpellant 6408D Hartmann, Staatssekretär im Bundesministerium der Finanzen . 6410B Erste Beratung des Entwurfs eines Gesetzes über die Errichtung eines Bundesamtes für Auswanderung (Nr. 2394 der Drucksachen) 6411B Ausschußüberweisung 6411C Fortsetzung der zweiten und dritte Beratung des Entwurfs eines Gesetzes über Preise für Getreide inländischer Erzeugung für das Getreidewirtschaftsjahr 1951/52 und des von den Abg. Dr. Dr. Müller (Bonn), Fassbender, Tobaben, Fürst zu Oettingen-Wallerstein, Dr. Glasmeyer, Donhauser u. Gen. eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Zahlung von Frühdruschprämien (Nrn. 2328, 2340 der Drucksachen); Mündlicher Bericht des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (19. Ausschuß) (Nr. 2426 der Drucksachen, Umdrucke Nrn. 280, 285, 286 [neu]) 6411C, 64'76A Fassbender (FDP) 6411C, 6415D Kriedemann (SPD) . . . 6412A, 6413C Hartmann, Staatssekretär im Bundesministerium der Finanzen . 6412C Dr. Horlacher (CSU) . 6412D, 6415B, 6416B Margulies (FDP): zur Sache 6414D persönliche Erklärung 6476A Niebergall (KPD) 6415B Abstimmungen . . . 6411D, 6413C, 6416A, B Erste, zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der SPD, BP, Landesgruppe CSU, Gruppe WAV und der Abg. Dr. Wellhausen u. Gen. eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über den Sitz der Bundesanstalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung (Nr. 2479 der Drucksachen) in Verbindung mit der Beratung des von den Abg. Schröter, Dr. Nowack (Rheinland-Pfalz), Walter, Frau Wessel u. Gen. eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über den Sitz der Bundesanstalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung (Nr. 2481 der Drucksachen) sowie mit der Beratung des von den Abg. Euler, Fassbender u. Gen. eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes gem. § 3 Abs. 1 des Gesetzes über die Errichtung einer Bundesanstalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung (Nr. 2482 der Drucksachen) . . 6408B, 6416B, 6420D, 6423D Euler (FDP) 6416C Dr. Weber (Koblenz) (CDU) . . . 6416D Matthes (DP) (zur Geschäftsordnung) 6417D Sabel (CDU) 6418A Dr. Wellhausen (FDP) 6418B Junglas (CDU) 6424C zur Geschäftsordnung (Frage der Zulässigkeit der Abstimmung in drei Lesungen bei der Wahl von Orten als Sitz von Bundesbehörden) 6424C Dr. Becker (Hersfeld) (FDP) . . . 6424D Ritzel (SPD) 6425A, 6427A Mellies (SPD) 6425B Dr. Weber (Koblenz) (CDU) . . . 6425C Dr. Wuermeling (CDU) . . . 6425C, 6426C Vizepräsident Dr. Schäfer . . . 6426A, C, 6427A, D, 6428D Euler (FDP) 6426B Dr. von Campe (DP) 6427B zur Abstimmung: Dr. von Merkatz (DP) 6428A Ritzel (SPD) 6428C, 6429C Dr. Wuermeling (CDU) 6429C Dr. Becker (Hersfeld) (FDP) . . . 6429D Dr. Etzel (Bamberg) (BP) 6429D Abstimmungen 6418D, 6420D, 6424A, 6428A, 6429A, 6430A Erste, zweite und dritte Beratung des von den Abg. Dr. Dr. Müller (Bonn) u. Gen. eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Ergänzung und Abänderung des Gesetzes über den Verkehr mit Getreide und Futtermitteln (Getreidegesetz) (Nr. 2480 der Drucksachen) 6408D, 6419A Dr. Niklas, Bundesminister für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten 6419A Dr. Dr. Müller (Bonn) (CDU) . . . 6419C Beschlußfassung 6419D Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses für das Besatzungsstatut und auswärtige Angelegenheiten (7. Ausschuß) über den Antrag der Fraktion der BP betr. Amnestie für den Besitz von Sport- und Jagdwaffen (Nrn. 2370, 2021 der Drucksachen) 6420A Fürst Fugger von Glött (CSU), Berichterstatter 6420A Beschlußfassung 6420D Fortsetzung der zweiten und dritte Beratung des von den Abg. Strauß, Kemmer u. Gen. eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zum Schutze der Jugend in der Liffentlichkeit (Nrn. 180, 1430 [neu] der Drucksachen); Mündlicher Bericht des Ausschusses für Fragen der Jugendfürsorge (33. Ausschuß) ((Nr. 2389 der Drucksachen) - 6421A Priebe (SPD), Berichterstatter . . 6421B Frau Thiele (KPD) 6422B Gaul (FDP) 6423C Abstimmungen 6423B, D Zweite und dritte Beratung des Entwurfs eines Gesetzes über das Protokoll von Torquay vom 21. April 1951 und den Beitritt der Bundesrepublik Deutschland zum Allgemeinen Zoll- und Handelsabkommen vom 30. Oktober 1947 (Nr. 2400 der Drucksachen); Mündlicher Bericht des Ausschusses für Außenhandelsfragen (14. Ausschuß) (Nr. 2425 der Drucksachen) 6430A Dr. Serres (CDU), Berichterstatter 6430B Kalbitzer (SPD) 6431A, 6436B Schäffer, Bundesminister der Finanzen 6432C Paul (Düsseldorf) (KPD) . . 6433B, 6437A Freudenberg (FDP-Hosp.) 6434A Schill (CDU) 6435C Dr. Dr. Müller (Bonn) (CDU) . . . 6437C Abstimmungen 6436A, 6437D Frage des Termins der Beratung der Gesetzentwürfe betr. Investitionshilfe der deutschen gewerblichen Wirtschaft (Nr. 2450 der Drucksachen) und Förderung des Bergarbeiterwohnungsbaues im Kohlenbergbau (Nr. 2388 der Drucksachen) 6430A, 6438A, 6474C zur Geschäftsordnung: Dr. Krone (CDU) 6474C, 6475B Ollenhauer (SPD) 6474D Mellies (SPD) 6475B Abstimmung 6475D Zweite und dritte Beratung des Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes zur Förderung der Wirtschaft von GroßBerlin (West) (Nr. 2451 der Drucksachen); Mündlicher Bericht des Ausschusses für Finanz- und Steuerfragen (11. Ausschuß) (Nr. 2461 der Drucksachen) 6438B Seuffert (SPD), Berichterstatter . 6438C Bucerius (CDU) 6439A Brandt (SPD) 6439D Abtimmungen 6439A, 6440B Zweite und dritte Beratung des Entwurfs eines Gesetzes über die Gewährung von Zulagen in den gesetzlichen Rentenversicherungen (Rentenzulagegesetz - RZG -) (Nr. 2390 der Drucksachen); Mündlicher Bericht des Ausschusses für Sozialpolitik (21. Ausschuß) (Nr. 2462 der Drucksachen, Umdrucke Nrn. 289, 290, 291, 292, 296) in Verbindung mit der Ersten Beratung des Entwurfs eines Gesetzes über die einstweilige Gewährung einer Teuerungszulage zur Abgeltung von Preiserhöhungen bei Grundnahrungsmitteln (Teuerungszulagengesetz) (Nr. 2463 der Drucksachen), ferner in Verbindung mit der Ersten, zweiten und dritten Beratung des Antrags der Fraktionen der CDU/CSU, FDP, DP, Z und der Gruppe BHE/DG betr. Entwurf eines Zweiten Gesetzes zur Änderung des Soforthilfegesetzes (Nr. 2475 der Drucksachen), ferner in Verbindung mit der Ersten, zweiten und dritten Beratung des Antrags der Fraktion der SPD betr. Entwurf eines Gesetzes über die Versorgung der Opfer des Krieges (Bundesversorgungsgesetz) vom 20. Dezember 1950 (Nr. 2485 der Drucksachen) sowie mit der Beratung des Antrags der Abg. Frau Dr. Probst u. Gen. betr. Nichtanrechnung von Teuerungszulagen bei den Einkommensteuerfreigrenzen des Bundesversorgungsgesetzes (Nr. 2464 der Drucksachen) . . . 6408C, 6419D, 6440C, D, 6470A, 6471D, 6474A Horn (CDU), Berichterstatter 6441A, 6446D Renner (KPD) 6445A, 6447B, 6453D, 6456D, 6461C, 6464C, 6469C, 6470D, 6471C Meyer (Hagen) (SPD) - 6448A Storch, Bundesminister für Arbeit 6449D, 6453C Richter (Frankfurt) (SPD) 6450A, 6467D Arndgen (CDU) 6450A, 6454D, 6460A, 6469B, 6473A Willenberg (Z) 6450C Frau Kalinke (DP) . . . . 6451A, 6460C Wartner (BP) 6451D Frau Korspeter (SPD) 6452B Schäffer, Bundesminister der Finanzen 6455C, 6472D Frau Schroeder (Berlin) (SPD) . . . 6458A Dannebom (SPD) 6462C Dr. Preller (SPD) 6463A, 6468D Dr. Hammer (FDP) 6465C Degener (CDU) 6466B Dr. Krone (CDU) 6467B Dr. Kather (CDU), Antragsteller . 6470A Frau Krahnstöver (SPD), Antragstellerin 6470D Bazille (SPD), Antragsteller . 6471D, 6473B Müller (Frankfurt) (KPD) 6473C Freidhof (SPD) 6474B Abstimmungen 6447A, 6456A, 6457D, 6462C, D, 6467C, 6468B, 6469D, 6471C, 6474A Ausschußüberweisungen . . . 6469D, 6474A, B Dritte Beratung des Entwurfs eines Strafrechtsänderungsgesetzes (Nrn. 563, 1307, 2414 der Drucksachen; Umdrucke Nrn 293, 294, 295, 297) 6476C Dr. Laforet (CSU), Berichterstatter 6476D Fisch (KPD) 6477A, 6485A Clausen (SSW) 6478C Kiesinger (CDU) 6478D Dr. Arndt (SPD): zur Sache 6479C, 6485B zur Geschäftsordnung 6485D Ewers (DP) 6480D Dr. Reismann (Z) 6481D - Dr. Schneider (FDP) 6482B Dr. Wahl (CDU) 6483D Neumayer (FDP) 6484C Abstimmungen 6483B, 6485C, D Beratung des Antrags der Fraktionen der CDU/CSU, FDP, DP betr. Notlage des Althausbesitzes (Nr. 2418 der Drucksachen) 6486A Ausschußüberweisung 6486B Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses für das Besatzungsstatut und auswärtige Angelegenheiten (7. Ausschuß) über den Antrag der Fraktion der KPD betr. Anweisung auf Herausgabe der Brückenbaupläne im Bereich der Bundesstraßen und der Bundesbahn an die US-Armee zum Zweck des Einbaues von Sprengkammern (Nrn. 2372, 2085 der Drucksachen) 6486B Eichler (SPD), Berichterstatter . . 6486B Frau Strohbach (KPD) 6487B Beschlußfassung 6487D Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses für Geschäftsordnung und Immunität (3. Ausschuß) betr. Aufhebung der Immunität des Abg. Rische (Nr. 2404 der Drucksachen) 6488A Kahn (CDU), Berichterstatter 6488A, 6490B Renner (KPD) 6488D Beschlußfassung 6490C Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses für Geschäftsordnung und Immunität (3. Ausschuß) betr. Ermächtigung des Bundestags zur Strafverfolgung gegen Hannes Kaiser und Johann Guth (Nr. 2253 [neu] der Drucksachen) . . . . 6490C Dr. Mende (FDP), Berichterstatter . 6490C Gengler (CDU) 6491C Beschlußfassung 6491D Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses für Geschäftsordnung und Immunität (3. Ausschuß) betr. Aufhebung der Immunität des Abg. Dr. Freiherrn von Fürstenberg (Nr. 2005 [neu] der Drucksachen) 6491D • Ritzel (SPD), Berichterstatter . . . 6492A Beschlußfassung 6492B Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses für Geschäftsordnung und Immunität (3. Ausschuß) betr. Aufhebung der Immunität des Abg. Strauß (Nr. 2398 der Drucksachen) 6492B Ewers (DP), Berichterstatter . . . 6492B Beschlußfassung 6493A Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses für Geschäftsordnung und Immunität (3. Ausschuß) betr. Aufhebung der Immunität des Abg. Dr. Richter (Niedersachsen) (Nr. 2405 der Drucksachen) . 6493A Ewers (DP), Berichterstatter . . . 6493A Beschlußfassung 6493C Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses für Geschäftsordnung und Immunität (3. Ausschuß) betr. Genehmigung zur Ausführung eines Vorführungsbefehls gegen den Abg. Dr. Richter (Niedersachsen) gemäß Schreiben des Bundes- ministers der Justiz vom 10. Juli 1951 (Nr. 2478 der Drucksachen) . . . 6408C, 6493C Ritzel (SPD), Berichterstatter . . . 6493D Dr. Richter (Niedersachsen) 6494C Beschlußfassung 6494C Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses für Geschäftsordnung und Immunität (3. Ausschuß) betr. Aufhebung der Immunität des Abg. Donhauser (Nr 1936 [neu] der Drucksachen) 6494C Ritzel (SPD), Berichterstatter . . . 6494C Beschlußfassung 6494E Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses für Geschäftsordnung und Immunität (3. Ausschuß) betr. Aufhebung der Immunität des Abg. Dr. Reismann (Nr. 2472 der Drucksachen) 6495A Gengler (CDU) (zur Geschäftsordnung) 6495A Ausschußrückverweisung . 6495A Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses für Geschäftsordnung und Immunität (3. Ausschuß) betr. Aufhebung der Immunität des Abg. Aumer (Nr. 2473 der Drucksachen) 6495B Müller (Hessen) (SPD), Berichterstatter 6495B Beschlußfassung 6495D Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses für Geschäftsordnung und Immunität (3. Ausschuß) betr. Aufhebung der Immunität der Abg. Frau Kalinke (Nr. 2474 der Drucksachen) 6495D Gengler (CDU), Berichterstatter . 6495D Beschlußfassung 6496C Beratung der Obersichten Nr. 34 und Nr. 35 über Anträge von Ausschüssen des Deutschen Bundestages über Petitionen (Umdruck Nr. 238, 264) 6496C Beschlußfassung 6496C Nächste Sitzung 6496C Die Sitzung wird um 9 Uhr 2 Minuten durch den Präsidenten Dr. Ehlers eröffnet.
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    Rede von Dr. Richard Hammer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Meine Damen und Herren! Man müßte sehr streitsüchtig sein, wenn man jetzt nach dieser stundenlangen Unterhaltung und der häufigen Erwähnung des Streitgesprächs über Sozialversicherung und Fürsorgeprinzip versuchen sollte, noch in eine Grundsatzdebatte einzutreten. Das Gespräch hat überhaupt keinen Sinn mehr. Ich glaube, ein Teil von uns kann das gar nicht mehr miteinander führen. Man soll doch ein kirchliches Konzil, bei dem man streitet, um einig zu werden, nicht mit unseren Standpunkten verwechseln. Wir sind vollkommen auseinander. Unter den beiden Parolen Versicherung und Wohlfahrt wird nun einmal von verschiedenen Standpunkten aus versucht werden, in Deutschland Sozialreform zu machen, und das werden wir zu tragen haben.
    Gehen wir auf das Konkrete! Aus dem Sozialprogramm • der Freien Demokratischen Partei könnte man zu dem Thema des heutigen Tages drei ganz einfache Dinge herauslesen. Das erste:

    (Zuruf von der KPD: So reaktionär wie möglich!)

    Wer in Deutschland, ob er Schlosser oder Stallschweizer, ob er Angestellter oder Goldschmied war, ob er gelernter, angelernter oder ungelernter Arbeiter war, in eine Rentenversicherungsanstalt des Deutschen Reiches Beträge eingezahlt hat, auf die er Anspruch hat, dessen Anspruch verdient, von uns anerkannt zu werden, und dessen Beträge sind in diese Kassen nicht eingezahlt worden, um aus diesen Beträgen irgendwelche Armenunterstützungen zu leisten; denn dazu sind andere Leute in Deutschland da.
    Eine zweite Feststellung. Als in Deutschland diese Rentenversicherungen gegründet waren, hat man vom ersten Tage an die Deckungskapitalien mündelsicher anlegen lassen.

    (Abg. Renner: Kriegsanleihe!)

    Wir stehen auf dem Standpunkt, daß diese Verpflichtung für uns etwas bedeutet. Als in diesem unseligen Krieg die Milliarden der Rentenversicherungsanstalten vernichtet wurden, da blieb für uns die Verpflichtung übrig, sie zu ersetzen, und aus dieser Überlegung heraus glauben wir dazu verpflichtet zu sein, langsam nach dem Vermögen dieses Deutschen Bundes in den nächsten Jahren, in langen Jahren, diese Deckungskapitalien wiederherzustellen. Wir sind der Ansicht, daß die etwa 1050 Millionen, die dieses Gesetz kostet, eine erste, man kann schon sagen: respektable Anzahlung auf die Abtragung dieser Schuld sind.
    Ein dritte Angelegenheit. Man hat sich hier um die Anrechnung gestritten. Wir erkennen vorbehaltlos an, daß derjenige, der keinen Rechtstitel auf eine Rente oder auf irgendein Privatvermögen oder ein Einkommen erworben hat, einen ideellen Rechtstitel an die Gesellschaft hat: „den Anspruch auf eine erträgliche Lebensgrundlage". Das hat aber mit einem Rentengesetz, das die deutschen


    (Dr. Hammer)

    Rentenversicherungen betrifft, gar nichts zu tun. Das ist eine Angelegenheit des Fürsorgerechts, eine Angelegenheit der eventuellen Änderung anderer Gesetze: des Soforthilfegesetzes, der Unfallversicherung und derartiger Dinge. Wir denken nicht daran, uns diesen Verpflichtungen zu entziehen; aber wir sehen grundsätzlich nicht ein, warum man diese Dinge miteinander kuppeln soll.
    Was bedeutet diese Regelung für die Stadt Berlin? Meine Damen und Herren, früher haben wir uns alle besonders gern mit unseren Berliner Mitbürgern im Scherz etwas gekabbelt. Heute ist es uns allen von vornherein peinlich und unangenehm, wenn eine sachliche Meinungsverschiedenheit uns zwingt, eine andere Stellung einzunehmen als unsere Schwestern und Brüder aus der Stadt Berlin. Aber wir kommen doch nicht darum hérum, grundsätzliche Meinungsverschiedenheiten auszutragen. Von jetzt ab werden die deutschen Versicherungsträger, die Landesversicherungsanstalten und die wieder zu bildende Angestelltenversicherung die Gemeinlast, d. h. eine gemeinsame Last mit der Stadt Berlin tragen. Wenn man an eine Rechtsangleichung denkt, wie soll man dann irgendeinem Beitragszahler in Deutschland zumuten, andere Leistungen zu beziehen, als sie ein Berliner Mitversicherter bezieht? Entweder man macht diese Rechtsangleichung, oder man macht sie nicht. Aber, meine Damen und Herren, welch eine Prognose für die künftigen Vereinigten Staaten von Europa, wenn es schon soviel Schwierigkeiten macht, die Stadt Berlin auf einem einzigen Gebiet, nämlich auf dem Gebiet des Sozialrechts, wieder in das Deutsche Reich zurückzugliedern!
    Ich glaube, wir werden uns Mühe geben und werden dem Herrn Arbeitsminister noch einmal gut zureden. Eigentlich hat er das nicht nötig; denn wir sind davon überzeugt, daß er alle diese Übergangsmaßnahmen so gestaltet, daß er sie vor seinem Gewissen verantworten kann.
    Meine Damen und Herren, wir nehmen dieses Gesetz an und wir fordern Sie auf, diesem Gesetz ebenfalls Ihre Zustimmung zu geben.

    (Beifall bei der FDP.)



Rede von Dr. Hermann Schäfer
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)
Das Wort hat Herr Abgeordneter Degener.

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    Rede von Johannes Degener


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Das Hohe Haus steht heute — das klang schon aus den Worten meines Herrn Vorredners eindeutig heraus, und auch Herr Professor Preller hat es zum Ausdruck gebracht — vor einer ganz grundsätzlichen Entscheidung: ob die Fortentwicklung der klassischen Sozialversicherung, wie wir sie kennen, von uns gutgeheißen und der Weg dafür geebnet werden soll, oder ob wir zu einer anderen Form des Schutzes des Arbeitnehmers, der auf die Verwertung seiner Arbeitskraft angewiesen ist, für die Zeit, in der er sie nicht mehr einsetzen kann, kommen sollen. Man kann natürlich sagen, daß man eine allgemeine Versorgung aller Staatsbürger einführen will, die in Not sind und ihre Arbeitskraft nicht verwerten können, und die Mittel aus dem allgemeinen Steueraufkommen nimmt. Das ist die Generallösung. Wir haben auf Grund der sehr schwierigen Verhältnisse, in die wir im Laufe der Jahrzehnte des Bestehens unserer Sozialversicherung gekommen sind, eine Kombination erhalten. Die Aufrechterhaltung des reinen Versicherungsprinzips, die beispielsweise für die Angestelltenversicherung
    lange Zeit möglich war, gab es bei der Invalidenversicherung nicht. Dort ist von vornherein ein Zuschuß aus öffentlichen Mitteln gegeben worden. Es wird ganz sicher unter den schwierigen Verhältnissen, die jetzt noch vor uns liegen, für eine ganze Reihe von Jahren, vielleicht immer, so sein, daß staatliche Zuschüsse gegeben werden müssen, daß wir also nicht zum reinen Versicherungsprinzip zurückkehren können.
    Aber als wir unseren Antrag einbrachten, der am 1. März in diesem Hohen Hause beschlossen wurde, haben wir bei der Begründung zu Ziffer unseres Antrages ausdrücklich darauf hingewiesen, daß wir mit der Rückkehr zum Versicherungsprinzip beginnen wollen. Wir haben klar zu erkennen gegeben, daß der Weg, der mit dem Sozialversicherungs-Anpassungsgesetz begonnen war und mit dem man sich immer mehr vom Versicherungsprinzip entfernt hatte, von uns für die Zukunft nicht mehr mitgegangen werden würde. Wenn wir deshalb gesagt haben, daß zwar die Rentenerhöhung 25 °/o im Durchschnitt betragen solle, aber die Renten mehr an die Beitragsleistungen angepaßt werden sollten, so kann man uns heute keinen Vorwurf daraus machen, daß das hier und da nicht richtig verstanden wurde. Wenn der Herr Kollege Willenberg vom Zentrum das so glaubte ausdrücken zu müssen, daß wir erst jetzt „unsere Karten aufdeckten", so kann ich ihm nur sagen: wenn er den Antrag richtig gelesen hätte, hätte er bemerkt, daß dieser Vorwurf nicht berechtigt ist.
    Es handelt sich also um die grundsätzliche Entscheidung, welchen Weg wir bei der Gewährung des sozialen Schutzes für die Menschen, die ihre Arbeitskraft nicht mehr einsetzen können, gehen wollen. Da haben wir uns, wie gesagt, entschlossen, die Dinge wieder dem Versicherungsprinzip näherzubringen.
    Nun ist hier sehr stark hervorgehoben worden, daß sich aus der Anwendung dieses Prinzips Härten ergeben. Das wußten wir. Ohne Härten geht das nun einmal nicht ab. Aber wenn man uns einen Vorwurf daraus machen will, etwa nach der Richtung: ihr seid ja unsozial, indem ihr die Ärmsten der Armen trefft,

    (Zurufe links: Richtig!)

    dann möchte ich darauf folgendes sagen. Das wollen wir gar nicht, und wir werden darüber zu reden haben, wie wir es vermeiden können.

    (Zuruf links: Aber heute!)

    — Darauf komme ich ja noch.

    (Abg. Müller [Frankfurt] : Auf Kosten der Armen tragt ihr es aus!)

    — Das ist ja nicht wahr!

    (Abg. Müller [Frankfurt] : Die Tatsachen beweisen es!)

    — Nein, das ist nicht wahr! Lassen Sie mich doch ruhig ausreden!

    (Zuruf von der KPD: Tun wir ja!)

    — Nein, das tun Sie eben nicht! — Wir sind uns vollkommen darüber klar, daß — um ein Beispiel zu erwähnen — die Fürsorgerichtsätze dem Existenzminimum entsprechen müssen. Wir sind bereit, mit allen Mitgliedern dieses Hohen Hauses in eine Prüfung darüber einzutreten, ob das noch überall der Fall ist oder nicht.

    (Sehr richtig! bei der CDU/CSU.)

    Wir haben uns bereits Informationen geben lassen.

    (Zuruf des Abg. Müller [Frankfurt]. — Gegenrufe rechts.)



    (Degener)

    Diese Informationen gehen dahin, daß in den verschiedenen Ländern — das wird j a bekanntlich länderweise geregelt — im Laufe dieses Jahres schon mehrfach Erhöhungen der Fürsorgerichtsätze stattgefunden haben — ich betone ausdrücklich: in verschiedenen, nicht in allen —, so daß sich im Bundesdurchschnitt gesehen etwa eine Erhöhung von 23 °/o ergeben haben soll. Ich behaupte auch nicht, daß da, wo dies geschehen ist, das Existenz-. minimum wirklich restlos gesichert ist;

    (Zuruf links: Na, also! — Darauf kommt es ja an!)

    ich möchte aber weiter betonen, daß nach den Informationen, die wir eingeholt haben, im Ministerium des Innern untersucht wird, ob man nicht weiter eine zusätzliche Erleichterung für die erheblich Erwerbsbeschränkten und die Alten bieten kann.

    (Abg. Müller [Frankfurt] : Handeln muß man! — Weitere Zurufe von der KPD.)

    Man wird vielleicht dazu kommen können, daß
    auch hier noch eine weitere zusätzliche Erhöhung
    von 20 % erfolgt. Aber, meine Damen und Herren,
    ich hebe das nur hervor, um Ihnen zu zeigen, daß der
    Vorwurf, daß wir die Rückführung der Sozialversicherung zum Versicherungsprinzip auf Kosten der Ärmsten austragen wollen, unberechtigt ist.

    (Zuruf von der SPD: Das tun Sie doch!) Wir sind bereit, mit Ihnen bei der Ausschußberatung Ihrer Anträge — wir beantragen die Überweisung an die Ausschüsse — jeden Weg zu suchen, der Härten vermeidet.


    (Zuruf von der KPD: Wer's glaubt, wird selig!)

    Aber man kann uns nicht zumuten, bei den gewaltigen Summen, die bei der Bewilligung der Anträge heute ohne Deckung beschlossen werden sollen, Ihren Weg mitzugehen.

    (Abg. Müller [Frankfurt] : Es ist Geld genug da! — Gegenruf in der Mitte: Her damit! — Heiterkeit.)

    — Na ja, freilich: wenn wir den Weg der Geldschöpfung gehen, den Sie in der Ostzone beschreiten, dann haben wir vielleicht eines Tages mehr, als wir überhaupt brauchen.

    (Fortgesetzte Zurufe des Abg. Müller [Frankfurt].)