Rede:
ID0116019500

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Metadaten
  • insert_drive_fileAus Protokoll: 1160

  • date_rangeDatum: 11. Juli 1951

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    Deutscher Bundestag — 160. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 11. Juli 1951 6405 160. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 11. Juli 1951. Geschäftliche Mitteilungen . 6408B, 6438A, 6463A Änderungen der Tagesordnung . . 6408B, 6430A Beratung der Interpellation der Fraktion der FDP betr. Abtransport der ausländischen, nach dem Gesetz Nr. 53 der Militärregierung abgelieferten Devisenwerte aus deutschem Besitz (Nr. 2332 der Drucksachen) 6408D Dr. Wellhausen (FDP), Interpellant 6408D Hartmann, Staatssekretär im Bundesministerium der Finanzen . 6410B Erste Beratung des Entwurfs eines Gesetzes über die Errichtung eines Bundesamtes für Auswanderung (Nr. 2394 der Drucksachen) 6411B Ausschußüberweisung 6411C Fortsetzung der zweiten und dritte Beratung des Entwurfs eines Gesetzes über Preise für Getreide inländischer Erzeugung für das Getreidewirtschaftsjahr 1951/52 und des von den Abg. Dr. Dr. Müller (Bonn), Fassbender, Tobaben, Fürst zu Oettingen-Wallerstein, Dr. Glasmeyer, Donhauser u. Gen. eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Zahlung von Frühdruschprämien (Nrn. 2328, 2340 der Drucksachen); Mündlicher Bericht des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (19. Ausschuß) (Nr. 2426 der Drucksachen, Umdrucke Nrn. 280, 285, 286 [neu]) 6411C, 64'76A Fassbender (FDP) 6411C, 6415D Kriedemann (SPD) . . . 6412A, 6413C Hartmann, Staatssekretär im Bundesministerium der Finanzen . 6412C Dr. Horlacher (CSU) . 6412D, 6415B, 6416B Margulies (FDP): zur Sache 6414D persönliche Erklärung 6476A Niebergall (KPD) 6415B Abstimmungen . . . 6411D, 6413C, 6416A, B Erste, zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der SPD, BP, Landesgruppe CSU, Gruppe WAV und der Abg. Dr. Wellhausen u. Gen. eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über den Sitz der Bundesanstalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung (Nr. 2479 der Drucksachen) in Verbindung mit der Beratung des von den Abg. Schröter, Dr. Nowack (Rheinland-Pfalz), Walter, Frau Wessel u. Gen. eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über den Sitz der Bundesanstalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung (Nr. 2481 der Drucksachen) sowie mit der Beratung des von den Abg. Euler, Fassbender u. Gen. eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes gem. § 3 Abs. 1 des Gesetzes über die Errichtung einer Bundesanstalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung (Nr. 2482 der Drucksachen) . . 6408B, 6416B, 6420D, 6423D Euler (FDP) 6416C Dr. Weber (Koblenz) (CDU) . . . 6416D Matthes (DP) (zur Geschäftsordnung) 6417D Sabel (CDU) 6418A Dr. Wellhausen (FDP) 6418B Junglas (CDU) 6424C zur Geschäftsordnung (Frage der Zulässigkeit der Abstimmung in drei Lesungen bei der Wahl von Orten als Sitz von Bundesbehörden) 6424C Dr. Becker (Hersfeld) (FDP) . . . 6424D Ritzel (SPD) 6425A, 6427A Mellies (SPD) 6425B Dr. Weber (Koblenz) (CDU) . . . 6425C Dr. Wuermeling (CDU) . . . 6425C, 6426C Vizepräsident Dr. Schäfer . . . 6426A, C, 6427A, D, 6428D Euler (FDP) 6426B Dr. von Campe (DP) 6427B zur Abstimmung: Dr. von Merkatz (DP) 6428A Ritzel (SPD) 6428C, 6429C Dr. Wuermeling (CDU) 6429C Dr. Becker (Hersfeld) (FDP) . . . 6429D Dr. Etzel (Bamberg) (BP) 6429D Abstimmungen 6418D, 6420D, 6424A, 6428A, 6429A, 6430A Erste, zweite und dritte Beratung des von den Abg. Dr. Dr. Müller (Bonn) u. Gen. eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Ergänzung und Abänderung des Gesetzes über den Verkehr mit Getreide und Futtermitteln (Getreidegesetz) (Nr. 2480 der Drucksachen) 6408D, 6419A Dr. Niklas, Bundesminister für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten 6419A Dr. Dr. Müller (Bonn) (CDU) . . . 6419C Beschlußfassung 6419D Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses für das Besatzungsstatut und auswärtige Angelegenheiten (7. Ausschuß) über den Antrag der Fraktion der BP betr. Amnestie für den Besitz von Sport- und Jagdwaffen (Nrn. 2370, 2021 der Drucksachen) 6420A Fürst Fugger von Glött (CSU), Berichterstatter 6420A Beschlußfassung 6420D Fortsetzung der zweiten und dritte Beratung des von den Abg. Strauß, Kemmer u. Gen. eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zum Schutze der Jugend in der Liffentlichkeit (Nrn. 180, 1430 [neu] der Drucksachen); Mündlicher Bericht des Ausschusses für Fragen der Jugendfürsorge (33. Ausschuß) ((Nr. 2389 der Drucksachen) - 6421A Priebe (SPD), Berichterstatter . . 6421B Frau Thiele (KPD) 6422B Gaul (FDP) 6423C Abstimmungen 6423B, D Zweite und dritte Beratung des Entwurfs eines Gesetzes über das Protokoll von Torquay vom 21. April 1951 und den Beitritt der Bundesrepublik Deutschland zum Allgemeinen Zoll- und Handelsabkommen vom 30. Oktober 1947 (Nr. 2400 der Drucksachen); Mündlicher Bericht des Ausschusses für Außenhandelsfragen (14. Ausschuß) (Nr. 2425 der Drucksachen) 6430A Dr. Serres (CDU), Berichterstatter 6430B Kalbitzer (SPD) 6431A, 6436B Schäffer, Bundesminister der Finanzen 6432C Paul (Düsseldorf) (KPD) . . 6433B, 6437A Freudenberg (FDP-Hosp.) 6434A Schill (CDU) 6435C Dr. Dr. Müller (Bonn) (CDU) . . . 6437C Abstimmungen 6436A, 6437D Frage des Termins der Beratung der Gesetzentwürfe betr. Investitionshilfe der deutschen gewerblichen Wirtschaft (Nr. 2450 der Drucksachen) und Förderung des Bergarbeiterwohnungsbaues im Kohlenbergbau (Nr. 2388 der Drucksachen) 6430A, 6438A, 6474C zur Geschäftsordnung: Dr. Krone (CDU) 6474C, 6475B Ollenhauer (SPD) 6474D Mellies (SPD) 6475B Abstimmung 6475D Zweite und dritte Beratung des Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes zur Förderung der Wirtschaft von GroßBerlin (West) (Nr. 2451 der Drucksachen); Mündlicher Bericht des Ausschusses für Finanz- und Steuerfragen (11. Ausschuß) (Nr. 2461 der Drucksachen) 6438B Seuffert (SPD), Berichterstatter . 6438C Bucerius (CDU) 6439A Brandt (SPD) 6439D Abtimmungen 6439A, 6440B Zweite und dritte Beratung des Entwurfs eines Gesetzes über die Gewährung von Zulagen in den gesetzlichen Rentenversicherungen (Rentenzulagegesetz - RZG -) (Nr. 2390 der Drucksachen); Mündlicher Bericht des Ausschusses für Sozialpolitik (21. Ausschuß) (Nr. 2462 der Drucksachen, Umdrucke Nrn. 289, 290, 291, 292, 296) in Verbindung mit der Ersten Beratung des Entwurfs eines Gesetzes über die einstweilige Gewährung einer Teuerungszulage zur Abgeltung von Preiserhöhungen bei Grundnahrungsmitteln (Teuerungszulagengesetz) (Nr. 2463 der Drucksachen), ferner in Verbindung mit der Ersten, zweiten und dritten Beratung des Antrags der Fraktionen der CDU/CSU, FDP, DP, Z und der Gruppe BHE/DG betr. Entwurf eines Zweiten Gesetzes zur Änderung des Soforthilfegesetzes (Nr. 2475 der Drucksachen), ferner in Verbindung mit der Ersten, zweiten und dritten Beratung des Antrags der Fraktion der SPD betr. Entwurf eines Gesetzes über die Versorgung der Opfer des Krieges (Bundesversorgungsgesetz) vom 20. Dezember 1950 (Nr. 2485 der Drucksachen) sowie mit der Beratung des Antrags der Abg. Frau Dr. Probst u. Gen. betr. Nichtanrechnung von Teuerungszulagen bei den Einkommensteuerfreigrenzen des Bundesversorgungsgesetzes (Nr. 2464 der Drucksachen) . . . 6408C, 6419D, 6440C, D, 6470A, 6471D, 6474A Horn (CDU), Berichterstatter 6441A, 6446D Renner (KPD) 6445A, 6447B, 6453D, 6456D, 6461C, 6464C, 6469C, 6470D, 6471C Meyer (Hagen) (SPD) - 6448A Storch, Bundesminister für Arbeit 6449D, 6453C Richter (Frankfurt) (SPD) 6450A, 6467D Arndgen (CDU) 6450A, 6454D, 6460A, 6469B, 6473A Willenberg (Z) 6450C Frau Kalinke (DP) . . . . 6451A, 6460C Wartner (BP) 6451D Frau Korspeter (SPD) 6452B Schäffer, Bundesminister der Finanzen 6455C, 6472D Frau Schroeder (Berlin) (SPD) . . . 6458A Dannebom (SPD) 6462C Dr. Preller (SPD) 6463A, 6468D Dr. Hammer (FDP) 6465C Degener (CDU) 6466B Dr. Krone (CDU) 6467B Dr. Kather (CDU), Antragsteller . 6470A Frau Krahnstöver (SPD), Antragstellerin 6470D Bazille (SPD), Antragsteller . 6471D, 6473B Müller (Frankfurt) (KPD) 6473C Freidhof (SPD) 6474B Abstimmungen 6447A, 6456A, 6457D, 6462C, D, 6467C, 6468B, 6469D, 6471C, 6474A Ausschußüberweisungen . . . 6469D, 6474A, B Dritte Beratung des Entwurfs eines Strafrechtsänderungsgesetzes (Nrn. 563, 1307, 2414 der Drucksachen; Umdrucke Nrn 293, 294, 295, 297) 6476C Dr. Laforet (CSU), Berichterstatter 6476D Fisch (KPD) 6477A, 6485A Clausen (SSW) 6478C Kiesinger (CDU) 6478D Dr. Arndt (SPD): zur Sache 6479C, 6485B zur Geschäftsordnung 6485D Ewers (DP) 6480D Dr. Reismann (Z) 6481D - Dr. Schneider (FDP) 6482B Dr. Wahl (CDU) 6483D Neumayer (FDP) 6484C Abstimmungen 6483B, 6485C, D Beratung des Antrags der Fraktionen der CDU/CSU, FDP, DP betr. Notlage des Althausbesitzes (Nr. 2418 der Drucksachen) 6486A Ausschußüberweisung 6486B Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses für das Besatzungsstatut und auswärtige Angelegenheiten (7. Ausschuß) über den Antrag der Fraktion der KPD betr. Anweisung auf Herausgabe der Brückenbaupläne im Bereich der Bundesstraßen und der Bundesbahn an die US-Armee zum Zweck des Einbaues von Sprengkammern (Nrn. 2372, 2085 der Drucksachen) 6486B Eichler (SPD), Berichterstatter . . 6486B Frau Strohbach (KPD) 6487B Beschlußfassung 6487D Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses für Geschäftsordnung und Immunität (3. Ausschuß) betr. Aufhebung der Immunität des Abg. Rische (Nr. 2404 der Drucksachen) 6488A Kahn (CDU), Berichterstatter 6488A, 6490B Renner (KPD) 6488D Beschlußfassung 6490C Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses für Geschäftsordnung und Immunität (3. Ausschuß) betr. Ermächtigung des Bundestags zur Strafverfolgung gegen Hannes Kaiser und Johann Guth (Nr. 2253 [neu] der Drucksachen) . . . . 6490C Dr. Mende (FDP), Berichterstatter . 6490C Gengler (CDU) 6491C Beschlußfassung 6491D Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses für Geschäftsordnung und Immunität (3. Ausschuß) betr. Aufhebung der Immunität des Abg. Dr. Freiherrn von Fürstenberg (Nr. 2005 [neu] der Drucksachen) 6491D • Ritzel (SPD), Berichterstatter . . . 6492A Beschlußfassung 6492B Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses für Geschäftsordnung und Immunität (3. Ausschuß) betr. Aufhebung der Immunität des Abg. Strauß (Nr. 2398 der Drucksachen) 6492B Ewers (DP), Berichterstatter . . . 6492B Beschlußfassung 6493A Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses für Geschäftsordnung und Immunität (3. Ausschuß) betr. Aufhebung der Immunität des Abg. Dr. Richter (Niedersachsen) (Nr. 2405 der Drucksachen) . 6493A Ewers (DP), Berichterstatter . . . 6493A Beschlußfassung 6493C Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses für Geschäftsordnung und Immunität (3. Ausschuß) betr. Genehmigung zur Ausführung eines Vorführungsbefehls gegen den Abg. Dr. Richter (Niedersachsen) gemäß Schreiben des Bundes- ministers der Justiz vom 10. Juli 1951 (Nr. 2478 der Drucksachen) . . . 6408C, 6493C Ritzel (SPD), Berichterstatter . . . 6493D Dr. Richter (Niedersachsen) 6494C Beschlußfassung 6494C Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses für Geschäftsordnung und Immunität (3. Ausschuß) betr. Aufhebung der Immunität des Abg. Donhauser (Nr 1936 [neu] der Drucksachen) 6494C Ritzel (SPD), Berichterstatter . . . 6494C Beschlußfassung 6494E Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses für Geschäftsordnung und Immunität (3. Ausschuß) betr. Aufhebung der Immunität des Abg. Dr. Reismann (Nr. 2472 der Drucksachen) 6495A Gengler (CDU) (zur Geschäftsordnung) 6495A Ausschußrückverweisung . 6495A Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses für Geschäftsordnung und Immunität (3. Ausschuß) betr. Aufhebung der Immunität des Abg. Aumer (Nr. 2473 der Drucksachen) 6495B Müller (Hessen) (SPD), Berichterstatter 6495B Beschlußfassung 6495D Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses für Geschäftsordnung und Immunität (3. Ausschuß) betr. Aufhebung der Immunität der Abg. Frau Kalinke (Nr. 2474 der Drucksachen) 6495D Gengler (CDU), Berichterstatter . 6495D Beschlußfassung 6496C Beratung der Obersichten Nr. 34 und Nr. 35 über Anträge von Ausschüssen des Deutschen Bundestages über Petitionen (Umdruck Nr. 238, 264) 6496C Beschlußfassung 6496C Nächste Sitzung 6496C Die Sitzung wird um 9 Uhr 2 Minuten durch den Präsidenten Dr. Ehlers eröffnet.
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    Rede von Dr. Ludwig Preller


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Von Monat zu Monat haben die Sozialrentner auf dieses Gesetz gewartet; sie sind mit ihren Hoffnungen von einem Monat zum anderen vertröstet worden. Nun liegt ein Entwurf vor, der in wesentlichen Teilen die Notlage der Rentner nicht berücksichtigt. Ich möchte nichts gegen die Leistung der Bundesregierung sagen, die, wie der Herr Bundesfinanzminister schon erklärt hat, 1 Milliarde DM zur Verfügung gestellt hat. Aber es kommt nicht allein auf die Höhe des zur Verfügung gestellten Betrages an; wesentlich ist vielmehr seine Verteilung. Nur die Verteilung des Betrages entscheidet über den wirklichen sozialen Inhalt des Gesetzes.
    Besonders unsozial wirkt es, daß den Rentnern mit niedrigen Renten die Zulagen, die ja praktisch Teuerungszulagen sind, durch dieses Gesetz gekürzt oder ganz gestrichen werden, während die Rentner mit höheren Renten die Zulagen auf jeden Fall erhalten. Wir freuen uns über jeden, der seine Zulage erhält. Denn auch mit den sogenannten höheren Renten ist noch nicht sichergestellt, daß diese Rentner ihr Leben angesichts der Teuerung tatsächlich fristen können. Aber was soll man sagen, wenn gerade den kleinen und kleinsten Rentnern mit 50 DM, 40 DM und 30 DM die Zulage von 25 % genommen wird? Wie soll es denn verantwortet werden, daß z. B. von den Zulage-Kürzungen nur die Arbeiter, die Mindestrenten erhalten, betroffen werden, weil die Angestellten mit Mindestrenten von 52 DM sowieso nicht unter die Kürzungen fallen können? Vor allem wird bei den Mindestrenten immer wieder übersehen, daß der Hauptanteil der Mindestrenten bei den Waisenrenten liegt. Bis zu 75 % der Waisenrenten sind Mindestrenten. Diese Waisenrenten werden in erster Linie gekürzt werden, weil die Waisenrenten seinerzeit vor dem Sozialversicherungs- Anpassungsgesetz im Durchschnitt nur 13 DM betrugen und durch das Sozialversicherungs-Anpassungsgese tz auf 30 DM erhöht werden. Die Kürzungsbestimmung des § 2 Abs. 5 des vorliegenden Gesetzentwurfs wird sich also in erster Linie auf die Waisen auswirken. Ebenso werden durch dieses Gesetz zahlreiche Witwen um ihre Hoffnungen gebracht.
    Man sagt uns nun, daß die Personen, die Mindestrenten bezögen, in erster Linie Bauern, Kleinhändler und deren Frauen seien, die auf Grund des Sozialversicherungs-Anpassungsgesetzes neben ihrem sonstigen Verdienst noch Renten erhielten. Gewiß, es gibt solche Fälle. Aber ich frage Sie: mit welchem Recht werden — nach Feststellungen, denen im Ausschuß für Sozialpolitik seitens des 1
    Bundesarbeitsministeriums nicht widersprochen
    worden ist — 1,4 Millionen Sozialrentner, die Mindestrenten beziehen, samt und sonders hier zu
    Bauern gestempelt? In Berlin sind es allein ein
    Drittel aller Rentner, die Mindestrenten beziehen.

    (Hört! Hört! bei der SPD.)

    Wo sollen denn in Berlin auf dem Asphalt soviel Bauern Korn bauen können? Ich glaube, daß hier der Pegasus der bürokratischen Übertreibung unter dem Bundesarbeitsminister im Galopp mit ihm durchgegangen ist. Wir hätten gewünscht, daß er auf dem Fahrrad der nüchternen Wirklichkeit geblieben wäre.

    (Heiterkeit.)

    Die so benachteiligten Rentnergruppen werden auch dadurch noch an Zahl vermehrt, daß die Zulagen auf die Bezüge aus der Fürsorge, auf die Kriegsopferversorgung und auf die Soforthilfe angerechnet werden sollen. Selbst unser Antrag, daß die Zulage bei Zusammenfallen von Invaliden- und Unfallrente wenigstens von der ungekürzten Invalidenrente berechnet werden sollte — ein Antrag, der vom Bundesarbeitsministerium selbst formuliert worden war —, selbst dieser Antrag, der eine kleine Verbesserung bringen sollte, ist im Ausschuß von der Regierungsmehrheit abgelehnt worden.
    Insgesamt werden auf diese Weise — und ich bitte, das zu beachten — etwa 2 Millionen der über 4 Millionen Sozialrentner aus der Invaliden- und Angestelltenversicherung von diesem Gesetz schwer enttäuscht werden. Sie wissen, daß Hoffnungen bestanden. Sie haben wie wir die Briefe erhalten, die davon sprachen, daß die Not der Sozialrentner unerträglich geworden sei, daß der Sozialrentner nicht mehr wisse, wie er sein Leben mit seinen 60 oder 70 DM Rente fristen solle. Alle diese Menschen, die mit einem so geringen Betrage im Monat auskommen sollen, haben heute auf den Bundestag geschaut und haben gefragt: Was werden die Abgeordneten des Bundestages für unsere Rente tun? Diese Menschen haben, meine Damen und Herren — und Sie wissen das genau wie wir —, schon damals zu ihrem Fleischer und zu ihrem Händler gesagt: wir borgen auf diese Erhöhungen hin. Und nun werden sie enttäuscht werden.
    Aber weshalb denn diese soziale Ungerechtigkeit? Nicht allein wegen der Finanzlage und wegen des Finanzbetrages! Allerdings glaubte der Finanzminister uns im Ausschuß unter Druck stellen zu sollen, und auch seitens der Regierungsparteien wurde ein solcher Druck ausgeübt, indem gesagt wurde: wenn ihr etwas beschließt, was über die Vorlage hinausgeht, so werdet ihr draußen die Verantwortung für eine etwaige Verzögerung zu tragen haben. All dies ist aber nicht der Hauptgrund dafür, daß die Vorlage von der Regierungsmehrheit so gestaltet wurde. Der Hauptgrund ist das Versicherungsprinzip. Und dies in einer Sozialversicherung, die j a das Versicherungsprinzip von Anfang an gar nicht rein durchgeführt hat. Der Grundbetrag Bismarcks, der damals zu seinem Ausspruch führte, daß er „Staatsrentner" haben wolle, war bereits eine bewußte Durchbrechung des Versicherungsprinzips. Im Laufe der Zeit ist dieser Grundbetrag ständig erhöht worden. Auch diese Vorlage durchbricht j a praktisch mit diesem Staatszuschuß von einer Milliarde das Versicherungsprinzip.


    (Dr. Preller)

    Wenn je etwas den Beweis dafür erbringen konnte, daß mit Prinzipien das Leben totgeritten werden kann, so ist es diese Vorlage. Wir wehren uns dagegen, daß gerade unsere Sozialrentner zum Gegenstand einer Prinzipienreiterei gemacht werden. Sie können sich j a am allerwenigsten wehren.
    Man konnte sich auch im Ausschuß des Eindrucks nicht erwehren, als ob bei den Verhandlungen das Bewußtsein 'verloren gegangen sei, daß man es ja doch mit lebendigen Menschen zu tun hat

    (lebhafter Widerspruch in der Mitte)

    und als ob man nur noch mit Prinzipien und mit Ziffern rechne.

    (Abg. Horn: Man kann auch alles übertreiben!)

    Meine Damen und Herren, der Herr Bundesfinanzminister hat uns eben vorgerechnet, daß unser erster Antrag zum § 2 150 Millionen DM kosten würde. Wenn man diese Summe auf die 1,4 Millionen Mindestrentner umrechnet, dann müßte nach der Rechnung des Bundesfinanzministers jeder dieser Mindestrentner nach der Regierungsvorlage 10 DM Zulage im Monat nicht erhalten. Wenn wir die Rechnung des Bundesfinanzministers, daß für eine Nichtanrechnung auf die Fürsorgeunterstützungen 100 Millionen DM draufgingen, für wahr halten sollten, dann müßten den Fürsorgeempfängern nach der Vorlage 20 DM Zulage im Monat vorenthalten werden. Wir waren nicht so vermessen zu glauben, daß so viele Mindestrentner keine Erhöhung erhalten würden! Wir haben vielmehr im Ausschuß davon gesprochen, daß nach diesen Bestimmungen des § 2 Abs. 1 und 5 etwa 75 Millionen DM erspart würden. Nun, 75 Millionen: in diesem Hause ist seinerzeit im Einkommensteuergesetz mit dem § 32 b, der für weniger als 1000 Menschen, die jeder über 200 000 DM im Jahre zu versteuern haben, die Wahl zwischen Körperschaft- und Einkommensteuerveranlagung vorsah, nach den Berechnungen von Staatssekretär Ringelmann aus Bayern eine Möglichkeit der Einsparung von über 75 Millionen DM geschaffen worden.

    (Hört! Hört! bei der SPD.)

    Meine Damen und Herren, für diese weniger als 1000 Menschen konnte durch die gleiche Mehrheit, die vorhin unseren Antrag niedergestimmt hat, ein Geschenk von 75 Millionen DM gemacht werden.

    (Hört! Hört! bei der SPD.)

    Besonders unglaublich aber ist der Husarenritt, der hier gegen Berlin geritten worden ist. Auch hier handelt es sich um das Prinzip.

    (Abg. Dr. Krone: Seien Sie damit vorsichtig, Herr Professor!)

    Damit soll die Trennung zwischen Angestellten-und Invalidenversicherung wieder herbeigeführt werden. Der politische Druck, der damit auf Berlin ausgeübt worden ist, der von der. Abgeordneten Frau Schroeder genügend gekennzeichnet worden ist, ist sehr gefährlich, und wir warnen Sie vor den Folgen, die ein solcher Druck auf dieses Zentrum Deutschlands ausüben muß.
    Unzulänglich wie das ganze Gesetz ist auch der persönliche Geltungsbereich. Die Bezieher von Kriegsopferrenten, von Unterhaltshilfe nach der Soforthilfe und von Unfallrenten leiden doch genau so wie die Sozialrentner unter dieser Teuerung. Deshalb haben wir die Anträge gestellt, die Ihnen in den beiden Entschließungen auf Umdruck
    Nr. 290 vorliegen. Sie sollen es ermöglichen, daß auch die KO-Rentner und die Soforthilfeempfänger in den Genuß der 25%igen Erhöhung kommen. Wir bitten Sie, diese Entschließungen, die die Bundesregierung auffordern, für diese KO-Rentner und Soforthilfeempfänger ebenfalls eine 25%ige Zulage zu ermöglichen, anzunehmen.
    Meine Damen und Herren! Die Tatsache, daß gerade diese Vorlage den Ärmsten der Sozialrentner mit der linken Hand nimmt, was ihnen mit der rechten Hand angeblich gegeben wird, stimmt uns so außerordentlich bedenklich. Wir sind der Auffassung, daß die Bundesregierung mit dieser Vorlage nicht das erfüllt hat, was die Regierungsmehrheit seinerzeit im Februar den Sozialrentnern in ihrem Antrag versprochen hat.

    (Beifall bei der SPD.)



Rede von: Unbekanntinfo_outline
Das Wort hat Herr Abgeordneter Renner.

(Abg. Raestrup: Ach du lieber Gott!)


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Heinz Renner


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (KPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (KPD)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Lassen Sie mich zu dem auch in dieser Diskussion behandelten Problem der Rückkehr zum reinen Versicherungsprinzip noch ein Wort sagen. Von Anfang an stand die deutsche Sozialversicherung unter dem Kriterium „soziale Versicherung". Von Anfang an haben ihre Schöpfer diese Sozialversicherung mit dem Wort „Selbsthilfe durch Staatshilfe" gekennzeichnet. Sie wollten damit zum Ausdruck bringen, daß die Sozialversicherung zum Teil bezwecken solle, die Tradition fortzusetzen, die in der alten sozialdemokratischen Bewegung, in den Gewerkschaften in der Form bestanden hat, an Stelle einer staatlichen Versicherung private Hilfsorganisationen, private Hilfseinrichtungen zu schaffen. Das war die angeblich soziale Seite.
    Gestatten Sie mir aber, auch noch auf das politische Moment hinzuweisen, das bei Schaffung des ersten Sozialgesetzes maßgebend war. Ich zitiere aus der damaligen Kaiserlichen Botschaft vom 17. November 1881 und ich richte die Worte an meine alten Freunde von der SPD. In dieser Kaiserlichen Botschaft hieß es:

    (Zuruf des Abg. Schoettle)

    — Hören Sie gut zu, Herr Schoettle; Sie verstehen, was ich damit meine! —
    Die Heilung der sozialen Schäden ist nicht ausschließlich im Wege der Repressionen sozialdemokratischer Ausschreitungen, sondern gleichmäßig auf dem der positiven Förderung des Wohls der Arbeiter zu suchen.
    Und Bismarck . hat den Gedanken in den Satz geprägt:
    Allein mit Repressalien kann man die aufsteigende Sozialdemokratie, die zu einer Staatsgefahr zu werden droht, nicht unterdrücken.

    (Zuruf rechts: Sehr richtig!)

    Also soziale Gesetzgebung auf der Basis der Beitragsleistung, zuerst für die Arbeiter.
    Wenn man von dieser Entstehungsgeschichte der Sozialgesetzgebung im kapitalistischen kaiserlichen Deutschland ausgeht, dann sollte — und darum habe ich mich an die alten Freunde von der SPD gewandt — auch die SPD sich darüber klar werden,

    (Zurufe von der SPD)

    wohin es führt, .wenn man dieser Regierung gegen-


    (Renner)

    über diese Tolerierungspolitik betreibt, die man seit 1949 und auch vordem schon betrieben hat. Dann sollte man sich vergegenwärtigen und sich fragen, wohin es führt, wenn solche Formulierungen geprägt werden wie „Überwindung des Klassenkampfes durch soziale Demokratie". Die Nutznießer dieser falschen Schlagworte sind die Adenauer und die Pferdmenges.

    (Lachen und Zurufe in der Mitte. — Abg. Frau Dr. Weber [Essen] : Nennen Sie doch mal einen anderen!)

    — Nein, das sind die typischsten, Frau Weber! Von Ihnen darf ich j a nicht sprechen, Sie laufen j a nur so mit!

    (Heiterkeit und Zurufe.)

    Nun, was müssen wir feststellen? Das, was die Massen draußen, was die Sozialberechtigten zwingend fordern und was sie auf Grund ihrer ungeheuerlichen Notlage erwarten müssen, ist ihnen nicht gegeben worden. Keine Hilfe für die Unfallbeschädigten, keine Hilfe für die Kriegsopfer, für die Erwerbslosen, für die Empfänger von Soforthilfe! Das ist die Antwort dieser Regierung, die für sonstige Ausgaben Geld in Hülle und Fülle hat! Wie die Stimmung draußen ist — ich sage das, um mich gegen die völlig verlogenen Behauptungen zu verwahren, daß diese Stimmung von uns Kommunisten gemacht würde —, möge Ihnen eine Entschließung beweisen, die der Verband der Kriegsbeschädigten, Kriegshinterbliebenen und Sozialrentner Deutschlands, Kreisverband Frankfurt, an alle Abgeordneten dieses Hauses geschickt hat. Darin heißt es:
    Trotz steigender Preise ist bisher kein ernsthafter Versuch zu verzeichnen, der die Bemühungen staatlicher Stellen erkennen ließe, die Versorgung der Kriegsopfer _der kontinuierlich steigenden Lohn- und Preisskala anzupassen. Noch sehen die Kriegsopfer abwartend, wenn auch resigniert, einer Entwicklung zu, die zur völligen Entrechtung der Millionen von Kriegsbeschädigten und Kriegshinterbliebenen führt.
    So geht es weiter, und dann kommen sie auf den Kern der Sache.
    An den Gesunden hatte der Staat ein Interesse, weil er sie für seine Aggressionen brauchte. Die Kriegskrüppel, die Hungernden, die Witwen und Waisen sind im Staat überflüssig. Sie haben zu warten, bis sie in den Besitz der Bettelpfennige kommen, auf die sie einen wohlfundierten Rechtsanspruch haben. Und damit nicht genug! Nachdem man uns vor Monaten versicherte; daß die Umrentung in der zeitlichen Reihenfolge der Bedürftigkeit und dem Grade der Erwerbsminderung entsprechend erfolgen werde, ist man nunmehr dazu übergegangen, den Leichtbeschädigten mit einer Erwerbsminderung von 50 % zunächst einmal den neuen Rentenbescheid zuzustellen, weil ihnen die „Segnungen" des Bundesversorgungsgesetzes nur noch die Hälfte der früheren Rente bringen.

    (Glocke des Präsidenten.)