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ID0116018900

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    6. Renner.\n: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Deutscher Bundestag — 160. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 11. Juli 1951 6405 160. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 11. Juli 1951. Geschäftliche Mitteilungen . 6408B, 6438A, 6463A Änderungen der Tagesordnung . . 6408B, 6430A Beratung der Interpellation der Fraktion der FDP betr. Abtransport der ausländischen, nach dem Gesetz Nr. 53 der Militärregierung abgelieferten Devisenwerte aus deutschem Besitz (Nr. 2332 der Drucksachen) 6408D Dr. Wellhausen (FDP), Interpellant 6408D Hartmann, Staatssekretär im Bundesministerium der Finanzen . 6410B Erste Beratung des Entwurfs eines Gesetzes über die Errichtung eines Bundesamtes für Auswanderung (Nr. 2394 der Drucksachen) 6411B Ausschußüberweisung 6411C Fortsetzung der zweiten und dritte Beratung des Entwurfs eines Gesetzes über Preise für Getreide inländischer Erzeugung für das Getreidewirtschaftsjahr 1951/52 und des von den Abg. Dr. Dr. Müller (Bonn), Fassbender, Tobaben, Fürst zu Oettingen-Wallerstein, Dr. Glasmeyer, Donhauser u. Gen. eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Zahlung von Frühdruschprämien (Nrn. 2328, 2340 der Drucksachen); Mündlicher Bericht des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (19. Ausschuß) (Nr. 2426 der Drucksachen, Umdrucke Nrn. 280, 285, 286 [neu]) 6411C, 64'76A Fassbender (FDP) 6411C, 6415D Kriedemann (SPD) . . . 6412A, 6413C Hartmann, Staatssekretär im Bundesministerium der Finanzen . 6412C Dr. Horlacher (CSU) . 6412D, 6415B, 6416B Margulies (FDP): zur Sache 6414D persönliche Erklärung 6476A Niebergall (KPD) 6415B Abstimmungen . . . 6411D, 6413C, 6416A, B Erste, zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der SPD, BP, Landesgruppe CSU, Gruppe WAV und der Abg. Dr. Wellhausen u. Gen. eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über den Sitz der Bundesanstalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung (Nr. 2479 der Drucksachen) in Verbindung mit der Beratung des von den Abg. Schröter, Dr. Nowack (Rheinland-Pfalz), Walter, Frau Wessel u. Gen. eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über den Sitz der Bundesanstalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung (Nr. 2481 der Drucksachen) sowie mit der Beratung des von den Abg. Euler, Fassbender u. Gen. eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes gem. § 3 Abs. 1 des Gesetzes über die Errichtung einer Bundesanstalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung (Nr. 2482 der Drucksachen) . . 6408B, 6416B, 6420D, 6423D Euler (FDP) 6416C Dr. Weber (Koblenz) (CDU) . . . 6416D Matthes (DP) (zur Geschäftsordnung) 6417D Sabel (CDU) 6418A Dr. Wellhausen (FDP) 6418B Junglas (CDU) 6424C zur Geschäftsordnung (Frage der Zulässigkeit der Abstimmung in drei Lesungen bei der Wahl von Orten als Sitz von Bundesbehörden) 6424C Dr. Becker (Hersfeld) (FDP) . . . 6424D Ritzel (SPD) 6425A, 6427A Mellies (SPD) 6425B Dr. Weber (Koblenz) (CDU) . . . 6425C Dr. Wuermeling (CDU) . . . 6425C, 6426C Vizepräsident Dr. Schäfer . . . 6426A, C, 6427A, D, 6428D Euler (FDP) 6426B Dr. von Campe (DP) 6427B zur Abstimmung: Dr. von Merkatz (DP) 6428A Ritzel (SPD) 6428C, 6429C Dr. Wuermeling (CDU) 6429C Dr. Becker (Hersfeld) (FDP) . . . 6429D Dr. Etzel (Bamberg) (BP) 6429D Abstimmungen 6418D, 6420D, 6424A, 6428A, 6429A, 6430A Erste, zweite und dritte Beratung des von den Abg. Dr. Dr. Müller (Bonn) u. Gen. eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Ergänzung und Abänderung des Gesetzes über den Verkehr mit Getreide und Futtermitteln (Getreidegesetz) (Nr. 2480 der Drucksachen) 6408D, 6419A Dr. Niklas, Bundesminister für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten 6419A Dr. Dr. Müller (Bonn) (CDU) . . . 6419C Beschlußfassung 6419D Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses für das Besatzungsstatut und auswärtige Angelegenheiten (7. Ausschuß) über den Antrag der Fraktion der BP betr. Amnestie für den Besitz von Sport- und Jagdwaffen (Nrn. 2370, 2021 der Drucksachen) 6420A Fürst Fugger von Glött (CSU), Berichterstatter 6420A Beschlußfassung 6420D Fortsetzung der zweiten und dritte Beratung des von den Abg. Strauß, Kemmer u. Gen. eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zum Schutze der Jugend in der Liffentlichkeit (Nrn. 180, 1430 [neu] der Drucksachen); Mündlicher Bericht des Ausschusses für Fragen der Jugendfürsorge (33. Ausschuß) ((Nr. 2389 der Drucksachen) - 6421A Priebe (SPD), Berichterstatter . . 6421B Frau Thiele (KPD) 6422B Gaul (FDP) 6423C Abstimmungen 6423B, D Zweite und dritte Beratung des Entwurfs eines Gesetzes über das Protokoll von Torquay vom 21. April 1951 und den Beitritt der Bundesrepublik Deutschland zum Allgemeinen Zoll- und Handelsabkommen vom 30. Oktober 1947 (Nr. 2400 der Drucksachen); Mündlicher Bericht des Ausschusses für Außenhandelsfragen (14. Ausschuß) (Nr. 2425 der Drucksachen) 6430A Dr. Serres (CDU), Berichterstatter 6430B Kalbitzer (SPD) 6431A, 6436B Schäffer, Bundesminister der Finanzen 6432C Paul (Düsseldorf) (KPD) . . 6433B, 6437A Freudenberg (FDP-Hosp.) 6434A Schill (CDU) 6435C Dr. Dr. Müller (Bonn) (CDU) . . . 6437C Abstimmungen 6436A, 6437D Frage des Termins der Beratung der Gesetzentwürfe betr. Investitionshilfe der deutschen gewerblichen Wirtschaft (Nr. 2450 der Drucksachen) und Förderung des Bergarbeiterwohnungsbaues im Kohlenbergbau (Nr. 2388 der Drucksachen) 6430A, 6438A, 6474C zur Geschäftsordnung: Dr. Krone (CDU) 6474C, 6475B Ollenhauer (SPD) 6474D Mellies (SPD) 6475B Abstimmung 6475D Zweite und dritte Beratung des Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes zur Förderung der Wirtschaft von GroßBerlin (West) (Nr. 2451 der Drucksachen); Mündlicher Bericht des Ausschusses für Finanz- und Steuerfragen (11. Ausschuß) (Nr. 2461 der Drucksachen) 6438B Seuffert (SPD), Berichterstatter . 6438C Bucerius (CDU) 6439A Brandt (SPD) 6439D Abtimmungen 6439A, 6440B Zweite und dritte Beratung des Entwurfs eines Gesetzes über die Gewährung von Zulagen in den gesetzlichen Rentenversicherungen (Rentenzulagegesetz - RZG -) (Nr. 2390 der Drucksachen); Mündlicher Bericht des Ausschusses für Sozialpolitik (21. Ausschuß) (Nr. 2462 der Drucksachen, Umdrucke Nrn. 289, 290, 291, 292, 296) in Verbindung mit der Ersten Beratung des Entwurfs eines Gesetzes über die einstweilige Gewährung einer Teuerungszulage zur Abgeltung von Preiserhöhungen bei Grundnahrungsmitteln (Teuerungszulagengesetz) (Nr. 2463 der Drucksachen), ferner in Verbindung mit der Ersten, zweiten und dritten Beratung des Antrags der Fraktionen der CDU/CSU, FDP, DP, Z und der Gruppe BHE/DG betr. Entwurf eines Zweiten Gesetzes zur Änderung des Soforthilfegesetzes (Nr. 2475 der Drucksachen), ferner in Verbindung mit der Ersten, zweiten und dritten Beratung des Antrags der Fraktion der SPD betr. Entwurf eines Gesetzes über die Versorgung der Opfer des Krieges (Bundesversorgungsgesetz) vom 20. Dezember 1950 (Nr. 2485 der Drucksachen) sowie mit der Beratung des Antrags der Abg. Frau Dr. Probst u. Gen. betr. Nichtanrechnung von Teuerungszulagen bei den Einkommensteuerfreigrenzen des Bundesversorgungsgesetzes (Nr. 2464 der Drucksachen) . . . 6408C, 6419D, 6440C, D, 6470A, 6471D, 6474A Horn (CDU), Berichterstatter 6441A, 6446D Renner (KPD) 6445A, 6447B, 6453D, 6456D, 6461C, 6464C, 6469C, 6470D, 6471C Meyer (Hagen) (SPD) - 6448A Storch, Bundesminister für Arbeit 6449D, 6453C Richter (Frankfurt) (SPD) 6450A, 6467D Arndgen (CDU) 6450A, 6454D, 6460A, 6469B, 6473A Willenberg (Z) 6450C Frau Kalinke (DP) . . . . 6451A, 6460C Wartner (BP) 6451D Frau Korspeter (SPD) 6452B Schäffer, Bundesminister der Finanzen 6455C, 6472D Frau Schroeder (Berlin) (SPD) . . . 6458A Dannebom (SPD) 6462C Dr. Preller (SPD) 6463A, 6468D Dr. Hammer (FDP) 6465C Degener (CDU) 6466B Dr. Krone (CDU) 6467B Dr. Kather (CDU), Antragsteller . 6470A Frau Krahnstöver (SPD), Antragstellerin 6470D Bazille (SPD), Antragsteller . 6471D, 6473B Müller (Frankfurt) (KPD) 6473C Freidhof (SPD) 6474B Abstimmungen 6447A, 6456A, 6457D, 6462C, D, 6467C, 6468B, 6469D, 6471C, 6474A Ausschußüberweisungen . . . 6469D, 6474A, B Dritte Beratung des Entwurfs eines Strafrechtsänderungsgesetzes (Nrn. 563, 1307, 2414 der Drucksachen; Umdrucke Nrn 293, 294, 295, 297) 6476C Dr. Laforet (CSU), Berichterstatter 6476D Fisch (KPD) 6477A, 6485A Clausen (SSW) 6478C Kiesinger (CDU) 6478D Dr. Arndt (SPD): zur Sache 6479C, 6485B zur Geschäftsordnung 6485D Ewers (DP) 6480D Dr. Reismann (Z) 6481D - Dr. Schneider (FDP) 6482B Dr. Wahl (CDU) 6483D Neumayer (FDP) 6484C Abstimmungen 6483B, 6485C, D Beratung des Antrags der Fraktionen der CDU/CSU, FDP, DP betr. Notlage des Althausbesitzes (Nr. 2418 der Drucksachen) 6486A Ausschußüberweisung 6486B Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses für das Besatzungsstatut und auswärtige Angelegenheiten (7. Ausschuß) über den Antrag der Fraktion der KPD betr. Anweisung auf Herausgabe der Brückenbaupläne im Bereich der Bundesstraßen und der Bundesbahn an die US-Armee zum Zweck des Einbaues von Sprengkammern (Nrn. 2372, 2085 der Drucksachen) 6486B Eichler (SPD), Berichterstatter . . 6486B Frau Strohbach (KPD) 6487B Beschlußfassung 6487D Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses für Geschäftsordnung und Immunität (3. Ausschuß) betr. Aufhebung der Immunität des Abg. Rische (Nr. 2404 der Drucksachen) 6488A Kahn (CDU), Berichterstatter 6488A, 6490B Renner (KPD) 6488D Beschlußfassung 6490C Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses für Geschäftsordnung und Immunität (3. Ausschuß) betr. Ermächtigung des Bundestags zur Strafverfolgung gegen Hannes Kaiser und Johann Guth (Nr. 2253 [neu] der Drucksachen) . . . . 6490C Dr. Mende (FDP), Berichterstatter . 6490C Gengler (CDU) 6491C Beschlußfassung 6491D Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses für Geschäftsordnung und Immunität (3. Ausschuß) betr. Aufhebung der Immunität des Abg. Dr. Freiherrn von Fürstenberg (Nr. 2005 [neu] der Drucksachen) 6491D • Ritzel (SPD), Berichterstatter . . . 6492A Beschlußfassung 6492B Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses für Geschäftsordnung und Immunität (3. Ausschuß) betr. Aufhebung der Immunität des Abg. Strauß (Nr. 2398 der Drucksachen) 6492B Ewers (DP), Berichterstatter . . . 6492B Beschlußfassung 6493A Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses für Geschäftsordnung und Immunität (3. Ausschuß) betr. Aufhebung der Immunität des Abg. Dr. Richter (Niedersachsen) (Nr. 2405 der Drucksachen) . 6493A Ewers (DP), Berichterstatter . . . 6493A Beschlußfassung 6493C Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses für Geschäftsordnung und Immunität (3. Ausschuß) betr. Genehmigung zur Ausführung eines Vorführungsbefehls gegen den Abg. Dr. Richter (Niedersachsen) gemäß Schreiben des Bundes- ministers der Justiz vom 10. Juli 1951 (Nr. 2478 der Drucksachen) . . . 6408C, 6493C Ritzel (SPD), Berichterstatter . . . 6493D Dr. Richter (Niedersachsen) 6494C Beschlußfassung 6494C Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses für Geschäftsordnung und Immunität (3. Ausschuß) betr. Aufhebung der Immunität des Abg. Donhauser (Nr 1936 [neu] der Drucksachen) 6494C Ritzel (SPD), Berichterstatter . . . 6494C Beschlußfassung 6494E Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses für Geschäftsordnung und Immunität (3. Ausschuß) betr. Aufhebung der Immunität des Abg. Dr. Reismann (Nr. 2472 der Drucksachen) 6495A Gengler (CDU) (zur Geschäftsordnung) 6495A Ausschußrückverweisung . 6495A Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses für Geschäftsordnung und Immunität (3. Ausschuß) betr. Aufhebung der Immunität des Abg. Aumer (Nr. 2473 der Drucksachen) 6495B Müller (Hessen) (SPD), Berichterstatter 6495B Beschlußfassung 6495D Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses für Geschäftsordnung und Immunität (3. Ausschuß) betr. Aufhebung der Immunität der Abg. Frau Kalinke (Nr. 2474 der Drucksachen) 6495D Gengler (CDU), Berichterstatter . 6495D Beschlußfassung 6496C Beratung der Obersichten Nr. 34 und Nr. 35 über Anträge von Ausschüssen des Deutschen Bundestages über Petitionen (Umdruck Nr. 238, 264) 6496C Beschlußfassung 6496C Nächste Sitzung 6496C Die Sitzung wird um 9 Uhr 2 Minuten durch den Präsidenten Dr. Ehlers eröffnet.
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    Rede von Margot Kalinke


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine Herren und Damen! Wir begrüßen es, daß es mit dem § 5 dieses Gesetzes möglich ist, allen Berliner Sozialrentnern eine echte Garantie für die Zahlung ihrer Renten zu geben. Wir begrüßen, daß die beabsichtigte Einbeziehung Berlins in die Gemeinlast auch den Willen aller westdeutschen Arbeitnehmer und ihrer Arbeitgeber zum Ausdruck bringt, in Zukunft den Rechtsanspruch der Berliner Arbeitnehmer und Arbeitgeber in der Sozialversicherung nach gleichem deutschen Recht anzuerkennen und zu bestätigen. Ich möchte nur den Diskussionen, die hier und in der Öffentlichkeit gepflogen worden sind, einige Bemerkungen hinzusetzen.
    Man hat von der Gemeinlast gesprochen und dabei gesagt, die deutsche Bundesregierung habe ja mit der Anerkennung der Übernahme der Mehrkosten aus diesem Gesetz keine Lasten, weil diese aus den Beiträgen der Arbeitnehmer und Arbeitgeber getragen und durch den Verband der Rentenversicherungsträger über die Gemeinlast erstattet würden. Es ist erklärt worden: Für die Gemeinlast sei diese Zusage gegeben. Die Garantie des Staates sei davon in keiner Weise berührt. Selbstverständlich muß die deutsche Bundesregierung, müssen alle deutschen Steuerzahler diese Garantie voll verantwortlich übernehmen, wenn die Gemeinlast etwa nicht mehr in der Lage wäre, die Mittel für die Zahlung der Renten und ihrer Erhöhung aufzubringen.
    Wir begrüßen ganz besonders, daß Berlin auch Zeit und Gelegenheit bekommt, die Anpassung vorzubereiten. Wir kennen die Schwierigkeiten und wissen, daß diese Dinge nicht leicht sein werden, weil, wie wir im Ausschuß hörten, die Unterlagen für die Rentenberechnung leider zum großen Teil in der VAB-Ost geblieben sind. Auf der anderen Seite kann man, meine ich, nicht davon sprechen, daß hier eine Umstellung von . heute auf morgen erfolgt, da dieses Problem, wie Herr Kollege Arndgen eben schon gesagt hat, ja seit sehr langem — sowohl bei dem Bundesversorgungsgesetz als auch bei dem Heimkehrergesetz — zur Diskussion steht und auch schon in der Berliner Verfassung vorgesehen ist, daß Berlin alle seine Gesetze denen des Bundes anpassen wolle.
    Ich freue mich, daß den Berlinern durch den § 5 neben der Tatsache, daß Berlin in die Garantiq und in die Gemeinlast des Bundes einbezogen wird, nun die Möglichkeit gegeben ist, die Sonderbestimmungen, die sie besonders für die Frauen haben, aufrechtzuerhalten. Ich habe diese Forderung nicht nur im Ausschuß, nachdem sie in der Besprechung mit dem Arbeitsminister und dem Berliner Vertreter zur Diskussion gestellt und ein Teil des Kompromisses geworden war, zum Antrag erhoben, sondern ich habe diese Frage in allen Diskussionen immer wieder angerührt, weil ich meine, daß gerade unsere von den Folgen und Lasten des Krieges und der Nachkriegszeit so schwer betroffenen älteren Frauen einen besonderen Schutz brauchen. Wir werden uns zu gegebener Zeit in diesem Hause darüber zu unterhalten haben, ob wir die durch die britische Militärregierung in der britischen Zone aufgehobene Leistung nach dem Angestellten-Versicherungsgesetz für die weiblichen Angestellten wieder einführen oder ob wir gemeinsames Recht für das Bundesgebiet. und für Berlin schaffen, das diesen Schäden Rechnung trägt. Ob wir dieses Gesetz für alle Zeit schaffen


    (Frau Kalinke)

    können oder ob wir eines Tages den Kreis derjenigen untersuchen müssen, die durch die besonderen Schäden des Krieges erwerbs- und berufsunfähig geworden sind und darum eines besonderen Schutzes bedürfen, das ist eine Frage von morgen. Fest steht aber auch hier, daß wir bei diesen Überlegungen von der echten Verantwortung ausgehen müssen und nicht etwa Lasten der Fürsorge, der Arbeitslosigkeit oder der Kriegsfolgen auf die Sozialversicherungsträger abwälzen dürfen, die so schwer um ihren Bestand und um die Grundlagen ihrer Leistung ringen.
    Ich freue mich, dann noch etwas erwähnen zu können, was bisher . leider nicht ausgesprochen wurde. Mit der Einbeziehung Berlins in die Gesetzgebung des Bundes wird endlich auch wieder in Berlin die echte Witwenrente gezahlt werden. Die Witwenrente aus der Invaliden- und Angestelltenversicherung wurde in Berlin bisher nicht gezahlt. Sie wird vielen Witwen in Berlin zusätzlich gegeben werden können.
    Bei der Diskussion über die Angleichung der Tabellenrenten ist leider sehr oft auch in der Pressepolemik, das Wort gefallen, wir seien schuld daran, daß in Berlin nun zum dritten Male angeglichen werden muß. Wir bedauern das. Wir bedauern auch, daß die Trennung von Ost- und West-VAB zu Problemen führt, die weiß Gott nicht leicht sind. Ich kann nicht glauben, daß die Leistung der Ost-VAB eine solche Anziehung haben sollte, daß sie in der Diskussion in Berlin-West von Bedeutung wäre. Denn diese Leistung wird in Ostmark gezahlt. Die Kaufkraft der Ostmark und ihr Wert ist von der der West-Mark doch sehr unterschiedlich; dazu kommt noch, daß die Bundesregierung die Leistung garantiert. Trotzdem hoffe ich, daß wir in diesem Hohen Hause auch in der Gesetzgebung für alle deutschen Frauen und Männer in der Ostzone beschließen können, daß gleiches deutsches Recht für Ost und West gilt.
    Was die Anpassung der Renten angeht, so bedauern wir, daß es so schwer ist, hinsichtlich des Zeitpunktes klar zu sehen. Noch im Juni hat die VAB bekanntgegeben, sie hoffe, bis Ende dieses Jahres die Angleichung an das Bundesrecht zu schaffen und 167 000 Fälle umzustellen. Im Ausschuß erklärte der Mathematiker der VAB, er hoffe kaum, bis zum 1. April des nächsten Jahres mit der Umstellung fertig zu sein. Ich möchte im Namen meiner politischen Freunde wünschen, daß sehr viele Berliner arbeitslose Angestellte jetzt Brot finden mögen und damit der VAB helfen, diese Umstellung so rasch wie möglich durchzuführen.
    Ein letztes Wort noch zu dem, was über die Mindestrente gesagt worden ist. Ich habe einer Berliner Zeitung mit großem Bedauern entnehmen müssen: die Absicht der Frau Kalinke sei hier wie anderswo, daß der Ärmste auch in Zukunft das Wenigste bekommt; je kleiner die Rente, desto kleiner die Zulage, und das gehe herab bis zu den geringsten Renten von 25 DM. Ich stelle fest: In der Deutschen Bundesrepublik gibt es nur eine Mindestrente von 50 DM, eine Witwenrente von mindestens 40 DM und eine Waisenrente von mindestens 30 DM. Wenn jemand irgendwo 25 DM erhält, so ist das eine Rente, die nach einer Anrechnung als Doppelrente gezahlt wird. Dann erhält der Betreffende also nebenher noch eine zweite Rente.
    Abschließend darf ich sagen: Meine Fraktion verbindet mit der Annahme des § 5 den Wunsch, er möge ein guter Anfang sein auf dem Wege, das deutsche Recht für alle deutschen Staatsbürger wieder gleichermaßen in Kraft zu setzen.

    (Beifall rechts.)



Rede von Dr. Hermann Schäfer
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)
Das Wort hat der Abgeordnete Renner.

(Zurufe.)


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Heinz Renner


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (KPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (KPD)

    Beschränken Sie Ihre dummen Zwischenrufe! Vielleicht geht es dann schneller!

    (Zuruf: Wer dumm redet, kriegt dumme Zurufe!)

    — Hier ist das umgekehrt! Auf Ihrer Seite ist das bestimmt umgekehrt!

    (Weitere Zurufe.)

    Meine Damen und Herren! Das Gesetz soll auch im Land Berlin gelten. Zu diesem Zweck muß das Land Berlin die Anwendung des Gesetzes bestimmen, heißt es im Gesetz und in seiner Begründung. Die Gewährung der Berlin-Hilfe — das muß man doch einmal den Vertretern West-Berlins sagen, die hier sitzen — und die Einbeziehung West-Berlins in das Gemeinlast-Verfahren ist doch an die Voraussetzung geknüpft, daß West-Berlin seine Gesetzgebung an die Gesetzgebung des Bundes angleicht. Das war doch die Voraussetzung. Sie haben auf einem sehr wichtigen Gebiet diese Angleichung schon vollzogen — ich meine das Gebiet des Schulwesens —, indem Sie durch Preisgabe des fortschrittlicheren Gesamt-Berliner Schulgesetzes dazu beigetragen haben, daß die Schulgesetzgebung des Westens bei Ihnen in West-Berlin praktiziert wird.
    Die Auswirkungen einer Übertragung der westlichen Sozialversicherungsgesetzgebung auf die West-Berliner Renten hat um die Frau Abgeordnete Schroeder bei der ersten Lesung des Gesetzentwurfs in dankenswerter Weise bekanntgegeben. Sie hat ausgesprochen, daß im Falle der Durchführung dieses Gesetzes in West-Berlin Renten bis zu 70 DM pro Monat herabgesetzt werden müßten. Nun hören wir aus den Darlegungen des Berichterstatters des Ausschusses, daß dem West-Berliner Magistrat eine Art von Gnadenfrist in der Form eingeräumt werden soll, daß der endgültige Termin für die Angleichung der Sozialversicherungsgesetzgebung in West-Berlin an die Gesetzgebung der Bundesrepublik der 1. April des kommenden Jahres sein soll.
    Erlauben Sie mir, unseren Standpunkt zu dem Problem West-Berlin noch einmal kurz zum Ausdruck zu bringen!

    (Zuruf von der Mitte: Nein, das erlauben wir nicht!)

    Berlin — das soll heißen: West-Berlin — ist nach
    unserer Auffassung kein Land der Bundesrepublik. Wir betrachten Berlin nach wie vor als eine
    Einheit und setzen auch unsere ganze Kraft ein
    für die Wiederherstellung dieser Einheit Berlins.

    (Zuruf: Ach nee!)

    Wir sind der Auffassung, daß für die Notlage und für die Mißstände in West-Berlin die Politik des West-Berliner Spalter-Magistrats, der hinter ihm stehenden Parteien und der Kräfte, die hier in Bonn und auf dem Petersberg

    (Zurufe aus der Mitte)

    Berliner Igel-Stellungs-Politik betreiben, die Politik des kalten Kriegs verantwortlich ist. Wir lehnen es — das wird hier nicht zum erstenmal gesagt — aber auch mit Entschiedenheit ab, daß die


    (Renner)

    Bevölkerung Westdeutschlands in ihrer Gesamtheit in Form von ständig wachsenden Zuschüssen an West-Berlin die Folgen der Politik des kalten Krieges bezahlen soll.
    Ich kann die Schmerzen der Frau Abgeordneten Schroeder verstehen. Ich bedauere, daß Sie das Flugblatt der SED, das Sie da anscheinend in der Hand gehabt haben, hier nicht vorgetragen haben. Ich kenne das Flugblatt nicht, aber ich kann mir vorstellen, was drinsteht, Frau Schroeder.

    (Zuruf von der Mitte: „Aber ich billige es!")

    Da wird drinstehen — wahrheitsgemäß! —, daß der „Anreiz" für die West-Berliner Invaliden, sich zu Bonn zu bekennen, nicht allzugroß ist.

    (Zuruf von der SPD: Woher weißt du? — Große Heiterkeit.)

    Da wird drinstehen, daß auf Adenauers Befehl die Renten gesenkt werden müssen. Man wird sich auf eine Feststellung bezogen haben, die Frau Schroeder gestern hier gemacht hat.
    Aber ich halte hier eins fest. Wenn Herr Reuter vor kurzem laut Zitat gesagt hat: Wir haben A gesagt und müssen demzufolge B sagen, dann bedeutet dieses Bekenntnis zum Westen, dieses A, für die West-Berliner Invaliden auch das B, d. h. die Adenauersche Hungerpolitik.

    (Lachen. — Zuruf von der Mitte: Pferdmenges haben Sie vergessen! — Heiterkeit.)

    Noch zwei Sätze. Wenn die Invaliden West-Berlins heute noch eine bessere Rentenversorgung haben, so ist das die Folge der Tatsache, daß im geeinten Berlin einmal eine einheitliche Sozialversicherungsgesetzgebung geschaffen worden ist,

    (Zuruf von rechts: Ohne euch!)

    — nein, mit uns; das ist ein Irrtum bei Ihnen, aber Ihnen unterlaufen mehr Denkfehler —, eine einheitliche Sozialversicherung mit besseren Leistungen, als sie die Bundesrepublik zu produzieren in der Lage ist.

    (Abg. Frau Schroeder [Berlin] : Wer hat es denn zerschlagen?)

    — Frau Schroeder, darüber werden wir nie einig werden, wer es zerschlagen hat! Ich habe auch heute nicht die Zeit, das hier zu diskutieren. Ich habe ja gesagt, daß unserer festen Überzeugung nach die Spalter in West-Berlin schuld und verantwortlich für die Folgen sind.
    Lassen Sie mich ein letztes Wort sagen. So wie wir hier in Westdeutschland die Hungerpolitik der Adenauer-Regierung gegenüber den sozial Entrechteten bekämpfen, so stehen wir auch auf dem Standpunkt, daß die Invaliden, Witwen und Waisen West-Berlins die Fortsetzung der Politik der vom West-Berliner Spaltermagistrat betriebenen Politik des Kalten Krieges in der Form einer ungeheuerlichen Senkung ihrer Rentenbezüge nicht bezahlen sollen. Wir sind bereit, auch dafür mitzuarbeiten und uns miteinzusetzen, daß die Sozialbezüge dieses Personenkreises auf den notwendigen Stand gebracht werden. Wir sehen den Weg dazu in der Wiedervereinigung Berlins.

    (Zuruf rechts: Heil Moskau!)

    — Ihre Dummheit ist anscheinend nicht zu heilen.

    (Heiterkeit.)