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ID0116016300

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    Deutscher Bundestag — 160. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 11. Juli 1951 6405 160. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 11. Juli 1951. Geschäftliche Mitteilungen . 6408B, 6438A, 6463A Änderungen der Tagesordnung . . 6408B, 6430A Beratung der Interpellation der Fraktion der FDP betr. Abtransport der ausländischen, nach dem Gesetz Nr. 53 der Militärregierung abgelieferten Devisenwerte aus deutschem Besitz (Nr. 2332 der Drucksachen) 6408D Dr. Wellhausen (FDP), Interpellant 6408D Hartmann, Staatssekretär im Bundesministerium der Finanzen . 6410B Erste Beratung des Entwurfs eines Gesetzes über die Errichtung eines Bundesamtes für Auswanderung (Nr. 2394 der Drucksachen) 6411B Ausschußüberweisung 6411C Fortsetzung der zweiten und dritte Beratung des Entwurfs eines Gesetzes über Preise für Getreide inländischer Erzeugung für das Getreidewirtschaftsjahr 1951/52 und des von den Abg. Dr. Dr. Müller (Bonn), Fassbender, Tobaben, Fürst zu Oettingen-Wallerstein, Dr. Glasmeyer, Donhauser u. Gen. eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Zahlung von Frühdruschprämien (Nrn. 2328, 2340 der Drucksachen); Mündlicher Bericht des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (19. Ausschuß) (Nr. 2426 der Drucksachen, Umdrucke Nrn. 280, 285, 286 [neu]) 6411C, 64'76A Fassbender (FDP) 6411C, 6415D Kriedemann (SPD) . . . 6412A, 6413C Hartmann, Staatssekretär im Bundesministerium der Finanzen . 6412C Dr. Horlacher (CSU) . 6412D, 6415B, 6416B Margulies (FDP): zur Sache 6414D persönliche Erklärung 6476A Niebergall (KPD) 6415B Abstimmungen . . . 6411D, 6413C, 6416A, B Erste, zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der SPD, BP, Landesgruppe CSU, Gruppe WAV und der Abg. Dr. Wellhausen u. Gen. eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über den Sitz der Bundesanstalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung (Nr. 2479 der Drucksachen) in Verbindung mit der Beratung des von den Abg. Schröter, Dr. Nowack (Rheinland-Pfalz), Walter, Frau Wessel u. Gen. eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über den Sitz der Bundesanstalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung (Nr. 2481 der Drucksachen) sowie mit der Beratung des von den Abg. Euler, Fassbender u. Gen. eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes gem. § 3 Abs. 1 des Gesetzes über die Errichtung einer Bundesanstalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung (Nr. 2482 der Drucksachen) . . 6408B, 6416B, 6420D, 6423D Euler (FDP) 6416C Dr. Weber (Koblenz) (CDU) . . . 6416D Matthes (DP) (zur Geschäftsordnung) 6417D Sabel (CDU) 6418A Dr. Wellhausen (FDP) 6418B Junglas (CDU) 6424C zur Geschäftsordnung (Frage der Zulässigkeit der Abstimmung in drei Lesungen bei der Wahl von Orten als Sitz von Bundesbehörden) 6424C Dr. Becker (Hersfeld) (FDP) . . . 6424D Ritzel (SPD) 6425A, 6427A Mellies (SPD) 6425B Dr. Weber (Koblenz) (CDU) . . . 6425C Dr. Wuermeling (CDU) . . . 6425C, 6426C Vizepräsident Dr. Schäfer . . . 6426A, C, 6427A, D, 6428D Euler (FDP) 6426B Dr. von Campe (DP) 6427B zur Abstimmung: Dr. von Merkatz (DP) 6428A Ritzel (SPD) 6428C, 6429C Dr. Wuermeling (CDU) 6429C Dr. Becker (Hersfeld) (FDP) . . . 6429D Dr. Etzel (Bamberg) (BP) 6429D Abstimmungen 6418D, 6420D, 6424A, 6428A, 6429A, 6430A Erste, zweite und dritte Beratung des von den Abg. Dr. Dr. Müller (Bonn) u. Gen. eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Ergänzung und Abänderung des Gesetzes über den Verkehr mit Getreide und Futtermitteln (Getreidegesetz) (Nr. 2480 der Drucksachen) 6408D, 6419A Dr. Niklas, Bundesminister für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten 6419A Dr. Dr. Müller (Bonn) (CDU) . . . 6419C Beschlußfassung 6419D Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses für das Besatzungsstatut und auswärtige Angelegenheiten (7. Ausschuß) über den Antrag der Fraktion der BP betr. Amnestie für den Besitz von Sport- und Jagdwaffen (Nrn. 2370, 2021 der Drucksachen) 6420A Fürst Fugger von Glött (CSU), Berichterstatter 6420A Beschlußfassung 6420D Fortsetzung der zweiten und dritte Beratung des von den Abg. Strauß, Kemmer u. Gen. eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zum Schutze der Jugend in der Liffentlichkeit (Nrn. 180, 1430 [neu] der Drucksachen); Mündlicher Bericht des Ausschusses für Fragen der Jugendfürsorge (33. Ausschuß) ((Nr. 2389 der Drucksachen) - 6421A Priebe (SPD), Berichterstatter . . 6421B Frau Thiele (KPD) 6422B Gaul (FDP) 6423C Abstimmungen 6423B, D Zweite und dritte Beratung des Entwurfs eines Gesetzes über das Protokoll von Torquay vom 21. April 1951 und den Beitritt der Bundesrepublik Deutschland zum Allgemeinen Zoll- und Handelsabkommen vom 30. Oktober 1947 (Nr. 2400 der Drucksachen); Mündlicher Bericht des Ausschusses für Außenhandelsfragen (14. Ausschuß) (Nr. 2425 der Drucksachen) 6430A Dr. Serres (CDU), Berichterstatter 6430B Kalbitzer (SPD) 6431A, 6436B Schäffer, Bundesminister der Finanzen 6432C Paul (Düsseldorf) (KPD) . . 6433B, 6437A Freudenberg (FDP-Hosp.) 6434A Schill (CDU) 6435C Dr. Dr. Müller (Bonn) (CDU) . . . 6437C Abstimmungen 6436A, 6437D Frage des Termins der Beratung der Gesetzentwürfe betr. Investitionshilfe der deutschen gewerblichen Wirtschaft (Nr. 2450 der Drucksachen) und Förderung des Bergarbeiterwohnungsbaues im Kohlenbergbau (Nr. 2388 der Drucksachen) 6430A, 6438A, 6474C zur Geschäftsordnung: Dr. Krone (CDU) 6474C, 6475B Ollenhauer (SPD) 6474D Mellies (SPD) 6475B Abstimmung 6475D Zweite und dritte Beratung des Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes zur Förderung der Wirtschaft von GroßBerlin (West) (Nr. 2451 der Drucksachen); Mündlicher Bericht des Ausschusses für Finanz- und Steuerfragen (11. Ausschuß) (Nr. 2461 der Drucksachen) 6438B Seuffert (SPD), Berichterstatter . 6438C Bucerius (CDU) 6439A Brandt (SPD) 6439D Abtimmungen 6439A, 6440B Zweite und dritte Beratung des Entwurfs eines Gesetzes über die Gewährung von Zulagen in den gesetzlichen Rentenversicherungen (Rentenzulagegesetz - RZG -) (Nr. 2390 der Drucksachen); Mündlicher Bericht des Ausschusses für Sozialpolitik (21. Ausschuß) (Nr. 2462 der Drucksachen, Umdrucke Nrn. 289, 290, 291, 292, 296) in Verbindung mit der Ersten Beratung des Entwurfs eines Gesetzes über die einstweilige Gewährung einer Teuerungszulage zur Abgeltung von Preiserhöhungen bei Grundnahrungsmitteln (Teuerungszulagengesetz) (Nr. 2463 der Drucksachen), ferner in Verbindung mit der Ersten, zweiten und dritten Beratung des Antrags der Fraktionen der CDU/CSU, FDP, DP, Z und der Gruppe BHE/DG betr. Entwurf eines Zweiten Gesetzes zur Änderung des Soforthilfegesetzes (Nr. 2475 der Drucksachen), ferner in Verbindung mit der Ersten, zweiten und dritten Beratung des Antrags der Fraktion der SPD betr. Entwurf eines Gesetzes über die Versorgung der Opfer des Krieges (Bundesversorgungsgesetz) vom 20. Dezember 1950 (Nr. 2485 der Drucksachen) sowie mit der Beratung des Antrags der Abg. Frau Dr. Probst u. Gen. betr. Nichtanrechnung von Teuerungszulagen bei den Einkommensteuerfreigrenzen des Bundesversorgungsgesetzes (Nr. 2464 der Drucksachen) . . . 6408C, 6419D, 6440C, D, 6470A, 6471D, 6474A Horn (CDU), Berichterstatter 6441A, 6446D Renner (KPD) 6445A, 6447B, 6453D, 6456D, 6461C, 6464C, 6469C, 6470D, 6471C Meyer (Hagen) (SPD) - 6448A Storch, Bundesminister für Arbeit 6449D, 6453C Richter (Frankfurt) (SPD) 6450A, 6467D Arndgen (CDU) 6450A, 6454D, 6460A, 6469B, 6473A Willenberg (Z) 6450C Frau Kalinke (DP) . . . . 6451A, 6460C Wartner (BP) 6451D Frau Korspeter (SPD) 6452B Schäffer, Bundesminister der Finanzen 6455C, 6472D Frau Schroeder (Berlin) (SPD) . . . 6458A Dannebom (SPD) 6462C Dr. Preller (SPD) 6463A, 6468D Dr. Hammer (FDP) 6465C Degener (CDU) 6466B Dr. Krone (CDU) 6467B Dr. Kather (CDU), Antragsteller . 6470A Frau Krahnstöver (SPD), Antragstellerin 6470D Bazille (SPD), Antragsteller . 6471D, 6473B Müller (Frankfurt) (KPD) 6473C Freidhof (SPD) 6474B Abstimmungen 6447A, 6456A, 6457D, 6462C, D, 6467C, 6468B, 6469D, 6471C, 6474A Ausschußüberweisungen . . . 6469D, 6474A, B Dritte Beratung des Entwurfs eines Strafrechtsänderungsgesetzes (Nrn. 563, 1307, 2414 der Drucksachen; Umdrucke Nrn 293, 294, 295, 297) 6476C Dr. Laforet (CSU), Berichterstatter 6476D Fisch (KPD) 6477A, 6485A Clausen (SSW) 6478C Kiesinger (CDU) 6478D Dr. Arndt (SPD): zur Sache 6479C, 6485B zur Geschäftsordnung 6485D Ewers (DP) 6480D Dr. Reismann (Z) 6481D - Dr. Schneider (FDP) 6482B Dr. Wahl (CDU) 6483D Neumayer (FDP) 6484C Abstimmungen 6483B, 6485C, D Beratung des Antrags der Fraktionen der CDU/CSU, FDP, DP betr. Notlage des Althausbesitzes (Nr. 2418 der Drucksachen) 6486A Ausschußüberweisung 6486B Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses für das Besatzungsstatut und auswärtige Angelegenheiten (7. Ausschuß) über den Antrag der Fraktion der KPD betr. Anweisung auf Herausgabe der Brückenbaupläne im Bereich der Bundesstraßen und der Bundesbahn an die US-Armee zum Zweck des Einbaues von Sprengkammern (Nrn. 2372, 2085 der Drucksachen) 6486B Eichler (SPD), Berichterstatter . . 6486B Frau Strohbach (KPD) 6487B Beschlußfassung 6487D Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses für Geschäftsordnung und Immunität (3. Ausschuß) betr. Aufhebung der Immunität des Abg. Rische (Nr. 2404 der Drucksachen) 6488A Kahn (CDU), Berichterstatter 6488A, 6490B Renner (KPD) 6488D Beschlußfassung 6490C Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses für Geschäftsordnung und Immunität (3. Ausschuß) betr. Ermächtigung des Bundestags zur Strafverfolgung gegen Hannes Kaiser und Johann Guth (Nr. 2253 [neu] der Drucksachen) . . . . 6490C Dr. Mende (FDP), Berichterstatter . 6490C Gengler (CDU) 6491C Beschlußfassung 6491D Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses für Geschäftsordnung und Immunität (3. Ausschuß) betr. Aufhebung der Immunität des Abg. Dr. Freiherrn von Fürstenberg (Nr. 2005 [neu] der Drucksachen) 6491D • Ritzel (SPD), Berichterstatter . . . 6492A Beschlußfassung 6492B Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses für Geschäftsordnung und Immunität (3. Ausschuß) betr. Aufhebung der Immunität des Abg. Strauß (Nr. 2398 der Drucksachen) 6492B Ewers (DP), Berichterstatter . . . 6492B Beschlußfassung 6493A Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses für Geschäftsordnung und Immunität (3. Ausschuß) betr. Aufhebung der Immunität des Abg. Dr. Richter (Niedersachsen) (Nr. 2405 der Drucksachen) . 6493A Ewers (DP), Berichterstatter . . . 6493A Beschlußfassung 6493C Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses für Geschäftsordnung und Immunität (3. Ausschuß) betr. Genehmigung zur Ausführung eines Vorführungsbefehls gegen den Abg. Dr. Richter (Niedersachsen) gemäß Schreiben des Bundes- ministers der Justiz vom 10. Juli 1951 (Nr. 2478 der Drucksachen) . . . 6408C, 6493C Ritzel (SPD), Berichterstatter . . . 6493D Dr. Richter (Niedersachsen) 6494C Beschlußfassung 6494C Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses für Geschäftsordnung und Immunität (3. Ausschuß) betr. Aufhebung der Immunität des Abg. Donhauser (Nr 1936 [neu] der Drucksachen) 6494C Ritzel (SPD), Berichterstatter . . . 6494C Beschlußfassung 6494E Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses für Geschäftsordnung und Immunität (3. Ausschuß) betr. Aufhebung der Immunität des Abg. Dr. Reismann (Nr. 2472 der Drucksachen) 6495A Gengler (CDU) (zur Geschäftsordnung) 6495A Ausschußrückverweisung . 6495A Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses für Geschäftsordnung und Immunität (3. Ausschuß) betr. Aufhebung der Immunität des Abg. Aumer (Nr. 2473 der Drucksachen) 6495B Müller (Hessen) (SPD), Berichterstatter 6495B Beschlußfassung 6495D Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses für Geschäftsordnung und Immunität (3. Ausschuß) betr. Aufhebung der Immunität der Abg. Frau Kalinke (Nr. 2474 der Drucksachen) 6495D Gengler (CDU), Berichterstatter . 6495D Beschlußfassung 6496C Beratung der Obersichten Nr. 34 und Nr. 35 über Anträge von Ausschüssen des Deutschen Bundestages über Petitionen (Umdruck Nr. 238, 264) 6496C Beschlußfassung 6496C Nächste Sitzung 6496C Die Sitzung wird um 9 Uhr 2 Minuten durch den Präsidenten Dr. Ehlers eröffnet.
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    Rede von Alex Willenberg


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FU)

    Meine Damen und Herren! Zweifellos bereitet der § 2 des Gesetzentwurfs einem großen Teil der Bezugsberechtigten der Rentenversicherung eine arge Enttäuschung, und zwar umso mehr, als wir ja in der Sitzung vom 1. März in diesem Hohen Hause eine allgemeine Rentenerhöhung um 25 % beschlossen hatten, und noch deswegen, weil auch die Tagespresse der regierungsfreundlichen Parteien bis in die letzten Tage hinein immer und immer wieder betont hat: Es gibt eine Rentenerhöhung um 25 %; und wer 25 DM Rente erhalten hat, erhält 5 DM mehr. Diese Leute werden bei der nächsten Rentenzahlung eine noch größere Enttäuschung erleben, als es im vergangenen Monat der Fall war.
    Meine Damen und Herren! Ich brauche hier nicht noch einmal über all das Elend und den Jammer dieser 'verzweifelten Menschen zu reden. Ich habe das schon in meiner Rede am 1. März getan. Ich weise auch heute nochmals darauf hin, daß es Rentenbezieher gibt, die pro Kopf und Tag 25 bis 30 Pfennige für die Lebensunterhaltungskosten zur Verfügung haben. Man kann von 'Grundsätzen reden; man kann auch von Grundsätzen in der Sozialversicherung reden und sagen, daß es nur nach ' dem Leistungsprinzip gehe. Ich bin mit manchem einverstanden. Aber man kann nur um des Prinzips willen nicht Menschen in die Verzweiflung treiben und sie darin lassen. Ich muß ehrlich gestehen: Als die Regierungsparteien im Februar dieses Jahres den Antrag einbrachten, die Renten um 25 % zu erhöhen, habe ich wie viele andere gedacht, daß a 11e Renten gemeint seien. Es wäre besser gewesen, tile Regierungsparteien und auch das Bundesarbeitsministerium hätten uns damals gesagt: aber nicht für alle Renten! Dann hätten wir gewußt, wohin die Reise geht. Das hat man doch wissen müssen. Sie ließ man uns und den Rentenempfänger in dem Glauben, die Mittel seien da. Heute deckt man die Karten auf und sagt, es fehlt an Mitteln, wir können nicht zahlen. Meine Damen und Herren, so geht es nicht. Ich hätte erwartet, daß die Regierung zumindest die Erklärung abgegeben hätte, was mit den Menschen geschieht, die jetzt nicht in den Genuß einer Rentenerhöhung kommen, auf welche Weise man diesen Leuten helfen will. Das ist aber nicht geschehen.
    Die Fraktion des Zentrums hat sich daher erlaubt, einen Antrag auf Umdruck Nr. 291 einzureichen. Ich bitte, von einer kleinen Änderung Notiz zu nehmen. In der vierten Zeile heißt es: „bei einem Rentenbezug von monatlich DM 70.—". Es soll heißen: „bis zu einem monatlichen Betrag von DM 70.—" usw. Wir haben diesen Antrag deswegen gestellt, weil wir der Auffassung sind, daß diejenigen Rentenbezieher, die • bisher die Rente be-


    (Willenberg)

    kommen haben und die künftig keine oder nur einen bestimmten Teil der Erhöhung erhalten sollen und die als Ledige neben einem monatlichen Rentenbezug bis zu 70 DM — bei Verheirateten wollen wir diesen Satz auf 100 DM bemessen wissen — keinerlei Einkommen haben, eine Rentenerhöhung von 25 O/o erhalten sollen, die auf keinerlei sonstige Bezüge angerechnet werden darf.
    Nun hat die sozialdemokratische Fraktion auf Umdruck Nr. 289 einen Abänderungsantrag zum § 2 eingereicht. Nach Ziffer 2 dieses Abänderungsantrags soll nach dem § 2 ein § 2 a eingefügt werden. Sie haben die Vorlage vor sich. Sie erkennen daraus ihre Bedeutung. Ich gebe ohne weiteres zu: der Antrag der SPD geht weiter als der unsere. Für den Fall, daß dieser Antrag der SPD nicht angenommen werden sollte, bitte ich, mindestens dem Antrag des Zentrums stattzugeben.


Rede von Dr. Carlo Schmid
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Das Wort hat Frau Abgeordnete Kalinke.

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    Rede von Margot Kalinke


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Zum § 2 dieses Gesetzes müssen wir deshalb eine so bedauerliche Debatte über die Mindestrenten führen, weil die Fehler des Sozialversicherungs-Anpassungsgesetzes jetzt ihre erschreckenden Früchte tragen.

    (Heiterkeit links.)

    Ich bin nicht in der Lage und auch nicht von meiner Fraktion beauftragt, mich jetzt mit dem Sozialversicherungs-Anpassungsgesetz auseinanderzusetzen. Meine Freunde haben es nicht nur im Wirtschaftsrat abgelehnt; sie haben auch hier im Bundestag nach seiner Eröffnung bereits mit einem der ersten Anträge eine Überprüfung verlangt. Wir haben das nicht zuletzt deshalb getan, weil die Mindestrenten nach dem Sozialversicherungs-Anpassungsgesetz auch damals schon nicht ausreichten, um dem veränderten Lohn- und Preisgefüge zu entsprechen. Wenn man schon das Fürsorgeprinzip mit dem Versicherungsprinzip verquickt, wie das hier geschehen ist, dann muß man sich darüber klar sein, daß noch ein sehr großer Kreis von Rentnern gezwungen war, zusätzliche Verwandtenhilfe oder die öffentliche Fürsorge in Anspruch zu nehmen, da sie mit der damaligen Mindestrente den notwendigen Lebensbedarf nicht decken konnten. Aus diesem Grunde bedauern wir, daß keine Möglichkeit besteht, sämtliche Fehler des Sozialversicherungs-Anpassungsgesetzes zu beseitigen. Da der Name des Präsidenten des Verbands der Rentenversicherungsträger gefallen ist, der uns im Ausschuß in so wertvoller Weise beraten hat, so möchte ich noch hinzufügen, daß die Richtigkeit unserer Auffassung bestätigt wurde, als Herr Präsident Ostermeyer erklärte, „daß man auch mit diesem Gesetz" — er sagte es wörtlich: — „selbstverständlioh die Fehler des SozialversicherungsAnpassungsgesetzes verewig t." Der Sprecher des Arbeitsministeriums hat erklärt, die Auswirkungen des Sozialversicherungs-Anpassungsgesetzes hätten zu sehr vielen Belastungen geführt und sie hätten besonders bei geringer Beitragszahlung eine Rente da ermöglicht, wo eben nach dem Versicherungsprinzip derjenige, der höhere Beiträge gezahlt hat — Herr Renner hat ja sachlich und richtig gesagt, daß auch die Beiträge erhöht worden sind —, nun diese Lasten zu übernehmen hatte. Das heißt also ganz einfach, die Lasten der Fürsorge, die Lasten der Arbeitslosigkeit und nicht zuletzt die Lasten der Kriegsfolgen sind auf die Schultern der Rentenversicherten gelegt worden.
    Denn sie mußten durch ihre Beitragszahlung diese Lasten übernehmen und müssen nun wiederum durch ihre Beitragszahlung — nach der Schaffung der Selbstverwaltung werden die Versicherten das sehr ernsthaft zu diskutieren haben — Leistung und Beitrag in ein angemessenes Verhältnis bringen. Wir bedauern — ich habe das schon bei der ersten Lesung erklärt —, daß mit diesem Gesetz die Fragen, die mit der Versicherungsgerechtigkeit notwendig zusammenhängen, nämlich die der Doppelrenten, die der Anrechnung der Unfallrenten, und die berechtigten Forderungen der weiblichen Angestellten in bezug auf die Angestelltenversicherung nicht berücksichtigt worden sind.
    Meine Freunde sehen sich auch nicht in der Lage, den Absätzen 3 und 4 des § 2 zuzustimmen. Das auch von dem Herrn Kollegen Meyer mit Recht gebrachte Beispiel, das der Regierungsvertreter uns im Ausschuß gab, ist bezeichnend für die Unmöglichkeit dieser Bestimmungen, wonach derjenige bestraft wird, der Beiträge geleistet hat und nach diesem Gesetz auch weiterhin nach den Prinzipien der Versicherungsgerechtigkeit schlechter dastünde als derjenige, der sich auf den Staat verlassen hat. Wir bedauern, daß es mit diesem Gesetz nicht möglich ist, in noch klarerer Form unserem Wunsch zu entsprechen, daß das Versicherungsprinzip, das für uns kein Schlagwort ist, in unserer Sozialversicherung wieder zur Wirklichkeit wird. Wir glauben, damit muß auch die Frage angeschnitten werden — und ich habe das im Ausschuß genau so wie hier in der ersten Lesung gesagt —, daß die Mittel, die jetzt der Staat neben der Gemeinlast aufbringt, nicht etwa Steuermittel sind, die für eine Staatsfürsorge oder für Teuerungszulagen im Rahmen einer Staatsbürgerversorgung gegeben werden sollen, sondern nur eine Vorableistung des Staates für die den Rentenversicherungsträgern zu ersetzenden Verluste während zweier Kriege und durch eine unsoziale Währungsreform sein können.
    Zum Schluß möchte ich noch erklären, daß auch wir die Abstimmung getrennt nach Absätzen fordern. Wir werden dem § 2, ausgenommen die Abs. 3 und 4, zustimmen und freuen uns, daß es endlich möglich ist, dieses so sehnlich erwartete Gesetz betreffend die Rentenzulagen nun in Kraft treten zu lassen. Zu den Schlußworten, die der Redner der SPD -gefunden hat, er wünsche einen Wohlfahrtsstaat der Millionen des Volkes, kann ich nur sagen, daß wir uns in diesem Ziel in diesem Hohen Hause sicher einig sind. Nicht einig sind wir über den Weg, der zu diesem Ziele führt, und darüber werden wir uns in diesem Hause noch öfter und sehr ernsthaft zu unterhalten haben. Ich hoffe, daß es der Regierung möglich ist, die Zusage, die hinsichtlich der Unfallversicherung gegeben worden ist, sehr bald zu erfüllen und damit auch die §§ 1274 ff. außer Kraft zu setzen.