Rede:
ID0116009900

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Metadaten
  • insert_drive_fileAus Protokoll: 1160

  • date_rangeDatum: 11. Juli 1951

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    Deutscher Bundestag — 160. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 11. Juli 1951 6405 160. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 11. Juli 1951. Geschäftliche Mitteilungen . 6408B, 6438A, 6463A Änderungen der Tagesordnung . . 6408B, 6430A Beratung der Interpellation der Fraktion der FDP betr. Abtransport der ausländischen, nach dem Gesetz Nr. 53 der Militärregierung abgelieferten Devisenwerte aus deutschem Besitz (Nr. 2332 der Drucksachen) 6408D Dr. Wellhausen (FDP), Interpellant 6408D Hartmann, Staatssekretär im Bundesministerium der Finanzen . 6410B Erste Beratung des Entwurfs eines Gesetzes über die Errichtung eines Bundesamtes für Auswanderung (Nr. 2394 der Drucksachen) 6411B Ausschußüberweisung 6411C Fortsetzung der zweiten und dritte Beratung des Entwurfs eines Gesetzes über Preise für Getreide inländischer Erzeugung für das Getreidewirtschaftsjahr 1951/52 und des von den Abg. Dr. Dr. Müller (Bonn), Fassbender, Tobaben, Fürst zu Oettingen-Wallerstein, Dr. Glasmeyer, Donhauser u. Gen. eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Zahlung von Frühdruschprämien (Nrn. 2328, 2340 der Drucksachen); Mündlicher Bericht des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (19. Ausschuß) (Nr. 2426 der Drucksachen, Umdrucke Nrn. 280, 285, 286 [neu]) 6411C, 64'76A Fassbender (FDP) 6411C, 6415D Kriedemann (SPD) . . . 6412A, 6413C Hartmann, Staatssekretär im Bundesministerium der Finanzen . 6412C Dr. Horlacher (CSU) . 6412D, 6415B, 6416B Margulies (FDP): zur Sache 6414D persönliche Erklärung 6476A Niebergall (KPD) 6415B Abstimmungen . . . 6411D, 6413C, 6416A, B Erste, zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der SPD, BP, Landesgruppe CSU, Gruppe WAV und der Abg. Dr. Wellhausen u. Gen. eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über den Sitz der Bundesanstalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung (Nr. 2479 der Drucksachen) in Verbindung mit der Beratung des von den Abg. Schröter, Dr. Nowack (Rheinland-Pfalz), Walter, Frau Wessel u. Gen. eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über den Sitz der Bundesanstalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung (Nr. 2481 der Drucksachen) sowie mit der Beratung des von den Abg. Euler, Fassbender u. Gen. eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes gem. § 3 Abs. 1 des Gesetzes über die Errichtung einer Bundesanstalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung (Nr. 2482 der Drucksachen) . . 6408B, 6416B, 6420D, 6423D Euler (FDP) 6416C Dr. Weber (Koblenz) (CDU) . . . 6416D Matthes (DP) (zur Geschäftsordnung) 6417D Sabel (CDU) 6418A Dr. Wellhausen (FDP) 6418B Junglas (CDU) 6424C zur Geschäftsordnung (Frage der Zulässigkeit der Abstimmung in drei Lesungen bei der Wahl von Orten als Sitz von Bundesbehörden) 6424C Dr. Becker (Hersfeld) (FDP) . . . 6424D Ritzel (SPD) 6425A, 6427A Mellies (SPD) 6425B Dr. Weber (Koblenz) (CDU) . . . 6425C Dr. Wuermeling (CDU) . . . 6425C, 6426C Vizepräsident Dr. Schäfer . . . 6426A, C, 6427A, D, 6428D Euler (FDP) 6426B Dr. von Campe (DP) 6427B zur Abstimmung: Dr. von Merkatz (DP) 6428A Ritzel (SPD) 6428C, 6429C Dr. Wuermeling (CDU) 6429C Dr. Becker (Hersfeld) (FDP) . . . 6429D Dr. Etzel (Bamberg) (BP) 6429D Abstimmungen 6418D, 6420D, 6424A, 6428A, 6429A, 6430A Erste, zweite und dritte Beratung des von den Abg. Dr. Dr. Müller (Bonn) u. Gen. eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Ergänzung und Abänderung des Gesetzes über den Verkehr mit Getreide und Futtermitteln (Getreidegesetz) (Nr. 2480 der Drucksachen) 6408D, 6419A Dr. Niklas, Bundesminister für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten 6419A Dr. Dr. Müller (Bonn) (CDU) . . . 6419C Beschlußfassung 6419D Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses für das Besatzungsstatut und auswärtige Angelegenheiten (7. Ausschuß) über den Antrag der Fraktion der BP betr. Amnestie für den Besitz von Sport- und Jagdwaffen (Nrn. 2370, 2021 der Drucksachen) 6420A Fürst Fugger von Glött (CSU), Berichterstatter 6420A Beschlußfassung 6420D Fortsetzung der zweiten und dritte Beratung des von den Abg. Strauß, Kemmer u. Gen. eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zum Schutze der Jugend in der Liffentlichkeit (Nrn. 180, 1430 [neu] der Drucksachen); Mündlicher Bericht des Ausschusses für Fragen der Jugendfürsorge (33. Ausschuß) ((Nr. 2389 der Drucksachen) - 6421A Priebe (SPD), Berichterstatter . . 6421B Frau Thiele (KPD) 6422B Gaul (FDP) 6423C Abstimmungen 6423B, D Zweite und dritte Beratung des Entwurfs eines Gesetzes über das Protokoll von Torquay vom 21. April 1951 und den Beitritt der Bundesrepublik Deutschland zum Allgemeinen Zoll- und Handelsabkommen vom 30. Oktober 1947 (Nr. 2400 der Drucksachen); Mündlicher Bericht des Ausschusses für Außenhandelsfragen (14. Ausschuß) (Nr. 2425 der Drucksachen) 6430A Dr. Serres (CDU), Berichterstatter 6430B Kalbitzer (SPD) 6431A, 6436B Schäffer, Bundesminister der Finanzen 6432C Paul (Düsseldorf) (KPD) . . 6433B, 6437A Freudenberg (FDP-Hosp.) 6434A Schill (CDU) 6435C Dr. Dr. Müller (Bonn) (CDU) . . . 6437C Abstimmungen 6436A, 6437D Frage des Termins der Beratung der Gesetzentwürfe betr. Investitionshilfe der deutschen gewerblichen Wirtschaft (Nr. 2450 der Drucksachen) und Förderung des Bergarbeiterwohnungsbaues im Kohlenbergbau (Nr. 2388 der Drucksachen) 6430A, 6438A, 6474C zur Geschäftsordnung: Dr. Krone (CDU) 6474C, 6475B Ollenhauer (SPD) 6474D Mellies (SPD) 6475B Abstimmung 6475D Zweite und dritte Beratung des Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes zur Förderung der Wirtschaft von GroßBerlin (West) (Nr. 2451 der Drucksachen); Mündlicher Bericht des Ausschusses für Finanz- und Steuerfragen (11. Ausschuß) (Nr. 2461 der Drucksachen) 6438B Seuffert (SPD), Berichterstatter . 6438C Bucerius (CDU) 6439A Brandt (SPD) 6439D Abtimmungen 6439A, 6440B Zweite und dritte Beratung des Entwurfs eines Gesetzes über die Gewährung von Zulagen in den gesetzlichen Rentenversicherungen (Rentenzulagegesetz - RZG -) (Nr. 2390 der Drucksachen); Mündlicher Bericht des Ausschusses für Sozialpolitik (21. Ausschuß) (Nr. 2462 der Drucksachen, Umdrucke Nrn. 289, 290, 291, 292, 296) in Verbindung mit der Ersten Beratung des Entwurfs eines Gesetzes über die einstweilige Gewährung einer Teuerungszulage zur Abgeltung von Preiserhöhungen bei Grundnahrungsmitteln (Teuerungszulagengesetz) (Nr. 2463 der Drucksachen), ferner in Verbindung mit der Ersten, zweiten und dritten Beratung des Antrags der Fraktionen der CDU/CSU, FDP, DP, Z und der Gruppe BHE/DG betr. Entwurf eines Zweiten Gesetzes zur Änderung des Soforthilfegesetzes (Nr. 2475 der Drucksachen), ferner in Verbindung mit der Ersten, zweiten und dritten Beratung des Antrags der Fraktion der SPD betr. Entwurf eines Gesetzes über die Versorgung der Opfer des Krieges (Bundesversorgungsgesetz) vom 20. Dezember 1950 (Nr. 2485 der Drucksachen) sowie mit der Beratung des Antrags der Abg. Frau Dr. Probst u. Gen. betr. Nichtanrechnung von Teuerungszulagen bei den Einkommensteuerfreigrenzen des Bundesversorgungsgesetzes (Nr. 2464 der Drucksachen) . . . 6408C, 6419D, 6440C, D, 6470A, 6471D, 6474A Horn (CDU), Berichterstatter 6441A, 6446D Renner (KPD) 6445A, 6447B, 6453D, 6456D, 6461C, 6464C, 6469C, 6470D, 6471C Meyer (Hagen) (SPD) - 6448A Storch, Bundesminister für Arbeit 6449D, 6453C Richter (Frankfurt) (SPD) 6450A, 6467D Arndgen (CDU) 6450A, 6454D, 6460A, 6469B, 6473A Willenberg (Z) 6450C Frau Kalinke (DP) . . . . 6451A, 6460C Wartner (BP) 6451D Frau Korspeter (SPD) 6452B Schäffer, Bundesminister der Finanzen 6455C, 6472D Frau Schroeder (Berlin) (SPD) . . . 6458A Dannebom (SPD) 6462C Dr. Preller (SPD) 6463A, 6468D Dr. Hammer (FDP) 6465C Degener (CDU) 6466B Dr. Krone (CDU) 6467B Dr. Kather (CDU), Antragsteller . 6470A Frau Krahnstöver (SPD), Antragstellerin 6470D Bazille (SPD), Antragsteller . 6471D, 6473B Müller (Frankfurt) (KPD) 6473C Freidhof (SPD) 6474B Abstimmungen 6447A, 6456A, 6457D, 6462C, D, 6467C, 6468B, 6469D, 6471C, 6474A Ausschußüberweisungen . . . 6469D, 6474A, B Dritte Beratung des Entwurfs eines Strafrechtsänderungsgesetzes (Nrn. 563, 1307, 2414 der Drucksachen; Umdrucke Nrn 293, 294, 295, 297) 6476C Dr. Laforet (CSU), Berichterstatter 6476D Fisch (KPD) 6477A, 6485A Clausen (SSW) 6478C Kiesinger (CDU) 6478D Dr. Arndt (SPD): zur Sache 6479C, 6485B zur Geschäftsordnung 6485D Ewers (DP) 6480D Dr. Reismann (Z) 6481D - Dr. Schneider (FDP) 6482B Dr. Wahl (CDU) 6483D Neumayer (FDP) 6484C Abstimmungen 6483B, 6485C, D Beratung des Antrags der Fraktionen der CDU/CSU, FDP, DP betr. Notlage des Althausbesitzes (Nr. 2418 der Drucksachen) 6486A Ausschußüberweisung 6486B Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses für das Besatzungsstatut und auswärtige Angelegenheiten (7. Ausschuß) über den Antrag der Fraktion der KPD betr. Anweisung auf Herausgabe der Brückenbaupläne im Bereich der Bundesstraßen und der Bundesbahn an die US-Armee zum Zweck des Einbaues von Sprengkammern (Nrn. 2372, 2085 der Drucksachen) 6486B Eichler (SPD), Berichterstatter . . 6486B Frau Strohbach (KPD) 6487B Beschlußfassung 6487D Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses für Geschäftsordnung und Immunität (3. Ausschuß) betr. Aufhebung der Immunität des Abg. Rische (Nr. 2404 der Drucksachen) 6488A Kahn (CDU), Berichterstatter 6488A, 6490B Renner (KPD) 6488D Beschlußfassung 6490C Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses für Geschäftsordnung und Immunität (3. Ausschuß) betr. Ermächtigung des Bundestags zur Strafverfolgung gegen Hannes Kaiser und Johann Guth (Nr. 2253 [neu] der Drucksachen) . . . . 6490C Dr. Mende (FDP), Berichterstatter . 6490C Gengler (CDU) 6491C Beschlußfassung 6491D Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses für Geschäftsordnung und Immunität (3. Ausschuß) betr. Aufhebung der Immunität des Abg. Dr. Freiherrn von Fürstenberg (Nr. 2005 [neu] der Drucksachen) 6491D • Ritzel (SPD), Berichterstatter . . . 6492A Beschlußfassung 6492B Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses für Geschäftsordnung und Immunität (3. Ausschuß) betr. Aufhebung der Immunität des Abg. Strauß (Nr. 2398 der Drucksachen) 6492B Ewers (DP), Berichterstatter . . . 6492B Beschlußfassung 6493A Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses für Geschäftsordnung und Immunität (3. Ausschuß) betr. Aufhebung der Immunität des Abg. Dr. Richter (Niedersachsen) (Nr. 2405 der Drucksachen) . 6493A Ewers (DP), Berichterstatter . . . 6493A Beschlußfassung 6493C Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses für Geschäftsordnung und Immunität (3. Ausschuß) betr. Genehmigung zur Ausführung eines Vorführungsbefehls gegen den Abg. Dr. Richter (Niedersachsen) gemäß Schreiben des Bundes- ministers der Justiz vom 10. Juli 1951 (Nr. 2478 der Drucksachen) . . . 6408C, 6493C Ritzel (SPD), Berichterstatter . . . 6493D Dr. Richter (Niedersachsen) 6494C Beschlußfassung 6494C Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses für Geschäftsordnung und Immunität (3. Ausschuß) betr. Aufhebung der Immunität des Abg. Donhauser (Nr 1936 [neu] der Drucksachen) 6494C Ritzel (SPD), Berichterstatter . . . 6494C Beschlußfassung 6494E Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses für Geschäftsordnung und Immunität (3. Ausschuß) betr. Aufhebung der Immunität des Abg. Dr. Reismann (Nr. 2472 der Drucksachen) 6495A Gengler (CDU) (zur Geschäftsordnung) 6495A Ausschußrückverweisung . 6495A Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses für Geschäftsordnung und Immunität (3. Ausschuß) betr. Aufhebung der Immunität des Abg. Aumer (Nr. 2473 der Drucksachen) 6495B Müller (Hessen) (SPD), Berichterstatter 6495B Beschlußfassung 6495D Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses für Geschäftsordnung und Immunität (3. Ausschuß) betr. Aufhebung der Immunität der Abg. Frau Kalinke (Nr. 2474 der Drucksachen) 6495D Gengler (CDU), Berichterstatter . 6495D Beschlußfassung 6496C Beratung der Obersichten Nr. 34 und Nr. 35 über Anträge von Ausschüssen des Deutschen Bundestages über Petitionen (Umdruck Nr. 238, 264) 6496C Beschlußfassung 6496C Nächste Sitzung 6496C Die Sitzung wird um 9 Uhr 2 Minuten durch den Präsidenten Dr. Ehlers eröffnet.
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    Rede von: Unbekanntinfo_outline


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    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich möchte eine Behauptung des Herrn Vorredners nicht unwidersprochen in -die Lande gehen lassen. Der Herr Vorredner hat behauptet, die Aufhebung der Zollbegünstigungen, soweit sie am 1. Juli geschehen ist, sei eine Art Geschäft zwischen Bundesregierung und Koalitionsparteien,

    (Abg. Kalbitzer: Ja, das ist es! — Zuruf rechts: Das ist nicht wahr!)

    und das Geschäft bestehe darin, daß die Aufwandsteuer zurückgezogen und auf der anderen Seite die Zollbegünstigungen toleriert würden. An dieser Auffassung ist nichts richtig. Es ist weder richtig, daß die Aufwandsteuer zurückgezogen ist. Ich stelle fest: Es liegt nur so, daß die Aufwandsteuer nicht mehr vor dem 15. Juli im Ausschuß zur Beratung kommen wird

    (Abg. Mellies: Aber nachher kommt sie in besserer Auflage!)

    und daß sie nach dem 15. Juli wohl in irgendeiner Form, wie ich im Ausschuß erklärt habe, vermutlich in der Form einer Regierungsvorlage, die während der Ferien den Bundesrat passiert haben wird, zur Aussprache kommen soll. Es ist daher auch nicht richtig, daß die Aufhebung der Zollbegünstigungen eine Gegenleistung für etwas, was gar nicht vereinbart worden ist, gewesen wäre und hätte sein können.

    (Abg. Kalbitzer: Der Weg des geringsten Widerstandes!)

    Richtig ist, daß sich die Zollpolitik immer den Gegebenheiten — Einfuhr, Ausfuhr, also Weltmarktlage, Weltmarktpreis, Inlandspreis und Inlandspreisniveau — anpassen muß. Selbstverständlich enthält die Überlegung, daß eine Erhöhung von Zollsätzen eine Einnahme bringt, kein Verbot, Zollsätze zu erhöhen. Letzten Endes müssen wirtschaftspolitische Gedanken und Überlegungen mit ausschlaggebend sein.


    (Bundesfinanzminister Schiffer)

    Es ist auch nicht richtig, daß die Zollbegünstigungen etwa voll aufgehoben worden wären. Ich darf noch einmal auf einige Ziffern hinweisen. Wenn wir hier z. B. die Position des Zolltarifs 108, Fleisch, die besonders genannt ist, nehmen, so würde der Zolltarif bei frischem Schweinefleisch 100 sein. Die jetzige Regelung, auch nach Aufhebung der Zollbegünstigungen, ist 55. Bei frischem Rindfleisch würde der Zolltarif 100 sein; die jetzige Regelung ist 48. Bei Gefrierfleisch wäre der Zolltarifsatz 100; die jetzige Regelung ist 39. So geht es bei den übrigen Positionen durch.
    Ich stelle fest, man kann schwer einen Ausblick in die Zukunft geben. Aber so wie die Dinge heute liegen und so wie der Weltmarkt sich in den letzten Wochen auf Grund der Änderung der gesamten außenpolitischen Lage entwickelt hat, können wir mit einer Beruhigung und einem Sinken der zweifellos übersteigerten Rohstoffpreise auf dem Weltmarkt rechnen. Infolgedessen ist es möglich, gewisse Zollbegünstigungen, die früher bestanden haben, heute ohne wirtschaftliche Gefährdung aufzuheben. Ich bin der Überzeugung, daß die Einschränkung der Zollbegünstigungen zu irgendeiner Preiserhöhung im Inlande nicht führen wird. Man kann darüber streiten; aber ich möchte in Freundschaft empfehlen: Warten wir einmal die Entwicklung der nächsten Wochen ab! Es handelt sich um Verwaltungsmaßnahmen. Verwaltungsmaßnahmen können im Notfall, wenn die Berechnungen, auf denen sie aufbauen, sich als unrichtig herausstellen, geändert werden. Ich habe heute im Ausschuß außerdem erklärt, daß die Zollbegünstigungen in keinem Falle so weit aufgehoben worden sind, daß sie in der Wirkung über die künftigen Wertzölle, auf denen der Torquay-Tarif aufbaut — heute sind es ja noch Gewichtszölle —, hinausgehen werden. Ich bitte, den Tarif nachzuprüfen und ihn mit dem neuen Tarif zu vergleichen. Sie werden überall feststellen müssen, daß wir in keinem Falle über die Auswirkung des künftigen Torquay-Tarifs hinausgegangen sind.
    Daher glaube ich, die Bedenken, die sich bei solchen Maßnahmen naturgemäß immer zeigen, dürften auf keinen Fall so groß und so grundlegend sein, daß man darüber den gesamten Gesetzentwurf betreffend den Torquay-Tarif gefährden dürfte. Ich bitte doch, jede Angelegenheit für sich zu behandeln. Das Entscheidende, Grundsätzliche und für die ganze Zukunft Wichtige ist der Gesetzentwurf über die Torquay-Tarife. Das andere ist' eine Verwaltungsmaßnahme, die auf Überlegungen aufbaut, welche mit von der Gesamtwirtschaftslage abhängen und sich mit der Gesamtwirtschaftslage nach oben oder unten ändern können. Ich möchte doch bitten, eine Frist für das Abwarten und für den Erfolg zugestehen zu wollen.


Rede von: Unbekanntinfo_outline
Das Wort hat der Abgeordnete Paul.

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    Rede von Hugo Paul


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (KPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (KPD)

    Meine Damen und Herren! In der Begründung des Gesetzes über den Beitritt Westdeutschlands zum GATT wird darauf hingewiesen, daß dieser Beitritt von großer außenpolitischer Bedeutung sei. Das GATT entstand — für denjenigen, der die Geschichte aufmerksam verfolgt hat — unter dem Druck der USA. Durch den Beitritt zu diesem Abkommen unterwirft sich Westdeutschland den wirtschaftlichen und politischen Zielsetzungen des amerikanischen Finanzkapitals. Das wird in der Begründung zu dem
    Abkommen gar nicht bestritten. Dem GATT-Abkommen folgte die Havanna-Charta. Mittels der Havanna-Charta versuchen die Amerikaner, ihre Weltordnung aufzurichten. Das ist aber die Weltordnung der Trusts und der kolonialen Unterwerfung aller Völker. Indem Westdeutschland durch dieses Gesetz dem GATT beitritt, wird es in die Machtpolitik und in die Aggressionspläne der USA eingegliedert. Es stimmt nicht, wenn in der Begründung behauptet wird, daß Westdeutschland durch den Beitritt zum GATT die volle zoll-und handelspolitische Selbständigkeit erreiche. Jeder, der die Materie kennt, weiß, daß alle Handelsabkommen von Westdeutschland der Marshallplan-Behörde in Paris unterliegen und daß die Bank deutscher Länder über die Devisen gar nicht frei verfügen kann, sondern daß sie diese Devisen lediglich verwaltet. Die endgültige Entscheidung liegt bei der Marshallplan-Behörde in Paris und bei der Bankenkontrolle durch den Petersberg. Deshalb muß man solche unwahren Behauptungen in der Begründung zurückweisen.
    Bei den Verhandlungen in Torquay kamen die starken Gegensätze selbst unter den kapitalistischen Staaten zum Ausdruck. Die Bereitschaft der großen kapitalistischen Länder zu Konzessionen selbst gegenüber einem Westdeutschland, dessen Regierung sich für eine Teilnahme an den amerikanischen Kriegsvorbereitungen ausgesprochen hat, war sehr gering. Obwohl man in den USA seit Beendigung des Krieges das Prinzip des sogenannten Freihandels vertritt, welches lediglich der Unterwerfung, Zerstörung und Zerrüttung der schwachen Nationalwirtschaften dient, sehen wir heute in Amerika Zeichen eines starken Protektionismus, d. h. einer Abschirmung gegenüber der Einfuhr von Waren, an denen sie kein Interesse haben. Die Verhandlungen in Torquay wurden auch durch die starken Gegensätze mit England beeindruckt. Die „Deutsche Zeitung" schreibt dazu folgendes:
    Der Vertrag zwischen Amerika und England gehört zu denen, die in Torquay nicht zustande kamen, und die Weigerung der Engländer, ihre Empire-Präferenzzölle in die Meistbegünstigung einbeziehen zu lassen, stärkte sich in dem amerikanischen Protektionismus.
    Wenn die Bundesregierung nun versucht, die abgeschlossenen Handelsverträge und den Beitritt zum GATT, als einen großen Erfolg hinzustellen, so ist dazu zu sagen, daß selbst die bürgerliche Welt diese Auffassung nicht teilt. Dr. Ernst P.o s s e sagt, mit dem Inhalt der Handelsabkommen könne man keinen Staat machen. Diese Herren müssen die Lage j a doch einigermaßen kennen, da sie die Materie noch besser beherrschen als wir.
    Durch den Beitritt zum GATT orientiert Westdeutschland sich eindeutig westlich. Das liegt keineswegs im Interesse der wirtschaftlichen und handelspolitischen Lage Westdeutschlands. Westdeutschland muß mit allen Völkern freien, ungehinderten Handel treiben können. Deshalb darf es dem GATT nicht beitreten.

    (Zuruf rechts: Hören Sie doch auf vorzulesen!)

    Vielmehr muß man dafür sorgen, daß zu den wirklichen Handelspartnern Deutschlands, zu den Völkern des Ostens, ein anderes Verhältnis hergestellt wird. Es geht jedenfalls nicht an, daß man es so macht wie die Bundesregierung, daß man diese


    (Paul [Düsseldorf])

    Völker verdächtigt und auf Weisung des Peters-berges eine Blockierung des Handels mit diesen Völkern durchführt.
    Wir verlangen selbstverständlich einen Schutz für unsere einheimische Wirtschaft. Wir müssen unsere Wirtschaft gegen Einflüsse des amerikanischen Bank- und Handelskapitals abschirmen. Aber dann muß man Widerstand leisten gegen die Einbeziehung Westdeutschlands in die Pläne Amerikas. Man muß eintreten für einen- ungehinderten Handel mit allen Völkern und für die Rückgabe unserer vollen Souveränität. Das kann nur geschehen, wenn man sich auf der politischen Bühne für den baldigen Abschluß eines Friedensvertrags einsetzt. Aus diesen grundsätzlichen Erwägungen heraus sind wir nicht imstande, dieser Vorlage unsere Zustimmung zu geben.

    (Zuruf von der Mitte: Nicht schlimm! Macht nichts!)