Rede von
Alfred
Loritz
- Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede:
(WAV)
- Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (WAV)
Meine sehr verehrten Damen und Herren! Der Abänderungsantrag zu § 1, dessen Begründung Sie soeben aus dem Mund des Vertreters der sozialdemokratischen Fraktion gehört haben, zeigt uns schon deutlich die Tendenz, die sich noch viel mehr bemerkbar machen wird, wenn Sie das Gesetz annehmen würden, eine Tendenz der Erweiterung des Rahmens dieses Gesetzes, und da können wir unter gar keinen Umständen mitmachen.
Meine Damen und Herren, dieses Gesetz, so wie es uns hier vorliegt, vom § 1 angefangen bis zum Ende, muß die Fraktion der WAV ablehnen,
und zwar deshalb, weil dieses Gesetz
tatsächlich keine Verbesserung für das wirtschaftliche und persönliche Schicksal des Arbeiters bei uns in Deutschland bringt.
Meine Damen und Herren! Die WAV-Fraktion hat seit ihrer Gründung alles getan, um sich gerade für die Interessen der Arbeitnehmer einzusetzen,
da wir wissen, wie wichtig dieser Berufsstand ist, und wir sind oft genug draußen und auch hier im Hause sogar als Leute bezeichnet worden, die in irgendwelchem Gegensatz zu privatwirtschaftlichen Auffassungen stünden. Ich will darüber hier nicht weiter sprechen.
— Ja, gerade von Ihrer Seite kamen solche Zwischenrufe schon öfter.
Aber eines kann ich Ihnen erklären: Dieses Gesetz wird den Arbeiter nicht besserstellen, sondern wird lediglich dazu führen, daß einige wenige sogenannte „Berufsvertreter", mehr oder minder legitimierte, hier gutbezahlte Aufsichtsrats- und Vorstandsposten bekommen.
Meine Damen und Herren! Zuerst schon eines: Sie wollen hier Persönlichkeiten den Weg in die betreffenden Unternehmen öffnen, die diesen Unternehmen überhaupt nicht angehören, die von auswärts- hereinkommen.
Sie wollen — ja, ich werde gleich noch darauf zu
sprechen kommen — damit hier einer Organisation,
einer einzigen, die Möglichkeit schaffen, sich eine
Machtstellung aufzubauen, gegenüber der die des Stinneskonzerns ein harmloses kleines Würmchen gewesen ist.
Sie machten eben den Zwischenruf — draußen in der Öffentlichkeit haben Sie es ja auch schon getan! — und sagten: ja, in Aktiengesellschaften sitzen doch auch viele drinnen, die in anderen Aktiengesellschaften ebenfalls im Aufsichtsrat oder sonstwo drinsind.