Rede von
Dr.
Carlo
Schmid
- Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede:
(SPD)
- Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Meine Damen und Herren! Ich eröffne die 93. Sitzung des Deutschen Bundestages.
Ehe wir in die Tagesordnung eintreten, habe ich einer traurigen Pflicht zu genügen.
Ich habe heute morgen für den Bundestag die Mitteilung erhalten, daß der Abgeordnete Krause aus Lippstadt in Westfalen an einem Herzschlag verstorben ist.
Der verstorbene Kollege ist geboren am 27. Dezember 1905 in Glogau in Niederschlesien. Er entstammt einer alten Familie der Stadt. Er ist seit 1923 in der Politik gewesen, zunächst als Journalist. Seit dem Jahre 1927 bis zu seiner Vertreibung durch die Polen aus Schlesien war er Redakteur in Sprottau in Niederschlesien. Seit seinem 20. Lebensjahr war er Mitglied der Zentrumspartei und blieb dieser seiner Partei bis zu ihrer Auflösung im Mai 1933 treu. Er hat am zweiten Weltkrieg teilgenommen, hat das Los des Kriegsgefangenen tragen müssen. Seit seiner Rückkehr aus der Kriegsgefangenenschaft war er in Lippstadt in Westfalen ansässig und hat sich alsbald wieder seiner alten Partei, der Zentrumspartei, zugewandt. In dieser Partei war er vor allen Dingen der Bearbeiter von Flüchtlingsangelegenheiten. Er gehörte dem Zonen-Vertriebenenausschuß an. Bei den Kommunalwahlen im Oktober 1948 wurde er unbesoldeter Stadtrat, gleichzeitig Kreistagsabgeordneter und Mitglied des Kreisausschusses. Im Kreisvorstand der Interessengemeinschaft der Ostvertriebenen, deren Ortsgemeinschaft in Lippstadt er bis zur Wahl in den Bundestag führte, war er besonders tätig. Er war auch Mitglied des Flüchtlingsbeirats in Lippstadt. Bei der Wahl zum Bundestag wurde er in dieses Hohe Haus gewählt.
Meine Damen und Herren! Ich brauche Ihnen über den Verewigten nichts zu sagen. Sie alle haben sein stilles Wirken kennengelernt. Wir alle wissen, daß wir durch seinen Tod ärmer geworden sind. —
Sie haben sich zu Ehren des Verstorbenen von Ihren Sitzen erhoben. Ich danke Ihnen.
Ich bitte den Herrn Schriftführer, die Liste der Abwesenden zu verlesen.