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ID0107608300

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Metadaten
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  • tocInhaltsverzeichnis
    Deutscher Bundestag — 75. und 76. Sitzung. Bonn, Freitag, den 14. Juli 1950 2687 75. und 76. Sitzung Bonn, Freitag, den 14. Juli 1950. 75. Sitzung Geschäftliche Mitteilungen . . . 2688B, D, 2693B Zur Tagesordnung ....2688C Erklärung des Präsidenten Dr. Köhler zum Prager Abkommen zwischen der Ostzonenregierung und der Tschechoslowakei vom 23. Juni 1950 betr. Sudeten- und Karpatendeutsche 2688D Beratung der Interpellation der Fraktion der SPD betr. Hilfsmaßnahmen der Bundesregierung für das Kurhessische Kupfer-Schiefer-Bergwerk in Sontra (Nr. 1027 der Drucksachen) . . . 2688C, 2689B Dr. Arndt (SPD), Interpellant . . . . 2689B Dr. Schalfejew, Staatssekretär für Wirtschaft ... 2690B Sabel (CDU) ...2691A Freidhof (SPD) ... 2692A Fisch (KPD) ... 2692C Dr. Becker (Hersfeld) (FDP) . . . 2693C Dr. Leuchtgens (DRP) 2694B Zweite und dritte Beratung des Entwurfs eines Gesetzes über die Aufgaben des Bundes auf dem Gebiete der Seeschiffahrt (Nr. 628 der Drucksachen); Mündlicher Bericht des Ausschusses für Verkehrswesen (27. Ausschuß) (Nr. 1107 der Drucksachen) ... 2688C, 2694C Rademacher (FDP), Berichterstatter . 2694C Beratung der Interpellation der Fraktion der SPD betr. Kreditmaßnahmen zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit (Nr. 954 der Drucksachen) 2696A Kurlbaum (SPD), Interpellant . . 2696B Storch, Bundesminister für Arbeit 2698A, 2704B Dr. Preusker (FDP) . . . . 2700B, 2707B Agatz (KPD) 2701C Dr. Nölting (SPD) 2702B, 2707D Scharnberg (CDU) 2705A Dr. Baade (SPD) 2705D Pelster (CDU) 2706C Beratung der Interpellation der Fraktion der SPD betr. Fortlan von Ausgleichszahlungen und Einführung einer Fettsteuer (Nr. 1008 der Drucksachen) in Verbindung mit der Beratung des Antrags der Fraktion der SPD betr. Preisausgleich für Brotgetreide und Dungemittel (Nr. 1083 der Drucksachen) 2708D) Kriedemann (SPD), Interpellant und Antragsteller 2709A, 2725C Dr. Niklas, Bundesminister für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten 2712B Schäffer, Bundesminister der Finanzen 2715D Dannemann (FDP) 2716C Tobaben (DP) 2718A Eickhoff (DP) 2718D Niebergall (KPD) 2719B Dr. Frey (CDU) 2720B, 2726C Wönner (SPD) 2721B Schmidt (Bayern) (WAV) 2724B Dr. Glasmeyer (Z) 2725A Kunze (CDU) 2725B Euler (FDP) (zur Geschäftsordnung) 2726D Zweite Beratung des von der Fraktion der SPD (Nr. 327 der Drucksachen) und von den Fraktionen der CDU/CSU, FDP und DP beantragten Entwurfs eines Richterwahlgesetzes (Nr. 955 der Drucksachen); Mündlicher Bericht des Ausschusses für Rechtswesen und Verfassungsrecht (23. Ausschuß) (Nr. 1068 der Drucksachen) 2727B Dr. von Merkatz (DP), Berichterstatter 2727B Dr. Laforet (CSU) 2730C Pelster (CDU) 2731B Zinn (SPD) 2731D Dr. Dr. Höpker-Aschoff (FDP) 2732C, 2733C Beschlußunfähigkeit und nächste Sitzung . 2733D 76. Sitzung Geschäftliche Mitteilungen 2734A Zweite und dritte Beratung des von der Fraktion der SPD (Nr. 327 der Drucksachen) und von den Fraktionen der CDU/ CSU, FDP und DP beantragten Entwurfs eines Richterwahlgesetzes (Nr. 955 der Drucksachen); Mündlicher Bericht des Ausschusses für Rechtswesen und Verfassungsrecht (23. Ausschuß) (Nr. 1088 der Drucksachen) 2734B Zur Abstimmung: Sabel (CDU) 2734B Dr. Dr. Höpker-Aschoff (FDP) . . 2735C Namentliche Abstimmung 2734B Zur Sache: Dr. von Merkatz (DP) . . . 2735D, 2736A Dr. Dr. Höpker-Aschoff (FDP) . . . . 2736A Dr. Laforet (CSU) 2736B Dr. Arndt (SPD) 2736B Zur Geschäftsordnung: Kunze (CDU) 2736C Erste Beratung des von der Fraktion der KPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des § 74 des Gesetzes über Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung (Nr. 873 [berichtigt] der Drucksachen) 2736D Nuding (KPD), Antragsteller . . . 2737A Beratung des Antrags der Abg. Dr. Dr. Nöll von der Nahmer, Dr. Preusker, Dr. Hoffmann, Dr. Dr. Höpker-Aschoff, Dr. Reif, Dr. Oellers u. Gen. betr. Einsparung von 150 Millionen DM Zinsen seitens des Bundes, der Bundesbahn und der Bundespost durch Umwandlung bisher verzinslicher Ausgleichsforderungen zugunsten der Bank deutscher Länder in eine unverzinsliche Bundesschuld (Nr. 1040 der Drucksachen) 2737D Dr. Preusker (FDP) (zur Geschäftsordnung) 2737D Nächste Sitzungen 2688D, 2738A Zusammenstellung der namentlichen Abstimmung 2738 75. Sitzung Die Sitzung wird um 9 Uhr 41 Minuten durch den Präsidenten Dr. Köhler eröffnet.
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    Namentliche Abstimmung über den handschriftlichen Änderungsantrag der Abgeordneten Pelster und Genossen zu § 1 Abs. 1 des Entwurfs eines Richterwahlgesetzes (Drucksache Nr. 1088) Name Abstimmung Name Abstimmung CDU/CSU Hohl.......... . Ja Dr. Holzapfel - Hoogen Nein Dr. Adenauer entschuldigt Hoppe Albers — Dr. Horlacher .... Nein Arndgen Ja Horn Ja Bauereisen Nein Huth ........... — Bauknecht enthalten Dr. Jaeger Nein Dr. Baur (Württemberg)... . — Junglas entschuldigt Bausch — Kahn entschuldigt Becker (Pirmasens) Ja Kaiser Ja Blank (Dortmund) Ja Karpf Ja Bodensteiner — Dr. Kather....... . — Frau Brauksiepe Ja Kemmer Ja Dr. von Brentano entschuldigt Kemper Ja Brese Ja Kern — Frau Dr. Brökelschen .... . krank Kiesinger........ . Nein Dr. Brönner Ja Dr. Kleindinst...... . Nein Brookmann Nein Dr. Köhler Nein Dr. Bucerius Nein Dr. Kopf entschuldigt Degener Ja Dr. Krone (Berlin) Frau Dietz........ . Ja Kühling Ja Dr. Dresbach.. . — Kuntscher Ja Eckstein Ja Kunze Ja Dr. Edert Nein Dr. Laforet Nein Dr. Ehlers — Dr. Dr. Lehr entschuldigt Ehren Ja Leibfried — Dr. Erhard — Lenz Ja Etzel (Duisburg)...... . — Leonhard — Etzenbach...... Ja Loibl Ja Even krank Lübke entschuldigt Feldmann — Lücke — Dr. Frey Nein Massoth Ja Fuchs — Mayer (Rheinland-Pfalz) ... Ja Fürst Fugger von Glött ... — Mehs Ja Funk — Mensing Ja Gengler — Morgenthaler..... . krank Gerns Ja Muckermann Ja Dr. Gerstenmaier entschuldigt Mühlenberg — Gibbert — Dr.Dr. Müller (Bonn) entschuldigt Giencke Ja Naegel Ja Glüsing — Neber Ja Gockeln entschuldigt Nellen Ja Dr. Götz — Neuburger entschuldigt Frau Dr. Gröwel krank Nickl Nein Günther Ja Frau Niggemeyer — Hagge entschuldigt Dr. Oesterle Frau Heiler — Dr. Orth — Heix entschuldigt Pelster Ja Dr. Henle — Pfender — Hilbert....... . Ja Dr. Pferdmenges Höfler Ja Dr. Povel — Name Abstimmung Name Abstimmung Frau Dr. Probst Ja Cramer — Dr. Pünder — Dannebom Ja Raestrup Ja Diel Nein Frau Dr. Rehling Ja Frau Döhring ....... . Ja Frau Rösch Nein Eichler — Rümmele Ja Ekstrand Nein Sabel Ja Erler entschuldigt Schäffer Fischer Nein Scharnberg . Ja Freidhof — Dr. Schatz Nein Freitag entschuldigt Schill — Geritzmann — Schmitt (Mainz) — Gleisner........ . — Schmitz Ja Görlinger........ . entschuldigt Schmücker — Graf...... . — Dr. Schröder (Düsseldorf). . Nein Dr. Greve......... Nein Schröter — Dr. Gülich krank Schüttler........ . Ja Happe — Schütz -- Heiland Nein Schuler — Hennig ......... . Nein Schulze-Pellengahr Ja Henßler Dr. Semler Ja Herbig Nein Dr. Serres........ . Ja Herrmann Nein Siebel Ja Hoecker Dr. Solleder...... . Nein Höhne Nein Spies Nein Frau Dr. Hubert Nein Graf von Spreti ...... . Nein Imig Ja Stauch........ . Ja Jacóbi — Frau Dr. Steinbiss Ja Jacobs — Storch — Jahn — Strauß Nein Kalbfell entschuldigt Struve......... . entschuldigt Kalbitzer Nein Stücklen........ . Nein Frau Keilhack...... . Nein Dr. Tillmanns ....... . (Berlin) Keuning Ja Dr. Vogel — Kinat — Wacker........ . — Frau Kipp-Kaule Nein Wackerzapp..... . Nein Klabunde........ . entschuldigt 11eii1 Dr. Wahl — von Knoeringen ...... . entschuldigt Frau Dr. Weber (Essen).. . Nein Knothe — Dr. Weber (Koblenz)... . Nein Dr. Koch Ja Dr. Weiß — Frau Korspeter Nein Winkelheide....... . entschuldigt Frau Krahnstöver Nein Dr. Wuermeling Ja Kriedemann....... . Nein Kurlbaum........ . — SPD Lange Nein Frau Albertz...... . Nein Lausen Nein Nein Frau Albrecht ....... . krank Leddin (Berlin) — Löbe Altmaier Dr. Arndt Nein Lohmüller........ . — Arnholz Nein Ludwig — Dr. Baade — Dr. Lütkens...... . Dr. Bärsch Nein Maier (Freiburg)...... Nein — Baur (Augsburg) entschuldigt Marx Bazille Nein Matzner Nein Behrisch Nein Meitmann krank Bergmann Ja Mellies Nein Dr. Bergstraeßer — Dr. Menzel Berlin Nein Mertins Nein Bettgenhäuser krank Meyer (Hagen) ....... — entschuldigt Bielig — Meyer (Bremen) Birkelbach...... . Nein Frau Meyer-Laule Nein Blachstein Nein Mißmahl krank Dr. Bleiß Nein Dr. Mommer Nein Böhm entschuldigt Dr. Mücke........ . Nein Brandt (Berlin) Müller (Hessen)..... . — Dr. Brill Nein Müller (Worms) Nein Bromme entschuldigt Frau Nadig entschuldigt Brünen Nein Neumann (Berlin) Brunner...... — Dr. Nölting — Name Abstimmung 1 Name Abstimmung Nowack (Harburg) — Juncker — Ohlig Nein Dr. Kneipp Nein Ollenhauer Nein Kohl (Württemberg) Nein Paul (Württemberg) Nein Kühn Ja Peters — Langer Nein Pohle Nein Margulies — Priebe Nein Mayer (Stuttgart) Nein Reitzner entschuldigt Mende Nein Richter (Frankfurt) Ja Dr. Middelhauve entschuldigt Ritzel Nein Neumayer Nein Roth — Dr. Dr. Nöll von der Nahmer . Ja Ruhnke — Dr. Nowack (Rheinland-Pfalz) . . Nein Runge — Dr. Oellers entschuldigt Sander........ . entschuldigt Onnen Nein Sassnick Nein Dr. Pfleiderer Nein Frau Schanzenbach ..... . Nein Dr. Preiß Dr. Schmid (Tübingen) .... . — Dr. Preusker Nein Dr. Schmidt (Niedersachsen). . Nein Rademacher Ja Dr. Schöne........ . — Rath — Schoettle ....... . Nein Dr. Freiherr von Rechenberg . — Frau Schroeder (Berlin)... . (Berlin) Dr. Reif (Berlin) Dr. Schumacher ... . — Revenstorff — Seuffert Ja Rüdiger entschuldigt Stech Nein Dr. Schäfer ........ . Ja Steinhörster. . Nein Dr. Schneider Nein Stierle Nein Stahl -- Stopperich Nein Stegner Nein Striebeck Nein Dr. Trischler Ja Frau Strobel....... . Nein Dr. Wellhausen entschuldigt Dr. Suhr........ . (Berlin) Wildermuth....... . — Temmen — Wirths entschuldigt Tenhagen Nein Dr. Zawadil Ja Troppenz Nein Dr. Veit — DP Wagner — Wehner entschuldigt Ahrens Ja Weinhold........ Nein Bahlburg........ . Nein Welke — Weltner Nein Dr. von Campe krank Dr. Wenzel — Eickhoff Ja Wönner Nein Ewers entschuldigt Zinn Nein Farke entschuldigt Zühlke Nein Hellwege krank Frau Kalinke ....... . Ja Kuhlemann....... entschuldigt FDP Matthes Nein Dr. von Merkatz Nein _ Dr. Mühlenfeld...... . entschuldigt Dr. Atzenroth . Dr. Seebohm ... . — Dr. Becker (Hersfeld).... . Nein Tobaben Nein Dr. Blank (Oberhausen)... . Nein Walter......... . Ja — Blücher Wittenburg... entschuldigt Dannemann ....... . Nein Dr. Dehler — Dirscherl........ . entschuldigt BP Euler Nein FaBbender Nein Freiherr von Aretin... entschuldigt Freudenberg entschuldigt Aumer entschuldigt Dr. Friedrich.....,. . — Dr. Baumgartner. . entschuldigt Frühwald — Dr. Besold........ . entschuldigt Gaul Ja Dr.-Ing. Decker...... . Nein Dr. von Golitschek Ja Donhauser........ . entschuldigt Grundmann — Eichner.. . Nein Dr. Hammer Nein Dr. Etzel (Bamberg) ..... . entschuldigt Dr. Hasemann Ja Dr. Falkner....... . entschuldigt Dr. Dr. Höpker-Aschoff ... Ja Dr. Fink Nein Dr. Hoffmann ....... . Ja Freiherr von Fürstenberg .. . — Frau Hütter Nein Mayerhofer ...... . Nein Frau Dr. Ilk entschuldigt Parzinger entschuldigt Name Abstimmung Name Abstimmung Rahn.......... . entschuldigt Weickert Nein Dr. Seelos....... . entschuldigt Wittmann krank Volkholz ........ entschuldigt Wartner entschuldigt Zentrum Frau Arnold Nein KPD Dr. Bertram krank Agatz Nein Determann Ja Dr. Glasmeyer...... Nein Fisch Nein Dr. Hamacher ....... . Nein Gundelach....... Nein Harig Nein Krause......... Nein Pannenbecker....... . Nein Kohl (Stuttgart)...... . Nein Dr. Reismann Nein Müller (Hannover)..... . — Ribbeheger..... . Ja Müller (Offenbach)..... . Frau Wessel....... . Nein Niebergall Nein Nuding Nein Paul (Düsseldorf) ...... entschuldigt DRP Reimann........ . — Renner — Frommhold ....... . enthalten Rische — Goetzendorff entschuldigt Frau Thiele....... . Nein Hedler — Vesper Dr. Leuchtgens...... . entschuldigt Dr. Miessner Nein Paschek entschuldigt WAV Dr. Richter (Niedersachsen) .. . krank von Thadden....... . entschuldigt Fröhlich....... . -- Löfflad Nein SSW Loritz krank Dr. Ott — Clausen — Reindl... . Nein Schmidt (Bayern) Nein Schuster Nein SRP Tichi — Wallner......... . entschuldigt Dr. Doris — Zusammenstellung der Abstimmung: Abgegebene Stimmen . . . . . . . . 212 Davon: Ja 76 Nein 134 Stimmenthaltung 2 Zusammen wie oben 212
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Georg-August Zinn


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Meine Damen und Herren! So bedauerlich es ist, daß dieses Gesetz, das eine weit größere Bedeutung hat, als die Öffentlichkeit vielleicht glaubt annehmen zu können, vor leeren Bänken und mit so geringer Aufmerksamkeit hier im Hause erörtert wird, so sehr begrüßen wir es, daß diese Vorlage des Rechtsausschusses zustande gekommen ist, nicht nur, weil es sich, wie ich bereits andeutete, um ein sehr wichtiges Organisationsgesetz handelt, eines der ersten verfassungergänzenden Gesetze, das nunmehr verabschiedungsreif wird, sondern vor allen Dingen auch deshalb, weil es in diesem Falle möglich gewesen ist, ein solches verfassungänderndes Gesetz aus der Mitte des Parlaments heraus ohne Regierungsvorlage zu erarbeiten. Sie haben dem Bericht des Herrn Berichterstatters entnehmen können, daß der Vorlage ein Entwurf der SPD vom Dezember 1949 und auf der andern Seite ein Entwurf der Regierungsparteien vom Mai 1950 zugrunde liegen. So groß die Verschiedenheiten in der Auffassung zu sein schienen, wenn man die ursprünglichen Entwürfe betrachtet, so sehr ist es gelungen, hier allgemein befriedigende Lösungen zu finden, und zwar ohne daß schlechte Kompromisse geschlossen worden sind. Es ist hier gelungen, sich gegenseitig zu überzeugen. Ich glaube, sagen zu dürfen, daß das ein erfreuliches Ergebnis der legislativen Vorarbeit innerhalb dieses Parlaments ist.
    Ich möchte bei dieser Gelegenheit der sachlichen Bedeutung dieses Gesetzes noch einige Worte widmen. Von Gegnern der Richterwahl ist vielfach behauptet worden, diese führe zu einer Politisierung der Richterschaft im Sinne einer Parteipolitisierung. Ich glaube, daß nichts unrichtiger ist als gerade das.


    (Zinn)

    Ich bin der Auffassung und der Überzeugung, daß die Richterwahl, so wie sie das Grundgesetz vorgesehen hat und wie sie nunmehr nach dieser Gesetzesvorlage, wenn sie angenommen wird, durchzuführen wäre, zu dem Gegenteil dessen führt, was jetzt befürchtet worden ist. Sie führt zur Entparteipolitisierung der Richter.

    (Sehr richtig! bei der SPD.)

    Früher wurden die Richter im Reich und in den Ländern — auch nach 1945 in einem großen Teil der Länder — von der Exekutive ernannt, und den entscheidenden Einfluß auf die Ernennung hatte der jeweilige Fachminister, der in einer parlamentarischen Demokratie immer parteigebunden oder dort zumindest parteiabhängig ist. Die Gefahr, daß bei diesem Verfahren uer Berufung allein durch die Exekutive parteipolitische Gesichtspunkte eine Rolle spielen, ist nie ganz von der Hand zu weisen. Bei der jetzt gefundenen Lösung aber besteht die Möglichkeit, daß die Fachminister oder der Fachminister auf der einen Seite und der Richterwahlausschuß auf der andern Seite, die ja gemeinsam über die Berufung zu entscheiden haben, sich gegenseitig an einer einseitigen Parteipolitik bei der Richterberufung hindern. Hinzu kommt, daß durch diese Regelung dem Parlament bei der Berufung der Richterschaft die Möglichkeit der Kontrolle der Exekutive gegeben wird. Vielleicht wird man einwenden, daß eine solche Kontrollmöglichkeit mit dem Grundsatz der Gewaltentrennung, die ja immer als Grundlage eines Rechtsstaates gilt, nicht zu vereinbaren sei. Nach unserer Auffassung trifft das nicht zu; denn dieser Gewaltentrennung muß auf der anderen Seite die Gewaltenhemmung entsprechen, durch die verhindert werden soll, daß eine der an sich voneinander unabhängigen Gewalten allzu mächtig wird.
    Obwohl wir dieser Vorlage als ganzes zustimmen, ja sie sogar begrüßen, haben wir in Einzelheiten einige Bedenken. Wir halten den § 1 Abs. 1 der Vorlage, der eine Vorschrift des Grundgesetzes wiederholt, für überflüssig. Wir halten auch den § 14, der davon spricht, daß die gewählten Richter vorn Bundespräsidenten zu ernennen sind, für überflüssig, weil auch diese Vorschrift bereits im Grundgesetz enthalten ist. Ich fühle mich allerdings veranlaßt, im Zusammenhang mit dieser Vorschrift darauf hinzuweisen, daß dem Herrn Berichterstatter ein Irrtum unterlaufen ist, wenn er ausgeführt hat, bei der Erörterung des § 14 sei im Rechtsausschuß die Auffassung vertreten worden, daß dem Bundespräsidenten bei der Ernennung der Richter ein materielles Prüfungsrecht zustehe. Diese Auffassung ist unrichtig. Wenn sie sich im Protokoll finden sollte, wäre dem Protokollführer ein Irrtum unterlaufen, und ich widerspreche deshalb ausdrücklich der Darstellung des Herrn Berichterstatters. Es ist nach den Erörterungen im Ausschuß die Meinung vertreten worden, daß dem ernennenden Bundespräsidenten zwar ein formelles Prüfungsrecht zusteht, daß aber die Frage oder die Streitfrage, ob er ein materielles Prüfungsrecht hat, offengeblieben ist und auch nicht dadurch entschieden werden kann, daß man den § 14, so wie er jetzt in der Vorlage enthalten ist, in das Gesetz aufnimmt.
    Wir betrachten diesen Gesetzentwurf als einen ersten Schritt, um die Justizkrise zu überwinden. Wir glauben, daß die Richter, die in dieser Weise berufen werden, eine weit größere Vertrauensgrundlage haben als jene, die, wie das früher die Regel war, nur durch die Exekutive ernannt worden sind. Wir hegen bei dieser Gelegenheit die Erwartung, daß diesem Gesetzentwurf bald auch die Vorlage eines Richtergesetzes nachfolgen möge, das jenem Zustand ein Ende setzen soll, den wir seither hatten und der von Professor Bader in Freiburg einmal treffend gekennzeichnet worden ist, indem er ausgeführt hat, der Richter in Deutschland sei seither im Grunde nichts anderes gewesen als ein kleiner richtender Justizbeamter. Wir brauchen dieses Richtergesetz, um aus dem deutschen Richter endlich das zu machen, was er sein soll: einen wirklichen Repräsentanten der dritten, der rechtsprechenden Gewalt.

    (Beifall bei der SPD und der CDU.)



Rede von Dr. Erich Köhler
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Das Wort hat der Herr Abgeordnete Dr. Höpker-Aschoff.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Hermann Höpker-Aschoff


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Meine Damen und Herren! Ich habe mit einiger Verwunderung gehört, was der Herr Berichterstatter des Rechtsausschusses über die Interpretation der Verfassung vorgetragen hat. Diese Interpretation ist im Grundgesetz in keiner Weise begründet.

    (Sehr richtig! in der Mitte.)

    Ich bitte Sie, meine Damen und Herren, einmal unbefangen zu lesen: „Über die Berufung der Richter des Obersten Bundesgerichts entscheidet der Bundesjustizminister gemeinsam mit einem Richterwahlausschuß." Der Herr Berichterstatter hat als Meinung des Rechtsausschusses vorgetragen, daß, da hier von einem Richterwahlausschuß die Rede sei, mehrere Richterwahlausschüsse nicht möglich seien.
    Meine Damen und Herren, der Art. 95 handelt zunächst nur von einem Gericht, nämlich dem Obersten Bundesgericht. Was hätte denn der Gesetzgeber eigentlich schreiben sollen, wenn er etwas anderes gemeint hätte? Da nur von einem Bundes- a gericht die Rede ist, konnte er nur schreiben „gemeinsam mit einem Richterwahlausschuß". Es ist eine völlig fehlgehende Interpretation, die Worte „mit einem Richterwahlausschuß" so auszulegen, als ob auf dem Wort „einem" irgendwelcher Nachdruck läge. Eine solche Schlußfolgerung ist unhaltbar.
    Ich bitte dann einmal, den Art. 96 Abs. 2 des Grundgesetzes ganz unbefangen durchzulesen. Da heißt es: „Auf die Richter der oberen Bundesgerichte" — also abgesehen vom Obersten Bundesgericht — „findet Art. 95 Abs. 3 ... Anwendung". Das kann nichts anderes heißen, als daß auch diese Richter im Zusammenwirken mit einem Richterwahlausschuß berufen werden sollen. Es folgt dann in Abs. 2 von Artikel 96 die weitere Bestimmung, daß in diesen Fällen der Wahlausschuß eine andere Zusammensetzung haben soll, daß nämlich der Vorsitz von dem zuständigen Minister geführt wird und die beamteten Mitglieder die zuständigen Länderminister sein sollen. Darüber, ob in diesen Fällen immer dieselben gewählten Mitglieder mitwirken sollen, sagt das Grundgesetz nichts. Es ist etwas Künstliches, wenn man das in das Grundgesetz hineininterpretieren will. Das Grundgesetz hat es also uns als Gesetzgeber völlig freigestellt, zu bestimmen, ob in den verschiedenen Richterwahlausschüssen die gewählten Mitglieder immer dieselben sein sollen oder nicht. Daß man hier von einem Richterwahlausschuß redet, ist mir unbegreiflich. Das ist doch nicht ein und derselbe Richterwahlausschuß, wenn der Vorsitzende und die eine Hälfte der Mitglieder immer andere Personen sind. Wir haben nach dem Grundgesetz völlige Freiheit, zu entscheiden, ob in den Ausschüssen immer dieselben gewählten Per-


    (Dr. Dr. Höpker-Aschoff)

    1 sonen tätig sein sollen oder nicht. Es handelt sich also nur um die Frage, ob es praktisch ist, immer dieselben elf gewählten Mitglieder hineinzusetzen.
    Meine Damen und Herren! Sie haben im Rechtsausschuß meiner Meinung nach mit Recht auch den gewählten Mitgliedern ein Vorschlagsrecht eingeräumt. Sie wollen also nicht, daß diese gewählten Mitglieder nur Statisten sind, die mit dem Kopf zu nicken haben. Wenn sie aber nicht nur Statisten sein sollen, die zu den Vorschlägen des Bundesministers und der Länderminister mit dem Kopf nicken, dann bedürfen sie einer gewissen Sachkunde; sie müssen über die Arbeitsweise des in Frage kommenden Gerichts unterrichtet sein und auch eine gewisse Kenntnis der etwa in Betracht kommenden Personen haben. Ich bestreite, daß elf Mitglieder, die in allen Ausschüssen tätig sind, die erforderliche Sachkunde besitzen, um bei Vorschlägen für die verschiedensten Gerichte sachdienliche Gegenvorschläge machen zu können.
    Ich halte es also, wenn die gewählten Mitglieder nicht nur Statisten sein, sondern ein wirkliches Vorschlagsrecht ausüben sollen, für notwendig, daß in den einzelnen Ausschüssen nicht nur die Vorsitzenden und die beamteten Mitglieder, sondern auch die gewählten Mitglieder wechseln. Ich würde also dringend darum bitten, den Antrag anzunehmen, den Herr Kollege Pelster soeben eingebracht und begründet hat.
    Meine Damen und Herren, gestatten Sie mir dann aber noch eine Bemerkung zu § 14. Der Herr Kollege Zinn meinte soeben, der § 14 sei überflüssig. Ich halte den § 14 für eine sehr gefährliche Bestimmung. Sie haben doch zum Ausdruck gebracht, daß der Bundespräsident ernennt. Soll das etwa heißen, daß er verpflichtet ist zu ernennen?

    (Abg. Dr. Arndt: Nein!)

    Wenn das der Sinn der Sache sein sollte, müßte ich schärfsten Protest einlegen;


    (Abg Dr. Arndt: Nein!)


    (Abg. g denn ich lege die Bestimmung des Grundgesetzes dahin aus, daß der Bundespräsident insoweit, als er ein Ernennungsrecht für Richter und sonstige Beamte hat, völlig frei in seinen Entscheidungen ist und nicht etwa nur einen Formalakt vollzieht. Inwieweit er von dieser Freiheit der Entscheidung Gebrauch machen will und inwieweit er sich als verständiger Bundespräsident um Kleinigkeiten nicht bekümmert, ist eine Frage des politischen Takts. Daß er de jure das freie Entscheidungsrecht bei seiner Ernennung hat, kann m. E. keinem Zweifel unterliegen. Es gibt nur eine einzige Ausnahme. Er muß — das geht aus dem Wortlaut des Grundgesetzes hervor — den vom Bundestag gewählten Kanzler ernennen. Darüber sagt das Grundgesetz: er hat zu ernennen. Bei der Ernennung der Minister wird gesagt, daß auf Vorschlag ernannt wird. Das ist klar zum Ausdruck gekommen, daß der Bundespräsident ein freies Vorschlagsrecht hat. Anders kann der Art. 64 des Grundgesetzes nicht ausgelegt werden. Ich hätte jedenfalls schwere Bedenken, den § 14 anzunehmen, und beantrage jetzt schon fürsorglich die Streichung von § 14 des Gesetzentwurfes. Ist das ein förmlicher Antrag auf Streichung des § 14, Herr Abgeordneter Dr. Höpker-Aschoff? Ich glaube, der Antrag braucht nicht gestellt zu werden. Es kann ja auch positiv abgestimmt werden. Ich wollte nur das Haus bitten, den § 14 des Gesetzentwurfs abzulehnen. Der § 14 muß aus dem Gesetzentwurf heraus, weil er entgegen den Bestimmungen der Verfassung in die Rechte des Bundespräsidenten eingreift. Es ist also kein formeller Antrag. Da weitere Wortmeldungen nicht vorliegen, frage ich, ob das Wort noch gewünscht wird. — Ich stelle fest: das ist nicht der Fall. Dann erkläre ich die Aussprache über Punkt 4 der Tagesordnung für geschlossen. Wir kommen nunmehr zur Abstimmung in der zweiten Lesung des Gesetzentwurfs gemäß Drucksache Nr. 1088. Wir haben zunächst über einige Abänderungsanträge des Herrn Abgeordneten Pelster abzustimmen. Ich bin gezwungen, alles noch einmal vorzulesen, Herr Abgeordneter Pelster. In § 1 Abs. 1 soll es heißen: Die Richter des Obersten Bundesgerichts und der oberen Bundesgerichte werden von dem zuständigen Bundesminister gemeinsam mit einem — statt: „dem" — Richterwahlausschuß berufen und vom Bundespräsidenten ernannt. Wer für diesen Abänderungsantrag ist, den bitte ich, die Hand zu erheben. — Jetzt wird es kritisch, meine Damen und Herren. — Ich bitte um die Gegenprobe. — Ich gestehe: ich kann es nicht klar entscheiden. Wir müssen also einen Hammelsprung machen. Es tut mir furchtbar leid, aber dann bekommen wir gleich Klarheit für alle anderen Abstimmungen. Ich bitte, den Saal zu verlassen, und fordere die Schriftführer auf, sich an die Ja-Tür, an die Nein-Tür und an die Enthaltungs-Tür zu begeben. Ich bitte, den Saal etwas schneller zu verlassen, damit sich der Hammelsprung nicht zu lange ausdehnt. Schließen Sie die Türen, meine Herren Schriftführer! Meine Damen und Herren draußen in der Wandelhalle, ich bitte Sie, sich wieder in den Saal zu begeben. Die Abstimmung beginnt. (Der Wiedereintritt der Abgeordneten und die Zählung erfolgen.)


    (Zurufe von der CDU: Nein!)


    (Widerspruch des Abg. Kiesinger.)