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ID0107501100

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Deutscher Bundestag — 75. und 76. Sitzung. Bonn, Freitag, den 14. Juli 1950 2687 75. und 76. Sitzung Bonn, Freitag, den 14. Juli 1950. 75. Sitzung Geschäftliche Mitteilungen . . . 2688B, D, 2693B Zur Tagesordnung 2688C Erklärung des Präsidenten Dr. Köhler zum Prager Abkommen zwischen der Ostzonenregierung und der Tschechoslowakei vom 23. Juni 1950 betr. Sudeten- und Karpatendeutsche 2688D Beratung der Interpellation der Fraktion der SPD betr. Hilfsmaßnahmen der Bundesregierung für das Kurhessische Kupfer-Schiefer-Bergwerk in Sontra (Nr. 1027 der Drucksachen) . . . 2688C, 2689B Dr. Arndt (SPD), Interpellant . . . . 2689B Dr. Schalfejew, Staatssekretär für Wirtschaft 2690B Sabel (CDU) 2691A Freidhof (SPD) 2692A Fisch (KPD) 2692C Dr. Becker (Hersfeld) (FDP) . . . 2693C Dr. Leuchtgens (DRP) 2694B Zweite und dritte Beratung des Entwurfs eines Gesetzes über die Aufgaben des Bundes auf dem Gebiete der Seeschiffahrt (Nr. 628 der Drucksachen); Mündlicher Bericht des Ausschusses für Verkehrswesen (27. Ausschuß) (Nr. 1107 der Drucksachen) 2688C, 2694C Rademacher (FDP), Berichterstatter . 2694C Beratung der Interpellation der Fraktion der SPD betr. Kreditmaßnahmen zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit (Nr. 954 der Drucksachen) 2696A Kurlbaum (SPD), Interpellant . . 2696B Storch, Bundesminister für Arbeit 2698A, 2704B Dr. Preusker (FDP) . . . . 2700B, 2707B Agatz (KPD) 2701C Dr. Nölting (SPD) 2702B, 2707D Scharnberg (CDU) 2705A Dr. Baade (SPD) 2705D Pelster (CDU) 2706C Beratung der Interpellation der Fraktion der SPD betr. Fortlan von Ausgleichszahlungen und Einführung einer Fettsteuer (Nr. 1608 der Drucksachen) in Verbindung mit der Beratung des Antrags der Fraktion der SPD betr. Preisausgleich für Brotgetreide und Dungemittel (Nr. 1083 der Drucksachen) 2708D) Kriedemann (SPD), Interpellant und Antragsteller 2709A, 2725C Dr. Niklas, Bundesminister für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten 2712B Schäffer, Bundesminister der Finanzen 2715D Dannemann (FDP) 2716C Tobaben (DP) 2718A Eickhoff (DP) 2718D Niebergall (KPD) 271913 Dr. Frey (CDU) 2720B, 2726C Wönner (SPD) 2721B Schmidt (Bayern) (WAV) 2724B Dr. Glasmeyer (Z) 2725A Kunze (CDU) 2725B Euler (FDP) (zur Geschäftsordnung) 2726D Zweite Beratung des von der Fraktion der SPD (Nr. 327 der Drucksachen) und von den Fraktionen der CDU/CSU, FDP und DP beantragten Entwurfs eines Richterwahlgesetzes (Nr. 955 der Drucksachen); Mündlicher Bericht des Ausschusses für Rechtswesen und Verfassungsrecht (23. Ausschuß) (Nr. 1088 der Drucksachen) 2727B Dr. von Merkatz (DP), Berichterstatter 2727B Dr. Laforet (CSU) 2730C Pelster (CDU) 2731B Zinn (SPD) 2731D Dr. Dr. Höpker-Aschoff (FDP) 2732C, 2733C Beschlußunfähigkeit und nächste Sitzung . 2733D 2688 Deutscher Bundestag — 75. und 76. Sitzung. Bonn, Freitag, den 14. Juli 1950 76. Sitzung Geschäftliche Mitteilungen 2734A Zweite und dritte Beratung des von der Fraktion der SPD (Nr. 327 der Drucksachen) und von den Fraktionen der CDU/ CSU, FDP und DP beantragten Entwurfs eines Richterwahlgesetzes (Nr. 955 der Drucksachen); Mündlicher Bericht des Ausschusses für Rechtswesen und Verfassungsrecht (23. Ausschuß) (Nr. 1088 der Drucksachen) 2734B Zur Abstimmung: Sabel (CDU) 2734B Dr. Dr. Höpker-Aschoff (FDP) . . 2735C Namentliche Abstimmung 2734B Zur Sache: Dr. von Merkatz (DP) . . . 2735D, 2736A Dr. Dr. Höpker-Aschoff (FDP) . . . . 2736A Dr. Laforet (CSU) 2736B Dr. Arndt (SPD) 2'736B Zur Geschäftsordnung: Kunze (CDU) 2736C Erste Beratung des von der Fraktion der KPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des § 74 des Gesetzes über Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung (Nr. 873 [berichtigt] der Drucksachen) 2736D Nuding (KPD), Antragsteller . . . 2737A Beratung des Antrags der Abg. Dr. Dr. Nöll von der Nahmer, Dr. Preusker, Dr. Hoffmann, Dr. Dr. Höpker-Aschoff, Dr. Reif, Dr. Oellers u. Gen. betr. Einsparung von 150 Millionen DM Zinsen seitens des Bundes, der Bundesbahn und der Bundespost durch Umwandlung bisher verzinslicher Ausgleichsforderungen zugunsten der Bank deutscher Länder in eine unverzinsliche Bundesschuld (Nr. 1040 der Drucksachen) 2737D Dr. Preusker (FDP) (zur Geschäftsordnung) 2737D Nächste Sitzungen 2688D, 2738A Zusammenstellung der namentlichen Abstimmung 2738 75. Sitzung Die Sitzung wird um 9 Uhr 41 Minuten durch den Präsidenten Dr. Köhler eröffnet.
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    Namentliche Abstimmung über den handschriftlichen Änderungsantrag der Abgeordneten Pelster und Genossen zu § 1 Abs. 1 des Entwurfs eines Richterwahlgesetzes (Drucksache Nr. 1088) Name Abstimmung Name Abstimmung CDU/CSU Hohl Ja Dr. Holzapfel - Hoogen Nein Dr. Adenauer. entschuldigt Hoppe Albers — Dr. Horlacher Nein Arndgen . Ja Horn Ja Bauereisen Nein Huth — Bauknecht enthalten Dr. Jaeger Nein Dr. Baur (Württemberg) . — Junglas entschuldigt Bausch — Kahn entschuldigt Becker (Pirmasens) Ja Kaiser Ja Blank (Dortmund) Ja Karpf Ja Bodensteiner . — Dr. Kather — Frau Brauksiepe .. . Ja Kemmer Ja Dr. von Brentano entschuldigt Kemper Ja Brese Ja Kern — Frau Dr. Brökelschen krank Kiesinger Nein Dr. Brönner Ja Dr. Kleindinst Nein Brookmann Nein Dr. Köhler Nein Dr. Bucerius Nein Dr. Kopf entschuldigt Degener Ja Dr. Krone (Berlin) Frau Dietz Ja Kühling Ja Dr. Dresbach — Kuntscher Ja Eckstein Ja Kunze Ja Dr. Edert Nein Dr. Laforet Nein Dr. Ehlers — Dr. Dr. Lehr entschuldigt Ehren Ja Leibfried — Dr. Erhard — Lenz Ja Etzel (Duisburg) — Leonhard — Etzenbach Ja Loibl Ja Even . krank Lübke entschuldigt Feldmann — Lücke — Dr. Frey Nein Massoth Ja Fuchs — Mayer (Rheinland-Pfalz) Ja Fürst Fugger von Glött . . — Mehs Ja Funk — Mensing Ja Gengler — Morgenthaler krank Gerns Ja Muckermann Ja Dr. Gerstenmaier entschuldigt Mühlenberg — Gibbert — Dr.Dr. Müller (Bonn) entschuldigt Giencke Ja Naegel . Ja Glüsing — Neber . Ja Gockeln entschuldigt Nellen Ja Dr. Götz — Neuburger entschuldigt Frau Dr. Gröwel krank Nickl . Nein Günther Ja Frau Niggemeyer — Hagge entschuldigt Dr. Oesterle Frau Heiler — Dr. Orth — Heix entschuldigt Pelster Ja Dr. Henle — Pfender — Hilbert . Ja Dr. Pferdmenges - Höfler Ja Dr. Povel — Deutscher Bundestag — 75. und 76. Sitzung. Bonn, Freitag, den 14. Juli 1950 2739 Name Abstimmung Name Abstimmung Frau Dr. Probst Ja Cramer — Dr. Pünder - Dannebom Ja Raestrup Ja Diel Nein Frau Dr. Rehling Ja Frau Döhring .. Ja Frau Rösch Nein Eichler — Rümmele Ja Ekstrand Nein Sabel Ja Erler entschuldigt Schäffer Fischer Nein Scharnberg Ja Freidhof — Dr. Schatz Nein Freitag entschuldigt Schill — Geritzmann — Schmitt (Mainz) — Gleisner - Schmitz Ja Görlinger entschuldigt Schmücker . — Graf — Dr. Schröder (Düsseldorf) Nein Dr. Greve Nein Schröter — Dr. Gülich krank Schüttler Ja Happe — Schütz - Heiland Nein Schuler — Hennig . Nein Schulze-Pellengahr Ja Henßler Dr. Semler Ja Herbig Nein Dr. Serres Ja Herrmann Nein Siebel Ja Hoecker Dr. Solleder Nein Höhne Nein Spies Nein Frau Dr. Hubert Nein Graf von Spreti . Nein Imig Ja Stauch . Ja Jacobi — Frau Dr. Steinbiss Ja Jacobs — Storch — Jahn — Strauß Nein Kalbfell entschuldigt Struve . entschuldigt Kalbitzer Nein Stücklen .Nein Frau Keilhack Nein Dr. Tillmanns . (Berlin) Keuning Ja Dr. Vogel — Kinat — Wacker . — Frau Kipp-Kaule Nein Wackerzapp. Nein Klabunde entschuldigt Nein Dr. Wahl — von Knoeringen . entschuldigt Frau Dr. Weber (Essen) Nein Knothe — Dr. Weber (Koblenz) Nein Dr. Koch Ja Dr. Weiß — Frau Korspeter Nein Winkelheide entschuldigt Frau Krahnstöver Nein Dr. Wuermeling Ja Kriedemann Nein Kurlbaum — SPD Lange Nein Frau Albertz Nein Lausen Nein Nein Frau Albrecht . krank Leddin (Berlin) Altmaier — Löbe Dr. Arndt Nein Lohmüller — Arnholz Nein Ludwig — Dr. Baade — Dr. Lütkens Dr. Bärsch Nein Maier (Freiburg) Nein — Baur (Augsburg) entschuldigt Marx Bazille Nein Matzner Nein Behrisch Nein Meitmann krank Bergmann Ja Mellies Nein Dr. Bergstraeßer — Dr. Menzel Berlin Nein Mertins Nein Bettgenhäuser krank Meyer (Hagen) . — Bielig — Meyer (Bremen) entschuldigt Birkelbach Nein Frau Meyer-Laule Nein Blachstein Nein Mißmahl krank Dr. Bleiß Nein Dr. Mommer Nein Böhm entschuldigt Dr. Mücke Nein Brandt (Berlin) Müller (Hessen) . — Dr. Brill Nein Müller (Worms) Nein Bromme entschuldigt Frau Nadig entschuldigt Brünen Nein Neumann (Berlin) Brunner . — Dr. Nölting — 2740 Deutscher Bundestag — 75. und 76. Sitzung. Bonn, Freitag, den 14. Juli 1950 Name Abstimmung 1 Name Abstimmung Nowack (Harburg) — Juncker — Ohlig Nein Dr. Kneipp Nein_ Ollenhauer Nein Kohl (Württemberg) Nein Paul (Württemberg) Nein Kühn Ja Peters — Langer Nein Pohle Nein Margulies - Priebe Nein Mayer (Stuttgart) Nein Reitzner entschuldigt Mende Nein Richter (Frankfurt) Ja Dr. Middelhauve entschuldigt Ritzel Nein Neumayer Nein Roth — Dr. Dr. Nöll von der Nahmer . Ja Ruhnke — Dr. Nowack (Rheinland-Pfalz) Nein Runge — Dr. Oellers entschuldigt Sander . entschuldigt Onnen Nein Sassnick Nein Dr. Pfleiderer Nein Frau Schanzenbach . . Nein Dr. Preiß Dr. Schmid (Tübingen) . . - Dr. Preusker Nein Dr. Schmidt (Niedersachsen) Nein Rademacher Ja Dr. Schöne - Rath — Schoettle Nein Dr. Freiherr von Rechenberg . — Frau Schroeder (Berlin) (Berlin) Dr. Reif (Berlin) Dr. Schumacher . . .. . . — Revenstorff — Seuffert Ja Rüdiger entschuldigt Stech Nein Dr. Schäfer Ja Steinhörster . . Nein Dr. Schneider Nein Stierle Nein Stahl - Stopperich Nein Stegner Nein Striebeck Nein Dr. Trischler Ja Frau Strobel . Nein Dr. Wellhausen entschuldigt Dr.Suhr . (Berlin) Wildermuth — Temmen - Wirths entschuldigt Tenhagen Nein Dr. Zawadil Ja Troppenz Nein Dr. Veit - DP Wagner — Wehner entschuldigt Ahrens Ja Weinhold Nein Bahlburg Nein Welke -- Weltner Nein Dr. von Campe krank Dr. Wenzel — Eickhoff Ja Wönner Nein Ewers entschuldigt Zinn Nein Farke entschuldigt Zühlke Nein Hellwege krank Frau Kalinke . Ja Kuhlemann entschuldigt FDP Matthes Nein Dr. von Merkatz Nein - Dr. Mühlenfeld entschuldigt Dr. Atzenroth . Dr. Seebohm . — Dr. Becker (Hersfeld) Nein Tobaben Nein Dr. Blank (Oberhausen) . Nein Walter . Ja — Blücher Wittenburg entschuldigt Dannemann . Nein Dr. Dehler — Dirscherl entschuldigt BP Euler Nein FaBbender Nein Freiherr von Aretin entschuldigt Freudenberg entschuldigt Aumer entschuldigt Dr. Friedrich — Dr. Baumgartner entschuldigt Frühwald — Dr. Besold entschuldigt Gaul Ja Dr.-Ing. Decker . Nein Dr. von Golitschek Ja Donhauser entschuldigt Grundmann — Eichner . Nein Dr. Hammer Nein Dr. Etzel (Bamberg) entschuldigt Dr. Hasemann Ja Dr. Falkner entschuldigt Dr. Dr. Höpker-Aschoff Ja Dr. Fink Nein Dr. Hoffmann . . Ja Freiherr von Fürstenberg — Frau Hütter Nein Mayerhofer Nein Frau Dr. Ilk entschuldigt Parzinger entschuldigt Deutscher Bundestag — 75. und 76. Sitzung. Bonn, Freitag, den 14. Juli 1950 2741 Name Abstimmung Name Abstimmung Rahn entschuldigt Weickert Nein Dr. Seelos entschuldigt Wittmann krank Volkholz entschuldigt Wartner entschuldigt Zentrum Frau Arnold Nein KPD Dr. Bertram krank Agatz Nein Determann Ja Dr. Glasmeyer Nein Fisch Nein Dr. Hamacher Nein Gundelach Nein Harig Nein Krause . Nein Pannenbecker Nein Kohl (Stuttgart) Nein Dr. Reismann Nein Müller (Hannover) - Ribbeheger Ja — Müller (Offenbach) Frau Wessel Nein Niebergall Nein Nuding Nein Paul (Düsseldorf) entschuldigt DRP Reimann — Renner — Frommhold enthalten Rische — Goetzendorff entschuldigt Frau Thiele Nein Hedler — Vesper Dr. Leuchtgens entschuldigt Dr. Miessner Nein Paschek entschuldigt WAV Dr. Richter (Niedersachsen) . krank von Thadden entschuldigt Fröhlich Löfflad Nein SSW Loritz krank Dr. Ott — Clausen — Reindl Nein Schmidt (Bayern) . Nein Schuster Nein SRP Tichi — Wallner . entschuldigt Dr. Doris — Zusammenstellung der Abstimmung: Abgegebene Stimmen 212 Davon: Ja 76 Nein 134 Stimmenthaltung 2 Zusammen wie oben 212
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Walter Fisch


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (KPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (KPD)

    Meine Damen und Herren! Der Fall Sontra ist aus mehr als einem Grunde interessant, weil er typisch ist für die direkte Verantwortlichkeit der amerikanischen Besatzungsmacht für den Zerstörungsprozeß in der deutschen Wirtschaft und für die Zerrüttung unserer sozialen Verhältnisse. Es ist eigenartig, daß keiner meiner Vorredner die Geschichte der Zerstörung des Sontra-Wirtschaftsgebietes hier zu erwähnen für nötig hielt. Die Sontra-Gruben, die bis 1945 4000 Arbeiter beschäftigten, wurden beim Einmarsch der Amerikaner auf deren Befehl systematisch zerstört. Die Schächte wurden ersäuft, und in diesem Gebiet gibt es darum heute eine solche im ganzen übrigen Bundesgebiet nicht erreichte Arbeitslosigkeit, daß beispielsweise in der Gemeinde Sontra von 6500 Einwohnern 1350 Unterstützungsempfänger sind.
    Die amerikanische Besatzungsmacht hat die Demontage der zwei Hochöfen, die Demontage der wichtigsten Maschinen nicht darum angeordnet, weil es sich um kriegswichtige Objekte handelt, sondern weil die Konkurrenzangst der amerikanischen Kupferproduzenten und -importeure dahinter steht, die keine deutsche Kupferproduktion aufkommen lassen möchten.

    (Zuruf rechts: Lächerlich!)

    Zudem ist das Gebiet die ganze Zeit nicht nur durch die Demontagen, sondern auch durch die fortlaufenden Produktionsbeschränkungen der Amerikaner gehemmt.
    Es ist darum kein Wunder, wenn auch die Bundesregierung selbst keine Pläne entwickelt hat und sich auf solche, man muß sagen, banalen Erklärungen beschränkt, wie sie uns heute hier vorgelegt worden sind. Auch noch aus einem anderen Grunde geschieht dies. Man möchte die Ungeklärtheit der Besitzverhältnisse der Sontra-Gruben als Grund vorschieben. Diese Gruben zählen bekanntlich zum Geltungsbereich des Artikels 41 der hessischen Verfassung, der die Überführung der Grundindustrien in die Hände des Volkes bestimmte. Das ist nicht nur deswegen bis heute verhindert worden, weil die amerikanische Besatzungsmacht die Verf ügungsgewalt über die Gruben reklamierte, sondern weil man die Besitzansprüche der Herren von Mansfeld, der Aktionäre, die in Hannover sitzen, auch heute
    Deutscher Bundestag — 75. und 76. Sitzung. Bonn, Freitag, den 14. Juli 1950 2693

    (Fisch)

    noch als gerechtfertigt ansieht. Darum, weil die Besitzverhältnisse in Sontra für die Bundesregierung „ungeklärt" sind, lohnt sich für die Bundesregierung keine langfristige Kreditgewährung; darum hat sie keinen Pfennig für diese Sache und darum beschränkt sie sich auf nichtssagende Erklärungen.
    Es ist die Auffassung meiner Fraktion, daß eine wesentliche Hilfe für dieses Gebiet nur auf drei Wegen zustandekommen kann.
    Erstens, indem man die wirtschaftliche Zusammenarbeit des durch die Aufteilung Deutschlands auseinandergerissenen Unternehmens wiederherstellt. Heute werden die Kupferrohsteine von Sontra nach Hamburg verfrachtet, statt wie früher in die Schwesterbetriebe in Thüringen. Die Deutsche Demokratische Republik und ihre Regierung haben sich wiederholt für die Zusammenarbeit dieser beiden getrennten Betriebe erklärt. Heute gibt es einen Weg, wenn man nur will und wenn man sich von amerikanischen Verboten nicht einschüchtern läßt. Die Kupferrohsteine von Sontra können und müssen zur Verhüttung nach Thüringen gebracht werden. Das ist die erste Möglichkeit, wie man auf dem Wege einer besonderen Vereinbarung, eines Betriebsvertrags, die Tausende, die ehemals dort beschäftigt waren, wieder in Arbeit bringen kann.
    Zweitens braucht man eine umfangreiche finanzielle Unterstützung seitens der Bundesregierung, die sich gegen die amerikanischen Verbote auf Erweiterung des Kupferbergbaues durchsetzen müßte. Diese Mittel müssen nicht nur bloß für die Erweiterung des Kupferbergbaues, sondern auch für die Behebung der schlimmsten sozialen Nöte verwandt werden, wie auch für die Wiederherstellung des durch die DPs zerstörten Wohnraums, für die Erstellung von Schulgebäuden usw. Ich bin davon überzeugt, daß, wenn diese Hilfe seitens der Bundesregierung nicht bald kommt, die Bevölkerung des Sontra-Gebiets zur Selbsthilfe schreiten wird; denn länger läßt sich die Empörung der dortigen Bevölkerung nicht mehr durch banale Vertröstungen und unernste Versprechungen hinhalten. Es wäre Pflicht dieses Hauses, — —Präsident Dr. Köhler: Herr Abgeordneter, Ihre Redezeit ist abgelaufen.


Rede von Walter Fisch
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (KPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (KPD)
— — sich um diese sozialen Notstände zu kümmern. Das wäre zweckmäßiger, als sich hier zusammenzusetzen und chauvinistische Erklärungen abzugeben,

(Sehr richtig! bei der KPD. — Unruhe bei den anderen Fraktionen)

mit denen nichts anderes als die Anerkennung alter nazistischer Ansprüche auf die „Rückgewinnung" des Sudetenlandes erfolgt.

(Erregte Zurufe: Schluß! Schluß! — Lärm.) Statt eine neue chauvinistische Hetz- und Kriegspropaganda zu entfachen, sollten Sie sich lieber bekümmern um die notleidenden Opfer des amerikanischen Imperialismus.


(Beifall bei der KPD. — Andauernde große Unruhe.)


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Erich Köhler


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Meine Damen und Herren! Darf ich eine geschäftliche Bemerkung machen. Unser technisches Redezeitsystem hat sich sehr gut eingespielt. Ich darf feststellen, daß 98 % der Damen und Herren, die hier reden, sich vollkommen danach richten. Ich möchte also die restlichen 2 % dringend ersuchen, sich ebenfalls danach zu richten, weil ich sonst gezwungen bin, andere Maßnahmen
    zu ergreifen, vor deren Ergreifen ich mich nicht scheuen werde.

    (Zurufe von der KPD.)

    Das Wort hat der Herr Abgeordnete Dr. Becker (Hersfeld). Fünf Minuten.

    (Abg. Fisch: Sie müssen erst einmal Ihre Geschäftsordnung einhalten, ehe Sie anderen Leuten Vorschriften machen!)